Altenstein (Maroldsweisach)
Altenstein Markt Maroldsweisach
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Koordinaten: | 50° 10′ N, 10° 44′ O |
Höhe: | 445 m ü. NHN |
Fläche: | 4,56 km² |
Einwohner: | 287 (31. Dez. 2023)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 63 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1976 |
Postleitzahl: | 96126 |
Vorwahl: | 09535 |
Altenstein ist ein Gemeindeteil des unterfränkischen Marktes Maroldsweisach im Landkreis Haßberge.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Pfarrdorf liegt im nordöstlichen Teil des Landkreises Haßberge in exponierter Lage rund 140 Meter über dem Weisachgrund. Das Ortsbild prägt die Burgruine Altenstein. Gemeindestraßen stellen die Verbindung zu den rund zwei Kilometer entfernten Bundesstraßen 279 und 303 her. Altenstein ist mit dem benachbarten Dorf Ebene zusammengewachsen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Nähe Altensteins befindet sich die Alte Burg, eine Ringwallanlage vermutlich des frühen Mittelalters. Das Jahr der Ersterwähnung ist für Schmiedel 1126, als „liupoldi de stein“ als Zeuge in einer Banzer Urkunde erwähnt wurde.[2] Lipp und Berninger geben das Jahr 1178 an, als Tageno und Merboto von Stein („de petra“) als Zeugen benannt wurden.[3] Ab 1225 bewohnte Marquart der Große vom alten Stein („magnus de antiquo lapide“) die Burg. Die direkte Erstnennung als Burg mit Kirche („castrum cum ecclesia“) war 1232.[3] 1296 lebten dort acht Familien. Die Burg, im östlichen Grenzland des Hochstifts Würzburg gelegen, war über Jahrhunderte hinweg Stammsitz der Herren von Altenstein. Bauern stürmten und brannten sie im Verlauf des Bauernkrieges am 14. Mai 1525 nieder. Ab 1549 besaßen die Stein zu Altenstein neben der Niederen Gerichtsbarkeit zusätzlich die Hohe Gerichtsbarkeit. 1632 im Dreißigjährigen Krieg folgte die erneute Zerstörung der Burg, wobei auch der Pfarrhof und 26 Wohnhäuser im Dorf niedergebrannt wurden.[4]
In der Folge unterließ die Familie von Stein zu Altenstein den Wiederaufbau und errichtete stattdessen in Pfaffendorf ein neues Schloss. Auf der Stammburg unterhielt sie bis 1790 nur noch behelfsmäßig einige Kemenaten. 1859 übernahmen die Grafen von Linden und danach 1895 die Freiherren von Rotenhan die Burgruine, die sie 1972 dem Landkreis Ebern vermachten.
In Altenstein bestand eine jüdische Gemeinde vermutlich bis Ende des 19. Jahrhunderts. In den 1830er Jahren lebten etwa 70 jüdische Personen in dem Ort, der damals 512 Einwohner hatte. 1808 baute die jüdische Gemeinde ein Haus zu einer Synagoge um. Nach der Auflösung der jüdischen Gemeinde wurde die Synagoge Anfang des 20. Jahrhunderts abgebrochen. Auf dem Grundstück entstand die neue, evangelische Kirche. Die Mikwe blieb erhalten.[5]
1862 wurde die Landgemeinde Altenstein, bestehend aus dem Pfarrdorf Altenstein und dem Weiler Ebene, in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Ebern eingegliedert. 1871 zählte der Ort 350 Einwohner und 154 Gebäude. Er hatte eine eigene evangelische Schule. Die Katholiken gehörten zum Sprengel der katholischen Pfarrei im 4,5 Kilometer entfernten Pfarrweisach. Die zuständige katholische Schule befand sich im 1,5 Kilometer entfernten Pfaffendorf.[6] Im Jahr 1900 hatte die Landgemeinde 342 Einwohner, von denen 324 Protestanten, 17 Katholiken und einer Israelit waren, sowie 76 Wohngebäude. Im Ort lebten 297 Personen in 65 Wohngebäuden.[7] 1925 hatte Altenstein 250 Einwohner und 63 Wohngebäude.[8]
1950 standen in dem Pfarrdorf 58 Wohngebäude mit 318 Einwohnern.[9] Im Jahr 1970 zählte Altenstein 255 und die Gemeinde 323,[10] 1987 die Gemeinde 307 Einwohner sowie 102 Wohnhäuser mit 120 Wohnungen.[11] Das Pfarrdorf Altenstein und der nordöstliche gelegene Weiler Ebene waren inzwischen zusammengewachsen.
Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Ebern aufgelöst und Altenstein kam zum Haßberg-Kreis. Am 1. Januar 1976 folgte die Eingliederung des Ortes nach Maroldsweisach.
1971 weihte der 1965 gegründete CVJM Altenstein den ersten Bauabschnitt einer Freizeit- und Tagungsstätte ein. In der Nachbarschaft eröffnete 1973 die Gemeinde am Waldrand des Südhanges ein Freischwimmbad. Seit 1974 ist Altenstein, das damals rund 20.000 Übernachtungen im Jahr hatte, staatlich anerkannter Erholungsort.[4] Nach 1984 entstand ein abseits des historischen Altortbereichs von Altenstein gelegenes Gewerbegebiet, in dem 2008 17 Gewerbe- und Handwerksbetrieben angesiedelt waren, die 60 Menschen beschäftigten. Damals existierten in der Landwirtschaft ein Vollerwerbsbetrieb und zwei Nebenerwerbsbetriebe.[12]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Burgruine ist Teil eines Burgenmuseums, das dem Burgeninformationszentrum in der Alten Schule angegliedert ist.
Eine Burgkapelle ist für das Jahr 1232 belegt. Unter Wilhelm von Stein wurde 1552 die Reformation eingeführt. Eine kleine gotische Kirche außerhalb der Burganlage wurde 1561 eingeweiht. Es war eins der ersten neu gebauten protestantischen Gotteshäuser. Baufälligkeit der alten Kirche führte zum Neubau der Pfarrkirche, der nach rund zwei Jahren Bauzeit am 24. November 1910 eingeweiht wurde. Die neuromanisch gestaltete, zweischiffige Hallenkirche hat ein Satteldach und eine eingezogene Apsis. In der Nordwestecke befindet sich ein 39 Meter hoher Kirchturm. Auf der Westempore befindet sich eine Orgel mit 13 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Das Instrument stellten die Nürnberger Orgelbauer Strebel auf.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsblatt 1849
- Altenstein in der Ortsdatenbank des bavarikon.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeindegliederung - Markt Maroldsweisach. Abgerufen am 14. November 2024.
- ↑ Werner Schmiedel: Landkreise Ebern und Hofheim. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Unterfranken. Band 2: Landkreise Ebern und Hofheim. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1973, ISBN 3-7696-9872-X. S. 1.
- ↑ a b Eine kleine Geschichte von Altenstein und seinen ehemaligen Herren, der Familie von Stein zum Altenstein sowie einige Hintergründe
- ↑ a b Fritz Klemm: Rund um den Zeilberg: Markt Maroldsweisach mit allen Ortsteilen. Maroldsweisach 1988, S. 59 f.
- ↑ alemannia-judaica.de: Altenstein (Gemeinde Maroldsweisach, Kreis Haßberge) Jüdische Geschichte / Synagoge
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1291, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1303 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1337 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1173 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 185 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 362 (Digitalisat).
- ↑ Abschlussbericht der Bewertungskommission für den Regierungsbezirk Unterfranken im Jahr 2009: 23. Wettbewerb 2008 bis 2010 „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“, S. 8