Olympische Sommerspiele 1964/Leichtathletik – 4 × 400 m (Männer)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-400-Meter-Staffel
Geschlecht Männer
Teilnehmer 17 Staffeln mit 68 Athleten
Wettkampfort Olympiastadion Tokio
Wettkampfphase 20. Oktober 1964 (Vorläufe)
21. Oktober 1964 (Finale)
Medaillengewinner
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago
1960 1968
Luftaufnahme des Olympiastadions im Jahr 1963

Die 4-mal-400-Meter-Staffel der Männer bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde am 20. und 21. Oktober 1964 im Olympiastadion Tokio ausgetragen. In siebzehn Staffeln nahmen 68 Athleten teil.

Olympiasieger wurde die Staffel der USA mit Ollan Cassell, Mike Larrabee, Ulis Williams und Henry Carr in der neuen Weltrekordzeit von 3:00,7 min.
Silber ging an die Großbritannien in der Besetzung Tim Graham, Adrian Metcalfe, John Cooper und Robbie Brightwell.
Bronze gewann das Team aus Trinidad und Tobago (Edwin Skinner, Kent Bernard, Edwin Roberts, Wendell Mottley).

Die deutsche Staffel qualifizierte sich für das Finale und belegte dort Platz fünf. Das Schweizer Team schied als Vierter seines Vorlaufs aus. Mannschaften aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord[1] 3:02,2 min Vereinigte Staaten USA
(Jack Yerman, Earl Young,
Glenn Davis, Otis Davis)
Finale OS Rom, Italien 8. September 1960
Olympischer Rekord

Rekordverbesserung

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Das siegreiche Team der Vereinigten Staaten verbesserte den bestehenden Olympia- und gleichzeitig Weltrekord im Finale am 21. Oktober in der Besetzung Ollan Cassell, Mike Larrabee, Ulis Williams und Henry Carr um 1,5 Sekunden auf 3:00,7 min.

Durchführung des Wettbewerbs

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Die Staffeln traten am 20. Oktober zu insgesamt drei Vorläufen an. Die jeweils besten zwei Staffeln – hellblau unterlegt – und die nachfolgend zwei Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Finale am 21. Oktober.

20. Oktober, 15:00 Uhr: Vorläufe
21. Oktober, 14:50 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Tokio (UTC + 9) angegeben.

Datum: 20. Oktober 1964, ab 15:00 Uhr[3]

Wetterbedingungen: bewölkt, ca. 16 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 80 %

Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Vereinigte Staaten USA Henry Carr
Ollan Cassell
Mike Larrabee
Ulis Williams
3:05,3 min
2 Sowjetunion 1955 Sowjetunion Hryhorij Swerbetow
Wiktor Bytschkow
Wassyl Anissimow
Wadym Archyptschuk
3:07,4 min
3 Frankreich Frankreich Germain Nelzy
Michel Hiblot
Bernard Martin
Jean-Pierre Boccardo
3:07,5 min
4 Indien Indien Makhan Singh
Amrit Pal
Ajmer Singh
Milkha Singh
3:08,8 min
5 Japan 1870Japan Japan Tōru Honda
Kimitada Hayase
Yoshihiro Amano
Masami Yoshida
3:12,3 min
6 Senegal Senegal Daour M’baye Guèye
Daniel Thiaw
Mamadou N’Diaye
Papa M’Baye N’Diaye
3:12,5 min
Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago Edwin Skinner
Kent Bernard
Edwin Roberts
Wendell Mottley
3:05,0 min
2 Polen 1944 Polen Marian Filipiuk
Ireneusz Kluczek
Stanisław Swatowski
Andrzej Badeński
3:07,2 min
3 Italien Italien Bruno Bianchi
Salvatore Morale
Roberto Frinolli
Sergio Bello
3:07,6 min
4 Australien Australien Peter Vassella
Gary Knoke
Gary Eddy
Ken Roche
3:08,2 min
Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Tim Graham
Adrian Metcalfe
John Cooper
Robbie Brightwell
3:04,7 min
2 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland Jörg Jüttner
Hans-Ullrich Schulz
Johannes Schmitt
Manfred Kinder
3:04,9 min
3 Jamaika Jamaika Laurie Khan
Malcolm Spence
Melville Spence
George Kerr
3:05,3 min
4 Schweiz Schweiz Jean-Louis Descloux
Hansjörg Bosshard
Marius Theiler
Peter Laeng
3:09,3 min
5 Ghana 1964 Ghana James Addy
Brobbey Mensah
Sam Bugri
Ebenezer Quartey
3:10,4 min
6 Malaysia Malaysia Karu Selvaratnam
Kuda Ditta
Mohamed bin Abdul Rahman
Victor Asirvatham
3:17,6 min
7 Thailand Thailand Somsak Thongsuk
Nipon Pensuvapap
Adisorn Vitsudhamakul
Manut Bumrungphuk
3:18,4 min

Datum: 21. Oktober 1964, 14:50 Uhr[4]

Wetterbedingungen: bewölkt, ca. 20 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 72 %

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Vereinigte Staaten USA Ollan Cassell
Mike Larrabee
Ulis Williams
Henry Carr
3:00,7 min WR
2 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Tim Graham
Adrian Metcalfe
John Cooper
Robbie Brightwell
3:01,6 min
3 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago Edwin Skinner
Kent Bernard
Edwin Roberts
Wendell Mottley
3:01,7 min
4 Jamaika Jamaika Laurie Khan
Malcolm Spence
Melville Spence
George Kerr
3:02,3 min
5 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland Jörg Jüttner
Hans-Ullrich Schulz
Johannes Schmitt
Manfred Kinder
3:04,3 min
6 Polen 1944 Polen Marian Filipiuk
Ireneusz Kluczek
Stanisław Swatowski
Andrzej Badeński
3:05,3 min
7 Sowjetunion 1955 Sowjetunion Hryhorij Swerbetow
Wiktor Bytschkow
Wassyl Anissimow
Wadym Archyptschuk
3:05,9 min
8 Frankreich Frankreich Michel Hiblot
Bernard Martin
Germain Nelzy
Jean-Pierre Boccardo
3:07,4 min

Mit den Olympiasiegern über 200 Meter Henry Carr und 400 Meter Mike Larrabee galt die US-Staffel als klarer Favorit.

