The Rhythm of the Heat

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
The Rhythm of the Heat
Peter Gabriel
Veröffentlichung 6. September 1982
Länge 5:15
Genre(s) Artrock, Pop, Progressive Rock, Worldbeat
Autor(en) Peter Gabriel
Produzent(en) David Lord, Peter Gabriel
Label Charisma (UK), Geffen (USA)
Album Peter Gabriel (Security)

The Rhythm of the Heat ist ein Lied des britischen Pop-Rock-Musikers Peter Gabriel aus dem Jahr 1982.

Entstehung und Veröffentlichung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lied wurde von Peter Gabriel geschrieben und von Frühling 1981 bis Sommer 1982 mit den Manor Mobile Studios und in Gabriels damaligem Tonstudio in Ashcombe House, Swainswick, Somerset und in den Crescent Studios in Bath aufgenommen.[1]

Gabriel zeichnete darüber hinaus, zusammen mit David Lord, für die Produktion verantwortlich.The Rhythm of the Heat war einer der ersten Songs, die Gabriel für sein viertes Studioalbum entwickelte.[2] In seinem frühesten Stadium bestand der Song aus rohem Gesang und einem einfachen Backing Track. Ähnlich wie andere Songs auf dem Album baute Gabriel The Rhythm of the Heat eher auf einer Reihe von Rhythmen als auf einer Akkordfolge auf, wobei er Drumcomputer und eine Rhythmusbox einsetzte, um dies zu erreichen. Der größte Teil der Musik für The Rhythm of the Heat war schon früh fertig, während andere musikalische Ideen für die Songs des Albums im Tonstudio mit dem Produzenten David Lord ausgearbeitet wurden.[3]

The Rhythm of the Heat gehörte zu den Songs, die Gabriel bei WOMAD spielte, einem Festival, das er 1982 organisierte, um Künstler aus der ganzen Welt zu präsentieren.[2] Das Festival fand drei Tage lang im Juli auf dem Royal Bath and West Showground in Somerset, England, statt. Der größte Teil seiner Setlist bestand aus Titeln seines vierten selbstbetitelten Studioalbums mit dem Namen Peter Gabriel (Security), das zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschienen war.[4] Die Erstveröffentlichung von The Rhythm of the Heat erfolgte als Eröffnungsstück dieses Albums am 6. September 1982.[5]

Der Song diente als Opener für Gabriels Security Tour von 1982, bei der Mitglieder seiner Band mit Marschtrommeln durch das Publikum liefen, bevor sie die Bühne erreichten. Bei diesen Auftritten sang Gabriel auf einem erhöhten Podest, wo seine Bewegungen laut dem Konzertkritiker Bill Provick „von dramatischem Gegenlicht umrissen“ wurden.[6] Veröffentlicht wurde am 8. Juni 1983 eine Aufnahme dieser Tournee aus dem Herbst 1982 in den USA im Mittleren Westen auf Gabriels erstem Livealbum Plays Live.[7]

Eine instrumentale Überarbeitung des Songs wurde 1985 unter dem Titel The Heat wurde später auf Gabriels Soundtrack-Album Birdy[8] von 1985 zu dem gleichnamigen Film von Alan Parker aufgenommen.

Am 2. November 2003 wurde The Rhythm of the Heat auf der zweiten CD des Kompilationsalbums Hit in allen Regionalversionen veröffentlicht.[9][10]

Gabriel sang den Song auch 2007 während seiner The Warm Up Tour in Europa, die anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von WOMAD auch am 27. Juli 2007 in Wiltshire Halt machte.[11] Die Audio-Veröffentlichung war auf den Konzertmitschnitten der Encore Series auf CD[12] dieser Tournee enthalten.

