Wikipedia:Kurier/Ausgabe 2 2013
225 Studien über Wikipedia im Jahr 2012
Wie einem Eintrag im Wikimedia-Blog zu entnehmen ist, hält die Beschäftigung von Wissenschaftlern mit der Wikipedia an. Dafür benutzen die Akademiker auch Bergsteiger- und Genetiker-Slang, „our Everest“ wegen der Schwierigkeit der wissenschaftlichen Bewältigung unserer Enzyklopädie, oder "the fruit fly of social software", weil die "Frucht"fliege Drosophila melanogaster als Modellorganismus schon auf alles und jedes hin untersucht wurde. Der im zweiten Jahr erscheinende monatliche Wikimedia Research Newsletter erfasste 2012 genau 225 Studien und machte daraus ein 90-seitiges und 15 MB schweres Jahrbuch aus Zusammenfassungen. Wer lieber gleich ad fontes gehen will, erhält hier Zutritt, übrigens auch zu den 87 erfassten Studien des Jahrgangs 2011. Es ist zu hoffen, dass die Forscher weniger schlampig gearbeitet haben als ihre IT-Verantwortlichen – einige Links sind bereits erloschen, und natürlich fehlen stabile DOIs. So ist etwa die interessant klingende Studie „Bieber no more: First Story Detection using Twitter and Wikipedia“ nicht mehr unmittelbar auffindbar, obwohl sie ausgerechnet bei einem Workshop der SIGIR (en:Special Interest Group on Information Retrieval) präsentiert wurde. Drosophila-Forschung hat auch etwas Parasitäres: Die Artikel über die freie Enzyklopädie Wikipedia sind nicht etwa alle open access, sondern manche sind kostenpflichtig. Auf 15 Dollar käme etwa „Conflict, critism, or confidence: an empirical examination of the gender gap in wikipedia contributions“. Solche Wissenschaftler sollten sich schämen! Aa, 28. 2.
Null Information
Neben dem ganzen Wirbel um das bezahlte Schreiben soll auch das kostenfreie Lesen nicht zu kurz kommen. Die hier viel gescholtene (oft, aber nicht immer, zu Unrecht) Spendenempfänger- und Infrastrukturbetreiberorganisation der Wikipedia hat den Knight News Challenge Grant gewonnen und informiert im Zuge dessen in einem interessanten Blogbericht über die Fortschritte bei Wikipedia Zero, einer Kooperation mit Mobilfunkbetreibern zum datenkostenfreien Zugriff auf Wikimediaseiten aus deren Netzen. Neben Orange, Saudi Telecom (STC) und Telenor erweitert jetzt Vimpelcom den Dienst um 100 Millionen auf 330 Millionen potentielle Nutzer in 36 Ländern. Der Zugriff läuft über die Mobilversion der Wikipedia (m.wikipedia.org), die derzeit noch kein Editieren erlaubt. Einen guten Überblick über die Projekte für Mobiltelefone bietet das Metawiki oder das Gewinnervideo bei der Knight Foundation. Sprachausgabe kommt dort auch vor, was die Assoziation mit sprechenden Autos noch verstärkt.
Disclaimer: Der Autor dieser Zeilen wird von keiner dieser Organisationen bezahlt dies zu schreiben und ist auch kein Endkunde jeniger etc. etc. S., 27.2.
Bienenfresser-Paar wird Bild des Jahres
Seit 2006 können die Benutzerinnen und Benutzer aller Wikimedia-Projekte das »Bild des Jahres« unserer Bild- und Mediendatenbank Wikimedia Commons wählen. Kandidaten waren diesmal alle 988 Bilder, die im Jahr 2012 von der Gemeinschaft als »featured picture« ausgezeichnet wurden. 3990 Personen – ein neuer Rekord – stimmten in zwei Runden ab und wählten ein Bild von Pierre Dalous, Benutzer:Kookaburra 81, mit 347 Stimmen zum klaren Sieger:
Er fotografierte ein Paar Bienenfresser in dem Moment, als das Weibchen (links) von seinem Partner gefüttert wird.
Der Kurier gratuliert dem Gewinner des von Freiwilligen organisierten Wettbewerbs, doch auch die anderen 43 Finalisten sind eines näheren Blickes wert. mh, 26.2.
„Deutschland wird gelb“
Unter dem Slogan „Deutschland wird gelb“ werden aktuell überall in Deutschland ehemalige blaue Praktiker-Baumärkte zu gelben Max Bahr umbenannt. Begleitet wird die Kampagne durch eine Prospekt- und Posterreihe, in der Sehenswürdigkeiten der verschiedenen deutschen Städte in neuem, gelbem Licht erleuchten – mit einer kurzen Recherche im Internet lassen sich Motive wie die Wartburg, die Hamburger Landungsbrücken oder das Schweriner Schloss finden.
Heute Morgen nun bekam der Autor dieser Zeilen ein SMS einer Freundin in Lippstadt mit den Worten „Du bist ja berühmt! Oder was machst du auf dem Max-Bahr-Plakat am Lippstädter Wasserturm?“ – Sie hatte meinen Namen an einem Werbeplakat eben jener Kampagne entdeckt. Auf dem Bild wird ein Handwerker gezeigt, der das Lippstädter Wahrzeichen, den Wasserturm, gelb anmalt. Grundlage des Bildes war eine Fotografie des Turmes von mir und entsprechend der Lizenzbedigungen haben die Werbetreibenden meinen Namen, die Plattform Wikimedia commons und auch die Lizenz GFDL auf dem Bild vermerkt (über Details der korrekten Nutzung lässt sich sicher streiten – als Fotograf bin ich zufrieden). Neugierig geworden suchte ich nun nach dem Bild und wurde in Form einer Broschüre fündig, deren Kopf links abgebildet ist – von allein hätte ich den Zusammenhang zu meinem Bild sicher nicht hergestellt – umso mehr freut es mich, dass die Agentur wie in der Lizenz gewünscht meinen Namen eingebaut, abgedruckt und auch plakatiert hat.
Obwohl ich bei den oben angegebenen Gebäuden keine entsprechenden Vermerke finden konnte (und diese wahrscheinlich nicht aus commons stammen), bin ich mir sicher, dass es auch weitere Orte in Deutschland gibt, bei denen Max Bahr der Einfachheit halber Bilder aus der Wikipedia verwendet hat – vielleicht habt ihr ja selbst entsprechende Prospekte im Haus und könnt mal nachschauen und vergleichen. AR 24.2.13
Wikidata Phase 1 (Sprachlinks = Interwiki-Links) kommt bald
Wikidata ist seit langem in der Entwicklung, und es ist an der Zeit, den ersten Teil auf allen verbleibenden Wikipedien in Betrieb zu nehmen. Phase 1 ist die zentrale Speicherung von Sprachlinks. Dies wird bereits von der ungarischen, hebräischen, italienischen und englischen Wikipedia genutzt. Der nächste Schritt ist es, die Erweiterung auf allen übrigen Wikipedien einzuschalten. Wir planen dies aktuell für den 6. März.
Was ist Wikidata? Wikidata ist ein zentraler Ort, um Daten zu speichern, die man üblicherweise in Infoboxen findet. Stelle es dir als ähnlich zu Wikimedia Commons vor aber für Daten (wie zum Beispiel die Einwohnerzahl eines Landes oder die Länge eines Flusses) und nicht für Multimediainhalte. Der erste Teil des Projektes (zentrale Speicherung von Sprachlinks) wird jetzt auf die Wikipedien gebracht. Der Rest folgt in den nächsten Wochen. Wo es hingehen soll, zeigt dieses Beispiel gut.
Was wird passieren? Sprachlinks in der Seitenleiste eines Artikels werden von Wikidata kommen zusätzlich zu denen, die im Wikitext stehen. Um sie zu editieren, muss man einfach nur den “Links editieren”-Link am Ende der Linkliste klicken. Sie müssen nicht mehr per Hand im Wikitext des Artikels gepflegt werden. Wie das genau aussieht, sieht man zum Beispiel hier.
Wo finde ich mehr Informationen und kann Fragen stellen? In der englisch-sprachigen Wikipedia findet man eine Seite mit allen notwendigen Informationen für Autoren. Es wäre toll, wenn jemand helfen könnte, diese Information in Wikipedia:Wikidata einzuarbeiten. Weiterhin gibt es eine Liste der häufigsten Fragen. Weitere Fragen können gern auf Wikipedia:Projektdiskussion/Wikidata gestellt werden.
Ich will über Wikidata auf dem Laufenden gehalten werden. Um auf dem Laufenden zu bleiben rund um Wikidata, kannst du dich in den Newsletter eintragen, der jede Woche auf der Nutzerdiskussionsseite zugestellt wird. Frühere Ausgaben gibt es hier. LP 21.2.13
Konkurrenz für Wikipedia.org aus Fernost?
