Tichoje (Kaliningrad)
Siedlung
| |||||||||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||||||||
Tichoje (russisch Тихое, deutsch Kiehlendorf) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)). Er liegt im Norden des Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)) und gehört zur Mosyrskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Mosyr (Klein Gnie)).
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tichoje liegt 18 Kilometer nordöstlich der früheren Kreisstadt Schelesnodoroschny (Gerdauen) an einer Straße die von Werschiny (Werschen) an der russischen Fernstraße R 508 nach Lasarewo (Grüntann) und weiter nach Winogradnoje (Stutterei) im Rajon Tschernjachowsk (Kreis Insterburg) führt.
Bis 2001 bestand über die fünf Kilometer entfernte Station Mosyr-Nowy Anschluss an die Bahnstrecke Toruń–Tschernjachowsk (Thorn–Insterburg), die im Abschnitt auf russischem Staatsgebiet ihren Betrieb eingestellt hat.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das einstige Kiehlendorf gehörte 1874 zu den kommunalen Einheiten, die den neu errichteten Amtsbezirk Muldszen[2] (1936–1938 Muldschen, 1938–1945 Mulden, russisch: Perewalowo) bildeten, und blieb ihm bis 1945 zugehörig. Er lag im Landkreis Gerdauen im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.
Im Jahre 1910 zählte Kiehlendorf 92 Einwohner[3]. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 205 und betrug 1939 noch 181[4]. 1938 wurden Gemeindeteil nach Groß Gnie (russisch: Gussewo) ausgegliedert, gleichzeitig der Ort Peterehlen (russisch: Wjasemskoje) eingemeindet.
1945 kam das nördliche Ostpreußen und mit ihm Kiehlendorf an die Sowjetunion, und 1950 erhielt der Ort den russischen Namen „Tichoje“.[5] Bis zum Jahre 2009 war er innerhalb der seit 1991/92 russischen Oblast Kaliningrad in den Mosyrski sowjet (Dorfsowjet Mosyr (Klein Gnie)) eingegliedert und ist seither – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[6] – eine als „Siedlung“ (possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Mosyrskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Mosyr) im Rajon Prawdinsk.
Vom früheren Kiehlendorf sind nur noch wenige Gebäude aus der Vorkriegszeit erhalten. Eine Vielzahl alter Gebäude, auch die ehemalige Schule, wurden nach 2000 abgerissen, so dass kaum noch alte Bausubstanz auszumachen ist.
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die mehrheitlich evangelische Bevölkerung Kiehlendorfs war bis 1945 in das Kirchspiel Muldszen[7] (1936–1938 Muldschen, 1938–1945 Mulden, russisch: Perewalowo) eingepfarrt und gehörte zum Kirchenkreis Gerdauen (russisch: Schelesnodoroschny) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
Heute liegt Tichoje im Bereich der evangelischen Stadtgemeinde Tschernjachowsk (Insterburg), die in den 1990er Jahren neu gebildet wurde und sich der ebenfalls neu errichteten Propstei Kaliningrad[8] in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) eingegliedert hat.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Rolf Jehke: Amtsbezirk Mulden.
- ↑ Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis Landkreis Gerdauen.
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Gerdauen (russ. Schelesnodoroschnyj). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
- ↑ Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- ↑ Kirchspiel Muldszen
- ↑ Ev.-luth. Propstei Kaliningrad ( des vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.