Kaschtanowo (Kaliningrad)

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Siedlung
Kaschtanowo/
Almenhausen und Neu Waldeck

Каштаново
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Prawdinsk
Gegründet Almenhausen: 1365
Neu Waldeck: 1830
Bevölkerung 287 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Postleitzahl 238404
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 233 000 035
Geographische Lage
Koordinaten 54° 29′ N, 20° 48′ OKoordinaten: 54° 29′ 0″ N, 20° 48′ 0″ O
Kaschtanowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Kaschtanowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Kaschtanowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Kaschtanowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Kaschtanowo (russisch Каштаново, deutsch Almenhausen, Kreis Preußisch Eylau, und Neu Waldeck) ist der gemeinsame Name zweier ehemals eigenständiger Orte in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) innerhalb der Domnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Domnowo (Domnau)) im Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)).

Geographische Lage

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Kaschtanowo liegt 16 Kilometer nordöstlich der früheren Kreisstadt Preußisch Eylau (heute russisch: Bagrationowsk) und 17 Kilometer nordwestlich der jetzigen Rajonshauptstadt Prawdinsk (Friedland) an der russischen Fernstraße A 196 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131). Von Kaschtanowo (ehemals Almenhausen) bis nach Kaschtanowo (ehemals Neu Waldeck) sind es nur 500 Meter. Neu Waldeck war bis 1945 Bahnstation an der Bahnstrecke von Königsberg (Kaliningrad) nach Angerburg (Węgorzewo), die nicht wieder in Betrieb genommen worden ist.

Kaschtanowo/Almenhausen (bis 1945)

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Almenhausen[2][3] wurde im Jahre 1365 als Bauern- und Kirchdorf auf Waldland gegründet. Es gehörte zum Kammeramt Domnau (heute russisch: Domnowo) der Komturei Brandenburg (Uschakowo). Bereits 1468 wurde es an einen Söldnerführer verpfändet, dann seit 1474 an Peter von Kobersehe (Kobersee). Bis 1540 war es dann im Besitz der Familie von Kobersehe, ab 1573 gehörte es der Familie von Pröck, später den von Glaubitz und von 1659 bis 1820 den Freiherren von Kittlitz auf Groß Waldeck (Ossokino). Im Jahre 1710 herrschte die Pest im Dorf mit verheerenden Folgen.

23 Feuerstellen bei 199 Einwohnern zählte Almenhausen im Jahre 1820. Am 7. Mai 1874 wurde die Landgemeinde in den neu errichteten Amtsbezirk Abschwangen[4] (russisch: Tischino) eingegliedert, der bis 1945 zum Landkreis Preußisch Eylau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Im Jahre 1910 lebten in Almenhausen 207 Einwohner[5]. Im Ersten Weltkrieg wurde Almenhausen am 29. August 1914 von russischen Truppen als Vergeltungsaktion fast vollkommen durch Feuer zerstört. Von 84 Gebäuden aller Art blieben nur elf stehen. Neun Männer wurden erschossen[6]. Der Wiederaufbau begann 1915 und zog sich bis 1919 hin, hauptsächlich von russischen Kriegsgefangenen ausgeführt.

Zum 30. September 1928 wurde der bisher selbständige Gutsbezirk Neu Waldeck nach Almenhausen eingemeindet. Die Einwohnerzahlen belief sich 1933 auf 335 und 1939 auf 297[7], in die auch die der übrigen Ortsteile Freudenthal und Hinterwalde eingeschlossen waren.

Kaschtanowo/Neu Waldeck (bis 1945)

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An die Gutsherrschaft in Groß Waldeck (russisch: Ossokino) mussten die Bauern im Jahre 1820 914 Morgen Land abtreten. Das neue Gutsland lag etwas abgelegen hinter Almenhausen. Dort wurde ein neues Vorwerk errichtet, das ab 1830 den Namen „Neu Waldeck“ trug. Hier standen 1846 drei Wohngebäude für 65 Einwohner. Wohl im Jahre 1888 wurde Neu Waldeck von der damaligen Gutsbesitzerin auf Groß Waldeck, Elisabeth von Stutterheim an ihren Sohn Ernst von Stutterheim als selbständiges Gut mit etwa 250 Hektar vermacht. 1907 war Hans Hencke der Besitzer. 1910 zählte der Gutsort 65 Einwohner[5]. Eigentümer waren 1920 Otto Walter und 1932 wohl dessen Sohn Heinz Walter.

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Neu Waldeck aufgelöst und in die Landgemeinde Almenhausen integriert.

Kaschtanowo (ab 1950)

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Infolge des Zweiten Weltkrieges kamen das nördliche Ostpreußen und somit auch Almenhausen mit Neu Waldeck 1945 an die Sowjetunion. Beide Orte erhielten im Jahr 1950 den gemeinsamen Namen „Kaschtanowo“[8] und waren bis zum Jahr 2009 in den Domnowski sowjet (Dorfsowjet Domnowo (Domnau)) eingegliedert. Seit 2009 wird nur noch ein Ort mit Namen Kaschtanowo geführt, der aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[9] eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Domnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Domnowo) im Rajon Prawdinsk ist.

Die Ruine der früheren Kirche von Almenhausen

Die frühere Evangelische Pfarrkirche wurde nach 1365 errichtet und gehörte zum Augustiner-Eremitenkloster Patollen, seit der Reformation war sie evangelisch. 1945 war sie unbeschädigt, die Inneneinrichtung wurde damals allerdings vernichtet; heute zerfällt sie.[10][11]

(siehe hierzu den Hauptartikel Kirchspiel Almenhausen / Abschwangen)

In der Zeit der Sowjetunion kam das kirchliche Leben zum Erliegen. Erst in den 1990er Jahren bildeten sich in der russischen Oblast Kaliningrad neue evangelische Gemeinden, darunter die Tischino am nächste gelegenen in Gwardeiskoje (Mühlhausen) und Domnowo (Domnau). Sie sind Filialgemeinden der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[12] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

  • Horst Schulz: Die Städte und Gemeinden des Kreises Preußisch Eylau, Hrsg. von der Kreisgemeinschaft Preußisch Eylau in der Landsmannschaft Ostpreußen e. V., Kreisgemeinschaft Pr. Eylau, Verden 1990

Einzelnachweise

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  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Kaschtanowo-Almenhausen
  3. Steffan Bruns, Almenhausen
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Abschwangen
  5. a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Preußisch Eylau
  6. Es handelte sich um die Bauern Prang und Stadie sowie den Knecht Wilhelm Marienberg aus dem Dorf und sechs hier anwesende Flüchtlinge
  7. Michael Rademacher: Landkreis Preußisch Eylau (russ. Bagrationowsk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR „Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad“ vom 5. Juli 1950)
  9. [Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009]
  10. Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler West- und Ostpreußen, München 1993, S. 16f ISBN 3-422-03025-5
  11. Фотография – Кирха Альменхаузена. Abgerufen am 29. Juli 2023.
  12. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info