"Konkurrenz belebt das Geschäft" hat sich wohl auch der Betreiber von wiki86.com gedacht und dort "China Wikipedia" erschaffen. Man findet auf der Seite Informationen zu so berühmten Persönlichkeiten wie Dirk Novitsky und Karl Max. Zugegeben, der Kurier hinkt etwas hinterher; schon lange wird "China Wikipedia" von Wikipedia.org-Autoren als verlässliche Quelle in Einzelnachweisen genutzt. Das (etwas sehr) schlichte aber dafür zeitlose Design der Seite kann sicherlich noch nicht mit der ansprechenden Optik der Wikipedia.org mithalten. Doch was langjährige Wikimedianer wohl am meisten irritieren wird, ist der fehlende Edit-Knopf und auch die anscheinend recht strenge Lizenzierung ("Copyright@2004-2010") kann nicht ganz überzeugen. Also doch nur der billige Versuch mit dem Namen "Wikipedia" ein paar Werbe-Yuan zu generieren? IP 11:00, 21. Feb. 2013 (CET)
Nach all den frustrierenden Diskussionen rund um schlecht versteckte und ganz offen bezahlte PR von Wikim/pedianern und sonstigem Filz hat sich die Erkenntnis herauskristallisiert, dass sich bezahlte Benutzer nicht vermeiden lassen werden und besser als neue Benutzergruppe akzeptiert werden sollten, sofern sie in ein festes Korsett aus Regeln gepackt sind. Die neue Gruppe der (Arbeitstitel) Paid Editors.
Fakt ist: Kommerzielles Schreiben muss grundsätzlich nichts Schlechtes sein, es ist nur wichtig dieses von den Inhalten der ehrenamtlichen Schreibern abzusetzen, damit keine gegenseitigen Verdachtsmomente Misstrauen auslösen, weil kommerzielle Schreiber z.B. sich gezwungen fühlen zu lügen. Je offener ein Dialog zwischen dem enzyklopädischen Interesse von Wikipedia mit den kommerziellen Interessen von Unternehmen stattfindet, desto transparenter kann die Zusammenarbeit mit den bezahlten Autoren gestaltet und dem Vorwurf der bewussten Unterwanderung der Wikipedia durch die Wirtschaft etwas entgegengesetzt werden.
Die Akzeptanz einer neuen Benutzergruppe wird wohl die Zustimmung der Community per Meinungsbild erfordern, deswegen sind die Wikipedianer herzlich eingeladen auf obiger Seite mitzudiskutieren und -gestalten. J 16.2.13
Begleitende Worte
Diese Benutzergruppe wird kein Allheilmittel gegen alle Interessenskonflikte sein, sie bietet aber eine Möglichkeit zur transparenten Artikelarbeit für Unternehmen und PR-Agenturen. Die jetzige Kategorisierung als Verifizierte Benutzer ist unzureichend, da solch ein Status erst beim Aufruf der Benutzerseite ersichtlich wird. Auch ist solchen Benutzern keinerlei Grenzen in der Mitbestimmung der Community (Adminwahl, Meinungsbilder, usw.) gesetzt. Außerdem ist die Intention der Benutzerverifizierung nicht das Eindämmen von werbenden Inhalten, sondern allein der Schutz der missbräuchlichen Verwendung von Unternehmensnamen und Personennamen als Benutzername. Eine neue Paid-Editor-Benutzergruppe soll dagegen Mitbestimmungsgrenzen für diese Gruppe einschränken und ihre Sichtbarkeit in der Versionshistorie erhöhen. Die Wikipedia Community würde so auch klar die Grenzen für Werbetreibende und kommerzielle Einmischung in das Projekt ziehen. Sv 17.2.13
Christian Lindner lässt kritischen Bericht zu WP-Manipulationen löschen
Christian Lindner (FDP) hat über Anwälte den kritischen Artikel Wikipedia-Manipulation: Der perfekte Lebenslauf für Lindner in der Wirtschaftswoche löschen lassen. In diesem wird über Manipulationen am WP-Artikel zu seiner Person berichtet, die mit einer IP des Düsseldorfer Landtags erfolgten. Die Kanzlei hat außerdem Website-Betreiber angeschrieben, die Links auf diesen Artikel gesetzt haben. Nach Meinung der Kanzlei machen sich die Seiten-Betreiber damit den Artikel zu Eigen und verbreiten ihn weiter. Anscheinend hat die Einschüchterungsaktion schon gewirkt, wie Heise-Online schreibt, da schon sieben gelöschte Links gefunden wurden. Das Ganze soll dazu dienen, die „unwahren“ Behauptungen aus Wikipedia zu löschen, da diese solange im WP-Artikel stehen würden, solange sie durch den Artikel belegt werden. Der Autor dieser Zeilen hofft auf den Streisand-Effekt. 333 (Diskussion) 21:31, 15. Feb. 2013 (CET) P. S.: Der Artikel der Wirtschaftswoche kann noch im Internet Archive eingesehen werden. ---> Bei Interesse siehe auch diese Disk auf WP:FZW. Pittigrilli (Diskussion) 21:05, 20. Feb. 2013 (CET)
Vive la révolution
Die Unterdrückung manifestiert sich: Ein berüchtigter, hinterhältiger Magnat, der Allgemeinheit bekannt unter dem Titel MerlBot, bürdet der unschuldigen Fachportal-Arbeiterschaft auf perfide Art und Weise nicht stemmbare Mangellisten auf. Der 22. Februar wird jedoch der Tag sein, an dem sich die arbeitende Klasse erhebt. Das gesamte Wikiproletariat verkündet mit einer Stimme:
- Wir werden uns nicht länger kampflos der sich ausbreitenden Baustein-Flut ergeben. Wir werden nicht schweigend in der Nacht untergehen. Gemeinsam werden wir die Tastaturen malträtieren, Quellen ausbeuten, Textwüsten vernichten und Bausteine zerhacken. Schmeißt die Guillotine an! Heute feiern wir gemeinsam den Start des Wartungsbaustein-Wettbewerbs.
Schließ auch du dich der Rebellion an. Vive la révolution! Flo, Nik, 15.2.2013
Neues Tool für Unternehmens-Artikel: Wikipedia Corporate Index
Arne Klempert, ein Wikipedia-Urgestein seit 2003, hat als Director Digital bei der Kommunikationsagentur Fleishman-Hillard gestern ein neues Werkzeug für die Analyse von Unternehmens-Artikeln in der Wikipedia vorgestellt.[1] Der so genannte Wikipedia Corporate Index (WCI) bewertet laut eigener Aussage »alle rund 15.000 deutschsprachigen Unternehmensartikel in einer standardisierten Score Card«. Ziel ist es demnach, eine »Entscheidungsgrundlage für Maßnahmen zur Verbesserung von Unternehmensdarstellungen in der Wikipedia sowie die Basis für Vergleiche mit dem Wettbewerb« zu liefern.
Rund 40 Indikatoren werden in vier Bereichen ausgewertet:
- Autoren und Bearbeitungen
- Inhalt und Struktur
- Verlinkung
- Seitenaufrufe
Am Ende steht eine Gesamtbewertung des Artikels auf einer Skala von 0 bis 100[2]. Fleishman-Hillard will in Zukunft vorgefertigte Rankings zum Beispiel für die DAX- und Eurostoxx-Unternehmen und zu bestimmten Branchen anbieten. Das Tool ist kostenlos, nach einer Anmeldung können Nutzer Artikel in Echtzeit auswerten und individuelle Ranglisten anfertigen. Eine Version des WCI für die englischsprachige Wikipedia ist in Planung. Die Agentur selbst verbessert keine Wikipedia-Einträge. Sie »unterstützen Unternehmen aber gerne mit tiefergehenden Analysen und beraten sie bei der Entwicklung und Implementierung einer nachhaltigen Wikipedia-Strategie.« Dass ein Wikipedianer mit Erfahrung dahinter steckt, merkt man am nächsten Satz: »Wesentlich ist dabei, dass diese Strategie im Einklang mit Zielen und Richtlinien der Community ist.«
Eine kurze Stichprobe ergab, dass der Index noch nicht wie angekündigt vollständig ist: So existieren [3] (54 Punkte) und [4] (58 Punkte), [5] und [6] jedoch trotz Wikipedia-Artikel noch nicht. mh, 14.2.
Kritische Anmerkungen: hässlicher Filz
Die FAQ des WCI teilt uns mit, dass Fleishman-Hillard selbst keine Artikelarbeiten für Unternehmen durchführen wird:
„Nein. Grundsätzlich nehmen wir keine derartigen Auftragsarbeiten an. Wir unterstützen Unternehmen aber gerne mit tiefergehenden Analysen und beraten sie bei der Entwicklung und Implementierung einer nachhaltigen Wikipedia-Strategie. Wesentlich ist dabei, dass diese Strategie im Einklang mit Zielen und Richtlinien der Community ist.“
Die Vermutung liegt nahe, dass eine „nachhaltige Wikipedia-Strategie“ keinesfalls mit unseren Grundsätzen im Einklang steht: Sowohl auf Seiten der Agentur Fleishman-Hillard wie auch der anfragenden Unternehmen liegen handfeste wirtschaftliche Interessen vor. Das WCI ist ein Paradebeispiel eines typischen PR-Angriffs auf die Wikipedia. Ein besonders fades Geschmäckle bringt bei diesem Angriff aber die Verquickung eines alten Wikipedianers in dieses Trauerspiel mit sich. Arne Klempert war jahrelanges Vorstandsmitglied des WMDE. Eine missbräuchliche Verwendung der Wikipedia-Logos auf der WCI-Website habe ich hier schon mal gemeldet. Leider fließt dieses Fallbeispiel wohl zu spät in die Diskussionen um die Guidelines on potential conflicts of interest ein, da die Diskussionen zu den Guidelines eigentlich schon beendet sind: “We anticipate closing the comment period on January 15, 2013.”Anmerkung und Überschriftenänderung Sv, 15.2.
