Diskussion:Uranprojekt/Archiv

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„Albert Einstein bewog die US-Regierung zum Atomwaffenprogramm” kann so nicht stehen bleiben, immerhin motivierte eine ganze Reihe von Gründen die US-Regierung hierzu, Einstein ist hier ein Faktor unter vielen.

Überprüfung der Argumente dringend erforderlich

Natürlich ist eine Überprüfung nahezu unmöglich wenn alle Dokumente klassifiziert und nicht zugänglich sind. Aber mit Mitteln der Logik kann man mehr nachvollziehen als zuerst plausibel erscheint. Wichtig ist aber erstmal eine sclüssige Arbeitstheorie zu entwickeln, um dann Beweise zu finden oder die Theorie dann zu widerlegen.

Schnellschüsse wie“ ... dass die deutsche Uranforschung weiter war als bisher gedacht. Eine deutsche Atombombe aber gab es nicht.“http://www.amazon.de/gp/product/customer-reviews/3421058091/ref=cm_rev_prev?ie=UTF8&customer-reviews.sort%5Fby=-SubmissionDate&n=299956&s=books&customer-reviews.start=1, sind weder für die eine Seite noch für den Nachweis der Unfähigkeit einer Entwicklung von Wunderwaffen hilfreich. Wenn er Autor formuliert hätte: „einen militärischen Einsatz deutscher Atombomben aber gab es nicht“, so wäre er zweifelsohne korrekt gewesen.

Beispiel: Deutschland hatte keine nachweisbaren Möglichkeiten zur Entwicklung dieser Technologie.

Zitat: „Der Weg zur Bombe bedeutete einen ungemein höheren Aufwand, wenn man das Manhattan-Projekt der USA dagegen hält.“

Ist relativ leicht zu widerlegen Skoda z.B. war ein Betrieb mit einhunderttausend Angestellten, mit vergleichbare Wirtschaftskraft zum Militärisch-Industrieellen-Kompex.

In der 50. Jahren entstand die Skoa JS, die sich dem Kernkraftwerkbau widmete und einen eigenen (?) Reaktor entwickelte.

-> Möglichkeiten bestanden, Skoda war wahrscheinlich genug wirschaftlich leistungfähig, Verbindungen via Kurt Diebner bestanden wahrscheinlich.

Aber: Beweise dafür stehen aus!

Weiter: War es erforderlich riesige Strukturen wie beim Manhattan-Projekt aufzubauen? Bekanntlich ist die kritische Masse nicht fix sondern hängt von verschiedenen Variablen ab. Um diesen Problemkreis (Implosion-Vorheizen-Infrarot-Sprengstoffauswahl-zu erwartende Peaks-Wert der kritischen Masse) zu erforschen, ist es meines erachtens kontraproduktiv richtige A-Bomben zu zünden, wenn man den Prozess vor dem Qualitätsumschlag ausreichend genau untersuchen kann. Vergleiche dazu Entwicklung der Hohlladungsgeschosse und von Hochleistungssprengstoffen.

Überschrift

Die Möglichkeit, dass die Nazis tatsächlich eine Kernwaffe gebaut haben, ist ziemlich absurd.
Was „schmutzige” Atom-Bomben angeht, so erzeugen diese
1. keinen ultraweißen Blitz, der die Nacht zum Tag macht, sondern nur die gewöhnliche chemische Explosion.
2. macht eine schmutzige Bombe nur dann Sinn, wenn sie den Gegner in Verwirrung bringt, da aber im 2. Weltkrieg kein Mensch Dosimeter dabei hatte, wäre eine schmutzige Bombe als solche wohl schlicht unbemerkt geblieben.


Ich sehe das genauso wie Theokratis, und ich habe den Satz über die schmutzige Bombe gelöscht. Bitte beachten: Eine schmutzige Bombe ist zwar einfach zu bauen, aber nur dann, wenn man überhaupt genügend hochradioaktives Material zur Verfügung hat. In Deutschland gibt es zu dieser Zeit einfach keinen Atommüll, der als Quelle für größere Mengen kurzlebige Radionuklide dienen kann. Wenn man niedriger aktives Zeug dazunimmt, bleibt wirklich nur der Verwirrungseffekt, wie von Theokratis beschrieben, übrig, der wahrscheinlich ausgeblieben wäre, da nicht feststellbar.
-Blauer elephant 09:47, 23. Feb 2006 (CET)

Ich halte es für sehr problematisch, dass dieser obskuren Verschwörungstheorie (und ihrer Widerlegung) genauso viel Raum eingeräumt wird wie den tatsächlichen Ereignissen. M.E. würde ein kurzer Absatz dazu am Ende reichen. Nicht jede Idee irgendwelcher Außenseiter muss in solcher Ausführlichkeit wie hier abgehandelt werden. --Proofreader 16:15, 13. Jun 2006 (CEST)


„Laut der offiziellen Geschichtsschreibung gab es allerdings nie konkrete Aktivitäten, eine Atombombe zu bauen, ...” Wer ist damit gemeint? Wo gibt es eine „offizielle Geschichtsschreibung”? Ich halte das für unwissenschaftlich, so etwas zu schreiben.


Na, dann bist Du der Einzigste, der das dafür hält. Nicht nur aus dem Ostblock, seeligen Andenkens?, wissen wir alle, daß es „offizielle” Geschichtsschreibung gibt, im Westen ganz besonders! Beliebiges Beispiel herausgegriffen? Bitte sehr: Die Lügen, die offiziell zur Irak-Kriegsführung den USA - wieder mal!?! - dienten. Sprich kurzfristige Atombombenproduktion vom bösen Onkel Saddam (den der US-MIK jahrelang zuvor aufgerüstet hatte gegen teuer Geld und wo man alle, wirklich alle Hühneraugen vor angeblichen und sogar tatsächlichen Tötungen von Bewohnern des Iraks verschloß.
Eh, muß ich weiter ausführen? - Okay, sei es drum. Ich lege noch einen Irak-Krieg von Papa Doc, eh: Papa-Bush natürlich, dem Ex-CIA-Chef und damaligen US-Präsi, nach: Die Lügengeschichte des Töchterleins des Kuwait-Botschafters in New York, Nijirah al-Sabah, die die Brutkastengeschichte vor den Vereinten Nationen mit Hilfe der Werbeagentur Hill & Knowlton unter kullernden Tränen vortragen durfte. Alles - wie meist - erstunken und erlogen, wie jeder wissen sollte, und wissen und nachprüfen kann. Inzwischen! Die Lügen zum Einstieg in den Vietnamkrieg wurden u.a.in den Pentagon-Papieren entlarvt. Warum findet man diese „Papiere” immer noch nicht in den Amerika-Haus-Bibliotheken; ein Schelm, der dazu weiter denkt ...
Und die Lügen zum II. und sogar I. Weltkrieg - die sind bisher nur bei den bösen Rechtsextremisten entlarvt worden. Aber, wir hoffen bekanntlich das beste ...
Nun alles klar zu offiziellen Geschichts-Lügen, eh „-Darstellungen”? Wie heißt es in der Volksweisheit dazu so treffend: „Die Geschichte schreiben die Sieger”. Bzw.: „Die Wahrheit braucht ein schnelles Pferd.”
Will mal sehen, wer gegen diese Weisheit hier anstinken will.
-84.44.138.40 18:23, 13. Apr. 2007 (CEST)
Es sollte hier schon klarer eine/mehrere Quelle/n genannt werden. Ist das Memo der inhaftierten dt. Atomphysiker gemeint, Robert Jungks Thesen vor dem Widerruf, die autobiographischen Erinnerungen von Heisenberg oder Weizsäcker, den offiziellen DFG-Bericht von Walker? -- Es gibt also durchaus Interpretationsspielraum zu "offiziell". Jan, 12.06.07


Deutsche A-Bombe

Allgemein zur Atombombe:
1.) Gerade wegen Einsteins Drängen wurde das Manhattenprojekt in die Wege geleitet! (Einsteins Brief an Roosevelt klärt da alles auf! - Atombombe möglich; bitte um Entwicklungs-/-gelder/-hilfe(allgemein)!)

2.) Deutschland hatte schon 1935 die Möglichkeit einer Atombombe gesehen, deutsche Atomphysiker baten Hitler persönlich um (finanzielle) Hilfe. Die Forscher erhielten 1 Mio. Reichsmark. (von mehreren deutsche Atmonphysikern(<- weis ich nicht mehr genau, wer das alles war.)

Dafür würde mich die Quelle interessieren. -- Jan

3.) Das Deutsche Reich war zu dieser Zeit allen anderen Länder um Jahrzehnte voraus, was die Technologie betrifft (Akustisch gelenkte Flugabwehrraketen, Restlichverstärker, die erste Rakete, die über die Atmosphäre flog, etc. ...). Also, warum sollte man also auch nicht in der Atomforschung führend gewesen sein?!

Das ist - bei allem Stolz auf die dt. Ingenieurkunst - ziemlicher Unsinn. -- Jan

4.) US-Amerika konnte gar nicht so viel Uran bzw. Plutonium für drei Atombomben (wenn auch schmutzig) aufbringen. Was die Vereinigten Staaten an radioaktivem Material hatten, hätte in 2 Eimer gepasst (à 5 Liter)! Erst durch das Sich-Ergeben, auf Admiral Dönitzs ausdrücklichen Befehl dazu, von U-234 (<- weiss ich nicht so genau) hatte man genügend radioaktives Material für die Bomben. Zudem bezweifle ich es, dass man dieses gewaltige Projekt der Amerikaner mit so wenig Uran, bzw. ... betreiben konnte.

Das Problem ist die Isotopentrennung, nicht die Verfügbarkeit von U-238. Bereits im November 1942 standen für die Versuche am erten erfolgreichen Kernreaktor in Chicago mehrere Tonnen Uranoxid zur Verfügung [1]. -- Jan

5.) Radioaktives Material wurde von den Deutschen in Rumänien ect. als Schlacke weggeworfen, bis man den Wert dieses Materials erkannte! (In Stollen etc.) Somit war die Deutsche Nation die einzigste gewesen, die genügend Material für eine Bombe hatte!

Die Schlussfolgerung ist schon logisch unzulässig. Jan

Als Schlusswort würde ich gerne noch eine persönliche Meinung abgeben: Ich bin sehr froh, dass Deutschland nicht im Besitz einer derartigen Waffe war. Wenigstens hatte Deutschland auch nicht die Schuld, des systematischen Mordes -> die Ausrottung der gesamten Menschheit durch den Abwurf einzelner Bomben, auf sich laden können.

Das ist ja bisher auch noch nicht geschehen. Jan

Systematischer Mord in diesem Sinne. Ich weiss, was in den KZ´s getan wurde, war auch systematischer Mord,

Der Betieb der Vernichtungslager war nicht "auch" systematischer Mord, sondern systematischer Mord war deren einziger Zweck. Mensch mag den militärischen Wert und die moralische Qualität des Atombombeneinsatzes kontrovers diskutieren. Für einen Vergleich mit den Holocaust ist der Atombombeneinsatz aber ungeeignet. Jan

jedoch niemals in den Ausmaße, wie es eine Atombombe vollbracht hätte. Die Atombombe von Hiroshima hat genauso viel Menschen (eher unschuldige Zivilisten) getötet, wie Auschwitz erst in einem Jahr! Diese neue Möglichkeit der Massenhinrichtung wurde 2 mal von den Vereinigten Staaten von Amerika verübt, zudem noch im Wissen, was da getan wurde.

...zudem noch im Wissen... soll das implizieren, dass die von Nazi-Deutschland organisierten Mord-Programme „versehentlich” geschahen?

Keiner hatte dagegen Einwände, selbst Einstein nicht (<- er übrigends um alles in der Welt, dass die erste Atombombe auf Deutschland fällt).

Weil es - in diesem Punkt zutreffende - Berichte darüber gab, dass in Deutschland an einem Atombomben-Projekt gearbeitet wurde. Jan

Noch was: falls Ihr nun denken solltet, es hätte ja keinen Falschen getroffen, seid ihr dümmer als ich dachte. Eure Großväter/-mütter hätten dabei sterben können, damit wärt ihr nun auch nicht auf der Welt!!! Man muss daher solche Sachen aus eine neutralen Standpunkt heraus betrachten!

Ebenso wie die gegen die englische oder die deutsche Zivilbevölkerung gerichteten Flächenbombardements oder der Atomwaffeneinsatz in Japan wäre ein Einsatz einer Atomwaffer gegen die deutsche Zivilbevölkerung keinesfalls ein wünschbares Ereignis, sondern operierte im Grenzgebiet des Kriegsverbrechens. Es ist wenig sinnvoll, die Atomwaffen in diesem Zusammenhang hier so heraus zu stellen. Jan

Wie werden Punkt 4 und 5 belegt (Quellen)? „Noch was, falls Ihr nun denken solltet, es hätte ja keinen Falschen getroffen, seid ihr dümmer als ich dachte.” -> Solche Bemerkungen unterstreichen nicht gerade ein hohes Niveau des Diskussionsbeitrages.


Schön, daß Du (wieso haste nicht mit Deinem guten Namen unterzeichnet?) den Schreiber aus Deiner vermeintlich „hohen Intelligenzwarte” heraus meinst abkanzeln zu können. Die charakterliche Wertung dessen wird sich Dir wahrscheinlich entziehen, vermute ich mal vorsichtig (Alte Weisheit: „Wer mit einem Finger auf den Anderen [einen Mitmenschen zumal!] zeigt, übersieht meist, daß vier Finger derselben Hand dabei auf einen selber zurückverweisen.”] Soviel dazu; sorry, es mußte aus mir raus.) -84.44.138.40 18:23, 13. Apr. 2007 (CEST)
Der Beitrag unterstreicht tatsächlich kein hohes Niveau des Beitrages, da ja weder auf der Diskussionsseite noch auf der Seite jemensch eine derartige Aussage gemacht hat. Jan


Forschungserkenntnisse zur dt. Atom-Bombe

Die deutsche Atombombe - entschärft
Nachdem die Lokal- und Hobbyforscher die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen und so eine breite Schneise geschlagen haben, hat sich nun auch ein promovierter Historiker daran gemacht - allein dies zeigt schon, daß Fleisch an diesem Knochen ist.
Rainer Karlsch, Hitlers Bombe, Dt.Vgs.-Anstalt, München 2005, 416 S.

