Überprüft

Landkreis Schongau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Bezirksamt Schongau)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Landkreis Schongau
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Schongau hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1972)
Koordinaten: 47° 49′ N, 10° 54′ OKoordinaten: 47° 49′ N, 10° 54′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Verwaltungssitz: Schongau
Fläche: 507,78 km2
Einwohner: 41.756 (27. Mai 1970)
Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: SOG
Kreisschlüssel: 09 1 50
Kreisgliederung: 24 Gemeinden
Lage des Landkreises Schongau in Bayern
Karte
Karte

Der Landkreis Schongau gehörte zum bayerischen Regierungsbezirk Oberbayern. Bei seiner Auflösung in der Gebietsreform 1972 umfasste der Landkreis 24 Gemeinden.[1]

Begrenzt wurde der Landkreis Schongau von zwei markanten Vorbergen der Bayerischen Alpen: dem Auerberg im Westen und dem Hohen Peißenberg im Osten. Die Ursprünge des Landkreises Schongau liegen im ehemaligen wittelsbachischen Hochgericht Schongau, das zeitweise vom Fuchstal im Norden bis Schwangau im Süden reichte. Als Teil des oberbayerischen Pfaffenwinkels beherbergte der Landkreis Schongau die Klosterorte Steingaden und Rottenbuch, den Wallfahrtsort Hohenpeißenberg und die berühmte Wallfahrtskirche in der Wies (Wieskirche). Er war der einzige Landkreis Oberbayerns, der mit einem großen Teil seines Gebiets inklusive der Kreisstadt auf schwäbisches Gebiet westlich des Lechs ausgriff.

Die einwohnerstärksten Gemeinden waren die Kreisstadt Schongau, Peiting, Hohenpeißenberg, Altenstadt und Steingaden.

Der Landkreis grenzte 1972 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Landsberg am Lech, Weilheim in Oberbayern, Garmisch-Partenkirchen, Füssen, Marktoberdorf und Kaufbeuren.

Das Bezirksamt Schongau folgte im Königreich Bayern 1862 dem flächengleichen Landgericht älterer Ordnung Schongau.[2]

Am 4. August 1865 wechselte die Gemeinde Schwangau vom Bezirksamt Schongau ins Bezirksamt Füssen.[3]

Am 1. November 1874 traten die Gemeinden Mundraching und Stadl zum Bezirksamt Landsberg über.[4]

Anlässlich der Reform des Zuschnitts der bayerischen Bezirksämter trat das Bezirksamt Schongau am 1. Januar 1880 Gemeinden an das Bezirksamt Füssen ab.

Am 1. Januar 1913 trat das Bezirksamt Schongau die Gemeinden Kohlgrub und Saulgrub an das Bezirksamt Garmisch ab.

Am 1. Januar 1939 wurde im Deutschen Reich einheitlich die Bezeichnung Landkreis eingeführt.[5] So wurde aus dem Bezirksamt der Landkreis Schongau.

Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis im Zuge der Gebietsreform in Bayern aufgelöst:

Amtszeit Landrat[7] Partei
1918 bis 1928 Karl von Ungelter
1929 bis 1934 Wilhelm Wagler
1935 bis 1937 Karl Lippmann
1937 bis 1942/1945 Ludwig Thoma
1942 bis 1945 Joseph Schreiber
1945 bis 1946 Xaver Bauer
1. September 1946 bis 31. Dezember 1948 Franz Josef Strauß CSU
1. Januar 1949 bis 1970 Gustav Hilger CSU
1970 bis 1972 Manfred Blaschke CSU

Bei der Kreistagswahl am 28. April 1946 unterlag Franz Josef Strauß zwar seinem Gegenkandidaten Josef Hamberger, dieser wurde aber zugleich zum Landrat des Landkreises Augsburg gewählt und trat das Amt in Schongau nicht an. Die Wiederholungswahl am 31. August 1946 konnte Strauß für sich entscheiden.[8]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner Quelle
1864 19.924 [9]
1885 18.020 [10]
1900 20.014 [11]
1910 22.612 [11]
1925 22.941 [12]
1939 24.670 [13]
1950 38.911 [14]
1960 37.900 [15]
1971 42.500 [16]

Die 24 Gemeinden des Landkreises Schongau vor der Gemeindereform.[17][18] Die Gemeinden, die es heute noch gibt, sind fett geschrieben.

