U 2365

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U 2365
Nachkriegsaufnahme von U 2367 (damalige NATO-Kennung S 171), einem baugleichen Schwester-U-Boot von U 2365
Nachkriegsaufnahme von U 2367 (damalige NATO-Kennung S 171), einem baugleichen Schwester-U-Boot von U 2365
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Deutschland Deutschland
andere Schiffsnamen

U Hai

Schiffstyp Küsten-U-Boot
Klasse XXIII
  • nach Umbau 1964: Klasse 240
Bauwerft Deutsche Werft, Hamburg
Baunummer 519
Bestellung 20. September 1944
Kiellegung 6. Dezember 1944
Stapellauf 26. Januar 1945
Indienststellung Kriegsmarine
2. März 1944[1]
Reaktivierung Bundesmarine
15. August 1957[1]
Außerdienststellung 24. September 1966 (gesunken)
Verbleib selbstversenkt am 8. Mai 1945 im Kattegat (Regenbogen-Befehl)
gehoben im Juni 1956
gesunken am 14. September 1966 in der Nordsee
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 34,68 m total
26 Druckkörper[1] m (Lüa)
Breite 3[1] m
Tiefgang (max.) 3,7[1] m
Verdrängung 233 t aufgetaucht
275 t getaucht[1]
 
Besatzung 17 Mann[1]
Maschinenanlage
Maschine 1 × Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor MWM RS 34
1 × Haupt-E-Maschine
GU 4463/8
1 × Schleichfahrt-E-Maschine GCR 188
Maschinen­leistung 576 PS/424 kW bei 850 min−1
580 PS/427 kW bei 850 min−1
35 PS/26 kW bei 300 min−1
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius 1350 sm (4818 km) bei 9,5 kn Überwasserfahrt[1]
194 sm (359 km) bei 4 kn getaucht sm
Tauchtiefe, normal 150[1] m
Tauchtiefe, max. 180 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
12,5 kn (23 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
17,5 kn (32 km/h)
Bewaffnung

2 × 53,3-cm-Torpedorohre[1],
keine Reservetorpedos

U 2365 war ein deutsches U-Boot vom Typ XXIII. Es wurde am Tag der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht, dem 8. Mai 1945, im Kattegat selbstversenkt, 1955 gehoben und von der Bundesmarine unter dem Namen U Hai als Schulschiff eingesetzt, bis es 1966 in der Nordsee im Sturm unterging.

Einsatz bei der Kriegsmarine

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Das Boot wurde am 2. März 1945 in Dienst gestellt und gehörte zur 4. U-Flottille. Aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse der letzten zwei Kriegsmonate erfolgten bei der Kriegsmarine keine Einsätze mehr. Das Boot wurde schließlich gemäß dem lange bestehenden, allerdings von Großadmiral Dönitz noch am Abend des 4. Mai 1945 aufgehobenen Regenbogen-Befehl von seiner Besatzung am 8. Mai 1945 im Kattegat, nördlich der Insel Anholt[1], selbstversenkt. Zuvor war es aus der Geltinger Bucht mit Ziel Kristiansand ausgelaufen und wurde während der Fahrt mehrfach von englischen Fliegern angegriffen und beschädigt.[1]

Der Kommandant ließ das Boot vorsichtig absinken, nachdem Ölbehälter geöffnet worden waren, damit sich deren Inhalt verteilt, um eine gewisse Rostschutzwirkung zu erreichen.

Kommandanten von U 2365[2]
Dienstgrad Name von bis
Oberleutnant z. S. Fritz-Otto Korfmann 2. März 1945 2. Mai 1945
Uwe Christiansen 3. Mai 1945 8. Mai 1945

Einsatz bei der Bundesmarine

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Das Bundesverteidigungsministerium erteilte der Hamburger Bergungsfirma Beckedorf nach der Aufhebung des Besatzungsstatuts am 5. Mai 1955 den Auftrag, das im Kattegat nahe der Insel Anholt auf dem Meeresgrund liegende U 2365 ausfindig zu machen und zu heben.

Im Juni 1956 wurde das U-Boot aus mehr als 50 m Wassertiefe wieder ans Tageslicht gehoben. Das Boot war dank der „Öl-Behandlung“ noch in erstaunlich gutem Zustand, so dass es in weniger als einem Jahr von den Kieler Howaldtswerken vollständig überholt und in leicht veränderter Ausführung an die Bundesmarine ausgeliefert werden konnte. Die Bugnase wurde für die Aufnahme eines neuen aktiven akustischen Ortungsgerätes abgeändert, außerdem bekam es eine Ankervorrichtung, die beim Typ XXIII nicht vorhanden gewesen war. Die Bundesmarine stellte es unter dem neuen Namen U Hai (S 170) am 15. August 1957 zuerst als Zielschiff in der U-Jagdausbildung und ab 1959 als Schul-U-Boot[1] unter Führung von Kapitänleutnant Ehrhardt in Dienst. Heimathafen war zunächst Flensburg-Mürwik; später dann Neustadt in Holstein in der U-Bootlehrgruppe. In den 1960er Jahren erfolgten auch mehrere Umbauten sowie 1961 eine strömungsgünstigere Turmverkleidung und 1963 eine neue Antriebsanlage, welche das Boot um 1,45 m verlängerte.[1]