Dieses Werk eines promovierten Historikers hebt sich in mehrfacher Weise von anderen Büchern ab: einerseits durch den Verzicht auf allzu fragwürdige Zeugenaussagen und Spekulationen, andererseits durch das Fehlen von offen gegen den Zeitgeist gerichteten Bemerkungen. Statt dessen stößt man immer wieder auf Bekundungen der alleinseligmachenden Dogmen bundesrepublikanischer Wissenschaft. Der Vorteil, Historiker zu sein, hält sich natürlich in engen Grenzen, wenn man nur in vorgegebenen Bahnen denkt. Das weckt beim kritischen Leser Zweifel, ob der Verfasser überhaupt die Souveränität besitzt, um zu unorthodoxen Forschungsergebnissen zu gelangen, bzw. in welchem Maß er sich dies getraut - denn nur in diesem Umfang kann man seine Ergebnisse auch als verläßlich ansehen.
Denkbar ist aber auch, daß der Verfasser solche Glaubensbekenntnisse als Absicherung benutzt, um einem möglichen gesellschaftlich induzierten Selbstmord vorzubeugen - wer in der einen Hand eine Stange Dynamit hält, braucht nicht in der anderen auch noch eine brennende Fackel zu schwenken. Die bisherige Version der Zeitgeschichte geht dahin, daß das Deutsche Reich weit davon entfernt war, eine Atombombe zu bauen, und Hitlers Bombe enthält auch in der entschärften Form genügend Zündstoff, wie man aus manch wütender Rezension ersehen kann. Das Buch hat »heftige Entrüstung« ausgelöst. Karlsch wird gar das Zitieren der falschen Werke vorgeworfen (m.a.W.: das Nichtanlegen von Scheuklappen), etwa weil er die »anerkannt fragwürdigen Erinnerungen des italienischen Journalisten Luigi Romersa« anführt, der berichtet, wie er nach einem Besuch bei Goebbels und Hitler am 12. 10. 1944 dem ersten deutschen Atomwaffentest beiwohnte (auf der Halbinsel Bug auf Rügen) - wobei Karlsch im italienischen Staatsarchiv bestätigt fand, daß Romersa tatsächlich im Auftrag Mussolinis nach Deutschland reiste, um mehr über die deutschen Wunderwaffen zu erfahren.
Selbst systemtreue Rezensenten müssen eingestehen, daß Karlsch manch sensationelles Dokument aus bislang unzugänglichen russischen Archiven gefunden hat, z.B. eine Patentanmeldung aus dem Jahr 1941 von Carl Friedrich von Weizsäcker, in der zum ersten Mal das Prinzip einer Plutoniumbombe beschrieben wird. Landläufig gilt Werner Heisenberg als der Kopf der deutschen Kernforschung, Karlsch zeigt jedoch auf, daß daneben eine Reihe anderer Forschungsgruppen arbeiteten - die Entwicklung der Atombombe im Dritten Reich war dreigleisig erfolgt: ab Sommer 1939 arbeiteten das Referat für Kernphysik in der Forschungsabteilung des Heereswaffenamtes (HWA) unter der Leitung von Dr. Kurt Diebner, der schon 1943 mit seinen Reaktorversuchen weitaus bessere Resultate als die Heisenberg-Gruppe 1944/45 in Haigerloch erzielte. Diebner hat seine Versuche durchaus nicht schon im Frühjahr 1944 eingestellt, sondern experimentierte noch im November 1944 erfolgreich. Um die Jahreswende 1944/45 wurde im Dorf Gottow bei Kummersdorf südlich von Berlin ein Kernreaktor zum Laufen gebracht. Außerdem hat es Bemühungen gegeben, Fusionsreaktionen - wie sie in Wasserstoffbombenexplosionen stattfinden und dort mit Atombomben gezündet werden - durch sogenannte Hohlladungen auszulösen. Die heutige Bewertung Diebners beruht auf einer wohlüberlegten Strategie, die deutschen Kernphysiker säuberlich einzuteilen in fähige, aber unpolitische Wissenschaftler (Heisenberg), und andererseits zweitklassige »Naziforscher« (Gerlach, Diebner).
Auch das Waffenamt der SS und die Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost waren in die Forschung eingebunden. Letzteres regte Hitler zu der launigen Bemerkung an, daß ihm jetzt wohl der Reichspostminister Ohnesorge neben den Briefmarken auch noch die Wunderwaffen beistellen werde. Der Münchner Ordinarius Walther Gerlach war seit 1944 offizieller Leiter der deutschen Kernforschung.
Wie macht man nun kontroverse und spektakuläre Ergebnisse möglichst unscheinbar? Karlsch kommt zu der Einschätzung: nun ja, es gab eine deutsche Atombombe, aber nur eine klitzekleine. Und überhaupt:
»die deutschen Wissenschaftler verfügten nicht über eine den amerikanischen und sowjetischen Wasserstoffbomben der 50er Jahre vergleichbare Waffe, [da es um 1944/45 geht, ist das wohl auch kaum die Frage] sie wußten jedoch in allgemeinen Zügen, wie eine solche funktionierte [wiederum: 1944/45!] und waren in der Lage, mit der von ihnen perfektionierten Hohlladungstechnik nukleare Anfangsreaktionen auszulösen. Ob dies Fusions- oder Spaltreaktionen waren, oder eine Kombination der beiden Prozesse, müßte noch geklärt werden. […]
Im Ergebnis ihrer Forschungen hatten die deutschen Wissenschaftler, wenn man es modern ausdrückt [weil die Amerikaner und Sowjets so etwas erst später hatten!] eine taktische Kernwaffe [1944!] entwickelt.«
Anders ausgedrückt: die deutschen Wissenschaftler waren 1944/45 mit ihrem Wissen in vielem den Amerikanern und Sowjets um Jahre voraus. Die Entwicklung taktischer Kernwaffen ist eine Weiterentwicklung für den Fronteinsatz, der von den Deutschen bevorzugte Weg - während die »Große Bombe« nur für wahllosen Terror gegen zivile Ziele taugt.
Außer dem von Romersa geschilderten Kernwaffenversuch nennt Karlsch zwei weitere deutsche Atomtests:
Am 4. März 1945 um 21.30 Uhr wurde auf dem Truppenübungsplatz nahe der Stadt Ohrdruf (Bezirk Erfurt) eine deutsche Atombombe gezündet. Obwohl nur eine geringe Menge Kernsprengstoff verwendet wurde, war die Bombe weit wirkungsvoller, als die Erprober angenommen hatten. Viele an dem Versuch Beteiligte - Häftlinge wie auch SS-Mannschaft - wurden von der Hitze und der Initialstrahlung des Atomblitzes getötet.
Ein zweiter Versuch erfolgte am 12. März 1945. Diese beiden Atomtests werden dokumentarisch bestätigt durch einen sowjetischen Geheimdienstbericht vom 23. März 1945, der zwei starke Explosionen in Thüringen nennt und eine »Entwicklung hoher Temperaturen« sowie einen »starken radioaktiven Effekt« vermerkt.
Die immer wieder angekündigten »Wunderwaffen« gab es also. Aber in Hinblick auf den Kriegsverlauf zu spät.
Hitler hatte noch am 5. August 1944 dem rumänischen Staatsführer Ion Antonescu ganz konkret die V3 geschildert, die in ihrer Wirkung so gewaltig sein würde, daß »alles Leben in einem Umkreis von 3 bis 4 km vernichtet werde«. Erstaunlich nuanciert konstatiert Karlsch diesbezüglich, daß Hitler »seine Lektion gelernt« habe und sich darüber klar war, daß der Einsatz neuer Waffen nur dann sinnvoll ist, wenn damit der Krieg mit einem Schlag beendet werden kann, weil sonst nur eine Spirale der Vernichtung losgetreten wird. Der rücksichtslose Diktator Hitler hat damit mehr Skrupel und Verantwortungsgefühl an den Tag gelegt als der demokratische Präsident der USA, der keine Hemmungen hatte, Atombomben über japanischen Zivilisten zu zünden, um Japan so die von ihm erstrebte Staatsform aufzuzwingen.
1949, drei bzw. vier Jahre vor dem Test der amerikanischen und sowjetischen Wasserstoffbombe, beschrieb der für Atomforschung zuständige Leiter beim HWA, Prof. Erich Schumann, deren allgemeine Bauprinzipien und Funktionsweise. Das zur Publikation vorgesehene Manuskript wurde aber vor der Veröffentlichung zurückgezogen, da Deutschland immer noch unter Besatzungsstatut stand. In bezug auf den Streit, ob die 10 Kisten mit der Aufschrift »U 235« vom U-Boot 234 Uranverbindungen, metallisches Uran oder angereichertes Uran enthalten haben, hält Karlsch letzteres - ohne Begründung - für unglaubwürdig. Andererseits berichtet er, daß die Sowjets u.a. 250 - 300 Tonnen Uranverbindungen und sieben Tonnen metallisches Uran aus Deutschland mitnahmen.
Karlsch führt auch an, daß das Manhattan-Projekt wegen fehlender Zünder zu scheitern drohte - läßt aber offen, ob den Amerikanern dann die deutschen Infrarotzünder aus der Verlegenheit halfen, die ihnen mit für Japan gedachtem Uranisotop U-235 in die Hände fielen. Bemerkenswerterweise sind die Akten hierzu immer noch gesperrt.
Karlschs Feststellung, daß »noch nicht alle Fragen« im Zusammenhang mit der deutschen Kernforschung geklärt seien, ist gelinde gesagt eine Untertreibung - es ist noch nicht einmal aufgeklärt, wie viele und welche deutsche Wissenschaftler in diesem Bereich arbeiteten. Auch ist überhaupt nicht bekannt, nach welchen Prinzipien die deutschen Kernwaffen arbeiteten - ob mit Fission oder ob gar schon das Prinzip der Kernfusionen benutzt wurde. Letzteres wäre durchaus nicht so fantastisch, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, denn Voraussetzung für die Lösung des Fusionsproblems ist ein richtiges Atommodell. Hier gibt es noch einiges aufzudecken. Für Karlsch ist es nur eine Anmerkung wert, daß z.B. eine »Randfigur im deutschen Forschungskontext«, Ronald Richter, der sich mit Fusionsforschung befaßt hatte, nach dem Krieg nach Argentinien ging, wo er im Auftrag Juan Peróns einen Fusionsreaktor bauen sollte, mit dem auch spaltbares Material für Bomben hätte erzeugt werden können. Eine entsprechende Ankündigung Peróns alarmierte 1951 Amerikaner und Sowjets. Ob das Projekt scheiterte oder aus politischen Gründen eingestellt wurde, erfährt der Leser nicht.
Daß die deutsche Forschung nicht so rückständig war, wie es bisher verlautete, ergibt sich allein schon aus der amerikanischen „ALSOS”-Mission, die mit dem Unternehmen Paperclip nach dem Krieg Jagd auf die deutschen Atomwissenschaftler und ihre Unterlagen machte.
Obwohl die deutschen Atomwissenschaftler Zivilisten waren, wurden sie interniert. Zehn von ihnen in westlichem Gewahrsam wurden in England (Farm Hall) gefangen gehalten. Einen Hinweis, daß die Internierung von Zivilisten völkerrechtswidrig ist, gibt Karlsch nicht, sondern führt an, daß sich der britische Geheimdienst zur Rechtfertigung auf das Kriegsrecht berief, demzufolge Gefangene »nach dem Ermessen seiner Majestät« als »Gäste« für maximal 6 Monate festgehalten werden dürften.
Das bisherige Bild der fortschrittlichen Alliierten und des rückständigen Dritten Reiches ist also auch auf dem Gebiet der Nuklearforschung nicht mehr haltbar. Dieses Eingeständnis ist deshalb besonders peinlich, weil sich daraus die Notwendigkeit ergibt, das Problem »jüdische Physik kontra deutsche [=klassische] Physik« neu zu überdenken. Ein Historiker ist damit allerdings überfordert.

Patricia Willms - 84.44.138.40 18:23, 13. Apr. 2007 (CEST)

Ich verstehe nicht, was Sie hier meinen. Woraus ergibt sich diese Notwendigkeit und was würde Ihrer Meinung nach impliziert? Jan


Jan, auch wenn es Dir schwer fällt, man schreibt nicht einfach in fremde Beiträge hinein, schon gar nicht, wenn man sie selber gar nicht versteht. Ich dagegen habe die US-Amerikanerin Patricia Willms sehr gut verstanden, andere offensichtlich auch. Ein Tipp für Dich: versuch doch bitte einfach mal, Dich in einen anderen Mitmensch anderer Denkprovenience hineinzudenken,also alles mal aus einer anderen Blümchenwelt heraus zu betrachten. Bei mir hat dieser selbsterprobte Ansatz wahre Wunder ergeben. Ich wünsche Dir dieselbe Denkleistung, eines baldigen Tages. - 87.79.102.122 19:59, 28. Jan. 2008 (CET)


Kategorie Atomprogramm

Ich denke eine Kategorie Atomprogramm, in dem die nationalen Atomprogramme gesammelt werden, wäre nicht schlecht, da dies ein Thema von zentralem Interesse ist.

Allerdings sind Lemmata recht uneinheitlich (auch der Focus schwankt leicht):

Man sollte das imho vereinheitlichen.

Weiteres Problem: Bei einigen handelt(e) es sich eindeutig um Kernwaffenprogramme, bei einigen nur möglicherweise (sonst wäre auch eine Kernwaffenprogramm denkbar.

Siehe auch Diskussion:Nordkoreanisches Kernwaffenprogramm#Kategorie Kernwaffenprogramm.

Sollte hierzu ein Konsens bestehen, wäre die Frage, wo das Ganze einzuordnen wäre. Ich habe die Frage auf mehreren Kategorie-Diskussionsseiten gestellt (Wissenschaft, Technik, Politik, Physik, Militär, Geschichte). Diskussion bitte zunächst unter Portal Diskussion:Wissenschaft#Kategorie Atomprogramm, bis Klarheit über mögliche Einordnung besteht.

Gruß, --Abe Lincoln 09:20, 15. Apr. 2007 (CEST)


Den obigen Ausführung von Patricia Willms zu Karlschs Buch (unter Forschungserkenntnisse zur dt. Atom-Bombe) ist eigentlich nichts hinzuzufügen, außer, daß Karlschs sogar einen bislang von Moskau nicht freigegeben, aber in den Akten dokumentierten Film von der Explosion der schmutzigen bzw. thermonuklearen Bombe in Ohrdruf erwähnt. Darüberhinaus sagt der Link zum ZDF-Beitrag über die PTB-Messung das genaue Gegenteil von dem aus, was das PTB laut Karlsch mitteilte, nämlich daß für die deutlich vorhandene Strahlung jegliche Nachkriegsursachen ausgeschlossen werden konnten (was übrigens für alle von Karlsch genannten Unfälle und vermutete Testgelände zutrifft). Wurde bei dem Link etwa nur nach Spuren für eine Hiroshimabombe gesucht?

Der momentane Artikel liest sich eher wie eine Verschwörungstheorie bezüglich böser, scharlatanerischer Geschichtsfälschungsverschwörer, die behaupten würden, Hitler hätte 1945 New York mit einer ausgewachsenen Hiroshimabombe in Schutt und Asche legen können, was natürlich Karlsch trotz des auf jedenfall in den letzten Kriegstagen tatsächlich stattgefundenen Kernwaffentests in Ohrdruff eben gerade nicht behauptet. Ansonsten wäre noch der um die Jahreswende '44/'45 aufgrund mangelnder Moderation explodierte Versuchsreaktor in Kummersdorf erwähnenswert, der auch photographisch dokumentiert ist.

