Altenlotheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Altenlotheim
Stadt Frankenau
Koordinaten: 51° 8′ N, 8° 55′ OKoordinaten: 51° 7′ 45″ N, 8° 55′ 1″ O
Höhe: 297 (288–330) m ü. NHN
Fläche: 17,32 km²[1]
Einwohner: 588 (1. Jan. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 35110
Vorwahl: 06455

Das Dorf Altenlotheim ist seit dem 1. Juli 1972 ein Stadtteil von Frankenau im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Altenlotheim liegt im Kellerwald am Rand des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Durch das am Eder-Zufluss Lorfe (Lorfebach) gelegene Dorf verläuft die Landesstraße 3085. Auf dem einige Kilometer südöstlich des Dorfs gelegenen Berg Talgang befinden sich die Ruine der Quernstkirche, eine ehemalige Höhenkirche, und die Quernstkapelle.

Panorama von Altenlotheim

Altenlotheim wurde früher im Zusammenhang mit Schmittlotheim und Kirchlotheim genannt und als „Lotheim“ bezeichnet, und zwar bereits seit 1074. Als Altenlotheim wurde das Dorf erstmals im Jahre 1258 im Zusammenhang mit einer Güterübertragung an das Kloster Haina erwähnt.

Altenlotheim gehörte zunächst zur Landgrafschaft Hessen, seit 1806 zum Großherzogtum Hessen. Dort lag es in dessen Provinz Oberhessen. Nach Auflösung der Ämter im Großherzogtum 1821 gehörte es zum Landratsbezirk Vöhl und zum Bezirk des Landgerichts Vöhl. Die Gemeinde gehörte zu den Landesteilen, die das Großherzogtum nach dem verlorenen Krieg von 1866 mit dem Friedensvertrag vom 3. September 1866 an Preußen abtreten musste. Dort wurde es dem Landkreis Frankenberg und dem Amtsgericht Vöhl zugeordnet.[2]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. Juli 1972 wurde bis dahin selbstständige Gemeinde Altenlotheim im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Frankenau eingegliedert.[3][4] Für Altenlotheim wurde wie für die übrigen Stadtteile von Frankenau ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Altenlotheim angehört(e):[2][6][7]

Einwohnerstruktur 2011

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Altenlotheim 654 Einwohner. Darunter waren 12 (1,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 123 Einwohner unter 18 Jahren, 258 zwischen 18 und 49, 132 zwischen 50 und 64 und 144 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 252 Haushalten. Davon waren 57 Singlehaushalte, 78 Paare ohne Kinder und 96 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 51 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 147 Haushaltungen leben keine Senioren.[13]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1585: 48 Haushaltungen
• 1629: 41 Haushaltungen
• 1742: 56 Haushaltungen
• 1791: 314 Einwohner[14]
• 1800: 351 Einwohner[15]
• 1806: 413 Einwohner, 65 Häuser[11]
• 1829: 498 Einwohner, 73 Häuser[16]
Altenlotheim: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019
Jahr  Einwohner
1791
  
314
1800
  
351
1829
  
498
1834
  
486
1840
  
522
1846
  
509
1852
  
538
1858
  
509
1864
  
556
1871
  
505
1875
  
489
1885
  
486
1895
  
491
1905
  
497
1910
  
495
1925
  
524
1939
  
515
1946
  
761
1950
  
734
1956
  
607
1961
  
589
1967
  
651
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2010
  
?
2011
  
654
2016
  
602
2019
  
588
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; nach 1970: Stadt Frankenau:[1]; Zensus 2011[13]

Historische Religionszugehörigkeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
• 1885: 446 evangelische (= 91,77 %), ein katholischer (= 0,21 %), 39 jüdische (= 8,02 %) Einwohner[2]
• 1961: 542 evangelische (= 92,02 %), 23 katholische (= 3,90 %) Einwohner[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Im August 2008 wurde der Heideerlebnispfad eröffnet.
  • Beim Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft errang Altenlotheim im Jahre 2007 die Silbermedaille auf Landesebene.
  • In dem kleinen Ort gibt es verhältnismäßig viele Vereine, die auch auf kulturellem Gebiet tätig sind.
  • Kirche Altenlotheim
  • Außerhalb des Dorfes auf 535 m über NHN findet man die Ruine der Quernstkirche, einer ehemaligen Höhenkirche. Dort steht heute eine Kapelle.
  • 2010 gewann der Ortsansässige Christian Durstewitz den dritten Platz bei Unser Star für Oslo.

Im Dorf gibt es einen Sportplatz und einen Spielplatz.

Commons: Altenlotheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung von Justiz (Landgericht Vöhl) und Verwaltung
  4. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  5. Infolge des Deutschen Krieges.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  7. Am 1. Juli 1972 als Ortsbezirk zur Stadt Frankenau

Einzelnachweise

  1. a b c Stadtprofil. In: Webauftritt. Stadt Frankenau, archiviert vom Original am 23. Oktober 2019; abgerufen im September 2020.
  2. a b c d e f Altenlotheim, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851; 2. Abs. 10. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 390 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 175 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Frankenau, abgerufen im März 2019.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Die Zugehörigkeit der Herrschaft Itter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 13, § 26 1648:Punkt c (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 265 f. (Online in der HathiTrust digital library).
  12. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 420 (online bei Google Books).
  13. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 46 und 102, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  14. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 201 f. (Online in der HathiTrust digital library).
  15. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 219 f. (Online in der HathiTrust digital library).
  16. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 11 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).