Olympische Sommerspiele 1988/Leichtathletik – 800 m (Frauen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 800-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 29 Athletinnen aus 19 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Seoul
Wettkampfphase 24. September 1988 (Vorrunde)
25. September 1988 (Halbfinale)
26. September 1988 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Sigrun Wodars (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Christine Wachtel (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Kim Gallagher (Vereinigte Staaten USA)

Der 800-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul wurde vom 24. bis zum 26. September 1988 in drei Runden im Olympiastadion Seoul ausgetragen. 29 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde Sigrun Wodars aus der DDR. Sie gewann vor ihrer Landsfrau Christine Wachtel und der US-Amerikanerin Kim Gallagher.

Für die Bundesrepublik Deutschland startete Gabriela Lesch, die im Halbfinale ausschied.
Läuferinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Olympiasiegerin 1984 Doina Melinte (Rumänien 1965 Rumänien) 1:57,60 min Los Angeles 1984
Weltmeisterin 1987 Sigrun Wodars (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) 1:55,26 min Rom 1987
Europameisterin 1986 Nadija Olisarenko (Sowjetunion Sowjetunion) 1:57,15 min Stuttgart 1986
Panamerikanische Meisterin 1987 Ana Fidelia Quirot (Kuba Kuba) 1:59,06 min Indianapolis 1987
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1987 Angelita Lind (Puerto Rico Puerto Rico) 2:04,87 min Caracas 1987
Südamerika-Meisterin 1987 Soraya Telles (Brasilien 1968 Brasilien) 2:07,71 min São Paulo 1987
Asienmeisterin 1987 Choi Se-bum (Korea Sud Südkorea) 2:05,11 min Singapur 1987
Afrikameisterin 1988 Hassiba Boulmerka (Algerien Algerien) 2:06,16 min Annaba 1988

Bestehende Rekorde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weltrekord 1:53,28 min Jarmila Kratochvilová (Tschechoslowakei Tschechoslowakei) München, BR Deutschland (heute Deutschland) 26. Juli 1983[1]
Olympischer Rekord 1:53,43 min Nadija Olisarenko (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Finale OS Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 27. Juli 1980
Innenraum des Olympiastadions im Jahr 2016

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Olympiasiegerin Sigrun Wodars aus der DDR verfehlte den Rekord im schnellsten Rennen, dem Finale, mit ihren 1:56,10 min um 2,67 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihr 2,82 Sekunden.

Datum: 24. September 1988[2]

Die Athletinnen traten am 24. September zu insgesamt vier Vorläufen an. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Athletinnen. Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athletinnen sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

14:10 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Inna Jewsejewa Sowjetunion Sowjetunion 2:01,59 min
2 Slobodanka Čolović Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 2:01,80 min
3 Shireen Bailey Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:02,36 min
4 Sharon Powell Jamaika Jamaika 2:03,49 min
5 Montserrat Pujol Spanien Spanien 2:03,73 min
6 Choi Se-bum Korea Sud Südkorea 2:06,65 min
7 Assumpta Achuo-Bei Kamerun Kamerun 2:07,10 min
8 Kungu Bakombo Zaire Zaire 2:11,00 min

14:15 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Christine Wachtel Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 2:00,62 min
2 Joetta Clark Vereinigte Staaten USA 2:00,83 min
3 Gabriela Lesch Deutschland BR BR Deutschland 2:00,95 min
4 Maite Zúñiga Spanien Spanien 2:00,98 min
5 Mary Burzminski Kanada Kanada 2:02,85 min
6 Shiny Abraham Indien Indien 2:03,26 min
7 Maria Mutola Mosambik Mosambik 2:04,36 min
8 Sheila Seebaluck Mauritius Mauritius 2:08,93 min

14:20 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Sigrun Wodars Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 2:02,24 min
2 Delisa Floyd Vereinigte Staaten USA 2:02,37 min
3 Soraya Telles Brasilien 1968 Brasilien 2:02,48 min
4 Dalia Matusevičienė Sowjetunion Sowjetunion 2:02,57 min
5 Kirsty Wade Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:02,75 min
6 Maureen Stewart Costa Rica Costa Rica 2:08,17 min
7 Laverne Bryan Antigua und Barbuda Antigua und Barbuda 2:12,18 min
DNS Sun Sumei China Volksrepublik Volksrepublik China

14:25 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Kim Gallagher Vereinigte Staaten USA 2:01,70 min
2 Diane Edwards Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:01,79 min
3 Nadija Olisarenko Sowjetunion Sowjetunion 2:01,81 min
4 Letitia Vriesde Suriname Suriname 2:01,83 min
5 Hassiba Boulmerka Algerien Algerien 2:03,33 min
6 Renée Bélanger Kanada Kanada 2:04,74 min
DNS Rosa Colorado Spanien Spanien

Datum: 25. September 1988[3]

Für das Finale qualifizierten sich in den beiden Läufen die jeweils ersten vier Athletinnen (hellblau unterlegt).

