Klein Grabenstedt

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Klein Grabenstedt
Stadt Salzwedel
Koordinaten: 52° 52′ N, 10° 58′ OKoordinaten: 52° 52′ 2″ N, 10° 58′ 6″ O
Höhe: 31 m
Fläche: 1,78 km²[1]
Einwohner: 28 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 16 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Grabenstedt
Postleitzahl: 29410
Vorwahl: 039038
Klein Grabenstedt (Sachsen-Anhalt)
Klein Grabenstedt (Sachsen-Anhalt)
Lage von Klein Grabenstedt in Sachsen-Anhalt
Feldsteinkirche mit gotischem Backsteinportal
Feldsteinkirche mit gotischem Backsteinportal
Klein Grabenstedt im März 2021 von Osten
Klein Grabenstedt im März 2021 von Osten

Klein Grabenstedt gehört zur Ortschaft Andorf und ist ein Ortsteil der Hansestadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Klein Grabenstedt, ein Rundplatzdorf mit Kirche auf dem Platz,[1] liegt etwa drei Kilometer südlich des niedersächsischen Fleckens Bergen an der Dumme und 12 Kilometer westlich von Salzwedel in der Altmark. Einige hundert Meter westlich des Dorfes fließt die Dumme (Südlicher Mühlenbach), die heute die Grenze zum Bundesland Niedersachsen bildet. Im Osten fließt die Alte Dumme nach Norden.[3]

Nachbarorte sind Belau im Nordwesten, Bergen an der Dumme im Norden, Hestedt im Osten, Andorf im Südosten, Groß Grabenstedt und Nienbergen im Südwesten.[3]

Mittelalter bis Neuzeit

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Im Jahre 1297 wurde Gerardus de Gravenstede, Ratsherr der Neustadt Salzwedel, in einer Beurkundung genannt.[4] Der Beleg kann auch Groß Grabenstedt betreffen.[1] Im Jahr 1360 wurde villa wendeschen Grauenstede erwähnt, als der Probst, die Priorin und der Konvent des Klosters Diesdorf eine Stiftung beurkundeten.[5] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Wendeschen und Vendeschen Gravenstede aufgeführt, der dem Kloster Diesdorf gehörte.[6] Weitere Nennungen in Urkunden im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam sind 1585 Wendischen Grauenstete, 1608 Wendisch Grauenstedt, 1687 Lütken Gravensted[1] sowie 1804 schließlich Klein Gravenstedt.[7]

Südwestlich des Dorfes lag der Bahnhof Bergen/Dumme an der Amerikalinie. Er war 1873 in Betrieb genommen worden und ging 1951 außer Betrieb.[8]

Bei der Bodenreform wurden 1945 11 Besitzungen unter 100 Hektar erfasst, die zusammen 211 Hektar Land umfassten. Die Kirche hatte nur einen Hektar Land.[1]

Herkunft des Ortsnamens

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Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf das niederdeutsche Wort „grave“ für „Graben“ zurück.[9]

1967 wurden südwestlich von Klein Grabenstedt Funde geborgen.[10]

Eingemeindungen

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Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]

Am 20. Juli 1950 wurden die Gemeinden Klein Grabenstedt und Groß Grabenstedt zu einer Gemeinde mit dem Namen Grabenstedt im Landkreis Salzwedel zusammengeschlossen.[11] Am 1. Januar 1973 wurde Grabenstedt in die Gemeinde Andorf eingemeindet. Klein Grabenstedt war damit ein Ortsteil von Andorf geworden. Am 1. Mai 1992 wurde Andorf in die Gemeinde Henningen eingemeindet.[12]

