Hummendorf (Weißenbrunn)
Hummendorf Gemeinde Weißenbrunn
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Koordinaten: | 50° 12′ N, 11° 18′ O |
Höhe: | 298 m ü. NHN |
Fläche: | 1,63 km²[1] |
Einwohner: | 455 (25. Mai 1987)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 279 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 96369 |
Vorwahl: | 09261 |
Alte Schule
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Hummendorf ist ein Gemeindeteil von Weißenbrunn im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).[3]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kirchdorf Hummendorf bildet mit Reinertshaus und Au im Westen eine geschlossene Siedlung. Diese liegt in einem breiten Talbecken, das durch den Leßbach und die Rodach gebildet wird. Im Süden befindet sich der Zweinzelberg (350 m ü. NHN). Die Kreisstraße KC 13 führt nach Küps zur Bundesstraße 173 (2,6 km südwestlich). Die Kreisstraße KC 5 führt nach Neuses zur B 173 (1,2 km nordwestlich) bzw. über Thonberg zur Bundesstraße 85 (2 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Eichenbühl (1,2 km südöstlich).[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1362 war eine Nennung des Ortes, als Eiring von Redwitz zu Theisenort von Dietz von Wechmar den Fronhof in „Humeldorf“ erwarb.[5] 1467 bestand die Siedlung aus einem Hof und zwei Sölden und ging nach dem Aussterben der Linie Redwitz-Theisenort an die Redwitz zu Küps und Schmölz über. Für das Jahr 1491 ist die Existenz einer Mühle an der Rodach in Hummendorf belegt.[5] 1520 gehörte der Ort zur Pfarrei Küps und zwölf Jahre später war Wolf Christoph von Redwitz zu Theisenort Dorfherr. Er besaß eine Mühle und neun Sölden. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges gab es unter anderem Plünderungen durch Kronacher.[5] Im Jahr 1734 war Hummendorf jeweils zur Hälfte in Besitz der Herren von Redwitz zu Küps und von Redwitz zu Schmölz. Eine Mahl- und Schneidmühle, die Hummendorfer Mühle, gehörte zum markgräflichen Kastenamt Kulmbach.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Hummendorf mit Hummendorfer Mühle, Schieferhaus und Schiefermühle eine Realgemeinde, bestehend aus 31 Anwesen. Das Hochgericht übten die Rittergüter Küps-Theisenort und Schmölz-Theisenort im begrenzten Umfang aus. Sie hatten ggf. an das bambergische Centamt Kronach auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatten die beiden Rittergüter gemeinsam inne. Grundherren waren das Rittergut Küps-Theisenort (13 Anwesen: 1 Drittelhof, 2 halbe Gülthöfe, 5 Fronsölden, 1 Gut, 1 halbes Söldengut, 3 Häuser), das Rittergut Schmölz-Theisenort (17 Anwesen: 1 Zweidrittelhof, 1 Gült- und Fronhof, 2 Fronsölden, 2 halbe Fronsölden, 1 Gut, 2 Gütlein, 1 halbes Gütlein, 5 Tropfhäuser, 1 Wirtshaus, 1 Schneidmühle) und das markgräfliche Kastenamt Kulmbach (1 Mahl- und Schneidmühle).[6]
Hummendorf kam durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 an das Kurfürstentum Bayern. Mit dem Ersten Gemeindeedikt wurde Hummendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Küps zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Hummendorf, zu der Mittlere Schneidmühle, Obere Schneidmühle, Schieferhaus, Schiefermühle und Untere Schneidmühle gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden Anwesen dem Patrimonialgericht Schmölz (bis 1848) und dem Patrimonialgericht Küps (bis 1835). Ab 1862 gehörte Hummendorf zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[7] Die Gemeinde hatte eine Fläche von 1,630 km².[1]
Im Jahr 1916 wurde Hummendorf mit der Bahnstrecke Neuses–Weißenbrunn an das Streckennetz der Eisenbahn angeschlossen. 1995 wurde die Eisenbahnstrecke stillgelegt.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Hummendorf am 1. Juli 1972 in Weißenbrunn eingegliedert.[8]
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gasthaus Göppner
- Ehemaliges Wohnstallhaus
Die folgenden Häuser listete Tilmann Breuer in dem Buch Landkreis Kronach von 1964 mit ihren ursprünglichen Hausnummern auch als Kunstdenkmale auf. Sie werden in der Denkmalschutzliste nicht geführt, da sie entweder nicht aufgenommen, abgebrochen oder stark verändert wurden.
- Haus Nr. 21: Eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, der Flügel der Wohnungstür ist geteilt und aufgedoppelt und mit „IGH“ und „1803“ bezeichnet, der Scheitelstein darüber mit „IGH 1802“. Es hat massive Umfassungsmauern, der Straßengiebel verputztes Fachwerk.[9]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 232 | 222 | 220 | 226 | 236 | 247 | 232 | 252 | 263 | 250 | 235 | 213 | 241 | 255 | 286 | 307 | 329 | 350 | 347 | 476 | 476 | 419 | 451 | 470 | 455 |
Häuser[10] | 36 | 39 | 39 | 40 | 39 | 47 | 58 | 82 | 121 | ||||||||||||||||
Quelle | [7] | [11] | [11] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [11] | [19] | [11] | [20] | [11] | [21] | [11] | [11] | [11] | [22] | [11] | [1] | [23] | [2] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hummendorf ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Jakobus in Küps gepfarrt,[6] seit dem 19. Jahrhundert ist die Pfarrei Weißenbrunn zuständig. Eine evangelische Bekenntnisschule befand sich im Ort.[14] Die katholische Minderheit war nach Theisenort gepfarrt. Für den Schulunterricht war die katholische Bekenntnisschule in Thonberg zuständig.[21]
Der Grundstein für die Dr.-Martin-Luther-Kirche wurde am 11. Oktober 1953 gelegt. Am 31. Oktober 1954 folgte die Einweihung des Gotteshauses durch Oberkirchenrat Karl Burkert. Die Planungen stammten von dem Bayreuther Architekten Karl Pfeiffer-Haardt. Im 22 Meter hohen Kirchturm hängen vier Glocken. Seit dem 21. Dezember 1965 ist es eine selbständige evangelisch-lutherische Kirchengemeinde, die das Gebiet der Orte Hummendorf, Eichenbühl und Thonberg umfasst.[24]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Georg Herzog (1822–1909), Organist, Komponist und Hochschullehrer
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 66.
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 254.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hummendorf. In: weissenbrunn.de. Abgerufen am 5. Oktober 2023.
- Hummendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Hummendorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 18. September 2020.
- Hummendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 18. September 2020.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 690 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 312 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Weißenbrunn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 5. Oktober 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b c d Dieter Runzer: Hummendorf
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 481.
- ↑ a b H. Demattio, S. 586.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 501.
- ↑ T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 66.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 888, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 138 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1060, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 53 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 153 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1005 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 153 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1055 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 153 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1089 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 938 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 160 (Digitalisat).
- ↑ Tafel in der Dr.-Martin-Luther-Kirche