Wikipedia:Kurier/Ausgabe 6 2021
Kleine Freuden (43): Arctic Knot Conference
- Auch Dein Beitrag in der Fortsetzungs-Reihe Kleine Freuden ist willkommen! Mehr dazu im Kurierartikel in Ausgabe 11/2015 – Jetzt die bisherigen Ausgaben lesen und selber mitmachen!
Was 2017 als Celtic Knot Conference mit dem Schwerpunkt Wikiprojekte in Schottischem Gälisch angefangen, hat sich über die Jahre zur wichtigsten Konferenz zu Wikimedia-Projekten in Regional- und Minderheitensprachen entwickelt. Während in den Anfangsjahren Wikimedia UK zentraler Partner bei der Organisation war, sollte die Konferenz dieses Jahr als Arctic Knot Conference in der norwegischen Stadt Tromsø stattfinden. Federführend bei der Organisation war entsprechend Wikimedia Norge zusammen mit der Arktischen Universität Norwegen, unterstützt von Wikimedia UK, WMDE, Wikitongues und Art+Feminism. Aufgrund der Covid-19-Pandemie fand die Konferenz wie schon im Vorjahr auch 2021 online statt. Damit war dieses Jahr die Schwelle zur Teilnahme hinreichend niedrig, dass ich den Plan, da endlich auch mal dabei zu sein, in die Tat umsetzen konnte. Mit verschiedenen Online-Tools konnten wir – neben zwei Side events zu SPARQL-Abfragen am Dienstag und Wikidata am Samstag – an den beiden Haupttagen, Donnerstag, 24. Juni und Freitag 25. Juni, ein abwechslungsreiches Programm zu allen möglichen Fragen erleben, die sich für Projekte in Minderheitensprachen stellen. Eröffnet wurde die Konferenz mit einem Grußwort der norwegischen Bildungsministerin Guri Melby. Das Online-Format bot auch die spannende Möglichkeit, dass Vorträge in den Muttersprachen der Leute beigetragen werden konnte, vorab aufgezeichnet als Video mit englischen Untertiteln, so haben wir zum Beispiel einen Vortrag über die Inari Sámi Wikipedia in Inarisamisch gehört, einen Vortrag über neue Konzepte technischer Unterstützung des Walisischen auf Walisisch und einen Vortrag über Aktivitäten in Venezuela zur Förderung der Sprache der Wayuu (teilweise) in eben dieser Sprache. Natürlich war auch das Grußwort von Aili Keskitalo, der Präsidentin des norwegischen Sami-Parlaments, in Nordsamisch. Äußerst spannend war auch der Vortrag über die Zusammenarbeit von Wikimedia Canada mit den Atikamekw, ein Leuchtturmprojekt zu einer Sprache der First Nations. Weitere interessante Beiträge gab es zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Wikipedia in Scots oder zu einem Sprachprojekt aus Ghana zum Dagbani. Teilgenommen hat eine bunte Mischung aus Aktiven der Wikimedia-Projekte, Fachleuten aus der Sprachwissenschaft und Personen der beteiligten Chapter. Immer wieder thematisiert wurde die Decade of Indigenous Languages, die die UNESCO für den Zeitraum 2022 bis 2032 ausgerufen hat, und wie Wikimedia-Projekte dazu beitragen können, dass indigene und andere Minderheitensprachen auch im 21. Jahrhundert noch eine Zukunft haben. Sämtliche Beiträge kann man übrigens weiterhin online auf Youtube anschauen (siehe die Links im Programmschema sowie weitere Videos im Videopool). Vielen Dank an alle, die dies möglich gemacht haben, ich freue mich bereits auf die nächste Konferenz 2022, voraussichtlich wieder in Großbritannien. H., 26.6.
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Grußwort der norwegischen Bildungsministerin
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Wikipedia-Workshop in Wayuunaiki
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Wikipedia-Workshop in Dagbani
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Aktive der Atikamekw-Wikipedia
Kontroverse um María Sefidari
Die Reaktionen auf diesen Schritt waren einhellig negativ, zum Teil entsetzt. Von verschiedenen Wikimedia-Organisationen bekannte Diskussionsteilnehmer, darunter Jan-Bart de Vreede, Samuel Klein, Anne Clin (Risker), Florence Devouard, Chris Keating, Philip Kopetzky, Pavel Richter, Paulo Santos Perneta u. a. erklärten, dass dies einen eklatanten Interessenkonflikt darstelle, der bei keiner nationalen Wikimedia-Organisation gutgeheißen worden wäre. Diese Vorgehensweise, bei der ein Kuratoriumsmitglied zurücktritt, um dann direkt im Anschluss einen bezahlten Consulting-Job zu übernehmen, widerspreche den Weisungen zum Umgang mit Interessenkonflikten, die die WMF selbst über die Jahre hinweg immer wieder an die Chapter gegeben habe.
Für den kommenden Dienstag, den 29. Juni, 15:00 Uhr UTC (17:00 Uhr MESZ), ist nun eine Office Hour zur Besprechung der Situation geplant (siehe ein Abschnitt weiter unten, Live-Teilnahme über Zoom, Telegram und YouTube möglich). Diese soll als erste solche Veranstaltung mit Simultan-Dolmetschern für die Sprachen Deutsch, Spanisch, Französisch und Arabisch durchgeführt werden. Fragen können im Voraus eingesandt werden.
Chris Keating erklärte indes, die Office Hour sei in diesem Fall sinnlos, da es sich ja nicht um ein Kommunikationsproblem handele. Er und viele andere, die sich an der Diskussion beteiligt hätten, darunter zwei ehemalige WMF-Kuratoriumsvorsitzende, seien ja mit der Situation und den beteiligten Personen vertraut und generell wohlwollend gegenüber der WMF, hielten die Entscheidung aber dennoch für unvertretbar – der Schritt müsse einfach rückgängig gemacht werden. AK, 26.6.
WMF office hour: Maria Sefidaris Wechsel
Vor kurzem hat Maria Sefidari nach acht Jahren im Board ihr Amt niedergelegt. Vor wenigen Tagen nun wurde angekündigt, dass Sefidari als bezahlte Beraterin von der Foundation beschäftigt wird. Dieser Schritt ist heftig kritisiert worden, weil er gegen Regeln der good governance verstosse.
Offen ist, wie jetzt mit der Situation umgegangen werden soll. Dazu wird jetzt kurzfristig eine office hour angeboten, die am Dienstag um 17:00 stattfindet. Amanda Keton hat auf wikimedia-l klar zu verstehen gegeben, dass diese office hour nicht nur der Kommunikation dienen soll: „Erst danach werde ich eine Entscheidung darüber treffen, wie ich am besten vorgehen kann, im Gespräch und in Partnerschaft mit María, den anderen Mitgliedern des Transition Teams und dem Board.“
Die Teilnahme ist möglich entweder angemeldet per Zoom oder ohne Anmeldung per Youtube. In der Zoomkonferenz wird es u.a. eine deutsche Simultanübersetzung geben, der Youtube-Stream kann leider nur auf Englisch angeboten werden. Wer sich für den Zoomstream anmelden möchte, möge eine kurze Mail an answers@wikimedia.org schicken. Der Youtube-Stream ist hier. DB_(WMF), 28.06.
Ergebnis
Amanda Keton ließ verlauten, Marías Vertrag werde nun zum 16. Juli gekündigt. María schließt bestehende Arbeiten ab, beginnt aber keine neuen. AK, 30.6.
- Der Vertrag zwischen WMF und Maria Sefidari wird einvernehmlich aufgelöst (nicht gekündigt).
