Benutzer:Brummfuss/Warum ich nicht mehr mitspiele

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Warum ich nicht mehr mitspiele


[[Image:Locus_22.png|thumb|200px|center|[[Benutzer:Brummfuss/Locus|Das stille Örtchen der Wikipedia]]]] Wiki 2.0 und Das stille Örtchen der Wikipedia


Während bei der Bearbeitung von Artikeln und die Gestaltung des Metabereichs fortwährend um Inhalt oder um die Durchsetzung von Ansichten gerungen wird,[1] verfügt die Wikipedia über keine Richtlinien, die sich als objektivierbarer Maßstab zur Beurteilung des Verhaltens eines Benutzers eignen. Trotzdem werden Sanktionen verhängt, wenn das Verhalten eines Benutzers von „Benutzern mit erweiterten Rechten“ oder der Gemeinschaft mißbilligt wird. Es kommen nicht nur „amtliche Sanktionen“ zum Einsatz,[2] sondern auch Zurechtweisungen, Angeschnauze, Demütigungen.
Diese Sanktionen lassen sich schlecht objektiv überprüfen, und es ist meist für den Betroffenen schwer, dagegen vorzugehen. Dies ist ein ständiger Quell von Frustration und Ärger. Diejenigen, welche in erster Linie über die Einhaltung der Richtlinien wachen sollten, da sie für die Verhängung der Sanktionen zuständig sind, entziehen sich einer fortlaufenden Bewertung ihres Verhaltens durch die Community. Auf längere Sicht gesehen geht von dieser Strukturlosigkeit die größte Gefahr für die Wikipedia aus.
Hotel Wikipedia [42]
On a dark office evening,
Sat down in my chair.
Sharp smell of stale coffee
Circling round in the air.
Suddenly on the webpage
There came a flickering light.
My head grew heavy, and my sight grew dim;
I had to stop for the night.
There it was in the link list:
"Edit page; you'll do well"
And I was thinking to myself
This could be Heaven or this could be Hell!
Then it lit up the quickbar
And it showed me the way.
There were pages begging for clean-up;
I thought I heard them say:


Welcome to the Hotel Wikipedia
Such a lovely place
So much empty space
Plenty of work at the Hotel Wikipedia
Any time of year
You can find us here...


Its structure's maze-passage twisted;
No one knows where it ends.
It's got a lot of money mirror sites,
That it calls friends.
And in the dance of the pages
Editors sweat -
Some change to remember,
Some change to forget.
So I chose Contributions,
Tell me, what have I done?
And it said:
This is all that you've been good for, here,
since two thousand and one.
And still those pages beg changes
From far away,
Keep you up in the middle of the night
Just to hear them say...


Welcome to the Hotel Wikipedia
Such a lovely place
So much empty space
They're typing it in at the Hotel Wikipedia
Things that you can do—
vandals, too—


Many links in the Portal
Disambigs won't suffice
And users said,
We are all just prisoners here
Of our own device.
And in the Most Requested
The list of pages increased;
They edit with their steely knives
But they just can't kill the beast.
Last thing I remember,
I couldn't take any more.
I had to find the passage back
to the life I had before
Relax, said the Rambot,
We are programmed to receive.
You can log out any time you like
But you can never leave.

Zusammenfassend lässt sich die Ursache für die ablaufenden unerwünschten Prozesse in einem gestörten Reziprozitätsgefüge finden.[3] Die Interaktionen innerhalb der Wikipedia folgen zu einem großen Teil einem negativ reziproken Muster, d.h., es werden als schädlich eingestufte Aktionen bestraft - anstatt dass gute Leistungen belohnt werden (positiv reziprok). Für die Arbeit am Projekt kann keine Belohnung vergeben und erwartet werden, daher ist die Frage nach der Motivation für die Arbeit hier zentral. Im Jahre 2004 wurde diese Frage bereits angeschnitten und man vermutete, dass diese ausbleibende positive Reziprozität über meritokratische Wirkweisen und ein Gewinn an persönlichem Einfluss auf die Gestaltung des Projektes kompensiert werden könnte.[4] Heute keimt in mir der Verdacht, dass diese Kompensation in einer ganz anderen und sicher nicht gewollten Weise erfolgt.

Wenn diese Art der Kompensation uns nicht das Genick brechen soll, müssen die strukturellen Schwächen der Wikipedia radikal beseitigt werden.[5]

Frust und Ärger sind bei der Artikelarbeit immanent

Jeder kommt hier mit den besten Absichten an. Und die besten Absichten sind zunächst mal die eigenen Ansichten.

Aber: Erkenne dich selbst! Ich habe mich (wenigstens teilweise ;-)) selbst erkannt und festgestellt, dass das nicht mein Ding ist: Wildfremde Menschen von etwas überzeugen zu wollen, das diese partout nicht einsehen wollen. Hier in der WP muss man das aber. Und jeder spielt ja mit, ist also auch mitgefangen im System, mich nicht ausgenommen. Warum eigentlich? Das kleine bißchen Freude über einen guten Artikel in der WP hat sich schnell gelegt, wenn die ersten Verfallserscheinungen nach längerer Zeit sich gehäuft haben. Im Großen und ganzen ist es auch sehr anregend, Themen zu recherchieren und Artikel zu verfassen - solange bis die Geduld zu Ende ist, immer schön zwischen Arroganz und Besserwisserei der Zweifler, Diskussionspartner und der eigenen. Das meist anonyme Bearbeiten von Ausdruck, Tippfehler, Satzbau usw. ist auch nach wie vor unterhaltsam; und es ist immer wahnsinnig spannend, in einer Umgebung voll von jederzeit frei und bequem verfügbaren Wissen zu arbeiten.

Macht ist die Fähigkeit von Individuen und Gruppen, das Verhalten und Denken von anderen Individuen oder Gruppen in ihrem Sinne bestimmen zu können. Es handelt sich um einen grundlegenden sozialen Aspekt, welcher in praktisch allen Formen des menschlichen Zusammenlebens eine Rolle spielt. So führt das Sozialverhalten von Individuen in Gruppen und von Gruppen untereinander zum Entstehen von Sozialstrukturen, deren Mitglieder über unterschiedliche Einflussmöglichkeiten verfügen.

Schließlich kam die Phase, wo ich es nicht mitansehen konnte, wie neben meinen mühsam recherchierten Artikeln auch ideologischer Schmu verbreitet wird, was mich auch dazu bewogen hat, mich weiter zu engagieren. Begehrte Mittel sind Quellenfälschung, falsche Zitate, gefärbte Darstellungen, Gliederungen bei der Arbeit an POV-Abwurfplätzen. Auch empfehlenswert ist das Löschen von Passagen mit der Begründung unlogisch oder unbelegt, wobei natürlich es bei älteren Artikeln mühsam sein kann, die Quelle aus dem Log auszulesen und als ordentliche Literaturangabe oder Einzelnachweis einzustellen. Da das kaum jemand macht, kann man hier ganz gut seine Ansicht vertreten wissen. Anstatt nach der wissenschaftlichen Prämisse vorzugehen, lassen sich bekanntermaßen Mitautoren auch zu gerne von anderen Zielen dazu verleiten, nicht nach Beweisen für die andere Meinung suchen zu wollen. Hinzu kommen die altbewährten Stilmittel in Diskussionen, insbesondere sind unbegründetes Revertieren und Abkanzeleien mit Nicht-Argumenten unter den top five. Da sich letzteres auch noch in meinem originären Interessenbereich ausgebreitet hatte, ging zu guter letzt auch dort das Interesse verloren.

„Die offene Verfasstheit der Wikipedia lässt grundsätzlich keine demokratischen Strukturen im engeren Sinne zu. Anpassungen durch Meinungsbildung sind möglich, wenn eine bestimmte Position durch einen breiten Konsens gestützt wird.“
„Manifest“ der WP, ehemals unter WP:M


„Wikipedia ist zwar als Institution in vielerlei Hinsicht egalitaristisch und basisdemokratisch - aber andererseits sind wir Wikipedianer auch elitär.“[6]
Jimmy Wales


„Es muss alles demokratisch aussehen, aber wir müssen die Fäden in der Hand halten.“
Walter Ulbricht

Dann ist es auch zu weilen mal ganz nett, eine Idee zu formulieren, die Anklang findet und sich entwickelt. Gegenüber dieser Freude stehen die Mühen nicht enden wollender Diskussionen über unterschiedlicher Ansichten mit nicht immer einem produktiven Ergebnis, oder gar verletzten Gesprächspartnern, die frustriert sind, widerlegt worden zu sein, oder aber auch der eigene Frust, oder Frust, sich gegen schlechtere Argumente nicht durchgesetzt zu haben. Und gefrustet sein ist auch kein großer charakterlicher Makel, denn niemand lässt sich gerne widerlegen und niemand macht sich die Mühe gerne vergeblich. Sowohl im Artikelbereich als auch im Metabereich ist Frust und Ärger programmiert.

Um den Frust und Ärger bei der Arbeit zu minimieren, wurden Regeln erfunden.

Richtlinien, ihre Entstehung und deren Einhaltung

Die Wikipedia verfügt über keine Richtlinien, die sich als objektiven Maßstab zur Beurteilung des Verhaltens eines Benutzers eignen. Trotzdem werden Sanktionen verhängt, wenn das Verhalten eines Benutzers von „Benutzern mit erweiterten Rechten“ oder der Gemeinschaft mißbilligt wird. Diese Sanktionen lassen sich schlecht objektiv überprüfen. Dies ist ein ständiger Quell von Frustration und Ärger.[7]

Frust, Ärger oder Demütigungen, entstehen häufig bei jemanden, der etwas „falsch“ gemacht hat und dafür zurechtgewiesen wird. Diese Sanktion zählen zu den mehr oder weniger zielgerichteten Versuchen, eine Verhaltensänderung herbeizuführen. Es gibt dafür Richtlinien, aber die sind vage. Die Auslegung der Richtlinien ist häufig Ansichtssache, die Beurteilung eines Verstoßes ebenso. Und was nützen die besten Richtlinien, wenn weder der Verstoß objektiv erkannt werden kann, noch eine objektiv „gerechte“ Sanktion möglich ist. Die Inkonsistenz erreicht ihren Höhepunkt leider selbst noch nicht bei der Ermunterung, Regeln zu ignorieren. Versuche, eine Konsistenz herzustellen, sind bisher am Nervenabrieb gescheitert.

Entstehung von Richtlinien

Definitionsmacht beschreibt das Potenzial, zu einer der umfassendsten und zugleich subtilsten Formen der Einflussnahme.

Gemäß konstruktivistischem Theorieansatz wird soziale, gesellschaftliche und kulturelle Wirklichkeit geschaffen, indem sie im Diskurs ausgehandelt wird. In der konstruktivistischen Analyse wird Definitionsmacht den Subjekten zugeschrieben, welche mit ihren Ansichten diese diskursiven Konstruktionen nachhaltig beeinflussen oder gar dominieren.

Viele der Richtlinien sind irgendwann mal niedergeschrieben worden, weil sie vernünftig erschienen. Im besten Fall sind sie ein Ergebnis einer gerechten Diskussion. Auch dafür gibt es einige Beispiele innerhalb der Fachportale. Was den „Metabereich“ angeht, diskutiert praktisch jedoch eine bestenfalls zufällig zusammengekommen Gruppe mit unterschiedlichen rhetorischen und sozialen Fähigkeiten und unterschiedlichen Informationshintergrund, aber manchmal geschieht auch gar nichts, weil sich gerade niemand von der Kritik angesprochen fühlt. Und manchmal kann der Kritiker auch kein Problem für seinen Regelvorschlag vorweisen.

