Wildenberg (Weißenbrunn)
Wildenberg Gemeinde Weißenbrunn
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Koordinaten: | 50° 11′ N, 11° 20′ O |
Höhe: | 480 m ü. NHN |
Einwohner: | 147 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1978 |
Postleitzahl: | 96369 |
Vorwahl: | 09264 |
Ehemaliges Schulhaus
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Wildenberg ist ein Gemeindeteil von Weißenbrunn im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).[2]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt auf einem Höhenrücken. Eine Gemeindeverbindungsstraße, führt nach Weißenbrunn zur Bundesstraße 85 (2,2 km nordöstlich) bzw. nach Hain (2,1 km südwestlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt an Wustung vorbei nach Grün (1,3 km südöstlich).[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wohl aus einem Hügelgrab der frühesten Bronzezeit um 1500 vor Christus stammen Waffen und Schmuck, die um 1900 bei Wildenberg gefunden wurden und in der Archäologischen Staatssammlung in München ausgestellt sind.
Die Erstnennung war 1108 als „Willenberge“ in einer Schenkungsurkunde für die Kirche in Gärtenroth.[4] 1249 errichtete Iring von Cunstat in Wildenberg die erste Eigenburg des Kunstadter Adelsgeschlechts widerrechtlich auf dem Grund des Klosters Langheim. 1331 waren das Hochstift Bamberg und Dietrich von Redwitz Herren der Höhenburg. In dieser Zeit bestand auch das kleine Amt Wildenberg. 1362 erwarben die Marschalk zu Ebneth den Teil des Hochstifts der Burg Wildenberg als Erbburggut und 1418 den Teil derer von Redwitz. Im Dreißigjährigen Krieg wurden 1632 Schloss und Dorf Wildenberg geplündert und ausgeraubt.[4] Im Jahr 1700 kaufte das Hochstift die Burg und das baufällige Schloss Wildenberg mit allen Liegenschaften und Gerechtigkeiten und ließ diese durch das Amt Burgkunstadt als „Neues Marschalksches Lehen“ verwalten. Im 18. Jahrhundert wurde der Grundbesitz des Rittergutes Wildenberg veräußert und das Schloss wurde eine Ruine, die 1834 abgetragen war.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Wildenberg mit Steinbrunn und Wustung eine Realgemeinde bestehend aus 29 Anwesen (1 Gülthof, 4 halbe Gülthöfe, 20 Söldengütlein, 1 Tropfhaus, 1 Schmiede mit Haus, 2 Einödgehöfte) und 1 Schloss. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Burgkunstadt-Marktgraitz aus, was jedoch vom bambergischen Centamt Kronach ebenfalls beansprucht wurde. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Vogteiamt Burgkunstadt. Die Verwaltung Wildenberg war Grundherr sämtlicher Anwesen.[5]
Infolge des Reichsdeputationshauptschlusses ging Wildenberg Anfang des 19. Jahrhunderts in den Besitz des Kurfürstentums Bayern über. Mit dem Ersten Gemeindeedikt wurde Wildenberg dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Hain zugewiesen. Infolge des Zweiten Gemeindeedikts entstand 1818 die Ruralgemeinde Wildenberg, zu der Steinbrunn und Wustung gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Weismain zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Weismain (1919 in Finanzamt Weismain umbenannt). Ab 1862 gehörte Wildenberg zum Bezirksamt Lichtenfels. Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Weismain (1879 in das Amtsgericht Weismain umgewandelt). Am 1. Januar 1927 wurde die Gemeinde an das Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt) überwiesen, zugleich auch an das Amtsgericht Kronach und das Finanzamt Kronach.[6] Die Gemeinde hatte eine Fläche von 4,264 km².[7]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Wildenberg am 1. Januar 1978 in Weißenbrunn eingegliedert.[8]
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Bayerischen Denkmalliste sind drei Baudenkmäler aufgeführt (Bauernhaus, Wohnstallhaus, sechs Grenzsteine). Die Höhenburg ist noch als Burgstall erkennbar.
Die folgenden Häuser listete Tilmann Breuer in dem Buch Landkreis Kronach von 1964 mit ihren ursprünglichen Hausnummern als Kunstdenkmale auf. Sie sind in der Denkmalschutzliste nicht geführt, da sie entweder nicht aufgenommen, abgebrochen oder stark verändert wurden.
- Haus Nr. 22: Ehemaliger eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, im Kern 18. Jahrhundert, durch den Ausbau des Obergeschosses in Fachwerk wurde er in eine Art Frackdachhaus umgewandelt. Das Wohnteil wurde 1879 im Erdgeschoss mit Sandsteinquadern ausgebaut, im Erdgeschoss des rückwärtigen Teiles haben sich Blockwände erhalten.[9]
- Haus Nr. 32: Eingeschossiges, verputztes Gebäude mit Halbwalmdach, die Eckpilaster und Rahmungen sind aus Sandstein, der Scheitelstein der Haustür ist mit „1820“ bezeichnet, darüber befindet sich ein Gesims mit Zahnschnitt. Am Dachfuß ist ebenfalls Zahnschnitt. Im hohen Sockelgeschoss ist ein Stall.[9]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinde Wildenberg
Jahr | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 194 | 185 | 191 | 202 | 215 | 199 | 198 | 213 | 202 | 211 | 204 | 197 | 183 | 167 | 175 | 188 | 186 | 154 | 234 | 220 | 223 | 169 | 169 |
Häuser[10] | 35 | 36 | 36 | 36 | 36 | 37 | |||||||||||||||||
Quelle | [11] | [11] | [11] | [12] | [11] | [13] | [11] | [11] | [14] | [11] | [11] | [15] | [11] | [11] | [11] | [16] | [17] | [17] | [17] | [18] | [17] | [7] | [19] |
Ort Wildenberg
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 143 | 202 * | 193 | 196 | 192 | 182 | 215 | 163 | 164 | 147 * |
Häuser[10] | 27 | 35 | 35 | 35 | 35 | 36 | 42 * | |||
Quelle | [6] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [18] | [7] | [19] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wildenberg ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach Weißenbrunn gepfarrt.[5] Eine evangelische Bekenntnisschule gab es im Ort.[13] Die katholische Minderheit war nach Kirchlein gepfarrt, wo sich auch die katholische Schule befand.[16]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 281–282.
- Johann Kaspar Bundschuh: Wildenberg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 236 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Georg Paul Hönn: Wildenberg. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 63 (Digitalisat).
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 776–777.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsblatt 1853
- Wildenberg. In: weissenbrunn.de. Abgerufen am 5. Oktober 2023. * Wildenberg in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Wildenberg in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 2. November 2020.
- Wildenberg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 2. November 2020.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 312 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Weißenbrunn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 5. Oktober 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b c Dieter Runzer: Wildenberg
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 519.
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 606f.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 695 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 281.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 151, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 910, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b c Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1084, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1032 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1080 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1095 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 945 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 160 (Digitalisat).