- Da die bisherigen Richtlinien der Foundation solch einen Fall nicht berücksichtigt haben, werden sie bis zum 30. September aktualisiert und überarbeitet. Sie werden dann einem "Community Review" unterzogen, also den Communitys vorgestellt, um deren Rückmeldungen in den weiteren Entwurf aufzunehmen, bevor sie vom Board verabschiedet werden.
- Der Entwurf wird auch eine Wartefrist enthalten, die vor der Aufnahme einer Beschäftigung bei der WMF vergangen sein muss.
- In der Folge wird die Foundation das Gelernte auch auf die "Grants Agreements" beziehen, also die Vereinbarungen mit geförderten Organisationen wie Chaptern und Usergroups. Eine Überarbeitung und Aktualisierung dieser Vereinbarung war bereits geplant, dies wird darin einfliessen. Auch diese Entwürfe werden einem "Community Review" unterzogen, Stichtag dafür ist der 31. Januar 2022.
- Um die Lücke zu füllen, die die Beeendigung der Tätigkeit von Maria gerissen hat, wird die Planung der Foundation in der zweiten Juli-Hälfte überarbeitet. Mögliche Stellenausschreibungen werden in diesem Zuge öffentlich ausgeschrieben.
Amanda hat betont, dass die Rückmeldungen aus dem Movement für diese Änderungen von entscheidender Bedeutung waren und hat sich dafür bei allen bedankt. DB (WMF), 30.6
Eine WikiCon ohne Programm?
Vor einigen Tagen hat das Orgateam der WikiCon 2021 verkündet, dass Anfang Oktober die WikiCon in Erfurt stattfinden wird und auch wenn noch nicht alle offenen Fragen geklärt sind, sollten wir uns langsam Gedanken über das Programm machen – denn seien wir ehrlich, eine WikiCon ist erst dann richtig gut, wenn es neben den ganzen Gesprächen zwischen den Wikipedianern auch eine möglichst breite Palette von Vorträgen, Diskussionsrunden und anderen Programmpunkten gibt. Auf der Seite für Wünsche und Vorschläge sieht es allerdings noch recht mau aus, geplante Programmpunkte sind bisher „nur“ die Verleihung der WikiEulen und ein Pubquiz. Jetzt seid also ihr gefragt – entweder, indem ihr Wünsche für das Programm formuliert, oder, indem ihr konkrete Ideen platziert.
Zu den Möglichkeiten:
Wir werden auf jeden Fall wie in jedem Jahr mehrere Räume zur Verfügung haben, um vor Ort Vorträge, Workshops und andere Veranstaltungen zu organisieren. Hinzu kommt die Option, in Form von online- und Hybridbeiträgen möglichst auch Leute zu integrieren, die nicht vor Ort sein können. Es ist also auch möglich, dass ihr beispielsweise von zu Hause oder aus einem Community-Raum einen Beitrag zusteuert, der dann für andere Teilnehmer online und in Erfurt verfügbar ist. In Hybridveranstaltungen können wir zudem beispielsweise Podiumsdiskussionen und andere Formate organisieren, die eine aktive Teilnahme sowohl vor Ort wie auch online ermöglichen. Aus der Limitation entstehen Chancen, so ist beispielsweise auch eine aktive Teilnahme aus allen Teilen der Welt möglich ohne lange Anreise. Wir freuen uns entsprechend auf kreative Ideen, wie sich die Veranstaltung mit mehr Leben füllen lässt. Schreibt uns also eure Wünsche und Vorschläge und wir tun, was machbar ist, daraus ein attraktives Programm zu stricken. Achim, 22. Juni
Bericht von den Gesprächen zwischen Communitys und der WMF-Rechtsabteilung
Letzten Samstag fand das angekündigte Gespräch statt zwischen der deutsch- bzw. französischsprachigen Community und Jacob Rogers, Legal Director der Wikimedia Foundation. An der französischen Runde nahmen 21 Gäste teil, an der deutschsprachigen 24, darunter auch einige internationale Teilnehmer. In beiden Runden fanden sich auch Vertreter der lokalen Schiedsgerichte ein.
Zu Beginn erläuterte Jacob kurz das Problem: Die bisherige Praxis der Wikimedia Foundation, sich bei Klagen bezüglich Projektinhalten allein auf US-amerikanisches Recht zu berufen, wird zunehmend von der Rechtsprechung weltweiter Gerichte in Frage gestellt. Neue Gesetze legen immer öfter fest, dass auch Unternehmen ohne Büros oder Beschäftigte in einem Land deren Rechtsprechung unterliegen, und zahlreiche Länder zeigen sich gewillt, direkt gegen die Foundation, Freiwillige oder die Wikis vorzugehen. Es steht zu erwarten, dass es immer mehr Fälle geben wird, in denen die Stiftung aufgrund von Gerichtsentscheidungen außerhalb der USA Inhalte ändern muss. Die Gespräche mit der Community sollten helfen, gemeinsam einen neuen Prozess für solche Fälle zu etablieren.
Nach der Einleitung beantwortete Jacob Fragen zur bisherigen Praxis:
- Nur in wenigen Fällen musste die Foundation bisher aufgrund von Nicht-US-Gerichtsentscheidungen Inhalte ändern, nur dreimal durch die Durchführung einer office action, also den direkten Eingriff durch die Foundation selbst. Für die Zukunft wird selbst auf Basis der neuen Rechtslage eine Anzahl von nicht mehr als zehn Fällen jährlich erwartet.
- Da klar ist, dass aufgrund der Struktur von Wikipedia nur in gewissen Grenzen verhindert werden kann, dass Informationen immer wieder neu eingebunden werden, wurde vorgeschlagen, die betreffenden Artikel zu schützen oder ein Banner auf dem jeweiligen Artikel einzublenden, um eine erneute Einbindung zu verhindern (was nicht immer möglich ist).
- Grundsätzlich gilt für die Änderungen der betroffenen Inhalte Verbindlichkeit. Die Wikimedia Foundation kann entsprechende Gerichtsentscheidungen nicht einfach ignorieren, da sonst hohe Bußgelder gegen die Foundation, Haftstrafen gegen ihre Beschäftigten in den betreffenden Ländern oder gegen Autoren/Autorinnen drohen.
Als ausschlaggebend für ein Eingehen auf solche Anfragen ohne vorherigen Gerichtsbeschluss fasste Jacob drei Kriterien zusammen:
- Wenn Schaden für die Wikimedia Foundation oder Freiwillige droht
- Wenn deutlich zu erkennen ist, dass ein Gerichtsverfahren nicht zu gewinnen wäre
- Wenn Menschenrechtsfragen berührt werden
Die entscheidende Frage war, auf welche Weise die entsprechenden Eingriffe durchgeführt werden sollten. Sowohl Jacob als auch die Teilnehmenden sahen die office action als die ungünstigste Handlungsweise an. Abgesehen davon, dass damit die inhaltliche Autonomie der Community verletzt wird, könne ein solcher Eingriff niemals so gut sein wie die Überarbeitung durch Autoren/Autorinnen auf der Grundlage zuverlässiger Quellen.
Der Vorschlag, dass die Foundation in solchen Fällen stets die Communitys anspricht, die dann den Eingriff selber vollzieht, wurde von allen begrüßt; Jacob sicherte zu, das in den kommenden Entwurf mit aufzunehmen. Die office action wäre in einem solchen Modell nur mehr die „ultima ratio“.