Wenn dann aber diskutiert wird, dann besteht diese „zufällig“ zusammengesetzte Gruppe aber meistens aus aktiveren Leuten, vielleicht aus Chatbenutzern, oder solchen Benutzern, die zu Weilen im Wikipedia-Jargon mit Berufsdiskutierer verunglimpft werden. Diese Gruppe ist keineswegs repräsentativ, noch zwangsläufig kompetent oder vom Problem betroffen; sofern jemand gerade mal nicht online ist, oder sich mit Artikelarbeit befasst, kann er sich nicht beteiligen. Dafür, dass diese spontan entstehenden und daher meist nicht sehr öffentlichen Diskussionen überhaupt fruchtbar ablaufen, gibt es keine Garantie. Prallen allzu konträre Ansichten aufeinander, setzen sich nicht zwangsläufig die besseren Argumente durch. Auch ein autoritäres „Basta“ eines angesehenen Wikimediavereinsmitglieds, rhetorische Gewandtheit, Seitensperrungen und Ignoranz können die Formulierung oder Entstehung einer Richtlinie entscheidend beeinflussen. Sofern der renitente Benutzer Glück hat, wird sein Beharren mit Schweigen beantwortet[8], aber wenig prominenten Benutzer droht der Entzug des Schreibzugriffs als Bestrafung.[9]


Über die Ursprünge des Struwwelpeter schrieb Dr. Hoffmann

1871 in der Zeitschrift „Die Gartenlaube“:

„Gegen Weihnachten des Jahres 1844, als mein ältester Sohn drei Jahre alt war, ging ich in die Stadt, um demselben zum Festgeschenke ein Bilderbuch zu kaufen, wie es der Fassungskraft des kleinen menschlichen Wesens in solchem Alter entsprechend schien. Aber was fand ich? Lange Erzählungen oder alberne Bildersammlungen, moralische Geschichten, die mit ermahnenden Vorschriften begannen und schlossen, wie 'Das brave Kind muss wahrhaft sein‘; oder: 'Brave Kinder müssen sich reinlich halten‘ usw.“[43]

Das hat mit Basisdemokratie[6] freilich nichts zu tun, aber doch mit einem spannenden „sozialen Experiment“[10].[11] Diese so entstandenen Richtlinien können bestenfalls als experimentell gelten.

Danach ist es meistens kaum möglich, diese Richtlinien zu verändern. Kritik an diesen Richtlinien wird immer wieder geübt, aber nicht selten enden die Veränderungen an Richtlinien in Editwars, in denen am Schluß die Seitensperrung durch einen Administrator steht. Aber selbst wenn sich die Diskutanten einig sind, ist dies keine Garantie, dass eine gesperrte Richtlinienseite freigegeben wird und die Richtlinie geändert werden kann; manche solcher Bemühungen wurden schon mit kaltem Schweigen beantwortet und versandeten schließlich. Die „charmante Technik“ des Ignorierens[8] sämtlicher Argumente wird öfters auch im Metabereich angewandt.


Abgestimmt wurde über Richtlinien bis vor Kurzem praktisch nie, so dass wir es mit einem Altbestand von Verfahrensweisen zu tun haben, die möglicherweise nicht mehr angemessen sind. Einen Anspruch auf eine gewisse Auslegung der Richtlinien gibt es nicht, und auch Versuche, den Auslegungsspielraum zu verkleinern, scheitern meistens am Widerstand nach dem unten beschriebenen Muster. Dieser Auslegungsspielraum wird dann auch schon mal liberal genannt.[12]

Einhaltung von Richtlinien

Datei:Austrolopithecus africanus.jpg
Der durchschnittliche Wikipedianer fängt im Alter von viertausend Jahren vor Christus an, zu lesen

Obwohl es kaum möglich erscheint, die Richtlinien konsistent auszulegen und gerecht anzuwenden, stehen Mittel zur Verfügung, um einen „Verstoß“ zu sanktionieren. Neben den „amtlichen“ Mitteln der Artikel-[13] oder Benutzersperrung[2], stehen auch Benutzern mit beschränkten Rechten verschiedene weitere Mittel zur Verfügung, wie die Androhung einer Sanktion oder Zurechtweisungen, die je nach Tonfall auch als Drohungen, Angeschnauze oder Einschüchterung gemeint oder empfangen werden können. Die aller meisten der getroffenen Sanktionen müssen aber vom unerfahrenen Delinquenten als ungerechtfertigt oder ungerecht empfunden werden, da er ja meist, sofern noch nicht genug gefrustet, tatsächlich mit gutem Vorsatz handelte, entweder in Unkenntnis von Richtlinien oder vorangegangenen Entscheidungen der Community, oder in Kenntnis von diesen, aber mir einer anderen Auslegung. Oder - zum dritten - trifft keine bereits bestehende Richtlinie auf die Aktionen zu, jedoch missfällt sie einem anderen Benutzer.

Und wo eine objektive Beurteilung nicht möglich ist, ist es auch nicht möglich, sich gegen eine falsch empfundene Sanktion zu Wehr zu setzen und eine objektive Beurteilung der Lage einzufordern. Dies scheint auch nicht gewünscht. [14]

Der erste Fall ist mit einigem Aufwand konfliktarm zu lösen. Im zweiten Fall kennt der erfahrene Wikipedianer die Richtlinie, legt sie aber anders aus. Für die Lösung dieses Meinungsstreites gibt es weder verbindlichen Maßstab noch Instanz. Als Instanz wird häufig „der gesunde Menschenverstand“ genannt, welche die unklaren und unverbindlichen Richtlinien in klare und verbindliche Regeln übersetzen können soll. Der gesunde Menschenverstand ist auch hier in erster Linie die eigene Beurteilung oder die gefühlte Mehrheit einer zufällig zusammengekommenen Gruppe, neuerdings meist auf WP:AN, wo in erster Linie sich „Benutzer mit erweiterten Rechten“ austauschen dürfen. Der Dritte Fall wird dabei noch weitaus komplizierter, hier ist die Eskalation programmiert.

Auf der Seite WP:AN tauschen sich Administratoren mit anderen „zufällig“ anwesenden aus, um sich dort ihrer Entscheidung zu vergewissern oder um Rat zu fragen. Kommt dort eine „gefühlte Mehrheit“ zu stande, gilt die Entscheidung als common sense. Kommt dort keine Mehrheit zu stande, dann bleibt die Entscheidung als „pragmatisch“ bestehen.

Ein Ausflug in die Hölle

Der Punkt dabei ist weniger, dass die Entscheidungsabläufe ineffizient oder ungerecht sind, sondern dass sie sich sehr intensiv und schädlich auf die Reziprozitätskonstitution[3] auswirken. Wie schädlich diese Grauzone sein kann, wird bei den Löschdiskussionen („Löschhölle“) erahnbar. Dort provozieren nicht nachvollziehbare Entscheidungen ebensolche Löschanträge. Manche Streits werden schließlich mit „administerieller“ Gewalt gelöst.

Entscheidungen und Löschdiskussionen sollen z.B. einer Abwägung durch „Benutzer mit erweiterten Rechten“ unterliegen. In der Wikipedia heißt das, dass auch Benutzer mit eingeschränkten Rechten ihre Meinung schreiben dürfen, und anschließend entscheidet ein Admin mit seiner Meinung. Das Ergebnis wird oft lediglich mit „bleibt“ oder „wird gelöscht“ festgestellt. Über weitere Abwägungen wird man meist im Unklaren gelassen; und da auch auf Nachfrage der Äther stumm bleibt, darf man wohl davon ausgehen, dass keine Abwägung stattgefunden hat. Dass dies bei anderen Entscheidungen, z.B. Benutzersperrungen, grundsätzlich gründlicher erfolgt, konnte ich bislang leider nicht erleben; im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass es keine Rechte des Delinquenten gibt, die abzuwägen wären. Zusammengefasst: Die Möglichkeiten unserer unfassbaren Richtlinien werden vollständig genutzt.

„We *are* a grand social experiment of course. But not _primarily_.“[10]
Wikipedianer, Hellraiser!

Natürlich muss das nicht schlecht sein, denn die Administratoren handeln sicher nach besten Wissen und Gewissen - eine direkte Kontrolle ist bei der Vielzahl der Löschanträge ohnehin nicht möglich. Das Problem liegt eher darin, dass weder methodische Hilfestellung zur Abwägung erfolgt, noch verbindliche Zuständigkeiten (z.B. nach Fachwissen) existieren. Manche Löschdiskussionen sind daher in etwa so rational beeinflussbar wie ein Würfelspiel.[15]

Wenn es keine Methode oder kaum ein zutreffendes verbindliches Kriterium bei der Entscheidungsfindung gibt, gilt dies die Begründung von Löschanträgen erst recht. De facto kann für Alles und von jedem ein Löschantrag gestellt werden, in der Hoffnung, dass irgendwann das erwünschte Ergebnis erwürfelt wird. Dies mag als unerhebliche Lästigkeit erscheinen, jedoch fühlen sich immer wieder Menschen dazu genötigt, mit Löschanträgen unliebsame Aussagen, sei es in Artikeln, auf Benutzerseiten oder auf Projektseiten, verschwinden zu lassen. Manchmal ist dies schlicht Obstruktion, manchmal vielleicht auch Sanktion - oder vielleicht einfach ein menschliches Bedürfnis.[16]

Hier sind Institutionen, die ursprünglich ausschließlich der sachlichen Verbesserung der Wikipedia dienen sollten, zu Nebenkampfplätzen abgewertet worden. Manche Benutzer haben sich unabhängig von ihrem Fachgebiet auf das Geschehen dort spezialisiert und haben zu sehr vielen Löschdiskussionen etwas zu sagen. Es gibt Löschsocken und Löschtrolle, welche hier ihre Machtkämpfe ausführen; und manch ein Internetbenutzer wurde auch sofort gesperrt, nachdem er einen Löschantrag stellte. Hier geschieht allerlei, aber fachlich-sachliche Entscheidungen über Inhalte einer Enzyklopädie habe ich dort selten gesehen. Da es auch kaum Präzedenzfälle gibt, beginnt der Kampf bei nahezu jedem Löschantrag neu. Manche Begründungen sind auch ganz offensichtlich Unsinn.[17] Geht es dann in die „Löschprüfung“, kann es passieren, dass man eine nach unten offene IQ-Skala zu spüren bekommt.[18] Eine wirklich effektive Revisionsmöglichkeit von Adminentscheidungen besteht nicht, wenn sich dort Menschen in den Vordergrund drängen, die intellektuell überfordert sind. Wenn dies bemerkt wird, wird es sanktioniert.[19]

Es liegt nahe, dass die Begründung der Sperre eines Benutzers durch einen Administrator erst recht als Begründung für einen Sperrantrag per Abstimmung gesehen wird. Jede schlechte Begründung wird potenziell zig-fach reproduziert und gedanklich nachvollzogen. Jede schlechte Begründung manifestiert den Vorwurf der Willkür, und ihre Reproduktion potenziert die Störung unserer Interaktionen.

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Sanktionen und Demütigungen

im Alter von acht folgt spätestens dann das Maschineschreiben

Manche primitive Gesellschaften stellen auch durch positive Sanktionen, wie z.B. den Frauentausch, den Zusammenhalt des Kollektivs sicher. In segmentären Gesellschaften wird eine mechanische Solidarität durch Tradition, Sitten und Sanktionen aufrecht erhalten. Kennzeichen sind gemeinsame Anschauungen und Gefühle. Das Rechtssystem in solchen Gesellschaften ist restriktiv und die Bestrafung erfolgt aufgrund eines Verstoßes gegen das Kollektiv(-bewusstsein).[44]

Wo aber keine Gerechtigkeit bereitgestellt werden kann, wird mit anderen Mitteln versucht, diese wiederherzustellen. So funktioniert jede menschliche Gesellschaft und auch die Wikipedia ist da keine Ausnahme. Vorschläge und stärker Hinweise auf Missstände auf Wikipedia-Diskussionsseiten bieten Anlass, ganz unterschiedliche Kommentare loszuwerden.

Z.B. ist Zynismus und Unfairness ein probates Mittel: Es wird jemanden widersprochen und ihm dann im selben Beitrag vorgeworfen, dass er immer das letzte Wort haben will. Ein Beitrag wird ins Lächerliche gezogen. Wenn du eine Rechnung offen hast, und das ist anscheinend öfter der Fall, ziehe überhaupt alles ins Lächerliche und versuche möglichst, verletzend zu sein, das wird dir Genugtuung verschaffen und Luft zum Atmen geben, für Gerechtigkeit sorgen. Spare überhaupt nie mit Stilmitteln wie Zynismus und Häme, wenn sich jemand verletzt fühlt, verspotte ihn für die Übernahme der Opferrolle (besonders wirkungsvoll bei Benutzersperrungen). Führe andere Beiträge des Benutzers an, die seine Glaubwürdigkeit in Frage stellen sollen, das gesamte Repertoire von ad hominem-Angriffen.

Zum anderen verstärkt sich dieses Kompensationsgeschnauze von selbst. Denn Frustration oder Verärgerungen sind hier ebenso an der Tagesordnung, haben hier ihre Ursache und schaffen sich hier ihr Ventil. Nun haben wir auch dafür eine Regel, die Wikiquette. Aber mit der ist es nicht weit her. Schon längst hat der geübte Wikipedianer einen Weg gefunden, fieseste Sticheleien wikiquettekonform ungestraft zu veröffentlichen.[20] Und es reichen auch nur Missverständnisse, um hier und da mal eine wikiquettekonformes Angschnäuzchen oder eine kleine Zurechtweisung auszustoßen. Und ja, es ist auch menschlich, wenn Zurechtweisungen als demütigend empfunden werden, oder mindestens ist es nicht verwunderlich. Von Missinterpretationen, Unterstellungen oder Behauptungen braucht es aber wenig, und schon ist das Stress-O-Meter wieder gestiegen.