Jans entgegnete Frage, inwiefern der Artikel, der bis jetzt eigentlich den historischen Kenntnisstand der fünfziger Jahre referiert, vor dem Hintergrund von Karlschs Buch, auf dessen Material bis jetzt nicht einmal eingegangen wird, überarbeitet gehört, läßt einen nur den Kopf schütteln. Wieso wird Weizsäckers Patent einer Plutoniumbombe von 1941, bevor überhaupt die Amerikaner an eine solche Möglichkeit zu denken wagten, nicht explizit als solches bezeichnet? Was ist mit dem mehrere Tage in Betrieb befindlichen Reaktor in Kummersdorf, der schließlich spektakulär und nachweisbar kollabierte? Was mit den seit circa 1940 Tag und Nacht ausschließlich in deutschem Auftrag produzierenden Fabriken für Schweres Wasser in Skandinavien? Was ist mit den englischen bzw. amerikanischen Luftüberwachungsaufnahmen, die für die Zeit Anfang/Mitte Oktober '44 auf der Insel Bug deutliche Anzeichen für eine Explosion von Ausmaßen dokumentieren, die diejenige konventioneller damaliger Waffensysteme weit überstieg? Was ist mit den erfolgreichen Hohlladungsexperimenten des Heereswaffenamtes, die vorsätzlich und zielstrebig zur Erzeugung einer Kernschmelze statt einer Kernspaltung durchgeführt wurden? Wie konnte Prof. Schumann, ohne Zugang auch nur zur theoretischen US-amerikanischen oder sowjetischen Kernforschung, schon Jahre früher das Prinzip einer solchen Wasserstoffbombe beschreiben? Wieso wird bis jetzt ausschließlich die Gruppe um Heisenberg thematisiert, der bis Kriegsende als einziger gerade den falschen physikalischen Ansatz verfolgte und der somit u. a. dem Heereswaffenamt und dem Reichspostministerium in der Entwicklung der Uran- bzw. Plutoniumbombe um Jahre hinterherhinkte, und wieso bleiben auch die eigenen Experimente der SS unerwähnt, die in der letzten Kriegsphase zunehmend die verstreuten Kernwaffenforschungsgruppen koordinierte und kontrollierte, um als überwachende Instanz im Hintergrund Ordnung in das Chaos zu bringen und die Ergebnisse der verschiedenen Gruppen zentral zusammenzuführen? --TlatoSMD 22:44, 10. Jul. 2007 (CEST)


Tja, mir fällt dazu ein das Wort von der GEZIELTEN VOLKSVERDUMMUNG. Nicht etwa nur das deutsche, sondern alle an Wahrheit interessierten Völker werden gezielt verblödet, durch gezielt platzierte Establishment-Darstellungen. Immerhin, einige fangen an, den Lügen-Braten, nicht nur bei diesem Thema, zu „riechen”. - 87.79.102.122 20:06, 28. Jan. 2008 (CET)


Deutschland hatte die Atombombe zuerst
Claudia Rothenbach....................24. September 2007
Im untenstehenden Aufsatz wird nachgewiesen, daß die deutschen Wissenschaftler bereits Anfang 1945 einen Atombombentest durchgeführt haben, anschließend die Atombombe jedoch nicht einsetzten, schon gar nicht gegen Zivilisten. Beim Test kamen zahlreiche SS-Männer und Häftlinge ums Leben, weil die Wirkung der Bombe unterschätzt wurde. Die Einwohner in der Umgebung litten anschließend unter Strahlenkrankheit. Im IMT war bei der Befragung Speers die Rede von einer Bombe, die 20.000 Juden getötet haben soll. Der Zusammenhang erscheint logisch.

Besonders interessant ist die Beweisführung:
- Es gibt Zeugenaussagen - Es gibt Dokumente

Dann nahm man Bodenproben und hat diese untersucht. Die Ergebnisse der chemischen und radiologischen Untersuchungen lassen keinen anderen Schluß zu: Es war eine Atombombenexplosion.

Natürlich kann nun ein Green oder Mühlenkrampf argumentieren, daß nach dem Kriege Bodenmaterial aus Nevada nach Ordruf verbracht wurde. So kennen wir diese Leute ja. Aber als Pausenclowns waren sie immer gut. Hier die Stelle aus der Befragung Speers beim IMT:

Zitat: MR. JUSTICE JACKSON: Now, I have certain information, which was placed in my hands, of an experiment which was carried out near Auschwitz and I would like to ask you if you heard about it or knew about it. The purpose of the experiment was to find a quick and complete way of destroying people without the delay and trouble of shooting and gassing and burning, as it had been carried out, and this is the experiment, as I am advised. A village, a small village was provisionally erected, with temporary structures, and in it approximately 20,000 Jews were put. By means of this newly invented weapon of destruction, these 20,000 people were eradicated almost instantaneously, and in such a way that there was no trace left of them; that it developed, the explosive developed, temperatures of from 400° to 500° centigrade and destroyed them without leaving any trace at all.

http://www.yale.edu/lawweb/avalon/imt/proc/06-21-46.htm

Und hier auch noch die Beweisführung:

Hitler und die Bombe
Die deutschen Atomwaffentests im März 1945 in Thüringen
/ von WALTER POST

Mitten in Thüringen liegt südwestlich von Erfurt in der Nähe von Arnstadt das idyllische Jonastal. In den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges wurde dort von Tausenden von KZ-Häftlingen in größter Eile an einem Steilhang an der Südseite des ‚Großen Tambuch’ eine mysteriöse Stollenanlage in den Berg getrieben. Diese Stollenanlage, die nie fertiggestellt wurde, war nur ein kleiner Teil von ausgedehnten unterirdischen Anlagen, die im Dreieck Arnstadt-Wechmar-Ohrdruf errichtet worden sein sollen. Über den Zweck dieser unterirdischen Anlagen geben die wenigen erhaltenen Dokumente keine Auskunft. Fest steht nur, daß das ‚Sonderprojekt S III’ eine Geheimhaltungs- und Dringlichkeitsstufe hatte, die über jedem anderen der damaligen Bauprojekte des Deutschen Reiches rangierte. Angeblich sollte ein neues Führerhauptquartier errichtet werden, aber derartige Anlagen gab es 1944 bereits genug, so daß sich der riesige Aufwand, der bei S III betrieben wurde, dafür gar nicht gelohnt hätte. Anfang April 1945 machte die 3. US-Armee unter General Patton einen blitzartigen Vorstoß nach Thüringen ins Jonastal und auf den Truppenübungsplatz Ohrdruf. Die Zugänge zum Jonastal wurden von der 6. SS-Gebirgsdivision mit großer Hartnäckigkeit verteidigt. Kurz vor dem Eintreffen der Amerikaner wurden nach Berichten von Zeitzeugen die Zugänge zu den wichtigsten Teilen der unterirdischen Anlagen zugesprengt, getarnt und mit Sprengfallen gesichert. Was die US-Truppen in zugänglich gebliebenen Teilen gefunden haben, darüber geben die amerikanischen staatlichen Stellen bis heute keine Auskunft. In den Kriegstagebüchern der beteiligten US-Divisionen fehlen die Eintragungen für die betreffenden Tage. Nur einzelne US-Veteranen berichteten Jahre später,seinerzeit eine riesige unterirdische Kraftwerksanlage und eine hochmoderne Nachrichtenzentrale gesehen zu haben. Unmittelbar vor ihrem Abzug aus Thüringen sprengten die Amerikaner weitere Teile der unterirdischen Objekte zu. Die nachrückenden Sowjets holten aus den noch zugänglichen Anlagen heraus, was sie vorfanden, und verschlossen die letzten Eingänge. Der Truppenübungsplatz Ohrdruf wurde fortan von der Sowjetarmee genutzt, und das Jonastal geriet allgemein in Vergessenheit.

Anfang der sechziger Jahre beschäftigte sich eine Untersuchungskommission des Ministeriums für Staatssicherheit mit den Vorgängen im Raum Arnstadt-Wechmar-Ohrdruf. Zur Tarnung wurde diese Untersuchung als ein „Geschichtsprojekt” der SED-Kreisleitung von Arnstadt zur Erforschung des Schicksals der bei diesen Bauvorhaben eingesetzten KZ-Häftlinge ausgegeben. Für dieses Projekt wurden zahlreiche Zeugenaussagen gesammelt, die in einem vorläufigen Bericht von mehr als 300 Seiten zusammengefaßt wurden.Nach einigen Jahren wurde jedoch das Projekt auf Weisung der SED-Führung eingestellt, der vorläufige Bericht wurde eingezogen und verschwand.

In den folgenden Jahren befaßten sich nur einige Thüringer Heimatforscher mit den seltsamen Ereignissen rund um das Jonastal. Erst nach der Wende 1989/90 fand das Thema wieder größeres Interesse in der Öffentlichkeit, als der russische Staatspräsident Boris Jelzin behauptete, daß das berühmte ‚Bernsteinzimmer’ in der unterirdischen Stollenanlage versteckt sei. Nachforschungen in dieser Richtung blieben jedoch ergebnislos, und die Thüringer Heimatforscher gelangten bald zu der Erkenntnis, daß dies wahrscheinlich nur ein Gerücht sei. Tatsächlich mußte es im Jonastal oder im Raum Arnstadt-Wechmar-Ohrdruf um sehr viel mehr gegangen sein. Die deutsche Reichsführung und die SS hatten seinerzeit nicht nur eine extreme Geheimhaltung betrieben, sondern auch mehrere zehntausend KZ-Häftlinge zum Bau der unterirdischen Anlagen eingesetzt. Das Bauvolumen hatte damit ein Ausmaß, das über die Bedürfnisse eines Führerhauptquartiers oder eines Verstecks für irgendwelche Kunstschätze weit hinausging. Die Überlegungen konzentrierten sich daher zunehmend auf die Frage, ob hier nicht Geheimwaffenentwicklungen von äußerster Wichtigkeit betrieben wurden.

Ende der neunziger Jahre tauchten Abschriften von einem Teil der Zeugenaussagen auf, die in den sechziger Jahren von der Untersuchungskommission der Stasi gesammelt worden waren. Cläre Werner, Leiterin des Museums auf der Wachsenburg, die nur wenige Kilometer nordöstlich vom Truppenübungsplatz Ohrdruf entfernt liegt, hatte im Mai 1962 vor der SED-Kreisleitung von Arnstadt folgende Aussage gemacht: „Es war der 4. März 1945. Ich kann mich noch gut an diesen Tag erinnern. Für den Tag hatten wir eine Geburtstagsfeier für den Abend, diese wurde aber kurzfristig abgesagt. Am Nachmittag war der BDM von Gotha auf der Burg. Hans [Rittermann] war auch da und half uns noch, dann sagte er uns, daß heute auf dem Truppenübungs-Platz Weltgeschichte geschrieben wird. Es wird etwas gemacht, was es auf der Welt noch nicht gegeben hat. Wir sollen am Abend auf den Turm gehen und in Richtung Röhrensee schauen. Er wisse auch nicht, wie das neue Ding aussehen wird. So waren wir ab 20 Uhr auf dem Turm. Nach 21 Uhr, gegen halb zehn, war hinter Röhrensee mit einmal eine Helligkeit wie Hunderte von Blitzen, innen war es rot, und außen war es gelb, man hätte die Zeitung lesen können. Es war alles sehr kurz, und wir konnten dann alle nichts sehen, wir merkten nur, daß es eine mächtige Sturmbö gab, aber dann alles ruhig war. Ich wie auch viele Einwohner von Röhrensee, Holzhausen, Mühlburg, Wechmar und Bittstädt hatten am anderen Tag oft Nasenbluten, Kopfschmerzen und auch einen Druck auf den Ohren.”

Weil man die Wirkung der neuen Waffe offenbar unterschätzt hatte, wurden bei diesem Test auf dem Truppenübungsplatz mehrere hundert Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge sowie ein Dutzend SS-Leute getötet. Diese Toten mußten am nächsten Tag von Häftlingskommandos eingesammelt und auf Scheiterhaufen verbrannt werden, wobei die Häftlinge besondere Schutzanzüge trugen. Einer der Führer dieser Arbeitskommandos, Heinz Wachsmut, gab 1962 vor der SED seine damaligen Erlebnisse zu Protokoll: „Am Waldrand sahen wir schon einige Haufen von Menschenleichen, die wohl ehemalige Häftlinge waren. Die Menschen hatten alle absolut keine Haare mehr, teils fehlten Kleidungsteile, sie hatten aber auch zum Teil Hautblasen, Feuerblasen, nacktes rohes Fleisch, teilweise waren einige Teile nicht mehr vorhanden. SS und Häftlinge brachten die Leichen an. Als wir die ersten sechs [Scheiter-] Haufen fertig hatten, wurden die Leichen darauf gelegt, je Haufen ca. 50 Stück, und Feuer gelegt. Wir wurden zurückgefahren. Im Gut mußten wir den Schutz und unsere gesamte Kleidung ausziehen. Diese wurde ebenfalls von der SS angezündet, wir mußten uns waschen und erhielten neue Kleidung und neuen Schutz, dazu jeder eine Flasche Schnaps, auch unsere Häftlinge…

Beim 2. Einsatz wurden nochmals drei [Scheiter-]Haufen errichtet. Dabei sahen wir, wie aus dem Wald einige völlig unmenschliche Lebewesen gekrochen kamen. Wahrscheinlich konnten einige nichts mehr sehen… Ich kann es auch heute nicht beschreiben… Von zwei SS-Leuten wurden diese ca. zwölf bis fünfzehn Menschen sofort erschossen… Einer unserer russischen Häftlinge sagte uns, er habe einen der Erschossenen noch verstanden, ‚… großer Blitz - Feuer, viele sofort tot, von der Erde weg, einfach nicht mehr da, viele mit großen Feuerwunden, viele blind. Gruß an Mutter von Olek Barto nach Gurjew …’ Unser Häftling hat mir 1952 geschrieben, daß er wirklich den Gruß konnte an die Mutter geben.”

Das, was die beiden Augenzeugen hier schildern, ist für einen Kenner eindeutig: Frau Werner beschreibt den typischen Lichtblitz einer kleinen atomaren Explosion und die Symptome einer leichten Form der Strahlenkrankheit. Wachsmuts Angaben zum äußeren Erscheinungsbild der Opfer dieses Versuchs stimmen in auffallender Weise mit Beschreibungen der Toten von Hiroshima und Nagasaki überein. Nach dem Bericht von Frau Werner und anderer Augenzeugen soll es am 12. März noch einen zweiten Test auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf gegeben haben.

Die weiteren Nachforschungen von Thüringer Heimatforschern und Hobbyhistorikern förderten amerikanische Luftaufnahmen vom Truppenübungsplatz Ohrdruf vom Sommer 1945 zu Tage, auf denen im östlichen Teil des Truppenübungsplatzes, dem sogenannten ‚Dreieck’, großflächige Zerstörungen zu erkennen sind. Schließlich machten vor geraumer Zeit der Historiker Rainer Karlsch und der Fernsehjournalist Heiko Petermann in einem Moskauer Archiv einen aufsehenerregenden Fund.

Ende März 1945 überreichte der Chef des Nachrichtendienstes der Roten Armee (GRU), Generalleutnant Iwan I. Iljitschow, dem führenden Kopf der sowjetischen Atomforschung, Igor Kurtschatow, einen hochbrisanten Spionagebericht aus Deutschland. Iljitschow stufte seine Quelle, offenbar ein hochrangiger deutscher Informant, als zuverlässig ein und hatte den Bericht bereits an Stalin und Molotow gesandt. Dieses Schreiben mit Datum vom 23. März 1945 enthält einen detaillierten Bericht über die Tests auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf:

„In der letzten Zeit haben die Deutschen in Thüringen zwei große Explosionen durchgeführt. Sie fanden in einem Waldgebiet unter strengster Geheimhaltung statt. Vom Zentrum der Explosion wurden Bäume bis zu einer Entfernung von fünfhundert bis sechshundert Metern gefällt. Für die Versuche errichtete Befestigungen und Bauten wurden zerstört. Kriegsgefangene, die sich im Explosionszentrum befanden, kamen um, wobei häufig von ihnen keine Spuren blieben. Andere Kriegsgefangene, die sich in einigem Abstand vom Zentrum der Explosion aufhielten,trugen Verbrennungen an Gesicht und Körper davon, deren Grad von der Entfernung vom Zentrum abhing… Die Bombe enthält vermutlich U[ran] 235 und hat ein Gewicht von zwei Tonnen. Sie wurde auf einem speziell dafür konstruierten Flachwagen transportiert… Die Bombe wurde permanent von zwanzig SS-Männern mit Hunden bewacht.

