Fabel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Tierfabel)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wilhelm von Kaulbach: Illustration (1857) zu Goethes Reineke Fuchs
Der Leichenzug des Fuchses nach einer Fabel von Äsop auf einem Kirchenfußboden aus dem 13. Jahrhundert in Ravenna

Die Fabel (lateinisch fabula, „Geschichte, Erzählung, Sage“) bezeichnet eine in Versen oder Prosa verfasste, kürzere Erzählung mit belehrender Absicht, in der vor allem Tiere, aber auch Pflanzen und Dingliches oder fabelhafte Mischwesen menschliche Eigenschaften besitzen (Personifikation) und auch menschlich handeln (Bildebene). Die Dramatik der Fabelhandlung zielt auf eine Schlusspointe hin, an die sich meist eine allgemeingültige Moral (Sachebene) anschließt. Durch die leichte Erkennbarkeit der Lehre unterscheidet sich die Fabel von anderen Formen didaktischer Dichtung wie dem Gleichnis oder der Parabel.

Gattungsgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außereuropäisches Altertum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Sumer wurden Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. Erzählungen wie die Fabel vom klugen Wolf und den neun dummen Wölfen als Lehrtexte in den Schulen verwendet. 1927 übersetzte der Altorientalist Erich Ebeling antike vorderasiatische Fabeln ins Deutsche.[1]

Fabeln sind in unterschiedlichen Sprachen aus Mesopotamien, Anatolien und der Levante überliefert. Die zweisprachigen hethitisch-hurritischen Fabeln (hethitische Fassung ca. 1400 v. Chr., hurritische Überlieferung ca. 16.–17. Jahrhundert v. Chr.) gehören zu den wichtigsten Fabelsammlungen des Altertums. Aus dem alten Ägypten sind keine Fabeltexte, aber Bilder von Tierfabeln (oder Tiermärchen) bekannt. Die Ninurta-Uballitsu-Fabelsammlung (Assyrien, 716 v. Chr.) ist die älteste, datierte Sammlung, deren Herausgeber bekannt ist.[2]

Bekannt sind die altindische Fabelsammlung Panchatantra, sowie deren Übersetzung und Bearbeitung ins Arabische (vermittelt über das Persische) Kalīla wa Dimna und schließlich die Fabeln des Arabers Luqman.

Europäische Antike

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Begründer der europäischen Fabeldichtung gilt Äsop, der um 600 v. Chr. als Sklave in Griechenland lebte. Äsops Fabeln fanden über Phaedrus, Babrios und Avianus Eingang in das mittelalterliche Europa.

Die älteste überlieferte Fabel findet sich in Hesiods Lehrgedicht Werke und Tage. In der Antike wurde die Fabel nicht als literarische Gattung angesehen. Sie wurde häufig als rhetorisches Element verwendet. So schreibt Aristoteles in seiner Rhetorik über Beispiele in Reden und nennt die Fabel von Äsop (als fingiertes Beispiel) und das historische Ereignis. Beispiele für die Verwendung in der lateinischen Literatur finden sich bei Horaz (Die Fabel von der Stadtmaus und der Landmaus. Sermo II,6 Zeile 79–105) und bei Livius (Die Fabel vom Magen und von den Gliedern.).

Erst Phaedrus schrieb Fabelbücher, die vor allem durch eine Prosabearbeitung, das Romulus-Corpus, verbreitet wurden.

Seite aus: Der Edelstein, gedruckt von Albrecht Pfister, Bamberg 1461

Europäisches Mittelalter

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als eine mit der Fabel verwandte epische Großform mit anthropomorphisierten Tieren als handelnden Figuren entstehen ab dem 11. Jahrhundert in Deutschland Tierepen wie die Ecbasis captivi der Reineke Fuchs oder der Ysengrimus. Als ältester Fabeldichter in deutscher Sprache kann der mittelhochdeutsche Dichter Der Stricker gelten, dessen Werke ab Mitte des 13. Jahrhunderts datiert werden. Die älteste deutschsprachige Fabelsammlung ist wohl Ulrich Boners Edelstein (etwa 1324). Unter dem Titel Dialogus creaturarum (Gespräch der Geschöpfe) wurde eine um 1400 entstandene und bis ins 16. Jahrhundert anonyme Sammlung von 122 Fabeln in lateinischer Sprache bekannt, die ins Niederländische und Französische übersetzt und ab 1480 in Gouda, Antwerpen, Köln und Stockholm mit Holzschnittillustrationen auch im Druck.