Im reifen Wikipedianeralter schreiben manche gar policies, ohne dabei hinzugucken, geschweige denn mitzulesen - aber immer lebensbejahend lächelnd - so woll'n wir das sehen!

Anfängern sei besonders empfohlen, sich in der zentralen Disziplin des Wort-im-Munde-Verdrehens zu üben. Tausche Adverbien oder Adjektive aus und füge scheinbar harmlose, aber diktumsgraduierende Füllwörter in die indirekt wiedergegebene Rede ein. Da viele nicht sehr sorgfältig lesen, fällt es ungeübten oder unachtsamen Wikipedianern nicht auf, wenn in ihrer verdrehten Aussage ein „logischer Fehlschluss“ entdeckt wird. Das Austauschen von Buchstaben, um ganz neue Wörter entstehen zu lassen, empfiehlt sich dagegen nicht, da schnell als humoristisch entlarvt. Und, besonders wichtig: sei nachtragend und zitiere stark verkürzt die Fehlleistungen deines Gegners auch in einem ganz anderen Zusammenhang. Wenn du gerade einen kreativen Hänger hast oder verkatert bist, kannst du dich dumm stellen (fällt leicht ;-)): fange deinen Gesprächspartner mit einem Fragenlasso ein, welche eine andere (absurde) Bedeutung des Gesagten unterstellen. Als gutwilliger Diskutant muss er darauf antworten und wird damit mit etwas Glück implizit diese unterstellte absurde Bedeutung bestätigen. So kannst du ihm auch eine absurde und lächerliche Bedeutung unterstellen.

Diese Kategorie von Sanktionen haben weniger eine bewußt zielgerichtete Verhaltensänderung zum Ziel, führen aber, wenn sie erfolgreich ausgeführt werden, zum Verstummen desjenigen mit anderer Ansicht oder zu einer gesteigerten Selbstschätzung des Sanktionierenden.

Universal sind die Motivationen für solche Kommentare anderer Diskussionsbeiträge. Manche dieser Beiträge geschehen zunächst aus Unachtsamkeit, und manche Beiträge setzen sich auch mit dem Inhalt auseinander. Besonders menschlich ist das Kommunikationsbedürfnis, welches häufig zu assoziativen Kommentaren führt, die irgendwo zwischen dem Vorsatz guter Beteiligung und Profilneurose schwanken. Warum diese dann ins Verletzende abgleiten, dafür sind Kompensationen von Verärgerung, Frustration und Demütigung als häufige Phänomene in der Wikipedia die wahrscheinlichsten Motivationen. Schließlich ist der Wikipedianer lernfähig und kann sich auch mehr oder weniger bewußt und gezielt diesen Angriffen bedienen, um mißliebige Personen zu beharken, was nicht selten von einigen Benutzern der Wikipedia auch schon als Mobbing empfunden wurde.

Wir haben eine Gemeinschaft gebildet, die Menschen in höhere Ämter wählt, die autoritär auftreten und unreife Bewertungen schreiben[21], dafür auch nach Jahren entweder kein Korrektiv entwickeln konnte oder die das nicht notwendig fand, die sich selbst gleich zweimal das Recht zu gehen[22] und sonst keine Rechte einräumt. Und schon hat es Auswirkungen: Auf WP:AN werden die Chancen ausgelotet, sich Mitarbeitern zu entledigen; sie werden öffentlich als „verzichtbar“ eingeschätzt. Das offene Zeigen dieser Haltung ist nur konsequent.[23]

Gewaltausübung

Aufgrund der unhintergehbaren Verletzungsmächtigkeit und Verletzungsoffenheit des Menschen kraft seiner Natur entschlüsselt sich Gewalt als fundamentales Moment jeder Vergesellschaftung. Darauf hat vor allem der Soziologe Heinrich Popitz hingewiesen.

Nach Walter Benjamin entsteht Gewalt dann, wenn eine wirksame Ursache in Verhältnisse eingreift, die als sittlich verstanden und die durch Begriffe wie Recht und Gerechtigkeit markiert werden. Gewalt dient dabei in einer Rechtsordnung zuerst als Mittel und nicht als Zweck. Ist Gewalt lediglich das Mittel in einer Rechtsordnung, so lassen sich Kriterien für diese Gewalt finden. Gefragt werden kann, ob Gewalt ein Mittel zu gerechten oder zu ungerechten Zwecken darstellt.

Anknüpfend an die naturrechtliche Gewaltvorstellung kritisiert Benjamin die gegenläufigen Thesen des Rechtspositivismus, denen zufolge die Gewalt aufgrund geschichtlicher Prozesse von Ablehnung und Zustimmung (Sanktionierung) in ihrer Rechtmäßigkeit beurteilt werden müsse.[24]

Im soziologischen Sinn ist Gewalt eine Quelle der Macht. Im engeren Sinn wird darunter häufig eine illegitime Ausübung von Zwang verstanden: Der Wille dessen, über den Gewalt ausgeübt wird, wird missachtet oder gebrochen Hier geht es um psychische und körperliche Schädigung eines Anderen oder die Androhung einer solchen. Gewalt gilt hier als symbiotisches Korrelat zur Macht und wird als letzte Deckungsgarantie für machtbezogene Kommunikationen verstanden.[24]

Um sicherzustellen, dass die Richtlinien und Grundprinzipien zum Wohle der Enzyklopädie eingehalten werden, werden Administratoren mit Machtbefugnissen ausgestattet. Ihnen ist es erlaubt, mit Benutzersperren das gewünschte Verhalten herbeizuführen oder die Bearbeitung von Artikeln mit einer Artikelsperre zu unterbinden. Eine effektive Überprüfungsmöglichkeit von Sperren gibt es für den Betroffenen nicht, der auf Zuruf auf der Meldeseite gesperrt wurde.[7] Ihre Kommentare werden manchmal auch mit höhnischen, geradezu sadistisch genussvoll anmutenden Kommentaren einfach gelöscht.[25]

Diesen komischen Vogel endlich abgeschossen: WP:LEGAL

Hin zu kommen „Verstöße“, nicht die offensichtlichen, sondern die alltäglichen, die mit tu dieses oder jenes (mit oder ohne Drohung) "...sonst kassierst du dir gleich eine Sperre..." etc. geahndet werden und die im Getriebe der WP allein wegen ihrer Vielzahl einfach nicht mehr beachtet werden, aber das Leben erst „schön“ machen. Wo also jemand mit der Ausübung oder Androhung der Ausübung von Macht in seinem Verhalten gegen seinem Willen manipuliert wird, spricht man von Gewaltanwendung. In der Wikipedia ist diese Gewaltanwendung doch schon längst alltäglich geworden. Ich nehme mich da nicht aus, auch hin und wieder mal daneben gelangt zu haben. Allerdings habe ich es ab und an vorgezogen, lieber mal deutlich jemanden zu sagen, was man von ihm/ihr hält, nachdem die ach-so-heilige Wikiquettendiplomatie mal wieder versagt hatte.

Besonders fatale Beispiele für den Mechanismus findet man bei „Wikiquetteverstößen“. Seit langem ist der „raue“ und beleidigende Umgangston in der Wikipedia bekannt und wird bemängelt. Manche Administratoren verfolgen solche Störungen der Kommunikation auch mit null Toleranz und üben Gewalt aus, indem sie Kommentare auf Diskussionsseiten entfernen oder eine andere Sanktion verhängen (mithin selber die Kommunikation stören)- ungeachtet dessen, dass Richtlinie und Auslegung nicht verbindlich, die eigene Situationsbeurteilung nicht objektiv sein könnte, aber auch ungeachtet der Tatsache, dass auch die in „falschem“ Ton vorgetragene Information eine Information ist. Mit diesem Mechanismus wird Information und Kritik unterdrückt und durch die Sanktion Aggression erzeugt. Obwohl das konsequente Durchgreifen ja die Ausbreitung von aggressiven Verhalten eindämmen sollte, wirkt es potenziell eskalierend, kontraproduktiv und im schlimmsten Fall unterdrückend.

Rechtfertigung

Der Bundesadler: zäh wie Leder, braucht nie eine weitere Rechtfertigung für sein Tun

Die Aufgabe, all die unterschiedlichen Meinungen und Absichten im Sinne der Richtlinien zu beurteilen und zu moderieren, ist eine schwierige Aufgabe, meint man einzuwenden. Sie ist wesentlich Aufgabe der „Benutzer mit erweiterten Rechten“. Um dieser edlen Bürde für das hehre Ziel gerecht zu werden, sind zuweilen drastische Mittel nötig. Diese drastischen Mittel sind nicht nur moralisch zu rechtfertigen: Diese Sanktionierungen geschehen nicht etwa aus Bosheit, sie geschehen in der tiefen Überzeugung, im Recht zu sein. Man kann das also noch nicht mal zum Vorwurf machen, denn Gutes tun zu wollen ist edel. Jimbo Wales postuliert die harte Linie einer „Zero Tolerance[26], und falls dies im Widerspruch zu WP:AGF oder anderen Konventionen stehen sollte: macht nichts. Gustav Radbruch: „Wo Gerechtigkeit nicht einmal erstrebt wird, wo die Gleichheit, die den Kern der Gerechtigkeit ausmacht, bei der Setzung positiven Rechts bewußt verleugnet wurde, da ist das Gesetz nicht etwa nur unrichtiges Recht, vielmehr entbehrt es überhaupt der Rechtsnatur.“[27]

Jetzt müssten sich die Aussagen Benjamins überprüfen lassen: lassen sich Kriterien für diese Gewalt finden, kann gefragt werden, ob die Gewalt ein Mittel zu gerechten oder zu ungerechten Zwecken darstellt?

Legitimation

Der Raubadler hingegen ist zottig und ungepflegt; er hat es viel schwerer

Administrator zu sein ist also eine gewisse Ehre, denn „die Gemeinschaft“ spricht ihnen das Vertrauen aus, diese Bürde der schwierigen Entscheidungen über die „angemessen harte“ Sanktionen ohne verbindliche oder genaue Regeln treffen zu können. Die Gültigkeit der Prognose der „Gemeinschaft“ ist übrigens unbegrenzt, denn standardmäßig ist keine Überprüfung des Verhaltens vorgesehen und bleibt daher auch die Ausnahme; dennoch findet Wales: „Unsere Kontrollmechanismen basieren ausschließlich auf menschlicher Verständigung“.[28] Nach außerwikipedianischen Quellen wird diese Machtbefugnis auch als Belohnung erteilt.[29][4]

Jean Piaget machte die Lücke zwischen Regeln und Verhalten zu einem Ziel seiner Forschung. Lawrence Kohlberg versuchte moralische Urteilskompetenz zu messen. (Moral)

„Die Gemeinschaft“ ist hier die Mehrheit einer wahrscheinlich zufällig zusammengekommene Gruppe stimmberechtigter Benutzer, und auch hier ist klar, dass die aktivsten Benutzer, am häufigsten abstimmen und Administratoren tendenziell überproportional vertreten sein dürften. Die Entscheidungsgrundlage dieser Gruppe bei der Wahl ist im besten Fall die Erfahrungen mit dem Benutzer in der Vergangenheit. Tatsächlich aber wird seit Bestehen der Adminwahlen rumgerätselt, wie hier die Entscheidungen getroffen werden. Der hive mind wurde hier bereits genauso gesichtet wie „Seilschaften“ vermutet wurden; einige Benutzer drücken ihren Missmut über allzu irrationale Stimmbegründungen auch mit Ironie aus.[30]

Zusammengefasst: Eine zufällig zusammengesetzte Gruppe trifft ohne wirkliche Entscheidungsgrundlage eine Prognose über das Verhalten einer den Abstimmenden meist nicht persönlich bekannten Person mit zunächst unbegrenzter Laufzeit. Ihr wird die Fähigkeit zugesprochen, in einem komplexen Gefüge ohne verbindliche Regeln, ohne weitere objektive Maßstäbe und unabhängig von Fachwissen oder Bildung, verbindliche offizielle Sanktionen „gerecht“ und scharf verhängen zu können, oder über das Löschen oder Behalten von Inhalten entscheiden zu können. Korrekturen dieser gemeinschaftlichen Entscheidungen sind zwar unvermeidlich, aber eben auch nicht geregelt und daher auch ebensowenig verlässlich, einforderbar oder verbindlich. Schlimmer als die erschwerte Korrektur der gemeinschaftlichen Entscheidung über die Vergabe der Machtfülle wiegt noch, dass Willkür systematisiert und gerechtfertigt wird. Schließlich bedeutet dies, dass ungerechtfertigte Verletzungen einer Person durch falsche Sanktionen in Kauf genommen werden.