Im Jahr 2010, als Gabriel mit seinem Cover-Album Scratch My Back[13] auf Tournee war, wurde The Rhythm of the Heat in die Setlist aufgenommen, um diese mit Originalmaterial zu ergänzen. Für diese Auftritte entschied sich Gabriel erstmals, auf das Schlagzeug zu verzichten und stattdessen eine Orchester-Besetzung unter der Leitung und in der Bearbeitung des neuseeländischen Komponisten John Metcalfe als Arrangeur zu verwenden.[14] Gabriel spielte den Song in orchestraler Form bis 2012 weiter, unter anderem als Teil eines sieben Songs umfassenden Sets auf dem Hop Farm Festival.[2]

Am 10. Oktober 2011 veröffentlichte Gabriel die orchestrale Neuaufnahme von The Rhythm of the Heat auf seinem Album New Blood, die zusammen mit John Metcalfe entstand, ebenfalls als Eröffnungstrack.[15][16] Diese Version wurde mit dem New Blood-Orchestra ebenfalls 2011 auf der The New Blood Tour gespielt. Eine Live-Aufnahme aus der Anfiteatro Arena Di Verona (Verona, Venetien)[17] erschien am 26. September 2010 online in dem Konzertfilm Live in Verona – Scratch My Back and Taking The Pulse.[18] Eine Aufnahme vom März 2011 aus einem Konzert in dem Hammersmith Apollo (London, Hammersmith, Vereinigtes Königreich)[19] wurde am 23. April 2012 auf dem Livealbum Live Blood veröffentlicht.[20] Als Video erschien diese Aufnahme am 24. Oktober 2011 in dem Konzertfilm New Blood: Live in London.[21]

Der Arbeitstitel für The Rhythm of the Heat lautete Jung in Africa und bezog sich auf die Erfahrungen des Schweizer Psychiaters Carl Gustav Jung, der in Afrika 1925/26 nach Nordafrika und nach Ostafrika zu den Eingeborenenstämmen am Mount Elgon reiste.[22] Gabriel war ein Leser von Jungs Werken und erfuhr, dass der Psychiater eine Gruppe afrikanischer Trommler und Tänzer besuchte. Während der Zeit, die Jung mit ihnen verbrachte, war er von ihren Darbietungen überwältigt und befürchtete, dass die eindringliche Musik und der Tanz ihn erdrücken würden.[2] Gabriel erfuhr davon aus Jungs Buch The undiscovered self with Symbols and the interpretation of dreams[23] (=Symbole und Traumdeutung[24]).[4]

„Ich liebe die Vorstellung von diesem Mann, der viel von unserer westlichen Denkweise geprägt hat, der in seinem Kopf und in seinen Träumen lebt und plötzlich in diese Sache hineingezogen wird, der er nicht ausweichen kann, wo er die Kontrolle völlig loslassen muss und das Gefühl hat, dass er in gewisser Weise besessen ist, nicht von einem Teufel, sondern von dieser Sache, die größer ist als er, und ich denke, es gibt ein bisschen von diesem Gefühl, dass der Europäer die afrikanische Musik erforscht.“

Peter Gabriel: The Quietus, 2011[14]

Der Song beginnt mit einem geloopten Sample einer Kolbenflöte, gespielt auf einem Fairlight CMI. Ein weiteres Sample aus dem Fairlight, der Pizztwang, wurde durch Verlangsamung von Hackbrettern und anderen Saiteninstrumenten erzeugt; dieser Sound setzt nach einer kurzen wortlosen Gesangspassage von Gabriel ein. Zusätzlich zu einem normalen Schlagzeug spielte Jerry Marotta ein Herzschlag-Pattern auf einem Surdo, das in der zweiten Strophe eingeblendet wird.[22]

Gabriel wollte am Ende von The Rhythm of the Heat einen ghanaischen Kriegstanz heraufbeschwören und ergänzte den Abschnitt mit lauten Bassakzenten.[25] Die ghanaischen Trommeln am Ende des Songs wurden von der Ekome Dance Company gespielt, einer afro-karibischen Performance-Gruppe aus Bristol. Lord hatte zuvor mit dem Ensemble in den Crescent Studios gearbeitet und sie gebeten, bei der Aufnahme mitzuspielen.[2][3]

Verwendung in anderen Werken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1985 wurde der Song in der Eröffnungsszene in Am Rande der Hölle (Originaltitel: Evan), der 21. Folge der 1. Staffel von der US-amerikanischen Fernsehserie Miami Vice verwendet und erschien 1994 in der Fassung The Heat aus dem Soundtrack Birdy[8] des gleichnamigen Films von Alan Parker auch in dem Film Natural Born Killers von Oliver Stone.[22][4]