Europäische Frühe Neuzeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fabelliteratur verbreitete sich seit Beginn der Frühen Neuzeit in ganz Europa als eine standesübergreifende populäre Literaturgattung. Philipp Melanchthon (1497–1560) empfahl 1528 die Lektüre der Fabeln Äsops gleich nach dem Erwerb der Lesefähigkeit für die zweite Klasse einer für alle Kinder im Kurfürstentum Sachsen als verpflichtend vorzusehenden Lateinschule.[3] Martin Luther (1483–1546) erklärte in der Vorrede zu seiner deutschen Übersetzung der Fabeln des Äsop, dass die „Fürsten und Herrn“ die Wahrheit, die sie sonst von keinem Weisen hören und ertragen möchten, „unter einer lustigen Lügenfarbe und lieblichen Fabeln kleiden“ und „durch Thierer und Bestien mund“ zu hören bekommen könnten, warnt dann aber doch, dass dennoch selbst Äsop „umb der Warheit willen ertödtet sey/ und jn nicht geholfen hat/ das er in Fabeln weise/ als ein Narr […] / solche Warheit die Thiere hat reden lassen/ Denn die Warheit ist das unleidlichste ding auff Erden.“[4]

Eduard De Dene (Text), Marcus Gheeraerts (Radierung): Die Kuh und der Ochse, 97 × 113 mm. Eduard De Dene [Text], Marcus Gheeraerts [Radierungen]: De warachtighe fabulen der dieren. Pieter de Clerck , Brügge 1567, S. 12.[Anm. 1]

Mit der Ausgabe von Les Fables du tresancien Esope Phrigien,[5] bei der eine französische Paraphrase jeder Fabel des Aesop durch ein Emblem aus einem kurzen französischen Lemma, einem Holzschnitt als Ikon und einem vierzeiligen französischen Epigramm eingeleitet wird, erfand Gilles Corrozet (1510–1568) 1542 ein neues Format,[6] das als „emblematische Fabel“ bezeichnet wird.[7] In zahlreichen Auflagen etwa mit den sorgfältiger gestalteten Holzschnitten von Bernard Salomon (1506–1561)[8] oder in eigenständigen lateinischen Nachdichtungen wie der des Gabriello Faerno (1510–1561) von 1567[9] fand die emblematische Fabel reiche Nachfolge[7][10][11][12] und beförderte die weite Verbreitung der Fabel im 16. und 17. Jahrhundert als ethikdidaktische[13] und politisch-kritische[14] Bild- und Literaturgattung in ganz Europa. Bald schon folgten niederländische Nachdichtungen wie die des Eduard De Dene (1505–1576) mit den erzählerisch reichen Radierungen des Marcus Gheeraerts des Älteren (etwa 1520/1521 bis nach 1586 und vor 1604) von 1567,[15][16] die von Philipp Galle (1537–1612) opulent bebilderte anonyme französischsprachige Fabelsammlung von 1578[17] und die niederländische Fabeledition Joost van den Vondels (1587–1679) von 1617 mit den noch einmal szenisch gesteigerten Radierungen.[18] In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts waren besonders die französischsprachige Nachdichtung Pierre Millots von 1646 nach Äsop[19] und Jean de La Fontaines (1621–1695) Anthologie großenteils selbst verfasster Fabeln von 1668 in ganz Europa bekannt.[20]