Wikimedia UK Governance Review veröffentlicht
Die Wikimedia Foundation und Wikimedia UK haben gestern, am 7. Februar, die Ergebnisse einer Prüfung der Führungsstrukturen und Führungsqualität bei Wikimedia UK veröffentlicht. Als eine gemeinnützigen Zwecken dienende, steuerbefreite Stiftung („charity“) unterliegt Wikimedia UK hier in Großbritannien verschiedenen rechtlichen Vorgaben.
Das so genannte „Governance Review“ war im Oktober 2012 anlässlich der Gibraltarpedia-Kontroverse gemeinsam von Wikimedia Foundation und Wikimedia UK in Auftrag gegeben worden. Hauptschwerpunkt der von Compass Partnership, einem externen Management-Beratungsunternehmen, durchgeführten Prüfung waren die mit QRpedia, Monmouthpedia und Gibraltarpedia verbundenen Interessenkonflikte, die im September 2012 zum Gegenstand kritischer Presseberichterstattung geworden waren.
Angekündigt wurde die Veröffentlichung des Berichts auf dem Blog der Wikimedia Foundation, wo auch ein Dokument mit Fragen und Antworten zum Thema eingesehen werden kann. Der abschließende Bericht selbst ist als pdf-Dokument auf der Webseite von Wikimedia UK verfügbar. Zusätzlich ist auch eine von Compass Partnership erstellte Chronologie der Ereignisse um QRpedia, Monmouthpedia und Gibraltarpedia verfügbar.
Der Bericht spricht eine Reihe detaillierter Empfehlungen für Wikimedia UK aus, darunter auch, dass Wikimedia UK möglichst schnell zu einem endgültigen Abkommen mit den Eigentümern von QRpedia kommen sollte. Andernfalls sollte Wikimedia UK seine eigene Software-Plattform entwickeln. Die Wikimedia Foundation und Wikimedia UK haben in ihrem Fragen-und-Antworten-Dokument deutlich gemacht, dass sie bis auf Weiteres nicht planen, neue Projekte nach dem Muster von Monmouthpedia und Gibraltarpedia zu unterstützen. Die bestehenden Projekte laufen jedoch weiter.
Die von Compass Partnership erstellte Chronologie spricht auf Seite 20 davon, dass die Wikimedia Foundation zwischen Anfang 2012 und August 2012 von Wikimedia UK nicht ausdrücklich über die potenziellen Interessenkonflikte informiert worden sei. Ferner geht aus der Chronologie hervor (Seite 15), dass eine Direktorin von Wikimedia UK, Joscelyn Upendran, schon im August 2012, einige Wochen vor Beginn der Presseberichterstattung, freiwillig aus dem Vorstand von Wikimedia UK ausgeschieden war. Als Grund für ihren Rücktritt nannte die studierte Rechtsanwältin die „QRpedia-Situation“. In ihrer Rücktrittserklärung sagte sie, persönliche Loyalitäten hätten möglicherweise davon abgelenkt, was im besten Interesse der Organisation sei und den Umgang mit tatsächlichen oder vermeintlichen Interessenkonflikten beeinträchtigt.
Auf Meta ist eine Diskussionsseite angelegt worden. A. K. 17:20, 8. Feb. 2013 (CET)
9.2. Update: Chris Keating, der Vorstandsvorsitzende von Wikimedia UK, hat heute Nachmittag bekannt gegeben, dass eine Einigung mit Roger Bamkin und Terence Eden, den Eigentümern von QRpedia, erzielt worden ist. Die Urheberrechte werden WMUK übergeben, und WMUK wird die Plattform in Zukunft betreuen. Bamkin und Eden werden als ehrenamtliche Berater weitermachen und behalten das moralische Recht, als Ersteller der Plattform genannt zu werden, erhalten aber keine Bezahlung dafür. Inwieweit Wikimedia UK Monmouthpedia und Gibraltarpedia in Zukunft unterstützen wird, ist noch zu klären. A. K. 18:37, 9. Feb. 2013 (CET)
PB wird 5
Die ersten Bestätigungen auf Wikipedia:Persönliche Bekanntschaften waren am 8. Februar 2008 um 22:31 Uhr (MEZ) vorgenommen worden. Innerhalb der nunmehr 5 Jahre, die seither vergangen sind, stieg die Teilnehmerzahl auf immerhin knapp 1200 an.
Langjähriger „Spitzenreiter“ war Stefan gewesen, der von Stammtisch zu Stammtisch wieselte und nie ohne eine Flasche regionaltypischen Gerstensaftes zurückkehrte. Damit war er in diesem Sinne der bekannteste de-Wikipedianer. Klar, daß das Hexi nicht auf sich sitzen lassen wollte. Und in einer beständigen Aufholjagd zog er schließlich gleich und davon. Gründervater Ulli kann bislang noch die Bronzemedaille verteidigen, aber Gustav und Marcus lauern schon im Hinterhalt …
Auffällig ist, daß innerhalb der Top 50 fast jeder jeden kennt. Und auf wichtigen Treffen weiß man oft schon ohne Blick auf die Teilnehmerliste, wer alles wohl „mindestens“ da sein wird. Mir ist da sogar auf der AdminCon mal ein Fauxpas passiert: Ich denke „Ach, da ist ja auch South“, aber es war stattdessen der diesem physiognomisch ähnliche Neuzugang Rosakoalaglitzereinhorn, der wohl auch noch eine Affäre mit dessen Freundin hatte. Da hätte man sich leicht verplappern können …
Die meisten teilnehmenden Wikipedianer indes gehen in der Hauptsache auf ihren lokalen Stammtisch. Und der zieht in Berlin, Hamburg, Ruhrgebiet oder München, der Siedlungsdichte entsprechend, auch schon 20 und mehr Leute an, während ein Mittelhessen-Treffen, auf dem nicht zufällig das komplette Schiedsgericht zu Besuch ist, auch mal aus nur 3 Männekes (Fräuekes scheinen in der Region rar zu sein) bestehen kann.
Wikipedianer wandern, knipsen und besuchen Museen, um dann final in ein Lokal einzuziehen. Und dort kann der Eingeweihte dann schnell die Haupttypen der Wikipedianer erkennen:
Während die typischen Lokalwikipedianer über anzulegende Burgen- und Kirchenartikel plauschen, surfen die echten WP-Nerds im Netz, korrigieren WP-Artikel und setzen Vandalismus zurück. Zum Rest wenden sie sich nur kurz für die neuesten News, wer gerade mal wieder gesperrt wurde. Ernsthaft unterbrochen werden die Kollegen nur durch die Brandrede des WP-Oppositionellen, der über Mißstände in Adminschaft, Hamburg-Verschwörung und Vereinsfilz aufklärt, die er auch weiterhin selbstlos als Vertreter der „kleinen“ Wikipedianer bekämpfen will.
Davon kriegen die WP-Insider wenig mit. Sie sitzen oder stehen etwas abseits und fechten ihren inoffiziellen Wettbewerb aus, wer im Laufe der letzten Woche mehr Liesbeth- oder TJ-Socken entdeckt hat. Wer hinten liegt, kann seinen Rückstand damit wettmachen, daß er den Klarnamen von Benutzer:Arno Nym rausgefunden hat, welcher auch im Artikelnamensraum nachlesbar ist.
Man munkelt, daß auch vor PB sich schon Wikipedianer „in echt“ getroffen hatten. Aber mit dem Gimmick ist es nochmal feierlicher. Das Treffen endet nicht mehr mit dem Handschlag oder mit der Ankunft zu Hause, sondern erst mit der letzten neuen Bestätigung. Und dann auch noch nicht richtig, da ja der Spbot in den nächsten Tagen noch die Rückbestätigungen verkündet.
Hauptsache, wir behalten im Auge, daß auch hinter den uns nie begegneten Wikipedianern Menschen stecken. Wir wissen nicht, wie sie aussehen und wie ihre Stimme klingt, aber es reicht meistens auch, nur zu lesen, was sie schreiben. Sie können im Disput mit einer Kollegin oder einem Kollegen, mit denen wir schon oft nett ein Bier geschlürft haben, durchaus auch mal richtig liegen. op 08.02.
- Nachtrag 10.02.:
- Datenbankmitwarter Wiegels hat uns noch einmal ein paar interessante Statistiken ermittelt:
Bestätigungsquoten der „Spitzengruppen“ Gruppengröße 10 25 50 100 250 500 1000 Quote 100 % 97,7 % 85,3 % 61,8 % 30,0 % 12,5 % 3,9 %
- Demnach kennt innerhalb der „TOP 10“ in der Tat jeder jeden und in der „TOP 25“ kennt man üblicherweise genau einen anderen Gruppenzugehörigen nicht!