Der Rhythmus der Hitze

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Rhythmus der Hitze
Peter Gabriel
Veröffentlichung 1. November 1982
Länge 5:36
Genre(s) Artrock, Pop, Progressive Rock
Autor(en) Peter Gabriel
Produzent(en) Peter Gabriel, David Lord
Label Charisma (UK), Geffen (USA)
Album Deutsches Album

Von diesem Lied wurde wie von allen anderen Liedern des Albums Peter Gabriel (Security) eine deutschsprachige Version unter dem Titel Der Rhythmus der Hitze kreiert, die am 1. November 1982 auf dem Album Deutsches Album[26][27] in Westdeutschland erschien. Gabriel singt darauf selbst den von Horst Königstein auf Deutsch übersetzten Text.[28] Peter Gabriel arbeitete sorgfältig mit Horst Königstein zusammen, um sicherzustellen, dass der deutschsprachige Text mehr ist als eine einfache Übersetzung des englischsprachigen Originals. Die Sprache vermittelt nicht nur die Bedeutung und die beabsichtigte Bildsprache des ursprünglichen Songs, sondern ermöglicht es den Worten auch, zur Musikalität des Liedes beizutragen.[29]

(Quelle:[1])

Technisches Personal

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusammen mit San Jacinto bezeichnete Tim Bowness von dem US-amerikanischen Musikmagazin Louder The Rhythm of the Heat als eine von Gabriels ehrgeizigsten Kompositionen.[30] Adam Sweeting von dem britischen Musikmagazin Melody Maker sagte, dass das Ende des Songs „Intensität und massive Atmosphäre aufbaut“ und fügte hinzu, dass es als passender Soundtrack für einen Peter-Weir-Film dienen würde.[31] Der Peter-Gabriel-Biograf Spencer Bright meinte, der Song sei „Gabriels stärkster Ausdruck rhythmischer Kraft und erforscht seine immerwährende Besessenheit von spiritueller Transformation, in diesem Fall Jungs Erfahrungen in Afrika“.[3] Das US-amerikanische Digitalmagazin Paste setzte den Song auf Platz 12 seiner Liste der 20 besten Peter-Gabriel-Songs.[32]

