Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – Fünfkampf (Frauen)
Sportart | Leichtathletik | ||||||||
Disziplin | Fünfkampf | ||||||||
Geschlecht | Frauen | ||||||||
Teilnehmer | 33 Athletinnen aus 24 Ländern | ||||||||
Wettkampfort | Estadio Olímpico Universitario | ||||||||
Wettkampfphase | 15./16. Oktober 1968 | ||||||||
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Der Fünfkampf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 15. und 16. Oktober 1968 im Estadio Olímpico Universitario ausgetragen. 33 Athletinnen nahmen teil.
Olympiasiegerin wurde Ingrid Becker aus der Bundesrepublik Deutschland. Sie gewann vor der Österreicherin Liese Prokop und der Ungarin Annamária Tóth.
Neben der Olympiasiegerin Becker nahm für die Mannschaft der Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – Manon Bornholdt teil, sie belegte Platz fünf.
Für die DDR – offiziell Ostdeutschland – starteten Inge Bauer, spätere Inge Exner, und Gerda Uhlemann, frühere Gerda Mittenzwei. Bauer wurde Siebte, Uhlemann erreichte Platz neunzehn.
Während Österreich nur durch die Silbermedaillistin Prokop vertreten wurde, gingen zwei Schweizerinnen an den Start. Meta Antenen wurde Achte, Sieglinde Ammann 23.
Fünfkämpferinnen aus Liechtenstein nahmen nicht teil.
Bestehende Rekorde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wertung von 1962 | Wertung von 1981 | Name, Land | Ort, Land | Datum | |
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Weltrekord | 5246 Punkte | 4730 Punkte | Irina Press ( Sowjetunion) | OS Tokio, Japan | 16./17. Oktober 1964[1] |
Olympischer Rekord |
Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Nach der damals aktuellen Wertungstabelle fehlten Olympiasiegerin Ingrid Becker 148 Punkte, nach dem heute gültigen Wertungssystem waren es 146 Punkte weniger.
Durchführung des Wettbewerbs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Wettkampf wurde wie heute der Siebenkampf und der Zehnkampf bei den Männern verteilt über zwei Tage durchgeführt. Tag eins – hier 15. Oktober – war reserviert für den 80-Meter-Hürdenlauf, das Kugelstoßen und den Hochsprung. Am zweiten Tag – hier 16. Oktober – fanden der Weitsprung und der 200-Meter-Lauf statt. Wertungsgrundlage war die 1962 modifizierte Fünfkampftabelle. Bei Punktgleichheit in der Endabrechnung entschied die Anzahl der besseren Platzierungen.
Zeitplan des Wettbewerbs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 15. Oktober wurden absolviert:
10:00 Uhr: 80-Meter-Hürdenlauf
10.30 Uhr: Kugelstoßen
16:00 Uhr: Hochsprung
Am 16. Oktober wurden absolviert:
11:30 Uhr: Weitsprung
16:30 Uhr: 200-Meter-Lauf[2]
Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Mexiko-Stadt (UTC −6) angegeben.
Teilnehmerinnen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]33 Athletinnen aus 24 Ländern nahmen an dem olympischen Wettkampf teil:
Zwei Athletinnen hatten gemeldet, verzichteten jedoch auf ihre Teilnahme:
Name | Nation |
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Heide Rosendahl | BR Deutschland |
Bärbel Löhnert | DDR |
Disziplinen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]80-Meter-Hürdenlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Disziplin wurde in sieben Läufen durchgeführt.
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Kugelstoßen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit ihrem Sieg im Kugelstoßen setzte sich Mary Peters an die Spitze vor Liese Prokop und Walentina Tichomirowa. Auf Platz vier folgte Annamária Tóth, Ingrid Becker lag nach der zweiten Disziplin auf Rang zwölf mit 216 Punkten Rückstand auf Peters.
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Hochsprung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Hochsprung brachte einen Wechsel an der Spitze. Mary Peters rutschte auf Platz drei ab, Liese Prokop und Walentina Tichomirowa zogen vorbei. Ingrid Becker verbesserte sich auf Platz vier, Annamária Tóth lag hinter Pat Winslow auf Rang sechs. Becker hatte auf Peters 198 Punkte gutgemacht. Von der führenden Österreicherin trennten sie nun 124 Punkte.
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Weitsprung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schwedin Gunilla Cederström trat zu dieser vierten Disziplin nicht an.
Mit ihrem zweiten Disziplinsieg konnte sich Ingrid Becker bis auf 22 Punkte an Liese Prokop heranarbeiten. Die schwache Weitsprungleistung von Mary Peters ließ sie auf Platz neun abrutschen. Auf Rang drei folgte Walentina Tichomirowa, dahinter Manon Bornholdt, die nur einen Zentimeter kürzer als ihre Teamkameradin Becker gesprungen war. Hinter Bornholdt lag Annamária Tóth auf Rang fünf.
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200-Meter-Lauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Disziplin wurde in vier Läufen durchgeführt.
Mit 23,5 s erzielte Ingrid Becker die schnellste Zeit im 200-Meter-Lauf im Rahmen des olympischen Fünfkampfes.[3]
Becker hatte 22 Punkte auf Liese Prokop aufzuholen, musste daher um drei Zehntelsekunden schneller als die Österreicherin sein. Insgesamt war Becker bei ihrem dritten Einzelsieg dieses olympischen Fünfkampfs von Mexiko-Stadt in Folge um 1,6 Sekunden schneller. Zwar blieb auch Annamária Tóth um 1,3 Sekunden vor Prokop, doch es reichte für sie nicht zu Silber. Der Ungarin blieb um sieben Punkte – eine Zehntelsekunde – geschlagen die Bronzemedaille.
