Dahrendorf (Dähre)
Dahrendorf Gemeinde Dähre
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Koordinaten: | 52° 50′ N, 10° 52′ O | |
Höhe: | 60 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,32 km²[1] | |
Einwohner: | 77 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 18 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 20. Juli 1950 | |
Eingemeindet nach: | Lagendorf | |
Postleitzahl: | 29413 | |
Vorwahl: | 039039 | |
Lage von Dahrendorf in Sachsen-Anhalt | ||
Dorfkirche in Dahrendorf
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Dahrendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Dähre im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dahrendorf, ein Straßendorf mit Kirche, liegt fünf Kilometer nordwestlich von Dähre in der Altmark. Der östliche Teil des heutigen Dorfes war die bis 1937 eigenständige Gemeinde Gröningen.[1]
Die Grenze zu Niedersachsen verläuft nördlich und westlich.
Nachbarorte in Niedersachsen sind Müssingen (Gemeinde Soltendieck, Landkreis Uelzen) und Gielau (Gemeinde Schnega, Landkreis Lüchow-Dannenberg).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter bis 20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dahrendorf wurde im Jahre 1334 erstmals urkundlich als Dorendorpe erwähnt. Es gehörte bis 1334 den Herren von Schwerin, danach gehörte das Dorf den von dem Knesebeck, das von den von Jagow verlassen worden war.[1] Weitere Nennungen sind 1378 to Dorendorp, 1579 Darndorf, 1585 Dorff Darrndorf, 1687 Darendorff[1] und schließlich 1804 Dahrendorf.[3]
Von 1971 bis 1990, zu Zeiten der DDR, befand sich im südwestlichen Ortsausgang an der Straße nach Lagendorf ein militärischer Standort, in dem Grenzpolizisten und Grenzsoldaten in einer Kaserne untergebracht waren, die „5. Grenzkompanie Dahrendorf“ im „II. Grenzbataillon Bonese“ im Grenzkommando Nord der Grenztruppen der DDR. Das Unterkunftsgebäude der Kompanie und das Wohnhaus der Berufssoldaten sind noch erhalten.[4][5]
Frühere Erwähnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Historiker Peter P. Rohrlach weist darauf hin, dass die Erwähnung von Turnitorp als Besitz des Klosters Diesdorf im Jahr 1112,[6] nicht eindeutig auf Dahrendorf verweist,[1] wie Hermes und Weigelt[7] und andere[8] annehmen, denn eine Urkunde von 1150 nennt varenthorp als Besitz des Klosters.[9]
Herkunft des Ortsnamens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf das Wort „Dorn“ zurück, möglicherweise bezogen auf eine Dornenhecke oder Rotdorn.[8]
Archäologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nördlich von Dahrendorf auf dem heutigen Lehnkenberg[10] lag früher der Steinkreis von Dahrendorf.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dahrendorf gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]
Am 1. Oktober 1937 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden Dahrendorf und Gröningen im Landkreis Salzwedel zu einer Gemeinde mit dem Namen Dahrendorf.[11] Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Dahrendorf in die Gemeinde Lagendorf eingemeindet.[12] Am 1. Januar 2009 kam Dahrendorf schließlich als Ortsteil zur Gemeinde Dähre, in die Lagendorf eingemeindet worden war.
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Kirchengemeinde Dahrendorf, die früher zur Pfarrei Lagendorf gehörte,[17] wird heute betreut vom Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Baudenkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelische Dorfkirche in Dahrendorf ist ein rechteckiger spätgotischer Feldsteinbau. Vor der Westseite steht separat ein verbretterter Turm.[19] Der mittlere Ständer der Südseite des Glockenturms wurde dendrochronologisch auf das Jahr 1444 datiert. Die Kirche war schon 1551 eine Filialkirche der Kirche in Lagendorf.[17] Der Westgiebel aus Backstein entstand nach der Mitte des 15. Jahrhunderts. Die Öffnungen sind bis auf das stichbogige Südportal neuzeitlich. Vor der Westseite ist ein geböschter hölzerner Glockenturm mit stark überstehendem Zeltdach auf profilierten Knaggen angeordnet. Im flachgedeckten Innern der Kirche sind an der Ostseite stark restaurierte spätgotische Wandmalereien erhalten. Sie zeigen neutestamentliche Szenen, var allem aus der Passion, in zwei Reihen, darunter ein Rankenfries. Ein kleiner spätgotischer Kruzifixus ist ebenfalls erhalten. Die schlichte hölzerne Kanzel und das Gestühl stammen aus dem 17. Jahrhundert.[20]
- Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof.
- In Dahrendorf steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, ein Monolith mit Bronzetafel auf einem Feldsteinsockel, darüber ein Stahlhelm auf Eichenlaub und ein Eisernes Kreuz.[21]
Brauchtum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Im zeitigen Frühjahr findet das Winterauskehr-Spektakel „Faseloom“ mit einem Bärenumzug statt. Dem Wort nach steht „Faseloom“ für „Vorabend vor der Fastenzeit“, also Fastnacht.
- Das „Osterfeuerfest“ wird seit 1990 zusammen mit dem Nachbardörfchen Harpe direkt an der ehemaligen Grenze gefeiert.
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben landwirtschaftlichen Betrieben gibt es einen Reit- und Ferienhof und eine Herberge.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 448–451, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 148 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 328–329, 35. Dahrendorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herberge am kleinen Weingarten Dahrendorf
- Dahrendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 448–451, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 370 (Digitalisat ).
- ↑ Werner Neumann: Das Grenzkommando Nord. Standort Stendal. Die Chronik. Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2017, ISBN 978-3-96008-966-7, S. 201–202.
- ↑ Grenzkompanie Dahrendorf - Grenzregiment - 24 Salzwedel (Magdeburg) - „Spurensuche“ 32-Jahre später. In: ddr-grenztruppen.de. 26. Mai 2020, abgerufen am 13. August 2022.
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 393 (Digitalisat).
- ↑ J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 328–329, 35. Dahrendorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 127–131.
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 394 (Digitalisat).
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1937, ZDB-ID 3766-7, S. 15.
- ↑ Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
- ↑ a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 148 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
- ↑ a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
- ↑ Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
- ↑ a b Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. In: ekmd.de. Abgerufen am 13. Mai 2023.
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 90.
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt I. Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 156.
- ↑ Dahrendorf, Gemeinde Dähre, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 14. Mai 2023.