Während dies bei öffentlichen Urteilen leicht möglich ist (zum Beispiel durch Veröffentlichung auf der Diskussionsseite des Artikels), ist es bei vertraulichen Urteilen schwieriger. Hier bräuchte die Stiftung Ansprechpartner aus der Community, die nicht-öffentlich angesprochen werden können. Solche Funktionen werden in einigen Communities von den lokalen Schiedsgerichten oder auch Oversightern wahrgenommen. In der deutschsprachigen Community haben aber bisher weder das Schiedsgericht noch die Oversighter (und auch nicht das Support-Team) ein entsprechendes Mandat. Die deutschsprachige Community müsste entscheiden, wer hier als ein solcher Ansprechpartner fungieren könnte. Unabhängig davon, wer diese Eingriffe letztlich vornehmen würde, wurde auch der Wunsch geäußert, dass solche Anfragen in Form eines Logbuchs transparent gemacht werden sollten.
Fazit: Die Gesprächsrunden waren ergiebig. Allen, die daran teilnahmen, sei herzlich gedankt, ein besonderer Dank geht an Lukas Mezger und Hugues Plessis, die als Freiwillige halfen, in und aus dem „Legal English“ zu übersetzen. Auf Basis der Gespräche wird Jacob jetzt einen Entwurf verfassen, der dann weiter besprochen werden kann.
Diejenigen, die nicht an den Gesprächen teilnehmen konnten, sind herzlich eingeladen, sich zeitnah auf der Diskussionsseite zu äußern. Die entsprechenden Rückmeldungen können dann ggf. noch in den Entwurf miteinfließen. DB_(WMF), 14.6.
20 Jahre Wikipedia und WikiSwiss Award: 12. Juni 2021 im Neubad Luzern
Mit einer Premiere im doppelten Sinn feierte Wikimedia CH am 12. Juni 2021 in Luzern den 20. Geburtstag der Wikipedia. Mit dem WikiSwiss Award wurden nach dem Mittag dann die aktivsten Wikipedianer, die im Schweizer Artikelraum editierten und editieren, geehrt. Für den Anlass fand sich mit dem Neubad Luzern ein würdiger und ungewöhnlicher Rahmen: Das Neubad ist ein stillgelegtes Hallenbad, das während einiger Jahre als Kulturzentrum eine Zwischennutzung erfährt. Wikipedia wäre nicht Wikipedia, wenn beide Unterfangen nicht kritisch aufgenommen worden wären. Auf den Diskussionsseiten meldeten sich etliche Stimmen, welche einen solchen Anlass in der jetzigen Situation als unangemessen betrachteten. Nun, es waren nur 80 Personen anwesend, so viel wie zugelassen waren, und es wurden alle behördlichen Auflagen erfüllt. Auch die Idee eines Awards wurde kritisch aufgenommen, davon später.
Im Zentrum des Jubiläumsanlasses stand eine Diskussion zum Thema Informationsgesellschaft. Der volle Titel lautete: Monopolisierung und Kapitalisierung des Wissens: Was ist Wissen im digitalen Zeitalter wert? Wer steuert künftig den Zugang zu Wissen? Wie kann Wissen demokratischer gestaltet werden? Zwei Keynotes bildeten den Auftakt, die danach von einem kompetenten Panel vertieft wurden.
· Der Journalist Hannes Grassegger, Technologie-Reporter und -Autor, machte sich Gedanken zur Bedeutung der Informationsrevolution, die wir gerade erleben, und stellte sie auf die gleiche Ebene wie die Erfindung des Buchdruckes. Die Ablösung der Printmedien durch die elektronischen Medien sei dramatisch und keineswegs abgeschlossen. Welche Verhältnisse nun neu geschaffen würden, sei nicht klar, gewisse Prozesse gäben aber Anlass zu Sorge. Zu stark sei der Einfluss von international agierenden Konzernen, deren Plattformen primär der Gewinnoptimierung dienten.
· Monique Morrow, ehem. CTO Consulting Engineer Cisco Systems, griff diesen Gedanken auf und thematisierte die ungeregelte Nutzung der Daten, mit denen ein gigantisches Wissen über das Verhalten der Benutzerinnen und Benutzer verfügbar sei. Sie nannte es sehr sprechend die «Weaponization of Data».
Damit war der Rahmen gesetzt für das Panelgespräch: Die in Luzern lehrende Soziologin Sophie Mützel etwa verwies darauf, dass auch die Wissenschaft zu den Daten der Plattformen wie Facebook und Instagram keinen Zugang habe, eine Ausnahme bilde Twitter. Marc Hollitscher von Microsoft Schweiz stellte fest, dass gerade die Politik in Sachen Datenpolitik weitgehend abwesend ist. Nationalrätin Sibel Arslan wies darauf hin, dass nach wie vor nicht alle Gruppen gleichberechtigen Zugang zur digitalen Welt hätten, der Schulleiter Uwe Feuersenger zeigte Perspektiven für ein neues Lernen mit Beispielen aus seiner Schule. Es brauche neue Instrumente, um die Fragen der Digitalisierung zu lösen, dazu gehöre auch eine digitale Ethik, ergänzte Johan Rochel, Co-Founder des Lab for innovation ethics.
Die Diskussion zum Thema Informationsgesellschaft lässt sich auf Wikimedia Commons nachhören (20Y Wikipedia Lucerne). Dort befinden sich auch zahlreiche Fotos.
Im zweiten Teil des Anlasses wurde der WikiSwiss Award verliehen. Er soll in Zukunft alle zwei Jahre vergeben werden. Im ersten Jahr werden alle geehrt, die in der Schweiz lebend mindestens seit fünf Jahren mitarbeiten und dabei innerhalb der letzten 12 Monate aktiv waren sowie mindestens 10000 Bearbeitungen durchgeführt haben. Die Ehrung zeigte, dass es in der Community Mitglieder gibt, die praktisch ununterbrochen seit den ersten Anfängen von Wikipedia dabei waren. Allerdings wurde ebenso klar, dass auch in der Schweiz die Wikipedia von Männern im Alter zwischen 50 und 75 dominiert wird. Nicht alle der in Frage kommenden Wikipedianer fanden diese Anerkennung positiv: Sie sei überflüssig, wurde etwa gesagt, das Geld könne besser für andere Dinge verwendet werden. Gründe für eine Ablehnung fanden sich auch in der Befürchtung, aus der Anonymität heraustreten zu müssen.
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Goodie-Bags gepackt
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Das Moderator-Pult
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Wir sind ready
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Sicht von unten
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Die Gäste lauschen konzentriert
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Willkommen auch die Jüngsten…
Backstage und Making Of: Es durfte also gefeiert werden, mit gebührendem Abstand und ausgefeiltem Hygienekonzept. Es war bis zuletzt auch in der Schweiz nicht selbstverständlich, dass eine Veranstaltung stattfinden kann. Umso entschlossener rollten wir dann nach dem grünen Licht seitens des Bundesamtes für Gesundheit und des Kantons Luzern die im Hintergrund vorbereiteten Planungen innert zwei Wochen in einer starken Teamleistung der Wikimedia CH-Mitarbeiter aus. Auch die angefragten Redner und Rednerinnen sowie unser Moderator standen zu ihrem Wort und durften auf ein professionell vorbereitetes Equipment zugreifen – expliziten Dank hier an das Team von Bild & Ton und an die Dolmetscherinnen, die unseren Gästen das auf der Bühne in einer Sprache gesprochene in die jeweils gewünschte weitere Landessprache simultan übersetzten. Dank des währschaften Caterings, für welches die Teams vom Neubad und der Kostgeberei zuständig waren, gelang der Übergang vom vormittäglichen Teil mit der Diskussionsrunde zum 20-jährigen Jubiläum der Wikipedia zur Bekanntgabe des Gewinner-Fotos von Wiki Loves Switzerland und zur Verleihung der WikiSwiss Awards an die verdienten langjährigen Autoren. Lantina, für das Orga-Team, 14.06.