Im deutschsprachigen Raum erreichte die Fabeldichtung während des 18. Jahrhunderts ihren Höhepunkt. Die schlichte lehrhafte Fabel wurde nun als Opposition zum abgelehnten ‚Schwulst‘ des höfischen Pathos stilisiert.[21] Angestoßen wurde die deutsche Fabeldichtung vor allem durch Antoine Houdar de la Mottes (1672–1731) Discours sur la Fable (1719). La Mottes Fabelbuch wurde von Dichtern wie Daniel Wilhelm Triller (1695–1782) zum Ausgangspunkt genommen, um Anschluss an die deutsche Fabeltradition des Humanismus zu finden. Erst in den 1740er-Jahren setzte mit Christian Fürchtegott Gellert (1715–1769) auch eine stilistische Rezeption der französischen Fabeldichtung, insbesondere derer von Jean de La Fontaine, ein. Charakteristisch für die Fabeln La Fontaines ist u. a. der Verzicht auf ein belehrendes Epimythion zugunsten von Ironie. Dies wurde von den deutschen Fabeldichtern übernommen. Ziel war es nun, den Leser indirekt zum richtigen Urteilen zu erziehen, statt ihm explizite Lebensratschläge zu geben. Die Fabeln des mittleren 18. Jahrhunderts sind stark selbstreferenziell und weichen vom klassischen Fabelpersonal ab: Es gab jetzt mehr Menschenfabeln, und auch die Zahl der Singvögel in den Fabeln wuchs an.[22] Dies ist auch bei Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) zu beobachten. Lessing plädierte für eine Rückkehr zum antiken Fabelmodell und schrieb seine Fabeln (1759) durchgängig in Prosa. Er ist der bedeutendste Referenzautor für die heutigen Fabeldefinitionen.

François-Joseph Terrasse Desbillons SJ (1711–1789) verfasste in der Tradition der europäischen Antike wieder lateinische Fabeln.

Eine reiche Fabeltradition hat sich auch in Polen entwickelt. Zu nennen ist hier besonders Ignacy Krasicki (1735–1801).

Moderne und Gegenwart

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland haben Matthias Claudius (1740–1815), Franz Grillparzer (1791–1872) , Heinrich Heine (1797–1856), Wilhelm Busch (1832–1908), Franz Kafka (1883–1924), Wolfdietrich Schnurre (1920–1989) und Reiner Kunze (* 1933) vereinzelt Fabeln veröffentlicht.

In Russland ist Iwan Andrejewitsch Krylow (1769–1844) der bedeutendste Fabeldichter.

In den 1950er-Jahren reaktivierte vor allem James Thurber (1894–1961) (Fables of Our Time und New Fables of Our Time) die seit dem Biedermeier marginalisierte Gattung.

Zu nennen sind auch die Fabeln des Südamerikaners Augusto Monterroso (1921–2003).

Charakteristische Merkmale einer Fabel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Reineke Fuchs
  • In Fabeln werden meistens kein genauer Ort und keine Zeit genannt.
  • Im Mittelpunkt der Handlung stehen oft Tiere, seltener Pflanzen oder Dinge, denen menschliche Eigenschaften zugeordnet sind.
  • Die Tiere handeln, denken und sprechen wie Menschen und stellen meist charakteristische Stereotype dar.
  • Die Fabel will belehren und unterhalten (fabula docet et delectat).
  • Nach Lessing soll die Fabel einen allgemeinen moralischen Satz auf einen besonderen Fall zurückführen und diesen dann in Form einer Geschichte darstellen.
  • Die Personifikation der Tiere dient dem Autor häufig als Schutz vor Bestrafung o. Ä., denn er übt keine direkte Kritik, etwa an Zeitgenossen.
  • Häufiges Fabelthema, vor allem im Zeitalter der Aufklärung, ist die Ständeordnung und die Kritik an ihr.
  • In der Fabel herrscht eine Einheit von Ort, Zeit und Handlung. Die Situation findet nur an einem einzigen Ort und in einer kurzen Zeitspanne statt.
  • Es gibt nur eine Haupthandlung und keine Nebenhandlungen.[23]
  • Eine Fabel bedient sich meist einer einfachen Sprache, um allgemein verständlich zu sein.
  • Die Auswahl der Tiere beschränkt sich auf bekannte Tiere, die der Gemeinschaft geläufig sind (beispielsweise Fuchs, Rabe, Lamm).[24]

Möglicher Aufbau einer Fabel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anamythion oder Promythion: Ein vorangestellter Lehrsatz (eher selten)

  • Ausgangssituation
  • Konfliktsituation
    • Aktion oder Rede
    • Reaktion oder Gegenrede
  • Lösung / Ergebnis

Epimythion: Ein nachgestellter Lehrsatz (vgl. „Die Moral von der Geschicht’“).

In der Regel enthält eine Fabel entweder ein Anamythion oder ein Epimythion. Ein solcher Lehrsatz wird manchmal gar nicht explizit genannt, damit der Leser ihn selbst herausfindet oder weil er ganz offensichtlich ist. Die Fabel dient bei vorgestelltem Lehrsatz als plastische Verdeutlichung einer Lehre, im häufiger vorkommenden nachgestellten Lehrsatz ist sie die Geschichte, die den Leser auf ein Problem stößt.

