Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – 400 m (Frauen)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 400-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 29 Athletinnen aus 22 Ländern
Wettkampfort Estadio Olímpico Universitario
Wettkampfphase 14. Oktober 1968 (Vorläufe)
15. Oktober 1968 (Halbfinale)
16. Oktober 1968 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Colette Besson (Frankreich FRA)
Lillian Board (Vereinigtes Konigreich GBR)
Natalja Petschonkina (Sowjetunion 1955 URS)
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier 1968

Der 400-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 14., 15. und 16. Oktober 1968 im Estadio Olímpico Universitario ausgetragen. 29 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Französin Colette Besson. Die Silbermedaille gewann die Britin Lillian Board, Bronze ging an Natalja Petschonkina aus der Sowjetunion.

Läuferinnen aus der DDR (offiziell Ostdeutschland), der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.
Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – ging Helga Henning an den Start. Sie überstand die Vorrunde und konnte sich anschließend auch für das Finale qualifizieren. Hier belegte sie den siebten Rang.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 51,9 s Shin Kim-dan (Korea Nord Nordkorea) Pjöngjang, Nordkorea 23. Oktober 1962[1]
Olympischer Rekord 52,0 s Betty Cuthbert (Australien Australien) Finale OS Tokio, Japan 17. Oktober 1964

Rekordegalisierung

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Die französische Olympiasiegerin Colette Besson egalisierte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 16. Oktober. Zum Weltrekord fehlte ihr eine Zehntelsekunde.

Durchführung des Wettbewerbs

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29 Athletinnen traten am 14. Oktober zu insgesamt vier Vorläufen an. Sowohl in der Vorrunde als auch im Halbfinale qualifizierten sich die jeweils vier Laufbesten – hellblau unterlegt – für die nächste Runde. Das Halbfinale fand am 15., das Finale am 16. Oktober statt.

14. Oktober, 10:40 Uhr: Vorläufe
15. Oktober, 15:20 Uhr: Halbfinale
16. Oktober, 17:00 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Mexiko-Stadt (UTC −6) angegeben.

Datum: 14. Oktober 1960, ab 10:40 Uhr[3]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Colette Besson Frankreich Frankreich 53,1 s 53,11 s
2 Jarvis Scott Vereinigte Staaten USA 53,5 s 53,53 s
3 Helga Henning Deutschland BR BR Deutschland 53,5 s 53,58 s
4 Joan Fisher Kanada Kanada 54,6 s 54,62 s
5 Enriqueta Basilio Mexiko Mexiko 55,6 s 55,47 s
6 Joyce Bennett Australien Australien 56,5 s 56,56 s
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Aurelia Pentón Kuba Kuba 52,8 s 52,86 s
2 Lillian Board Vereinigtes Konigreich Großbritannien 52,9 s 53,00 s
3 Ingrīda Verbele Sowjetunion 1955 Sowjetunion 54,0 s 54,07 s
4 Una Morris Jamaika Jamaika 54,1 s 54,19 s
5 Anne Covell Kanada Kanada 54,3 s 54,34 s
6 Anna Chmelková Tschechoslowakei Tschechoslowakei 54,9 s 54,91 s
7 Antónia Munkácsi Ungarn 1957 Ungarn 55,6 s 55,61 s
8 Jean Robotham Costa Rica Costa Rica 58,2 s 58,25 s

Mit fünfzehn Jahren war Esther Stroy aus den USA die jüngste Starterin bei den Leichtathletikwettbewerben.

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Hermina van der Hoeven Niederlande Niederlande 53,1 s 53,17 s
2 Esther Stroy Vereinigte Staaten USA 53,5 s 53,58 s
3 Janet Simpson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 53,6 s 53,63 s
4 Monique Noirot Frankreich Frankreich 53,6 s 53,67 s
5 Tekla Chemabwai Kenia Kenia 54,0 s 54,05 s
6 Sandra Brown Australien Australien 55,4 s 55,43 s
7 Channa Shezifi Israel Israel 56,3 s 56,38 s
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Natalja Petschonkina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 53,7 s 53,73 s
2 Mary Green Vereinigtes Konigreich Großbritannien 53,9 s 54,00 s
3 Karin Wallgren Schweden Schweden 54,2 s 54,30 s
4 Lois Anne Drinkwater Vereinigte Staaten USA 54,5 s 54,56 s
5 Donata Govoni Italien Italien 54,7 s 54,77 s
6 Eeva Haimi Finnland Finnland 55,0 s 55,01 s
7 Josefa Vicent Uruguay Uruguay 56,3 s 56,34 s
8 Olajumoke Bodunrin Nigeria Nigeria 57,0 s 57,09 s