Erhaltung des positiven Selbstbildes und Machterhalt

Unter Selbstwert versteht die Psychologie den Eindruck oder die Bewertung, die man von sich selbst hat. Das kann sich auf den Charakter und die Fähigkeiten des Individuums, die Erinnerungen an die Vergangenheit und das Ich-Empfinden oder auf das Selbstempfinden beziehen.

Äußere Faktoren können das Selbstvertrauen prägen, wenn bei bestimmten Anforderungen hinreichend objektive Gründe gegeben sind, wie zum Beispiel Methodenkompetenz, ausreichende Kenntnisse oder Erfahrungen, wiederholte Tätigkeiten in ähnlichen Situationen oder ähnliches.

Selbstwert ist darüber hinaus auch eine politisch-moralische Kategorie, die beispielsweise die Gewissheit begründet, in einer bestimmten Situation „im Recht“ zu sein, bzw. ein zustehendes Recht wahrzunehmen, einzufordern oder zu er streiten.

In der psychologischen Forschung beschreibt der Selbstwert eine der drei Komponenten des Selbst. Selbstwert oder synonym die Selbstwertschätzung entspricht der affektiven Komponente. Hierbei handelt es sich um die Bewertung des Bildes von der eigenen Person. Die kognitive Komponente ist das Selbstkonzept, also das Bild, das Personen von sich selbst haben. Unter der konativen oder handlungsbezogenen Komponente können Begriffe wie Selbstwirksamkeitserwartung oder Selbstdarstellung subsumiert werden. Der Begriff Selbstwertschätzung umfasst positive wie auch negative Bewertungen der eigenen Person.


Menschen gelangen über drei verschiedene Quellen zu selbstbezogener Information. Mittels Selbstbeobachtung kann derzeitiges Verhalten und Erleben zu früheren Ereignissen in Beziehung gesetzt werden und sich so eine positive oder eher negative Selbsteinschätzung herauskristallisieren. Je nachdem, wie der soziale Vergleich mit anderen Personen ausfällt, erleben sich Personen unterschiedlich. Rückmeldungen stellen die dritte Quelle selbstbezogenen Wissens dar. Die Beurteilung dieses Wissens wirkt sich wiederum auf die Selbstwertschätzung aus. Unter „Selbstwertquellen“ hingegen versteht man Bereiche des Lebens, aus denen man seinen Selbstwert zieht. Vergängliche Selbstwertquellen wie zum Beispiel Schönheit sind insofern problematisch, als sie mit dem Älterwerden zu Schwankungen oder gar Einbrüchen im Selbstwert führen.

}}
Die Gemäldeabteilung ist in der doitschen Wikipedia besonders anschaulich und umfangreich, daher brauchen wir keine Selbstbilder


Und damit der durchschnittliche Benutzer mit oder ohne „erweiterte Rechte“ auch gar nicht erst auf die Idee kommt, an der Rechtfertigung und Richtigkeit für sein Tun zu zweifeln, wird alles abgewehrt, was die Erhaltung des positiven Selbstbildes in Frage stellt oder gar nach außen ein weniger positives Bild abgibt. Seien dies persönliche Kritik oder strukturelle Initiativen; eine Feedbacksammlung wird meist abgelehnt. Es werden mehr und mehr Hilfen konstruiert, auf die man bei den zwangsläufigen Zweifeln zurückgreifen kann: mehr oder weniger lustig, sinnig oder auch hämisch, z.B. in Wikipedia:Sei grausam oder auf Benutzerseiten wie „Wikipedia ist kein Mädchenpensionat“.

Kollektiver Selbstbetrug

Manche Selbstbilder sind etwas für Weicheier...

Neben diesem unbewußten psychologischen Phänomen gibt es auch direkte Maßnahmen zur macht- oder systemerhaltenden Unterdrückung von Kritik. Rechtmäßigkeit einer Kritik an der Wikipedia oder ihrer Akteure ist regelgerecht der Auslegung des Einzelnen (und damit am Ende eines der Administratoren) unterworfen, und kann, statt als zentraler Bestandteil der Weiterentwicklung der Wikipedia gesehen zu werden,[31] mit der zur Verfügung stehenden Gewalt unterbunden werden: „Den Ruf der Wikipedia schädigende Inhalte sind nicht zulässig“.[32] Ausgerechnet das „basisdemokratisch“ zustandegekommene Wahlverfahren zur Besetzung des Gerichtshofs der Wikipedia verbietet, gegen einen Kandidaten zu stimmen.[33] Daraus wird abgleitet, dass auch Enthaltungen aus der Abstimmung gelöscht werden dürfen, wenn sie sich gegen den Kandidaten äußern.[34]

Eine funktionierende Anlaufstelle für solche Probleme gibt es de facto nicht, also fühlt sich wohl der eine oder andere genötigt, mit den bereits beschriebenen Sanktionen die Sache selbst zu regeln. Einzelne Beschwerden kann man leichter verdrängen, das tut nicht so weh. Eine personenbezogene Archivierung der Beschwerden, welche das Konfliktverhalten des Einzelnen transparenter machen würde, wird weitgehend abgelehnt - die Machtkämpfe und Sanktionen können so ohne all zu große Öffentlichkeit stattfinden.[35]

Methoden im Umgang mit Kritik

In der Wikipedia kommen sämtliche möglichen und unmöglichen Mittel, auf Kritik zu reagieren, voll zur Geltung.[36][37] Längere Ausführungen kannst du öffentlich als Küchenpsychologie, Wichtigtuerei oder als langweilig bezeichnen. Besonders wirkungsvoll ist auch hier Spott, wer Machtcliquen bemerkt, bekommt das There is no cabal oder einen putzigen Satz mit einer angestrebten Weltherrschaft zu hören. Wer die Leute zum Lachen bringt, gewinnt ihr Herz, und macht den Gegner lächerlich.

„Anyone with a complaint should be treated with the utmost respect and dignity. They should be encouraged constantly to present their problems in a constructive way (...)“
Jimmy Wales, Statement of Principles

Wenn sich doch jemand beschwert, dass er sich verletzt oder unwirsch behandelt fühlt, entgegne, dass er zu empfindlich oder dünnhäutig sei, zuweilen ein etwas rauer Ton herrsche, und dass das auch okay sei, solange andere im übrigen auch der selben Meinung seien, er selbst sich irre, und die Wikiquette eingehalten wird, dass er das falsch verstanden habe. Schließlich entschuldigst du dich, damit der Benutzer nicht gleich wieder abhaut. Denn normalerweise könnte man sich sicher sein, dass solch angegriffene Benutzer hier nicht wieder gesehen werden. Also gebe ihnen auch die Möglichkeit, ihre Gefühle darüber zu verarbeiten, z.B. in dem sie sich mit Artikelschreiben ablenken... („Sei doch zur Abwechslung mal produktiv...“ „wir schreiben hier eine Enzy...“ sind unter den top ten, wenn es darum geht, Probleme dann wegzuschieben). Daher hat sich der geübte Wikipedianer auch abgewöhnt, sich darüber zu beschweren. Früher oder später hat er gelernt, dass es das Beste ist, mit gleichen Mitteln zu antworten. Im gewissen Maße siehst du schmunzelnd zu, wie auch er für Gerechtigkeit sorgen möchte, in dem er versucht, dich im Gegenzug ein halbes Jahr später zu verletzen. Genugtuung und Rache sind hier Motivationen, denn wenn jemand dir „Leid“ zu fügt, ist es nur gerecht, wenn er selber leidet.

...aber vielleicht doch lieber Selbstbild, als sich von Intellektuellen portraitieren zu lassen?[38]

Geschickter ist es aber noch, eine Bewertungsseite anzulegen, und dann dort unangenehme Kritik zu löschen. Ein besonderer Tipp: Falls sich jemand über Umgang mit dieser Bewertungsseite beschwert, wirft man ihm Manipulation, Einmischung, Einflussnahme, (der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt) vor, irgendwann hat er sicherlich die Schnauze voll und verschwindet. Zusätzlich werden Initiativen bekämpft, welche das positive Selbstbild tendenziell in Frage stellen könnten - und je stärker die Furcht vor dem Verlust des Selbstbildes, desto stärker scheint das Engagement gegen diese Initiativen [45]. Weitere Beispiele sind die Diskussionen über periodische Adminwahlen etc., über die Vereinfachung der Abwahlen oder die Beschränkung der „erweiterten Rechte“, welche bislang vorwiegend zu keiner Änderung der immer wieder kritisierten Verhältnisse geführt haben.

Damit aber offiziell Kritik möglich ist, denn ganz so offensichtlich kann man sie doch nicht wegdrücken, und gleichzeitig das positive Bild nach außen aufrecht zu erhalten, gibt es eine Beschwerdeseite. Welche Anliegen hier als berechtigte Beschwerden zugelassen werden, entscheiden „erfahrene Benutzer“. Als dann erfolgt eine Diskussion, in denen die bereits erwähnten Stilmittel zur Anwendung kommen können. Selten steht am Ende eine Abstimmung über eine Sanktion, und noch seltener wird eine Sanktion beschlossen.

Während also eine objektive Beurteilung des Verhaltens des Einzelnen beständig die Quelle für Unmut sein wird und die Klärung der damit verbundenen Fragen und Probleme inneffektiv oder unmöglich ist, entziehen sich diejenigen, welche in erster Linie für die Verhängung der Sanktionen und die Klärung dieser Probleme zuständig sein sollen, nämlich die Administratoren, der fortlaufenden Bewertung ihres eigenen Verhaltens. Eine Neuwahl ist nur mit erheblichen Vorwürfen durchzusetzen und erzeugt weiteren Streit.


...und besser als die der Verwandtschaft gewiss.
Abgrenzung und Charakterisierung der totalen Herrschaft
Datei:Stamp Hannah Arendt-2.jpg

(...)[es kommt] zu einer „Selbstlosigkeit“,
d. h. Selbstvergessenheit, der Einzelnen
in der Bewegung. Das eigene Wohlergehen,
die Erfahrungen und der Selbsterhaltungstrieb
werden ignoriert. Argumenten sind Anhänger
von totalitären Massenorganisationen nicht
zugänglich. Dies ist nicht allein auf Dema-
gogie zurückzuführen, sondern auf freiwil-
lige Unterwerfung des Mobs, der außerhalb
von Verfassungen, Parteien- und Moralsys-
temen steht. [39]

Jaron Lanier schreibt aber, dass der Einzelne die größte Dummheit entwickelt, wenn er sowohl erhebliche Macht erhält und gleichzeitig von den Folgen seiner Taten abgeschirmt werden kann. [40] Diese Abschirmung scheint in der Wikipedia gut zu funktionieren. Seiten werden gelöscht, ohne dass Löschdiskussionen nachvollziehbar ausgewertet werden. Wiederherstellung muss "beantragt" werden. Benutzer werden gesperrt, und eine lapidare „Begründung“ kommt aus dem Drop-Down-Menü (z.B. kein Wille zur enzyklopädischen Mitarbeit erkennbar o.ä.). Mit der Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen sind Bildung, Lebenserfahrung und intellektuelle Leistungsfähigkeit direkt korreliert. Wie auch immer, egal wie der Admin eine Entscheidung trifft, dürfte in den meisten Fällen mehr als einen Zweifler der Beurteilung geben. Trotzdem, ob die Zweifel nun berechtigt sind oder nicht, wird durch die herrschende Praxis von vornherein das Äußern von Zweifeln weitgehend verhindert und die effektive Problembearbeitung erschwert, ja selbst unfähige Zeitgenossen dürfen hier länger unentdeckt schalten und walten. Eine Verbesserung der Entscheidungen im Sinne des Projekts wird damit stark gebremst.

Benutzer, die wiederholt oder zu deutlich dieses positive Selbstbild der Wikipedia und ihrer Benutzer in Frage stellen, werden zunächst gemieden. Schließlich findet sich immer jemand, der mit den genannten nicht so netten Mittelchen den Benutzer bekämpft, und wenn die Kritik dann verstummt, sich vielleicht totläuft, wird auch das als ein Indiz für das funktionierende positive Selbstbild gesehen. Je länger sich die kritisierten Praktiken unverändert halten können, als desto gesicherter gelten sie als Konvention.

Die Wiki-Apologetik und wer sie braucht

Sticheleien enden manchmal als Gordischer Knoten...

