Wienhausen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 35′ N, 10° 11′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Celle | |
Samtgemeinde: | Flotwedel | |
Höhe: | 42 m ü. NHN | |
Fläche: | 40,55 km2 | |
Einwohner: | 4080 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 101 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 29342 | |
Vorwahl: | 05149 | |
Kfz-Kennzeichen: | CE | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 51 022 | |
Gemeindegliederung: | 6 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Alten Bahnhof 3 29342 Wienhausen | |
Bürgermeisterin: | Kerstin Ackermann (SPD) | |
Lage der Gemeinde Wienhausen im Landkreis Celle | ||
Wienhausen (niederdeutsch Wienhusen) ist eine Gemeinde im Landkreis Celle in Niedersachsen. Seit dem 12. August 2011 führt Wienhausen offiziell den Beinamen „Klostergemeinde“.[2]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wienhausen liegt südöstlich von Celle an der Aller. Die Gemeinde ist Verwaltungssitz der Samtgemeinde Flotwedel mit den Gemeinden Bröckel, Eicklingen, Langlingen und Wienhausen. Die Gemeinde Wienhausen grenzt an die Gemeinden Nienhagen, Ahnsbeck, Lachendorf und Hohne.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Gemeinde sind sechs Ortsteile ausgewiesen[3]:
- Wienhausen
- Bockelskamp mit Flackenhorst
- Oppershausen (Oppershusen)
- Offensen (Uffenhusen)
- Schwachhausen (Swachhusen)
- Nordburg (O’erborch)
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Wienhausen war im Jahr 1052 als Huginhusen.[4] Hier könnte auch die am früheren Zusammenfluss von Aller und Oker gelegene Mundburg des Bischofs Bernward von Hildesheim (950/960–1022) im Jahre 998 gelegen haben. Es wird zwar auch der Ort Müden am heutigen Zusammenfluss von Aller und Oker für die Burg angenommen, jedoch hatte Bernward privat im nahen Schepelse und in Wathlingen lt. Horst Gädtke Grundbesitz.[5] Auch liefen hier in Wienhausen die wichtigen Wege von Wittingen und Hankensbüttel her zusammen.
Herzog Otto I. das Kind schenkte seiner Tante Agnes von Landsberg ein Haus, „Domus Ottonis“ (Ottos Haus) genannt, nebst Ländereien und Waldungen im Celler Stadtgebiet urkundlich 1243 mit der Befugnis, es dem Kloster Wienhausen überlassen zu dürfen.[6]
Im Jahre 1715 wurde der Gartenkünstler Georg Ludwig Charbonnier am Jagdschloss Wienhausen angestellt.[7]
Am 12. April 1945 wurde Wienhausen durch das 335. und 333. Regiment der 84. U.S. Infanterie-Division eingenommen.[8] Nur wenige Tage zuvor, zwischen dem 6. und 8. April 1945 gelangten KZ-Transportzüge mit dem Ziel KZ Bergen-Belsen bzw. Neuengamme durch Wienhausen.[9] Einer der Züge wurde am 8. April 1945 bei einem alliierten Bombenangriff auf Celle getroffen. Im Folgenden ereigneten sie die tragischen Ereignisse, die als Massaker von Celle in die Geschichte eingingen. Nachweislich hielt einer der Züge (vermutlich der zweite) auf der ehemaligen Bahnstrecke Celle – Gifhorn bei Wienhausen. Bei dem Halt wurden verstorbene Häftlinge vergraben und es gibt Hinweise darauf, dass noch Lebende ermordet wurden.[10] Im Mai 1947 wurden die Leichen exhumiert und auf dem Waldfriedhof in Celle bestattet.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Januar 1973 wurden die Gemeinden Bockelskamp, Nordburg, Offensen und Oppershausen eingegliedert.[11]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rat der Gemeinde Wienhausen setzt sich aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. Dies ist die gemäß § 46 NKomVG festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 3001 und 5000, die einer Samtgemeinde angehört.[12] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
(−11,3 %p)
(+0,5 %p)
(−2,7 %p)
(−3,8 %p)
(n. k. %p)
(n. k. %p)
(n. k. %p)
Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[13]
Die letzten Kommunalwahlen ergaben die folgenden Sitzverteilungen:
Wahljahr | CDU | SPD | Grüne | LUB 1 | FDP | UB 2 | parteilos | Gesamt |
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2021[13] | 6 | 3 | 3 | 1 | 1 | 1 | - | 15 Sitze |
2016[14] | 8 | 3 | 2 | 1 | 0 | - | 1 | 15 Sitze |
2011[15] | 8 | 3 | 2 | 2 | 0 | - | - | 15 Sitze |
2006 | 8 | 4 | 1 | 1 | 1 | - | - | 15 Sitze |
2001 | 8 | 5 | 0 | 2 | 0 | - | - | 15 Sitze |
Bürgermeisterin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenamtliche Bürgermeisterin ist Kerstin Ackermann (SPD). Ihr Stellvertreter ist Jörg Iffländer (Grüne).[16]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Silber über grünen Schildfuß, darin ein silberner Bach, eine rote Kirche mit Stufengiebel, drei gotischen Fenstern und spitzbedachten seitlichen Treppentürmen. Der Schildfuß und die Portalstelle sind belegt mit einem goldenen Schild, darin ein rotbewehrter blauer Löwe, zwischen dessen Vorderpranken ein rotes Herz schwebt (Wappen des Landkreises Celle). Der Stufengiebel ist beseitet von zwei grünen Eichenblättern“.
