Bahnstrecke Bremerhaven-Wulsdorf–Buchholz
Die Bahnstrecke Bremerhaven-Wulsdorf–Buchholz ist eine Eisenbahnstrecke im Elbe-Weser-Dreieck im nördlichen Niedersachsen zwischen Bremerhaven-Wulsdorf und Buchholz (Nordheide).
Der Abschnitt zwischen Harsefeld und Buchholz wurde bis 2002 stillgelegt. Betreiber der Infrastruktur der verbliebenen Strecke zwischen Bremerhaven-Wulsdorf und Harsefeld sind die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Errichtung und Betrieb bis zum Zweiten Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1895 wurde der Bau der Strecke genehmigt. Am 1. Oktober 1898 eröffneten die Preußischen Staatseisenbahnen den Streckenabschnitt Bremervörde–Hesedorf zusammen mit der Bahnstrecke Hesedorf–Stade.[6] 1899 folgte der Abschnitt Wulsdorf–Bremervörde.
Die Preußischen Staatseisenbahnen begannen 1901 mit dem Bau zwischen Hesedorf und Buchholz und eröffneten diesen Abschnitt am 1. Februar 1902 für den Personen- und Güterverkehr. Die Empfangsgebäude wurden in Holzbauweise entsprechend denen der Strecke Hesedorf–Stade ausgeführt.[6]
Die Strecke war bei den Preußischen Staatseisenbahnen der Direktion Hannover unterstellt.[7] Mit der Gründung der Deutschen Reichsbahn wurde die Strecke von dieser übernommen[6] und war in die Reichsbahndirektion Altona eingegliedert.[4]
Zweiter Weltkrieg und teilweiser Rückbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg wurden die Strecke durch Bombenabwürfe unterbrochen. Eine Unterbrechung zwischen Bargstedt und Harsefeld hielt bis zum Sommer 1952 an.[6]
Nach Stilllegung des Streckenabschnitts Hollenstedt–Buchholz wurde dieser abgebaut, nach dem Bau der neuen Einführung in Harsefeld 2004 auch der Abschnitt ab Harsefeld nach Hollenstedt. Der Streckenabschnitt Harsefeld Richtung Beckdorf wurde teilweise umgebaut und als Teilstück der Buxtehuder Strecke verwendet. Dies verkürzte die Buxtehuder Strecke um rund 500 Meter.
Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1992 übernahmen die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser die Strecke von der Deutschen Bundesbahn.
Auf der Ostebrücke in Bremervörde bestand für Fahrzeuge mit Streckenklasse D zuletzt eine Langsamfahrstelle von 5 km/h. Ein Ersatzbauwerk wurde an der Stelle einer 1945 durch Sprengung zerstörten Brücke errichtet und 2017 in Betrieb genommen. Danach musste die andere Brücke aus Landschaftsschutzgründen rückgebaut werden.[8][9]
Zukunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verkehrsclub Deutschland schlug 2014 eine Reaktivierung der Strecke für den Seehafenhinterlandverkehr des Hafens von Bremerhaven als Alternative zur Y-Trasse und der Umgehung des überlasteten Bahnhofs Hamburg-Harburg vor. Der Hamburger Hafen solle über eine Neubaustrecke entlang der Bundesstraße 3 ab Trelde angebunden werden. Die Deutsche Bahn begrüßte den Vorschlag, während sich Landesvertreter eher skeptisch, dass diese Maßnahmen ausreichend seien, äußerten.[10]
Im März 2021 hat das Bundesverkehrsministerium bekannt gegeben, dass der Abschnitt Bremerhaven–Bremervörde zusammen mit der Strecke Bremervörde–Rotenburg im Rahmen des Förderprogramms „Elektrische Güterbahn“ elektrifiziert werden soll.[11]
Im dritten Gutachterentwurf des Deutschlandtakts ist ein zweigleisiger Ausbau zwischen Heidekultur und Wehdel unterstellt. Dafür sind, zum Preisstand von 2015, Investitionen von 29 Millionen Euro vorgesehen.[12][13]
Streckenverlauf
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Anfang in Wulsdorf
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Zwischen Glinde und Oerel
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Zwischen Glinde und Bremervörde
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Este-Viadukt hinter Hollenstedt
Verkehr und Fahrzeugeinsatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Personenverkehr zwischen Hesedorf und Buchholz wurde bereits am 26. Mai 1968 eingestellt, der Güterverkehr nur zwischen Hollenstedt und Buchholz, weil eine neue Brücke über die neu elektrifizierte Bahnstrecke Hamburg–Bremen hätte gebaut werden müssen. Der Güterverkehr zwischen Hollenstedt und Beckdorf wurde 1980 eingestellt und zwischen Beckdorf und Harsefeld fuhr der letzte Rübenzug der DB am 20. August 1991. Im Jahr 1997, zwei Wochen vor dem Termin der betrieblichen Sperrung, befuhr ein letztes Mal eine Schienenbusgarnitur der Baureihe 798 die Strecke von Harsefeld bis Hollenstedt, teilweise aufgrund des sehr schlechten Zustandes in Schrittgeschwindigkeit. An dieser letzten Fahrt nahmen etwa 100 Eisenbahnfreunde teil.[14] 2002 wurde die Strecke Harsefeld–Hollenstedt offiziell stillgelegt.