Tierfabeln sind Fabeln, in denen Tiere wie Menschen handeln und menschliche Eigenschaften haben. Anders als im Roman entwickeln sich die Figuren in der Regel nicht weiter, sondern weisen stabil bleibende Charakterzüge auf. Den Tieren werden dabei in der Regel Eigenschaften zugeschrieben, die sich in fast allen Fabeln gleichen, sodass der Fuchs z. B. als listig dargestellt wird, der Esel als dumm und der Wolf als böse.[25]

In der Tierfabel wird der personifizierte Charakter des Fabeltieres durch einen charakteristischen Namen unterstrichen.

Tiere und ihre Fabelnamen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tiernamen nach der germanischen Fabeltradition
Name Tier
Charakter
Anmerkungen; Literaturbeispiel
Adebar Storch stolz
Adelheid Gans geschwätzig anderer Name: Alheid; „Zu guter Letzt“ von Wilhelm Busch
Arbnora Igel introvertiert
Äugler Kaninchen vorlaut, frech Reineke Fuchs“ von Johann Wolfgang von Goethe
Bellyn Widder ängstlich, schwach, aber klug „Der Wolf und das Schaf“ von Lessing[26]
Bokert Biber fleißig und arbeitsam (arbeitswütig) „Reineke Fuchs“ von Goethe
Boldewyn Esel störrisch, faul Der Esel und seine Herren“ (de La Fontaine)
Braun Bär stark, kriegerisch, tumb, unklug auch: Meister Petz; „Reineke Fuchs“ von Goethe
Elster Elster diebisch, eitel Der Adler und die Elster“ (de La Fontaine)
Ermelyn Fähe listig und schlau „Reineke Fuchs“ von Goethe
Gieremund Wölfin böse, dem Bauch gehorchend „Reineke Fuchs“ von Goethe
Grimbart Dachs bedächtig, ruhig „Reineke Fuchs“ von Goethe
Henning Hahn eitel und schlau „Reineke Fuchs“ von Goethe
Hinze Kater eigenwillig „Reineke Fuchs“ von Goethe
Hylax Hund treu und gutherzig „Der Wolf und das Schaf“ von Lessing[26]
Isegrim Wolf dem Bauch gehorchend „Reineke Fuchs“ von Goethe
Kratzefuß Henne eitel „Reineke Fuchs“ von Goethe
Lamb Lamm unschuldig, wehrlos
Leo, Leu, Nobel Löwe stolz, mächtig, gefährlich Der Löwe und die Maus“ von Äsop
Lupardus Leopard gerissen
Lütke Kranich bürokratisch Reineke Fuchs“ von Goethe
Lynx Luchs vorsichtig
Markart Häher vorlaut „Reineke Fuchs“ von Goethe
Martin Affe eitel, intrigant „Reineke Fuchs“ von Goethe
Meister Lampe Hase vorlaut und ängstlich
Meister Petz Bär gutmütig, naiv „Der Tanzbär“ von Christian Fürchtegott Gellert
Merkenau Krähe naseweis „Der Löwe mit dem Esel“ von Lessing
Metke Ziege meckernd, stur, unnachgiebig „Die zwei Ziegen“ von Albert Ludwig Grimm
Murner Katze schläfrig „Leben und Schicksale des Katers Rosaurus“ von Amalie Winter
Pflückebeutel Rabe eitel und dumm, besserwisserisch, diebisch Vom Fuchs und Raben“ von Äsop
Reineke Fuchs schlau und hinterlistig Matten Has“ von Klaus Groth
Swinegel Igel schlau Der Hase und der Igel“ von Ludwig Bechstein
Tybbke Ente dumm Reineke Fuchs“ von Goethe
Wackerlos Hündchen affektiert „Reineke Fuchs“ von Goethe

Bekannte Tierfabeln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

allgemein und Sammlungen

nach Tierart

Beispiele:

Fabeldichter und -übersetzer (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedruckte Fabelsammlungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dyalogus creaturarum. Dat is Twispraec der creaturen. Gheraert Leeu, Gouda 1481 (Digitalisat in Internet Archive).

