Olympische Sommerspiele 1912/Leichtathletik – 400 m (Männer)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 400-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 49 Athleten aus 16 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Stockholm
Wettkampfphase 12. Juli 1912 (Vorrunde/Halbfinale)
13. Juli 1912 (Finale)
Siegerzeit 48,2 s Weltrekord
Medaillengewinner
Vereinigte Staaten 48 Charles Reidpath (USA)
Deutsches Reich Hanns Braun (GER)
Vereinigte Staaten 48 Edward Lindberg (USA)
1908 1920

Der 400-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm wurde am 12. und 13. Juli 1912 im Stockholmer Olympiastadion ausgetragen. 49 Athleten nahmen daran teil.

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Charles Reidpath. Der Deutsche Hanns Braun gewann die Silbermedaille. Bronze ging an den US-Amerikaner Edward Lindberg.

Während die deutschen Athleten Max Herrmann, Heinrich Burkowitz, Erich Lehmann und Heinrich Wenseler in ihren Vorläufen scheiterten, schaffte es Jakob Person bis ins Halbfinale.

Auch der Österreicher Władysław Ponurski schied im Vorlauf aus. Schweizer Athleten waren nicht am Start.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord Maxie Long (Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten) 47,8 s (Rennen über 440 Yards) Travers Island, USA 29. September 1900[1]
Olympischer Rekord Wyndham Halswelle (Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien) 48,4 s (Laufbahn mit einer Länge von 536 m) Halbfinale OS London 1908, GBR 22. Juli 1908

Maxie Longs zurzeit der Spiele von London noch inoffizieller Weltrekord wurde nach Gründung des Weltleichtathletikverbandes IAAF 1912 nachträglich anerkannt.

Rekordverbesserung

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Der US-amerikanische Olympiasieger Charles Reidpath verbesserte den olympischen Rekord im Finale am 13. Juli um zwei Zehntelsekunden auf 48,2 s.

Durchführung des Wettbewerbs

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Am 12. Juli wurden insgesamt fünfzehn Vorläufe durchgeführt. Die auf den jeweils ersten beiden Plätzen eingelaufenen Athleten – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für die Halbfinals, die am gleichen Tag durchgeführt wurden. In den fünf Läufen qualifizierten sich jeweils nur die Sieger für das Finale am 13. Juli.

Datum: 12. Juli 2012

Für das Halbfinale qualifizierten sich die jeweils ersten beiden Läufer – hellblau unterlegt.

Die Zeiten der einzelnen Starter sind nicht vollständig überliefert.[2]

Wie auch über 100 und 200 Meter waren die Einteilungen in den Vorläufen miserabel organisiert. Einige Rennen gingen mit lediglich zwei Teilnehmern vonstatten, die so natürlich beide schon vorher das Weiterkommen sicher hatten, während andere Läufe mit bis zu sechs Teilnehmern durchgeführt wurden. Ein Vorlauf ging sogar nur mit einem einzigen Athleten vonstatten.

Władysław Ponurski (links) – ausgeschieden als Dritter des ersten Vorlaufs
Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 James Rosenberger Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 50,6 s
2 Charles Poulenard Dritte Französische Republik Frankreich 50,7 s
3 Władysław Ponurski Osterreich Cisleithanien Österreich k. A.
DNF Claude Ross Australasien Australasien
Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Ernest Haley Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien 1:06,6 min
2 Mel Sheppard Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 1:06,6 min
Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Hanns Braun Deutsches Reich Deutsches Reich 50,6 s
2 Ted Meredith Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten k. A.
3 Armando Cortesão Portugal Portugal k. A.

Ted Meredith ging nach dem Start in Führung, doch Hanns Braun konnte ihn auf der Zielgeraden abfangen. Meredith hatte einen Meter Rückstand.

Vorlauf 4: Paul Zerling (r.) siegte vor Yahiko Mishima (l.)
Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Paul Zerling Schweden Schweden 55,4 s
2 Yahiko Mishima Japan 1870Japan Japan 55,5 s

Zwar konnte Yahiko Mishima zu Beginn des Rennens die Führung behaupten,
doch Paul Zerling zog an ihm vorbei und gewann.

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Charles Lelong Dritte Französische Republik Frankreich 50,2 s
2 Donnell Young Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 50,4 s
3 István Déván Ungarn 1867 Ungarn k. A.
4 Gustav Möller Schweden Schweden

Charles Lelong feierte einen Start-Ziel-Sieg. Der zweitplatzierte Donnell Young konnte seine weiteren Kontrahenten in Schach halten und erreichte als Zweiter das Halbfinale.

