Olympische Sommerspiele 1972/Leichtathletik – 110 m Hürden (Männer)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 110 m Hürden
Geschlecht Männer
Teilnehmer 39 Athleten aus 27 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion München
Wettkampfphase 3. September 1972 (Vorläufe)
4. September 1972 (Halbfinale)
7. September 1972 (Finale)
Siegerzeit 13,24 s Weltrekord
Medaillengewinner
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Rod Milburn (USA)
FrankreichFrankreich Guy Drut (FRA)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Thomas Hill (USA)
1968 1976

Der 110-Meter-Hürdenlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1972 in München wurde am 3., 4. und 7. September 1972 im Münchner Olympiastadion ausgetragen. 39 Athleten nahmen daran teil.

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Rod Milburn, der im Finale einen neuen Weltrekord lief. Er gewann vor dem Franzosen Guy Drut und Thomas Hill aus den USA.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – starteten Eckart Berkes, Günther Nickel und Manfred Schumann, der später bei den Winterspielen von Innsbruck 1976 eine Silber- und eine Bronzemedaille im Bobfahren gewann. Berkes und Schumann schieden im Vorlauf aus, Nickel im Halbfinale.
Die DDR wurde durch Frank Siebeck vertreten, der im Finale auf Platz fünf einlief.
Der Schweizer Beat Pfister schied in der Vorrunde aus.
Läufer aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord[1] 13,2 s Martin Lauer (Deutschland BR BR Deutschland) Zürich, Schweiz 7. Juli 1959
Lee Calhoun (Vereinigte Staaten USA) Bern, Schweiz 21. August 1960
Earl McCullouch (Vereinigte Staaten USA) Minneapolis, USA 16. Juli 1967
Willie Davenport (Vereinigte Staaten USA) Zürich, Schweiz 4. Juli 1969[2]
Olympischer Rekord 13,3 s Ervin Hall (Vereinigte Staaten 48 USA) Halbfinale OS Mexiko-Stadt, Mexiko 16. Oktober 1968
Willie Davenport (Vereinigte Staaten USA) Finale OS Mexiko-Stadt, Mexiko 17. Oktober 1968

Rekordegalisierungen / -verbesserungen

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Die Siegerzeit des US-amerikanischen Olympiasiegers Rod Milburn im Finale am 7. September stellte in dreifacher Hinsicht einen Rekord dar:

  • Verbesserung des handgestoppten olympischen Rekords um eine Zehntelsekunde auf 13,2 s
  • Egalisierung des handgestoppten Weltrekords von 13,2 s
  • Aufstellung des ersten offiziellen elektronischen Weltrekords von 13,24 s

Durchführung des Wettbewerbs

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Die Athleten traten am 3. September zu insgesamt fünf Vorläufen an. Die jeweils drei Laufbesten – hellblau unterlegt – sowie der nachfolgend Zeitschnellste – hellgrün unterlegt – erreichten das Halbfinale am 4. September. Hier qualifizierten sich die vier Laufbesten – wiederum hellblau unterlegt – für das Finale, das am 7. September stattfand.

3. September, 10:00 Uhr: Vorläufe
4. September, 14:30 Uhr: Halbfinale
7. September, 16:00 Uhr: Finale[3]

Datum: 3. September 1972, ab 10:00 Uhr[4]

Wind: +0,4 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Frank Siebeck Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 13,83 s
2 Willie Davenport Vereinigte Staaten USA 13,97 s
3 Leszek Wodzyński Polen 1944 Polen 14,03 s
4 Eckart Berkes Deutschland BR BR Deutschland 14,14 s
5 Adeola Aboyade-Cole Nigeria Nigeria 14,16 s
6 Arnaldo Bristol Puerto Rico Puerto Rico 14,61 s
7 Ishtiaq Mubarak Malaysia Malaysia 14,78 s
8 Muhammad Ahmed Bashir Pakistan Pakistan 15,38 s

Wind: −1,6 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Thomas Hill Vereinigte Staaten USA 13,62 s
2 Berwyn Price Vereinigtes Konigreich Großbritannien 13,94 s
3 Günther Nickel Deutschland BR BR Deutschland 13,95 s
4 Mirosław Wodzyński Polen 1944 Polen 14,02 s
5 Wiktor Mjasnikow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 14,13 s
6 Bo Forssander Schweden Schweden 14,56 s
7 Alberto Matos Portugal Portugal 14,74 s
8 Lee Chung-ping Taiwan Taiwan 14,98 s

Wind: −0,7 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Rod Milburn Vereinigte Staaten USA 13,57 s
2 Lubomír Nádeníček Tschechoslowakei Tschechoslowakei 13,93 s
3 Richard McDonald Kanada Kanada 14,36 s
4 Danny Smith Bahamas 1964 Bahamas 14,46 s
5 Jesper Tørring Danemark Dänemark 14,50 s
6 Mal Baird Australien Australien 14,55 s
7 Simbara Maki Elfenbeinküste Elfenbeinküste 14,59 s
DSQ Giuseppe Buttari Italien Italien