Diese Muster, sowohl die Motivation der Stichelei oder Verletzung und Demütigung, als auch das Muster des Erhaltens des Zustands mit dem Abwehren von Kritik, können wir rechtfertigen, denn selbstverständlich trifft die beste Auslegung für einen selbst zu, die schlechte eher für andere, denn jeder handelt ja per Dekret WP:AGF im guten Willen, oder benutzt die universale Rechtfertigung, gegen Richtlinien zu verstoßen. In der Richtlinie „Störe Wikipedia nicht, um etwas zu beweisen“ steht: „Einzelne Inkonsequenzen sind in einem komplexen Projekt mit zahlreichen Mitarbeitern nicht zu vermeiden und werden daher toleriert, solange daraus keine praktischen Probleme entstehen.“ Solange einem Benutzer also nicht nachgewiesen werden kann, dass seine Inkonsequenz ein praktisches Problem erzeugt, ist Willkür gerechtfertigt. Jimbo selbst hat ja angeblich geäußert, dass die Wikipedia sich ständig im selbstkritischen Dialog befände;[41] was ihn natürlich nicht daran hindert, Benutzer zu sperren, wenn ihm das persönlich notwendig erscheint (Er nennt dies „ohne Warnung zu schießen“[26]).

The setup for the most stupid individuals?

Collectives can be just as stupid as any individual, and in important cases, stupider. The interesting question is whether it's possible to map out where the one is smarter than the many. There is a lot of history to this topic, and varied disciplines have lots to say.

Here is a quick pass at where I think the boundary between effective collective thought and nonsense lies: The collective is more likely to be smart when it isn't defining its own questions, when the goodness of an answer can be evaluated by a simple result (such as a singlenumeric value,) and when the information system which informs the collective is filtered by a quality control mechanism that relies on individuals to a high degree. Under those circumstances, a collective can be smarter than a person. Break any one of those conditions and the collective becomes unreliable or worse.

Meanwhile, an individual best achieves optimal stupidity on those rare occasions when one is both given substantial powers and insulated from the results of his or her actions.

If the above criteria have any merit, then there is an unfortunate convergence. The setup for the most stupid collective is also the setup for the most stupid individuals.[46]

Von der Schusswaffe muss nicht in jedem Fall Gebrauch gemacht werden. Es reicht manchmal, entnervten „Querulanten“ nahezulegen, „ihr Recht zu gehen“ zu nutzen. Es Bedarf zwar eigentlich nicht erst der Kritik von Innen, diese als neoliberal verpackte Richtlinie richtiger als universelles und bequemes „hau doch ab, wenn's dir nicht passt“ zu erkennen, aber in der „um größtmögliche Offenheit bemühte“ Wikipedia[42] hat sie Platz. Auch hier sind Parallelen zu autoritären oder totalitären politischen Systemen erkannt worden.[43]

Wir glauben, daß manche Leute Idioten sind und besser nicht an einer Enzyklopädie mitschreiben sollten. (Jimmy Wales [47])


Bei der Revolution in alten Frankreich, erfand man diesen Blödsinn “alle Menschen wären gleich” (Landser (Band) [48])


Ich sehe da kein hakenkreuz bzw. muss meine fantasie schon arg strapazieren (Sicherlich-Post [49])

Aber wenn selbst Jimbo sagt, dass sich die Wikipedia ständig im selbstkritischen Dialog befände, und die Mehrheit der Hiergebliebenen ihm dabei zustimmt, der Rest verstummt, oder auf die eine oder andere Weise gegangen wurde, wird dies zur unbestrittenen Wahrheit. Also liegen die Probleme an dem, der das nicht so sieht. Dieses Erklärungsmuster ist überhaupt universell einsetzbar. Inkonsistenzen, Widersprüche, Willkür sind tatsächlich Phänomene, die man tolerieren muss, das ist der wiki way. In dieser Weise haben die archaischen Verhaltensweisen wie das Anwenden von Gewalt und Motive wie Rache, mithin Funktionsweisen frühester Gesellschaften, hier eine neuzeitliche Ausprägung gefunden, und mit dem wiki way auch gleich ihre Apologetik.[44]

Vom Kult zum Totalitarismus

Die Wikipedia weist immer mehr die Züge eines obskuren Kultes auf.[45][1] Die Regeln entbehren einer empirischen Ableitung, es handelt sich also um reine Annahmen (z.B. „die Menschheit ist gut, gerecht“ etc.).[36] Ihre Auslegung bedarf der Anwendung von beinahe transzendenten Erfahrungen - es fehlen ja objektive und reale Maßstäbe, denn zwangsläufig stoßen solche Glaubensgrundsätze wie Wales' Statements of Principles[46] oder das Bekenntnis [„commitment“][47] regelmäßig auf Ungereimtheiten. Die Sinnhaftigkeit von solchen Grundprinzipien wird kaum in Frage gestellt, denn weitere Gebote und Regeln bauen auf ihnen auf. Zweifel an diesem Fundament stellt daher Gefahr dar. Kritik daran wird mehr oder weniger ignoriert - oder niemand ist in der Lage, sie konstruktiv umzusetzen. Kritiker können ausgeschlossen werden und die Mitgliedschaft im Kult ist etwas ehrenvolles geworden, während entehrte Mitglieder ausgeschlossen werden. Besonders gläubige kommen zur Belohnung in die Kaste, welche für die Auslegung der Glaubensgrundsätze zuständig ist.

Toleriert werden daher auch Regelkreisläufe, die z.B. zum Ausscheiden von nicht konformen Mitgliedern führen. Zunächst steht die persönliche Verärgerung über Kritik, ihr folgt auch eine kritischere Einstellung gegenüber dem Kritiker. Nun wird dieser schärfer beobachtet als solche, die weniger kritisch sind, und so werden zwangsläufig mehr Fehler entdeckt und sanktioniert (gesperrt, angepöbelt...) als bei den nicht kritischen. Der Kritiker wurde aus Sicht der Gemeinschaft zu recht bestraft, aus seiner eigenen Sicht natürlich zu Unrecht (es gibt ja schließlich andere, die nicht sanktioniert werden). Das fördert seine Kritik, was wiederum zu einer kritischeren Einstellung der Gemeinschaft führt. Es fördert aber auch Agressivität und Nervosität, was zu mehr Fehlern führt. Es wird vor einer Sperre auch weniger oder nicht nachgefragt als bei den nicht kritischen, denn beim Kritiker geht man nicht mehr vom „guten Willen“ aus, was die Missverständnisse auch häufiger macht. Früher oder später eskaliert der Konflikt.

Nur, wer bleibt dann am Ende, der nicht sein „Recht zu gehen“ in Anspruch nimmt? Wer um alles in der Welt stichelt, raunzt, schnauzt, droht, sperrt, beschwert, klagt an, verteidigt, schlichtet, moderiert auf Dauer eigentlich freiwillig? Übertragen: besteht vielleicht doch ein Zusammenhang mit der Faszination eines Kultes, die von der Überwindung von überkommenen Konventionen in einer neuen elitären oder verschworenen Gemeinschaft ausgeht, die sich berufen fühlt, etwas ganz Besonderes und Großes zu schaffen? Finkelstein behauptet, dass manche Benutzer von einem ihnen zugeschriebenen Einfluss und dem Prestige profitieren möchten, der mit der intellektuellen Leistung des Erschaffens einer Enzyklopädie einhergeht. Dieses Begehren führe zu einer Bagatellisierung des Versagens einer Qualitätskontrolle.[36] Demzufolge wäre das Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung eine Motivation für die Mitarbeit an der Wikipedia; und es mag vielleicht hier und da auch eine gewisse Tendenz zum Trittbrettfahrerverhalten bestehen.

Religion und Politik haben meist einen gewissen Messianismus gemeinsam. Tritt er in der Wikipedia auf, hat er seinen Ursprung in den Zielen der Wikimedia Foundation und in der Selbstdarstellung der Wikipedia und tritt in Verhalten, Eigenwahrnehmung oder Selbstdarstellung der Wikipedianer zu Tage. Schließlich ist der hochfliegende Anspruch der Foundation auch ideales Pheromon für den Weltenretter in jedem von uns; gleich einer Religion macht die Wikipedia ihren weltumspannenden Anspruch geltend, das Heil des Wissens und der Bildung jedem Menschen zu bringen; eine revolutionäre Befreiung, die universelle Emanzipation.[47] In Hildebrands Studien[48] werden „heilsgeschichtliche Denk- und Handlungsmuster“ als Bestandteil politischer Ersatzreligionen gesehen, bei denen nicht mehr an einen Gott, sondern an einen Führer geglaubt wird. Sakralisierung, und die Erfordernis eines transzendenten Verständnisses[49] von (Glaubens-)Grundsätzen, begünstigen totalitäre Denkmuster und totalitäre und autoritäre Verhaltensweisen,[50] denn ein so großes Ziel ist auch oft Rechtfertigung für autoritäre, gewaltsame Maßnahmen. Kann die Wikipedia so die erstrebte universelle Emanzipation erreichen?

...oder auch als sinnvoller Knoten

Laut Lanier: Der Aufbau des dümmsten Kollektivs ist ebenso der [passende] Aufbau für die dümmsten Individuen.[40] Leuten, die Freude daran empfinden, regelmäßig zu sticheln, raunzen, schnauzen zu drohen und zu sperren, geht es hier sicherlich schon mal ganz gut. Durch die Verkettung von vagen Regeln mit dem Fehlen einer Entscheidungsinstanz für die Tatbestände, zuzüglich dem Fehlen einer effektiven Kontrolle, in Ermangelung einer effektiven Möglichkeit, dagegen etwas zu unternehmen, zieht die Wikipedia tendenziell Leute an, die hier andere Defizite kompensieren können.

Wer um alles in der Welt sanktioniert andere Menschen auf Dauer freiwillig - wohl nur der, der daran Freude empfindet oder einen Nutzen daraus zieht. Sofern es zutreffend ist, dass manche dieser Aktionen eine gesteigerte Selbstschätzung hervorrufen, wäre es denkbar dass sich Menschen mit einem zu geringem Selbstwertgefühl mit den Verhältnissen hier besonders gut arrangieren könnten. Daraus könnte aber auch gefolgert werden, dass man hier das Selbstwertgefühl wieder aufbauen kann, was hier zuvor durch Demütigung gekränkt wurde; wir wären gleichsam Gefangene im „Hotel Wikipedia“[51]. Oder aber auch möglich ist, dass sich die Personen nicht darüber bewusst sind, dass man ihr Handeln für ungerechtfertigt halten kann, da es zwangsläufig erduldet wird. Auch dieses Versagen auf menschlicher Ebene könnte also auch einen Aspekt der Immanenz haben.

Die Folgen einer gestörten Beziehung

;Gruppenzwang

Personen verhalten sich konform mit Gruppen, da sie bei anderen einen erwünschten Eindruck hinterlassen wollen. Viele Menschen fühlen sich unwohl oder unsicher, wenn sie andere Meinungen als die Gruppenmehrheit vertreten. Sie meinen, damit bei anderen Gruppenmitgliedern Antipathie und Abneigung hervorzurufen. Der normative Einfluss bedeutet also, dass Personen sich konform verhalten, um von anderen Menschen als sympathisch beurteilt zu werden.

Wenn die Gruppe in einer schwierigen und hoffnungslosen Situation ist, niemand der Gruppe von außen hilft und keine objektiven Informationen vorliegen, wird der Konformitätsdruck erhöht.

Wenn man ein hohes Bedürfnis nach Bestätigung und Gewissheit hat und wenig Selbstwertgefühl, erhöht sich der Konformitätsdruck ebenfalls. Man fühlt sich in einer Gruppe gegenüber anderen stärker und besser. (Gruppenzwang[52])

Sendungsbewusstsein ist die in (...) einer (...) Gemeinschaft (...) vorhandene Gewissheit, der im eigenen Kreis ausgebildete Lebensstil sei dermaßen vorbildlich und vorteilhaft, dass er daher auf andere Völker oder Gruppierungen oder auch Einzelne ausgedehnt werden müsse.

