Matrei am Brenner

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Marktgemeinde
Matrei am Brenner
Wappen Österreichkarte
Wappen von Matrei am Brenner
Matrei am Brenner (Österreich)
Matrei am Brenner (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Innsbruck-Land
Kfz-Kennzeichen: IL
Fläche: 50,93 km²
Koordinaten: 47° 8′ N, 11° 27′ OKoordinaten: 47° 7′ 51″ N, 11° 27′ 11″ O
Höhe: 992 m ü. A.
Einwohner: 3.556 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 70 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6143
Vorwahl: 05273
Gemeindekennziffer: 7 03 70
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Brennerstraße 59
6143 Matrei am Brenner
Website: matrei-brenner.gv.at
Politik
Bürgermeister: Patrik Geir (TEAM GEIR)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(15 Mitglieder)

5 TEAM GEIR
4 WOERTZ
3 MFM
2 FÜR EUCH
1 MEFM

Lage von Matrei am Brenner im Bezirk Innsbruck-Land
Lage der Gemeinde Matrei am Brenner im Bezirk Innsbruck-Land (anklickbare Karte)AbsamAldransAmpassAxamsBaumkirchenBirgitzEllbögenFlaurlingFritzensFulpmesGnadenwaldGötzensGries am BrennerGries im SellrainGrinzensGschnitzHall in TirolHattingInzingKematenInnsbruckKolsassKolsassbergLansLeutaschMatrei am BrennerMiedersMilsMuttersNattersNavisNeustift im StubaitalOberhofen im InntalObernberg am BrennerOberperfussPatschPettnauPfaffenhofenPolling in TirolRanggenReith bei SeefeldRinnRumSt. Sigmund im SellrainScharnitzSchmirnSchönberg im StubaitalSeefeldSellrainSistransSteinach am BrennerTelfes im StubaiTelfsThaurTrinsTulfesUnterperfussValsVölsVoldersWattenbergWattensWildermiemingZirlTirol
Lage der Gemeinde Matrei am Brenner im Bezirk Innsbruck-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Brennerpassstraße in Matrei (2006)
Brennerpassstraße in Matrei (2006)
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Matrei am Brenner (häufig abgekürzt Matrei a. Br.) ist eine Marktgemeinde, die mit Beginn 2022 durch Fusion stark vergrößert wurde, mit 3556 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Innsbruck-Land in Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Innsbruck.

Kulturell, wirtschaftlich und siedlungsmäßig war die (ehemalige) Gemeinde bis Ende 2021 stark mit den Nachbargemeinden Pfons und Mühlbachl verbunden und wurde per 1. Jänner 2022 mit diesen beiden Nachbargemeinden vereinigt.

Matrei liegt im nördlichen Teil des Wipptals, etwa 17 km südlich von Innsbruck. Matrei mit seinem geschlossenen Ortskern mit teils reich verzierten Bürger- und Gasthäusern war bis Ende 2021 mit 0,36 km² flächenmäßig die zweitkleinste Gemeinde Österreichs (nach Rattenberg). Nach der Gemeindefusion umfasst die Marktgemeinde 50,93 km²

Nachbargemeinden

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Schönberg im Stubaital

Mieders
Ellbögen Tulfes
Fulpmes

Neustift im Stubaital*
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Trins Steinach am Brenner Navis
* am Gipfel Ober der Mauer (2518 m) treffen mit Trins und Fulpmes insgesamt vier Gemeinden zusammen

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde umfasst drei Katastralgemeinden (Fläche: Stand 31. Dezember 2021[1]):

  • Matrei am Brenner (0,35 km²)
  • Mühlbachl (28,9 km²)
  • Pfons (21,7 km²)

Sie gliedert sich in zehn Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):

  • Altstadt (24) (Mühlbachler Anteil)
  • Matrei am Brenner (919)
  • Matreiwald (61)
  • Mühlbachl (61)
  • Mützens (381)
  • Obfeldes (29)
  • Pfons (577) mit Arztal, Gedeir, Oberpfons, Pfons-Zerstreute Häuser, Ried, St. Margaretha, Waldfrieden und Wiesengrund
  • Schöfens (620) mit Altstadt (Pfoner Anteil)
  • Statz (594)
  • Zieglstadl (290)

Funde der späten Bronzezeit und der Hallstattkultur beweisen eine frühe Besiedelung an einer verkehrsgeografisch wichtigen Stelle. Der Name leitet sich von der römischen Straßenstation Matreium ab, die in der Tabula Peutingeriana verzeichnet ist, und hat wahrscheinlich einen vorrömischen Ursprung. Zahlreiche Urnengräber deuten auf eine größere antike Siedlung hin. 955 wurde ein „locus Matereia“ erstmals urkundlich erwähnt.

