Unterheumödern
Unterheumödern Stadt Treuchtlingen
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Koordinaten: | 48° 57′ N, 10° 51′ O |
Höhe: | 500–508 m ü. NHN |
Einwohner: | 15 (31. Dez. 2013) |
Postleitzahl: | 91757 |
Vorwahl: | 09142 |
Unterheumödern, eingebettet in die sommerliche Landschaft
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Unterheumödern ist ein Gemeindeteil der Stadt Treuchtlingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).[1] Unterheumödern liegt in der Gemarkung Windischhausen.[2]
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weiler liegt in der Südlichen Frankenalb westlich von Treuchtlingen. Südlich befindet sich das Waldgebiet Grottenhof. Nördlich von Unterheumödern führt die Staatsstraße 2216 vorbei, von der zwischen Treuchtlingen und Windischhausen eine Gemeindeverbindungsstraße abzweigt, die über Oberheumödern nach Unterheumödern führt.[3]
Ortsname
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grundbezeichnung „Heumödern“ könnte gedeutet werden als „Bei den Grasmähern“ bzw. „Siedlung zu den Wiesen, wo geheut wird“. Zugrunde liegt das mittelhochdeutsche Wort „meder/mæder“ = „Mäher, Mäder“. Vielleicht wurde der Ortsname im Sinne eines Grasplatzes, der nur einmal gemäht wird, gebildet. „Unter-“heumödern liegt circa 20 Höhenmeter tiefer als der Nachbarort „Ober-“heumödern.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Südöstlich des Weilers sind mindestens drei hallstattzeitliche Grabhügel bekannt, die vermutlich alle 1842/43 ergraben wurden.[5]
Der wohl im 12. Jahrhundert entstandene Weiler[6] erscheint als „Hœumœdern“ 1299, als Ulrich von Pappenheim-Treuchtlingen dem Benediktinerinnenkloster St. Walburg zu Eichstätt Einkünfte von seinen Gütern in ebendiesem Weiler vermachte; dass Unterheumödern gemeint ist, wird aus dem Salbuch des Klosters von 1360 deutlich, wo der Weiler „Niderheimeder“ genannt ist. Auch das um 1490 angelegte Klostersalbuch führt die Abgabepflicht des Hofes in „Hewmedern“ an. Einen weiteren Hof erhielt 1481 Georg von Pappenheim tauschweise vom Benediktinerkloster Wülzburg bei Weißenburg; bereits 1286 hatte das Kloster einem Ulrich von Mittelburg Einkünfte zu „Hæmed(er)en“ übergeben, nachdem es zuvor von ihm mit den Gütern beschenkt worden war.[6] 1596 gehören beide Höfe und ein Haus dem Marschall von Pappenheim und Treuchtlingen. Sie gehen an die ansbachisch-brandenburgischen Markgrafen über; nach einem Beleg von 1732 sind nämlich zwei ganze Höfe und ein Gütlein mit Abgaben und allen Rechten dem brandenburgischen Verwalteramt Treuchtlingen zugehörig. Nur der Zehnt war davon ausgenommen, er ging an das Augustiner-Chorherrenstift Rebdorf.[7]
Am Ende des Heiligen Römischen Reiches bestand Unterheumödern aus einem Hof, zwei Halbhöfen und einem Gütlein.[8] Seit 1806 im Königreich Bayern, wurden Ober- und Unterheumödern, die eine Gemeinde bildeten, 1808 dem Steuerdistrikt Auernheim und 1801 sowie 1818 der Munizipalgemeinde Treuchtlingen zugeordnet; nach Treuchtlingen war Unterheumödern bereits im Alten Reich eingepfarrt. Mit Wirkung vom 26. August 1864 kamen Ober- und Unterheumödern zur Gemeinde Windischhausen im Landgericht Heidenheim (später Landkreis Gunzenhausen).[9] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde diese Gemeinde am 1. Juli 1972 nach Treuchtlingen eingemeindet.[10]
Die zwei landwirtschaftlichen Anwesen von Unterheumödern wurden in den 1980er Jahren noch als Vollerwerbsbetriebe geführt.[6] Das Anwesen Nr. 14 ist als Bauernhaus in Jura-Bauweise als Denkmal erfasst; es besitzt an der Giebelseite einen Anbau, der vermutlich als Altsitz gedient hat.[11]
Einwohnerzahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1818: 30 Einwohner[9]
- 1846: 25 „Seelen“[6]
- 1861: 31 Einwohner, 11 Gebäude[12]
- 1950: 29 Einwohner, 4 Gebäude[13]
- 1961: 20 Einwohner, 5 Wohngebäude[14]
- 1970: 20 Einwohner[15]
- 1987: 14 Einwohner, 4 Wohngebäude[16]
- 1. Januar 2011: 14 Einwohner[17]
- 31. Dezember 2013: 15 Einwohner[18]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Unterheumödern. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 618 (Digitalisat).
- Heimat- und Bäderverein Treuchtlingen e. V. (Hrsg.): Heimatbuch Treuchtlingen. Treuchtlingen [um 1984], insbes. S. 144.
- Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Unter-Heumöder. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 380 (Digitalisat).
- Robert Schuh: Gunzenhausen (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 5). Michael Laßleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7696-9922-X, S. 136–137.
- Bernd Schweinzer: Ortsfamilienbuch Windischhausen mit Ober- und Unterheumödern, Windischhausen 2018.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Unterheumödern in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 8. November 2022.
- Unterheumödern in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 25. Oktober 2024.
- Unterheumödern im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 25. Oktober 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeinde Treuchtlingen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Schuh, S. 136f.
- ↑ Gotthard Kießling: Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Reihe „Denkmäler in Bayern“. München: Karl M. Lipp Verlag 2000, S. 672.
- ↑ a b c d Heimatbuch Treuchtlingen, S. 144.
- ↑ Dieser Abschnitt im Wesentlichen nach Schuh, S. 136.
- ↑ Hofmann, S. 172.
- ↑ a b Hofmann, S. 243.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 592.
- ↑ Gotthard Kießling: Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Reihe „Denkmäler in Bayern“. München: Karl M. Lipp Verlag 2000, S. 638.
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1039, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Hofmann, S. 243; Verwechslung mit Oberheumödern berichtigt
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 788 (Digitalisat).
- ↑ Schuh, S. 136.
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 353 (Digitalisat).
- ↑ Website Treuchtlingen ( des vom 21. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Website Treuchtlingen