Moderne und Gegenwart

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Reinhard Dithmar: Die Fabel. Geschichte, Struktur, Didaktik. 4. Auflage. Schöningh, Paderborn 1974, ISBN 3-506-99152-3.
  • Klaus Doderer: Fabeln. Formen, Figuren, Lehren. dtv, München 1982, ISBN 3-423-04276-1.
  • Hans-Joachim Fischer: Fabeltiere – im Spiegel der Tiere den Menschen erblicken. In: Sache – Wort – Zahl, 86 (2007) S. 4–7.
  • Niklas Holzberg: Die antike Fabel. Eine Einführung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1993, 2., verbesserte und erweiterte Auflage 2001, 3., bibliographisch aktualisierte Auflage 2012.
  • Erwin Leibfried : Fabel (Sammlung Metzler, Band 66). 4., durchgesehene und ergänzte Auflage. J.B. Metzler. Stuttgart 1982, ISBN 978-3-476-14066-1.
  • Eleanor Marston: Fabelhaft. Die Welt der Fabeltiere. Ein Ratespiel. edition Büchergilde, Frankfurt am Main 2011, EAN 4260118010339.
  • Max Plessow: Geschichte der Fabeldichtung in England bis zu John Gay (1726). Nebst Neudruck von Bullokars „Fables of Aesop“ 1585, „Booke at large“ 1580, „Bref Grammar for English“ 1586, und „Pamphlet for Grammar“ 1586. Mayer und Müller, Berlin 1906 (Digitalisat in Internet Archive)
  • Barbara Tiemann: Fabel und Emblem. Gilles Corrozet und die französische Renaissance-Fabel. In: Humanistische Bibliothek. Reihe 1, Abhandlungen 18. Fink, München 1974.
  • Baltmannsweiler 2009, ISBN 978-3-8340-0563-2, S. 172–173, 179–181, 273–279.
  • Bernd A. Weil: Fabeln: Verstehen und Gestalten. Fischer, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-88323-379-X.
  • Joachim Wittkowski: Docet fabula? Anmerkungen zu neuen Fabeln. In: Beiträge Jugendliteratur und Medien, 57. Jahrgang, Heft 2, 2005.
  • Das Fabellied. Ursprung und Entwicklung, in: Szene und Musik. Festschrift für W. Braun. Herausgegeben von R. Appel, K.W. Geck und H. Schneider, Saarbrücken 2001, S. 145–222.
Wiktionary: Fabel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: fabula – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikisource: Fabel – Quellen und Volltexte
Wikiquote: Fabel – Zitate

