Großer Preis von Australien 1996

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 Großer Preis von Australien 1996
Renndaten
1. von 16 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1996
Streckenprofil
Name: 1996 Transurban Australian Grand Prix
Datum: 10. März 1996
Ort: Melbourne
Kurs: Albert Park
Länge: 307,516 km in 58 Runden à 5,302 km

Wetter: trocken
Pole-Position
Fahrer: Kanada Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
Zeit: 1:32,371 min
Schnellste Runde
Fahrer: Kanada Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
Zeit: 1:33,421 min (Runde 27)
Podium
Erster: Vereinigtes Konigreich Damon Hill Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
Zweiter: Kanada Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
Dritter: Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine Italien Ferrari

Führungsrunden

Der Große Preis von Australien 1996 (offiziell 1996 Transurban Australian Grand Prix) fand am 10. März auf dem Albert Park Circuit in Melbourne statt und war das erste Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1996.

Vor der Saison verpflichtete Ferrari den amtierenden Doppelweltmeister Michael Schumacher von Benetton und besetzte mit dem vormaligen Jordan-Fahrer Eddie Irvine auch das zweite Cockpit neu. Im Gegenzug wechselte die vorige Ferrari-Fahrerpaarung aus Gerhard Berger und Jean Alesi gemeinsam zu Benetton. Jordan wiederum ließ den zweiten Wagen neben Rubens Barrichello nun vom vorigen Ligier-Piloten Martin Brundle lenken. An dessen Stelle trat dort der brasilianische Paydriver Pedro Diniz, der im Vorjahr bei Forti debütiert hatte. Jenes Team schließlich stellte sich in dieser Saison mit dem im Vorjahr für Minardi aktiven Luca Badoer und dem vormaligen Pacific-Fahrer Andrea Montermini komplett neu auf.

Johnny Herbert, der andere Benetton-Fahrer 1995, wechselte für 1996 zu Sauber und wurde Teamkollege von Heinz-Harald Frentzen. Minardi trat weiterhin mit dem Portugiesen Pedro Lamy an, das zweite Cockpit teilten sich nacheinander Giancarlo Fisichella, Tarso Marques und Giovanni Lavaggi. Komplett neu war die Fahrerpaarung bei Footwork, wo der vormalige Benetton- und Simtek-Fahrer Jos Verstappen auf den Neuling Ricardo Rosset traf.

Aufsehen erregte Williams, das den CART-Meister des Vorjahres Jacques Villeneuve verpflichtete. David Coulthard, zweiter Fahrer bei Williams neben dem zweimaligen Vizeweltmeister Damon Hill, wechselte daraufhin zu McLaren. Keine Umbesetzung gab es lediglich bei Tyrrell.

Das Rennen war das erste, bei dem das neue Ampelsystem zum Einsatz kam, das auch heute noch in der Formel 1 verwendet wird und das alte Rot-Grün-Lichtsystem ersetzte. Nach dem neuen System würden fünf rote Ampeln im Sekundentakt aufleuchten, beginnend nachdem der letzte Fahrer seine Startbox erreicht hatte. Es gäbe dann eine vorher festgelegte Pause, und dann würden die fünf Lichter gleichzeitig ausgehen. Dies war auch das erste Rennen, bei dem am Samstagnachmittag ein einziges Qualifying stattfand. Die Freitagssitzung wurde abgesagt.

Mit Berger (zweimal) und Hill (einmal) traten zwei ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an. Beide gewannen allerdings auf dem Adelaide Street Circuit, der Große Preis von Australien wurde erstmals auf dem Albert Park Circuit ausgetragen.

Vor dem Rennen fanden zwei Trainingseinheiten statt: Die erste am Freitagmorgen und die zweite am Samstagmorgen.

