Eickhorst (Dähre)

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Eickhorst
Gemeinde Dähre
Koordinaten: 52° 48′ N, 10° 52′ OKoordinaten: 52° 47′ 30″ N, 10° 52′ 14″ O
Höhe: 49 m ü. NHN
Fläche: 3,92 km²[1]
Einwohner: 55 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 14 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Postleitzahl: 29413
Vorwahl: 039031
Eickhorst (Sachsen-Anhalt)
Eickhorst (Sachsen-Anhalt)
Lage von Eickhorst in Sachsen-Anhalt
Gotische Feldsteinkirche mit Blendengiebel aus Backstein
Gotische Feldsteinkirche mit Blendengiebel aus Backstein

Eickhorst ist ein Ortsteil der Gemeinde Dähre im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Karte

Eickhorst, ein kurzes Straßendorf mit Kirche, liegt zwei Kilometer westlich von Dähre an der Dumme in der Altmark.[1][3]

Nachbarorte sind Dülseberg im Westen, Rustenbeck und Bonese im Nordwesten, Winkelstedt im Norden, Dähre im Osten, sowie Schadewohl und Schadeberg im Südwesten.

Mittelalter bis 19. Jahrhundert

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Im Jahre 1223 wird ein Hogerus de Eckhorst in einer Urkunde des Bischofs von Verden über eine Gütertausch in Dähre genannt.[4] Eickhorst wird 1315 erstmals urkundlich als villa Ekhorst bei einem Verkauf von Dörfern von Markgraf Johann an das Kloster Diesdorf erwähnt.[5]

Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Eykhorst aufgeführt. Es gehörte dem Kloster Diesdorf, ein Viertel des Dorfes war wüst.[6] Weitere Nennungen sind 1459 Eykhorst,[7] 1608 Eickhorst[1] und 1804 Eikhorst, Dorf mit Wassermühle an der Dumme.[8]

Herkunft des Ortsnamens

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Heinrich Sültmann übersetzt den Namen zu „Eicheninsel“. Ein Horst ist eine Sandbank oder Erhöhung in einer Niederung oder einem Flusstal.[9]

Eingemeindungen

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Eickhorst gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Eickhorst aus dem Landkreis Salzwedel in die Gemeinde Dähre eingemeindet.[10]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 34
1772 65
1789 75
1798 76
1801 74
1818 82
Jahr Einwohner
1840 101
1864 103
1871 096
1885 099
1892 [0]099[7]
1895 109
Jahr Einwohner
1900 [0]119[7]
1905 114
1910 [0]101[7]
1925 107
1939 105
2015 [00]047[11]
Jahr Einwohner
2018 [00]50[11]
2020 [00]54[12]
2021 [00]52[12]
2022 [00]56[13]
2023 [0]55[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1939:[1]

Die evangelische Kirchengemeinde Eickhorst, die früher zur Pfarrei Dähre gehörte,[14] wird heute betreut vom Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[15]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Die evangelische Dorfkirche Eickhorst ist ein Feldsteinbau aus dem 15. Jahrhundert mit einem backsteingotischen Ostgiebel und einem verbretterten Glockenturm.[16] Die Kirche war eine Filialkirche der Kirche in Dähre.[14] Eine dendrochronologische Untersuchung vom Proben mit Waldkante des Holzturmes lieferte ein Fälldatum um etwa 1515.[17]
  • Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof.
  • Auf dem Friedhof sind zwei russische Kriegsgefangene beigesetzt, die 1918 verstorben sind.[18]
  • Der Ortskern von Eickhorst steht unter Denkmalschutz.[3]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Es gibt landwirtschaftliche Betriebe und eine Biogasanlage mit einem Blockheizkraftwerk.

Durch das Dorf führt die Kreisstraße 1390 von Dülseberg nach Dähre und der Fernradweg Altmarkrundkurs.

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel.[19]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 590–592, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 135 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 331, 48. Eickhorst (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Eickhorst – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 590–592, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 396 (Digitalisat).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 412 (Digitalisat).
  6. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 406 (uni-potsdam.de (Memento vom 22. März 2019 im Internet Archive)).
  7. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 135 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 372 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00394~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 13.
  10. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
  11. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  12. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  13. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  14. a b Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 97 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  15. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. Abgerufen am 4. Februar 2018.
  16. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 120.
  17. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 178–181.
  18. Carola Faust, Lutz Miehe, Martina Neubauer: Die Gräber erhalten den Frieden bewahren. Gräber für die Opfer des 1. Weltkrieges auf dem Gebiet des heutigen Landes Sachsen-Anhalt. Hrsg.: Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt. Juli 2014, S. 42, Dähre OT Eickhorst (sachsen-anhalt.de [PDF]).
  19. PVGS Altmarkkreis Salzwedel. In: pvgs-salzwedel.de. Abgerufen am 13. August 2022.