- In der „TOP 50“ kennt man dann nur noch statistisch 43 interne Kolleg(innen)z, also 7 nich, und innerhalb der „TOP 100“ (in der ist man momentan leichtzumerkenderweise genau dann, wenn man mehr als ca. 100 PB-Bekanntschaften hat) kennt „man“ dann 62 doch und 38 nich (man kennt also statistisch 38 „Outsider nach TOP-100-Definition“).
- Bald darauf, nach 141 Teilnehmern, verläßt man die In-Groups, innerhalb derer sich durchschnittlich mehr Leute kennen als nicht kennen – jedenfalls kennt „man“ „TOP 250“-intern üblicherweise nur noch um 30 %, also 75 Wikipedianer/innen derer, die ebenfalls „TOP 250“ sind …
- Letzteres sollte man aber nicht fehlinterpretieren:
- Viele der „TOP 250“er kennen gar keine 75 Mitwikipedianer, schon gar nicht „TOP-250“-intern!! Hier kennen die regen Kenner für die weniger regen Kenner statistisch mit. op 10.02.2013
Gesucht: ein sicherer Ort für gemeinfreie Bilder
Nach der Löschung von Abbildungen gemeinfreier deutscher Gemälde aufgrund einer abweichenden Schutzfrist im US-Copyright entbrannte auf WP:Kurier eine Diskussion über den „Löschwahn auf Commons“. Bei vielen der dort eingebrachten Vorschläge ging es letztlich darum, wie auf eine rechtssichere und nachhaltige Bewahrung gemeinfreier Werke insbesondere im deutschen Rechtsgebiet hingewirkt werden könnte.
Ich habe dies einmal zum Anlass genommen, die Wikimedia Foundation direkt nach ihrem eigenen Standpunkt zu fragen. Die offizielle Anwort der dortigen Rechtsabteilung steht nun auf Meta, eine deutsche Übersetzung findet ihr nachfolgend:
Wie innerhalb der Wikimedia-Community bereits ausführlich diskutiert wurde, hat das Oberste Bundesgericht der Vereinigten Staaten im Urteil Golan v. Holder die Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes zur Umsetzung des ‘Uruguay Round Agreements Act’ (URAA) von 1994 bekräftigt. In der Praxis hat sich das URAA dahingehend ausgewirkt, dass zahlreiche nicht-US-amerikanische Werke der Gemeinfreiheit entzogen und wieder unter Urheberrechtsschutz gestellt wurden, sogar dann, wenn sie in ihrem Ursprungsland frei verfügbar waren. Als Folge dessen hostet die Wikimedia Foundation mittlerweile auf ihren Servern Werke, die inzwischen möglicherweise wieder dem Urheberrecht unterliegen.
Durch dieses Gesetz [1] verständlicherweise erzürnt und frustriert, haben Mitglieder der Wikimedia-Community vorgeschlagen, die betreffenden Werke aus Wikimedia Commons zu entfernen und auf Drittserver außerhalb der USA auszulagern. Dies würde allerdings leider gegen die Policy der Wikimedia Foundation und gegen die Gesetze der USA verstoßen.
Welche Jurisdiktion bei Eigentumstiteln im Internet Anwendung findet, stellt sich mitunter sehr kompliziert dar. Klar ist jedoch, dass für die Projekte von Wikimedia US-Recht gilt. Die Wikimedia Foundation ist in Florida eingetragen und hat ihren Hauptsitz in Kalifornien. Die Server, auf denen alle Wikimedia-Projekte gehostet sind, stehen in Virginia und Florida [2].
Der Standort der Server, der Ort der Eintragung als Organisation und Firmensitz sind nur drei von vielen Faktoren, aufgrund derer US-Recht gilt. Daraus folgt, dass, selbst wenn alle Wikimedia-Server außerhalb der USA gebracht und durch nicht-US-amerikanische Organisationen kontrolliert würden, die Projekte dennoch US-amerikanischem Recht unterlägen, allein aufgrund der rechtlichen und physischen Präsenz der Wikimedia Foundation. Auch bei der Verlinkung oder Einbettung von urheberrechtsverletzenden Inhalten könnte die Foundation entweder als direkter oder als indirekter Urheberrechtsverletzer [gemeint ist Rechtsfigur des Störers, JE] haftbar gemacht werden.
Einmal angenommen, die Pflichten von Wikimedia nach US-amerikanischem Recht ließen sich gegen die Auflagen eines anderen Landes austauschen, würden hierdurch wahrscheinlich mehr neue Probleme entstehen als alte behoben. Das US-Recht verfügt über bestimmte Vorteile, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Der erste Zusatzartikel zur Verfassung der USA beispielsweise bietet einen starken Schutz für Wikimedia-Projekte, den es in anderen Ländern nicht unbedingt gäbe (das gab auch Jimmy Wales bei der Diskussion über den SOPA-Gesetzesentwurf zu bedenken). Zudem können, wie bereits verschiedentlich zum Ausdruck gebracht wurde, sich die Urheberrechtsgesetze jedes Landes plötzlich ändern, insbesondere dann, wenn internationaler Druck ausgeübt wird.
Was unsere Policy angeht, so ist es für die Wikimedia Foundation von entscheidender Bedeutung, dass alle in ihren Projekten verwendeten Informationen auf freien Lizenzen beruhen oder gemeinfrei sind, um eine freie und einfache Weiterverbreitung zu erlauben. Diese Vorgabe ist im Leitbild der Foundation ausdrücklich festgehalten und in den Nutzungsbedingungen weiter ausgeführt. Das Board hat eine Resolution verabschiedet, in der festgelegt ist, dass diese Vorgaben von allen Wikimedia-Projekten einzuhalten sind und nicht umgangen oder unterlaufen werden dürfen. Demzufolge würden das Entfernen der potenziell betroffenen Bilder aus Wikimedia Commons und ihre Auslagerung in ein lokales Projekt nicht den geltenden Leitlinien von Wikimedia entsprechen.
Natürlich könnten unsere Leitlinien auch geändert werden. Bereits heute sind im Rahmen einer so genannten Exemption Doctrine Policy (Leitlinie zum Vorgehen bei Ausnahmen, „EDP“) in begrenztem Umfang Ausnahmen bei der Vorgehensweise in urheberrechtlichen Fragen möglich. Solche Ausnahmen sind jedoch auf Anwendungen beschränkt, die nach US-Recht zulässig sind, wie die freie Benutzung urheberrechtlich geschützter Werke im Rahmen des US-amerikanischen Konzepts des fair use (was auch Werke einschließen könnte, die nach dem URAA erneut dem Urheberrecht unterliegen). Anders ausgedrückt: Mithilfe der EDP können Wikimedia-Leitlinien gelockert werden, die strenger sind als US-Recht, die EDP darf jedoch nicht zur Umgehung dieses Rechts eingesetzt werden. Das US-Recht stellt den begrenzenden Faktor dar, was das Hosten von Werken mit wiederhergestelltem urheberrechtlichen Status angeht, und deshalb kann die EDP hier keine Lösung sein. Allerdings benötigen Wikimedia-Projekte wie unten angemerkt keine Ausnahmegenehmigung gemäß der EDP, um betroffene Werke, für die keine Take-down-notices vorliegen, auch weiterhin zu hosten.
Handlungsempfehlung:
Letztendlich sind alle Wikimedia-Projekte verpflichtet, die jüngsten Änderungen im US-amerikanischen Urheberrecht einzuhalten. Es ist jedoch nach wie vor unklar, wie sich dies auf die einzelnen Werke auswirken wird. Die Community sollte jedes potenziell betroffene Werk anhand der durch die Rechtsabteilung herausgegebenen Leitlinien sowie anhand des ursprünglichen Gesetzeswortlauts prüfen und Werke entfernen, die eindeutig einen Verstoß darstellen [3]. Bleiben jedoch bei einem Werk nach der Überprüfung anhand der Leitlinien Zweifel hinsichtlich seines Status, wäre eine Löschung noch vor Erhalt einer offiziellen Take-down-notice möglicherweise überstürzt, denn diese Anordnungen enthalten oft Informationen, die für die Ermittlung des Urheberrechtsstatus entscheidend sind. Aufgrund der Komplexität des URAA wird wahrscheinlich nur für eine geringe Zahl der möglicherweise betroffenen Werke eine solche Anordnung erlassen. Diese Leitlinien weichen von den proaktiven Systemen ab, wie sie die Community derzeit hinsichtlich anderer Urheberrechtsverletzungen anwendet. Aufgrund der Komplexität und Faktenfülle der URAA-Analyse wäre jedoch eine aktive Vorgehensweise übereilt.
Diese Vorgehensweise bietet zwar keine abschließende, rasche oder gar erfolgreiche Lösung für die durch das URAA entstandenen Probleme, sie stellt jedoch eine sorgfältig abgewogene Reaktion auf die widersprüchlichen Ziele dar, einerseits gesetzliche Pflichten einzuhalten und andererseits gemeinfreie Werke zu bewahren.
Neue Lösungsvorschläge zu diesem Problem sind willkommen. Allerdings gilt für alle Projekte und Dateien von Wikimedia grundsätzlich US-Recht, ganz gleich, wo diese genutzt, hochgeladen oder gespeichert werden.
Anmerkungen:
- Die Wikimedia Foundation hat gegen diese Entscheidung Widerspruch eingelegt und gemeinsam mit der Electronic Frontier Foundation einen Amicus-Schriftsatz beim Obersten Bundesgericht eingereicht.
