Weltrekorde waren damals noch inoffiziell. Smithsons u. g Zeit von 1911 wurde nach der Gründung des Weltleichtathletikverbandes IAAF 1912 in die Bestenlisten aufgenommen und nachträglich als Weltrekord anerkannt.
Am 11. Juli gab es elf Vorläufe. Die beiden jeweils besten Läufer jedes Durchganges – hellblau unterlegt – erreichten das Halbfinale, das am gleichen Tag durchgeführt wurde. In diesen sechs Halbfinalläufen konnte sich nur der jeweilige Sieger – ebenfalls hellblau unterlegt – für das Finale am 12. Juli qualifizieren.
Was die Organisatoren sich bei dieser Form der Abwicklung gedacht haben, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Die einzelnen Vorläufe waren bzgl. der Teilnehmerzahl völlig unterschiedlich besetzt. Zwei Rennen wurden mit drei Athleten ausgetragen, bei allen restlichen Läufen waren nur zwei Sportler am Start, die für ein Weiterkommen natürlich nur ins Ziel kommen mussten. Ein Vorlauf wurde sogar mit nur einem einzigen Hürdensprinter ausgetragen. Von den 22 angetretenen Athleten schieden nur zwei aus, für die allerdings ohne Weiteres in einem der späteren Halbfinals Platz gewesen wäre.
Das Finale wurde von fünf US-Amerikanern und einem Briten bestritten.
John Nicholson und James Wendell führten bis zur Hälfte des Rennens, an der achten Hürde stürzte Nicholson. Fred Kelly ging an Wendell vorbei und gewann die Goldmedaille. Wie aus den Zeiten ersichtlich, waren die Abstände der Läufer im Ziel klein. Das Niveau war insgesamt hoch, Forrest SmithsonsWeltrekord wurde nur um eine Zehntelsekunde verfehlt.
Es war der vierte Dreifacherfolg von US-Athleten in dieser Disziplin in Folge und der fünfte Olympiasieg eines US-Athleten im fünften olympischen Rennen. Von den bisher vierzehn Medaillen – 1896 hatte es nur zwei Teilnehmer gegeben – wurden dreizehn von Läufern aus den USA gewonnen.
Die Medaillengewinner des 110-Meter-Hürdenlaufs (v. l. n. r.): Fred Kelly (Gold), James Wendell (Silber), Martin Hawkins (Bronze)
Olympiasieger Fred Kelly
Bronzemedaillengewinner Martin Hawkins
Der fünftplatzierte Kenneth Powell war Hürdenlaufer und Tennisspieler