Weblinks
WikiCon 2021 vom 1.–3. Oktober in Erfurt … und online
Nach einer langen Zeit von Abklärungen, Unsicherheiten und intensiven Gesprächen stehen nun die ersten Eckdaten der WikiCon 2021 fest. Wir freuen uns sehr, euch nun darüber informieren zu können: Wie bereits angekündigt: Es wird dieses Jahr wieder eine WikiCon geben. Stattfinden wird sie in Erfurt am Wochenende vom 1. bis 3. Oktober (Aufbau am 30. September). Den konkreten Veranstaltungsort, mit dem wir zurzeit noch letzte Details verhandeln, geben wir bekannt, sobald die Unterschriften unter die Verträge gesetzt sind.
Selbstverständlich gilt für sämtliche Überlegungen zur Durchführung einer WikiCon 2021 als Real-Life-Veranstaltung weiterhin die Prämisse, dass die Pandemiesituation in Deutschland dies auch zulässt. Wir nehmen das sehr ernst und werden alle notwendigen Vorkehrungen entsprechend der gültigen Verordnungen und Empfehlungen treffen. Wir sind jedoch optimistisch, dass eine WikiCon im frühen Herbst mit der hochfahrenden Impfkampagne und dem aktuellen Rückgang der Infektionszahlen tatsächlich möglich ist. Wir planen unser Hygienekonzept zurzeit mit täglichen Schnelltests für alle Teilnehmenden. Wir haben uns intern darauf geeinigt, dass wir die WikiCon zunächst mit etwa 165 Teilnehmenden planen, weniger als die (inkl. Abstandsregeln) mögliche Höchstzahl von Teilnehmenden für diese Location, damit wir hier einen Puffer haben. Falls sich abzeichnet, dass die Situation im Herbst deutlich besser sein wird, als heute erwartet, werden wir die Zahl der TN auf die zulässige Anzahl aufstocken. Aus Infektionsschutzgründen wird es dieses Jahr zudem grundsätzlich für alle Teilnehmenden nur Buchungen in Einzelzimmer geben, außer es ist explizit anders gewünscht, z. B. für Paare, Haushalte, Eltern mit Kindern.
Um möglichst viele Personen zu erreichen (auch solche, die nicht reisen oder bei einer Veranstaltung teilnehmen wollen, respektive können), wollen wir dieses Jahr auch die Chancen nutzen, die uns eine hybride Konzeption ermöglicht. Das Programm soll so vielfältig sein wie in allen Jahren zuvor, sich aber nicht nur auf Präsenzveranstaltungen beschränken. Denkbar sind zum Beispiel reine Offline-Beiträge vor Ort, rein virtuelle Beiträge und hybride Beiträge mit vortragender Person vor Ort, die online verfolgt werden können. Der Aufruf für Programmbeiträge (Call for papers) wird demnächst separat erfolgen. Ihr seid aber gerne alle eingeladen, auf Wikipedia:WikiCon 2021/Programmvorschläge bereits eure Ideen, Vorschläge und Wünsche einzubringen.
Auch die Anmeldung wird bald starten, dann werden wir auch alle für euch wichtigen Informationen zur Beantragung von Förderung usw. veröffentlichen. Bei Fragen erreicht ihr uns immer auch hier per Mail: info@wikicon.org (Die Adresse wird vom Orga-Team, bestehend aus Haupt- und Ehrenamtlichen abgerufen.) Wir freuen uns auf ein Wiedersehen und eine WikiCon in Erfurt! Achim, für das Orga-Team, 14.06.
Warum Annalena Baerbock hilft, die Wikipedia zu verstehen
Annalena Baerbock hat in den letzten Tagen mehrfach ihren offiziellen Lebenslauf angepasst. Das ist kein großes Ding, sollte man meinen. Annalena Baerbock ist nun aber nicht irgendwer, sondern Kanzlerkandidatin der Grünen für die Bundestagswahl 2021. Die Änderungen wurden auch erst vorgenommen, nachdem Journalisten Ungereimtheiten im Lebenslauf feststellten. Da der Lebenslauf zudem mehrfach geändert wurde, zog das Thema immer weitere Kreise. Die ARD änderte am 10. Juni gar kurzfristig das Programm, damit die Kandidatin „Farbe bekennen“ (so der Titel der Sondersendung) konnte.
Im Wikipedia-Artikel zu Annalena Baerbock steht hierzu nichts finden sich hierzu nur wenige Worte. Das ist unter anderem der NZZ und der Welt aufgefallen. Sie liefern auch gleich den Grund mit: Die Autoren der Wikipedia streiten aktuell darüber, wieviel Kritik an der Kandidatin Baerbock im Artikel gewünscht ist. Den Lesern wird erklärt, dass Änderungen zurückgenommen wurden und in einem „Edit-War“ gipfelten. Das Positive an dieser Berichterstattung ist, dass bei der Gelegenheit erklärt wird, wie Artikel in der Wikipedia editiert werden und wie schwierig das Ringen um die „richtige“ Formulierung ist. Allerdings, und das ist ungut, ist den Medien die Schönfärberei im Artikel aufgefallen vermuten die Medien Schönfärberei im Artikel. Aktuell ist der Artikel als Folge des Edit-Wars gesperrt. Auf den Diskussionsseiten geht der Streit indes weiter. Es werden sogar Diskussionsbeiträge gelöscht, weil sie vorgeblich nicht zur Problemlösung beitragen – quasi ein Edit-War auf der Diskussionsseite.
Losgelöst von Annalena Baerbock zeigt das ein grundsätzliches Problem auf: Wie wollen wir als Community mit der Neutralität umgehen? Die Wahl rückt alle Kandidaten – auch die auf den hinteren Listenplätzen – ins Rampenlicht. Wahlkampfteams werden die eigenen Leute schönschreiben und den politischen Gegner diffamieren – oder es zumindest versuchen. Wie können wir hier eine sachliche Darstellung erreichen? Wieviel Kritik an den Politiker*innen ist erlaubt oder sogar geboten? Natürlich können wir auf die Selbstheilungskräfte der Wikipedia vertrauen. Im Extremfall werden wir dann zig Edit-Wars und Artikelsperren sehen. (Und bekanntlich wird ja immer auf die falsche Version zurückgesetzt …)
Eins dürfte aber sicher sein: Unsere Arbeit wird kritisch beobachtet; das zeigt die Berichterstattung in NZZ und Die Welt. Wir täten daher gut daran, einen grundsätzlichen Maßstab für die Darstellung von Politiker*innen zu finden. Vertigo Man-iac 11.06.
Online-Treffen: Hey, wo sitzt du denn?
Die Corona-Pandemie hat auch die Wikimedia-Bewegung zu Online-Treffen gezwungen. Das Angebot wurde schließlich durchaus gern angenommen: Wir sind uns der Vorteile bewusst, wenn wir nicht mehr stundenlang anreisen müssen. Was aber könnte man bei Online-Treffen noch besser machen?
Sucht man im Internet nach Benimm-Führern für das Online-Meeting, dann findet man eher ältere Beiträge aus der Vor-Corona-Zeit. Vor allem aus der Unternehmenswelt. Da geht es nicht zuletzt darum, gut auszusehen: Sitzt die Krawatte richtig? Ist die Bildschirmkamera nicht zu hoch oder zu niedrig eingestellt?