Wind: +0,4 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Marco Acerbi Italien Italien 13,99 s
2 Marek Jóźwik Polen 1944 Polen 14,06 s
3 Alan Pascoe Vereinigtes Konigreich Großbritannien 14,08 s
4 Abdoulaye Sarr Senegal Senegal 14,12 s
5 Manfred Schumann Deutschland BR BR Deutschland 14,13 s
6 Beat Pfister Schweiz Schweiz 14,33 s
7 Moreldin Mohamed Hamdi Sudan Sudan 15,80 s
DNF Alejandro Casañas Kuba Kuba

Wind: +0,7 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Guy Drut Frankreich Frankreich 13,78 s
2 Sergio Liani Italien Italien 13,95 s
3 Petr Čech Tschechoslowakei Tschechoslowakei 14,04 s
4 Godfrey Murray Jamaika Jamaika 14,16 s
5 Loránd Milassin Ungarn 1957 Ungarn 14,21 s
6 David Wilson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 14,31 s
7 Tony Nelson Kanada Kanada 14,73 s

Datum: 4. September 1972, ab 14:30 Uhr[5]

Wind: +1,2 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Thomas Hill Vereinigte Staaten USA 13,47 s
2 Guy Drut Frankreich Frankreich 13,49 s
3 Leszek Wodzyński Polen 1944 Polen 13,81 s
4 Petr Čech Tschechoslowakei Tschechoslowakei 13,82 s
5 Sergio Liani Italien Italien 13,90 s
6 Richard McDonald Kanada Kanada 14,22 s
7 Berwyn Price Vereinigtes Konigreich Großbritannien 14,37 s
8 Mirosław Wodzyński Polen 1944 Polen 14,63 s

Wind: ±0,0 m/s

Platz Name Nation Zeit
1 Rod Milburn Vereinigte Staaten USA 13,44 s
2 Frank Siebeck Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 13,58 s
3 Willie Davenport Vereinigte Staaten USA 13,73 s
4 Lubomír Nádeníček Tschechoslowakei Tschechoslowakei 13,89 s
5 Marek Jóźwik Polen 1944 Polen 14,06 s
6 Günther Nickel Deutschland BR BR Deutschland 14,23 s
7 Alan Pascoe Vereinigtes Konigreich Großbritannien 14,24 s
8 Marco Acerbi Italien Italien 14,45 s

Datum: 7. September 1972, 16:00 Uhr[5]

Wind: +0,3 m/s

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Rod Milburn Vereinigte Staaten USA 13,24 s WRel / WRhe / OR
2 Guy Drut Frankreich Frankreich 13,34 s
3 Thomas Hill Vereinigte Staaten USA 13,48 s
4 Willie Davenport Vereinigte Staaten USA 13,50 s
5 Frank Siebeck Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 13,71 s
6 Leszek Wodzyński Polen 1944 Polen 13,72 s
7 Lubomír Nádeníček Tschechoslowakei Tschechoslowakei 13,76 s
8 Petr Čech Tschechoslowakei Tschechoslowakei 13,86 s

Der US-Läufer Rod Milburn war der Topfavorit. Der US-Meister war bis zur Olympiaausscheidung seit 1971 unbesiegt und hatte in 27 aufeinanderfolgenden Finals gewonnen. Bei den US Trials jedoch qualifizierte er sich nur knapp für München – auf Platz drei hinter Thomas Hill und Willie Davenport.

Das Finale gewann der hier wiedererstarkte Rod Milburn mit dem ersten offiziell elektronisch gestoppten Weltrekord in dieser Disziplin. Der Olympiasieger von 1968 Willie Davenport lag bis zur achten Hürde auf Silbermedaillenkurs, wurde jedoch vom Franzosen Guy Drut und dem US-Amerikaner Thomas Hill abgefangen.[6]

Die handgestoppten Rekorde wurden noch bis Ende 1976 in den offiziellen Listen geführt. Danach hatte Rod Milburn den bestehenden Weltrekord mit 13,2 s eingestellt. Er war der fünfte Hürdensprinter, der diese Zeit erreichte.[1]

Im siebzehnten olympischen Finale errang Rod Milburn den fünfzehnten US-Sieg. Es war der neunte Erfolg für die USA in Folge und zusammen mit Thomas Hills Bronzemedaille die insgesamt 39. von fünfzig Medaillen – 1896 hatte es keinen dritten Platz gegeben.
Guy Drut war der erste französische Medaillengewinner in dieser Disziplin.

Einzelnachweise

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  1. a b Athletics - Progression of outdoor world records, 110 m Hurdles – Men, sport-record.de, abgerufen am 29. September 2021.
  2. IAAF Weltrekorde. 110 m Hürden Männer auf rekorde-im-sport.de, abgerufen am 22. November 2017.
  3. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 43 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 29. September 2021.
  4. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 53 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 29. September 2021.
  5. a b Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 54 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 29. September 2021.
  6. Athletics at the 1972 München: Men's 110 metres Hurdles, web.archive.org/sports-reference.com (englisch), abgerufen 29. September 2021.