Im ersten freien Training am Freitag erzielte Hill mit einer Zeit von 1:32,159 Minuten die Bestzeit vor Villeneuve und Alesi.[1]

Am Samstag, dem zweiten freien Training konnte sich Villeneuve mit einer Zeit 1:31,206 Minuten die Bestzeit vor Hill und Barrichello sichern.[2]

Villeneuve sicherte sich in seinem ersten Grand Prix-Wochenende mit einer Zeit von 1:32,371 Minuten die Pole-Position vor seinem Teamkollegen Hill und dem Ferrari von Irvine. Luca Badoer und Andrea Montermini konnten sich mit ihren Forti-Ford aufgrund der 107-Prozent-Regel nicht für das Rennen qualifizieren.[3]

Die Fahrer gingen am Sonntagmorgen zu einer 30-minütigen Aufwärmsitzung auf die Strecke. Hill erzielte hier die Bestzeit vor den beiden Benetton von Alesi und Berger.[4]

Nach dem Start wurde in der ersten Kurve Hill von Irvine bedrängt, verlor an Schwung und wurde anschließend vor der dritten Kurve von beiden Ferrari überholt. Hinter Hill schnitt Alesi vor Mika Häkkinen und Barrichello die Kurve ab um vorne zu bleiben und löste so eine Kettenreaktion aus starkem Bremsen aus, während die Fahrer versuchten, eine Kollision miteinander zu vermeiden. Coulthard geriet beim Bremsen nach links und sein McLaren prallte gegen Herberts Sauber. Herbert versuchte dem Auto auszuweichen und bremste stark. Brundle war hinter ihnen und konnte nicht früh genug reagieren, prallte gegen das Heck von Herberts und Coulthards Autos und geriet ins Schleudern, endete in Kurve 3 in einem Sandfang und zerbrach sein Auto in zwei Teile. Brundle blieb unverletzt und das Rennen wurde mit roter Flagge abgebrochen. Herberts Wagen war derart beschädigt, dass er am zweiten Start nicht mehr teilnehmen konnte. Die damaligen Vorschriften sahen vor, dass im Falle einer angeordneten Unterbrechung in der ersten Runde dieser Start als null und nichtig galt und der zweite Start so stattfand, als ob der erste nie stattgefunden hätte. Da Herbert am zweiten Start nicht mehr teilnehmen konnte, wurde er als „DNS“ eingestuft.

Das Rennen wurde neu gestartet. Brundle nun im Ersatzwagen unterwegs, drehte sich nach einer leichten Berührung mit Diniz. Die Williams dominierten erneut, wobei Villeneuve Hill anführte. Schumacher behielt den dritten Platz, fiel aber bei seinem zweiten Boxenstopp um eine halbe Minute zurück. In Runde 28 bekam er Bremsprobleme und schied fünf Runden später aus. Irvine belegte den dritten Platz, trotz einer Berührung mit Alesis Benetton in Runde 6, als Alesi versucht hatte, ihn zu überholen. Gegen Ende des Rennens wurde Villeneuve durch ein Ölleck gebremst, was es Hill ermöglichte, ihn einzuholen und auch zu überholen. Hill holte seinen 14. Grand-Prix-Sieg und erreichte damit die Gesamtzahl der Siege seines Vaters Graham Hill. Hill holte zwei aufeinanderfolgende australische Siege, das letzte Rennen war die letzte Runde des Jahres 1995 in Adelaide. Irvine im Ferrari komplettierte das Podium. Die restlichen Punkteplatzierungen belegten Berger und die beiden Finnen Häkkinen und Mika Salo.[5]

Villeneuve sicherte sich mit 1:33,421 Minuten die schnellste Rennrunde.

Die Reihenfolge in der Fahrerwertung entsprach dem Rennergebnis. In der Konstrukteurswertung übernahm Williams-Renault die Führung vor Ferrari und Benetton-Renault.