- Bis vor kurzem wurden alle Daten von Wikimedia auf zwei Servereinrichtungen in Florida gehostet, mittlerweile jedoch befindet sich der Hauptserver in Ashburn, Virginia. Näheres zum Umzug nach Virginia findet sich hier.
- Werke sollten nur dann gelöscht werden, wenn festgestellt wurde, dass sie gegen das Gesetz verstoßen und nicht im Rahmen einer geltenden EDP-Ausnahmeregelung wie fair-use („lautere Nutzung“) verwendet werden können.
Soweit das Statement der WMF. Aus der Antwort lassen sich m.E. für die Diskussion mindestens drei wichtige Gesichtspunkte entnehmen:
(a) Das Haftungsregime im US-Copyright macht keinen Unterschied zwischen Hosting und Einbettung von Inhalten. Daher erteilt die WMF allen Gedankenspielen im Hinblick auf einen “Commons Europe Server” erst einmal eine deutliche Absage.
Das WMF-Statement ist in dieser Haltung eindeutig. Wichtig erscheint mir jedoch die kleine Einschränkung “erst einmal”. Denn eine verbleibende Möglichkeit, die sich Raymonds Vorschlag entnehmen lässt, zielt eben nicht auf die vorsätzliche Umgehung des US-Rechts, sondern die Ausnutzung der darin angelegten urheberrechtlichen Schranken. Zur Erinnerung: Raymond dachte laut über eine Softwareerweiterung nach, die auf das US-amerikanische “Fair Use”-Prinzip gemünzt ist. In Deutschland gemeinfreie, in US-Jurisdiktion geschützte Inhalte könnten demnach in reduzierter Auflösung an die en-Wikipedia ausgeliefert und mit einem automatisch erzeugten Fair-Use-Baustein versehen werden. Raymond selbst wies darauf hin, dass das Fundraising ja bereits so ein GeoIP-gestütztes Verfahren für die Anzeige der Banner einsetzt. Das Szenario wäre demnach folgendes: Wenn jemand in den USA ein nach URAA geschütztes Bild aufrufen würde, würde er nur die dort erlaubte Fair-Use-Variante zu sehen bekommen.
Wenngleich der Vorschlag auf den ersten Blick bestechend klingt, gebe ich zumindest folgendes zu bedenken: Im Endergebnis liefe eine solche Umsetzung auf “content by country” heraus. Man muss sich schon sehr genau klar machen, was dies hieße: nämlich die Abkehr von der Leitidee global einheitlicher Zugangsprinzipien im Wikimedia-Kontext – eine Idee, die im Hinblick auf mögliche Filtermechanismen bislang durch die Community stets verteidigt wurde.
(b) Die WMF empfiehlt der Community, besonnen auf das URAA zu reagieren und etwaige Take-down-Notices abzuwarten. Dies schließt vorausschauendes Handeln aber nicht aus.
Konsens dürfte sein, dass niemand gerne Inhalte auf Commons löscht – nicht die WMF, nicht die Admins. Erst recht nicht, wenn es sich um wertvolle Beiträge zum kulturellen Erbe handelt. Der Empfehlung seitens der WMF, erst einmal abzuwarten und keinesfalls vorauseilend zu agieren, könnte man nun die mangelnde Rechtssicherheit für etwaige Nachnutzer entgegenhalten. Aber gerade hier hat die Community mit verschiedenen Vorlagen längst tragfähige Lösungen gefunden. Analog zu Bestimmungen z. B. in der Verwendung markenrechtlich geschützter Inhalte könnte – gemünzt auf die potenziell unter die längeren US-Schutzfristen fallenden Werke – ein Template geschrieben werden, das besagt: „Dieses Werk ist in den USA vermutlich noch bis 20xx geschützt, in allen anderen Jurisdiktionen gilt es jedoch durch Ablauf der 70 Jahre pma als gemeinfrei.“
Zum anderen ist auch der Upload bestimmer Werkgruppen auf de-wp denkbar. So könnte man womöglich das Risiko eindämmen, dass durch Commons-Löschungen manchmal pauschal ganze Kategorienstämme wegfallen. Bots, welche die in Frage stehenden Files abgrasen, lassen sich sicherlich entwickeln. Klar ist aber auch: Mit einer Take-down-Notice belegte Dateien haben auch auf de-wp nichts zu suchen.
(c) Niemand verbietet uns eine Massensicherungskopie. Aber um was geht es dabei eigentlich?
Aus den bisherigen Diskussionen haben wir entnommen, dass es viele in der de-Community zumindest freuen würde, wenn wir einen sicheren Ort für bestimmte Commons-Inhalte, die nach hiesiger Jurisdiktion gemeinfrei und durch das US-Copyright gefährdet sind, anbieten würden. Ein eigener Server ohne Einbindung in die WMF-Infrastruktur ist natürlich grundsätzlich denkbar. Und dennoch gibt es Detailfragen, auf die wir Antworten benötigen:
- Wer unternimmt die Einzelfallprüfung, ob die Speicherung eines Items (rechtlich) geboten und ggfs. auch zulässig ist?
- Fallen unter die gleiche Kategorie der Sicherungsbedürftigkeit nicht auch Texte von Wikisource? Wie soll damit umgegangen werden?
- Wer kann/soll in Haftung genommen werden, wenn auf dem Server rechtswidrige Inhalte hinterlegt sind?
- Warum benötigt es überhaupt eine Doppelstruktur, wenn theoretisch Drittanbieter (wie z. B. Flickr) eine Art Brückentechnologie bis zur endgültigen Gemeinfreiheit “all areas” darstellen könnten?
Letztlich geht es doch darum, dass wir auch für eine eigene “second-best-Lösung” die Gewissheit benötigen, dass sich am Ende jemand um die Administrierung des Servers und die “Eingangskontrolle” der Inhalte kümmert. Der Verein ist diesbezüglich für alle Umsetzungsvorschläge offen. --Jan Engelmann (WMDE) (Diskussion) 14:51, 6. Feb. 2013 (CET)
Musketiere – die neuen Helden des Projekts
Berlin-Kreuzberg, 2. Februar 2013. Mantel und Degen ließen sie an der Garderobe zurück. Nur bewaffnet mit dem Rechner stellten sich die unerschrockenen Musketiers an diesem trüben, regnerischen Samstagnachmittag den neuen Herausforderungen der Epoche. Nach dem Motto Einer für alle, Alle für mich! oder so ähnlich, sollte la plus grande encylopédie du monde, die Wikipedia, von bösen Fehlern, Unzulänglichkeiten und hässlichen Petitessen befreit werden. In unerschrockener Manier wurde sogar wirklich der eine oder andere Artikel bearbeitet oder einem Novizen geholfen. Man bereicherte eine discussion de délétion hier, setzte ein révert dort, und zwischendurch parlierte man galant und dinierte vor allem ausgiebig die Köstlichkeiten der internationalen Küche. Das Treffen in Berlin war amüsant und interessant, kam doch heraus, dass Arbeiten erledigt wurden, auf die man sonst nie Lust hat. Doch wie war es drüben in den Überseegebieten, im fernen Amerika? Oder im finsteren Westen der Republik, wo sich im ausgelassenen Karneval sogar die Jecken als Enzyklopädisten gerieren? Schlesinger Wir schalten um nach …
Dortmund: Im Chaostreff Dortmund, dem CTDO, füllten sich recht schnell die beiden Haupträume mit Musketieren, die aus den unterschiedlichsten Ecken NRWs anritten – sie kamen aus den fernen Städten Köln und Aachen ebenso wie aus Bielefeld und Unna sowie den wilden Tiefen des Sauerlands zusammen, um … vor allem da zu sein. Klappkisten wurden aufgestellt, Werkseinkäufe der Aachener Lebkuchen- und Solinger Gummitier-Produzenten gesellten sich recht schnell zu weißen und rosa Mäusen und auch der Getränke waren reichlich vorhanden. Man machte sich sodann an den Plan, einen Plan zu machen und währenddessen fingen tatsächlich erste Recken an, sich durch QS-Listen, Löschanträge, Neuzugänge und andere Listen zu arbeiten. Man munkelt, einzelne hätten sich den tiefgreifenden Gesprächen unter gemütlichem Blau-Grün-Licht gar durch Lesen ausführlichster Artikel entzogen, die sie „bewerten wollten“. Im Zentrum standen denn aber wohl die tiefgehenden Gespräche und die hohe Kunst der Philosophie. Achim Raschka Derweil versammelten sich in der …
neuen Welt drei deutsche und ein amerikanischer Musketier am Hofe zu einem petit déjeuner. Ein weiterer Musketier wurde aus dem fernen New Mexico zugeschaltet. Neben Artikelbebilderung und -bekartung mit Kartenpuzzeln kam auch die Frage auf, ob es in Kalifornien enzyklopädisch relevante Festivals gäbe, die es zu bebildern lohnt. Ebenso wurde festgestellt, dass die Leute im Nachbardorf unsere Briefmarkensammlung nicht anschauen wollen, eventuell weil es keine Links auf die Bilder gibt. Während einige Pappkameraden mangels Zielwasser so auf dem Papier über eine Löschung nicht hinauskamen, war es auch hier eine sehr erfolgreiche Veranstaltung, deren Wiederholung angestrebt wird. Saehrimnir
Wissensaushandlungsprozesse in kontroversen Themen
Es ist ein Glücksfall wenn sich ein wissenschaftliches Werk mit einem der größten Probleme in der Wikipedia beschäftigt: Der Entwicklung von Artikeln in umstrittenen Themen. Marius Beyersdorff [7] hat dazu eine Diskursanalyse angelehnt an Michel Foucault am Beispiel der Homöopathie schon vor über einem Jahr vorgelegt. Welchen Nutzen man bei Wikipedia daraus ziehen kann, hat sich zwar schon jemand gefragt, aber ein Ergebnis habe ich noch nicht gefunden. Deshalb von mir eine kleine, praxisnahe Darstellung.