Kommandanten von U Hai (S170)[2]
Dienstgrad Name von bis
Kapitänleutnant Ehrhardt 15. August 1957 15. Oktober 1958
Voß 16. Oktober 1958 16. Juli 1960
Emsmann 16. Juli 1960 31. Juli 1963
Oberleutnant z. S. E.-D. Jung 1. August 1963 22. März 1964
Wolf D. Rehse 22. März 1964 30. Juni 1966
Joachim-Peter Wiedersheim
(mit dem Boot gesunken)
1. Juli 1966 14. September 1966

Während einer Überwasserfahrt innerhalb eines Ausbildungsverbandes mit Ziel Aberdeen[1] sank U Hai im Sturm am 14. September 1966 in der Nordsee, etwa 138 sm nordwestlich von Helgoland im Gebiet der Doggerbank auf 40 m Tiefe. Von den 20 Mann Besatzung wurde nur der Koch (Smut), Obermaat Peter Silbernagel (1943–2013), nach 14 Stunden von dem englischen Fischtrawler St. Martin aus der Nordsee gerettet. Die anderen 19 Mann starben.

Die Unfallursache lag in einem fehlerhaft umkonstruierten Ansaugstutzen für den Dieselmotor; außerdem waren die Dienstvorschriften nicht an die durch den Umbau notwendig gewordene veränderte Handhabung angepasst worden.[3][4]

Das Wrack wurde fünf Tage später durch den Bergekran Magnus III gehoben, zur Untersuchung nach Emden geschleppt und dort abgewrackt; am 24. September 1966 erfolgte die offizielle Außerdienststellung.

Beim Untergang von U Hai (S170) umgekommene Personen[5]
Dienstgrad Name
Oberleutnant z. S. Joachim-Peter Wiedersheim
Wilhelm Weise
Hardmut Seemann
Reinhold Bauer
Oberbootsmann Manfred Bieling
Rolf von Lindern
Bootsmann Hubert Zigan
Obermaat Hans-Jürgen Wiecek
Rainer Feld
Hans-Jürgen Muth
Maat Edgar Kup
Edwin Adamietz
Wolfgang Weiss
Obergefreiter Klaus Gerdewischke
Erwin Jungbeck
Norbert Keske
Gefreiter Martin Lehnhardt
Gerhard Ramsauer
Herbert Penth
Gedenkstein auf dem evangelischen Südfriedhof in Neustadt in Holstein

Die Schiffsglocke von U Hai war in der Halle des Marine-Ehrenmals Laboe ausgestellt. Sie wurde in den 1970er Jahren von Unbekannten entwendet, seitdem befindet sich dort eine Nachbildung.

Ein Gedenkstein auf dem evangelischen Südfriedhof in Neustadt in Holstein erinnert an die am 14. September 1966 Ertrunkenen der U-Boot-Mannschaft. Einige Gräber mit Hinweis auf U Hai befinden sich auf dem Nordfriedhof Kiel. Das Grab von Joachim-Peter Wiedersheim befindet sich auf dem Friedhof seines Heimatorts Kressbronn am Bodensee.

Commons: U 2365 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o Hans Knarr: Typenkompass Deutsche Uboote, Motorbuchverlag, Stuttgart 2014, S. 18–21.
  2. a b Hannes Ewerth: Die U-Flottille der deutschen Marine, 2. überarbeitete Auflage, Koehler Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 1995, S. 88–93.
  3. Jochen Rack: Für Frieden, Recht und Freiheit – Die vergessenen Toten der Bundeswehr. In: dradio.de, Das Feature. Deutschlandfunk, 11. Januar 2011, archiviert vom Original am 12. Dezember 2010; abgerufen am 24. Januar 2015.
  4. Johann Althaus: Tragödie in der Nordsee – Als das U-Boot “Hai” in einem Sturm versank. In: n24.de, Wissen/History. Die Welt, N24, 14. September 2016, abgerufen am 15. September 2016.
  5. Karl-Josef Schmeink (Webmaster), Dieter Pahmeyer (Domaininhaber), Siegmund Mainusch (inhaltlich Verantwortlicher): Gedenken nach 40 Jahren an den Untergang des Unterseebootes Hai. In: unterseeboot-hai.de. Verband Deutscher U-Bootfahrer e. V. (VDU), September 2006, archiviert vom Original am 2. September 2017; abgerufen am 1. September 2017.