Sanspareil
Sanspareil Markt Wonsees
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Koordinaten: | 49° 59′ N, 11° 19′ O |
Höhe: | 484 (470–500) m ü. NHN |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 96197 |
Sanspareil in der Gemeinde Wonsees
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Sanspareil ([französisch sans pareil für ohnegleichen, die Einheimischen sprechen das Wort Sanspareil jedoch deutsch aus, bzw. fränkisch: „Samberell“) ist ein Gemeindeteil des Markts Wonsees im Landkreis Kulmbach (Oberfranken), der durch den Felsengarten Sanspareil unterhalb der mittelalterlichen Hohenzollernburg Zwernitz bekannt wurde.
], vonGeographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Sanspareil mit der Burg Zwernitz liegt im Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst und ist etwa 20 km von Bayreuth im Osten und 16 km von Kulmbach im Nordosten entfernt. Im Nordteil der Fränkischen Alb schmiegt es sich an einen schmalen Dolomitfelsen (ca. 470 bis 500 m ü. NN[1]). Das Dorf ist von der nördlich gelegenen Anschlussstelle Schirradorf (Nr. 21) der A 70 zu erreichen. Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anlegen ließ diesen Garten Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, die Schwester Friedrichs des Großen, im Jahre 1744. Als Architekten des Felsengartens werden Joseph Saint-Pierre und Giovanni Battista Pedrozzi genannt. Der Name des Parks geht auf den Ausruf einer Hofdame des Bayreuther Markgrafen zurück: „C’est sans pareil!“ (Dies ist ohnegleichen!). Markgräfin Wilhelmine beabsichtigte, dort damals übliche Wasserspiele anlegen zu lassen. Dies war jedoch angesichts der Lage mit damaligen Mitteln nicht machbar, so dass sich die Gesamtanlage nicht weiter ausbauen ließ. Das Interesse der Markgräfin ließ daher wesentlich nach. Ergänzt wurde der Garten von Markgraf Carl Alexander. Das Felsentheater wurde als römische Ruine gestaltet, eine natürliche Felsgrotte dient als Zuschauerraum.
In den nachfolgenden Jahrhunderten verfiel die Anlage. Die vielen Bauten verschwanden, da sie – vor allem im Park – nur aus Holz gefertigt waren, oder wurden auf Abbruch verkauft, um für eine Straße Platz zu schaffen. Gegenwärtig sind nur noch der Morgenländische Bau, das Felsentheater und der Küchenbau vorhanden. 1984 wurde das abgesenkte Parterre zwischen dem Morgenländischen Bau und dem Küchenbau nach einer Stichvorlage von 1748 rekonstruiert.
Eingemeindung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Juli 1972 wurde Sanspareil in den Markt Wonsees eingegliedert.[2]
Anlage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Garten befinden sich eine große Anzahl bizarrer Felsgruppen, eine Grottenanlage, Architekturelemente und Skulpturen aus der griechischen Mythologie. Das markanteste Beispiel ist das Felsentheater in Form einer künstlichen Ruine, das noch bespielt wird, unter anderem von der Studiobühne Bayreuth. Das gesamte Ensemble sollte die Kulisse zu Szenen aus dem Roman Les Aventures de Télémaque, fils d’Ulysse (deutsch 1733 mit dem Titel: Die seltsamen Begebenheiten des Telemach) des Erzbischofs François Fénelon bilden. Ein ähnlicher Felsengarten ist die Eremitage (Arlesheim) in der Schweiz.
Im kleinen Innenhof des Morgenländischen Baus wächst ein Baum.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1808 und 1809 verübte Anna Margaretha Zwanziger in Sanspareil zwei Giftmorde.
Das Ensemble aus Park, Morgenländischem Bau und der mittelalterlichen Burg Zwernitz wurde von dem Unternehmen Briggs & Stratton im Sommer 2002 zum schönsten Park in Deutschland gekürt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet
- Martin Brunckhorst: Die Grotte der Kalypso – Das literarische Programm von Sanspareil. In: Ulrich Ernst (Hg.): Laborintus litteratus. Festgabe für Dietrich Weber zum 60. Geburtstag. Bergische Universität-Gesamthochschule Wuppertal, Wuppertaler Broschüren zur Allgemeinen Literaturwissenschaft Nr. 7. 1995 (WAL 7), S. 119–148.
- Johann Kaspar Bundschuh: Sanspareil. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 59–61 (Digitalisat).
- Andrea M. Kluxen: Die Ruinen-Theater der Wilhelmine von Bayreuth. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken. Bd. 67 (1987), S. 187–255 ISSN 0066-6335
- Peter O. Krückmann: Sanspareil. Burg Zwernitz und Felsengarten. Amtlicher Führer der Bayerischen Schlösserverwaltung, 140 Seiten, 1. Auflage, München 2012, ISBN 978-3-941637-14-6.
- Luise Maslow: „Die Natur selbst war die Baumeisterin“. Der Felsgarten Sanspareil der Wilhelmine von Bayreuth als Ergebnis kultureller Austauschprozesse. In: Die Gartenkunst, Band 28 (2017), Heft 2, S. 250–261. ISSN 2365-5216
- Pleikard Joseph Stumpf: Sanspareil. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 646–647 (Digitalisat).
- Ingo Toussaint: Lustgärten um Bayreuth. Eremitage, Sanspareil und Fantaisie in Beschreibungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Georg Olms, Hildesheim 1998, ISBN 3-487-08401-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bayerische Schlösserverwaltung
- Sanspareil in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 17. Dezember 2021.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kartendienste ( des vom 19. Dezember 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. des BfN
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 452.