In den eher lockeren Kreisen der Wikipedianer spielt das Aussehen weniger eine Rolle. Manche Mitglieder der Gemeinschaft leben auch eher in Verhältnissen, in denen man bei der Wahl des Kamera-Raums nicht allzu wählerisch sein kann. Man ist schon froh, wenn man einen einigermaßen ruhigen Ort in der Wohnung hat, in dem das Internet halbwegs funktioniert.
Einige Zeitgenossen kommentieren gern die Hintergründe ihrer Gesprächsgenossen. Was das denn für eine Waschküche sei, haha. Mittlerweile aber dürften viele es als den guten Ton empfinden, sich nicht über den Raum des Gegenübers zu äußern, schon gar nicht abwertend. Jeder war schon einmal in Raumnot oder konnte das Bügelbrett oder Fitnessgerät nicht mehr beseitigen.
Ebenso unnötig ist es, Geräusche von Kindern oder das Duschen in der Nachbarwohnung zu erwähnen. Manche Tele-Zeugen des sozialen Lebens finden das lustig, die Betroffenen werden dadurch aber an etwas erinnert, das ihnen vielleicht nicht an ihrer Wohnsituation gefällt. Wer darüber selbst lachen kann, prima. Aber nach Monaten Pandemie ist vielen nicht immer zum Lachen zumute.
Vergesst den Ton nicht!
Apropos guter Ton: Wer in die Videografie einsteigt, der erhält immer wieder den Rat, an den Ton zu denken. Eine Zuschauerin verzeiht beim Bild vieles: Eine etwas unscharfe Aufnahme, Überbelichtung, etwas Wackeln der Kamera, unglückliche Schnitte. Ein scheppernder Ton hingegen, starke Windgeräusche oder Lautstärkeschwankungen führen leicht dazu, dass sie das Video bald wieder abschaltet. Wenn sie es mehrere Minuten lang erträgt, ist das schon viel.
Vergesst den Ton nicht!, klingt mir der Rat eines bekannten YouTubers in den Ohren. Ganz besonders klingen mir aber die Ohren, wenn ich ein, zwei Stunden Online-Meeting bei schlechtem Ton hinter mir habe. Mir selbst ist es wahnsinnig peinlich, wenn mein Ton schlecht zu hören ist oder Aussetzer hat – meist wegen der Verbindung im ungünstigen Raum, weniger wegen der Technik.
Die vielleicht problematischste Konstellation, die ich bislang erlebt habe: Jemand sprach zu einem Laptop, der sich offensichtlich auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes befand. Dazwischen ein niedriger Tisch. Bei einem solchen Optimismus zugunsten eines Laptopmikros beschleicht einen heimlich der Wunsch, dass der Moderator des Treffens solchen Teilnehmern nahe legt, sich nur noch durch Tippen zu beteiligen.
Tippen oder Tuscheln?
Viele Meeting-Plattformen haben eine Chat-Funktion. Manche nutzen sie eifrig, andere bekommen nichts davon mit, weil sie mit dem Tablet oder Smartphone teilnehmen. Talking heads und Chat lässt sich nicht immer gleichzeitig anzeigen.
Mal lässt sich der Chat in das Gespräch einbauen, mal nicht. Im schlimmsten Fall entsteht im Chat eine Nebendiskussion, gar mit lauter witzigen Einwürfen garniert. Für einen Vortragenden kann das sehr stressig werden, daher schaut man am besten gar nicht erst hin. Hoffentlich gibt es einen Moderator, der den Chat im Blick behält und eventuell Fragen aufgreift.
Weniger (chatten) ist also oftmals mehr. Sicherlich hängt manches vom Charakter des Treffens ab (ernsthaft-produktiv oder locker-gesellig), auch von der Zahl der Teilnehmenden. Vielleicht ist Tuscheln auch ein Zeichen dafür, dass etwas mit dem Vortrag nicht stimmt?
Das richtige Format?
So pauschal würde das niemand sagen. Aber man darf schon darüber nachdenken, welche Inhalte und Gesprächssituationen zu einem Online-Meeting am besten passen. Ein Vortrag, der eine Stunde und länger geht, ohne Pause? Es ist ja ein Kompliment in Deutschland, dass jemand druckreif spreche, aber will man wirklich jemandem stundenlang zuhören, der ein Manuskript in dichter, gehobener Bildungssprache vorliest? ("Praktischerweise" das Manuskript, das sowieso schon für einen Fachartikel geschrieben wurde?)
Die Alternativen sind auch nicht immer das Gelbe vom Ei, weder das freie Mäandern noch die Folien-Karaoke. Aber vor allem ist es eben die Länge. Wenn ich jemandem eine Stunde mit schlechter Verbindung oder Mikrofonproblemen zuhören soll, dann dröhnt mir irgendwann der Kopf. Und ich denke: Da höre ich mir doch lieber alleine einen Vortrag im Internet an, den ein Museum oder eine Universität vor Publikum aufgezeichnet hat, wenn ich ganz ehrlich bin.
Darum freue ich mich, wenn ein Input-Vortrag durch Fragen aufgelockert wird. Wenn ein längerer Beitrag in Segmente geteilt wird. Wenn Vortragende oder Moderatoren Mitmachelemente einstreuen. Auch wenn die nicht immer so ganz gelingen, sind sie mehr als willkommen. Und so probieren wir langsam aus, wie unsere Online-Treffen immer sinnvoller werden. Ziko 10.06.
Berlinale Summer Special
Berlinale Summer Special – Tag 11 & 12
Vorgestern war in Friedrichshain die Weltpremiere von Je suis Karl von Regisseur Christian Schwochow. In diesem Berliner Kiez wurde der Film auch gedreht. In Je suis Karl verliebt sich eine junge Frau, deren Familie Opfer eines Terroranschlags in Berlin wurde, in den charismatischen Anführer einer europaweiten Revolution. Luna Wedler spielt diese junge Frau, Jannis Niewöhner in der Titelrolle Karl, und beide waren zur Premiere gekommen. Weil der Film am 16. September 2021 in die Kinos kommt, will ich hier nicht mehr verraten.
Am vorletzten Tag des Berlinale Summer Special war auch die Deutschlandpremiere von Souad. In diesem Film von Ayten Amin, die zur Vorstellung angereist war, sieht sich die 19-jährige Ägypterin Souad gezwungen, ein Doppelleben zu führen, da ihr Wunsch, neue Arten von Freiheit zu erforschen, mit den Erwartungen der Gesellschaft, ihrer Familie und der Religionsgemeinschaft, die sie verinnerlicht hat, kollidiert.
Vorgestern wurde Last Days at Sea von Venice Atienza gezeigt, vorgestern und gestern A Última Floresta von Luiz Bolognesi. In dem einen Film gibt es sehr viel Wasser, in dem anderen sehr viel Regenwald und Mythen. In den letzten beiden Tagen war zudem The Scary of Sixty-First von Dasha Nekrasova zu sehen, der gestern als bester Erstlingsfilm der Berlinale ausgezeichnet wurde. Ebenfalls gestern wurden der Panorama-Publikumspreis und der Dokumentarfilmpreis verliehen. So ging es dann am Sonntag zu Ende mit dem Berlinale Summer Special, die kürzeste Nacht des Jahres, wenn ich mich nicht irre. Das Wetter hat gehalten, und ich habe Ecken von Berlin gesehen, von denen ich bislang gar nichts wusste – oder habe sie dann doch nicht gesehen; liegt dieses Biesdorf überhaupt in Berlin?