Als Ersatz für den Bahnverkehr wurde eine Buslinie Buchholz–Bremervörde eingerichtet, die am 1. November 1982 von der KVG Stade übernommen wurde (Linie 1870). Der Landkreis-überschreitende Verkehr wurde jedoch stark reduziert, bis schließlich nur noch der Abschnitt Buchholz–Hollenstedt im Landkreis Harburg übrigblieb.
Die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser stellten mit dem Beginn des Winterfahrplans am 26. September 1993 den auf die Bahnstrecke Hesedorf–Stade übergehenden Personenverkehr ein und führten die auf die Bahnstrecke Buxtehude–Harsefeld übergehende Linie Hamburg-Neugraben–Bremerhaven Hauptbahnhof ein, die zum Fahrplanjahr 2008 auf das Ende in Buxtehude gekürzt wurde. Diese Regionalbahn-Züge wurden 2014 als Linie RB 33 benannt. Die Züge verkehrten montags bis freitags im Stundentakt und am Wochenende im Zweistundentakt. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 die Linie auf einen täglichen Stundentakt verdichtet.[15] Eingesetzt werden Dieseltriebzüge vom Typ LINT 41 und Wasserstofftriebzüge vom Typ iLint.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 10: Niedersachsen, Teil 2: Zwischen Weser und Elbe. Eisenbahn-Kurier, Freiburg 2007, ISBN 978-3-88255-669-8, S. 162–184.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Schienennetz Infrastruktur. Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser, abgerufen am 24. Juni 2024.
- ↑ Schienennetz-Nutzungsbedingungen der Betreiber der Schienenwege Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH esonderer Teil (SNB-BT). 2024, S. 9–11 (evb-elbe-weser.de [PDF; abgerufen am 24. Juni 2024]).
- ↑ Trassenfinder. DB InfraGO, abgerufen am 24. Juni 2024.
- ↑ a b Übersichtskarte des Reichsbahndirektions-Bezirks Altona. 1935 (blocksignal.de [abgerufen am 24. Juni 2024]).
- ↑ Bundesbahndirektion Hamburg. Karte im Maßstab 1:450 000. Ausgabe B. Deutsche Bundesbahn, September 1956 (blocksignal.de [abgerufen am 24. Juni 2024]).
- ↑ a b c d Strecke C: Bremervörde - Harsefeld - Hollenstedt - Buchholz (Nordheide). In: Gleismannsbahnhof. Karsten Leiding, 27. März 2012, abgerufen am 25. Juni 2024.
- ↑ Hendschels Telegraph – Eisenbahn-Kursbuch Deutschland, Oesterreich, Schweiz. Kleine Ausgabe Nr. 3. M. Hendschel, Frankfurt am Main Mai 1914, S. 265 (deutsches-kursbuch.de [abgerufen am 30. Juni 2023]).
- ↑ Heiko Ifland, Wolf Dietrich Geitz, Thomas Kocholl: Studie zur Aktivierung von bestehenden Potentialen in Bezug auf die evb-Strecke Bremerhaven – Rotenburg (Wümme). Railistics, Wiesbaden, S. 34–36, 61 (bremen.de [PDF; 3,1 MB; abgerufen am 24. Mai 2024]).
- ↑ Thomas Schmidt: Alles Gute kommt von oben. In: Kreiszeitung. 26. August 2017, abgerufen am 24. Juni 2024.
- ↑ Verkehrsclub schlägt Alternative zu Y-Trasse vor. ( vom 13. Dezember 2014 im Internet Archive) Norddeutscher Rundfunk, 7. Oktober 2014.
- ↑ BMVI: Acht Güterstrecken werden elektrifiziert. In: Eurailpress. DVV Media Group, 5. März 2021, abgerufen am 1. Mai 2021.
- ↑ Marten Maier: Infrastrukturliste Bewertung: Maßnahmen des Planfalls „Deutschlandtakt“, laufende Nummer 44 des Unterabschnitts 2, Vorhaben des Potentiellen Bedarfs des Bedarfsplans der Bundesschienenwege. SMA und Partner, 17. August 2021, S. 27 (bund.de [PDF; abgerufen am 23. Juni 2024] „2-00“, „Entwurf“).
- ↑ Deutschlandtakt: Bewertung Infrastrukturmaßnahmen für den 3. Gutachterentwurf. (PDF) In: downloads.ctfassets.net. Intraplan Consult, TTS TRIMODE Transport Solutions, 17. August 2021, S. 2, abgerufen am 19. August 2021 („Entwurf, Stand: 17.08.2021“).
- ↑ Wolfgang Schmitt: Schienenbus VT 798 nach Hollenstedt auf YouTube, 23. April 2024.
- ↑ Matthias Berlinke: EVB setzt nach Buxtehude und Cuxhaven künftig mehr Züge ein. In: Nord24. Nordsee-Zeitung, 6. Dezember 2017, abgerufen am 23. Juni 2024.