Wangershausen

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Wangershausen
Koordinaten: 51° 5′ N, 8° 44′ OKoordinaten: 51° 5′ 21″ N, 8° 44′ 6″ O
Höhe: 415 (377–438) m ü. NHN
Fläche: 29,18 km²[1]
Einwohner: 192 (2016)[2]
Bevölkerungsdichte: 7 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 35066
Vorwahl: 06451

Wangershausen ist ein Stadtteil der Stadt Frankenberg (Eder) im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Wangershausen befindet sich ca. 6,5 km nordwestlich von Frankenberg (Eder), im nördlichen Hessen, nahe zur nordrhein-westfälischen Grenze. Die Gemarkung Wangershausens umfasst etwa 2900 Hektar. Der Ort ist von Feldern und Wäldern umgeben.

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung erfolgte am 20. Juli 1238 unter dem Namen Wanegolshusen in einem Verkaufsprotokoll zwischen Erzbischof Siegfried III. von Mainz und den Grafen von Battenberg. Sicher ist aber, dass der Ort schon mehrere hundert Jahre früher begründet wurde (ca. 8./9. Jahrhundert zur Zeit der Franken und Sachsen).

Die Zahl der Einwohner war zum Ende des Dreißigjährigen Krieges und nach der Pestepidemie von ehemals beständigen ca. 125 auf ca. 40 dezimiert worden.

Wiederaufbereitungsanlage

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Am 2. Dezember 1981 wurde durch den damaligen Wirtschaftsminister Hessens Klaus-Jürgen Hoffie bekannt gegeben, dass die Deutsche Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen (DWK) die Gemarkung Frankenberg-Wangershausen neben Merenberg und Waldbrunn (Westerwald) im Landkreis Limburg-Weilburg als möglichen Standort für eine Wiederaufbereitungsanlage (WAA) benannt hatte.[3] Am Abend des gleichen Tages fand eine spontane Demonstration mit über 600 Teilnehmern in Frankenberg statt.[4] Die erste Großdemonstration der regionalen Bevölkerung mit annähernd 10.000 Teilnehmern fand am 23. Januar 1982 auf dem Obermarkt Frankenbergs statt.[5][6] Am 27. März 1982 fand eine weitere Demonstration statt. Heimische Bauern fuhren mit über 200 Traktoren in einem drei Kilometer langen Zug auf den Frankenberger Obermarkt, wo dann vor über 1000 Demonstranten eine Resolution der Landwirte verlesen wurde.[7] Die hessische Landesregierung beschloss am 21. Juli 1982 einstimmig, Wangershausen als WAA – Standort zu benennen, wie Ministerpräsident Holger Börner bekannt gab.[8] Zwei Tage später, am 23. Juli 1982, fand in Frankenberg eine Großdemonstration gegen diese Pläne statt, an der über 10.000 Menschen teilnahmen.[9] Im November 1982 wurde das Vorhaben aufgegeben und wenig später Wackersdorf/Bayern (Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf) als neuer möglicher Standort durch die DWK in Erwägung gezogen.[10]

Am 31. Dezember 1970 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Wangershausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Frankenberg (Eder) (damalige Schreibweise Frankenberg-Eder) eingegliedert.[11] Für den Wangershausen wurde, wie für die übrigen Stadtteile, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[12]

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

Wangershausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2016
Jahr  Einwohner
1834
  
204
1840
  
208
1846
  
240
1852
  
265
1858
  
264
1864
  
238
1871
  
209
1875
  
208
1885
  
234
1895
  
233
1905
  
200
1910
  
196
1925
  
207
1939
  
200
1946
  
320
1950
  
285
1956
  
210
1961
  
188
1967
  
205
1980
  
?
1991
  
204
2005
  
210
2011
  
192
2016
  
192
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Stadt Frankenberg (Eder):[2]; Zensus 2011[13]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1895: 233 evangelische (= 99,57 %), ein katholischer (= 0,43 %), 16 anderes christliche-konfessionelle (= 2,43 %) Einwohner
• 1961: 178 evangelische (= 94,68 %), 10 katholische (= 5,32 %) Einwohner

Die Bewohner von Häusern bekommen zusätzliche Namen, die umgangssprachlich verwandt werden (z. B. Kimmelhenses, Nettes, Schusters, Sperers, Pinnjost, Armes); gemeint sind jeweils die Bewohner der Häuser, deren Name meistens nichts mit denen der Bewohner zu tun hat. Einige Hausnamen sind nachweislich schon jahrhundertealt und haben oft mit den Berufen, aber auch menschlichen Eigenheiten früherer Besitzer zu tun.

Der Maimann ist ein alter Brauch in Wangershausen. An einem Sonntag im Mai wird der kräftigste Schuljunge in frisches Birkengrün eingewickelt und mit einer Kette aus bunt bemalten ausgeblasenen Eiern behängt. Kleinere Jungen und Mädchen werden als Zwerge und Elfen verkleidet und ziehen gemeinsam mit dem Maimann Volkslieder singend durch das Dorf. Die Zwerge und Elfen verkaufen bunte Sträuße und sammeln dafür Geld ein, das in früheren Zeiten für die Dorfschule verwandt wurde.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die Bürger Wangershausens haben früher von der Land- und Holzwirtschaft gelebt. Heute haben diese Ertragsfelder nur noch nachrangige Bedeutung. Die Menschen leben vom Handwerk und der Industrie. Der Tourismus hat nicht Fuß fassen können.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Wangershausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Stadt Frankenberg, abgerufen im November 2020.
  3. Hessische Allgemeine Kasseler Zeitung Nr. 280, Donnerstag, 3. Dezember 1981 Seite 1
  4. Hessische Allgemeine Kasseler Zeitung Nr. 280, Donnerstag, 3. Dezember 1981 Seite 5
  5. WAA Nein! Bilder, Texte, Dokumente aus Frankenberg 1981/82 Hrsg. Richard Battefeld / Hilmar Potente, Verlag Battefeld Bücher 1987 ISBN 3-9801474-1-X
  6. Hessische Allgemeine Kasseler Zeitung Nr. 20, Donnerstag, 25. Januar 1982 Seite 1
  7. Hessische Allgemeine Kasseler Zeitung Nr. 74, Montag, 29. März 1982 Seite 1
  8. Hessische Allgemeine Kasseler Zeitung Nr. 166, Donnerstag, 22. Juli 1982 Seite 1
  9. Hessische Allgemeine Kasseler Zeitung Nr. 169, Montag, 25. Juli 1982 Seite 1
  10. Hessische Allgemeine Kasseler Zeitung Nr. 267, Donnerstag, 18. November 1982 Seite 5
  11. Eingliederung der Gemeinden Hommershausen, Rengershausen, Röddenau, Rodenbach, Schreufa, Viermünden und Wangershausen in die Stadt Frankenberg-Eder im Landkreis Frankenberg vom 5. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 3, S. 111, Punkt 121 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5 MB]).
  12. Hauptsatzung. (download: PDF; 85 kB) § 7. In: Webauftritt. Stadt Frankenberg (Eder), abgerufen im November 2020.
  13. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de