Fliegerführer Graz
Fliegerführer Graz | |
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Aktiv | 30. März 1941 bis 15. April 1941 |
Staat | Deutsches Reich |
Streitkräfte | Wehrmacht |
Teilstreitkraft | Luftwaffe |
Typ | Kommandobehörde |
Gliederung | Unterstellte Verbände |
Hauptquartier | Graz-Thalerhof[1] (März bis April 1941) |
Fliegerführer | |
Fliegerführer | Oberstleutnant Karl Christ |
Fliegerführer Graz war die Bezeichnung einer Dienststellung bzw. einer Kommandobehörde auf Brigadeebene der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Sie wurde nach der Stadt Graz in der Steiermark benannt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ihre Etatisierung erfolgte am 30. März 1941 für den bevorstehenden Balkanfeldzug unter der Luftflotte 4 auf dem Fliegerhorst Graz-Thalerhof. Der Fliegerführer war gleichzeitig Geschwaderkommodore des Sturzkampfgeschwaders 3 und Fliegerhorstkommandant.
Zusammen mit den fliegenden Verbänden des Fliegerführers Arad und des VIII. Fliegerkorps führten sie am 6. und 7. April mehrere Luftangriffe auf Belgrad durch, obwohl die jugoslawische Regierung Belgrad zur offenen Stadt erklärt hatte.[2] Der vom Oberbefehlshaber der Luftflotte 4, General der Flieger Alexander Löhr entwickelte Plan zur Bombardierung der Stadt sah für die Verbände des Fliegerführers vor, durch Spreng- und Brandbomben Großbrände zu verursachen, um der nächtlichen zweiten Angriffswelle die „Zielauffindung zu erleichtern“.[3][4] Dabei kamen tausende Zivilisten ums Leben, nach jugoslawischen Nachkriegsangaben, mindestens 2271.[5] Der verantwortliche Oberbefehlshaber der Luftflotte 4 wurde für dieses Kriegsverbrechen, am 16. Februar 1947 vor dem Militärgerichtshof der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien, zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde zehn Tage später vollstreckt.[6]
Anschließend unterstützten die fliegenden Verbände des Fliegerführers die Heeresverbände der 2. Armee. Am 15. April 1941, als das Ende der militärischen Auseinandersetzung abzusehen war, wurde die Dienststelle aufgelöst.
Fliegerführer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dienstgrad | Name | Datum |
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Oberstleutnant | Karl Christ | 30. März 1941 bis 15. April 1941[7] |
Unterstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterstellung | von | bis |
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Luftflotte 4 | 30. März 1941 | 15. April 1941 |
Unterstellte Verbände
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verbände am 5. April 1941[8][A 1] | Flugzeuge | Flugzeugtypen | Liegeplatz | Lage | |
Soll[A 2] | Ist[A 3] | ||||
Stab/Sturzkampfgeschwader 3 | 3 | 2 | Junkers Ju 87B | Graz-Thalerhof | |
II./Sturzkampfgeschwader 77 | 37 | 39 | |||
Stab/Jagdgeschwader 54 | 3 | 3 | Messerschmitt Bf 109E | ||
II./Jagdgeschwader 54 | 37 | 32 | |||
I./Jagdgeschwader 27 | 37 | 33 | |||
Insgesamt | 117 | 109 |
Anmerkungen
- ↑ Bedeutung der Abkürzungen, siehe Organisation der Geschwader
- ↑ Sollstärke nach Kriegsausrüstungsnachweis
- ↑ Iststärke (die tatsächlich in der Einheit vorhandenen Flugzeuge)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Vierzehnter Band, Die Landstreitkräfte: Namensverbände/Die Luftstreitkräfte (Fliegende Verbände)/Flakeinsatz im Reich 1943–1945, Biblio Verlag Osnabrück 1980, ISBN 3-7648-1111-0
- John Pimlott: Die Luftwaffe – Die Geschichte der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Neuer Kaiser Verlag, 2010, ISBN 978-3-7043-6040-3
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–1945, Austria (1937 Borders), S. 11, abgerufen am 29. September 2023.
- ↑ Gerhard Schreiber, Bernd Stegemann, Detlef Vogel: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 3 - Der Mittelmeerraum und Südosteuropa. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1984, ISBN 3-421-06097-5, S. 458.
- ↑ Walter Manoschek: „Serbien ist judenfrei“. Militärische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941/42 (= Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte. Band 38). Oldenbourg, München 1995, ISBN 3-486-56137-5, S. 18.
- ↑ Detlef Vogel: Operation „Strafgericht“. Die rücksichtslose Bombardierung Belgrads durch die deutsche Luftwaffe am 6. April 1941. In: Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert. Primus, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-417-X, S. 303–308.
- ↑ Historisches Archiv Belgrad: Bombardovanje Beograda u drugom svetskom ratu. Belgrad 1975, S. 1–5.
- ↑ Kurt W. Böhme: Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges – Die deutschen Kriegsgefangenen in Jugoslawien 1941–1949, Bd. 1/1, München 1962, S. 279.
- ↑ Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section A–F. (PDF) 2017, S. 717, abgerufen am 7. August 2023 (englisch).
- ↑ Ulf Balke: Der Luftkrieg in Europa 1939–1941. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-86047-591-6, S. 414–415.