Mit dem Namen war ursprünglich ein Wald gemeint (1160: „apud silvam Matereia“). Der Name lässt sich zu lateinisch materia ‚Bauholz‘ stellen. Noch heute gibt es die Flur Matreiwald in Mühlbachl.[3]

In der Zeit der Karolinger wurde in Matrei eine Pfarre errichtet. Diese erstreckte sich einst über das gesamte mittlere und untere Wipptal. 1251 wurde Matrei zum Markt erhoben. 1497 trat der Bischof von Brixen den Markt an Tirol ab, das Marktgericht blieb jedoch bis 1810 bestehen und wurde dann dem Landgericht Steinach einverleibt.[4]

Matrei, ehemals Deutsch-Matrei (in Abgrenzung zu Windisch-Matrei[5]), gehörte lange Zeit zum Besitz der Grafen und Fürsten von Trautson. Der rege Personen- und Warenverkehr über den Brennerpass machte Matrei zu einer wichtigen Station im Fuhrverkehr. Er hörte mit der Eröffnung der Brennerbahn 1867 fast gänzlich auf.

Am 5. Mai 1916 zerstörte ein Großbrand 55 Häuser der Altstadt.[6]

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Matrei am 22. März 1945 bombardiert, es gab 48 Todesopfer. Die zerstörten Häuserreihen wurden nach dem Krieg in der ortsüblichen Bauweise wiedererrichtet.

Eine Gemeindezusammenlegung der flächenmäßig viel kleineren, ehemaligen Marktgemeinde Matrei am Brenner mit den einfachen Gemeinden Mühlbachl und Pfons wurde durch eine Volksabstimmung 1974 abgelehnt, 2020 mit deutlichen Mehrheiten in allen drei Gemeinden jedoch befürwortet. Die Fusion erfolgte zum 1. Jänner 2022 zu (wiederum) Matrei am Brenner.[7][8]


Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Matrei mit der Pfarrkirche im Vordergrund, zwischen 1870 und 1898
Immer schon mit Matrei verbunden, aber erst seit 2022 Teil der Gemeinde: die Altstadt mit der Pfarrkirche

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Matrei am Brenner-Matrei, Liste der denkmalgeschützten Objekte in Matrei am Brenner-Mühlbachl und Liste der denkmalgeschützten Objekte in Matrei am Brenner-Pfons

Matrei
  • Die Matreier Pfarrkirche bzw. „Wallfahrtskirche Unser Herr im Elend“ und die Friedhofskirche hl. Johannes stehen auf der anderen Seite der Sill in der „Altstadt“ (KG Pfons).
  • Spitalskirche Heiliger Geist
Mühlbachl
  • Auf 1641 m liegen Wallfahrtskirche und Wallfahrtskloster Maria Waldrast. 1429 wurde ein Gotteshaus errichtet und 1621 der Grundstein zu einem Servitenkloster gelegt.[9]
  • Die Kapelle Hll. Peter und Paul in Mützens wurde 1236 erwähnt.[9]
  • Die Burgruine Matrei (Burg Trautson) steht auf einer das Wipptal sperrenden Hügelkette[9]
  • Burg Raspenbühel[9]
  • Kraftwerksanlage Brennerwerk: Wasserschloss und Überlauf aus 1899 (Maschinenhaus und Wasserschloss unter Denkmalschutz)[9]
Pfons

Die Gemeinde Matrei gehört touristisch gesehen zum Tourismusverband Wipptal und seine Seitentäler. Besonders prägend für die Gegend ist das Naturschutzgebiet „Serles – Blaser – Zuckerhütl“. Die Serles, gerne als „Hochaltar Tirols“ bezeichnet, gehört wohl aufgrund seiner Form zu den bekanntesten und markantesten Berggipfeln rund um Innsbruck. Am Fuße der Serles liegt das höchstgelegene Kloster Mitteleuropas: Maria Waldrast.

Das Erlebnisreich rund um das Kloster umfasst ein umfangreiches Wegenetz für Wanderer mit den Themenwegen Quellenweg und Schöpfungsweg. Als Einkehrmöglichkeit gibt es die Ochsenalm sowie den Klostergasthof Maria Waldrast mit großer Sonnenterrasse.

Anfang Dezember findet seit 2001 jährlich der „Tiroler Operettenadvent“ in Matrei statt. Neben einem traditionellen Weihnachtsmarkt mit Musik-Gruppen, Hirtenspiel und regionalen Produzenten im Ortskern von Matrei (auch direkt in den Handwerksbetrieben/Gasthöfen) gibt es noch eine musikalische Aufführung im ehemaligen Gemeindesaal von Pfons. Ansonsten gibt es schöne Winterwanderwege und eine 5 km lange beleuchtete Naturrodelbahn bei Maria Waldrast.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Von wirtschaftlicher Bedeutung sind Tourismus und Gewerbebetriebe. Die Wasserkraft der Sill wird durch das 1898 errichtete Laufkraftwerk Brennerwerk mit einer Leistung von 7,7 MW genutzt.

Verkehrsmäßig ist der Ort durch die Brenner-Bundesstraße B 182, die Brennerautobahn A 13 und mit einem Bahnhof der Brennerbahn erschlossen. Von Matrei gibt es durch die S-Bahn Tirol (Linien S3 und S4) eine Anbindung an Innsbruck und den Ort Brenner (Südtirol/Italien). Vom Bahnhof in Matrei gibt es Busverbindungen ins Navistal.