  • Alfredo Marziano, Luca Perasi: Peter Gabriel – The Rhythm Has My Soul. The Stories Behind the Songs. L.I.L.Y. Publishing, Mailand 2024, ISBN 978-88-909122-7-6, Peter Gabriel IV, S. 83–84 (englisch).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Alfredo Marziano, Luca Perasi: Peter Gabriel - The Rhythm Has My Soul. The Stories Behind the Songs. L.I.L.Y. Publishing, Mailand 2024, ISBN 978-88-909122-7-6, Peter Gabriel IV, S. 83–84 (englisch).
  2. a b c d e Daryl Easlea: Without Frontiers: The Life and Music of Peter Gabriel. Omnibus Press, London 2014, ISBN 978-1-4683-0964-5, S. 216, 223–224, 358 (britisches Englisch).
  3. a b c Spencer Bright: Peter Gabriel: An Authorized Biography. Sidgwick & Jackson, London 1988, ISBN 0-283-99498-3, S. 156–157 (britisches Englisch).
  4. a b c Rhythm Of The Heat by Peter Gabriel. Songfacts, 2024, abgerufen am 9. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  5. Peter Gabriel Ltd.: Peter Gabriel - Released 10th September, 1982. PeterGabriel.com, 2024, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch).
  6. Bill Provick: Concert sparked by electric moments. Concert review – PG – The Ottawa Citizen – Ottawa – 8th November. In: The Ottawa Citizen (Ottawa, Ontario, Kanada). The Genesis Archive, 8. November 1982, abgerufen am 9. Juli 2024 (kanadisches Englisch).
  7. Peter Gabriel Ltd.: Peter Gabriel Plays Live – Released 8th June, 1983. PeterGabriel.com, 2024, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch).
  8. a b Peter Gabriel Ltd.: Birdy - Released 18th March, 1985. PeterGabriel.com, 2024, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch).
  9. Peter Gabriel Ltd.: Hit – Released 3rd November, 2003. PeterGabriel.com, 2024, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch).
  10. Peter Gabriel Ltd.: HIT – 23rd September, 2003. PeterGabriel.com, 23. September 2003, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch).
  11. Thomas Schrage, Martin Klinkhardt: Warm Up Tour 2007. Dates and Setlists. Deutscher Genesis Fanclub 'it' / Genesis News Com - Christian Gerhardts, März 2014, abgerufen am 9. Juli 2024 (englisch).
  12. Peter Gabriel Ltd.: The Encore Series. PeterGabriel.com, 2024, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch).
  13. Peter Gabriel Ltd.: Scratch My Back – Released 12th February, 2010. PeterGabriel.com, 12. Februar 2010, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch).
  14. a b John Doran: An Invasion Of Privacy: Peter Gabriel Interviewed. Peter Gabriel tells John Doran about reworking his back catalogue, almost playing in space, being mistaken for a terrorist and how life might be four video machines slightly out of sync. The Quietus, 19. September 2011, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch).
  15. Graeme Scarfe: Every Album, Every Song. SonicBond, Vereinigtes Königreich 2021, ISBN 978-1-78952-138-2, S. 33, 43, 97 (britisches Englisch).
  16. Peter Gabriel: New Blood - Released 9th October, 2011. PeterGabriel.com, 9. Oktober 2011, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch).
  17. Arena di Verona. Über uns. Fondazione Arena di Verona, 2024, abgerufen am 9. Juli 2024 (deutsch).
  18. Peter Gabriel Ltd.: Live in Verona – Scratch My Back and Taking The Pulse - Released 26th September, 2010. PeterGabriel.com, 26. September 2010, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch).
  19. eventimapollo. Eventim Apollo, 2024, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch).
  20. Peter Gabriel Ltd.: Live Blood – Released 23th April, 2012. PeterGabriel.com, 23. April 2012, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch).
  21. Peter Gabriel Ltd.: New Blood Live in London - Released 24th October, 2011. PeterGabriel.com, 24. Oktober 2011, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch).
  22. a b c Durrell Bowman: Experiencing Peter Gabriel. A Listener's Companion. Rowman & Littlefield, Lanham, Maryland, USA 2016, ISBN 978-1-4422-5200-4, S. 100–102 (amerikanisches Englisch).
  23. C. G. Jung: The undiscovered self with Symbols and the interpretation of dreams. Princeton University Press, Princeton, New Jersey 1990, ISBN 0-691-01894-4 (amerikanisches Englisch).
  24. C. G. Jung: Symbole und Traumdeutung. ein erster Zugang zum Unbewußten. 5. Auflage. Patmos Verlag, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-8436-0105-4.
  25. Richard Cook: Rhythm Of The Pete. After the ambitious WOMAD Festival, the bailiffs cometh and PETER GABRIEL has decided to get himself out of hock – even if it means a reunion with Genesis this week. In: rock'sbackpageslibrary. New Musical Express, 2. Oktober 1982, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch, Anmeldung erforderlich).
  26. Peter Gabriel Ltd.: deutsches album – Released 1st November, 1982. PeterGabriel.com, 2024, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch).
  27. Peter Gabriel IV (Security) – Deutsches Album. Rate Your Music, 23. Mai 2023, abgerufen am 9. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  28. Bernd Zindler, Peter Schütz: Interview mit Horst Königstein von 1997 (Deutsche Peter Gabriel Alben). Am 24. Oktober 1997 trafen wir Horst Königstein in seinem Büro beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg und sprachen mit ihm über seine Zusammenarbeit mit Peter Gabriel. Deutscher Genesis Fanclub 'it' / Genesis News Com - Christian Gerhardts, 14. Mai 2013, abgerufen am 9. Juli 2024 (deutsch).
  29. Peter Gabriel Ltd.: ein deutsches album – Released 2nd June, 1980. PeterGabriel.com, 2024, abgerufen am 9. Juli 2024 (britisches Englisch).
  30. Tim Bowness: Tim Bowness Reviews Peter Gabriel's Security. And Then There Were Four… Louder, 9. Oktober 2015, abgerufen am 8. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  31. Adam Sweeting: Holding on to Life. Melody Maker, 11. September 1982, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 8. Juli 2024 (britisches Englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/thegenesisarchive.co.uk (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  32. Andy Greene: Readers’ Poll: The 10 Best Peter Gabriel Songs. See what song managed to top "Shock The Monkey," "Sledgehammer" and even "In Your Eyes". Rolling Stone, 4. November 2016, abgerufen am 8. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).