Der Sendungsbewusste hat den Anspruch und das Gefühl der Verpflichtung, das von ihm selbst Erreichte den anderen mitzuteilen. Mit Sendungsbewusstsein ausgestattet glaubt man, eine geschichtliche Aufgabe erfüllen zu müssen, die über den eigenen Umkreis und die Gegenwart hinausgeht. Das auch Messianismus genannte Sendungsbewusstsein hat meist die Erfüllung von politisch-sozialen Hoffnungen, oder eine Missionierung zum Ziel: die Überzeugung anderer Menschen von der Richtigkeit der eigenen Auffassung, aus einer superioren (als überlegen gedachten), nicht in frage gestellten und nicht zur Diskussion zugelassenen Position.[53]

Verhältnis Anzahl der Artikel zu aktiven und inaktiven Admins

Wer um alles in der Welt lässt sich auf Dauer freiwillig anraunzen, anschnauzen, bedrohen, sperren, anklagen, wenn es nicht unbedingt sein muss? Die Gruppe der unbezahlten Fachleute jedenfalls wird dabei nicht größer, denn eine echte Koryphäe ließe sich das auf Dauer kaum gefallen.[54][55] Auch der Mangel an kompetenten Autoren ist dauerhaft immanent. „Stimmungsmache“ gegen kritische Äußerungen wird als „symptomatisch“ gesehen und verstärken diesen Selektionsprozess – und das nicht erst seit kurzem.[56] Die Selektion von Benutzern wird nicht nur toleriert, sondern auch aktiv betrieben. Die Unterscheidung verzichtbarer Mitarbeiter geschieht ebenso wenig methodisch wie die gesamte Kontrolle der Wikipedia durch faktisch nicht mehr abwählbare Administratoren.[23]

Zwischen 2005 und 2006 erhöhte sich die Gesamtzahl der aktiven Administratoren von 116 auf 270, und stieg bis 2007 auf 322, während sich die Anzahl der inaktiven oder rausgeschmissenen Administratoren von 5 (4 %) 2005, auf 88 anwuchs und heute 27 % beträgt.[57] Während das Artikelwachstum quantitativ ansteigt, steigt die Anzahl der ausgeschiedenen Administratoren. Mit steigender Anzahl der Artikel und steigender Anzahl der Reverts steigt aber auch die Arbeitsbelastung der einzelnen dauerhaften Bearbeiter, worunter entweder die Qualität oder das Interesse an „gesperrten“ Lemmata leiden muss, wenn die Bereitschaft zur Mitarbeit nicht im gleichen Maße steigt. Am 25.11. sind mehr als 695 Benutzer explizit freiwillig nicht mehr aktiv, also bereits deutlich mehr als die 500 aktiven Benutzer inklusive Administratoren. Hinzu gerechnet werden müssen vermisste Autoren, nicht verzeichnete sowie irrtümlich gesperrte Benutzer, so dass die tatsächliche Anzahl potenzieller -aber vergrätzter- Autoren dreistellig sein dürfte.[58] Die Potenz der Wikipedia wird also nur zu einem Drittel genutzt. Subtrahiert man eine Anzahl, die aus anderen Gründen nicht mehr aktiv sind, und nehmen wir hier großzügig die Hälfte an, und nehmen wir an, dass diese nur halb so aktiv sind, wäre das Potenzial der Arbeitskraft realistisch immer noch um 50 % zu steigern.

Prozentualer Anteil der rückgängig gemachten Bearbeitungen an den gesamten Bearbeitungen in der englischen Wikipedia([40])
Entwicklung der Bearbeitungen der englischen Wikipedia ohne Reverts ([41])


Die Artikelanzahl steigt jedoch weiter, und die Hiergebliebenen werden den Artikelbestand nicht mehr pflegen können, weil sie entweder keine Ahnung von der Materie oder nicht ausreichende zeitliche Kapazitäten haben. Ein unübersehbarer Bestand schlechter Artikel ist aber nicht gerade ein Anreiz, sich hier zu engagieren. Insbesondere werden Artikel angelegt und schwer überprüfbar sein von Leuten, die kommerzielle Ziele verfolgen und von einer prominente Verlinkung profitieren möchten, sei es auch nur in der Literaturliste. Auch eine politische oder kulturelle, religiöse Drift ist nicht ausgeschlossen. Bei rechtsextremistischen Äußerungen wird dies auch immer öfter offensichtlich[59][60][61] und auch neo-evangelikal gefärbte Aufsätze dürfen in der WP erscheinen. Ich würde keine Artikel anlegen wollen, in einem von Konservativismus oder dogmatischen Bias verpesteten Etwas. Am besten sind doch Aushängeschilder, ein solider Grundbestand an naturwissenschaftlichen Artikeln, um seinen eigenen Schmarrn prominent ins Web zu schmieren. Ist gegen Vandalismus und Ideologietrollen kein besseres Mittel parat, werden Artikel gesperrt, ebenso kein Anreiz zur Mitarbeit, oder Benutzer fliegen in den aufwändigsten und schmutzigsten Kampagnen raus,[62] ebenso nicht gerade ein Pluspunkt für eine funktionierendes Autorenkollektiv kompetenter und selbstloser Leute.

An diesem Punkt könnte eine verhängnisvolle Abwärtsspirale einsetzen. Die steigende Belastung der Administratoren könnte zu einer Verstärkung der autoritären Vorgehensweise und zu einem Anstieg der fehlerhaften Entscheidungen führen, welche ihrerseits das Ausscheiden kompetenter Mitarbeiter verstärkt. Mit den ausscheidenden oder bereits ausgeschiedenen Mitarbeitern geht Kompetenz und Überblick verloren, der nötig wäre, um die angestrebte sehr offene Arbeitsweise der Wikipedia als die Basis ihres Erfolges sicherzustellen. Das betrifft inhaltliche Kompetenz, aber auch die Erfahrung im Umgang mit Konflikten und im Metabereich, die als Regelgrößen einer Verstärkung des autoritären Vorgehens entgegenwirken und zur einvernehmlichen Konfliktlösung beitragen könnten. Schon jetzt gehören die langjährigen Mitarbeiter eher zu einer Minderheit, während die Gruppe der Wikipedianer, die das Projekt mit aufgebaut haben, immer schweigsamer oder ganz inaktiv wird. Die durchschnittliche Projektzugehörigkeit der Schiedsleute beträgt ca. 2,8 Jahre, das Projekt läuft seit 6,5 Jahren.[50] Unsere Gründungsmitglieder sind anscheinend bereits verschlissen. Wird der Geist, in dem Wales seine Grundsatzerklärung 2001 schrieb, noch 2008 verstanden und kann er über das Jahr 2011 hinausgetragen werden?

Daher wird die Wikipedia sich eines Tages vermutlich selbst erledigt haben.

Natürlich sind dies nicht die einzigen Aspekte der WP, aber für mich waren deren negativen die Auswirkung dann doch schwerwiegend. Ich möchte meine Zeit mit Beschäftigungen verbringen, die mir Freude bereiten, mit Menschen die freundlich sind. Und Artikel schreiben kann ich auch anderswo.

Auswege

Fühlt sich die Katze positiv reziprok, freut sich der Mensch

Letztlich stellt sich aber die Frage nach einem Ausweg.[38] [63] Nun scheinen wir aber bereits an einen Punkt angelangt zu sein, in dem die Störungen so tiefgreifend sind, dass sie durch einzelne Korrekturen anscheinend nicht mehr in den Griff zu bekommen sind.[64] Die Grenze der Richtlinie „Störe Wikipedia nicht, um etwas zu beweisen“ ist überschritten, es gibt „praktische Probleme“.

Phänomene wie Konformitätsdruck lassen sich leider doch nicht ganz wegwitzeln

Unsere Richtlinien sind auslegungsbedürftig und die Sanktionsmöglichkeiten rudimentär. Eine systematische Bewertung des Verhaltens der Benutzern und des der Administratoren existiert nicht. Die aufgestellten Grundprinzipien sind inkonsistent und inhärent anti-egalitär.

In Folge dessen lassen sich anscheinend weder Entscheidungen noch Richtlinien ableiten, die auch nur annähernd objektiv überprüfbar wären. Entscheidungen müssen daher als ungerecht empfunden werden. Dadurch entstehen auf der einen Seite spontane Grüppchen oder Koalitionen, in denen sich Rückhalt geschafft werden kann. Der Mensch fühlt sich in einer Gruppe immer sicherer, auch wenn noch so oft There is no cabal geschrieben wird; der Verdacht ist nicht nur berechtigt, sondern das Phänomen des Konformitätsdruckes ist evident und äußert sich in Ausdrücken wie hive mind, Seilschaften oder Machtcliquen.[65]

Und zum anderen wurden negative kleinere Sanktionen, wie sie jeder durchführen kann, zum Alltag. Sie führen zu einer grundlegenden und tiefgreifenden Störung der Reziprozität; jedwede Übereinkunft kann jederzeit in Frage gestellt werden. Inhalte und Regeln müssen laufend neu verhandelt werden. Die Erarbeitung einer funktionierenden (Konfliktbewältigungs-) Struktur wird verhindert.

Ob ein Wiki, so wie es die Gründer vorgesehen haben, diese Struktur überhaupt entwickeln und erfolgreich fortführen kann, sei dahingestellt - die größere Schwierigkeit dürfte in dem Widerstand derer bestehen, deren Bedürfnisse mit dieser Struktur befriedigt werden und die sich hier eingerichtet haben. In Jedem Fall scheint mir dies die Aufgabe der Zukunft zu sein.

Auswege dazu sind bereits aufgezeigt, konnten sich bislang aber nicht durchsetzen. Das Bewertungssystem zeigt eine Möglichkeit auf, aus dem Kreislauf auszubrechen und positiv reziprok zu agieren, in dem Lob einer Kritik (als negativ reziprok) waffengleich für alle stimmberechtigten Benutzer entgegen gesetzt werden kann.[66]. Zum andern bietet dieses System noch weitere Vorteile. Des weiteren machte ich den Vorschlag eines meritokratischen Ansatzes, bei welchem der Einfluss auf die Gestaltung der Wikipedia mit der erbrachten Artikelleistung steigt. Weiter gibt es Ansätze für eine repräsentative Gruppe zur Überarbeitung der Regularien, zuletzt z.B. von Rainer Zenz.[67]

Wikipedias Eigendarstellung

Staaten mit über 20 % Anteil an unterernährten Menschen an der Gesamtbevölkerung
Datei:Somali boy eating.JPEG
Ein somalischer Junge isst Essensreste

Seit kurzem ruft Wikimedia wieder zu Spenden auf. Interessanterweise geht es nicht mehr wie sonst um den gespendeten Betrag, wie bei den vorherigen Spendensammelaktionen, sondern diesmal wird die Zahl der Spender in den Vordergrund gehoben. In der Botschaft von Jimmy Wales wird Bildung als „Zunkunftsressource“ in den Mittelpunkt gerückt, und mit einem freien Zugang zur Bildung sollen gemäß Wikimediawerbung globale Probleme wie AIDS, Artensterben [68] etc. gelöst oder verringert werden. Die Verbreitung der Wikipedia wird damit zu einem universellen Heilmittel. Wenn gleich der gemeinnützige Aspekt der Wikimediaprojekte tatsächlich nachweisbar zu sein scheint (z.B. bei der Nutzung der Projekte durch SOS-Kinderdörfer[69]), wird zu Werbebotschaften wie „Continue enlighting the world!“ oder „Thanks for improving civilization“ gegriffen. Es ist nicht etwa eindeutig ironisch gemeint, dass Wikipedia die Welt erhellen soll (man könnte es auch mit erleuchten übersetzen [51]). Der Duktus eingeblendeter Parolen wie „Vive auto-organisation“ rücken das programmatische Chaos bei der Ausnutzung der Ressource Bildung der Projekte in die Nähe von Graswurzelbewegungen. Das vieldeutigere improving civilization unterstreicht einen beinahe hegemonialen Anspruch, Zivilisation zu „verbessern“. Man sieht sich gerne als revolutionär: „The revolution will be wikified.“ Wikimedia: „Wir benötigen Ihre Hilfe, um noch mehr zu erreichen“.[70]

„The benefit of education to the entire planet is immeasurable.“[70]