14:20 Uhr[3]

Platz Name Nation Zeit
1 Sigrun Wodars Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 1:57,21 min
2 Kim Gallagher Vereinigte Staaten USA 1:57,39 min
3 Slobodanka Čolović Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 1:57,49 min
4 Maite Zúñiga Spanien Spanien 1:58,85 min
5 Kirsty Wade Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:00,86 min
6 Soraya Telles Brasilien 1968 Brasilien 2:01,86 min
7 Joetta Clark Vereinigte Staaten USA 2:03,32 min
8 Nadija Olisarenko Sowjetunion Sowjetunion 2:05,27 min

14:25 Uhr[3]

Platz Name Nation Zeit
1 Christine Wachtel Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 1:58,44 min
2 Delisa Floyd Vereinigte Staaten USA 1:58,82 min
3 Inna Jewsejewa Sowjetunion Sowjetunion 1:59,10 min
4 Diane Edwards Vereinigtes Konigreich Großbritannien 1:59,66 min
5 Gabriela Lesch Deutschland BR BR Deutschland 1:59, 85 min
6 Shireen Bailey Vereinigtes Konigreich Großbritannien 1:59,94 min
7 Dalia Matusevičienė Sowjetunion Sowjetunion 2:00,15 min
8 Letitia Vriesde Suriname Suriname 2:02,34 min
Die beiden Erstplatzierten bei den DDR-Meisterschaften 1988 Christine Wachtel (links) und Sigrun Wodars (rechts) waren auch in Seoul vorn – Wodars siegte vor Wachtel

Datum: 26. September 1988, 13:25 Uhr[3]

Platz Name Nation Zeit
1 Sigrun Wodars Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 1:56,10 min
2 Christine Wachtel Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 1:56,64 min
3 Kim Gallagher Vereinigte Staaten USA 1:56,91 min
4 Slobodanka Čolović Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 1:57,50 min
5 Delisa Floyd Vereinigte Staaten USA 1:57,80 min
6 Inna Jewsejewa Sowjetunion Sowjetunion 1:59,37 min
7 Maite Zúñiga Spanien Spanien 1:59,82 min
8 Diane Edwards Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:00,77 min

Für das Finale hatten sich jeweils zwei Läuferinnen aus der DDR und den USA qualifiziert. Komplettiert wurde das Starterfeld mit jeweils einer Athletin aus Jugoslawien, Spanien, der Sowjetunion und Großbritannien.

Eine der Haupt-Favoritinnen, die Kubanerin Ana Fidelia Quirot, konnte auf Grund des kubanischen Boykotts nicht antreten. Mit den größten Sieg- und Medaillen-Aussichten gingen die amtierende Weltmeisterin Sigrun Wodars und Vizeweltmeistern Christine Wachtel, beide aus der DDR, an den Start.

Die beiden DDR-Athletinnen bestimmten das Finalrennen von Beginn an. Bis kurz vor Ende der ersten Runde lag Wachtel an der Spitze, dann übernahm Wodars die Führung. Die 400-Meter-Marke wurde in sehr schnellen 56,43 Sekunden passiert. Dritte war Inna Jewsejewa, UdSSR, Vierte die Jugoslawin Slobodanka Čolović vor der US-Amerikanerin Kim Gallagher. Dahinter gab es eine Lücke, die sich in der Kurve zwischen 400 und 500 Metern vergrößerte. In der Zielkurve schob sich Wachtel an Wodars vorbei und Gallagher passierte die beiden vor ihr liegenden Gegnerinnen. Die beiden DDR-Läuferinnen und Gallagher lagen noch dicht beisammen und kämpften um die Medaillenverteilung. Die Abstände nach hinten wurden immer größer. Auf der Zielgeraden konterte Sigrun Wodars Wachtels Angriff und gewann die Goldmedaille. Christine Wachtel blieb die Silbermedaille, die sie gegen die stark aufgekommene US-Amerikanerin Kim Gallagher behaupten konnte. Slobodanka Čolović verteidigte ihren vierten Platz, während Inna Jewsejewa hinter der US-Amerikanerin Delisa Floyd auf Rang sechs zurückfiel.

Sigrun Wodars errang den ersten Olympiasieg der DDR über 800 Meter der Frauen.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 800 m - Women, sport-record.de, abgerufen am 5. Dezember 2021
  2. a b c d e Official Report: Games of the XXIVth Olympiad, Seoul 1988, Volume 2, Resultate Leichtathletik, S. 256f, englisch/französisch (PDF, 49.580 KB), abgerufen am 5. Dezember 2021
  3. a b c d Official Report: Games of the XXIVth Olympiad, Seoul 1988, Volume 2, Resultate Leichtathletik, S. 257, englisch/französisch (PDF, 49.580 KB), abgerufen am 5. Dezember 2021