Olympische Sommerspiele 1912/Leichtathletik – 110 m Hürden (Männer)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 110-Meter-Hürdenlauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 22 Athleten aus 15 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Stockholm
Wettkampfphase 11. Juli 1912 (Vorrunde/Halbfinale)
12. Juli 1912 (Finale)
Medaillengewinner
Fred Kelly (Vereinigte Staaten 48 USA)
James Wendell (Vereinigte Staaten 48 USA)
Martin Hawkins (Vereinigte Staaten 48 USA)

Der 110-Meter-Hürdenlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm wurde am 11. und 12. Juli 1912 im Stockholmer Olympiastadion ausgetragen. 22 Athleten nahmen daran teil.

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Fred Kelly vor seinen Landsleuten James Wendell und Martin Hawkins.

Einziger deutscher Teilnehmer war Hermann von Bönninghausen, der im Halbfinale ausschied. Österreicher und Schweizer waren nicht am Start.

Bestehende Rekorde

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Weltrekorde waren damals noch inoffiziell. Smithsons u. g Zeit von 1911 wurde nach der Gründung des Weltleichtathletikverbandes IAAF 1912 in die Bestenlisten aufgenommen und nachträglich als Weltrekord anerkannt.

Weltrekord[1] 15,0 s Forrest Smithson (Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien) Colombes, Frankreich 16. November 1911
OS London 1908, GBR 25. Juli 1908
Olympischer Rekord OS London 1908, GBR 25. Juli 1908

Durchführung des Wettbewerbs

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Am 11. Juli gab es elf Vorläufe. Die beiden jeweils besten Läufer jedes Durchganges – hellblau unterlegt – erreichten das Halbfinale, das am gleichen Tag durchgeführt wurde. In diesen sechs Halbfinalläufen konnte sich nur der jeweilige Sieger – ebenfalls hellblau unterlegt – für das Finale am 12. Juli qualifizieren.

Was die Organisatoren sich bei dieser Form der Abwicklung gedacht haben, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Die einzelnen Vorläufe waren bzgl. der Teilnehmerzahl völlig unterschiedlich besetzt. Zwei Rennen wurden mit drei Athleten ausgetragen, bei allen restlichen Läufen waren nur zwei Sportler am Start, die für ein Weiterkommen natürlich nur ins Ziel kommen mussten. Ein Vorlauf wurde sogar mit nur einem einzigen Hürdensprinter ausgetragen. Von den 22 angetretenen Athleten schieden nur zwei aus, für die allerdings ohne Weiteres in einem der späteren Halbfinals Platz gewesen wäre.

Datum: 11. Juli 1912

Die beiden jeweils besten Läufer jedes Durchganges – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für die nächste Runde.

Platz Name Nation Zeit
1 George Chisholm Vereinigte Staaten 48 USA 15,4 s
2 Károly Solymár Ungarn 1867 Ungarn 15,8 s
Platz Name Nation Zeit
1 John Eller Vereinigte Staaten 48 USA 16,0 s
2 Gerard Anderson Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien 18,6 s
Platz Name Nation Zeit
1 Martin Hawkins Vereinigte Staaten 48 USA 16,1 s
2 Géo André Dritte Französische Republik Frankreich 18,6 s
Platz Name Nation Zeit
1 Ferdinand Bie Norwegen Norwegen 16,2 s
2 Valdemar Wickholm Finnland Großfurstentum 1883 Großfürstentum Finnland 16,6 s
Platz Name Nation Zeit
1 Pablo Eitel Chile Chile 17,2 s
Platz Name Nation Zeit
1 Marius Delaby Dritte Französische Republik Frankreich 16,0 s
2 Vaughn Blanchard Vereinigte Staaten 48 USA 16,0 s
3 Alfredo Pagani Italien 1861 Königreich Italien k. A.
Platz Name Nation Zeit
1 Edwin Pritchard Vereinigte Staaten 48 USA 16,4 s
2 Henry Blakeney Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien 17,4 s
Platz Name Nation Zeit
1 John Nicholson Vereinigte Staaten 48 USA 15,5 s
2 Daciano Colbachini Italien 1861 Königreich Italien 16,1 s
Platz Name Nation Zeit
1 Fred Kelly Vereinigte Staaten 48 USA 16,4 s
Platz Name Nation Zeit
1 John Case Vereinigte Staaten 48 USA 16,3 s
2 Hermann von Bönninghausen Deutsches Reich Deutsches Reich 17,0 s
Platz Name Nation Zeit
1 Kenneth Powell Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien 15,6 s
2 James Wendell Vereinigte Staaten 48 USA 15,7 s
3 Frank Lukeman Kanada 1868 Kanada k. A.