Landkreis Schongau, Gemeindegrenzenkarte von 1961
frühere Gemeinde heutige Gemeinde heutiger Landkreis
Altenstadt Altenstadt Landkreis Weilheim-Schongau
Apfeldorf Apfeldorf Landkreis Landsberg am Lech
Bayersoien Bad Bayersoien Landkreis Garmisch-Partenkirchen
Bernbeuren Bernbeuren Landkreis Weilheim-Schongau
Birkland Peiting Landkreis Weilheim-Schongau
Böbing Böbing Landkreis Weilheim-Schongau
Burggen Burggen Landkreis Weilheim-Schongau
Epfach Denklingen Landkreis Landsberg am Lech
Hohenfurch Hohenfurch Landkreis Weilheim-Schongau
Hohenpeißenberg Hohenpeißenberg Landkreis Weilheim-Schongau
Kinsau Kinsau Landkreis Landsberg am Lech
Peiting, Markt Peiting Landkreis Weilheim-Schongau
Prem Prem Landkreis Weilheim-Schongau
Reichling Reichling Landkreis Landsberg am Lech
Rottenbuch Rottenbuch Landkreis Weilheim-Schongau
Sachsenried Schwabsoien Landkreis Weilheim-Schongau
Schönberg Rottenbuch Landkreis Weilheim-Schongau
Schongau, Stadt Schongau Landkreis Weilheim-Schongau
Schwabbruck Schwabbruck Landkreis Weilheim-Schongau
Schwabniederhofen Altenstadt Landkreis Weilheim-Schongau
Schwabsoien Schwabsoien Landkreis Weilheim-Schongau
Steingaden Steingaden Landkreis Weilheim-Schongau
Tannenberg Burggen Landkreis Weilheim-Schongau
Wildsteig Wildsteig Landkreis Weilheim-Schongau

Die Gemeinden Fronreiten, Lauterbach und Urspring wurden am 1. April 1939 zur Gemeinde Steingaden zusammengeschlossen.

Kfz-Kennzeichen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen SOG zugewiesen. Seit dem 16. September 2013 ist es aufgrund der Kennzeichenliberalisierung wieder im Landkreis Weilheim-Schongau erhältlich.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern 1964
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 566.
  3. Bekanntmachung, Veränderung der Gerichts- und Amtsbezirke betr. vom 4. August 1865 (Regierungs-Blatt für das Königreich Bayern, Nr. 41/1865, Sp. 883)
  4. Bekanntmachung, das Gesuch der Gemeinden Mundraching und Stadl um Abtrennung von dem Bezirksamte, Landgerichte und Rentamte Schongau und Zutheilung zu dem Bezirksamte, Landgerichte und Rentamte Landsberg betr. - ohne Datum (Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 33/1874, vom 11. Juli 1874, S. 400)
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 97.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 590 und 595 (und 595 Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. Helmut Schmidbauer: Kurze Geschichte der Staatsverwaltung im Alt-Landkreis Schongau. (PDF; 2,50 MB) In: Die Altlandkreise Weilheim und Schongau. 2012, S. 28–29, abgerufen am 26. März 2019.
  8. Wenig Skrupel auf dem Weg ins Ministerium. In: Merkur.de. 26. April 2009, abgerufen am 26. März 2019.
  9. Eugen Hartmann: Statistik des Königreiches Bayern. Hrsg.: Königlich bayerisches statistisches Bureau. München 1866, Einwohnerzahlen der Bezirksämter 1864 (Digitalisat).
  10. Königlich bayerisches statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. München 1888, Einwohnerzahlen der Bezirksämter 1885 (Digitalisat).
  11. a b www.gemeindeverzeichnis.de
  12. Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern, nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925
  13. Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1940
  14. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952
  15. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961
  16. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1973
  17. Michael Rademacher: Landkreis Schongau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  18. BayernViewer der Bayerischen Vermessungsverwaltung (Memento des Originals vom 27. März 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geodaten.bayern.de (abgerufen am 27. Juli 2010)
  • Sigfrid Hofmann: Der Landkreis Schongau. Ein Heimatbuch. Verlag Bayerische Heimatbücher, München 1959.