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit Juli 1985 besteht eine Partnerschaft mit der Gemeinde Portbail aus Frankreich.
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wienhausen ist Teil der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wienhausen und des Kirchenkreises Celle.
Die römisch-katholischen Christen, die in Wienhausen wohnen, sind als Teil der deutschen Kirche Mitglied im Bistum Hildesheim.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Kloster Wienhausen, ein ehemaliges Zisterzienserinnen-Kloster, bekannt für seine Sammlung wertvoller gotischer Bildteppiche aus dem 14. und 15. Jahrhundert und gotischer Truhen und Schränken. Hier wurden die ältesten bekannten Brillengestelle und das Wienhäuser Liederbuch gefunden. Das Kloster wurde um 1230 von Agnes von Landsberg, Tochter von Konrad II. von Landsberg, Schwiegertochter Heinrich des Löwen, etwa 15 Kilometer von Celle entfernt in Wienhausen an der Aller gegründet.
- Das Kloster verfügt mit der St.-Marien-Kirche und dem getrennt stehenden hölzernen Glockenturm über eine interessante Architektur. Die Anfänge der Kirche reichen vermutlich in das ausgehende erste Jahrtausend.
- Direkt am Klosterteich ist die alte Wassermühle (erste urkundliche Erwähnung 1351), die heute einen stromerzeugenden Generator antreibt.
- Davor steht der Stamm der Blasek-Eiche, der an das Geschenk Kaiser Heinrichs III. um 1052 an den Bischof von Hildesheim erinnern soll: Huginhusen = Wienhausen.
- Im Ortsteil Oppershausen steht die Maria-Magdalenen-Kapelle, die im Jahr 1657 errichtet wurde.
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Wassermühle Wienhausen
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Glockenturm St. Marien
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Blasek-Eiche von 1987
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Maria-Magdalenen-Kapelle in Oppershausen
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Kloster Wienhausen und St. Marienkirche
Bau- und Bodendenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Teppichausstellung im Kloster vom 31. Mai bis 3. Oktober
- Regelmäßige Gottesdienste in der Evangelisch-lutherischen Marienkirche
- Regelmäßige Gottesdienste in der Freien ev. Gemeinde
- Weihnachtsmarkt am Dorfplatz vor dem alten Rathaus im Dezember jeden Jahres[17]
Naturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eiche auf der Allerwiese mit einem Brusthöhenumfang von 7,40 m (2016).[18]
- Fabianeiche beim Kloster mit einem Brusthöhenumfang von 6,90 m (2016).[19]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Landesstraße 311 führt durch Wienhausen, in etwa 3,5 Kilometer Entfernung verläuft die Bundesstraße 214.
- Wienhausen besaß einen Bahnhof an der Bahnstrecke Gifhorn Stadt–Celle, auf welchem der Schienenpersonenverkehr jedoch 1981 eingestellt wurde. Weitere Haltepunkte existierten in den Ortsteilen Offensen und Bockelskamp.