Die Bombenexplosion wurde von einer starken Detonationswelle und der Entwicklung hoher Temperaturen begleitet. Außerdem wurde ein starker radioaktiver Effekt beobachtet. Die Bombe stellt eine Kugel mit einem Durchmesser von 130 Zentimetern dar.”

General Iljitschow hielt den Bericht für durchaus glaubwürdig. Igor Kurtschatow, der eine Stellungnahme zu diesen Berichten abgeben sollte, war sich nicht sicher, was für eine Waffe die Deutschen tatsächlich getestet hatten. Eine Atombombe mußte nach seinen Berechnungen einen wesentlich größeren Zerstörungsradius haben als nur fünf- bis sechshundert Meter. Kurtschatow kam damals noch nicht auf die Idee, daß man die Zerstörungskraft einer Nuklearwaffe konstruktiv ganz gezielt auf ein verhältnismäßig geringes Maß beschränken kann.

Karlsch und Petermann hatten nun die Idee, Bodenproben von dem mutmaßlichen Atomwaffentestgelände von qualifizierten Kernphysikern auf radioaktive Spurenelemente untersuchen zu lassen, um so eindeutige naturwissenschaftliche Beweise für die These von einem deutschen Atomwaffentest mitten in Thüringen zu erhalten. Mit Genehmigung der Bundeswehr, die den Truppenübungsplatz Ohrdruf heute noch nutzt, wurden von dem vermuteten Testgelände, dem ‚Dreieck’, zahlreiche Bodenproben entnommen und von der Strahlenschutzabteilung der Universität Gießen sowie der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig analysiert. Ziemlich genau in der Mitte des ‚Dreiecks’ findet man heute eine flach ausgebildete Mulde von rund 50 Metern Durchmesser.

Der Nachweis eines Kernwaffentests ist nach sechzig Jahren schwierig, denn die radioaktive Strahlung ist längst abgeklungen. In der Öffentlichkeit herrschen darüber falsche Vorstellungen, insbesondere seit dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986. Tschernobyl läßt sich aber nicht mit der Explosion einer kleinen Atombombe vergleichen. Bei den Tests von Ohrdruf wurden nur sehr geringe Mengen von spaltbarem Material verwendet, während bei dem Reaktorunfall große Mengen an Spaltprodukten über einen längeren Zeitraum hinweg freigesetzt wurden. Die amerikanische Atombombe, die auf Hiroshima abgeworfen wurde, hatte mindestens die hundertfache Sprengkraft der bei Ohrdruf gezündeten, trotzdem ist es nicht einfach, in dieser japanischen Stadt heute die Atomexplosion vom 6. August 1945 meßtechnisch nachzuweisen. Die nukleare Reststrahlung klingt nach der Explosion relativ rasch ab und beträgt bereits nach vierzehn Tagen nur noch ein Tausendstel des Ursprungswertes.

In den im ‚Dreieck’ entnommenen Bodenproben fanden die Wissenschaftler durch spezielle Sedimentationsverfahren Partikel, die offenbar bei sehr hohen Temperaturen geschmolzen waren, was für sich schon auf eine atomare Explosion hinweist. Selbst bei Verwendung einfacher Meßinstrumente zeigten diese Partikel eine erhöhte Radioaktivität. Im Labor wurden dann eingehende Untersuchungen vorgenommen. Bei der Analyse der Bodenproben durch das Forschungslabor der Universität Gießen und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig wurden Meßergebnisse für Cäsium 137 festgestellt, die das Drei- bis Vierfache der im Landesdurchschnitt üblichen Werte betrugen. Erhöhte Cäsium 137-Werte gelten allgemein als Indiz für einen nuklearen Niederschlag.

Neben dem Cäsium 137 wurde sowohl von der Gießener Forschergruppe als auch von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in mehreren Proben Kobalt 60 nachgewiesen. Dieses Isotop entsteht in der Regel nur durch die Einwirkung von Neutronen auf Eisen oder Nickel und gilt als eindeutiger Beweis für einen hohen Neutronenfluß.

Diese Meßergebnisse allein besagen noch nicht viel, denn nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl wurden an zahlreichen Orten in Deutschland noch weit höhere Werte gemessen. Das bei Ohrdruf gefundene Cäsium entstammt jedoch eindeutig nicht dem havarierten sowjetischen Reaktor. Ähnlich wie in der Kriminologie haben auch Isotope ‚Fingerabdrücke’, und die von den deutschen Experten untersuchten stimmten mit denen aus Tschernobyl nicht überein.

Bei einer weiteren Analyse wurden auffallende Anteile von Spaltprodukten, darunter Uran 238 und Uran 235, gefunden. Prof. Uwe Keyser von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt stellte fest: „Es ist angereichertes Material in einem breiten Spektrum vorhanden,das keine natürliche Quelle als Ursache hat.Die Isotopenanomalien sind teilweise drastisch und passen zu keinem bekannten Einzelereignis. Tschernobyl kann als alleinige Ursache für die Herkunft der Spaltprodukte ausgeschlossen werden.”

Unter Berücksichtigung aller Indizien und Meßwerte - der erhöhten Cäsium 137- und Kobalt 60-Aktivität; dem Nachweis von Uran 238 und Uran 235, der Partikel aus einem Prozeß von Hochtemperaturschmelze - kamen die Wissenschaftler der Universität Gießen und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt zu dem Ergebnis, daß bei Ohrdruf Spuren eines nuklearen Ereignisses vorhanden sind. Professor Reinhard Brandt stellte fest: „Das Wesentliche dieses Ereignisses ist, daß während der Explosion auch deutlich Kernreaktionen mit Energiefreisetzung abgelaufen sind.” Das heißt nicht anderes, als daß auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf eine atomare Explosion stattgefunden hat. Diese Erkenntnis steht in völligem Gegensatz zur bisher allgemein anerkannten Ansicht der Geschichte des Zweiten Weltkrieges, der zufolge die deutschen Kernphysiker nicht einmal die theoretischen Grundlagen für eine Atombombe beherrscht haben sollen, geschweige denn in der Lage gewesen wären, eine zu bauen. Bei Kriegsende 1945 wurden zehn der führenden deutschen Atomphysiker, darunter Werner Heisenberg, Carl-Friedrich v. Weizsäcker, Otto Hahn, Paul Harteck, Walther Gerlach, Kurt Diebner und Erich Bagge, von amerikanischen und britischen Spezialkommandos festgesetzt und ein halbes Jahr lang auf dem englischen Landsitz Farm Hall interniert. Die Briten hatten in allen Räumen dieses Gebäudes Mikrophone installiert, um die Gespräche der deutschen Physiker abzuhören. Diese Abhörprotokolle gelten seit Jahrzehnten als endgültiger Beweis dafür, daß die deutschen Physiker nie ernsthaft an einer Atombombe gearbeitet haben. Tatsächlich hegten die deutschen Kernphysiker in Farm Hall jedoch von Anfang an den Verdacht, abgehört zu werden, und da sie fürchteten, auf unabsehbare Zeit interniert oder sogar als Kriegsverbrecher angeklagt zu werden, inszenierten sie aus dem Stehgreif eine Komödie mit der Absicht, ihre ‚Gastgeber’ von ihrer Harmlosigkeit zu überzeugen. Die Regie übernahm Heisenberg, der als reiner Theoretiker am eigentlichen Bau der Bombe nicht beteiligt war.

Heisenberg gelang es, die neun anderen Physiker zu überreden, ein Memorandum abzufassen, in dem die Unterzeichneten erklärten, sie hätten während des Krieges ausschließlich an einer ‚Uranmaschine’, also einem Atomreaktor zur Energieerzeugung gearbeitet, es sei jedoch vor Kriegsende nicht gelungen, eine solche ‚Uranmaschine’ zum Laufen zu bringen. Dagegen sei der Bau einer A-Bombe niemals ernsthaft erwogen worden, da dafür in Deutschland die technischen Voraussetzungen gefehlt hätten.

Mit diesem Memorandum wurde der Mythos geboren, dem zufolge die deutschen Kernphysiker, insbesondere Heisenberg und v. Weizsäcker, nur an der friedlichen Nutzung der Kernenergie interessiert gewesen wären und den Bau einer Atombombe durch passiven Widerstand verhindert hätten. Bei der Abfassung des Memorandums hatte es allerdings Streit gegeben, da Diebner, Bagge und einige andere zunächst nicht unterschreiben wollten. Dies war kein Zufall, denn wie wir heute wissen, war Kurt Diebner neben Walther Gerlach der wissenschaftliche Leiter des deutschen Projekts zum Bau einer Atombombe.

Nach ihrer Entlassung aus der Internierung in Farm Hall kehrten die deutschen Physiker in ihre Heimat zurück, wo sie nach kurzer Zeit ihre Universitätskarrieren fortsetzen konnten. Nur Kurt Diebner, sozusagen das ‚schwarze Schaf’ der Gruppe, mußte sich in den Nachkriegsjahren mit einer eigenen Firma für den Bau von Meßinstrumenten durchschlagen.

Zwischen 1945 und 1955 war in Deutschland jede Art der Kernforschung durch die Alliierten verboten. Dessen ungeachtet veröffentlichten Prof. Paul Harteck und sein Mitarbeiter Dr. Wilhelm Groth 1950 eine Fachschrift, in der sie detailliert schildern, wie sie während des Krieges mit Hilfe von „Ultrazentrifugen” Uran angereichert, also „nuklearen Sprengstoff” erzeugt haben. Die Ultrazentrifuge, die im gegenwärtigen Atomstreit mit dem Iran eine zentrale Rolle spielt, ist also eine deutsche Entwicklung aus dem Zweiten Weltkrieg, und sie gilt bis zum heutigen Tage allgemein als das beste Instrument zur Urananreicherung. Ab 1956, nach Aufhebung des Kernforschungsverbotes, veröffentlichten Kurt Diebner und sein ehemaliger Mitarbeiter Erich Bagge eine Reihe von Aufsätzen und Schriften zur Geschichte des deutschen Uranprojekts im Zweiten Weltkrieg. Diese Publikationen folgen zwar der von Heisenberg in Farm Hall begründeten Linie, der zufolge es in Deutschland weder eine funktionierende ‚Uranmaschine’,also einen Reaktor, noch eine Atombombe gegeben habe, sie setzen aber wichtige Akzente deutlich anders als Heisenberg und Weizsäcker. Unmittelbar nach Aufhebung des alliierten Kernforschungsverbots im Jahre 1955 begann Diebner, eine Reihe von Patenten anzumelden, die eine ganz andere Sprache sprechen als die erwähnten Schriften, die für eine breitere Öffentlichkeit bestimmt waren. Die ersten Patente von 1955 beinhalteten die Konstruktion eines zweistufigen Kernreaktors, der eine für die damalige Zeit ziemlich raffinierte Konstruktion darstellt. 1956 meldete Diebner unter dem Titel „Verfahren zur Zündung thermonuklearer Reaktionen mittels konvergenter Detonationsverdichtungsstöße” und „Verfahren zur elektromagnetischen Zündung thermonuklearer Kernbrennstoffe” zwei Patente an, die, für den Fachmann unverkennbar, nichts anderes beinhalten als eine „fusionsverstärkte Kernspaltungsbombe”, also eine Atombombe der zweiten Generation. Im Jahre 1962 veröffentlichte Diebner schließlich in der Zeitschrift Kerntechnik einen Aufsatz mit dem Titel „Fusionsprozesse mit Hilfe konvergenter Stoßwellen”, in dem er in dürren Worten unter anderem das Funktionsprinzip der „fusionsverstärkten Kernspaltungsbombe” vor der Fachwelt darlegt und nachzeichnet, auf welchem Wege die deutschen Kernphysiker während des Krieges auf die Idee zu dieser Konstruktion gekommen waren.

Bei der „fusionsverstärkten Kernspaltungsbombe” werden das Prinzip der Kernfusion, also der Verschmelzung der leichten Kerne des schweren Wasserstoffs (Deuterium), mit dem der Kernspaltung, der Spaltung der schweren Kerne des Urans, kombiniert. Die Amerikaner bezeichnen diesen Typ als ‚Booster’-Bombe und haben ihn erstmals im Frühjahr 1951 erprobt. Die Vorteile der ‚Booster’-Bombe, von der es natürlich etliche Varianten gibt, bestehen darin, daß sie mit verhältnismäßig wenig spaltbarem Material (Uran 235 oder Plutonium 239) auskommt sowie sehr zuverlässig und robust ist. Seit Mitte der fünfziger Jahre sind praktisch alle Kernwaffen mit niedriger oder mittlerer Sprengkraft ‚Booster’-Bomben. Dieser Typ ist nicht zu verwechseln mit echten Wasserstoffbomben (mehrstufigen thermonuklearen Bomben). Bei einer ‚Booster’-Bombe wird nur eine verhältnismäßig kleine Energiefreisetzung durch Kernfusion erzeugt, die dazu dient, den Kernspaltungsprozeß im Uran zu beschleunigen und zu verstärken. Bei einer echten thermonuklearen Waffe dient eine Kernspaltungsbombe dazu, eine Kernfusion in einer großen Menge an Deuterium auszulösen, um dieses nuklear zu ‚verbrennen’. Während ‚Booster’-Bomben eine Sprengkraft von maximal einigen hundert Kilotonnen entwickeln können, betragen die Leistungen von thermonuklearen Bomben etliche Megatonnen (1 Megatonne = 1000 Kilotonnen).

Kurt Diebner und die deutschen Kernphysiker haben 1944/45 mit ihrer Variante einer ‚Booster’-Bombe einen Typ entwickelt, der in seiner Grundkonzeption erheblich fortschrittlicher war als die ersten amerikanischen Atombomben, die Hiroshima-Bombe ‚Little Boy’ und die Nagasaki-Bombe ‚Fat Man’.

Das deutsche Atomprojekt Die Geschichte des deutschen Atomprojekts im Zweiten Weltkrieg läßt sich nach dem derzeitigen Wissensstand in groben Zügen wie folgt nachzeichnen: Im Dezember 1938 hatten Otto Hahn und Fritz Straßmann die Spaltung des Urankerns entdeckt. Wenn dieser mit Neutronen beschossen wurde, zerfiel er unter einer ungewöhnlich großen Energiefreisetzung. Im April 1939 wies Paul Harteck in einem Brief an das Reichskriegsministerium in Berlin darauf hin, daß durch diese Entdeckung die grundsätzliche Möglichkeit der Auslösung einer Kettenreaktion beim Uran und der Herstellung von neuartigen, höchst explosiven Sprengstoffen gegeben sei. Daraufhin wurde im Sommer 1939 ein selbständiges Referat für Kernphysik in der Forschungsabteilung des Heereswaffenamtes eingerichtet, dessen Leitung Kurt Diebner übertragen wurde.

Nach Kriegsausbruch rief das Reichskriegsministerium am 26. September 1939 die maßgebenden Kernphysiker Deutschlands zu einer Besprechung zusammen,bei der ihnen die Frage vorgelegt wurde, ob das Heereswaffenamt ein größeres Programm zur Kernenergiegewinnung in Angriff nehmen solle. Die Teilnehmer unter ihnen Diebner, Bagge und Harteck - befürworteten dieses Vorhaben und empfahlen, den Leipziger Professor für theoretische Physik,Werner Heisenberg, hinzuzuziehen. In der Folgezeit entstand eine Reihe von Versuchsaufbauten für eine ‚Uranmaschine’, also einen kleinen Atomreaktor, mit dem man grundsätzlich die Möglichkeit einer kontrollierten Kettenreaktion, also eines sich selbst erhaltenden Kernspaltungsprozesses nachweisen wollte. War dies möglich, dann war prinzipiell auch eine unkontrollierte Kettenreaktion, also eine Atombombe, machbar.

