Wahl zum 18. Landtag von Baden-Württemberg


Die Wahl zum 18. Landtag von Baden-Württemberg wird voraussichtlich am 8. März 2026 stattfinden.[1] Es kommt erstmals ein neues Wahlrecht zur Anwendung, welches außer der Erststimme zusätzlich das von Bundestagswahlen bekannte System mit Zweitstimme für Landeslisten einführt.
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Termine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemäß Artikel 30 Absatz 1 der Verfassung des Landes Baden-Württemberg ist muss die Wahl vor Ablauf der fünfjährigen Wahlperiode stattfinden, sofern es nicht zu einer Landtagsauflösung kommt. Die Wahlperiode des 2021 gewählten Landtags endet am 30. April 2026. Im März 2025 gab das Innenminister Thomas Strobl den 8. März 2026 als voraussichtlichen Wahltermin bekannt.[2][3]
Am selben Tag finden auch die Kommunalwahlen in Bayern statt.
Wahlrecht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch Gesetz vom 26. April 2022 wurde das Landtagswahlrecht an das der meisten anderen Bundesländer angepasst und Erst- und Zweitstimme analog zum Bundestagswahlrecht eingeführt. Die 70 Wahlkreise, die Sperrklausel von fünf Prozent und die Sitzverteilung nach Sainte-Laguë-Verfahren bleiben bestehen. Erringen Parteien weniger Sitze in den Wahlkreisen, als ihnen aufgrund ihres Zweitstimmenergebnisses zustehen, erhalten sie die restlichen Sitze über die neu eingeführten Landeslisten. Bei Überhangmandaten erhalten die übrigen Parteien so viele Ausgleichsmandate, dass sich eine landesweit proportionale Verteilung ergibt. Das Mindestalter für das aktive Wahlrecht wurde auf 16 Jahre gesenkt.[4]
Wahlvorschläge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landeslisten können nur Parteien einreichen. In den Wahlkreisen können Kreiswahlvorschläge von Parteien und Einzelbewerbern eingereicht werden.[5]
Landeslisten und Kreiswahlvorschläge sind bis zum 75. Tag vor der Wahl einzureichen. Über ihre Zulassung wird am 58. Tag vor der Wahl entschieden. Mit einer Landesliste sind 2000 und mit einem Kreiswahlvorschlag 150 Unterstützungsunterschriften von Wahlberechtigten einzureichen. Parteien, die seit der letzten Landtagswahl ununterbrochen mit mindestens fünf Abgeordneten im Landtag vertreten waren, benötigen jedoch keine Unterstützungsunterschriften. Die Bewerber von Parteien sind innerhalb von 15 Monaten vor Ablauf der Wahlperiode geheim in einer Mitglieder- oder Vertreterversammlung aufzustellen. Erfolgt die Bewerberaufstellung durch eine Vertreterversammlung, sind diese innerhalb von 18 Monaten vor Ablauf der Wahlperiode zu wählen.[6]
Ausgangslage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorherige Wahl 2021
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Landtagswahl 2021 wurden die Grünen unter Führung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann stärkste Kraft mit 32,6 Prozent, was das bundesweit historisch beste Ergebnis bei einer Landtagswahl für die Grünen darstellte. Der Koalitionspartner CDU erreichte mit 24,1 Prozent das niedrigste Ergebnis seiner Geschichte.
Auch die SPD erreichte mit 11 Prozent ihr historisch niedrigstes Ergebnis, wurde jedoch wieder drittstärkste Kraft. Die FDP erreichte eines ihrer besten Ergebnisse mit 10,5 Prozent. Die AfD hat starke Verluste verzeichnet und wurde mit 9,7 Prozent kleinste Fraktion im Landtag.
Diskutiert wurden nach der Wahl eine Fortsetzung der grün-schwarzen „Kiwi-Koalition“ oder einer Ampelkoalition aus Grünen, SPD und FDP. Am 3. April 2021 einigten sich Grüne und CDU auf die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen. Teile der Grünen favorisierten jedoch eine Ampelkoalition. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hingegen bevorzugte die Fortsetzung der bisherigen Koalition mit der CDU und setzte sich durch.
Am 12. Mai 2021 wurde Winfried Kretschmann mit 95 Stimmen erneut zum Ministerpräsidenten gewählt. Er erhielt fünf Stimmen weniger, als die Regierungskoalition über Sitze verfügt.
Ministerpräsident Kretschmann tritt bei der Landtagswahl 2026 nicht erneut an.[7]
Bisher im Landtag vertretene Parteien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fraktion/Landesverband | Kurzbe- zeichnung |
Sitze | ||
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Wahl 2021 |
Stand 25.2.2025 | |||
Bündnis 90/Die Grünen | Grüne | 58 | 57 | |
Christlich-Demokratische Union Deutschlands | CDU | 42 | 43 | |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands | SPD | 19 | 19 | |
Freie Demokratische Partei | FDP/DVP | 18 | 18 | |
Alternative für Deutschland | AfD | 17 | 17 |
Umfragen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sonntagsfrage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aktuelle Umfragen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Institut | Datum | Grüne | CDU | SPD | FDP | AfD | Linke | FW | BSW | Sonst. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bundestagswahl | 23.02.2025 | 13,6 % | 31,6 % | 14,2 % | 5,6 % | 19,8 % | 6,8 % | 1,4 % | 4,1 % | 2,9 % | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
INSA[8] | 15.02.2025 | 20 % | 31 % | 13 % | 5 % | 18 % | 4 % | — | 5 % | 4 % | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Infratest dimap[9] | 12.12.2024 | 22 % | 33 % | 13 % | 4 % | 15 % | — | — | 4 % | 9 % | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
INSA[9] | 07.12.2024 | 20 % | 34 % | 11 % | 6 % | 17 % | 3 % | — | 6 % | 3 % | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Infratest dimap[9] | 10.10.2024 | 18 % | 34 % | 13 % | 5 % | 16 % | — | — | 5 % | 9 % | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Landtagswahl 2021 | 14.03.2021 | 32,6 % | 24,1 % | 11,0 % | 10,5 % | 9,7 % | 3,6 % | 3,0 % | — | 5,5 % |
Verlauf
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Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Künftige Wahltermine in Deutschland. Bundeswahlleiter, abgerufen am 31. Januar 2023.
- ↑ Landtagswahl voraussichtlich am 8. März 2026. In: Land Baden-Württemberg. 18. März 2025, abgerufen am 27. März 2025.
- ↑ Landtag von Baden-Württemberg: Landtagswahl 2021
- ↑ Gesetz zur Änderung der Verfassung des Landes Baden-Württemberg und des Gesetzes über die Landtagswahlen vom 26. April 2022 (GBl. S. 237) (PDF; 202 kB)
- ↑ § 1 Landtagswahlgesetz
- ↑ §$ 24 und 30 Landtagswahlgesetz
- ↑ https://www.landtag-bw.de/de/aktuelles/dpa-nachrichten/kretschmann-zu-abtreten-habe-darueber-nachgedacht--408260
- ↑ Dirk Grupe: Baden-Württemberg steuert auf „politische Zeitenwende“ zu. 15. Februar 2025, abgerufen am 15. Februar 2025.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Umfragen zur Landtagswahl in Baden-Württemberg, auf wahlrecht.de