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Knut Stenborg Schweden Schweden 1:01,6 min
Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Carroll Haff Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 50,4 s
2 Emilio Lunghi Italien 1861 Italien 50,5 s
3 Max Herrmann Deutsches Reich Deutsches Reich k. A.

Carroll Haff und Emilio Lunghi lieferten sich über das gesamte Rennen einen Zweikampf. Haff, der nach der ersten Kurve in Führung ging, behauptete sich am Ende vor Lunghi.

Georges Malfait – ausgeschieden als Dritter des achten Vorlaufs
Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Frigyes Wiesner Ungarn 1867 Ungarn 50,8 s
2 John Dahlin Schweden Schweden 51,0 s
3 Georges Malfait Dritte Französische Republik Frankreich k. A.

Georges Malfait übernahm in der ersten Kurve die Führung, wurde
jedoch von dem Schweden John Dahlin überholt. Bis kurz vor Schluss
sah es nach einem schwedischen Sieg aus, doch der Ungar Frigyes Wiesner
zog am Ende noch am Schweden vorbei.

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Eric Lindholm Schweden Schweden 51,4 s
2 Jacob Pedersen Norwegen Norwegen 51,6 s
3 Heinrich Burkowitz Deutsches Reich Deutsches Reich 51,7 s
4 Václav Labík-Gregan Böhmen Böhmen k. A.

Eric Lindholm lag nach der einhundert Metern auf dem letzten Platz, zog jedoch in der letzten Kurve an seinen Kontrahenten vorbei und siegte.

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Edward Lindberg Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 50,6 s
2 James Soutter Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien k. A.
3 Franco Giongo Italien 1861 Italien k. A.

Edward Lindberg ging vom Start weg in Führung, wurde jedoch von James Soutter stark bedrängt. Lindberg konnte seinen kleinen Vorsprung bis zum Schluss beibehalten und siegte knapp.

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Clarence Edmundson Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 50,2 s
2 Ernest Henley Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien k. A.
3 Mel Brock Kanada 1868 Kanada k. A.
4 Pjotr Gajewski Russisches Kaiserreich 1883 Russland

Ein Dreikampf zwischen Mel Brock, Clarence Edmundson und Ernest Henley dauerte bis zur Zielgeraden an. Mit dem größten Stehvermögen konnte Edmundson seine Gegner besiegen.

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 George Nicol Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien 50,0 s
2 Ira Davenport Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten k. A.
3 Thomas Gallon Kanada 1868 Kanada k. A.
4 Erich Lehmann Deutsches Reich Deutsches Reich
5 Georges Rolot Dritte Französische Republik Frankreich
6 Ödön Bodor Ungarn 1867 Ungarn

Ira Davenport, der als hoher Favorit gehandelt wurde, ging das Rennen gemächlich an und überließ dem Briten George Nicol den Sieg, der die schnellste Zeit aller Vorlaufzeiten erzielte. Auch Davenport erreichte als Zweiter die nächste Runde.

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Jakob Person Deutsches Reich Deutsches Reich 55,4 s
2 Joseph Wells Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien 1:01,2 min
Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Cyril Seedhouse Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien 51,5 s
2 Ervin Szerelemhegyi Ungarn 1867 Ungarn k. A.
DSQ Alexander Pedersen Norwegen Norwegen

Cyril Seedhouse kontrollierte das Tempo. Wegen Behinderung wurde der Norweger Alexander Pedersen disqualifiziert.

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 George Patching Sudafrika 1910 Südafrikanische Union 51,1 s
2 Charles Reidpath Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 51,2 s
3 Heinrich Wenseler Deutsches Reich Deutsches Reich k. A.
4 Alan Patterson Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien k. A.
5 Robert Schurrer Dritte Französische Republik Frankreich k. A.

Datum: 12. Juli 2012

Nur die Sieger – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Finale.

Wie in den Vorläufen sind nur wenige Zeiten übermittelt.[3]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Charles Reidpath Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 48,7 s
2 Clarence Edmundson Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten k. A.
3 George Nicol Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
4 Frigyes Wiesner Ungarn 1867 Ungarn
5 Charles Poulenard Dritte Französische Republik Frankreich
DNS John Dahlin Schweden Schweden

Charles Reidpath zog sofort das Tempo an und ging in Führung. Nach der
ersten Kurve lag Charles Poulenard auf Rang zwei, wurde jedoch schnell von
George Nicol überholt. Reidpath konnte das Rennen kontrollieren und siegte mit
der schnellsten Halbfinalzeit vor seinem Landsmann Clarence Edmundson.