In der zweiten Jahreshälfte 1941 besaßen die deutschen Atomforscher gegenüber ihren amerikanischen Kollegen einen deutlichen Vorsprung.

Anfang Dezember 1941 wurde für den kommenden Februar 1942 eine Tagung des ‚Uranvereins’ in Berlin angesetzt, die eine Übersicht über die bisher erzielten Forschungsergebnisse bieten sollte. Gleichzeitig wurde entschieden, die Arbeiten am Uranprojekt wegen der unabsehbaren Entwicklungszeit aus dem Kompetenzbereich des Heereswaffenamtes herauszunehmen und dem zivilen Reichsforschungsrat zu übertragen, womit das Projekt in seiner Bedeutung deutlich herabgestuft wurde.

Die ‚Wissenschaftliche Tagung der Arbeitsgemeinschaft Kernphysik’ fand wie geplant vom 26. bis zum 28. Februar 1942 statt. Die 'Arbeitsgemeinschaft’ verfaßte aus diesem Anlaß einen ausführlichen Bericht, in dessen Schlußwort hervorgehoben wird, daß der Bau sowohl einer Uranmaschine als auch einer Uranbombe prinzipiell möglich sei.

Reichspropagandaminister Joseph Goebbels machte am 21. März 1942, drei Wochen nach der Tagung, in sein Tagebuch folgende Eintragung: „Mir wird Vortrag gehalten über die neuesten Ergebnisse der deutschen Wissenschaft. Die Forschungen auf dem Gebiet der Atomzertrümmerung sind so weit gediehen, daß ihre Ergebnisse unter Umständen noch für die Führung dieses Krieges in Anspruch genommen werden können. Es ergäben sich hier bei kleinstem Einsatz derart immense Zerstörungswirkungen, daß man mit einigem Grauen dem Verlauf des Krieges, wenn er noch länger dauert, und einem späteren Kriege entgegenschauen kann. Die moderne Technik gibt dem Menschen Mittel der Zerstörung an die Hand, die unvorstellbar sind. Die deutsche Wissenschaft ist hier auf der Höhe, und es ist auch notwendig, daß wir auf diesem Gebiet die Ersten sind; denn wer eine revolutionäre Neuerung in diesen Krieg hineinbringt, der hat eine um so größere Chance, ihn zu gewinnen.” Goebbels harte die Bedeutung der Atombombe also genau verstanden, und die Reichsführung würde nach seinen Worten alles daran setzen, diese ‚revolutionäre Neuerung’ als erste in die Hand zu bekommen.

Der zivile Reichsforschungsrat, der zum Zeitpunkt der Urankonferenz Ende Februar 1942 noch dem Erziehungs- und Wissenschaftsminister Bernhard Rust unterstand, wurde Anfang Juni vollkommen umorganisiert. Neuer Vorsitzender wurde Reichsmarschall Hermann Göring, im Präsidialrat saß von nun an Reichsführer SS Heinrich Himmler.

Glaubt man den Erinnerungen von Werner Grothmann, dem persönlichen Adjutanten des Reichsführers SS, so gelangte Heinrich Himmler nach der Katastrophe von Stalingrad zu der Überzeugung, daß der Krieg mit konventionellen Mitteln nicht mehr gewonnen werden könne. Himmler, der grundsätzlich an moderner Technik hochinteressiert war, wurde nun zum wichtigsten Befürworter und Förderer des deutschen Uranprojekts. Uneingeschränkte Unterstützung fand Himmler beim technikbegeisterten Reichspostminister Wilhelm Ohnesorge, dem die Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost und das Forschungsinstitut von Manfred v. Ardenne in Berlin-Lichterfelde unterstanden. Das Heereswaffenamt blieb, auch wenn es nicht mehr wie früher die Leitung innehatte, an dem Projekt weiterhin beteiligt, daneben spielte das Marinewaffenamt eine wichtige Rolle. Die militärische Leitung über das gesamte V-Waffenprogramm und damit auch über das Atomprojekt ging ab Herbst 1943 in die Hände von SS-Obergruppenführer Dr. Hans Kammler über.

Hitler soll nach den Erinnerungen von Albert Speer weder die Funktion noch die militärische Bedeutung der Atombombe verstanden haben. Aber Speer hat in seinen Büchern weniger die Wahrheit geschrieben als vielmehr das, was ein bestimmtes Publikum in der Nachkriegszeit von ihm hören wollte. Tatsächlich sprach Hitler bei einem Treffen mit dem rumänischen Staatsführer Marschall Antonescu am 5. August 1944 „über weitere neue Sprengstoffe, deren Entwicklung bis zum Experimentierstadium durchgeführt sei. Er [Hitler] habe den Eindruck, daß der Sprung von den jetzt gebräuchlichen Explosivstoffen bis zu diesen neuartigen Sprengmaterialien größer sei, als der vom Schwarzpulver bis zu den bei Kriegsbeginn gebräuchlichen Sprengmaterialien gewesen wäre. Als der Marschall darauf erwiderte, daß er hoffe, die Zeit der Anwendung dieser neuen Explosivstoffe, die vielleicht das Ende der Welt herbeiführen würden, nicht mehr zu erleben, erwähnte der Führer die von einem deutschen Schriftsteller vorausgesehenen weiteren Entwicklungsstufen auf diesem Gebiet, die bis zu einem Punkt führen würden, wo die Materie als solche sich auflöse und dann allerdings Katastrophen von ungeahnter Größe herbeiführen würde”.

Nach einigen Erläuterungen zu dem neuartigen Marschflugkörper V1 erklärte Hitler, dieser sei „nur eine von 4 Waffen, die Deutschland einsetzen würde. Eine andere dieser Waffen habe z.B. eine so gewaltige Wirkung, daß in einem Umkreis von 3 - 4 km von der Einschlagstelle alles menschliche Leben vernichtet würde. Hitler, der angeblich von Kernwaffen nichts verstand, beschreibt mit diesen Worten nicht nur recht genau die Wirkung einer Atombombe von mittlerer Sprengkraft, sondern er gibt auch zu verstehen, daß ihre Entwicklung zu diesem Zeitpunkt bereits weit vorangeschritten gewesen sei.

Wahrscheinlich fand bereits zwei Monate nach diesem Gespräch, am 12. Oktober 1944, auf der Ostseeinsel Rügen ein erster Test statt. Es gibt dazu einen ebenso ausführlichen wie dramatischen Bericht des italienischen Journalisten Luigi Romersa, der behauptet, er habe als Sondergesandter Mussolinis einem Atomwaffentest auf einer Ostseeinsel als Augenzeuge beigewohnt. Tatsächlich findet man auf dem südlichen Bug, einer abgelegenen Landzunge im Nordwesten Rügens, einen Krater von etwa 25 m Durchmesser und 5 m Tiefe. Die Isotopenanalysen von Bodenproben, die das Universitätslabor Gießen vornahm, zeigten zwar an einigen Stellen deutlich erhöhte Werte an Cäsium 137, ergaben aber insgesamt keine eindeutigen Ergebnisse, weil das Gelände nach 1945 stark umgestaltet und zum Teil wiederaufgeforstet worden ist. Mittlerweile sind weitere Zeugenaussagen aufgetaucht, die von einer großen Explosion auf dem südlichen Bug im Oktober1944 berichten.

Im November und Dezember 1944 erschienen in amerikanischen Zeitungen verschiedene Berichte über die Entwicklung und Erprobung atomarer Waffen in Deutschland.Alliierte Spitzenmilitärs wie der amerikanische Joint Chief of Staffs, General George C. Marschall, und der Oberkommandierende des britischen Bomber Command, Air Marshall Arthur Harris, drängten in dieser Zeit darauf, den Krieg so schnell wie möglich zu beenden, bevor die Deutschen über einsatzfähige Atomwaffen verfügen könnten.

Das zentrale Problem beim Bau einer Atombombe, das sowohl amerikanische als auch deutsche Kernphysiker gleichermaßen beschäftigte, war die Gewinnung von spaltbarem Material, von nuklearem Sprengstoff. In der Natur kommen zwei verschiedene Sorten von Uran vor, Uran 235 und Uran 238. Diese unterscheiden sich nur durch die Zahl der in ihnen enthaltenen Neutronen, chemisch sind sie identisch und daher auf chemischem Wege nicht voneinander zu trennen. Während Uran 235 durch Neutronenbeschuß leicht zu spalten ist, ist dies bei Uran 238 nur sehr schwer möglich. Natururan enthält 99,3 Prozent Uran 238 und nur 0,7 Prozent Uran 235, also jenes Stoffes, den man für den Bombenbau benötigt. Eine Gewinnung von Uran 235 oder eine Vergrößerung seines Anteils im Natururan ist nur auf dem Wege der Isotopentrennung möglich, was damals eine große Herausforderung für die Wissenschaft darstellte. Sowohl in den USA als auch in Deutschland experimentierten die Physiker mit verschiedenen Verfahren. Die Amerikaner setzten frühzeitig auf elektromagnetische Massetrenner (sog ‚Calutrone’) und die Gasdiffusion. Beide Verfahren sind ausgesprochen ineffektiv, ein Problem, dem die Amerikaner beikamen, indem sie einen riesigen Aufwand trieben. Sie beschafften mehr als 1.100 ‚Calutrone’ und bauten bei Oak Ridge in Tennessee eine gigantische Gasdiffusionsanlage mit fast 4.000 Trennstufen. Die deutschen Physiker setzten verhältnismäßig früh auf ein anderes Verfahren, das sich als wesentlich wirkungsvoller herausstellen sollte. In der deutschen Forschung war bekannt, daß man Isotope in gasförmigen Stoffen (Uranhexafluorid) trennen kann, indem man diese in schnell rotierenden Zylindern den Wirkungen der Zentrifugalkräfte aussetzt. Eine Hamburger Arbeitsgruppe um Paul Harteck und Wilhelm Groth begann im Herbst 1941 mit dem Bau einer Ultrazentrifuge zur Urananreicherung, also zur Gewinnung von U235. Das erste Versuchsmodell lief bereits Anfang 1942, und in der Folgezeit wurde der Wirkungsgrad der Zentrifugen ständig verbessert. Dank der Leistungsfähigkeit der deutschen feinmechanischen Industrie gelang es den deutschen Kernphysikern, einwandfrei funktionierende Zentrifugen zu entwickeln. Die deutschen Ultrazentrifugen der Kriegszeit, die ZU I und die UZ III, sind im Vergleich zu modernen Konstruktionen bereits erstaunlich fortschrittlich. Der große Vorteil der Ultrazentrifuge gegenüber anderen Anreicherungsverfahren wie der Gasdiffusion liegt darin, daß einmal angereichertes Uranhexafluorid immer wieder durch die gleiche Kaskade von Zentrifugen geleitet werden kann, bis der gewünschte Anreicherungsgrad erreicht ist. Außerdem benötigt die Zentrifuge wenig Platz und wenig Energie. Es genügen wenige hundert Zentrifugen, um innerhalb eines Jahres eine Menge von hochangereichertem Uran zu produzieren, die für mehrere Atombomben ausreicht. Wir wissen zwar, daß in Deutschland während des Krieges eine Kleinserie von Ultrazentrifugen gebaut worden ist, aber wie viele es tatsächlich waren und wieviel Uran damit angereichert wurde, ist bislang nicht geklärt. Es zeichnete sich damals jedoch noch eine andere Möglichkeit ab, an spaltbares Material heranzukommen. Carl-Friedrich v. Weizsäcker hatte bereits 1940 errechnet, daß beim Betrieb einer ‚Uranmaschine’, also eines Atomreaktors, ein künstliches Element mit der Ordnungszahl 94 entstehen müsse, das ähnliche Eigenschaften aufweisen müsse wie Uran 235. Das ‚Element 94’ gehört zur Gruppe der sog. ‚Transurane’, das heißt, es ist ein künstliches Element schwerer als Uran, das in der Natur nicht vorkommt. Die Amerikaner sollten dem ‚Element 94’ den Namen ‚Plutonium’ geben. In dem Bericht der ‚Arbeitsgemeinschaft Kernphysik’ vom 28. Februar 1942 wurde besonders hervorgehoben, daß das ‚Element 94’ mindestens ebenso gut spaltbar wie das Uran 235 und damit als ‚Kernsprengstoff’ geeignet sei. Außerdem sei es chemisch vom Uran verschieden und könne daher aus dem Uran eines stillgelegten Reaktors ohne größere Probleme abgetrennt werden. Die deutsche Forschungstätigkeit konzentrierte sich daher zu einem erheblichen Teil auf Versuche zum Bau eines Kernreaktors, einer ‚Uranmaschine’.

Einen Reaktor kann man problemlos mit Natururan betreiben, braucht dafür jedoch eine Neutronenbremse, einen geeigneten ‚Moderator’, entweder hochreines Graphit oder ‚schweres Wasser’. Während die Amerikaner auf einen Graphitreaktor setzten, entschieden sich die deutschen Kernphysiker für einen Schwerwasserreaktor, weil dieser prinzipiell leistungsfähiger ist. Das Problem dabei war, daß ‚schweres Wasser’ (D20) zu jener Zeit in nennenswerten Mengen nur in Norwegen, in dem riesigen Wasserkraftwerk ‚Norsk Hydro’ bei Rjukan gewonnen wurde. Da die Bedeutung des ‚schweren Wassers’ auch der britischen Führung bekannt war, wurde das ‚Norsk Hydro’-Werk wiederholt zum Ziel alliierter Kornmandounternehmen und Luftangriffe. Zwar gelang es bis Ende 1943 nicht, die Schwerwasserproduktion dauerhaft zu unterbinden, aber der kostbare Stoff blieb ein Mangelartikel, was die deutschen Bemühungen um den Bau eines Kernreaktors erheblich behinderte. Die von Heisenberg und Döpel 1941/42 in Leipzig durchgeführten Reaktorversuche wurden in Berlin in einem großzügig ausgestatteten Bunkerlaboratorium fortgesetzt, kamen jedoch bis Ende 1944 nicht recht von der Stelle. Dagegen gelang einer Forschergruppe unter Leitung von Kurt Diebner im Sommer 1943 ein Durchbruch. Auf dem Gelände der Heeresversuchsanstalt Kummersdorf bei dem kleinen Ort Gottow bauten Diebner und sein Team drei Versuchsmodelle, deren letztes, ein kugelsymmetrischer Schwerwasserreaktor (G 111), gut funktionierte. Dieser Versuchsreaktor war allerdings zu klein, um ‚überkritisch’ zu werden, sprich eine sich selbstständig erhaltende Kettenreaktion zu produzieren. Der Versuchsreaktor G III ist durch die Publikationen Diebners seit Mitte der fünfziger Jahre bekannt. Karlsch und Petermann haben ermittelt, daß die Diebner-Gruppe 1944 noch einen weiteren, bisher unbekannten Reaktor mit der Bezeichnung G IV baute, der nach einem für die damalige Zeit raffinierten Zweistufenprinzip arbeitete und mit verhältnismäßig geringen Mengen an schwach angereichertem Uran,Natururan,Thorium und ‚schwerem Wasser’ auskam. Untersuchungen von Bodenproben von dem Gottower Gelände ergaben, daß dieser Reaktor tatsächlich überkritisch wurde, das heißt eine kontinuierliche Kettenreaktion erzeugte, allerdings nach kurzer Zeit aufgrund einer Xenon-135-Vergiftung durchging und durch eine Verpuffung zerstört wurde. Das Problem der Xenon-Vergiftung konnten die damaligen Kernphysiker, aufgrund mangelnder praktischer Erfahrung, noch nicht kennen.

