Kirchensittenbach
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 33′ N, 11° 25′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken | |
Landkreis: | Nürnberger Land | |
Höhe: | 386 m ü. NHN | |
Fläche: | 43,21 km2 | |
Einwohner: | 2068 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 48 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 91241 | |
Vorwahlen: | 09151, 09152 | |
Kfz-Kennzeichen: | LAU, ESB, HEB, N, PEG | |
Gemeindeschlüssel: | 09 5 74 135 | |
Gemeindegliederung: | 21 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausgasse 1 91241 Kirchensittenbach | |
Website: | www.kirchensittenbach.de | |
Erster Bürgermeister: | Klaus Albrecht (UBB) | |
Lage der Gemeinde Kirchensittenbach im Landkreis Nürnberger Land | ||
Kirchensittenbach ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Nürnberger Land.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt 21 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Algersdorf (Dorf)
- Aspertshofen (Dorf)
- Dietershofen (Dorf)
- Entmersberg (Weiler)
- Hillhof (Einöde)
- Hohenstein (Dorf)
- Hopfengartenmühle (Einöde)
- Kirchensittenbach (Pfarrdorf)
- Kleedorf (Dorf)
- Kreppling (Weiler)
- Menschhof (Weiler)
- Morsbrunn (Dorf)
- Oberkrumbach (Kirchdorf)
- Obermühle (Einöde)
- Siglitzberg (Einöde)
- Siglitzhof (Einöde)
- Steinensittenbach (Dorf)
- Stöppach (Dorf)
- Treuf (Dorf)
- Unterkrumbach (Dorf)
- Wallsdorf (Dorf)
Die Obermühle war 1817 Schauplatz des von John Knittel im Roman Via Mala literarisch verarbeiteten Vatermordes.
Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Algersdorf, Aspertshofen, Kirchensittenbach, Kleedorf, Oberkrumbach, Treuf (Gemarkungsteil 0) und Wallsdorf.[4] Die Gemarkung Kirchensittenbach hat eine Fläche von 3,171 km². Sie ist in 1271 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 2494,55 m² haben.[5][6]
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Velden, Hartenstein, Vorra, Hersbruck, Reichenschwand, Neunkirchen am Sand, Schnaittach, Betzenstein.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zum 19. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erste Besiedlungen erfolgten etwa 750 bis 500 v. Chr. Auf der Hochfläche westlich von Kirchensittenbach in der Waldabteilung Beckersloh gab es vorgeschichtlichen Funde. Dort befindet sich ein Friedhof mit 16 Grabhügeln aus der Hallstattzeit.
Kirchensittenbach trat als Siedlung erstmals im baierischen Salbuch um 1275 auf. In den Jahren 1391 und 1450 wurde Kirchensittenbach von Nürnberger Landsknechten geplündert. Von 1504 bis 1806 gehörte das heutige Gemeindegebiet zum Landgebiet der Reichsstadt Nürnberg.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1971 Algersdorf eingegliedert. Am 1. April 1971 kam Kleedorf hinzu. Am 1. Januar 1972 folgten Wallsdorf und ein Teil der Gemeinde Treuf.[7] Aspertshofen und Oberkrumbach schlossen am 1. Januar 1977 die Reihe der Eingemeindungen ab.[8]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat besteht aus 14 Gemeinderäten und dem hauptamtlichen Bürgermeister.
CSU | SPD | WG für die gesamte Gemeinde | Freie Wähler - UBB | Gesamt | |
2020 | 4 | 2 | 2 | 6 | 14 Sitze |
2014 | 4 | 2 | 3 | 5 | 14 Sitze |
2008 | 3 | 1 | 5 | 5 | 14 Sitze |
(Stand: Kommunalwahl am 15. März 2020)
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2014 ist Klaus Albrecht (UBB) Erster Bürgermeister. Er wurde am 15. März 2020 mit 97,2 % der Stimmen wiedergewählt.[9] Vorgänger war Peter Stief (WG). Zweiter Bürgermeister ist Gerhard Bock (CSU).
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Gespalten von Silber und Blau; vorne über einem blauen Wellenbalken ein schwarzes Gitter, unten sieben drei zu zwei zu zwei gestellte liegende rote Rauten. Hinten in Rot eine steigende, herschauende silberne Katze.“[10] | |
Wappenbegründung: Die Gemeinde Kirchensittenbach besteht seit 1977 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Algersdorf, Aspertshofen, Kirchensittenbach, Kleedorf, Oberkrumbach, Treuf und Wallsdorf. Die sieben Orte werden durch die sieben roten Rauten dargestellt. Der Wellenbalken steht redend für den Ortsnamenbestandteil „-bach“. Das schwarze Gitter ist dem Wappen des ehemaligen Pflegamts Hohenstein entnommen, das die Reichsstadt Nürnberg eingerichtet hatte. Der einstige Amtsbezirk Hohenstein liegt im heutigen Gemeindegebiet. Die silberne Katze ist aus dem Wappen der Tetzel von Kirchensittenbach entnommen, einer Patrizierfamilie aus Nürnberg, die 1569 die Burg von Kirchensittenbach erwarb und für den Ort von großer Bedeutung war. Die Tetzel errichteten 1590 etwas südlich der abgebrochenen Burg ein Schloss, das Tetzel-Schloss. Die Familie gründete 1640, als sie keine Nachkommen mehr hatte, die Tetzel-Stiftung, die bis heute besteht.