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Endergebnis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum: 15 /16.. Oktober 1968[4]
Klare Favoritin für diesen Wettkampf war die bundesdeutsche Athletin Heide Rosendahl, Weltjahresbeste mit 5129 Punkten. Doch ausgerechnet hier verletzte sie sich beim Warmmachen zur ersten Disziplin und war so zum Zuschauen verurteilt. Ihre größten Erfolge sollten vier Jahre später bei den Spielen von München noch kommen. Mit sehr guten Aussichten ging Ingrid Becker, ebenfalls BR Deutschland, an den Start, die in der Weltjahresbestenliste den zweiten Platz einnahm.
Im 80-Meter-Hürdenlauf, der ersten Disziplin, war die Schweizerin Meta Antenen mit starker Leistung vorn. Becker hielt sich zwei Zehntelsekunden dahinter gut und lag gemeinsam mit drei weiteren Fünfkämpferinnen auf dem zweiten Platz. Die zweite Übung, das Kugelstoßen, war Beckers Schwachpunkt. Sie blieb dreieinhalb Meter hinter der Britin Mary Peters zurück, die mit ihrem Stoß auf 15,09 m nun die Führung übernahm. Die ebenfalls starken Kugelstoßerinnen Liese Prokop aus Österreich und Walentina Tichomirowa, UdSSR, folgten in der Zwischenwertung auf den Plätzen zwei und drei, die Ungarin Annamária Tóth war Vierte, während Becker mit 216 Punkten Rückstand nur noch auf Rang zwölf lag. Doch es standen noch drei Disziplinen aus und der Wettkampf war noch nicht entschieden. In der dritten Übung, dem Hochsprung, war Ingrid Becker bei ihren ersten Spielen 1960 mit 1,65 m Olympianeunte geworden. Im Fünfkampf hier übersprang sie 1,71 m und war damit besser als ihre Fünfkampf-Konkurrentinnen. Doch vor allem Prokop und Tichomirowa lagen nicht weit dahinter, sodass sie klar vor Becker blieben. Am Ende des ersten Tages führte die Österreicherin mit 61 Punkten Vorsprung vor Tichomirowa und 96 Punkten vor Peters. Becker folgte mit 124 Punkten Rückstand auf Prokop jetzt schon als Viertplatzierte.
Nun kam der zweite Tag mit zwei besonderen Stärken der Bundesdeutschen. Im Weitsprung erreichte Becker 6,43 m und war damit wieder beste Fünfkämpferin einen Zentimeter vor Manon Bornholdt, ebenfalls BR Deutschland, die sich damit zwischenzeitlich auf Platz vier verbesserte. Prokop und Tichomirowa verloren hier so viel an Boden, dass die Österreicherin nur noch 22 Punkte vor der jetzt zweitplatzierten Becker lag und die sowjetische Athletin mit 35 Punkten Rückstand auf Becker Dritte war. Nicht weit zurück lag dahinter auch die Ungarin Annamária Tóth, eine starke 200-Meter-Läuferin. Dies war der Zwischenstand vor dem abschließenden 200-Meter-Lauf. Ingrid Becker war auch in dieser letzten Disziplin die beste Athletin in dieser Konkurrenz. Mit ausgezeichneten 23,5 Sekunden lief sie 1,6 Sekunden schneller als Liese Prokop und zog an der Österreicherin vorbei an die Spitze. Damit waren die Gold- und Silbermedaille vergeben. Auf den Bronzeplatz verbesserte sich mit ihren 23,8 s die Ungarin Annamária Tóth, die mit dieser schnellen Zeit Prokop fast noch erreicht hätte. Walentina Tichomirowa fiel noch auf den vierten Platz zurück, Manon Bornholdt wurde Fünfte.
Für Liese Prokop wurde bei der Siegerehrung versehentlich die australische Fahne gehisst.[5][6]
Anmerkung:
Zur besseren Einordnung der Leistung sind neben den offiziellen Punkten nach der damals gültigen Wertungstabelle die nach dem heutigen Wertungssystem von 1981 umgerechneten Punktzahlen mit angegeben. Nach dieser heute gültigen Tabelle hätte es bei den engen Abständen eine veränderte Reihenfolge ab Rang sechs gegeben. Aber diese Vergleiche sind nur Anhaltswerte, denn als Grundlage müssen die jeweils unterschiedlichen Maßstäbe der Zeit gelten.
Video
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- "Die Zeitlupe" Olympia '68 in Mexico City, Bereich 4:59 min – 5:03 min veröffentlicht am 26. Juni 2009 auf youtube.com, abgerufen am 12. November 2017
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 392–394
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Athletics at the 1968 Ciudad de Mexico Summer: Women's pentathlon, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 25. September 2021
- Seite des IOC: Mexico City 1968, Athletics pentathlon Women Results, olympics.com (englisch), abgerufen am 25. September 2021
- Olympedia, Athletics at the 1968 Summer Olympics, Pentathlon, Women, olympedia.org (englisch), abgerufen am 25. September 2021
- The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3, Überblick mit Fotos digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 88f, abgerufen am 25. September 2021
- The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3, pentathlon, komplette Resultate digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 536, abgerufen am 25. September 2021
- Mehrkampfrechner ladv.de, abgerufen am 25. September 2021
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Track and Field Statistics, Records Progression: World Records, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 25. September 2021
- ↑ The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 10, digital.la84.org, abgerufen am 25. September 2021
- ↑ Athletics at the 1968 Ciudad de Mexico Summer: Women's pentathlon, 200 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 25. September 2021
- ↑ The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 538, digital.la84.org, abgerufen am 25. September 2021
- ↑ „Australische Flagge für Lisl Prokop“. In: Volkszeitung Kärnten Nr. 240 vom 18. Oktober 1968, S. 7, POS. Kasten Mitte rechts
- ↑ Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 392f