Im Jahre 1955 hat sich Diebner diesen Reaktor patentieren lassen. In den sechziger Jahren erwarben die Firmen Babcock und Wilcox einige von Diebners Patenten, und der Reaktor G IV aus dem Jahre 1944 wurde somit zum Stammvater einer ganzen Serie von kleinen und leistungsfähigen Atomreaktoren, die die deutsche Industrie in der Nachkriegszeit produzierte. Beim Bau von Atomreaktoren und der ‚Erbrütung’ von Plutonium hatten die Amerikaner einen großen Vorsprung gegenüber den Deutschen. Von den drei während des Krieges gebauten amerikanischen Atombomben funktionierten zwei mit Plutonium, die in der Wüste von New Mexico bei dem ersten Test ‚Trinity’ gezündete Bombe sowie diejenige, die auf Nagasaki abgeworfen wurde.

Da in Deutschland 1943 auf absehbare Zeit mit nennenswerten Mengen an Uran 235 oder Plutonium nicht zu rechnen war, konzentrierte sich eine Forschergruppe um Prof. Erich Schumann und Dr. Walter Trinks auf die Konstruktion einer Bombe, die nach dem Kernfusionsprinzip, also der Verschmelzung von Kernen leichter Elemente (den schweren Wasserstoffisotopen Deuterium und Tritium), funktionieren sollte. Um solch einen Vorgang auslösen zu können, sind extremer Druck und Temperaturen, wie sie im Inneren der Sonne herrschen, erforderlich. Schumann und Trinks hofften, diese Bedingungen mit Hilfe konventioneller Hohlladungen erzeugen zu können - das sind Sprengkörper, bei denen die gesamte freigesetzte Energie von hochbrisantem Sprengstoff durch eine besondere Formgebung auf einen Punkt konzentriert wird. Ob sich mit chemischen Sprengstoffen grundsätzlich der notwendige Druck und die notwendige Temperatur von mehr als 20 Millionen Grad erzeugen lassen, ist umstritten, soll aber nach Aussage sowjetischer Kernphysiker prinzipiell möglich sein. Seit der ersten amerikanischen Wasserstoffbombe, die im Herbst 1952 getestet wurde, benutzen die allgemeinen bekannten Versionen von Kernfusionswaffen zur Auslösung des Kernfusionsprozesses eine Kernspaltungsbombe. Nach einer Reihe von Versuchen kamen die deutschen Kernphysiker um Schumann und Trinks 1944 zu dem Ergebnis, daß die Auslösung einer Kernfusion mittels chemischer Sprengstoffe zwar unter einigen Schwierigkeiten machbar war, daß man mit diesem Verfahren aber nur eine sehr kleine Menge an nuklearer Energie freisetzen kann. Das bedeutete, daß die ursprüngliche Version des Schumann/Trinks-Entwurfes keine sehr wirkungsvolle Waffe ergeben hätte. Da jedoch die Ultrazentrifugen von Harteck und Groth mittlerweile anfingen, nennenswerte Mengen an hochangereichertem Uran zu produzieren, kamen die deutschen Kernphysiker auf die Idee, den Schumann! Trinks-Entwurf mit ‚atomarem Sprengstoff’ - sprich Uran 235 - zu bestücken. Damit war die deutsche Version der ‚Booster’-Bombe geboren, bei der - stark vereinfacht - eine kleine Kernfusion den Kernspaltungsvorgang im U 235 auslösen und damit die Masse der nuklearen Energiefreisetzung erzeugen sollte. Einer der vielen Vorzüge der ‚Booster’-Bombe ist, wie gesagt, ihr verhältnismäßig geringer Bedarf an spaltbarem Material. Die Hiroshima-Bombe ‚Little Boy’, eine ausgesprochen primitive Konstruktion, benötigte 60 kg hochangereichertes Uran. Von diesen 60 kg wurden bei der Explosion nur 700 g, das sind 1,2 Prozent, tatsächlich gespalten, der große Rest des kostbaren Stoffes, fast 99 Prozent, wurde buchstäblich verschleudert. ‚Little Boy’ entwickelte über Hiroshima eine Sprengkraft von etwa 12 kt TNT. Dagegen benötigt eine einfache ‚Booster’-Bombe nur 4 kg Uran 235 (also ein Fünfzehntel der Menge von ‚Little Boy’), um die gleiche oder eine höhere nukleare Energiefreisetzung zu erzielen.

Die amerikanische Plutoniumbombe ‚Fat Man’ war eine wesentlich bessere Konstruktion als ‚Little Boy’. ‚Fat Man’ wurde als erste amerikanische Atombombe überhaupt am 16. Juli 1945 bei Alamogordo in der Wüste von New Mexico getestet und am 8. August 1945 gegen die japanische Hafenstadt Nagasaki eingesetzt. Die Nachfolgemodelle von ‚Fat Man’, die MK III, MK 4 und MK 6, sollten bis Mitte der fünfziger Jahre das Rückgrat der amerikanischen Atomstreitmacht bilden. ‚Little Boy’ und ‚Fat Man’ stellen Atombomben der ersten Generation dar, während die in Thüringen gezündete deutsche Bombe von ihrem Funktionsprinzip her bereits eine Kernwaffe der zweiten Generation darstellt. Ein technikgeschichtlicher Vergleich zwischen der deutschen und der amerikanischen Atomwaffenentwicklung im Zweiten Weltkrieg zeigt, daß die deutschen Wissenschaftler von anderen Voraussetzungen und Zielvorgaben ausgehen mußten als ihre amerikanischen Kollegen in Los Alamos. Zunächst einmal war es in Deutschland nicht möglich, die Produktion von spaltbarem Material in dem gleichen großindustriellen Stil zu betreiben wie in den USA. Deutsche Atomwaffen mußten daher von vornherein mit weniger Uran 235 oder Plutonium auskommen. Außerdem mußten sie kleiner und leichter sein als die amerikanischen Typen. Zwar stand mit der viermotorigen Heinkel He 177 ‚Greif’ ein geeigneter Bombenträger zur Verfügung, aber dieses konventionelle Flugzeug war verhältnismäßig langsam und verwundbar. Die deutschen Wissenschaftler dürften schon früh die Idee verfolgt haben, atomare Sprengköpfe auf Großraketen zu setzen (A-4 bzw. V-2, A-9/A-10). Ein solcher Gefechtskopf durfte aber nicht sehr viel mehr als 1.000 kg wiegen.

Schließlich stand in Deutschland kein ausgedehntes, menschenleeres Testgelände wie die Wüste von New Mexico zur Verfügung. Der Truppenübungsplatz Ohrdruf in Thüringen ist verhältnismäßig klein,die umliegenden Ortschaften liegen nur wenige Kilometer entfernt. Eine atomare Explosion in der Stärke, wie sie die Hiroshima-Bombe ‚Little Boy’ entwickelte, hätte diese Dörfer zerstört und im 6,5 km entfernten Arnstadt noch erhebliche Schäden hervorgerufen, von den Folgen der Verstrahlung ganz zu schweigen. Außerdem war hochangereichertes Uran äußerst knapp, und es wäre völlig sinnwidrig gewesen, diesen kostbaren Stoff zu vergeuden, nur um ein großes Feuerwerk zu produzieren. Die deutschen Wissenschaftler um Kurt Diebner und Walther Gerlach mußten daher von vornherein kleinere und leichtere Atomwaffen entwickeln. Für Testzwecke mußte die Sprengkraft auf ein möglichst geringes Maß beschränkt werden, auf 0,1 kt (100 t TNT) oder weniger, was einem Hundertstel der Energiefreisetzung der Hiroshima-Bombe ‚Little Boy’ entspricht. Eine geringe Energiefreisetzung hat außerdem den Vorteil, daß man sehr viel besser Meßdaten gewinnen kann.

Daß das Vorgehen der deutschen Wissenschaftler 1944/45 durchaus sinnvoll war, zeigt ein Vergleich mit den indischen und pakistanischen Atomwaffentests im Mai 1998. Beide Nationen zündeten jeweils eine Kernwaffe von mittlerer Stärke, im Bereich von 35-45 kt, alle übrigen Tests waren von sehr niedriger Sprengkraft, im Bereich des Bruchteils einer Kilotonne.

Nach den Angaben des GRU-Berichtes hatte die deutsche Atombombe ein Gewicht von etwa 2.000 kg. Sie wog damit weniger als die Hälfte wie ‚Fat Man’ mit ihrem Gewicht von 4.672 kg und sie war mit einem Durchmesser von 130 cm gegenüber 152 cm auch deutlich kleiner. Eine Steigerung der Sprengkraft war bei dem deutschen Typ vom Funktionsprinzip her kein Problem, man mußte dafür nur mehr ‚nuklearen Sprengstoff’, also hochangereichertes Uran, einsetzen.

Welche Zerstörungskraft die deutschen Kernphysiker von ihrer Atombombe im scharfen Einsatz erwarteten, geht aus einem seltsamen deutschen Dokument aus dem Jahre 1944 hervor. Dieses Dokument ist eine Karte des New Yorker Stadtteils Manhattan, eine Karte, in die Wirkungskreise („Zone des ersten Zerstörungsgrades”, „Zone des zweiten Zerstörungsgrades”) und eine Energiekurve („Belagsdichte” in kcal/km) eingezeichnet sind. Die angegebene Energieentwicklung und die Wirkungsradien liegen knapp unter denen der Hiroshima-Bombe ‚Linie Boy’, das heißt, sie entsprechen einer Sprengkraft von ca. 10 kt (zum Vergleich: ‚Little Boy’ brachte 12 kt). Um ein derartiges Energieäquivalent zu erzielen, genügen für eine ‚Booster’-Bombe 3 bis 4 kg hochangereichertes Uran.

Was diese Zielplanung noch unheimlicher macht, ist die Tatsache, daß in Deutschland offenbar intensiv an einer Interkontinentalrakete gearbeitet wurde. Nach Berichten von Augenzeugen wurde am 16. März 1945 bei Rudisleben in Thüringen eine Großrakete gestartet, die ein Zielgebiet in Nordnorwegen erreicht haben soll. Wahrscheinlich handelte es sich bei dieser Rakete um eine flüssigkeitsgetriebene zweistufige A-9/A-10, die den Beinamen ‚Thors Hammer’ oder ‚Amerika-Rakete’ trug Die Entfernung von Thüringen nach Nordnorwegen beträgt etwa 2.000 km, so daß der erfolgreiche Flug nach den Maßstäben der Zeit als eine außergewöhnliche technische Leistung anzusehen ist. Einen militärischen Sinn macht eine solche Rakete nur mit einem nuklearen Gefechtskopf. Zeitgenössische Luftaufnahmen lassen bei Rudisleben eine große fünfeckige Startanlage und umfangreiche Bunkeranlagen erkennen.

Trotz dieser erfolgreichen Versuche stand die oberste deutsche Führung im März und April 1945 vor einem schweren Dilemma, ein Dilemma, das Werner Grothmann in seinen Interviews anschaulich und überzeugend schildert. Die deutschen Ultrazentrifugen hatten bis zu diesem Zeitpunkt nur sehr wenig hochangereichertes Uran erzeugt. Die genaue Menge ist unbekannt, es kann sich aber um nicht viel mehr als ein Kilogramm gehandelt haben. Diese Menge hätte man in eine Bombe vom Thüringer Typ einsetzen und von einer Heinkel He 177 über London abwerfen lassen können. Dank ihrer fortschrittlichen Konstruktion hätte die deutsche Atombombe mit dieser Menge an ‚nuklearem Sprengstoff’ eine Sprengkraft von vielleicht 3 kt TNT entwickelt, was einem Viertel der Leistung der Hiroshima-Bombe ‚Little Boy’ entspricht. Das hätte genügt, um im Londoner Stadtzentrum ungeheure Zerstörungen anzurichten; Hunderttausende von Londonern wären an den verschiedenen Stadien der Strahlenkrankheit erkrankt, was das englische medizinische Versorgungssystem an den Rand des Zusammenbruchs gebracht hätte. Eine Kriegswende zugunsten des Deutschen Reiches hätte sich jedoch in der Situation des Frühjahrs 1945 mit einem solchen einzelnen Atomwaffeneinsatz nicht erzielen lassen. Die deutsche Führung mußte vielmehr befürchten, daß die Anglo-Alliierten mittels eines Masseneinsatzes von chemischen und biologischen Waffen furchtbare Vergeltung an der deutschen Zivilbevölkerung üben würden. Himmler, Göring und Speer lehnten deshalb einen Einsatz der deutschen Atombombe ab, und es ist gut möglich, daß der heftige Streit, den sie in den letzten Kriegswochen mit Hitler hatten, hierin seine eigentliche Ursache hat.

Ursprünglich hatte die oberste deutsche Führung um die Jahreswende 1944/45 gehofft, die Fronten an den Reichsgrenzen für mindestens ein halbes Jahr stabilisieren zu können. Im Sommer 1945 sollte dann nach den Planungen Himmlers und Kammlers die Serienproduktion von Atomwaffen anlaufen, und im Oktober hoffte man soweit zu sein, mit der ‚Amerika-Rakete’, mit einer A-9/A-10 mit nuklearem Gefechtskopf New York zerstören zu können. Was dies für den weiteren Kriegsverlauf bedeutet hätte, kann man sich unschwer ausmalen, aber der rasche deutsche Zusammenbruch im Frühjahr 1945 machte alle diese Pläne zunichte.

DGG 3/2007 S. 25

Neue Version

Der Artikel ist schon mal ein erheblicher Fortschritt. Ein paar Punkte fielen mir beim Überfliegen aber gleich auf.

  • Das Plutonium als Waffenmaterial geeignet war, war nicht nur Houtermans bekannt (im Uranprojekt ebenso wie Ardenne eher Außenseiter), sondern z.B. auch der gesamten Heisenberg Gruppe (Bericht Weizsäcker vom 17.Juli 1940, bei Karlsch "Hitlers Bombe" erläutert S.67 oder Walker S.37, außerdem fanden sich Patentanmeldungen Weizsäckers in russischen Archiven von 41, wo ebenfalls die Plutoniumbombe erwähnt wird, z.B. Physics World) und Flügge. Es wurde über die Spaltbarkeit von Plutonium auch noch in Physical Review Artikeln von 1940 veröffentlicht (McMillan).
  • Das mit dem Graphit müsste ausführlicher erläutert werde, schließlich war das später ein heftiger Streitpunkt unter den beteiligten Kernphysikern. Man schloß damit ja frühzeitig einen Graphitreaktor wie ihn Fermi in Chicago zum Laufen brachte aus und war auf Schwerwasser angewiesen mit den bekannten Engpässen. Der Punkt ist umstritten und wird z.B. ebenfalls bei Karlsch (S.69) diskutiert oder bei Mark Walker S.39. Beteiligte waren Harteck, Bothe, Hanle, Joos, wobei insbesondere Hanle nach Walker die Messfehler von Bothe aufdeckte, was auch beim Heereswaffenamt registriert wurde. Die Entscheidung für Schwerwasser fiel dann nach Walker und Karlsch aus ökonomischen Gründen (nach damaligen Berechnungen war weniger Uran nötig).