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Edward Lindberg Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 48,9 s
2 Eric Lindholm Schweden Schweden 50,2 s
3 Charles Lelong Dritte Französische Republik Frankreich k. A.
DNF Jakob Person Deutsches Reich Deutsches Reich
Cyril Seedhouse Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
Joseph Wells Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien

Edward Lindberg siegte überlegen. Der Zweite, Eric Lindholm, erzielte mit
50,2 Sekunden die beste Zeit eines schwedischen Läufers bei diesen Spielen.

Mel Sheppard – ausgeschieden als Zweiter des dritten Halbfinals
Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Ted Meredith Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 48,8 s
2 Mel Sheppard Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 48,9 s
3 George Patching Sudafrika 1910 Südafrikanische Union 50,5 s
4 Knut Stenborg Schweden Schweden 50,5 s
5 Jacob Pedersen Norwegen Norwegen k. A.
DNF Ernest Henley Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien

Mel Sheppard ging in Führung und konnte diese bis zur letzten Kurve behaupten.
Dort zog Ted Meredith an ihm vorbei und siegte knapp.

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Carroll Haff Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 49,7 s
2 Emilio Lunghi Italien 1861 Italien k. A.
3 Ervin Szerelemhegyi Ungarn 1867 Ungarn
DNF Ernest Haley Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
James Rosenberger Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten
Yahiko Mishima Japan 1870Japan Japan

Carroll Haff siegte überlegen, der Rest des Feldes konnte ihm nicht folgen.

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Hanns Braun Deutsches Reich Deutsches Reich 49,2 s
2 Ira Davenport Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten k. A.
3 James Soutter Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
4 Paul Zerling Schweden Schweden
DSQ Donnell Young Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten

Der US-Amerikaner Donnell Young lag schnell in Führung, war jedoch irritiert, als Hanns Braun rechts neben ihm auftauchte. Young rempelte den Deutschen an, der nach außen abgedrängt wurde. Obwohl die Schiedsrichter die Disqualifikation des US-Athleten anzeigten, lief Young weiter und ging als Erster über die Ziellinie, auf Platz zwei lag Braun. Young wurde offiziell disqualifiziert und Braun zog ins Finale ein.

Zieleinlauf des Finales: Charles Reidpath (2. v. l.) siegte vor Hanns Braun (2. v. r.) und EdwardvLindberg (l.). Im Hintergrund Ted Meredith (r.) und Carroll Haff (M.)

Datum: 13. Juli 2012

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Charles Reidpath Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 48,2 s OR
2 Hanns Braun Deutsches Reich Deutsches Reich 48,3 s
3 Edward Lindberg Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 48,4 s
4 Ted Meredith Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 49,2 s
5 Carroll Haff Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 49,5 s

Nach drei Fehlstarts ging das Starterfeld ins Rennen. Die Organisatoren hatten Bahnmarkierungen angelegt, um weitere Zwischenfälle mit Behinderungen wie im Halbfinale zu verhindern. Ted Meredith ging in der ersten Kurve in Führung, gefolgt von Hanns Braun. Nach zweihundert Metern zog Braun das Tempo an und übernahm die Spitze. Ab Mitte der zweiten Kurve kam der weiterhin zweitplatzierte Charles Reidpath langsam immer näher an Braun heran und überholte ihn schließlich auf den letzten fünfzehn Metern. Reidpath sicherte sich den Sieg mit neuem olympischen Rekord. Den alten Rekord konnte auch Braun unterbieten, der einen halben Meter Vorsprung vor Edward Lindberg hatte. Wiederum fünf Meter dahinter kam Ted Meredith ins Ziel.[4]

Im fünften olympischen Finale über 400 Meter siegte mit Charles Reidpath der vierte US-Amerikaner.

Nachdem 1908 nur ein Finalteilnehmer das Rennen bestritten hatte, fand hier wieder ein vollständiges Rennen statt, in dem erstmals alle Finalisten unter fünfzig Sekunden blieben.

  • Charles Reidpath, veröffentlicht am 3. August 2016 auf youtube.com, abgerufen am 25. August 2017
  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 101–103

Einzelnachweise

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  1. Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 75
  2. Offizieller Bericht, S. 357f library.la84, englisch (PDF; 52.385 KB), abgerufen am 17. Mai 2021
  3. Offizieller Bericht, S 359f library.la84, englisch (PDF; 52.385 KB), abgerufen am 17. Mai 2021
  4. Offizieller Bericht, S 360 library.la84, englisch (PDF; 52.385 KB), abgerufen am 17. Mai 2021