Vermisst habe ich eigentlich nur einige der Filme, die man beim European Film Market im März sehen konnte und wohl dem enggesteckten Terminkalender zum Opfer gefallen sind: Der eigentlich ganz gelungene Science-Fiction-Film Tides von Tim Fehlbaum, der hellwache Dokumentarfilm Wer wir waren von Marc Bauder, der libanesische Coming-of-Age-Film Death of a Virgin, and the Sin of Not Living von George Peter Barbari (Platz 3 meiner Lieblingsfilme der diesjährigen Berlinale) und When a farm goes aflame von Jide Tom Akinleminu, der von mir extra einen Artikel bekam, weil ich den Film wirklich mochte (und ich dachte immer, meine Familienverhältnisse seien kompliziert...)
Dann bis zur nächsten Berlinale, die dann wohl – irgendwie schade – wieder im Februar stattfindet, dann vielleicht mit vielen winterlichen Impressionen aus der Hauptstadt und noch mehr Artikeln. IgorCalzone 21.06.
Berlinale Summer Special – Tag 9 & 10
Vorgestern stellte Ephraim Asili seinen Film The Inheritance beim Berlinale Summer Special vor. Darin hat Julian von seiner Großmutter ein Haus in Philadelphia geerbt. Der junge Mann erkundet gemeinsam mit seiner Freundin Gwen diesen aus der Zeit gefallen scheinenden Ort. Sie entdecken eine Kiste mit Büchern und haben sich noch gar nicht alles angeschaut, was seine Großmutter in dem Haus zusammengetragen hat. Gwen findet das alles äußerst interessant, und so kann sie Julian schnell überzeugen, in dem Haus eine Kommune zu gründen, mit ihnen beiden als erste Mitglieder. Ich würde das Ganze mal als Sesamstraße für Erwachsene beschreiben und ein wenig zu exklusionistisch vielleicht für ein Publikum mit einem helleren Täng, dafür aber ganz lehrreich. Und einen Satz noch an Ephraim (ich denke, jemanden der in einer Kommune lebt(e), darf man beim Vornamen nennen), der extra aus den USA für die eine Vorstellung im Haus der Kulturen der Welt gestern angereist ist: Nicht ärgern: Bei anderen Vorstellungen sind in diesem Jahr manchmal auch nicht mehr als 100 Zuschauer vor Ort, das hat nichts mit dem Film zu tun. Und oben auf der Terrasse und versteckt in den Büschen haben bestimmt auch nochmal 20 Leute den Film gesehen – allerdings nicht hierfür gezahlt...
Vorgestern war auch die Premiere von Blutsauger von Julian Radlmaier (keine Ahnung, worum es in dem Film geht), aber auch von Ballad of a White Cow von Behtash Sanaeeha und Maryam Moghaddam und von dem ebenso im Wettbewerb vorgestellten Dokumentarfilm und Silberner-Bären-Gewinner Herr Bachmann und seine Klasse von Maria Speth, zu denen mein Kollege am Wochenende sicher noch etwas erzählen wird (ebenso wie zu allen anderen Filmen, die ich die Tage vergessen hatte).
Gestern stellte Susana Nobre ihren Film Jack’s Ride vor. Darin freut sich der 63 Jahre alte, in Alhandra in Portugal lebende Jaoquim J. Calcada darauf, bald in Rente gehen zu können. Bis es so weit ist, will er Arbeitslosengeld beziehen und erzählt der Dame im Job-Center, wie er einst in den USA als Taxifahrer arbeitete und später zu einem Limousinendienst wechselte, für den er so berühmte Menschen wie Jacky Kennedy oder Muhammad Ali chauffierte.
Nun soll Jack drei Monate lang, bis zur Rente, nachweisen, dass er sich bei Unternehmen, an die er vom Job-Center vermittelt wurde, auch vorgestellt hat, auch wenn klar ist, dass diese ihn gar nicht anstellen werden.
Also, dieser Elvis-Verschnitt, der diesen Joaquim aka Jack spielt und dessen Leben auch irgendwie im Drehbuch verarbeitet wurde, ist echt cool.
Ebenso wurde gestern Der Betatest von Jim Cummings und PJ McCabe vorgestellt, den ich aber nicht geschafft habe, obwohl ich extra einen Corona-Test gemacht hatte; aber für ein Bierchen in meiner Stammkneipe war dieser schon ganz gut. Die hatte bis 2.00 offen, weil man nun in Berlin wieder nach Mitternacht Alkohol ausschenken darf. Nur soviel zum Betatest: Jordan Hines arbeitet in einer Talentagentur in Hollywood und will demnächst heiraten. Als Hines eine mysteriöse Nachricht erhält, in der er zu einem sexuellen Stelldichein eingeladen wird, er jedoch keine Ahnung hat, von wem die Nachricht stammt, gerät seine Welt aus den Fugen.
Dann wurden gestern auch zwei Dokumentarfilme gezeigt, Per Lucio von Pietro Marcello über Lucio Dalla und Dirty Feathers von Carlos Alfonso Corral über Menschen in den US-amerikanisch-mexikanischen Grenzstädten El Paso und Ciudad Juárez, die ohne Obdach leben. Da sich das Summer Special dem Ende zuneigt, war gestern abend die letzte Gelegenheit Wood and Water von Jonas Bak zu sehen und auch die letzte Möglichkeit, sich den chinesischen Film Sommerflirren von Han Shuai anzuschauen. Beide Filme spielen in asiatischen Metropolen, einmal in Hongkong, einmal in Wuhan, und haben mit entfremdeten Müttern zu tun. IgorCalzone 19.06.
Berlinale Summer Special – Tag 7 & 8
Vorgestern war die letzte Gelegenheit beim Summer Special Ninjababy zu sehen. Der norwegische Film von Yngvild Sve Flikke ist teilweise animiert und erzählt von einer jungen Frau namens Rakel, die sich nach einem positiven Schwangerschaftstest nicht nur mit der Frage auseinandersetzen muss, wer der Vater des Kindes ist, sondern auch ihre ganze bisherige Lebensweise überdenkt.
Und Vorgestern war auch die Premiere von Moon, 66 Questions. In diesem Langfilmdebüt von Jacqueline Lentzou kommt eine junge Frau namens Artemis nach einigen Jahren der Abwesenheit nach Athen zurück, weil ihr Vater Paris im Krankenhaus liegt. Der erst 54 Jahre alte Mann hatte vermutlich einen Schlaganfall und verhält sich nun wie ein Kind, wie Herr Iacovos es ausdrückt, der ebenfalls zu Besuch im Krankenhaus ist. Artemis ist Einzelkind und ihre Eltern geschieden. Daher ist sie die Einzige, die sich um Paris kümmern kann. Wieder Zuhause schaut Paris meist den ganzen Tag fern. Er kann sich noch ohne viel Hilfe duschen, und damit das so bleibt, soll Artemis mit ihm regelmäßig Übungen machen. Klingt erstmal langweilig, aber wenn der Film dem Ende zugeht, wird es nochmal richtig interessant. Und wenn man den Schauspieler Lazaros Georgakopoulos sieht, der den Vater spielt, dann könnte man wetten, das dieser wirklich eine Halbseitenlähmung hat. Nur den Filmtitel habe ich nicht wirklich verstanden, aber trotzdem mal im sommerlichen Berlin ein Foto (siehe unten) gemacht.