--Claude J 12:49, 28. Mai 2009 (CEST)

Hallo Claude J, danke für das Feedback. Der Artikel ist (bis auf wenige Sätze) auf dem Stand von Irving und es sind auch sicher noch einige Ungenauigkeiten drin. Ich wollte ihn trotzdem schon einmal reinstellen, damit sich nicht jemand anderes doppelt Arbeit damit macht. Ich werde die Forschungen von Walker in den nächsten Tagen noch einbauen. Die Bücher von Karlsch habe ich selbst leider nicht vorliegen. Viele Grüße, --Quartl 13:07, 28. Mai 2009 (CEST)

Das war mir auch aufgefallen, die vielen Referenzen auf Irving (der Spiegel Artikel ist glaube ich ein Auszug aus dessen Buch, das ja auch online ist auf Irvings Webseite), der an und für sich kein schlechter Ausgangspunkt ist, nur schon etwas älter. Na dann wünsch ich frohes Schaffen. PS: Wenn du die Möglichkeit hast, solltest du Karlschs Buch auch zu Rate ziehen. Insbesondere für die Arbeiten außerhalb der Heisenberg Gruppe wichtig.--Claude J 13:38, 28. Mai 2009 (CEST)

Ah, ich wusste nicht, dass eine freie englische Version auf Irvings Webseite rumliegt. Na dann habe ich jetzt ein paar hundert Seiten zum Lesen. Ja, die Spiegel-Reihe ist eine gekürzte Version des deutschen Buchs, aber als Einstieg nicht schlecht. Ich denke, ich werde die Literatur chronologisch aufarbeiten, irgendwann werde ich dann auch noch zu Karlsch kommen. Viele Grüße, --Quartl 14:32, 28. Mai 2009 (CEST)

Quelle Irving

So wie es sich mir darstellt, ist dieser Artikel größtenteils auf eine Arbeit von David Irving aufgebaut. Vielleicht ist es dem Autor des Artikels nicht bekannt, dass Irving ein bekannter und verurteilter Holocaustleugner und Geschichtsrevisionist ist. Jedenfalls disqualifiziert ihn dies als seriöse Qelle meiner Meinung nach vollstgändig. Und ein Artikel, der im Großen und Ganzen eine Zusammenfassung eines seiner Bücher darstellt ist für eine Enzyklopädie völlig inakzeptabel. 188.23.184.17 22:46, 29. Mai 2009 (CEST)

Ja, Irving ist verurteilter Holocaustleugner. Jedoch stellt Karl Wirtz in seinen Erinnerungen Im Umkreis der Physik fest, dass Irvings Buch die meisten Vorgänge im Uranprojekt ziemlich richtig wiedergebe. --UvM 12:43, 30. Mai 2009 (CEST)
(Nachtrag) In Irvings Buch "The Virus House" findet man imho auch keine Beschönigungen des Verhaltens der Deutschen. Z. B. wird klar gemacht, dass sie durchaus an die Bombenentwicklung dachten und eine U-235-Bombe wohl entwickelt hätten, wenn die Versuche zur Urananreicherung Erfolg in absehbarer Zeit versprochen hätten; der andere Weg, die Pu-239-Bombe, war ihnen ebenfalls klar, setzte aber eben den im Dauerbetrieb funktionierenden Reaktor voraus.--UvM 18:10, 30. Mai 2009 (CEST)

Hinzu kommt das Irving (nicht nur in diesem Fall) wichtige Quellenforschung betrieben hat und Zeugen befragt, was die deutschen Historiker leider versäumt haben, als das noch möglich war.--Claude J 19:26, 30. Mai 2009 (CEST)

Das sind sicher gute Argumente. Ich denke jedoch, dass jeder seriöse Historiker Irving nicht unkommentiert zitieren würde. Und das sollte auch hier nicht geschehen. Nur weil eine, noch dazu persönlich involvierte Person sagt, das stimmt so einigermaßen (POV!), macht es für mich nicht zu einer über jeden Zweifel erhabenen Quelle. Vorschlag: ein einleitener Abschnitt Quellenlage/Quellenkritik einfügen. Noch besser wäre allerdings weitere, unabhängige Sekundärliteratur. -- 188.23.71.201 12:52, 31. Mai 2009 (CEST)

Keine Angst, der Artikel wird sicher nicht so bleiben. Ich bin dabei, neuere Literatur in den Artikel einzupflegen (siehe eins drüber). Walker beschreibt die Vorgänge im Uranprojekt übrigens im Wesentlichen wie Irving. Ich bin mir sicher, dass hier die verfügbare Literatur so fair und neutral wie möglich ausgewertet wird (die ganze Wahrheit wird man wohl nicht mehr erfahren), dafür sorgen schon die vielen Benutzer, die ein Auge auf den Artikel haben. Ein Abschnitt Quellenkritik ist in der WP nicht üblich (siehe WP:TF), wie einzelne Sachverhalte dargestellt werden, wird auf der Diskussionsseite ausdiskutiert. Viele Grüße, --Quartl 19:36, 31. Mai 2009 (CEST)

spiegel2 ist kein gutes Zitat fuer Gewissenskrise

Die Begegnung in Kopenhagen kommt im zitierten Artikel nicht zur sprache. (nicht signierter Beitrag von 84.114.182.56 (Diskussion | Beiträge) 13:34, 18. Jul 2009 (CEST))

Doch, doch, in der ersten Fortsetzung (unten auf die Referenz Nr. 4 klicken). Grüße, --Quartl 17:25, 18. Jul. 2009 (CEST)

Überarbeiten

  • Auswahl der Moderatorsubstanz

Der Abschnitt klingt so, als wäre Graphit das Allheilmittel und viel besser geeignet, in Wirklichkeit hat Graphit aber auch Nachteile (Reaktor größer, insgesamt gefährlicher als Schweres Wasser (brennbar -> bspw. wurdeTschernobyl durch Graphit so schlimm))

  • Materialbeschaffung

Das das Zeug nicht leicht aufzutreiben war stimmt, andererseits war so viel da, das Japan ab 43 auf Anfrage einige U-Boot-Ladungen gekaufen konnte. Auch besaß Deutschland die einzige Schwere Wasser Fabrik Europas + ganz ansehnliche Vorräte, die Formulierung vermittelt den Eindruck als wäre es unmöglich die Ausgangsstoffe zu beschaffen.

  • Weitere Reaktorversuche

Im Herbst 41 bzw. im Herbst 42 war der Höhepunkt der Deutschen Macht erreicht, die größte Produktion an Kriegsgütern/-waffen wurde übrigens erst 44 erreicht. Weil der Krieg 41 gewonnen schien hatte man vermindertes Interesse an der Neuen Waffe.

Die Anlagen in Deustchland waren auch nicht unverletzbar, dazu gab es neben Leuna und Bitterfeld auch bei Arnstadt ne Anlage gebaut.

Das Uranprojekt wurde "groß" gefördert, nur beanspruchte Heisenberg für die Führung lächerlich kleine Summen an Mitteln.

Das die schwere Wasser Technik / Produktionsanlagen in Norwegen demontiert und nach Deutschland gebrachtwurde, wird gar nicht erwähnt.

  • Angriffe der Alliierten auf die Versorgung

Im Norsk Hydro stht fast das Gegenteil, dort wird der große Teil des Schweren Wassers nach der Versenkung gerettet.

  • Letzte Versuche

Am 29. Januar tauchten die Russen bestimmt nicht plötzlich vor Berlin auf, erstens wars seit Ende 44 absehbar das es nicht mehr so lange dauern würde, da war die Verlagerung schon richtig, andererseits wars erst ab März 45 Berlin wirklich akut gefährdet.

  • Sonstiges

Einige Orte bzw. Versuche (z. Bsp. die der Reichspostanstalt) fehlen ganz, in Thüringen wurde der Großteil der Forschungsanlagen im April 45 von der SS gesprengt, Melk in Österreich gar bis zum 9. Mai verteidigt. Auch das die USA den größten Teil der Rohstoffe + Technik aus Thüringen abtransportiert hat fehlt. Es wird meiner Meinung nicht darauf hingewiesen, das man zunächst noch Bombe + Reaktor haben wollte, ab Ende 44 aber nur noch krampfhaft versucht hat die Bombe bauen zu wollen --Diyias (Diskussion/Beiträge) 12:33, 20. Aug. 2009 (CEST)

Hallo Diyias ! Wenn Du das im Artikel haben möchtest und Du soviel darüber weißt - warum schreibst Du nicht dazu ? Wikipedia ist doch ein Projekt zu mitmachen. Ich habe Deinen Wartungsbaustein entfernt, weil es IMHO nicht im Artikel fehlt. Lieben Gruß Tom 15:45, 21. Aug. 2009 (CEST)
Naja, ganz ohne Rücksprache wollte ich ungern größere Umbaumaßnahmen/Ergängungen vornehmen. --Diyias (Diskussion/Beiträge) 16:24, 21. Aug. 2009 (CEST)

Hallo Diyias, schön, dass du dich am Artikel beteiligen möchtest. Kleinere Korrekturen und Ergänzungen kannst du natürlich direkt vornehmen, größere Umbaumaßnahmen solltest du aber vorher auf der Diskussionsseite absprechen. Zu deinen Kritikpunkten:

  • Auswahl der Moderatorsubstanz: Graphit als Moderator ist sicher kein Allheilmittel, aber mit Graphit wären die deutschen Physiker wohl schneller zum Erfolg (sprich Kritikalität) gekommen, siehe auch Chicago Pile. Vom Kernreaktor zur Atombombe bzw. zum Kernkraftwerk wäre es natürlich noch ein weiterer großer Schritt gewesen.
  • Materialbeschaffung: Schweres Wasser war damals nicht so leicht herstellbar. Mag sein, dass die Japaner größere Mengen hatten, für die Deutschen reichte es bis 1945 aber nicht aus (benötigt hätten sie mehrere Tonnen).
  • Weitere Reaktorversuche: Die Förderung des Uranprojekts wurde runtergeschraubt, weil es keine militärische Einsatzfähigkeit einer Atombombe innerhalb von ein paar Jahren versprach. Im Vergleich zum Aufwand, den die Amerikaner betrieben, war das Fördervolumen natürlich lächerlich.
  • Angriffe der Alliierten auf die Versorgung: Im Artikel Norsk Hydro steht nichts davon, wie groß der Anteil des geretteten schweren Wassers war. Genau wird man das wohl auch nicht sagen können, weil man nicht weiß, wieviel Schwerwasser beim Angriff auf die Fabrik zerstört wurde.
  • Letzte Versuche: Von "plötzlich" steht auch nichts im Artikel, du kannst das aber gerne besser formulieren.
  • Sonstiges: In Forschungsreaktor Haigerloch steht noch einiges zum Abtransport der Materialen, das wollte ich nicht zu sehr doppeln. Du kannst gerne (mit Quellenangabe) Ergänzungen vornehmen, der Artikel stützt sich in der aktuellen Version vor allem auf die Irving-Quelle. Ich selbst bin noch nicht dazu gekommen, den Artikel entsprechend zu erweitern (zum Teil fehlen mir auch die Bücher).

Viele Grüße, --Quartl 17:22, 22. Aug. 2009 (CEST)

Am 29. Januar 1945 tauchten jedoch russische Panzer vor Berlin auf

Da ist doch was nicht ganz richtig, oder? Die Sowjets waren da doch gerade mal an der Oder, oder? Und überraschend war das doch auch nicht...--Antemister 20:42, 30. Nov. 2010 (CET)

Du hast recht, ich habe den entsprechenden Satz korrigiert. Martin Zeise 16:25, 4. Dez. 2010 (CET)

Irving

Wart ihr noch bei vollem Verstand, den verurteilten Revisionisten David Irving als Quelle auch nur zu belassen? Die Verbreitung seine Pamphlete ist illegal. --Liberaler Humanist 19:24, 6. Dez. 2010 (CET)

Die Verbreitung im Spiegel ist in der Tat höchst illegal. Wart ihr noch bei vollem Verstand, den Spiegel zu kaufen??? -- Yikrazuul 20:56, 6. Dez. 2010 (CET)
PS: Du kannst gerne mal bei den Amis abschreiben. -- Yikrazuul 20:59, 6. Dez. 2010 (CET)
"Illegal" ist das ganze sicher nicht, so lange nicht der Holocaust geleugnet wird (und das würde er wohl kaum im Spiegel tun). Aber als Quelle ist er natüröich gänzlich ungeeignet. Wer ist eigentlich auf die Schnapsidee gekommen und hat das hier rein gesetzt? (hoffe mal das der nicht wusste wer Irving ist)--Antemister 21:55, 6. Dez. 2010 (CET)
Nach dem, was Ich dem Material zu Irving entnehme war er bereits von Anfang an in gewissen Tendenzen verhaftet. Abgesehen davon ist es etwas merkwürdig, Eine einzige Quelle mehr als 20 Mal zu verwenden. Es gibt nun natürlich noch das Problem mit dem Unfall in Leipzig 1942. Irving ist der einzige der dazu etwas schreibt, nirgendwo sonst ist davon die Rede. Die einzige Hoffnung auf eine Verifikation scheint das Buch Reinhard Steffler, Der erste Feuerwehreinsatz an einer Uranmaschine, Elbe-Dnjepr-Verlag 2010 zu sein. Hat jemand zugriff darauf? --Liberaler Humanist 00:36, 7. Dez. 2010 (CET)

Das Buch ist sehr wohl als Quelle zu gebrauchen, es galt auch lange als das Standardwerk über das Thema, nicht zuletzt weil er viele der Beteiligten noch interviewen konnte. Er wird auch durchgängig in der Literatur zitiert, ob bei Mark Walker (der sich zum Beispiel hier zu dem Buch äußert pdf), dem Pulitzer-Preisträger Richard Rhodes oder Karlsch. Aber das ist hier eigentlich schon mehrfach hier diskutiert worden (einmal oben auf den Diskussionsseiten und das andere mal bei der Redaktion Geschichte). PS: Über Irving und seine spätere Holocaust Leugnung braucht hier wohl keiner belehrt zu werden.--Claude J 01:08, 7. Dez. 2010 (CET)

Die S. 98ff hier sagt etwas anderes. --Liberaler Humanist 02:38, 7. Dez. 2010 (CET)

Danke für den Hinweis auf die Diplomarbeit von Andreas Schauer. Dort wird Irving übrigens gleich auf Seite 8 als "wichtiger Historiker der deutschen Atombombenforschung" bezeichnet und auf S. 98 steht Kein Historiker, der sich mit der Geschichte oder mit der Geschichtsschreibung zur deutschen Kernenergieforschung während des Zweiten Weltkriegs beschäftigt, kann David Irvings 1967 erschienene Monographie... ignorieren. Im Übrigen sei der einzige Grund, warum er nicht näher auf ihn in der Diplomarbeit eingeht ist die - so Schauer- relativ knappe Behandlung des Kopenhagener Gesprächs mit Bohr, das eigentliche Thema der Diplomarbeit. Die bei Schauer S.99 zitierte Stelle von Walker aus einem Aufsatz von diesem lautet, Irvings Darstellung sei "weitgehend undokumentiert und historisch problematisch", gleich im nächsten Satz allerdings dahingehend relativiert, dass Walker mit Irvings Thesen und Interpretationen nicht so hart ins Gericht gehen würde. Etwas weiter unten auf der Seite steht auch das Lob von Heisenberg zu Irvings Buch. Das Walker in vielem über Irving hinausgegangen ist bestreitet ja niemand, die Forschung steht schließlich nicht still (außerdem ist Walker naturwissenschaftlich ausgebildeter Wissenschaftshistoriker) und heute sind zum Beispiel die Farm Hall Protokolle vollständig zugänglich, was zu Irvings Bedauern damals nicht der Fall war. Irving mangelnden wissenschaftlichen Apparat vorzuwerfen ist allerdings nicht ganz fair - Irving schrieb für ein größeres Publikum - und auch nicht ganz zutreffend, er geht in den Anhängen ziemlich detailliert auf seine Quellen ein. Auch stellte er seine gesamten Unterlagen später der Wissenschaft zur Verfügung (sind im Deutschen Museum und anderswo).--Claude J 08:48, 7. Dez. 2010 (CET)