- Rund ein Kilometer nordöstlich des Ortsteils Oppershausen liegt das Segelfluggelände Oppershausen.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenbürger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Helmut Siuts (1994, langjährige Pflege und Förderung der Chormusik, Ehrenchorleiter des Männergesangvereins Wienhausen)
Persönlichkeiten, die im Ort gewohnt haben oder wohnen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Albert Heinemann (1938–2023), Jurist und Landtagsabgeordneter (CDU)
- Hans Jürgen Baden (* 1911; † 1986), evangelischer Theologe, Honorarprofessor und Schriftsteller, bis 1951 Pfarrer in Wienhausen
- Hanna Fueß (* 1886; † 1972), Heimatschriftstellerin (von 1951 bis 1972 im Damenstift Kloster Wienhausen)
- Frieder Gadesmann (* 1943; † 2014), evangelischer Theologe und Erziehungswissenschaftler (von 1949 bis 1965 im Ortsteil Bockelskamp)
- Karl-Heinrich Langspecht (* 1950; † 2011), Jurist und Landtagsabgeordneter (CDU)
- Wilhelm Pahls (* 1936), Automechaniker, Kaufmann, Evangelist, Prediger und Gründer des Missionswerks Die Bruderhand
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Otto Weltzien: Kloster Wienhausen, Celle o. J.
- Johannes Wiebe: Kloster Wienhausen. In: Landkreis Celle (Hrsg.): Der Speicher. Faßberg 1978, S. 247 ff.
- Bernhard Otte: Ballholen (in Bockelskamp). In: Landkreis Celle (Hrsg.): Der Speicher. Faßberg 1978, S. 307 ff.
- Georg Santelmann: Die Oppershäuser Kapelle. In: Landkreis Celle (Hrsg.): Der Speicher. Faßberg 1978, S. 258.
- Horst Appuhn: Kloster Wienhausen. Wienhausen 1986. ISBN 3-9801316-0-2
- Chronic des Klosters Wienhausen, ursprünglich bis 1692, nachträglich bis 1793 geschrieben, Chronik und Totenbuch des Klosters Wienhausen, bearb. von Horst Appuhn. Wienhausen 1986. ISBN 3-9801316-6-1
- Matthias Blazek: Chronik 75 Jahre Ortsfeuerwehr Wienhausen 1930–2005. Wienhausen 2005.
- Matthias Blazek: Im Schatten des Klosters Wienhausen – Dörfliche Entstehung und Entwicklung der Dörfer im Flotwedel, ausgeführt und erläutert am Beispiel der Dörfer Bockelskamp und Flackenhorst. ibidem-Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8382-0157-3
- Frieder Gadesmann: Hermann Löns (Interwivs mit Hanna Fueß). Bockelskamp 1962 (Realschularbeit)
- Frieder Gadesmann: Wienhäuser Liederbuch. Aichwald 2010
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Klostergemeinde Wienhausen - Chronik auf der Website der Samtgemeinde Flotwedel
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Bundesamt – Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2011
- ↑ http://www.plz-suche.org/de/niedersachsen/kreis.celle/wienhausen/6600.html
- ↑ 1022–1038 besaß der Hildesheimer Bischof in „Huginhusen“ einen großen Wirtschaftshof (Löffler, Eugenie; Dörries, Hans; Weber, Hans, Zentralkommission für Wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland − Eine vergleichende Städtegeographie, Band 27, Stuttgart 1929, S. 258).
- ↑ Vgl. Matthias Blazek, Günther Bütepage: Dorfgeschichte Wiedenrode. Langlingen 2004, S. 13.
- ↑ Matthias Blazek: Dorfgeschichte Ottenhaus − Eine Spurensuche. mit Unterstützung von Wolfgang Brandis, Archivar der Lüneburger Klosterarchive, Celle 2005, S. 6.
- ↑ Helmut Knocke: Charbonnier. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 84, online über Google-Bücher
- ↑ Celle Heute: „Kriegsende vor 70 Jahren“
- ↑ Siehe: http://found-places.blogspot.de/2012/08/zusammenhange-der-auffindung-von.html
- ↑ Siehe: http://found-places.blogspot.de/2012/08/zusammenhange-der-auffindung-von.html
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 223.
- ↑ § 46 Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG)
- ↑ a b Ergebnis Kommunalwahl 2021
- ↑ Ergebnis Kommunalwahl 2016
- ↑ Vorläufiges Ergebnis der Kreis- und Gemeindewahlen als PDF-Dokument 2,90 MB ( des vom 11. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gemeinde - Rat der Klostergemeinde Wienhausen. Samtgemeinde Flotwedel, abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ weihnachtsmarkt-deutschland.de.
- ↑ Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
- ↑ Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.