Böddenstedt (Salzwedel)
Böddenstedt Stadt Salzwedel
| ||
---|---|---|
Koordinaten: | 52° 51′ N, 11° 7′ O | |
Höhe: | 25 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,93 km²[1] | |
Einwohner: | 381 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 77 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 20. Juli 1950 | |
Postleitzahl: | 29410 | |
Vorwahl: | 03901 | |
Lage von Böddenstedt in Sachsen-Anhalt | ||
Feldsteinkirche mit gotischem Backsteinportal
|
Böddenstedt ist ein Ortsteil der Hansestadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Böddenstedt, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt etwa zwei Kilometer südwestlich der Kernstadt Salzwedel in der Altmark. Im Norden fließt die Salzwedeler Dumme.[3] Nächster Nachbarort im Süden ist Kemnitz.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter bis Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schon Jahre 1282 wurde die nördlich des Dorfes liegende Böddenstedter Mühle erwähnt.[4] Die erste Erwähnung von Böddenstedt selbst stammt aus dem im Jahre 1321 als villam Bodenstede, als die Ritter Gebhard und Heinrich von Alvensleben das Dorf der Stadt Salzwedel überlassen.[5] Im Jahre 1354 heißt es in villa Boddenstede.[6] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Bodenstede aufgeführt. Der Altstadt Salzwedel gehörten alle Rechte und die Mühle.[7] Die Böddenstedter Mühle war eine Wassermühle. Weitere Nennungen sind 1541 Bodenstedt und 1687 Böddenstedt vor Saltzwedel.[1]
Böddenstedter Petersberg in der Sage der Wendenschlacht bei Kemnitz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann Friedrich Danneil überliefert 1859 die Sage „Die Wendenschlacht bei Kemmnitz“: Auf dem Hartschlag, einer Ackerbreite bei Kemnitz, einem Wendendorf südlich von Salzwedel, soll einst eine große Schlacht zwischen Wenden und Deutschen stattgefunden haben. Der Wendenfürst stand beim Böddenstedter Petersberg, an der Grenze zur Feldmark Kemnitz und als er die Schlacht zum Nachteil der Seinigen sich neigen sah. Da hieb er aus Verdruss mit seinem Schwert in den auf dem Petersberg liegenden Granitblock ein, der noch heute die Spuren des Hiebes an sich tragen soll.[8]
Andere Erwähnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ersterwähnung aus dem Jahre 1112 bezieht sich auf Hohenböddenstedt, wie der Historiker Peter P. Weigelt erläutert.[1] Die Angaben von Hermes und Weigelt[9] und Wilhelm Zahn[10] sind eine Verwechslung.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Stadtkanton Salzwedel auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]
Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Böddenstedt aus dem Landkreis Salzwedel in die Stadt Salzwedel eingemeindet.[11]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
|
|
|
|
Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Kirchengemeinde Böddenstedt gehörte früher zu Pfarrei St. Marien- und Mönchskirche in der Altstadt Salzwedel[16] und gehört heute zum Pfarrbereich Salzwedel–St. Marien im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelische Dorfkirche St. Stephan in Böddenstedt ist ein kleiner spätgotischer Feldsteinsaal mit halbkreisförmigem Ostschluss und einem flachbogigen Backsteinportal in einer Spitzbogennische der Südseite. Vor der Westseite steht ein jüngerer hölzerner Glockenturm. 1936 wurden spätgotische Wandmalereien freigelegt,[1] deren Restaurierung noch nicht erfolgt ist.
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Förderverein Dorfkirche St. Stephan Böddenstedt e. V. wurde im Jahre 2017 aufgelöst.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 269–272, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 152–153 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 326, 17. Bödderstedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Böddenstedt auf salzwedel.de
- Böddenstedt im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 269–272, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b Hansestadt Salzwedel (Hrsg.): Salzwedel – Statistik Einwohner/Ort zum Stichtag 31.12.2023 mit Haupt- oder alleiniger Wohnung. 6. August 2024.
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 81–82.
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 56 (Digitalisat).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 25. Berlin 1863, S. 224 (Digitalisat).
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 399 (uni-potsdam.de ( vom 27. April 2019 im Internet Archive)).
- ↑ Friedrich Krüger, Johann Friedrich Danneil: Altmärkische Sagen und Gewohnheiten. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1859, S. 23, 3. Die Wendenschlacht bei Kemmnitz (Online [PDF]).
- ↑ J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 326, 17. Bödderstedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 152–153 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 274–281 (PDF).
- ↑ a b c d e Hansestadt Salzwedel: Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S. 84 (salzwedel.de [PDF; abgerufen am 5. Mai 2019]).
- ↑ a b Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (Online).
- ↑ Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 11. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
- ↑ a b Shannon Lang: Einwohnerzahl steigt wieder. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 28. Januar 2023, DNB 954815971, S. 17.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 100 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Salzwedel–St. Marien. In: ekmd.de. Abgerufen am 27. Januar 2024.