- Seitensperrungen sind ein maßgeblicher Faktor der Artikelgestaltung; sie Verändern die Dynamik des Wissensaushandlungsprozesses. (S. 115 ff.) Die Folge wäre, dass man jede Sperre in Länge und Umfang (Voll/Halb) öfters kritisch hinterfragt; vielleicht mit maximalen Default-Einstellungen von zwei Wochen.
- Füllwörter und abwertende Formulierungen sollten vermieden werden, insbesondere in der Einleitung. (S. 163 ff.)
- Die Definition der Neutralität ist zentral für den Wissensaushandlungsprozess und die Auslegung der Richtlinie ist stark abhängig vom Wissenschaftsverständnis des Benutzers. (S. 163 ff.) Mein Vorschlag wäre das Wissenschaftsverständnis der Benutzers in das Diskursfragment (hier: Artikel + Diskussionsseite + Versionsgeschichte) einzubeziehen, also zu thematisieren. Aus unterschiedlichen Grundhaltungen werden sonst leicht Inkompatibilitäten der Begriffe (S. 237). Dazu kann man auch Subjektgruppen bilden.
- Ein großes Problem ist die Unfähigkeit auf Argumente ein zu gehen. (S. 169 f.) Dazu könnte man Diskussionsabschnitte einrichten auf dem jeder Beitrag entfernt werden kann, der nicht auf das aktuelle(?) Argument eingeht. Unsachliche, polemische und normative Formulierungen sollten vermieden werden.
- Interessant ist, dass Beyersdorff die „schweren“ und eindeutigen „Vandalismen“ im Artikel einfach als Ausdruck von Kontroversen betrachtet. Die Frage ist also wie man Kontroversen beendet und nicht wie man Vandalismus beendet.
- „Additionale Entwicklung als Möglichkeit der Konsensfindung.“ (S. 237 ff.) Aufblähen der Artikel, bis jeder zufrieden ist? Ich glaube das will hier niemand.
- Die Zeit, die von einzelnen Usern aufgebracht wird, ihr Interesse, ihre Durchsetzungsfähigkeit und Motivation sind wichtige Faktoren im Wissensaushandlungsprozess.
Die Frage ist also, ob Wikipedia neue oder modifizierte Entscheidungsinstanzen braucht, damit sich Artikel in „umstrittenen“ Themenbereichen besser konstituieren können. Richtlinien konstituieren Machtelemente und beeinflussen so die Wissensproduktion. Aber insbesondere im betrachteten Thema konnte Beyersdorff keine klaren Entscheidungsprozesse ausmachen. Der Vorschlag des Autors geht dann in die Richtung, die Macht gewachsener Strukturen einzudämmen und die Möglichkeit der Diskursentwicklung immer in so viele Hände geben wie möglich. Ich interpretiere das als die Forderung: „Das ist alles schon ausdiskutiert, lies die Archive“ nicht mehr als Argument zuzulassen. Gγ 3.2.2013
Englische WP verwirft AFT
Wie heute in den frühen Morgenstunden bekannt wurde, hat sich die Community der englischen Wikipedia gegen eine Ausweitung des Article Feedback Tools entschieden. Angesichts einer substanziellen Minderheit an Benutzern wird jedoch eine Fortsetzung der Tests in einem geringerem als dem derzeitigem Umfang angeregt, sofern die Foundation ein Interesse daran zeigt. Ob die bisher schon sehr eingeschränkten Ressourcen des AFT-Projektes in absehbarer Zeit ausgebaut werden, ist schwer absehbar. Die Auswirkungen auf die weiteren technischen Entwicklungen, die insbesondere in der deutschen Wikipedia zu rechtlichen Problemen (siehe auch Diskussion auf Mediawiki dazu) führen können, und die hiesigen Planungen sind derzeit nicht bekannt. Millbart 28.02.
Nöte? Fragt Rebecca!
Verstärkung für das Team Communitys
Gute Nachricht für alle Wikim/pedianer und Wikim/pedianerinnen, die manchmal längere Zeit auf Antworten auf Förderanfragen warten mussten: ab 1. März stößt Rebecca zum Team Communitys. Rebecca wird sich um Literatur-, Reise- und gemeinsam mit dem bestehenden Team aus Denis, Christoph um alle anderen Anfragen kümmern. Sie ist bereits einige Zeit auf Wikibooks aktiv und sowohl auf ihrer Diskussionsseite als auch für konkrete Anfragen per Mail unter community@wikimedia.de erreichbar. Übrigens: es sind noch Stellen offen, auch im Team Communitys – bitte schaut auf wikimedia.de/wiki/Jobs c.WMDE 25.02.
Paid Editor – die Umfrage
Nach zahlreichen Diskussionen über den Umgang mit dem Thema des Bezahlschreibens hat sich nur gezeigt, dass das gesamte mögliche Meinungsspektrum von uns Wikipedianern besetzt wird. Um nun zu erfahren, wer und wie viele von uns für welche der drei Grundpositionen ja, nein und ja, aber nur wenn ... steht, gibt es nun eine unverbindliche Umfrage Sv
Als Praktikant zur Foundation nach San Francisco
Kurze Transparenz-Notiz: Ab Juli unterstütze ich drei Monate lang Geoff Brigham und seine sechseinhalb Kollegen als Legal Intern in der Rechtsabteilung der Foundation. Für mich ist das Praktikum die Wahlstation innerhalb des juristischen Referendariats. Momentan ist meine größte Sorge noch das Visum, aber über Tipps für eine bezahlbare Wohnung über die Sommermonate in downtown San Francisco freue ich mich auch schon sehr! ;-) Gnom
Echtzeit-Statistiken für Artikel-Feedback-Tool
Vor kurzem konnten wir hier im Kurier erstmals einige Zahlen zur Nutzung des Artikel-Feedback-Tools in der deutschsprachigen Wikipedia liefern. Neben den beiden von der WMF bereitgestellten sogenannten Dashboard-Tools ([8] und [9]) mit ihren recht komplexen Zahlen war das zusätzlich ein Datensatz elementarer Angaben zur Nutzung wie Gesamtzahlen, Verteilung, Hilfreich-Markierungen und Herkunft (=IP oder angemeldet).
Es freut uns, mit „AFT Analysis“ ein Tool bereitzustellen, das dies nun bei jedem Aufruf aktualisiert ermöglicht. Auf Knopfdruck und visualisiert erfährt man so die grundlegenden Statistiken zum Artikel-Feedback-Tool in der DE-WP zur weiteren Diskussion. Mehr zum Artikel-Feedback-Tool selbst findet ihr hier. DB_WMDE 22.2.
Wikipedia Corporate Index nominiert für den PR-Report-Award 2013
Der umstrittene Wikipedia Corporate Index ist für den diesjährigen PR-Report-Award nominiert. Arne Klempert, alias Akl Director Digital bei Fleishman-Hillard: „Wir haben seit dem Launch des WCI bereits zahlreiche positive Reaktionen sowohl aus der Industrie als auch aus der PR-Branche erhalten. Das große Interesse an unserem Tool bestätigt, dass ein solches Analyse-Werkzeug längst überfällig war. Umso mehr freue ich mich mit dem gesamtem Team über die Nominierung zu den PR Report Awards 2013!“. Die Preise werden am 16. Mai in Berlin verliehen. Eine große Party ist zu erwarten, denn (Be-)Rauschend gingen am Donnerstag die PR Report Awards 2012 in Berlin über die Bühne – mit jubelnden Gewinnern, einer bestens aufgelegten Barbara Schöneberger und einer Aftershow-Party, die die letzten erst im Morgengrauen verließen. Na, das lässt doch das Wikipedianer-Herz höher schlagen, dass das dieses Jahr sogar ein paar Urgesteine von uns dort mitfeiern können. Wer weiß, wer sich noch sehen lassen wird von Wikipedia und Wikimedia. Die festliche Gala zur Verleihung der PR Report Awards findet im Maritim Berlin um 18:30 Uhr statt. Um Smoking bzw. langes Abendkleid wird gebeten. Es gibt die Möglichkeit, Galatickets zu erwerben. Preise rangieren zwischen 333,20 € (Normalpreis) und 273,70 € (Premium) (sic!). Die Paparazzi sind schon in Lauerstellung … ^^ J 20.2.