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien Scuderia Ferrari SpA 1 Deutschland Michael Schumacher Ferrari F310 Ferrari 3.0 V10 G
2 Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine
Italien Mild Seven Benetton Renault 3 Frankreich Jean Alesi Benetton B196 Renault 3.0 V10 G
4 Osterreich Gerhard Berger
Vereinigtes Konigreich Rothmans Williams Renault 5 Vereinigtes Konigreich Damon Hill Williams FW18 Renault 3.0 V10 G
6 Kanada Jacques Villeneuve
Vereinigtes Konigreich Marlboro McLaren Mercedes 7 Finnland Mika Häkkinen McLaren MP4/11 Mercedes-Benz 3.0 V10 G
8 Vereinigtes Konigreich David Coulthard
Frankreich Ligier Gauloises Blondes 9 Frankreich Olivier Panis Ligier JS43 Mugen-Honda 3.0 V10 G
10 Brasilien Pedro Diniz
Vereinigtes Konigreich B&H Total Jordan Peugeot 11 Brasilien Rubens Barrichello Jordan 196 Peugeot 3.0 V10 G
12 Vereinigtes Konigreich Martin Brundle
Schweiz Red Bull Sauber Ford 14 Vereinigtes Konigreich Johnny Herbert Sauber C15 Ford Zetec-R 3.0 V10 G
15 Deutschland Heinz-Harald Frentzen
Vereinigtes Konigreich Footwork Hart 16 Brasilien Ricardo Rosset Footwork FA17 Hart 3.0 V8 G
17 Niederlande Jos Verstappen
Vereinigtes Konigreich Tyrrell Yamaha 18 Japan Ukyō Katayama Tyrrell 024 Yamaha 3.0 V10 G
19 Finnland Mika Salo
Italien Minardi Team 20 Portugal Pedro Lamy Minardi M195B Ford EDM 3.0 V8 G
21 Italien Giancarlo Fisichella
Italien Forti Grand Prix 22 Italien Luca Badoer Forti FG02 Ford Zetec-R 3.0 V8 G
23 Italien Andrea Montermini

Klassifikationen

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Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Start
01 Kanada Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich Williams-Renault 1:32,371 01
02 Vereinigtes Konigreich Damon Hill Vereinigtes Konigreich Williams-Renault 1:32,509 02
03 Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine Italien Ferrari 1:32,889 03
04 Deutschland Michael Schumacher Italien Ferrari 1:33,125 04
05 Finnland Mika Häkkinen Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes 1:34,054 05
06 Frankreich Jean Alesi Italien Benetton-Renault 1:34,257 06
07 Osterreich Gerhard Berger Italien Benetton-Renault 1:34,344 07
08 Brasilien Rubens Barrichello Vereinigtes Konigreich Jordan-Peugeot 1:34,474 08
09 Deutschland Heinz-Harald Frentzen Schweiz Sauber-Ford 1:34,494 09
10 Finnland Mika Salo Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Yamaha 1:34,832 10
11 Frankreich Olivier Panis Frankreich Ligier-Mugen-Honda 1:35,330 11
12 Niederlande Jos Verstappen Vereinigtes Konigreich Footwork-Hart 1:35,338 12
13 Vereinigtes Konigreich David Coulthard Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes 1:35,351 13
14 Vereinigtes Konigreich Johnny Herbert Schweiz Sauber-Ford 1:35,453 14
15 Japan Ukyō Katayama Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Yamaha 1:35,715 15
16 Italien Giancarlo Fisichella Italien Minardi-Ford 1:35,898 16
17 Portugal Pedro Lamy Italien Minardi-Ford 1:36,109 17
18 Brasilien Ricardo Rosset Vereinigtes Konigreich Footwork-Hart 1:36,198 18
19 Vereinigtes Konigreich Martin Brundle Vereinigtes Konigreich Jordan-Peugeot 1:36,286 19
20 Brasilien Pedro Diniz Frankreich Ligier-Mugen-Honda 1:36,298 20
107-Prozent-Zeit: 1:38,837 min (bezogen auf die Bestzeit von 1:32,371 min)
DNQ Italien Luca Badoer Italien Forti-Ford 1:39,202
DNQ Italien Andrea Montermini Italien Forti-Ford 1:42,087
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Vereinigtes Konigreich Damon Hill Vereinigtes Konigreich Williams-Renault 58 1 1:32:50,491 02 1:33,621 (27.)
02 Kanada Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich Williams-Renault 58 1 + 38,020 01 1:33,421 (27.)
03 Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine Italien Ferrari 58 2 + 1:02,571 03 1:34,533 (37.)
04 Osterreich Gerhard Berger Italien Benetton-Renault 58 2 + 1:02,571 07 1:34,757 (26.)
05 Finnland Mika Häkkinen Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes 58 1 + 1:35,071 05 1:35,843 (49.)
06 Finnland Mika Salo Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Yamaha 57 2 + 1 Runde 10 1:35,280 (39.)
07 Frankreich Olivier Panis Frankreich Ligier-Mugen-Honda 57 2 + 1 Runde 11 1:34,767 (21.)
08 Deutschland Heinz-Harald Frentzen Schweiz Sauber-Ford 57 2 + 1 Runde 09 1:35,596 (43.)
09 Brasilien Ricardo Rosset Vereinigtes Konigreich Footwork-Hart 56 1 + 2 Runden 18 1:36,557 (45.)
10 Brasilien Pedro Diniz Frankreich Ligier-Mugen-Honda 56 2 + 2 Runden 20 1:37,024 (24.)
11 Japan Ukyō Katayama Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Yamaha 55 1 + 3 Runden 15 1:36,377 (44.)
Portugal Pedro Lamy Italien Minardi-Ford 42 3 DNF 17 1:38,784 (04.)
Deutschland Michael Schumacher Italien Ferrari 32 2 DNF 04 1:33,651 (18.)
Italien Giancarlo Fisichella Italien Minardi-Ford 32 1 DNF 16 1:38,077 (05.)
Brasilien Rubens Barrichello Vereinigtes Konigreich Jordan-Peugeot 29 1 DNF 08 1:35,064 (27.)
Vereinigtes Konigreich David Coulthard Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes 24 0 DNF 13 1:37,746 (13.)
Niederlande Jos Verstappen Vereinigtes Konigreich Footwork-Hart 15 1 DNF 12 1:36,649 (13.)
Frankreich Jean Alesi Italien Benetton-Renault 9 0 DNF 06 1:35,519 (08.)
Vereinigtes Konigreich Martin Brundle Vereinigtes Konigreich Jordan-Peugeot 1 0 DNF 19 1:56,481 (01.)
DNS Vereinigtes Konigreich Johnny Herbert[# 1] Schweiz Sauber-Ford 14