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Erich Ebeling: Die Babylonische Fabel und ihre Bedeutung für die Literaturgeschichte. 1927.
  2. Kazya Akimoto: Ante-Aesopica: Fable Traditions of Ancient Near East. Nashville 2010 (UMI/ProQuest AAT 3441951).
  3. Philipp Melanchthon: Unterricht der Visitatorn an die Pfarhern ym Kurfurstenthum zu Sachssen. Nickel Schirlentz, Wittenberg 1528, s.p. [fol. 44v]. Abgerufen am 31. März 2024.
  4. Martin Luther: Etliche Fabeln aus Esopo […] verdeudscht / sampt einer schönen Vorrede / von rechtem Nutz und Brauch desselben Buchs / jederman wes Standes er auch ist / lustig und dienslich zu lesen. Anno M. D. XXX. In: Martin Luther: Der Fünffte Teil aller Bücher und Schrifften des thewren, seligen Mans Gottes Doct. Martini Lutheri. Vom XXX. jar an / bis auffs XXXIII. Christian Rödingers Erben, Jena 1557, fol. 285v–290r, hier fol. 286rv. Abgerufen am 31. März 2024.
  5. Gilles Corrozet: Les fables du tresancien Esope phrygien. Denis Janot, Paris 1542. Abgerufen am 31. März 2024 (französisch).
  6. Gilles Corrozet: Les fables du tresancien Esope phrygien. Denis Janot, Paris 1542. Abgerufen am 31. März 2024 (französisch).
  7. a b Barbara Tiemann: Fabel und Emblem : Gilles Corrozet und die französische Renaissance-Fabel. In: Humanistische Bibliothek. Reihe 1, Abhandlungen 18. Fink, München 1974.
  8. Gilles Corrozet: Les fables du tresancien Esope phrygien. Jean de Tournes, Guillaume Gazeau, Lyon 1549 (mit Illustrationen von Bernard Salomon). Abgerufen am 31. März 2024 (französisch).
  9. Gabriello Faerno: Centum Fabulae ex antiquis auctoribus delectae. Christoffel Plantijn, Antwerpen 1567. Abgerufen am 31. März 2024 (Latein).
  10. Hans-Joachim Raup: Vondel und das Problem der Fabeldichtung nach 1600. Anmerkungen zu ‚Vorsteliicke Warande der Dieren‘. In: Herman Vekeman, Herbert van Uffelen (Hrsg.): Jetzt kehr ich an den Rhein. Eine Aufsatzsammlung zu Vondels 400. Geburtstag. Frank Runge, Köln 1987, ISBN 3-925464-05-0, S. 245–269.
  11. Dirk Geirnaert, Paul J. Smith: The Sources of the Emblematic Fable Book „De warachtighe fabulen der dieren“ (1567). In: John Manning, Karel Porteman, Marc van Vaeck (Hrsg.): The Emblem Tradition in the Low Countries. Selected papers of the Leuven International emblem conference, 18–23 August, 1996. Brepols, Turnhout 1999, ISBN 2-503-50946-0, S. 23–38.
  12. Paul J. Smith: Het schouwtoneel der dieren. Embleemfabels in de Nederlanden (1567 – ca. 1670). Verloren, Hilversum 2006, ISBN 90-6550-855-4. Abgerufen am 31. März 2024 (niederländisch).
  13. Sebastiaan S. Hesselink, Agnes M.L. Kerssemakers: Fable Books. In: Sebastiaan S. Hesselink, Agnes M.L. Kerssemakers (Hrsg.): The Children’s World of Learning. 1480–1880. With some Additions Printed in the Twentieth Century. A Collection of Printed Books, Manuscripts, Broadsides and Prints Illustrating Four Centuries of Education and Popular Culture in Western Europe with Emphasis on the Low Countries. 3 Bände. Band 2. Brill, Leiden / Boston 2002, ISBN 90-04-53105-X, S. 765–815.
  14. Arthur Weststeijn: The Power of „Pliant Stuff“. Fables and Frankness in Seventeenth-Century Dutch Republicanism. In: Journal of the History of Ideas. Band 72, Nr. 1, 2011, S. 1–27.
  15. Eduard De Dene [Text], Marcus Gheeraerts [Radierungen]: De warachtighe fabulen der dieren. Pieter de Clerck , Brügge 1567. Abgerufen am 31. März 2024 (niederländisch).
  16. Paul J. Smith: Landscape in Marcus Gheeraerts’s Fable Illustrations. In: Karl A.E. Enenkel, Walter Melion (Hrsg.): Landscape and the Visual Hermeneutics of Place, 1500–1700 (= Intersections. Band 75). Brill, Leiden / Boston 2021, ISBN 978-90-04-44040-1, S. 124–157.
  17. Anonym: Esbatement moral des animaux. Gerard Smits für Philipp Galle, Antwerpen 1578. Abgerufen am 31. März 2024 (französisch).
  18. Joost van den Vondel: Vorsteliicke Warande der dieren. Dirk Pietersz. Pers, Amsterdam 1617. Abgerufen am 31. März 2024 (niederländisch).
  19. Pierre Millot: Les Fables d’Aesope traduites fidèlement du Grec avec un Choix de plusieurs autres Fables attribuées à Aesope par des Autheurs anciens. Joseph Tainturier, Bourg-en-Bresse 1646. Abgerufen am 31. März 2024 (französisch).
  20. Jean de La Fontaine: Fables choisies, mises en vers. Denys Thierry, Paris 1668. Abgerufen am 31. März 2024 (französisch).
  21. Vgl. Kristin Eichhorn: Die Kunst des moralischen Dichtens. Positionen der aufklärerischen Fabelpoetik im 18. Jahrhundert. Würzburg 2013, S. 45 ff.
  22. Vgl. Eichhorn 2013, S. 103 ff.
  23. R. Dithmar: Die Fabel. Paderborn 1971 (=UTB 73), S. 103–107.
  24. G.E. Lessing: Definition einer Fabel, Gebrauch von Tieren in einer Fabel (Z. 5–15), Leipzig 1774.
  25. Elena Weber: Merkmale einer Fabel erkennen. Tiere und Pflanzen Unicum, abgerufen am 30. Mai 2024
  26. a b Der Wolf und das Schaf Project Gutenberg, abgerufen am 30. Mai 2024