Nach der Gemeindefusion am 1. Jänner 2022 wurde Franz Markt von der Tiroler Landesregierung als Amtsverwalter eingesetzt. Die erste Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl der Fusionsgemeinde fand am 20. März statt. Es wurden 15 Mandatare gewählt.[10][11]

Partei 2010 2016 2022[11]
Stim­men Pro­zent Sitze Koppe­lung Stim­men Pro­zent Sitze Koppe­lung Stim­men Pro­zent Sitze Koppe­lung
Team Patrick Geir – die Bürgerliste (TEAM GEIR) 686 32,15 5 A
Wir für alle Liste Alexander Woertz (WOERTZ) 530 24,84 4
Mitanond für Matrei (MFM) 493 23,10 3
DIREGGER THOMAS – Unabhängig und transparent in die Zukunft – FÜR EUCH 308 14,43 2
Mit Erfahrung für Matrei (MEFM) 117 5,48 1 A
Liste für Arbeiter, Angestellte und Wirtschaftstreibende 253 43,18 5 A 248 43,43 5 A
Aktiv für Matrei 168 30,00 3 114 19,96 2 B
Matreier Liste 139 24,82 3 A 092 16,11 2 A
Unser Matrei-Unsere Zukunft nicht kandidiert 117 20,49 2 B
Wahlbeteiligung 76,48 % 83,33 % 74,40 %

Im Herbst 2020 hat die Bevölkerung für eine Gemeindefusion mit Pfons und Mühlbachl votiert.

  • 2016–2022 Alfons Rastner (Bürgermeister von Mühlbachl)
  • 2016–2022 Alexander Woertz (Bürgermeister von Pfons)
  • 2003–2022 Paul Hauser (Bürgermeister von Matrei)[12][13]
  • seit 2022 Patrick Geir[14]

Alle Vorgängergemeinden hatten Gemeindewappen, die bei der Gemeindezusammenlegung mit 1. Jänner 2022 ihre offizielle Gültigkeit verloren. Das Marktwappen von Matrei zeigte bisher in einem roten Schild drei silberne Eier. Es wurde erstmals 1578 als Marktsiegel verwendet. Traditionell wird es als sprechendes Wappen gedeutet und auf die im Ortsnamen enthaltenen Wörter „drei“ und „Ei“ zurückgeführt. Die genaue Bedeutung ist unbekannt.[15][16]

Das derzeitige Gemeindewappen wurde am 6. November 2022 durch den Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle verliehen. Eine entsprechende Verordnung der Tiroler Landesregierung stammt vom 15. August 2022. Es handelt sich um eine Kombination der bisherigen Gemeindewappen von Matrei, Mühlbachl und Pfons im erniedrigten Deichselschnitt.[17]

Persönlichkeiten

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Ehrenbürger der Gemeinde

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Söhne und Töchter der Gemeinde

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Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

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Commons: Matrei am Brenner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Regionalinformation, bev.gv.at (1099 KB); abgerufen am 10. Jänner 2022.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  3. Peter Anreiter, Christian Chapman, Gerhard Rampl: Die Gemeindenamen Tirols: Herkunft und Bedeutung (= Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchives). Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 3-7030-0449-5, S. 154 ff.
  4. Michael Fritz: Matrei am Brenner. Abgerufen am 16. November 2018 (österreichisches Deutsch).
  5. Der Große Brockhaus, Leipzig, 15. Aufl. 1932, Bd. 12, S. 254
  6. sagen.at, abgerufen am 18. August 2024
  7. „Wipptaler sind für Gemeindefusion“ tirol.orf.at, 20. September 2020.
  8. 140. Verordnung der Landesregierung vom 15. Dezember 2020, mit der die Vereinbarung über die Vereinigung der Marktgemeinde Matrei am Brenner, der Gemeinde Mühlbachl und der Gemeinde Pfons zu einer neuen Gemeinde genehmigt wird. Kundgemacht am 22. Dezember 2020, ris.bka.gv.at
  9. a b c d e Dehio Tirol 1980, Mühlbachl, S. 535 ff
  10. Wahlen Tirol, abgerufen am 15. Jänner 2022.
  11. a b Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 Matrei am Br. | Gemeinde Matrei am Brenner. Land Tirol, abgerufen am 11. August 2022.
  12. Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2016 | Gemeinde Matrei am Brenner, wahlen.tirol.gv.at
  13. Gemeinderatswahl 2010 | Gemeinde Matrei am Brenner, wahlen.tirol.gv.at
  14. Engere Wahl des Bürgermeisters 2022 Matrei am Br. | Gemeinde Matrei am Brenner. Land Tirol, abgerufen am 11. August 2022.
  15. Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 21.
  16. Gemeindewappen, abgerufen am 25. Februar 2022.
  17. Gemeindewappen. Abgerufen am 25. Februar 2023 (österreichisches Deutsch).
  18. Gratz, Johann. In: parlament.gv.at. Abgerufen am 24. Januar 2021.
  19. Rimml Josef. In: tirol.gv.at. Abgerufen am 12. Oktober 2021.
  20. Jenewein Elisabeth. In: tirol.gv.at. Abgerufen am 12. Oktober 2021.