Welchenholz
Welchenholz Gemeinde Wilburgstetten
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Koordinaten: | 49° 2′ N, 10° 25′ O |
Höhe: | 433 m ü. NHN |
Einwohner: | 56 (2015)[1] |
Postleitzahl: | 91634 |
Vorwahl: | 09853 |
Welchenholz ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Wilburgstetten im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2] Welchenholz liegt in der Gemarkung Wilburgstetten.[3]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt an der Wörnitz, abseits großer Verkehrsstraßen, umgeben von Wiesen und Wäldern. Welchenholz liegt auf einer Höhe von 440 m ü. NHN. Während im Norden und Osten eine leicht hügelige Landschaft mit Blick auf das Wörnitztal und den Hesselberg (689 m ü. NHN) vorherrscht, wird der Süden und Westen durch die flache Talaue der Wörnitz bestimmt, die durch einen weiten Wiesengrund mäandert. Jenseits der Wörnitz steigen am Hang die dunklen Fichten des Oettinger Forstes auf.
Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Limburg (1,4 km westlich) bzw. an der Neumühle vorbei nach Weiltingen (2,7 km östlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Illenschwang zur Staatsstraße 2218 (2,4 km nördlich).[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geschichtlich ist Welchenholz enger mit Illenschwang als mit Wilburgstetten verbunden, zu deren Kirchengemeinde es heute noch gehört. Von beiden Orten liegen keinerlei Quellen vor, die auf deren Ursprung hinweisen könnten. Schon am Anfang des Dreißigjährigen Kriegs waren keine Dokumente der Orte mehr vorhanden. Pfarrer Meintel berichtet in einer Pfarrbeschreibung aus dem Jahre 1833: „Über die Entstehung des Pfarrortes und des dazugehörigen Weilers Welchenholz kann nichts angegeben werden, da sich Nachrichten darüber weder in der Pfarrregistratur noch bei den Gemeinden vorfinden.“
Die Fraisch über Welchenholz war strittig zwischen dem oettingen-spielbergischen Oberamt Dürrwangen, dem ansbachischen Oberamt Wassertrüdingen und der Reichsstadt Dinkelsbühl. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte die Reichsstadt Dinkelsbühl. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es 13 Anwesen und 1 Gemeindehirtenhaus. Grundherren waren
- die Reichsstadt Dinkelsbühl (Katholische Kirchenpflege: 1 Gut; Ratsamtspflege: 1 Gut; Reichalmosenpflege: 1 Lehengut; Siechenpflege: 6 Halbhöfe, 1 Gut; Stadtkammer: 1 Gut),
- Dinkelsbühler Bürger (Witwe des Seniorats Conrad von Dinkelsbühl: 1 Gut; Registrator Kern von Dinkelsbühl: 1 Hof).[5] Auf den Anwesen saßen 11 Untertansfamilien.[6][7] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Wassertrüdingen.[8]
Im Jahr 1809 wurde Welchenholz infolge des Gemeindeedikts dem Steuerdistrikt und der Ruralgemeinde Villersbronn zugeordnet.[9] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde der Ort der neu gebildeten Ruralgemeinde Sinbronn zugewiesen.[10] Auf eigenen Wunsch wurde es am 1. Oktober 1827 der Ruralgemeinde Illenschwang angegliedert. Diese politische Verbindung wurde mit Wirkung vom 1. Juli 1972 im Zuge einer Gebietsreform aufgelöst.[8] Die Welchenholzer konnten wählen, ob sie nach Weiltingen oder Wilburgstetten eingegliedert werden wollten. Sie entschieden sich für Wilburgstetten. Da Wilburgstetten stark katholisch geprägt ist, blieb das evangelische Welchenholz weiterhin bei der Kirchengemeinde Illenschwang.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2005 | 2015 |
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Einwohner | 84 | 95 | 92 | 84 | 82 | 75 | 84 | 131 | 96 | 92 | 95 | 73 * | 56 * |
Häuser[11] | 14 | 16 | 19 | 18 | 16 | 16 | 17 | 23 | |||||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [1] | [1] |
Der Ort befindet sich aktuell einer Phase des demografischen Wandels: In vielen Haushalten leben mittlerweile nur noch eine oder zwei Personen meist höheren Alters. Einige Häuser wurden nach dem Tod der Altbesitzer von jüngeren Personen bzw. Familien übernommen und saniert.