Auch wenn Moon, 66 Questions nicht wirklich etwas mit dem Mond zu tun hat, geht es nächtlich weiter, und zwar mit einem anderen Film im Summer Special, der mir sehr gut gefallen hat: Night Raiders von Danis Goulet. In diesem Science-Fiction-Thriller, der in einer dystopischen Zukunft in Nordamerika im Jahr 2044 spielt, gelten Kinder als Besitz des Militärregimes. In einer staatlichen Militärakademie werden sie zu Kämpfern ausgebildet. Niska, eine Frau vom Volk der Cree, versucht ihre 11-jährige Tochter Waseese vor einer Unterbringung in der Einrichtung zu bewahren und hat sich mit ihr im Wald versteckt. Sie gehen mit Steinschleudern auf die Jagd. Das Gewehr nutzt Niska nur, um Drohnen abzuschießen, die regelmäßig auf der Suche nach Kindern umherfliegen. Dies ist kein Arthouse-Film, und ein sehr schönes Ende hat er auch. So hat es der Film auch in meine persönlichen Top 5 der Filme im Summer Special geschafft.
Gestern gab es auch eine Vorstellung des Dokumentarfilms Taming the Garden von Salomé Jashi, was bei dieser Open-Air-Veranstaltung für viele Zuschauer ein besonderes Erlebnis gewesen sein dürfte. Ein reicher Mann hat für den von ihm gegründeten Shekvetili Dendrological Park einige 100 Jahre alten, majestätischen Bäume bestellt. Daher beginnt man überall in Georgien mit den Vorbereitungen. Bagger legen ihr Wurzelwerk frei, die Bäume werden samt ein wenig von der Erde, in der sie gewachsen sind, in ein Holzkorsett verpackt und zum Schwarzen Meer gebracht. Dieses nächtliche Spektakel lassen sich die Anwohner nicht entgehen und laufen dem Schwertransport in Scharen hinterher. Jordan Raup von The Film Stage schreibt hierüber, so ein riesiger Baum wirke bei dem nächtlichen Transport wie ein Tyrannosaurus Rex aus dem Jurassic Park, der aus der Dunkelheit auftaucht, und mir ging es da genauso.
Bin nun irgendwie total im Nachtmodus. Ob Természetes fény – Natural Light, der heute ein letztes Mal auf der Freilichtbühne Weißensee zu sehen ist, mehr Licht ins Dunkel bringt, seht ihr wenn das Licht angeht oder mein Kollege euch die nächsten Tage hiervon berichtet...
Der argentinische Filmemacher Ignacio Ceroi stellte gestern seinen Film What Will Summer Bring vor. Angefangen hat sein Projekt damit, dass er bei einem Besuch in Frankreich eine gebrauchte Kamera erwarb, auf der er Amateuraufnahmen eines französischen Rentners fand. Er kontaktierte diesen und fragt ihn, ob er diese Aufnahmen für einen Film verwenden dürfe. War sicher nicht leicht für den Argentinier, zur Vorstellung seines Films nach Berlin reisen zu dürfen. Aber irgendwie hat er es geschafft. Mehr zum Film (und weil der Artikel erst noch geschrieben werden muss) vom Regisseur auch in diesem Video (BTW @ unsere eigentlichen Fotografen H&M: We miss you! Liebe Grüße aus Berlin).
Und dann war gestern noch die letzte Vorstellung des französischen Films Petite maman von Céline Sciamma mit Nina Meurisse in einer Mutterrolle. Aber auch zu diesem Film sicher mehr die Tage von meinem Kollegen aus dem Berlinale-2021-Projekt... IgorCalzone 17.06.
Berlinale Summer Special – Tag 6
Heute beginne ich mit Hygiène sociale, der in der Sektion Encounters der diesjährigen Berlinale läuft. Wie beschreibt man denn diesen Film am besten? Fangen wir mal damit an, dass es ihm deutlich anzusehen ist, dass er unter besonderen Hygienebedingungen und mit Abstandsprotokoll während des Corona-Lockdowns gedreht wurde – deutlicher als bei jedem anderen Film der diesjährigen Berlinale – (bei Die Saat wurde mir das erst klar, als ich im Abspann das neue Berufsbild „Hygienebeauftragte“ gelesen habe). Und das, obwohl das Drehbuch von Denis Côté bereits Jahre vor der Pandemie geschrieben wurde. Der Filmtitel ist Programm, und das Ganze hätte auch Social Distance heißen können. Obwohl der Film ausschließlich im Freien spielt, auf einer großen, x-beliebigen Wiese irgendwo in Kanada, kann man ihn als Kammerspiel beschreiben, ein sehr dialoglastiges by the way. Darin ist ein gewisser Antonin zwar verheiratet, doch verpasst er keine Gelegenheit, die Freundlichkeit und Geduld seiner Frau Eglantine auf die Probe zu stellen. Seine Schwester Solveig ist von seinem Verhalten schrecklich enttäuscht. Ich war auch ein wenig enttäuscht von dem Film, da ich Côtés letzte Arbeit eigentlich sehr mochte.
Gestern wurde beim Berlinale Summer Special auch Censor vorgestellt, der im Gegensatz zu Hygiène sociale anfänglich fast nie im Freien, sondern oft in dunklen, engen Kinos und Büroräumen spielt. In dem Film von Prano Bailey-Bond, der bereits Ende Januar 2021 beim Sundance Film Festival seine Premiere feierte, schaut sich die Filmzensorin Enid täglich gemeinsam mit ihrem Kollegen potenziell jugendgefährdende und gewaltverherrlichende Filme an. Enids Schwester Nina ist bereits seit längerer Zeit verschwunden, und ihre Erinnerungen an den Tag im Wald verschwommen, als sie 20 Jahre zuvor ihre kleine Schwester verloren hat. Bei jeder Frau mit roten Haaren, die Enid sieht, stellt sie sich die Frage, ob dies womöglich ihre Schwester sein könnte. Eines Tages muss der Leiter der Behörde ihnen berichten, dass ein Mann seine Morde genau auf die Weise, wie in einem von ihnen scheinbar nicht ausreichend zensierten Film begangen hat. Censor hat mir schon deutlich besser gefallen.
Ach so: Und die European Shooting Stars 2021, die gestern in Berlin ihren Preis überreicht bekommen haben, heißen Nicolas Maury, Alba Baptista, Martijn Lakemeier, Albrecht Schuch, Natasa Stork, Sara Klimoska, Seidi Haarla und Zygimante Elena Jakstaite. IgorCalzone 15.06.
Berlinale Summer Special – Tag 5
Gestern war im Schloss Charlottenburg die Premiere von Bad Luck Banging or Loony Porn von Radu Jude. Mehr über den Film sicher die Tage von meinem Projekt-Kollegen, der sich voll und ganz den Wettbewerbsfilmen gewidmet hat. Nur soviel: Der Film dürfte in Deutschland wohl keine FSK-6-Freigabe bekommen, und eine passende Illustration zur Handlung und auch des Filmtiteles spare ich mir an dieser Stelle mal...
Frisch aus der Artikelschmiede: Die Welt wird eine andere sein, ein Film von Anne Zohra Berrached, der gestern in der Sektion Panorama lief – aber auch hier sicher mehr von meinem Kollegen.
Gestern abend wurden auf der Museumsinsel auch die bereits im März 2021 bekanntgewordenen Preise verliehen. Bad Luck Banging or Loony Porn erhielt den Goldenen Bären, Ryūsuke Hamaguchi wurde für Gūzen to sōzō mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet, aber auch zu diesem Film sicher mehr von meinem Kollegen.