Datum: 11. Juli 1912

Nur die jeweiligen Laufsieger – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Finale.

John Eller – ausgeschieden als Zweiter des ersten Halbfinals
Platz Name Nation Zeit
1 Kenneth Powell Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien 15,6 s
2 John Eller Vereinigte Staaten 48 USA 15,7 s
3 Ferdinand Bie Norwegen Norwegen 15,8 s
4 Pablo Eitel Chile Chile k. A.
Platz Name Nation Zeit
1 Martin Hawkins Vereinigte Staaten 48 USA 15,7 s
2 Daciano Colbachini Italien 1861 Königreich Italien 16,0 s
3 Marius Delaby Dritte Französische Republik Frankreich 16,2 s
Károly Solymár Ungarn 1867 Ungarn DNF
Platz Name Nation Zeit
1 John Nicholson Vereinigte Staaten 48 USA 15,4 s
2 Vaughn Blanchard Vereinigte Staaten 48 USA 15,7 s
3 Hermann von Bönninghausen Deutsches Reich Deutsches Reich 16,0 s
Platz Name Nation Zeit
1 James Wendell Vereinigte Staaten 48 USA 15,5 s
2 George Chisholm Vereinigte Staaten 48 USA 15,7 s
Gerard Anderson Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien DNF
Platz Name Nation Zeit
1 Fred Kelly Vereinigte Staaten 48 USA 15,6 s
2 Valdemar Wickholm Finnland Großfurstentum 1883 Großfürstentum Finnland 16,6 s
3 Henry Blakeney Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien k. A.
Platz Name Nation Zeit
1 John Case Vereinigte Staaten 48 USA 15,6 s
2 Edwin Pritchard Vereinigte Staaten 48 USA 15,6 s
3 Géo André Dritte Französische Republik Frankreich k. A.
Szene aus dem Finale, im Hintergrund: John Nicholsons Sturz

Datum: 12. Juli 1912

Platz Name Nation Zeit
1 Fred Kelly Vereinigte Staaten 48 USA 15,1 s
2 James Wendell Vereinigte Staaten 48 USA 15,2 s
3 Martin Hawkins Vereinigte Staaten 48 USA 15,3 s
4 John Case Vereinigte Staaten 48 USA 15,3 s
5 Kenneth Powell Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien 15,5 s
John Nicholson Vereinigte Staaten 48 USA DNF

Das Finale wurde von fünf US-Amerikanern und einem Briten bestritten.

John Nicholson und James Wendell führten bis zur Hälfte des Rennens, an der achten Hürde stürzte Nicholson. Fred Kelly ging an Wendell vorbei und gewann die Goldmedaille. Wie aus den Zeiten ersichtlich, waren die Abstände der Läufer im Ziel klein. Das Niveau war insgesamt hoch, Forrest Smithsons Weltrekord wurde nur um eine Zehntelsekunde verfehlt.

Es war der vierte Dreifacherfolg von US-Athleten in dieser Disziplin in Folge und der fünfte Olympiasieg eines US-Athleten im fünften olympischen Rennen. Von den bisher vierzehn Medaillen – 1896 hatte es nur zwei Teilnehmer gegeben – wurden dreizehn von Läufern aus den USA gewonnen.

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 112f

Einzelnachweise

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  1. Weltrekorde. 110 m Hürden Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 18. Mai 2021