Datum: 15. Oktober 1960, ab 15:20 Uhr[3]

Una Morris – ausgeschieden als Sechste des ersten Halbfinals
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Helga Henning Deutschland BR BR Deutschland 53,3 s 53,33 s
2 Colette Besson Frankreich Frankreich 53,6 s 53,62 s
3 Janet Simpson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 54,0 s 54,01 s
4 Aurelia Pentón Kuba Kuba 54,0 s 54,08 s
5 Esther Stroy Vereinigte Staaten USA 54,3 s 54,35 s
6 Una Morris Jamaika Jamaika 54,6 s 54,63 s
7 Ingrīda Verbele Sowjetunion 1955 Sowjetunion 54,6 s 54,67 s
8 Joan Fisher Kanada Kanada 55,2 s 55,37 s
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Lillian Board Vereinigtes Konigreich Großbritannien 52,5 s 52,56 s
2 Hermina van der Hoeven Niederlande Niederlande 52,6 s 52,69 s
3 Natalja Petschonkina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 52,8 s 52,83 s
4 Jarvis Scott Vereinigte Staaten USA 53,2 s 53,22 s
5 Mary Green Vereinigtes Konigreich Großbritannien 53,6 s 53,64 s
6 Karin Wallgren Schweden Schweden 53,9 s 53,93 s
7 Monique Noirot Frankreich Frankreich 54,2 s 54,30 s
8 Lois Anne Drinkwater Vereinigte Staaten USA 57,3 s 57,39 s

Datum: 16. Oktober 1960, 17:00 Uhr[4]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Colette Besson Frankreich Frankreich 52,0 s ORe 52,03 s
2 Lillian Board Vereinigtes Konigreich Großbritannien 52,1 s0000 52,12 s
3 Natalja Petschonkina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 52,2 s0000 52,25 s
4 Janet Simpson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 52,5 s0000 52,57 s
5 Aurelia Pentón Kuba Kuba 52,7 s0000 52,75 s
6 Jarvis Scott Vereinigte Staaten USA 52,7 s0000 52,79 s
7 Helga Henning Deutschland BR BR Deutschland 52,8 s0000 52,89 s
8 Hermina van der Hoeven Niederlande Niederlande 53,0 s0000 53,02 s

Als Favoritin galt die Britin Lillan Board. Nur Yves Durand Saint-Omer, Trainer der Französin Colette Besson, glaubte daran, dass auch seine Athletin zu ganz großen Zeiten in diesem Rennen fähig sei.[5]

Im Finale übernahm zunächst die US-Läuferin Jarvis Scott die Führung, doch nach dreihundert Metern wurde sie von Board, die auf der Innenbahn lief, überholt. Da sah die Britin schon wie die sichere Olympiasiegerin aus. Erst Mitte der Zielgeraden kam die zu dem Zeitpunkt noch mit deutlichem Rückstand auf Platz vier laufende Besson mit schnellen Schritten heran und zog an allen vor ihr liegenden Läuferinnen einschließlich Board vorbei. Mit ihrem Endspurt sicherte sich Colette Besson die Goldmedaille. Lillian Board wurde Zweite und die sowjetische Athletin Natalja Petschonkina lief auf den Bronzeplatz. Die ersten drei Läuferinnen waren in diesem hochklassigen Rennen nur durch jeweils eine Zehntelsekunde voneinander getrennt. Colette Besson stellte mit ihrer Siegerzeit Betty Cuthberts olympischen Rekord ein und verfehlte Shin Kim-dans Weltrekord nur um eine Zehntelsekunde. Die Weltrekordlerin hatte als Nordkoreanerin nicht an diesen Spielen teilnehmen dürfen.[6]

Colette Besson gewann die erste olympische Goldmedaille für Frankreich über 400 Meter.
Natalja Petschonkina errang die erste sowjetische Medaille in dieser Disziplin.

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 382f

Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 400 m - Women, sport-record.de, abgerufen am 23. September 2021
  2. The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 10, digital.la84.org, abgerufen am 23. September 2021
  3. a b The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 534, digital.la84.org, abgerufen am 23. September 2021
  4. The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 535, digital.la84.org, abgerufen am 23. September 2021
  5. Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 382
  6. Athletics at the 1968 Ciudad de Mexico Summer: Women's 400 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 23. September 2021