Anmerkungen

  1. Herbert wird in den offiziellen Ergebnissen als „Nicht gestartet“ aufgeführt, obwohl er vor dem Abbruch des Rennens den ersten Start gemacht hatte.

WM-Stände nach dem Rennen

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Die ersten sechs des Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Damon Hill Williams-Renault 10
02 Kanada Jacques Villeneuve Williams-Renault 6
03 Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine Ferrari 4
04 Osterreich Gerhard Berger Benetton-Renault 3
05 Finnland Mika Häkkinen McLaren-Mercedes 2
06 Finnland Mika Salo Tyrrell-Yamaha 1
07 Frankreich Olivier Panis Ligier-Mugen-Honda 0
08 Deutschland Heinz-Harald Frentzen Sauber-Ford 0
09 Brasilien Ricardo Rosset Footwork-Hart 0
10 Brasilien Pedro Diniz Ligier-Mugen-Honda 0
11 Japan Ukyō Katayama Tyrrell-Yamaha 0
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
Portugal Pedro Lamy Minardi-Ford 0
Deutschland Michael Schumacher Ferrari 0
Italien Giancarlo Fisichella Minardi-Ford 0
Brasilien Rubens Barrichello Jordan-Peugeot 0
Vereinigtes Konigreich David Coulthard McLaren-Mercedes 0
Niederlande Jos Verstappen Footwork-Hart 0
Frankreich Jean Alesi Benetton-Renault 0
Vereinigtes Konigreich Martin Brundle Jordan-Peugeot 0
Vereinigtes Konigreich Johnny Herbert Sauber-Ford 0
Italien Luca Badoer Forti-Ford 0
Italien Andrea Montermini Forti-Ford 0

Konstrukteurswertung

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Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Williams-Renault 16
02 Italien Ferrari 4
03 Italien Benetton-Renault 3
04 Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes 2
05 Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Yamaha 1
06 Frankreich Ligier-Mugen-Honda 0
Pos. Konstrukteur Punkte
07 Schweiz Sauber-Ford 0
08 Vereinigtes Konigreich Footwork-Hart 0
Italien Minardi-Ford 0
Vereinigtes Konigreich Jordan-Peugeot 0
Italien Forti-Ford 0

Einzelnachweise

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  1. Standings. Abgerufen am 5. Juli 2023 (englisch).
  2. Standings. Abgerufen am 5. Juli 2023 (englisch).
  3. Großer Preis von Australien 1996 - Startaufstellung - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 5. Juli 2023.
  4. Standings. Abgerufen am 5. Juli 2023 (englisch).
  5. Großer Preis von Australien 1996 - Klassifikation - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 5. Juli 2023.