Fußnoten, Einzelnachweise

  1. a b Charles Arthur: Log on and join in, but beware the web cults.: The cult's members write its "truth", and defend it to the very last gasp of their keyboard. The Guardian, Thursday December 15 2005
  2. a b Besonders eindrucksvoll ist das mögliche Ausmaß administerieller Aussperrungen von Autoren am Beispiel Skriptor geschildert, der sehr viele Internetbenutzer blockierte: Von Skriptor vorgenommene Sperrungen, Skriptors Adminlog
  3. a b Werner Kallmeyer: Reziprozität. GAIS - Reziprozität - Institut für Deutsche Sprache - Mannheim. [1]
  4. a b Ross Mayfield, August 29, 2004: Wikipedia Reputation and the Wemedia Project. Many2Many weblog. [2]: „The Manifesto for the Reputation Society describes Wikipedia as reputation for the community as a whole by helping to create a public good where there is more flexibility as reputation and other motivations substitute for direct reciprocity. As the Manifesto hints, Wikipedia is considering codification: An item of debate within the Wikipedia community is the degree to which contributors should acquire some form of reputation, which might then be used to make their contributions to the encyclopedia harder to modify. Letting reputation of contributors emerge in a transparent manner will reward higher–quality contributions, and may provide a partial answer to coordination problems if those who make good contributions receive some proportionate ability to decide conflicts.“
  5. Mathias Schindler: „Die Herausforderung dürfte eher sein, Menschen zu finden und dauerhaft zu motivieren, ihre speziellen Fähigkeiten Wikipedia zur Verfügung zu stellen.“ - Andrew Gray: „Die Gemeinschaft ist in einigen Punkten dysfunktional.“ Zitiert in: Konrad Lischka: Wikipedia-Leidenschaft kühlt ab. Der Spiegel, 12. Oktober 2007.
  6. a b Wales: „Wikipedia ist zwar als Institution in vielerlei Hinsicht egalitaristisch und basisdemokratisch - aber andererseits sind wir Wikipedianer auch elitär.“[3]
  7. a b Klaus Graf: Im Kern teile ich auch Schulers Kritik an der Admin-Mafia. (...) Das ändert aber nichts daran, dass Machtmissbrauch an der Tagesordnung ist und der Nicht-Admin dem weitgehend ohnmächtig ausgeliefert ist. Wer nicht stromlinienförmig mitmarschiert und die Wikipedia-Lob-Rhetorik auf den Lippen hat, also auch mal ausfallend oder gar persönlich wird, erfährt über kurz oder lang die Strenge der Administratoren, die nach Gutdünken sperren dürfen. Historiografs Rezension zu Schulers Wikipedia inside
  8. a b Charles Arthur: Log on and join in, but beware the web cults.: The cult's members write its "truth", and defend it to the very last gasp of their keyboard. (...) They also use the most charming of debating techniques, which is to allow you to make a long list of salient points and pull in a wide range of empirical observations to back up your argument, and then ignore them completely. The Guardian, Thursday December 15 2005
  9. Z.B. Achim Raschka sperrte Lagopus, da dieser auf schriftliche Ergänzung einer Richtlinie beharrte.[4]
  10. a b Wikipedia is not an experiment in democracy. We *are* a grand social experiment of course. But not _primarily_.“ [Wikipedia ist kein Experiment zur Erforschung der Demokratie. Wir sind aber ein echt großes soziales Experiment.][5]
  11. Wolf stellt hingegen lapidar fest: Der übliche Herstellungsweg zur Bildung von Regeln und Regularien innerhalb der Wikipedia lässt sich wie folgt beschreiben: Am Anfang steht ein konkretes Problem, dem in der Regel eine Diskussion auf einer Diskussionsseite folgt. Anschließend wird das Ergebnis sichtbar für alle auf einer Seite festgehalten. Führt eine Diskussion über längere Zeit zu keinem Ergebnis, wird ein offizielles Meinungsbild auf „Wikipedia:Meinungsbilder“ erhoben und ein mehrheitliches Abstimmungsverfahren abgehalten.Anneke Wolf: Wikipedia: Kollaboratives Arbeiten im Internet. In: Thomas Hengartner/Johannes Moser (Hrsg.): Grenzen und Differenzen. Zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2006, S. 639–650
  12. Berlin-Jurist: Es ist sinnvoll, in der Praxis hier (gemeint sind Aussagen über die Wikipedia in der Wikipedia) Liberalität walten zu lassen, so wird das ja auch gehandhabt, aber ein Anspruch darauf besteht nicht - worauf sollte er sich bitte auch gründen? [6]
  13. Die Seiten, welche nicht mehr von Benutzern ohne Administratorrechte bearbeitet werden können, stehen im Seitenschutzlogbuch.
  14. „Bezüglich unseres Staatssystems z.B. halte auch ich es für wichtig, an gewissen Prinzipien unantastbar festzuhalten (z.B. an der Würde des Menschen). Hinsichtlich der Wikipedia aber, die eben kein Staatssystem im Kleinen ist, halte ich einen gesunden Pragmatismus für viel wichtiger und sinnvoller, als Prinzipien und starre Regeln.“ Auf die Verlinkung des Zitats eines populären "Wikipedianers" wird aus Rücksicht auf die Person verzichtet.
  15. Für den Artikel Dendrophilie habe ich bereits ca. 2005 einen Löschantrag gestellt, mit der Begründung, dass es eine solche Paraphilie nicht gebe, welcher abgelehnt wurde. Später wiederholte dies die Juliana da Costa José, mit der gleichen Begründung, ohne dass sich der Inhalt geändert hat, und der Artikel wurde endlich gelöscht. Danach wurde der Artikel anscheinend immer wieder eingestellt.Löschlog
  16. Siehe z.B. die drei Löschanträge für diese Seite zwischen dem 10.11. bis zum 11.11.07
  17. Wiggum zum Löschantrag der Seite WP:RTL: „Worin die Redundanz bestehen soll ist unklar geblieben.(...) Es handelt sich noch nichtmal um eine Art normative Richtlinie, sondern eben nur um eine analytische Beschreibung, d.h. daraus sind keinerlei Anforderungen abzuleiten.“ Als nächstes folgert er aus „Die Benutzung um Diskussionsgegner wegzuekeln sagt mehr über den jeweils Verlinkenden als über die Seite an sich aus,“ „dass die Existenz der Seite praktisch keine Auswirkungen auf die Erstellung der Enzyklopädie hat, weder negativ noch positiv.“
  18. Sicherlich-Post: „(...) sehe ich keine begründung warum die Behaltenenscheidung falsch gewesen sein soll. Hier ist nicht der Ort um eine Löschdiskussion fortzusetzen oder sich mal allgemein aufzuregen. Daher ist der Antrag keiner und somit ist der Thread hier erledigt. erledigt, kein Antrag“ [7]. Bleibt zu hoffen, dass es Sicherlich geholfen hat, denn dann ist wenigsten ein Mensch glücklicher geworden.
  19. Geisterbanker/s1 sperrte mich auf Zuruf eines anonym bleibenden Benutzers, der Benutzer:Sicherlich durch den Satz Eine wirklich effektive Revisionsmöglichkeit von Adminentscheidungen besteht nicht, wenn sich dort Menschen in der Vordergrund drängen, die intellektuell überfordert sind. beleidigt sah, den Anlass gleich zur Abwertung der von mir geübten Kritik nutzte [8].
  20. Fossa: „[Bleibt] man in seinen Angriffen allgemein genug, sind diese legitim, auch wenn sie sich ausschließlich auf Personen beziehen.“ [9]
  21. Aus Gründen der Wikipedia-Sperrpraxis anonymisiert, da der Autor sonst wegen "Verstoß gegen die Wikiquette" gesperrt wird, stammt von ein und dem selben Benutzerkonto die Bewertung „verzichtbarer Mitarbeiter.“ (ohne Auslassungen zitiert) oder der Diskussionsbeitrag: „Mir sind die Gründe egal, aber du hast exakt eine Woche Zeit, dich umzubenennen, näheres dazu unter Hilfe:Benutzernamen ändern. Sonst wirst du zwansgumbenannt, wahlweise auch gesperrt. So long“ und anschließend „nochmal in aller Deutlichkeit: das war keine Aufforderung zum Diskutieren, das war eine Aufforderung zur Namensänderung. So du ihr nicht nachkommst, wirst gesperrt, easy as pie.“ - Open Community as its Best
  22. WP:RTL und „right to fork“, im Ergebnis zweimal das selbe
  23. a b Benutzer werden öffentlich als „verzichtbar“ eingestuft: [10], [11], [12], [13]
  24. a b Gewalt in der Version vom 07.11.07[14]
  25. LKD: „Grund: armes, verfolgtes Huschelchen zensiert (beitrg eines gesperrten Benutzers)“ [15]
  26. a b Wales: „No nonsense, zero tolerance, shoot on sight.“ [Kein Unsinn, null Toleranz, es wird ohne Anruf geschossen] [16]
  27. Radbruchsche Formel vom 07.11.07[17]
  28. Ulrike Langer: "Wir glauben an das Gute". Welt Online, 26. Juni 2006. [18]
  29. Schandl, Thomas: Kostenlose Informationsgüter im Internet und die Rolle von Informationssystemen. Diplomarbeit, 2007. [19]
  30. Liste der absonderlichsten Kontrabegründungen bei Adminkandidaturen [20]
  31. Jimbo Wales: Statement of Principles. Anyone with a complaint should be treated with the utmost respect and dignity. They should be encouraged constantly to present their problems in a constructive way in the open forum of the mailing list. [Jeder mit einer Beschwerde sollte mit größtem Respekt und Würde behandelt werden. Er sollte fortwährend ermutigt werden, seine ihre Probleme in konstruktiver Weise zu benennen (...)]
  32. Berlin-Jurist beharrt darauf, dass die Meinungsäußerung von Wikipedia-Autoren auf ihren Benutzerseiten über die Wikipedia eingeschränkt werden darf, wobei die zulässige Einschränkung Auslegung bleibt: „dieser Zusatz [...den Ruf der Wikipedia schädigende Inhalte sind nicht zulässig] ist durchaus wichtig. Der Einzelbenutzer ist im Vergleich zur Gemeinschaft weniger wichtig.“ [21].
  33. Wahl zum Schiedsgericht November 2007: [22]: Es werden nur Pro-Stimmen vergeben.
  34. Rax entfernte meine Enthaltung bei der SG-Wahl von Sebmol [23].
  35. Vgl.: Hans-Peter Scholz rechnete bereits im April 2005 scharf mit einem „Inneren Kreis“ der Macht der Wikipedia, den Admins und andere Benutzer angehören sollen, ab: „Der innere Ring [...] benutzt eine genau so unscharfe Formulierung wie die Kritiker und versucht Mitleid zu heischen: »Das Amt des Administratoren ist ein undankbares. Du bist Anfeindungen, Beleidigungen und Mobbing ausgesetzt.« [Der innere Ring] tut alles, um seine Autorität zu stützen und zu schützen. [...] Der einzige Grund für solche Formulierungen ist [eine Rechtfertigung (eingef. v. A.)], Kritiker mundtot zu machen. [Dem Kritiker] wird indirekt Agitation zum Nachteil der Wikipedia vorgeworfen, eigentlich ist es ja Kritik am inneren Ring, und damit ist er eliminiert.“ [24]
  36. a b c Seth Finkelstein: I'm on Wikipedia, get me out of here.: „From my point of view, these debates illustrate some of the beliefs that drive Wikipedia. I'm intrigued by Wikipedia, not from any utopian view, but rather by how it manages to induce people to work for free, and how the project has evolved elaborate rhetorical responses to criticism. Since it's alleged to be an encyclopedia, active participants often want the prestige and imputed influence which comes from such intellectual endeavors. This desire leads to minimising and trivialising of failures in quality control.“ The Guardian, Thursday September 28 2006
  37. Klaus Graf: Es trifft zu, dass die Wikipedianer allergisch reagieren, wenn Kritik an der Wikipedia - womöglich von Wikipedianern oder Ex-Wikipedianern - in Formen außerhalb der Wikipedia wie z.B. Weblogs geübt wird. Gewünscht wird Hofberichterstattung (oder "Selbstbeweihräucherung" S. 98), wie sie die Wikipedianer-Blogs ja durchaus bieten. Historiografs Rezension zu Schulers Wikipedia inside
  38. a b Presseerklärung zur Erscheinung von Schulers „Wikipedia Inside“ (11.9.2007): „Andererseits stößt das System immer ersichtlicher an seine Grenzen. Untransparent-bürokratische Strukturen, beinharte Machtcliquen, ein patziger Maßregel-Ton, der längst fester Bestandteil des Umgangs-Alltags geworden ist, Zensur und Demokratiedefizite (...)“ [http://lists.wikimedia.org/pipermail/wikide-l/2007-September/019717.html
  39. Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft in der Version vom 07.11.07 [25]
  40. a b Jaron Lanier: Digital Maoism: The Hazards of the New Online Collectivism [26]