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Peter (Sinbronn) gepfarrt,[5] seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die Pfarrei St. Andreas (Illenschwang) zuständig.[13] Die Katholiken sind nach St. Margareta (Wilburgstetten) gepfarrt.[20]
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis ins Ende der 1970er Jahre war Welchenholz von der Landwirtschaft geprägt. Heute existiert noch ein Hof im Haupterwerbsbetrieb und ein Nebenerwerbsbetrieb. Im Ort befindet sich ein kleines Gasthaus. Früher bezogen die meisten Bewohner ihr Einkommen in den Fabriken in Wilburgstetten, Dinkelsbühl oder Sinbronn. Im Nordwesten des Ortes prägen vier Windkraftanlagen das Landschaftsbild, die im Jahr 2015 errichtet wurden.
Tourismus und Freizeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Welchenholz ist touristisch kaum erschlossen, so gibt es im Ort selbst keine öffentlichen Übernachtungsmöglichkeiten und keine Anbindung an den ÖPNV. Der Ort liegt in der Ferienregion Hesselberg und unweit der Romantischen Straße (B 25). Der Ort ist aufgrund der idyllischen Lage an der Wörnitz bei Radfahrern sehr beliebt. Zwei touristische Radwege führen durch den Ort: der Wörnitz-Radwanderweg und die Karpfenlandroute. In der Wörnitz kann man angeln. In unmittelbarer Nachbarschaft gibt es verschiedene Sehenswürdigkeiten, darunter den Hesselberg, das Fränkische Seenland bei Gunzenhausen und die alten Reichsstädte Nördlingen, Dinkelsbühl, Feuchtwangen und Rothenburg ob der Tauber. Auch das Limeseum, ein archäologisches Museum im Römerpark Ruffenhofen, ist nur wenige Kilometer entfernt. Bis heute ist die Welchenholzer Freiwillige Feuerwehr im Besitz einer Feuerspritze aus dem Jahr 1862. Im Jahr 2020 wurde im Zuge der Dorferneuerung das ehemalige gemeinschaftliche Gefrierhäuschen der Dorfgemeinschaft abgerissen und durch einen Dorfplatz mit Dorf-Stadl und Spielplatz ersetzt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Welchenholz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 149 (Digitalisat).
- Teresa Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 40). Michael Laßleben, Kallmünz 2018, ISBN 978-3-7696-6562-8.
- Anton Steichele (Hrsg.): Das Bisthum Augsburg historisch und statistisch beschrieben. Band 3. Schmiedsche Verlagsbuchhandlung, Augsburg 1872, OCLC 935210351, S. 520 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsteile > Welchenholz. In: wilburgstetten.de. Abgerufen am 27. Juni 2023.
- Welchenholz in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 26. November 2021.
- Welchenholz in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 17. September 2019.
- Welchenholz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Allianz Hesselberg Limes – Integriertes ländliche Entwicklungskonzept (ILEK). (PDF; 12,3 MB) S. 32, abgerufen am 11. April 2023.
- ↑ Gemeinde Wilburgstetten, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. August 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 4. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 473f.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Welchenholz. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 385 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 149.
- ↑ a b T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 565.
- ↑ T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 533.
- ↑ T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 539.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“, 1871 bis 1987 als „Wohngebäude“.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 102 (Digitalisat).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 74 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1001, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1166, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1098 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1163 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1201 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1037 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 762 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 172 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 332 (Digitalisat).