Erstmal keine neuen Wikiratschik-Stellen
Traurige Nachrichten für hoffnungsvolle zukünftige Wikimedia-Apparatschiks: erstmal kein Geld aus San Fran. Weil die Wikimedia Foundation nicht ganz blöd ist oder keine Konkurrenz haben will, drehte sie den Geldhahn für die Wikimedia Chapters Association zu. Ergebnis: keine neuen Stellen für irgendwelche CEOs oder so. Nun will man «inhaltlich» weiterarbeiten, um danach Geld für Stellen zu bekommen. Die «Inhalte» werden im Posting als Wundenlecken zwischen den Chaptern benannt. Eine wie gewohnt unabhängige Glosse von f, äh, f 20.2.
Mit Verlaub, Herr Fossa, das ist so nicht ganz richtig: Wer kurzfristig Kohle nötig hat, sollte sich hier bewerben: Manager gesucht: Teilzeit oder Vollzeit ab sofort. Der frühe Vogel fängt den Wurm... Nf
Wikimania-Neuigkeiten
James Forrester hat vor wenigen Tagen in einer Mail an wikimania-l darauf hingewiesen, dass für die Wikimania 2014 bisher nur zwei Bewerbungen vorlägen und neue Kandidaturen erwünscht wären. In Zuge dessen wurde auch das ehrenamtliche Jury-Team, das die erfolgreiche Bewerbung kürt, gesucht und mittlerweile gefunden, unter ihnen auch Manuel Schneider. Die Bewerbefrist für die Wikimania 2014 läuft noch bis 3. März 2013.
Bis zum 22. Februar 2013 23:59 UTC (diesen Freitag) ist jedoch nur noch die Bewerbung für ein Stipendium zur diesjährigen Wikimania in Hongkong (7. bis 11. August) möglich. Es wird um Bewerbung in englischer Sprache über https://scholarship.wikimedia.hk/ gebeten, da eines der Kriterien für die Teilnahme an der internationalen Konferenz die Verständigung in englischer Sprache ist (neben Aktivität in den Wikimedia-Projekten, Engagement für Freies Wissen außerhalb dieser und Interesse an Wikimania und Wikimedia generell). Wikimedia Deutschland hat für die Teilnahme von Personen mit deutschem Wohnsitz 20 Stipendien in Höhe von 1.500 € ausgeschrieben (auch Wikimedia Österreich und Wikimedia CH vergeben Stipendien für ihre Einwohner, wie die Wikimedia Foundation weltweit).
Gute Bewerbungen sind immer rar, gerade Frauen bewerben sich selten. Wer also Interesse daran hat, über die Entwicklungen von Wikimedia und den Wikimedia-Projekten in einer entfernten Kultur zu diskutieren, möge diese Chance ergreifen. Fragen zum Bewerbungsprozess beantwortet gerne das Stipendienvergabekomitee. DH, 18.2.
Die Jüngsten für die Besten
Die Jungwikipedianer haben innerhalb weniger Tage in über 200 ausgezeichneten WP-Artikeln und -Listen defekte Abschnittslinks korrigiert. Diese Artikel werden damit wieder an der Stelle zugänglich, auf die ursprünglich verlinkt war. Das JWP-Projekt Mängelbekämpfung, das eine Liste des Merlbot abarbeitet, hat damit nun bereits mehr als 400 Bapperl-Artikel repariert. Es ist eine Gemeinschaftsanstrengung, denn es gilt das Vieraugenprinzip: Jede Änderung wird von einem anderen Aktivisten gecheckt, bevor sie als erledigt gilt. Die Mängelbekämpfung startete ihre erste Kampagne im Oktober 2012, der Kurier berichtete. Aa, 17.2.
Wikivoyage: Rechtsstreit zwischen Internet Brands und Wikimedia Foundation beigelegt
Internet Brands hat seine Klage gegen zwei maßgeblich an der Gründung von Wikivoyage beteiligte ehrenamtliche Wikimedia-Mitarbeiter zurückgezogen und jegliche Rechtsansprüche gegenüber Wikivoyage e.V. aufgegeben. Die Wikimedia Foundation hat ihre Gegenklage ebenfalls zurückgezogen. A. K. 16.2.2013
Frauen auf die Hauptseite
Am 8. März findet der internationale Frauentag statt. Für die Rubrik Schon gewusst? werden noch Vorschläge gesucht, welche Artikel man zu diesem Anlass auf der Hauptseite präsentieren könnte. Die Artikel sollten nicht älter als 30 Tage und "vorzeigbar" sein. Bitte meldet eure Kandidaten für das Frauentag-Special hier an. Wer sich gerne beteiligen möchte, aber keine Idee für ein mögliches Thema hat, wird zum Beispiel auf dieser Liste fehlender Artikel fündig. Ber 12.02.
Der Verschiebepapst
Der Rücktritt des Papstes heute ist mir aus ganz anderer Sicht einen kleinen Beitag wert. Wer erinnert sich auch noch? Damals war ich in Wikipedia sehr aktiv und habe die Wahl weitgehend aus „Wikipedia-Sicht“ wahrgenommen. Im Wikipedia-Slang wurde der neue Papst damals auch „der Verschiebepapst“ genannt. Grund war, dass sich die Wikipedianer nicht über das Lemma einigen konnten. Das war damals sehr aufregend und man kam stundenweise gar nicht ans Editieren, weil unheimlich viele etwas zum Artikel des neuen Papstes beitragen wollten. Es wurde heftig über die Diskussionsseiten und im Chat darum gerungen, wie denn das Lemma heißen soll. nob 10.02.
Wikipedia war an allem schuld
Dem schweizerischen Journalisten und Historiker Andreas Ernst sollte in diesem Jahr von der Südosteuropa-Gesellschaft (SOG) der renommierte Journalistenpreis Rudolf-Vogel-Medaille verliehen werden. Ernst informierte sich in Wikipedia über den Namensgeber Rudolf Vogel und weigerte sich daraufhin, den nach einem nationalsozialistischen Propagandisten benannten Preis anzunehmen. Erst als das Präsidium die Auszeichnung in Journalistenpreis der Südosteuropa-Gesellschaft umbenannte, nahm Ernst den Preis am 9. Februar 2013 entgegen. Art 10.02.
Hoher Sichtungsrückstand
Der Rückstand an Artikeln mit ungesichteten Änderungen hat erneut einen sehr hohen Stand erreicht, aktuell sind die am längsten ungesichteten Artikel 31 24 Tage alt. Insgesamt existieren knapp 12.000 (9.000) Artikel mit ungesichteten Änderungen (siehe Statistik). Wenn Neuautoren merken, dass ihre Verbesserungen an Artikeln nicht zeitnah für die Leser freigegeben werden, kann dies zu Verärgerung führen. Wer mithelfen möchte, den Rückstand auf ein passables Maß zu bringen, der kann entweder systematisch die ältesten noch ungesichteten Änderungen auf offensichtlichen Vandalismus hin überprüfen, sich von diesem Tool eine kleine Liste an zufällig ausgewählten Änderungen anzeigen lassen oder mit Hilfe dieses (oder alternativ dieses) Tools seine Lieblingskategorie nach ungesichteten Änderungen durchsuchen lassen und diese durchgehen. Ziel sollte sein, langfristig mehr Sichter auf das Thema aufmerksam zu machen, den Rückstand auf einen möglichst niedrigen Stand zu bringen und diesen auch zu halten. Helfer sind immer gern gesehen, interessierte Sichter können sich beim Nachsichtungsprojekt eintragen. (Wn, 9.2.)
Schiedsgerichtstreffen mit dem Stammtisch Mittelhessen in Limburg
Das Schiedsgericht hat sich vom 1. bis 3. Februar 2013 in Limburg an der Lahn zu einem Real-Life-Treffen zusammengefunden.
Im Mittelpunkt der Diskussion standen zunächst die aktuellen Fälle. Weiter erfolgte ein längerer Austausch über die Arbeit des Schiedsgerichts im Hinblick auf die Lage der Community. Das Autorenkollektiv findet sich zur Zeit wieder in einem Veränderungsprozeß bei den Wikimedia-Organisationen und dem zunehmenden Versuch derselben, auf das Kollektiv Einfluß zu nehmen. Überdies sind Versuche von Politik und Wirtschaft erkennbar, inhaltlich im Artikelnamensraum ihre Vorstellungen durchzusetzen, insbesondere über bezahlte Autoren. Die aus diesen Einflußnahmeversuchen sich ergebenden Konflikte werden sich wohl künftig auch auf die schiedsgerichtliche Arbeit auswirken.
Eine Auswertung der zurückliegenden Fälle ergab, dass die Zahl der durch einen Schiedsspruch bearbeiteten Anfragen weiterhin bei rund zehn Fällen pro Jahr liegt. Die Anzahl der insgesamt gestellten Anfragen ist hingegen in letzter Zeit deutlich angestiegen. Die Schiedssprüche des letzten Jahres wurden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit kritisch reflektiert.
Der Samstagabend klang aus bei einer Führung durch die malerische Limburger Altstadt und einem guten Abendessen mit dem Stammtisch Mittelhessen, dessen Organisatoren wir hiermit nochmals herzlich danken möchten. Im Laufe des Abends wurde auf Nachfragen Geschichte und praktische Arbeit des Schiedsgerichts erläutert. (SG, 9.2.)