Im Finale gab es im US-Team einen Positionswechsel. Carr, der im Vorlauf als Startläufer angetreten war, wurde nun als Schlussläufer eingesetzt. Und dieses Rennen verlief erheblich spannender als es zu erwarten war.

Beim ersten Wechsel führte die britische Staffel mit einem Meter Vorsprung. Der zweite Brite, Adrian Metcalfe, vergrößerte zunächst den Vorsprung. Doch Larrabee zog an ihm vorbei und beim zweiten Wechsel führte die US-Mannschaft mit knapp fünf Metern Vorsprung. Ulis Williams musste alles geben, um die Spitze zu halten, was ihm gelang. Er stürzte ins Ziel und verletzte sich dabei sogar. Vier Staffeln lagen vor der Schlussrunde nur sechs Zehntelsekunden getrennt voneinander an der Spitze: USA vor Trinidad und Tobago, dann Jamaika und auf Platz vier Großbritannien. Carr spielte nun seine Stärke aus und ließ auch am Ende seine Gegner nicht mehr vorbei, einen letzten Angriff durch Wendell Mottley konnte er abwehren. Die US-Staffel war Olympiasieger in neuer Weltrekordzeit.

Dahinter ging es weiter sehr eng zu. Drei hochkarätige Schlussläufer kämpften um die beiden verbleibenden Medaillen: Mottley, Trinidad und Tobago, Silbermedaillengewinner über 400 Meter, George Kerr, Jamaika, Olympiavierter über 800 Meter und Robbie Brightwell, Großbritannien, Olympiavierter über 400 Meter. Am Schluss hatte Brightwell die meisten Reserven und errang Silber für die Briten vor Mottley mit Bronze für Trinidad und Tobago. Das Team Jamaikas blieb nur eine Zehntelsekunde über dem vorher bestehenden Weltrekord und musste sich dennoch mit Platz vier zufriedengeben. Für Robbie Brightwell war die Freude über die Medaille, die er im 400-Meter-Einzellauf knapp verpasst hatte, besonders groß, nachdem seine Braut Ann Packer Olympiasiegerin über 800 Meter geworden war.[5]

Alle Staffeln auf den Medaillenrängen unterboten den bis dahin gültigen Weltrekord.
Im elften olympischen Finale gab es für die USA den achten Olympiasieg.
Für Trinidad und Tobago war es die erste Medaille in dieser Disziplin.

Zwischenzeiten und Einzellaufzeiten (in s/min) – inoffiziell:

  • Wechsel 1 – 45,9 Großbrit. (Graham) / 46,0 USA (Cassell) / 46,0 Trinidad und Tobago (TTO) (Skinner) / 46,1 Jamaika (Kahn) / 46,8 UdSSR (Swerbetow) / 47,1 Ges.Deutschl. (Jüttner) / 47,1 Frankreich (Hiblot) / 47,5 Polen (Filipiuk)
  • Wechsel 2 – 1:30,8 USA (Larrabee 44,8) / 1:31,2 TTO (Bernard 45,3) / 1:31,4 GBR (Metcalfe 45,5) / 1:31,5 JAM (Mal Spence 45,4) / 1:32,8 EUA (Schulz 45,7) / 1:33,1 URS (Bytschkow 46,3) / 1:33,5 FRA (Martin 46,4) / 1:33,5 POL (Kluczek 46,0)
  • Wechsel 3 – 2:16,2 USA (Williams 45,4) / 2:16,7 TTO (Roberts 45,4) / 2:16,7 JAM (Mal Spence 45,2) / 2:16,8 GBR (Cooper 45,4) / 2:18,7 EUA (Schmitt 45,9) / 2:19,6 URS (Anissimow 46,5) / 2:19,8 POL (Swatowski 46,3) / 2:20,6 FRA (Nelzy 47,1)
  • Ziel – 3:00,7 USA (Carr 44,5) / 3:01,5 GBR (Brightwell 44,8) / 3:01,7 TTO (Mottley 45,0) / 3:02,3 JAM (Kerr 45,6) / 3:04,3 EUA (Kinder 45,6) / 3:05,3 POL (Badeński 45,5) / 3:05,9 URS (Archyptschuk 46,3) / 3:07,4 FRA (Boccardo 46,8)[6]
  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 293 bis 295

Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 4x400 m - Men, sport-record.de, abgerufen am 26. August 2021
  2. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 17, digital.la84.org, abgerufen am 6. September 2021
  3. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 42f, digital.la84.org, abgerufen am 6. September 2021
  4. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 43, digital.la84.org, abgerufen am 6. September 2021
  5. Athletics at the 1964 Tokyo Summer Games: Men’s 4 x 400 metres relay, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 6. September 2021
  6. Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 295