Dieses Wappen wird seit 2001 geführt. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Evangelisch-lutherische Bartholomäuskirche: Wehrkirche aus spätromanischer Zeit, spätgotisches Gewölbe und Sakristei 1520, Wiederaufbau nach Brand 1591, Tonnendecke aus Holz 1711, Renovierung durch Tetzel 1768/69, Orgel 1878
- Tetzelschloss; erbaut 1590 bis 1595, im Besitz und später Stiftungsbesitz der Tetzel von Kirchensittenbach[11], von denen noch zahlreiche Totenschilde in der Nürnberger Egidienkirche erhalten sind. Nach deren Aussterben wurde die Tetzel'sche Familienstiftung seit 1612 von der Familie Schlüsselfelder von Kirchensittenbach administriert, ab 1709 von den Schlüsselfeldern im Wechsel mit den Pfinzing († 1764), Behaim von Schwarzbach auf Kirchensittenbach († 1942) und Volckamer von Kirchensittenbach, seit 1942 von den Volckamer im Wechsel mit den Stromer.[12]
- Burg Hohenstein im Ortsteil Hohenstein: erste Erwähnung 1163
- Eine Vielzahl von historischen Bauten, teilweise aus dem 18. Jahrhundert
- Märzenbecherwald von Algersdorf
Freiwillige Feuerwehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Kirchensittenbach verfügt über elf Freiwillige Feuerwehren. Die Einheiten in Kirchensittenbach sind mit einem Löschgruppenfahrzeug (HLF 10/6), einem Mehrzweckfahrzeug sowie einem Mannschaftstransportfahrzeug ausgerüstet, die in Aspertshofen und Wallsdorf mit einem Tragkraftspritzenfahrzeug. Die übrigen Feuerwehren sind mit Tragkraftspritzenanhängern ausgestattet.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Jacob Gundling (1666–1712), Maler, in Oberkrumbach geboren
- Nikolaus Hieronymus Gundling (1671–1729), Gelehrter und Prorektor der Universität Halle
- Christoph Friedrich Wilhelm Nopitsch (1758–1824), Organist, Komponist und Musikdirektor in Nördlingen
- Christian Conrad Nopitsch (1759–1838), evangelischer Pfarrer, Lexikograph
Sonstige Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jacob Paul von Gundling (1673–1731), Historiker, Hofgelehrter und „Hofnarr“ am Hofe des „Soldatenkönigs“ Friedrich Wilhelm I. (Preußen)
- Wolfgang Gundling (1637–1689), protestantischer Schriftsteller, Pfarrer in Kirchensittenbach
- Wolf Jacob Stromer (1561–1614), Stadtbaumeister von Nürnberg, baute das Schloss Tetzel in Kirchensittenbach.
- Andreas Würfel (1718–1769), Diakonus in Kirchensittenbach und Pfarrer in Oberkrumbach
- Friedrich Jobst Volckamer von Kirchensittenbach (1894–1989), General und Ritterkreuzträger
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Kirchensittenbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 107–108 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Kirch-Sittenbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 491 (Digitalisat).
- Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3, S. 333–334.
- Wilhelm Schwemmer: Landkreis Hersbruck (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 10). R. Oldenbourg, München 1959, DNB 457322497, S. 194–209.
- Pleikard Joseph Stumpf: Kirchensittenbach. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 734 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Kirchensittenbach
- Kirchensittenbach: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Kirchensittenbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 25. Dezember 2019.
- ↑ Gemeinde Kirchensittenbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. November 2021.
- ↑ Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. (zip; 85 kB) Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom am 2. Februar 2021; abgerufen am 29. April 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gemarkung Kirchensittenbach (093544). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 16. November 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. November 2024.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 481.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 719 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Bürgermeisterwahl. In: Statistik.Bayern. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 19. April 2021.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Kirchensittenbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ siehe zu dieser Familie Walter Bauernfeind: Tetzel. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 26, Duncker & Humblot, Berlin 2016, ISBN 978-3-428-11207-4, S. 49 (Digitalisat).
- ↑ Geschichtliches. Der Bauherr und der Stifter. In: tetzelschloss.de. Abgerufen am 14. Dezember 2010: „Seit 1729 obliegt [die Verwaltung der Stiftung] dem von Volckhamerschen Geschlecht, in neuerer Zeit gemeinsam mit der Familie von Stromer.“