  41. Wales: „we are vibrant open community which is constantly engaged in honest self-assessment and internal dialog, in an atmosphere where respectful dissent and diversity of viewpoints is not just tolerated but actively encouraged.“ [Wir sind eine lebhafte, offene Gemeinschaft, die fortwährend in mit einer aufrichtigen Selbstkritik in einem internen Dialog beschäftigt ist; in einer Atmosphäre, in der respektvoller Dissent und Unterschiede der Ansichten nicht nut toleriert, sondern aktiv gefördert werden] [27]
  42. Wales: „Wir versuchen so viel wie möglich auf das Prinzip Offenheit zu setzen.“ "Wir glauben an das Gute". Wikipedia-Gründer Jimmy Wales über seine Internet-Enzyklopädie und die Intelligenz der Netz-Gemeinde, Welt Online, 26.06.06. [28]
  43. Proofreader: „(...) ein wenig erinnert es mich historisch an das "Geh doch rüber, wenn es Dir nicht passt", mit dem das "Establishment" auf Systemkritiker aus dem 68er-Lager reagierte oder an "Wir weinen euch keine Träne nach", wie es im Neuen Deutschland zu lesen war, als es 1989 zur massenhaften Ausreise über die Botschaften kam. (...)So eine Haltung zeugt m.E. von einer gewissen Konfliktscheue; Konflikte, auch mit "Querulanten", gehören aber zu jedem funktionierenden sozialen System und wenn das System das nicht aushält, sondern lieber den einfachen Weg der Repression wählt, läuft etwas falsch.“ Wir bleiben hier. Wikipedia, 2006. [29]
  44. Vgl. auch Fossas Kommentar: „Kann man, besser erklärt, sowohl bei Alexis de Tocqueville als auch bei Kenneth J. Arrow nachlesen, aber die können gegen das Wissen der Wikifanten natürlich können solche Pappnasen natürlich nicht anstinken.“ [30]
  45. Charles Arthur: Log on and join in, but beware the web cults.: What I realised - perhaps it was the mention of Scientology - is that Wikipedia, and so many other online activities, show all the outward characteristics of a cult. Which (...) means "a system of religious veneration and devotion directed toward a particular figure or object; a relatively small group of people having religious beliefs or practices regarded by others as strange or sinister; a misplaced or excessive admiration for a particular person or thing; a person or thing that is popular or fashionable, esp. among a particular section of society, 'a cult film'." The Guardian, Thursday December 15 2005
  46. Wales: Statement of principles.
  47. a b „Stellen Sie sich eine Welt vor, in der jeder einzelne Mensch frei der Summe des gesamten Wissens teilhaben kann. Das ist unser Bekenntnis“ -- [„Imagine a world in which every single human being can freely share in the sum of all knowledge. That's our commitment.“]Homepage der Wikimedia Foundation, abgerufen am 17.12.07
  48. Hildebrand, Klaus (Hg.): Zwischen Politik und Religion. Studien zur Entstehung, Existenz und Wirkung des Totalitarismus. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2003. ISBN 3-486-56748-9
  49. Sanktionen, die sich unzureichend aus Richtlinien ableiten lassen, muten Spöttern Weilen auch an, als sei einer „göttlichen Eingebung“ gefolgt: [31]; ein weiteres Beispiel, dass es schon einen erweiterten Erfahrungsschatz braucht, um die Richtlinien deuten zu können: [32]
  50. Árpád von Klimo: Rezension zu: Hildebrand, Klaus (Hrsg.): Zwischen Politik und Religion. Studien zur Entstehung, Existenz und Wirkung des Totalitarismus. München 2003. In: H-Soz-u-Kult, 28.10.2004 Abgerufen am 17.12.07
  51. Hotel Wikipedia: We are programmed to receive./You can log out any time you like/But you can never leave. [33][Wir sind programmiert zu empfangen/Du kannst dich immer ausloggen, wann du willst/Aber du wirst uns niemals verlassen können]
  52. Gruppenzwang in der Version vom 26.11.07 [34]
  53. Artikel Sendungsbewusstsein vom 27.11.07 [35]
  54. Vgl. auch die Meinung von Günter Schuler: Günter Schuler, 11. Oktober 2007: „(...) daß die seit Ende 2006 praktizierte Methode des “Durchadministrierens nach Gutsherrenart” einen Exodus an Artikelschreiber(inne)n zur Folge hat, dessen Folgen sich wohl erst mittel- bis langfristig abschätzen lassen. Resignation, Angst und verbissenes Zähne-zusammenbeißen kennzeichnen die derzeitige Stimmung vieler projektkritischer Wikipedianer.“
  55. vgl. Meinung von Günter Schuler, 22. September 2007: „Diskussionen, die Spielregeln zu verändern, begünstigen bislang eher die Verwaltungsebene – den bürokratischen Wasserkopf also, an dem Wikipedia sowieso bereits krankt. Daß derartige Entscheidungsstrukturen nicht unbedingt einladend wirken auf potenzielle Artikelschreiber, liegt auf der Hand.“[36]
  56. Nocturne: (...) „typisch für dieses System hier, bei dem ich feststelle, dass sich die Atmosphäre innerhalb weniger Jahre zu einer zum Teil widerlichen Stimmungsmache entwickelt hat.“[[37]]
  57. WP:A vom November 2005, November 2007 und November 2006
  58. Am 25.11.07 verzeichnete die Kategorie:Benutzer deaktiviert 441, und die Kategorie:Benutzer inaktiv 254 Benutzerkonten.
  59. Patrick Gensing im Gespräch mit Günter Schuler: Rechtsextremismus im Netz: "Beharrlich und manchmal klug". ZEIT online, 41 / 2005
  60. Ulitz, November 2007: „Tja - Que faire? - Ich weiß es nicht. Mir ist all das inzwischen etwas viel geworden. Es gibt durchaus noch andere als mich, die versuchen, gegen diese Tendenzen anzugehen, aber meine Hoffnung, dass sich der genannte Trend doch umkehren könnte, ist inzwischen extrem(istisch) gesunken. Ich weiß, dass sich auch so manche/r Admin mit dem täglichen Hickhack überfordert fühlt - und ich beneide sie nicht um ihren oft undankbaren Job: Dennoch wäre zu wünschen, dass stärker auf braun angefärbten Müll, der hier - teilweise durchaus in subtiler Form - hereingeschwappt kommt, geachtet wird, und dass eben auch von denjenigen, die die Möglichkeit dazu haben, gegen die entsprechenden Pappenheimer entschlossener und konsequenter vorgegangen wird. Dazu wäre es halt auch mal notwendig, sich die Mühe zu machen, zu schauen, was sich inhaltlich hinter so manchem Konflikt verbirgt, anstatt stur dem in meinen Augen oft regelfetischistischen Formalismus zu folgen. Immerhin habe ich mal gelernt, dass die Regeln für die Menschen da sein sollen, und nicht umgekehrt.“
  61. Andrax, November 2007: „Rassisten, Holocaustleugner und Geschichtsrevisionisten nutzen dieses Projekt als ihr Diskussionsforum und ihre Spielwiese – Wikipedia wird dabei zusehends zu einer Material- und Unterseite für Militarier, Rassisten etc. (vielleicht auch für andere unenzyklopädische Interessen – darüber habe ich keinen Einblick). Wir bekommen seit Monaten mehr und mehr einen Müllhaufen von rassistischem Dreck, von ganz offen bis subtil hier angeschwemmt. Damit wird das Projekt nicht fertig. Kollegen, die Probleme direkt ansprechen und unendlich viel Arbeit investieren, werden nicht selten noch dafür verantwortlich gemacht. Warum? Weil man das Problem nicht sehen will und sich nicht damit auseinandersetzen will? Dass erfahrene Fachautoren – wie kürzlich – im Regen stehen gelassen und angepöbelt werden, war für mich der Anlass für diesen Streik. Es ist mein Eindruck, dass Wikipedia gescheitert ist, wenn es nicht genug Verantwortliche gibt, die gefährdete Artikel und die eigenen Fachautoren schützen und unterstützen können. Ein massives Problem sind die Störsocken. Hier wird nicht konsequent durchgegriffen. Selbst alte WPs trauen sich mittlerweile, ihrer völkischen Gesinnung frei Luft zu verschaffen, und pöbeln völlig ungestört.“
  62. Sperrlog Hans Bug, Wikipedia:Benutzersperrung/Archiv: z.B. 5 Sperranträge gegen Thomas 7, vier gegen Hans Bug, insbesondere das letzte; oder auch Beblawie/Weiße Rose.
  63. Klaus Graf: "Mehr Demokratie wagen!" Für die Wikipedia gilt das nicht. Wer dort das große Wort führt, hat meist den Spruch "Wikipedia ist keine Demokratie" auf den Lippen. Schuler macht teilweise sehr vernünftige Vorschläge (S. 222-230). Ob man eine institutionelle Nutzervertretung "Betriebsrat" nennen muss, mag man dahingestellt lassen. Wichtig wäre es, wenn die Nutzer, die konstruktiv mitarbeiten wollen und können, aber zum Opfer der alltäglichen Unfreundlichkeiten, des Admin-Kasernenhoftons oder persönlich motivierter Sperrungen werden, tatsächlich eine starke Lobby hätten, die für sie eintritt. Aber man braucht sich nur einmal durchzulesen, wie unendlich albern das nun zu evaluierende "Schiedsgericht" sich als Strafgericht aufspielt, ohne die Lockerheit und die Verbindlichkeit des englischen Vorbilds zu erreichen: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Schiedsgericht/Anfragen/Jahn_Henne um zu wissen, dass wenig Hoffnung besteht, dass auch nur kleine sinnvolle Verbesserungen (wie z.B. Admins auf Zeit) mittelfristig zustandekommen. Klaus Grafs Rezension zu Schulers Wikipedia inside
  64. Werner Kallmeyer: In Fällen, in denen die Realisierung von Ordnungsstrukturen grundsätzlich in Frage gestellt ist, erscheinen Aktivitäten der Reziprozitätskonstitution, die den Rahmen der vorgeordneten Interaktionskomplexe sprengen und zum zentralen Interaktionsgegenstand werden können; in diesen Fällen ist die Definition der Störung als Kooperationsverletzung ein zentrales Element und die Bearbeitung der Kooperationsverletzungen durch Verfahren des Konterns und der Renormalisierung entsprechend aufwändig. Reziprozität. GAIS - Reziprozität - Institut für Deutsche Sprache - Mannheim. [38]
  65. Klaus Graf: Es stimmt: Wikipedia ist anfällig für Seilschaften. Wer das leugnet, lügt sich in die Tasche. Klaus Grafs Rezension zu Schulers Wikipedia inside
  66. Ein Ersatz positiver Bewertungen im Bewertungssystem durch Tausch der Geschlechtspartner, wie in segmentären Gesellschaften üblich, ist für die Wikipedia zu kompliziert.
  67. Rainer Zenz: Ich habe schon lange den Verdacht, dass das Wiki-Prinzip für den Metakram nur bedingt tauglich ist. Wir haben da ein Monstrum geschaffen, dass die Organisation unglaublich erschwert. Von der generellen Unübersichtlichkeit dabei mal abgesehen, werden auch auf ermüdende Weise immer wieder einzeln Verfahrensfragen und Zuständigkeiten diskutiert, bis einem ganz anders wird. (...) Eine Sichtung, Straffung und Vereinheitlichung des „Systems“ wäre segensreich. Nur wie soll das in den gegenwärtigen Strukturen funktionieren? (...) Bei der Größe, die Wikipedia inzwischen erreicht hat, scheint mir die Selbstorganisation für den Metakram an ihre Grenzen gestoßen bzw. extrem uneffektiv geworden zu sein. Als Nebenwirkung versagen gewünschte Kontrollinstanzen. Eine weitere ist die immer wieder beklagte „Bürokratie“, zu verstehen als ein wachsender Dschungel von Einzelregelungen und Verfahrensweisen. Die Akzeptanz der eigentlich wichtigsten Einrichtungen geht gegen Null.
    Was ich grundsätzlich für nötig hielte, wäre eine autorisierte Gruppe von vielleicht 50 oder 100 Leuten, die aus dem Metadschungel ein schlankeres System mit einheitlicheren Regeln und klareren Instanzen machten. Das würde Unmengen von nutzlosen Diskussionen und fehlgeleiteten Anfragen ersparen, für klarere Kontrollmöglichkeiten und mehr Transparenz sorgen, also einem Mehr an „Rechtsstaatlichkeit“ und „Demokratie“, auch wenn womöglich nicht mehr jeder überall mitreden kann. Das Schiedsgericht wäre – nebenbei – dann genau für solche Fälle zuständig, die auch in einem funktionierenden System schwer zu entscheiden sind, und nicht eine „autoritäre Allzweckwaffe“ als Ersatz für versagende oder fehlende Instanzen. Ich plädiere also für eine Art „repräsentativer Demokratie“ für einen Teil der Wikipedia.
    [39]
  68. Wikimediawerbung: For tripling the number of elephants in Africa! [Verdreifachen wir die Zahl der Elefanten in Afrika!] - Welcher dieser Aspekte satirischer ist, AIDS oder Artensterben, überlassen wir den edlen Spendern.
  69. Wikimedia Fundraising - SOS Children's Village
  70. a b Wikimedia Fundraising

Weitere Quellen

  • Maximilian Sterz: Kollektives Schreiben im Netz. [55]
  • Larry Sanger, 2004: Why Wikipedia Must Jettison Its Anti-Elitism. [56]


Hausaufgaben für die Leser

Vorbereitung auf das Themenwochenende Ernst Fehr und der Homo reciprocans; und was hat das alles mit uns Wikifanten zu tun?

-Verweigerungen werden mit Sperren und Stockhieben geahndet.