Mit der Eingemeindung von Henningen in die Hansestadt Salzwedel am 1. Januar 2010 kam der Ortsteil Klein Grabenstedt zu Salzwedel und zur neu errichteten Ortschaft Henningen.[13] Am 1. Juli 2019 wurde aus der Gemarkung Grabenstedt und der Gemarkung Andorf die Ortschaft Andorf gebildet.[14] Klein Grabenstedt liegt in der Gemarkung Grabenstedt.[3] Somit gehört der Ortsteil Klein Grabenstedt seit dem 1. Juli 2019 zur Ortschaft Andorf.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 041
1774 052
1789 059
1798 044
1801 044
1818 048
1840 056
1864 055
1871 117
Jahr Einwohner
1885 089
1892 [00]094[15]
1895 088
1900 [00]109[15]
1905 095
1910 [00]094[15]
1925 106
1939 102
1946 136

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Jahr Einwohner
2010 [00]42[16]
2014 [00]38[17]
2015 [00]35[17]
2020 [00]29[18]
2021 [00]30[19]
2022 [00]30[19]
2023 [0]28[2]

Die evangelische Kirchengemeinde Klein Grabenstedt, die früher zur Pfarrei Osterwohle gehörte,[20] wird heute betreut vom Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[21]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für die Pfarrei Osterwohle stammen aus dem Jahre 1666.[22]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Die evangelische Dorfkirche Klein Grabenstedt, ein kleiner im Osten halbrund geschlossener spätgotischer Feldsteinbau ohne Turm,[23] ist eine Chorkirche mit halbrunden Ostschluss und einem hervorkragenden Glockenträger am Westende. Sie entstand kaum vor der Mitte des 15. Jahrhunderts. Im Inneren wurden an den Wänden fünf unregelmäßig verteilte Weihekreuze freigelegt.[24]
  • Zwei Bauernhöfe stehen unter Denkmalschutz.
  • Der Ortsfriedhof liegt im Westen des Dorfes.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Im Dorf gibt es eine Tischlerei.

Der Anfang 2019 abgerissene Schlauchturm der Feuerwehr war das „Wahrzeichen“ des Dorfes.

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 823–825, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 150 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 333, 63. Klein Grabenstedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Klein Grabenstedt – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 823–825, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Hansestadt Salzwedel (Hrsg.): Salzwedel – Statistik Einwohner/Ort zum Stichtag 31.12.2023 mit Haupt- oder alleiniger Wohnung. 6. August 2024.
  3. a b c Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 42 (Digitalisat).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 432 (Digitalisat).
  6. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 407 (uni-potsdam.de (Memento vom 2. April 2019 im Internet Archive)).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 374 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00396~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Eisenbahnfreunde Lüneburger Heide / Altmark e. V. (Hrsg.): Von der Kaiserstrecke zum ersten Fahrdraht im Wendland. Die Amerikalinie im Wandel der Jahrhunderte. (auf kdtroeger.de [abgerufen am 18. April 2019]).
  9. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 201.
  10. Wilhelm Hoffmann: Ausgewählte Neufunde aus dem Jahre 1967 (= Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 55). 1971, S. 302.
  11. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 363 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  13. Vereinbarung über die Eingemeindung der Gemeinde Henningen in die Hansestadt Salzwedel (Gebietsänderungsvereinbarung) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 16. März 2009. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 4. Salzwedel 22. April 2009, S. 86–88 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 819 kB]).
  14. Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 24. Jahrgang, Nr. 12. Salzwedel 19. Dezember 2018, S. 96, V. Satzung zur Änderung der Hauptsatzung (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 385 kB; abgerufen am 14. April 2019]).
  15. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 150 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  16. Hansestadt Salzwedel (Hrsg.): Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S. 62–63 (salzwedel.de [PDF; 4,5 MB; abgerufen am 5. Mai 2019]).
  17. a b Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (az-online.de).
  18. Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 13. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
  19. a b Shannon Lang: Einwohnerzahl steigt wieder. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 28. Januar 2023, DNB 954815971, S. 17.
  20. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 99 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  21. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. In: ekmd.de. Abgerufen am 28. Januar 2024.
  22. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 14 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  23. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 259.
  24. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 279–281.