Und was hat es gebracht? Ein Rückblick
Eine Menge hat es gebracht! Mit einem Universitätsseminar, das die Wikipedia für die Einführung in wissenschaftliches Arbeiten nutzen sollte, betraten der Verein Wikimedia Deutschland und die Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft im Wintersemester 2012/13 Neuland. Etwa 40 Studentinnen, vorwiegend im ersten Semester, fast zur Hälfte nicht Deutsch-Muttersprachlerinnen, schrieben sich für diese Veranstaltung ein und erbrachten, rückblickend betrachtet, eine bemerkenswerte Leistung. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die einen gewissen Pessimismus über das Gelingen des Seminars aufkommen ließen, wurden dann gut 30 Artikel, vorwiegend Biografien über zeitgeschichtlich bedeutende Frauen, in durchwegs kollaborativer Arbeit, teilweise auch mit Hilfe erfahrener Wikipediaautoren, verfasst. Daneben entstanden aber auch schon gleich richtige Meisterwerke. Fünf Artikel schafften es problemlos auf die Hauptseite und erschienen in der Rubrik Schon gewusst?, einer wurde sogar in kurzer Zeit mit dem Prädikat Lesenswert ausgezeichnet. Für die Recherche wurden neben traditioneller Fachliteratur auch ausgewählte Internetquellen herangezogen. Man muss den Studentinnen wirklich gratulieren, sie haben sich ihren Schein und ihre durchwegs guten Noten redlich verdient. Doch war es das jetzt auch? Hoffentlich nicht, es wäre schön, wenn Wikipedia neue junge Autorinnen gewonnen hätte. Einige haben schon versprochen, zumindest zeitweise, weiter mitzuarbeiten. Eine Auswertung dieser Seminarveranstaltung, mit hoffentlich reger Diskussion, wird es in den nächsten Tagen auf dieser Seite geben. S.
Steward-Wahlen 2013
Auf Meta haben die Steward-Wahlen begonnen. Stewards sind Benutzer, die „lokale und globale Benutzerrechte für alle Wikimedia-Projekte geben und nehmen“ können. Sie werden projektübergreifend auf Meta gewählt. Die diesjährigen Wahlen dauern noch bis zum 28. Februar 2013, 1 Uhr nachts unserer Zeit. Zur Wahl stehen zehn Benutzer. Zur Abstimmung bitte auf Pro/Contra/Enthaltung in dieser Tabelle bei dem jeweiligen Kandidaten klicken und in dem dort jeweils verlinkten Abschnitt der Abstimmseite signieren. Seine Wahlberechtigung kann man hier überprüfen. (A, 9.2.)
Zusammenarbeit von Wikivoyage und Wikinews bei Reisenachrichten
Der Reiseführer Wikivoyage und das Nachrichtenprojekt Wikinews arbeiten seit kurzem bei den Reisenachrichten zusammen. Neuigkeiten zu Reisethemen waren seit je ein fester Bestandteil von Wikivoyage; sie werden auf der Hauptseite verlinkt. Die Idee eines Austauschs von Meldungen zwischen den beiden Projekten war schon kurz nach dem Eintritt des Reiseführers in die Wikimedia-Familie aufgekommen. Den Anfang hatte Matthiasb gleich nach dem Start von Wikivoyage als Wikimedia-Projekt mit dieser Meldung gemacht. Wikivoyage-Admin RolandUnger hat die Zusammenarbeit nun im Wikinews-Pressestammtisch „offiziell“ angekündigt und beispielsweise Beiträge über den 100. Geburtstag der New Yorker Grand Central Station oder über die Wiedereröffnung von Martin Luthers Sterbehaus in Eisleben selbst auf Wikinews parallel zu Wikivoyage eingestellt. Beide Projekte arbeiten mit sehr ähnlichen Vorlagen für die Erstellung von Nachrichten. Grundlage sind jeweils Presseberichte, die als Quellen zitiert werden. Wikinews bedient sich der freieren Lizenz CC-BY 2.5, während die Inhalte auf Wikivoyage unter CC-BY-SA 3.0 stehen, die auch Wikipedia verwendet. Der Austausch kommt beiden Projekten zugute. Das Angebot von Wikinews wird dadurch bunter und lebendiger. (A., 9.2.)
Board of Trustees lehnt WCA als angegliederte Organisation ab
Wie heute auf der Vereinsmitgliederliste bekannt gegeben wurde, lehnt das Board of Trustees die Chapters Association (WCA) als angegliederte Organisation der Wikimedia-Bewegung ab (Bekanntgabe). Im März 2012 hatten 26 der 39 Wikimedia Chapters in einem „Vertrag von Berlin“ (Berlin Agreement) der Gründung eines übergeordneten Dachverbandes zugestimmt. Die Konsequenzen der Ablehnung – z. B. ob es diese Organisation überhaupt noch geben wird – werden sich in den nächsten Tagen zeigen. (aw, 5.2.)
„Außenkommunikation an die Wikipedianer zurück“
Am 22. Januar 2003 wurde die Presseseite der Wikipedia angelegt. Als erster Ansprechpartner für Pressevertreter trug sich nach zwei Tagen Kurt Jansson mit privaten Kontaktdaten ein, ein gutes Jahr später kam Arne Klempert als „Vertreter“ hinzu. Beide waren damals noch Wikipedianer wie du und ich – erst später gründeten sie das deutsche „Chapter“ Wikimedia Deutschland. Es folgten der Schweizer Nando Stöcklin und der Österreicher Christoph Breitler, ebenfalls zunächst einfache Benutzer. Im Laufe der Jahre änderte sich dieses Bild. WP:Presse wurde zu einer Kontaktseite der deutschsprachigen Wikimedia-Ländervereine. Wikipedianer ohne Vereinsfunktion wurden nicht mehr als Ansprechpartner für Pressevertreter genannt. Am Ende der Seite hieß es lediglich, interessierte Wikipedianer könnten „ihre Kontaktdaten gerne bei der Pressesprecherin von Wikimedia Deutschland e. V. hinterlegen“. Bis gestern. In einer umseitigen Diskussion kam die Idee auf, hier wieder direkte Pressekontakte zu Wikipedianern zu ermöglichen. Nur sie können die Wikipedia ungefiltert in ihrer ganzen Bandbreite darstellen. Vertreten kann die Wikipedia sowieso kein Einzelner; dafür sind wir zu heterogen. Seit heute ist die Presseseite umstrukturiert: Der Abschnitt „Kontakt“ beginnt nun (wieder) mit Wikipedianern; erst dann folgen Funktionsträger der deutschsprachigen Wikimedia-Vereine. Dies ist ein Versuch, einen Teil der Außenkommunikation – nämlich unsere Selbstdarstellung in der Presse – wieder direkt an die Wikipedia zurückzugeben. Ich habe einfach mal einen Anfang gemacht und hoffe, dass dort bald eine lange Liste von Wikipedianern steht! (MN, 4.02.)
Neue Ombudsleute
Die aus Communitymitgliedern bestehende Kommission zur Untersuchung möglicher Verstöße gegen die Datenschutzrichtlinie der Foundation wurde neu besetzt. 2013–14 gibt es erstmals sieben statt fünf Mitglieder und das Gremium wird gegen Ende seiner Arbeitsperiode erstmals einen zusammenfassenden Arbeitsbericht auf Meta veröffentlichen. Die deutsch- und die englischsprachige Wikipedia stellen je zwei Mitglieder: Erzbischof und Thogo bzw. FloNight und Deskana. Hinzu kommen Huji, Sir48 und Levg. J. 3.2.
WP-Stammtische demotivieren
Wikipedia-Stammtische frustrieren Newbies. So zumindest im Beitrag vom Hessischen Rundfunk zu hören. Wer dem Beitrag lauschen möchte kann das hier tun ...Sili 1.2.
WMDE sucht: Leiter (w/m) der Stabsstelle Kommunikation
Die Projekte und Programme von Wikimedia Deutschland sind enorm vielfältig – wir unterstützen Communitys, wirken im politischen Bereich, kooperieren mit Bildungseinrichtungen und Wissensinstitutionen, wir entwickeln Software und betreiben Fundraising. Eines ist all diesen Themen gemein: Sie werden unterstützt und zum Teil auch erst möglich durch umfangreiche Kommunikation. Vieles, was wir als Verein erreichen wollen, funktioniert eben nur, wenn wir im öffentlichen Raum, in Medien, in der Politik nicht nur wahrgenommen werden, sondern wenn wir dort unsere Themen auch gezielt platzieren und „im Gespräch“ halten können.
Daher kommt der Stabsstelle Kommunikation als einer internen Beratung und einem Kompetenzzentrum des Vereins eine enorme Bedeutung zu. Das derzeitige Team Kommunikation hat in den vergangen Jahren viel dafür getan, dass der Verein öffentlich gut wahrgenommen wird. Da sich die Pressesprecherin des Vereins, Catrin Schoneville, jedoch entschieden hat, in Zukunft ihre Arbeitszeit auf 32 Stunden zu reduzieren, suchen wir als Verstärkung zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Leiter (w/m) der Stabsstelle Kommunikation, in Vollzeit und mit Sitz hier in Berlin. Eine Aufgabenbeschreibung und das Anforderungsprofil sowie ein Link auf das Bewerbungsformular finden sich in der Stellenanzeige. PaR_WMDE 1.2.