Zitat mit Übersetzung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. S. 12
    Eduard De Dene (Text), Marcus Gheeraerts (Radierung): De warachtighe fabulen der dieren. Pieter de Clerck , Brügge 1567, S. 12–13:

    Die Kuh und der Ochse:
    S. 12
    „Ledighe zinnen, / Veel quaets ghewinnen
    Prouer. 19.
    VAn alle quaet es ledicheyt moeder oft beghin / Brijnghe traechledich slapen in / Een ledighe ziele sal hongher lijden / Bemindt dan den slaep te gheene tijden / Op dat v aermoede niet en brijnghe in druck: / Want een ledighe handt naect ongheluck, / En zoo langhe ghy blijft in ledich ghemack, / Zieckte, aermoe, ghebreck schuulen onder v dack.
    Coe ende Osse.
    S. 13
    EEn Coe staende te vettene int groene / Met eten en ligghen passeerde den tijt, / Daer den Osse moest slauen auendt en noene / Treckende den Plouch, en wasser yet te doene / Dat aerbeyt was, moest doen zonder respijt: / De Coe (zoo zy te stalle camen) dede hem verwijt / Dat hy was d’ellendichste beeste vande stallen, / Ick ben (zey zy) weeldigher dan ghy zijt: / Wan ick ete en drijncke wel, en doen niet met allen.
    De Coe aldus ghevet zijnde, wiert ten eynde / Ghecoordt wech gheleedt om te slane ras / Den Osse dit ziende, alsdoen wel bekende / Dat hy (die hem tot slauen ghewende) / Veel gheluckigher dan het Coeyken was: / Ick blijue (zeyde hy tot haer) op dit pas / Leuende en fraey, al moet ick weelde deruen: / Maer ghy gaet steruen v en helpt wee noch gras, / Lieuer met aerbeyt leuen. dan weeldich steruen. / Insghelijcx varet oock met de gone / Die alderley weelden zijn ghewone / Zij meenen zoo blijuen, want om de doodt / (De welcke is der sonden eyghen zone) / Dijncken zij niet, al waert wel noodt: / Te wijlent eedt de Slaue gherustelick zijn broodt.“

    Deutsche Übersetzung:
    Untätige Gedanken bringen viel Übel hervor.
    Sprüche 19.
    Von allem Übel ist die Untätigkeit oft die Mutter oder der Anfang, bringt einen schwerfälligen Schlaf. Eine untätige Seele wird Hunger leiden, liebt dann den Schlaf zu keiner Zeit. Auf dass deine Armut keinen Druck bringe: Denn eine untätige Hand bringt Unglück, und solange du in träger Bequemlichkeit verweilst, verbergen sich Krankheit, Armut und Mangel unter deinem Dach.
    Kuh und Ochse. Eine Kuh, die im Grünen steht und sich mästet. Mit Essen und Liegen verging die Zeit, während der Ochse von morgens bis abends arbeiten musste, den Pflug ziehend, und es gab viel zu tun, die Arbeit musste er ohne Pause verrichten: Die Kuh (als beide zurück in den Stall kamen) machte ihm Vorhaltungen, dass er das elendeste Tier im Stall sei: ‚Ich bin‚ (sagte sie) ‚wohlhabender als Du: Denn ich esse und trinke gut, und tue gar nichts.‘
    Die Kuh, da sie so gesprochen hatte, wurde schließlich angebunden und weggeführt, um rasch geschlachtet zu werden. Als der Ochse das sah, erkannte er wohl, dass er (der zum Arbeiten gebraucht wurde) viel glücklicher war als das Kühlein: ‚Ich bleibe (sagte er zu ihr) auf diese Weise schön am Leben, auch wenn ich an Wohlstand darben muss: Du aber wirst sterben und wirst weder Hilfe noch Gras haben.‘ Lieber mit Arbeit leben als wohlhabend sterben.
    Ebenso geschieht es auch mit denen, die allerlei Wohlstand gewohnt sind. Sie meinen, so bleibe es, denn an den Tod (der das eigene Gebiet der Sünden ist) denken sie nicht, auch wenn es nötig wäre: Zuweilen isst der Sklave sein Brot ruhig.