(BK) Genauso differenziert, wie Historiker ihre Quellen behandeln (sollten), sollten wir auch die in den hiesigen Artikeln verwendete Literatur prüfen (interessant hierzu: S.101 obiger Diplomarbeit). Ich habe mich im Rahmen der Exzellenz-Kandidatur von Forschungsreaktor Haigerloch mit Irving als Quelle eingehender auseinandergesetzt und bin zum Schluss gekommen, dass man seine früheren Bücher nicht pauschal verteufeln darf. Er hat wichtige Quellenforschung betrieben (was seine Kritiker auch bestätigen) und viele seiner Quellen wurden von anderen Autoren später übernommen. Ein paar offensichtliche Fehler in seiner Recherche (wie beim Luftangriff auf Dresden) hat er auch später selbst korrigiert.
Insgesamt kann man meiner Einschätzung nach Irvings frühe Bücher als Beleg für Fakten durchaus einsetzen, als Beleg für Motivationen und Absichten jedoch nicht, denn da lag Irving meist daneben (das hat Heisenberg selbst bestätigt, siehe auch obige Diplomarbeit). Dennoch kann man seine Bücher als mittlerweile etwas veraltet ansehen und als Einzelnachweise sollte, wenn möglich, auf neuere Literatur (Walker, Dahl, Powers, Rose, ...) zurückgegriffen werden (das Buch von Steffler kenne ich nicht). Ich werde daher die Einzelnachweise in diesem Artikel demnächst überarbeiten. In der Literaturliste kann und sollte man Irvings Buch aber durchaus behalten. Grüße, --Quartl 09:12, 7. Dez. 2010 (CET)
Ein Extra Kapitel zur Rezeptionsgeschichte wäre nicht schlecht, etwa Goudsmits Buch über die Alsos Mission und die Reaktion Heisenbergs, Kopenhagen von Frayn und die wieder aufflackernde Diskussion um Heisenberg-Bohr, Bücher von Jungk und Irving (und dessen nach eigenen Worten erstmalige Verwertung der deutschen Originaldokumente) sowie Heisenbergs Einflussnahme auf diese als Teil seiner Rechtfertigungssicht, das frühe Buch von Diebner/Bagge, Walker, Powell, Karlsch, Veröffentlichung Farm Hall Protokolle.--Claude J 10:05, 7. Dez. 2010 (CET)
Da verweise Ich noch einmal auf die Seite 98 vom obigen Link, wo es heißt Mark Walker jedoch, der sich in den 80er Jahren selbst eingehend mit den Quellen beschäftigt hatte, kam diesbezüglich zum Ergebnis, Irvings Umgang mit den historischen Quellen sei unzulänglich und inakzeptabel, das Buch sei „eine weitgehend undokumentierte und historisch problematische Darstellung. und Norsk Hydro beschäftigt und inzwischen Professor in San Diego geworden war: „[...] the book is wrong in many basic aspects and yet presents details with vivid truthfulness and unprecedented accuracy [...]. [...] this book demonstrates vividly all the tragic errors a historian can make if he derives his conclusions from the official documents of a totalitarian country. Irving was able to draw valid conclusions from German documents concerning scientific knowledge, ideas, and reasoning. But his views on anticipations, perspectives, and motivations are necessarily distorted and tend to correspond to the National-Socialist party line and to the official propaganda." Das deckt sich mit dem bisherigen Eindruck von Irving Werk, das sich von Anfang an Unwahrheiten wie etwa der Verbeitung von rechten Opfermythen über die Bombardierung Dresdens bediente. Auf den umliegenden Seiten wird auch benannt, warum Irving eine gewisse Bedeutung zukommt: Er war der erste, der Zugang zu den Archiven hatte. Dass bedeutet jedoch nicht, dass das Ergebniss derartig brauchbar ist. --Liberaler Humanist 12:13, 7. Dez. 2010 (CET)
Nur zur Info: Das zweite Statement stammt von Hans E. Suess, der hier umseitig nicht mal erwähnt wird. Nachzulesen im schon erwähnten Bulletin of the Atomic Scientists von 1968. Das erste findet sich in Mark Walker: Legenden um die deutsche Atombombe. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Band 38, Nummer 1, 1990, S. 45-74, JSTOR. --Succu 20:01, 7. Dez. 2010 (CET)

Zum differenzierten Umgang mit Quellen muss wohl nichts weiter gesagt werden. The Virus House von Irving dient bis heute in der Forschung als wertvolle Quelle. Es pauschal wegen der späteren Entwicklung seines Autors zu verteufeln ist schlicht unwissenschaftlich. Werner Heisenberg hat sich selbst positiv über das Buch geäußert: Das Dritte Reich versuchte nicht, die Atombombe zu bauen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 9. Dezember 1967. Im Archiv der FAZ habe ich den Artikel nicht gefunden, wohl aber die englische Übersetzung im Bulletin of the Atomic Scientists. Gruß --Succu 10:17, 7. Dez. 2010 (CET)

Außer Heisenberg hat auch Karl Wirtz geäußert, in Irvings "The Virus House" seien die Tatsachen ziemlich richtig wiedergegeben.--UvM 11:41, 7. Dez. 2010 (CET)
Und genau die Rolle Heisenbergs bei der Verfassung des Buches nimmt dem Buch seine Seriosität, siehe oben. Und für die wertvolle Forschungsquelle hätte Ich gerne eine Quelle. --Liberaler Humanist 12:13, 7. Dez. 2010 (CET)
Susanne Heim, Carola Sachse und Mark Walker schrieben in einer Arbeit von 2009: „The first serious history of the German atomic bomb, although one without a scholarly apparatus, was David Irving, The German Atomic Bomb: The History of Nuclear Research in Nazi Germany.“ --Succu 12:36, 7. Dez. 2010 (CET)

Recherche: Ich habe mir Zugang zur englischen Ausgabe (The Virus House) verschafft, man findet dieses Buch auf gewissen Wegen leicht. Dort wird auf S. 138 der Vorfall, der mich eigentlich hierher führte geschildet. Irving hat eine seltsame Quellenstruktur, die Quellen werden in einem Abschlusskapitel ohne Bezug zu einzelnen Textstellen genannt. Nun ja. Ich habe die Nennung eines Items in einem amerikanischen Archiv (German Reports on Atomic Energy) gefunden, auf das sich Irving möglicherweise beziehen könnte, allerdings ist es für seine Arbeitsweise bezeichnend, dass es bei ihm nicht einmal ordentliche Quellenangaben gibt. Nach WP:Belege reicht so etwas nicht. Den betreffenden Vorfall werde Ich daher mit Steffler belegen. --Liberaler Humanist 12:13, 7. Dez. 2010 (CET)

Nicht nur möglicherweise bezieht er sich darauf, sondern ganz explizit auf die von ihm ausgewertete Dokumentensammlung mit den Arbeiten der deutschen Kernphysiker im Oak Ridge National Laboratory (inzwischen in Kopien auch in Deutschem Museum usw.). Er verweist darauf auch immer unter Angaben der Dokumentennummer (G-1 usw.). Auch seine übrigen Quellenangaben sind sehr akkurat (jedenfalls in der Ausgabe die ich vor mir liegen habe). Wieso Heisenberg als Auskunftsquelle dem Buch die Seriösität nehmen soll ist mir rätselhaft, Heisenberg ist ja auch nicht mit allen Schlußfolgerungen von Irving einverstanden. Insbesondere nicht wenn ihre Motivation beurteilt wird in erster Linie aufgrund der offiziellen deutschen Dokumente (das ist mit der Kritik oben an Irving gemeint). Heisenberg (und auch Suess) meint im oben zitierten Bulletin Atomic Scientist dazu, Irving hätte nicht ausreichend berücksichtigt, dass sich die deutschen Wissenschaftler in einem totalitären Regime nicht offen äußern konnten, schon gar nicht schriftlich.--Claude J 13:13, 7. Dez. 2010 (CET)

Breaking News Unfallbericht aufgefunden: [2]. Damit wäre nun dieses geklärt. Die Irving-Frage bleibt aber. --Liberaler Humanist 14:32, 7. Dez. 2010 (CET)

Der Unfall wird in Karlsch Hitlers Bombe, S.95 geschildert.--Claude J 19:04, 7. Dez. 2010 (CET)

Bezüglich Irving selbst: Auf WP:FZW läuft eine generelle Diskussion zu dem Thema. --Liberaler Humanist 20:34, 7. Dez. 2010 (CET)

gemeint ist offenbar diese Disk http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Auskunft#Mutma.C3.9Fliche_Kernschmelze_1942_Leipzig_.3F - wie dort gesagt, der Unfall steht z.B. auch bei Walker. @Liberaler Humanist: vielleicht doch besser, sich Bücher zum Thema zu besorgen, anstatt zu versuchen, irgendwas zusammenzugoogeln. Der Bericht über den Unfall ist sehr wohl weiter verbreitet als bei Irving. Wie von den Vorrednern schon geschildert: bei diesem Buch gibt es wohl keine "Irving-Frage", das ist offenbar kein "Pamphlet". Allerdings muss man natürlich sehen, ob die Inhalte nicht in neueren und besseren Publikationen entsprechend genauer enthalten sind. Cholo Aleman 22:33, 7. Dez. 2010 (CET)

Ich finde es immer wieder faszinierend, wie manche Liberale (*hüstel*) zwar keine Ahnung von der Materie haben, aber irgendwas von Pamphlete schwafeln. Ich hatte dir, LH, ja eine goldene Brücke mit den englischen Referenzen angeboten. Aber selbst zuzugegeben, nicht ein einziges Buch (diesbezüglich vermutlich) in der Hand gehalten zu haben, ist schon peinlich und bezeichnend. Nach Claudes schöner sachlicher Replik müsstest du dich entschuldigen. -- Yikrazuul 18:53, 8. Dez. 2010 (CET)

PS: 1967 hat David Irving sogar Artikel im Spiegel veröffentlicht, siehe http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46409361.html Cholo Aleman 12:31, 20. Dez. 2010 (CET)

Das Stadtarchiv Haigerloch besitzt Kopien von Originalarbeiten zur deutschen Kernforschung in der Zeit von 1939 bis 1945

Diese wurden dem Stadtarchiv 1992 von Prof. Erich Bagge (1912 - 1996) überlassen.

Inhaltsverzeichnis

"Bei den Dreharbeiten zu dem Fernsehfilm "`Das Ende der Unschuld"' in Haigerloch 1992 überließ Prof. Dr. E. Bagge, der als wissenschaftlicher Berater an dem Projekt beteiligt war, die Originalarbeiten dem Kulturamt der Stadt Haigerloch als Kopiervorlage."

--Neun-x 08:10, 23. Apr. 2011 (CEST)

Ein paar der Originalarbeiten finden sich online beim Deutschen Museum [3]. Eine Auswertung der Primärquellen ist allerdings anspruchsvoll und birgt die Gefahr von Theoriefindung, deswegen wird in der WP normalerweise auf Sekundärliteratur zurückgegriffen. Grüße, --Quartl 12:06, 24. Apr. 2011 (CEST)

Schmutzige Bombe: Kaputter Beleg

Hallo,

im länglichen Spiegel-Artikel konnte ich keine Aussage zur "schmutzigen Bombe" finden. Abgesehen davon fallen mir keine Stoffe ein, die vor Verfügbarkeit eines Reaktors und radioaktiver Spaltprodukte aufgrund ihrer Radioaktivität, als Bombe verbreitet, Strahlenkrankheit verursachen oder sonst in nennenswertem Ausmaß (wie eine Waffe) über die Radioaktivität Schaden anrichten könnten. --Blauer elephant 13:14, 15. Jun. 2011 (CEST)

Das mit der schmutzigen Bombe muss man mittlerweile differenzierter sehen (der Spiegel-Artikel von 1967 stellt nicht mehr den heutigen Kenntnisstand dar), trotzdem stimmt die Aussage in den Grundzügen. Ich habe den Spiegel-Beleg durch einen recht guten aktuellen Artikel von Mark Walker ersetzt. Relevant sind hier die Seiten 33, 39 und 40. Grüße, --Quartl 19:44, 15. Jun. 2011 (CEST)
War denn den Alliierten oder einer sonstigen kriegführenden Macht das Gefahrenpotential einer "schmutzigen Bombe" überhaupt bewußt? Ich bezweifle das angesichts dessen, was unter Radiologische Waffe zu finden ist. Daher ist "Entgegen Befürchtungen der Alliierten ..." für mich fragwürdig. Mir liegt die Quelle nicht vor. Was sagt sie denn was über die Befürchtungen der Alliierten aus? --Blauer elephant 14:18, 16. Jun. 2011 (CEST)
Den Walker-Artikel findet man online [4]. Das Zitat mit den Befürchtungen der Alliierten findet man im Spiegel-Artikel im Absatz Die Deutschen, so meinten sie... [5] und auch in The Virus House, Kapitel 8 im Absatz While Perrin and Welsh seem to have regarded... (online auf seiner Website). Grüße, --Quartl 21:07, 16. Jun. 2011 (CEST)
Vielen Dank für den Link zum Walker-Artikel, ich habe ihn überflogen und werde ihn nochmal genauer lesen. Daß die Truppen beider Seiten mit Geigerzählern in Bombenkratern rumstiefelten, war mir nicht bekannt. Der Sinn war aber offensichtlich, mögliche Einschläge "normaler" Atomwaffen zu finden, was wegen derer deutlich größerer Wirkung aus heutiger Sicht etwas absurd erscheint. mfg, --Blauer elephant 10:16, 17. Jun. 2011 (CEST)

hoffentlich kein vandalenspam - "kern-granate"

hallo allerseits, ich weis, es ist ein heikles thema und ich kann auch keine quellen mehr verlinken weil es fast 10 jahre her sein dürfte das ich davon las - soweit ich informiert bin, haben die nazis (mehr oder weniger, je nachdem inwiefern man da von "erfolg" sprechen kann) erfolgreich eine atombombe in handgranaten-maßstäben getestet. von einer atombombe kann man daher kaum sprechen, wohl aber schon von einer kernwaffe vglbar mit urangeschossen. da im artikel lediglich erwähnt wird, das die nazis gerüchteweise was gehabt hätten was nie nachgewiesen werden konnte, ist genau dies malwieder einer jener themenabschnitte, die zumindest auf der diskussionsseite stehen sollten - einfach nur um insofern darauf aufmerksam zu machen, dass die leute wissen, das diesbezüglich quellen gesucht werden, um ggf, bei zufälligem fund einer quelle, hoffentlich an wikipedia zu denken. --2A02:8070:A184:A500:6DE5:7AE7:638B:7DD5 21:57, 17. Nov. 2015 (CET)

Urangeschosse sind keine Kernwaffen, sondern Projektile. Gewehrkugeln. Selbst wenn damit experimentiert worden wäre, hätte das nichts hier im Artikel zu suchen. Verwendet wird dazu übrigens abgereichertes Uran, was D nicht hatte, da sie auch keine Anreicherungsanlage hatten. Ergo: Humbug.
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --Maxus96 (Diskussion) 14:55, 5. Jan. 2017 (CET)