Gestern wurde beim Berlinale Summer Special zudem French Exit vorgestellt, mit Michelle Pfeiffer in der Rolle einer Witwe und Lucas Hedges als ihr Sohn, die in Begleitung einer Katze nach Paris ziehen. Der Film wurde im letzten Jahr bereits in den USA vorgestellt. Auch der Film Der menschliche Faktor von Ronny Trocker, den man vorgestern und gestern zeigte, wurde bereits bei anderen Filmfestivals vorgestellt.
Um eine Premiere handelte es sich hingegen bei Brother’s Keeper von Ferit Karahan. In dem Film wurde der 12-jährige Yusuf von seinen Eltern in einem Internat in Ostanatolien untergebracht, wo er die 5. Klasse besucht. Er teilt sich ein Zimmer mit drei anderen Jungen in seinem Alter. Besonders mit Memo versteht er sich gut, für den Yusuf so etwas wie ein großer Bruder ist. Eines Morgens steht Memo nach dem Wecken nicht auf, als er eigentlich zum Unterricht müsste, weshalb Yusuf ihn auf die Krankenstation bringen soll. So schleppt er seinen völlig geschwächten Freund an diesem kalten Wintertag durch den Schnee dorthin, steht jedoch vor verschlossener Tür. Im weiteren Verlauf des Films wird nicht nur das Versagen des gesamten Erziehungsapparats deutlich.
Gestern ganz vergessen – bin ja auch nur ein Mensch – habe ich den schönen deutschen Film Ich bin dein Mensch von Maria Schrader mit Maren Eggert und Dan Stevens in den Hauptrollen. Im Film erklärt sich die Wissenschaftlerin Alma zur Teilnahme an einer außergewöhnlichen Studie bereit und soll drei Wochen lang mit dem humanoiden Roboter Tom zusammenleben. Er wurde ganz auf ihre Bedürfnisse programmiert, hat einen leichten britischen Akzent und lächelt stets charmant. Auch kann er auf Kommando aus Rilkes Herbsttag zitieren oder den vorletzten Buchstaben des Gedichts nennen, aber auch den Sinn des Lebens erklären und Rumba tanzen. Er soll für Alma den perfekten Lebenspartner verkörpern. Die Dreharbeiten fanden unter anderem im Berliner Pergamonmuseum statt, hier unter anderem im Austellungsraum des Markttors von Milet. Maren Eggert wurde für ihre Rolle mit dem Silbernen Bären für die beste darstellerische Leistung ausgezeichnet. Nicht nur wegen ihr mein zweit- oder drittliebster Film der diesjährigen Berlinale. Und weil er am 1. Juli 2021 eh in die Kinos kommt, soll hier nicht zu viel verraten werden. IgorCalzone 14.06.
Berlinale Summer Special – Tag 4
Taste von Lê Bảo, der gestern seine Premiere feierte, ist so ein Film, da kann man irgendwie nicht wegschauen. Trotz eindrucksvoller Bilder war das dann insgesamt aber doch ein wenig zu wenig Handlung für mich. Alles in verlangsamter Echtzeit und äußerst vorhersehbar: Ich wusste zum Beispiel, dass der Protagonist auch noch den fünften, also den kleinen, Zeh der Frau massiert, nachdem er bereits die anderen vier ausgiebig durchgeknetet hatte. Man stellt sich beim Anschauen des Films viele Fragen: Warum tragen die den Schwertfisch durchs Treppenhaus? Warum tun die alles nackt? Und warum wortlos? Für mich ein wenig zu artifiziell, aber fast lustig, dieses ewige nackte aber völlig wortlose Kochen und Essen. Die „kleine Sau“ ist vielleicht der heimliche Star des Films, auf jeden Fall gibt die am meisten von sich. Und Achtung Spoiler: Auch wenn die oft gewogen wird, ist es nicht sie, die ihr Leben verliert; der Schwertfisch verliert allerdings den Kopf …
Ebenfalls gestern gab es eine erste Vorstellung von In Bewegung bleiben, einem Dokumentarfilm von Salar Ghazi. Der nutzte für den Film seine persönliche Bekanntschaft mit einigen Tänzern, die in der DDR zu einer privilegierten Minderheit gehörten. Sie durften im Rahmen ihrer Arbeit in das nichtsozialistische Ausland reisen, auch in westliche Länder wie Frankreich und die Bundesrepublik Deutschland, aber auch nach Australien und die USA. Einige dieser Tänzer erzählen in dem Dokumentarfilm von ihrem Leben und lassen die Ereignisse Revue passieren. Und dann war gestern noch die zweite und letzte Gelegenheit, den Kurzfilm Nanu Tudor zu sehen. IgorCalzone 13.06.
Berlinale Summer Special – Tag 3
In Daniel Brühls Regiedebüt Nebenan, der neben Peter Kurth auch in einer der beiden Hauptrollen zu sehen ist, spielt dieser einen deutsch-spanischen Schauspieler, der sowohl beruflich als auch privat auf der Sonnenseite des Lebens steht. Als er für die Rolle in einem neuen Superheldenfilm gehandelt wird und kurz vor der Reise zum Casting in einer Eckkneipe einkehrt, trifft er auf einen älteren Nachbarn aus Ost-Berlin, der sich als Verlierer der Wiedervereinigung und Opfer der Gentrifizierung sieht und sich an dem Schauspieler rächen will. Die Premiere war gestern, und der Film konkurriert bei der Berlinale um den Goldenen Bären.
In Memory Box, einem Film des Regie-Duos Joana Hadjithomas und Khalil Joreige, der ebenfalls im Wettbewerb der Filmfestspiele läuft, erhält eine in Montreal lebende Familie an Weihnachten überraschend ein Paket aus dem Libanon. Es enthält Tagebücher, Audiokassetten und Fotos, mit denen die Mutter in den 1980er-Jahren während des Libanesischen Bürgerkriegs ihren Alltag in Beirut für ihre Jugendfreundin Liza dokumentierte.
In dem französischen Film The World After Us von Louda Ben Salah-Cazanas teilt sich der junge Schriftsteller Labidi El Morchedi (gespielt von Aurélien Gabrielli) eine sehr kleine Wohnung in Paris mit einem nicht sehr kleinen Freund. Er arbeitet nach dem kleinen Erfolg mit einer seiner Kurzgeschichten an seinem ersten Roman und hält sich mit kleinen Nebenjobs über Wasser. Die Premiere war gestern im Freiluftkino Kreuzberg, und es wurde viel gelacht, während im Park rechts italienische Fußballfans jubelten und türkische doch besser die Premiere des Films besucht hätten. Der Film läuft beim Berlinale Summer Special in der Sektion Encounters, wo er eine lobende Erwähnung erhielt.
Die Dreharbeiten für den Experimentalfilm Rock Bottom Riser führten Fern Silva auf den heiligsten und höchsten Berg Hawaiis, den Mauna Kea, wo man dabei ist, das größte Teleskop der Welt zu bauen. Nebenbei sieht man im Film viele Lavaströme, Aufnahmen, die auch als Bildschirmschoner geeignet wären. Und dann wurde gestern beim Summer Special noch die fünfteilige britische LGBT-Miniserie It’s a Sin vorgestellt. IgorCalzone 12.06.
Berlinale Summer Special – Tag 2
Gestern waren die Premieren von Inteurodeoksyeon und Fabian oder Der Gang vor die Hunde, beides Filme, die im Wettbewerb der Berlinale laufen.
Nach der am Eröffnungstag vorgestellten Serie mit Tom Schilling (in der er Ich spielte) ist der Schauspieler auch bei letzterem Film in der Titelrolle zu sehen und spielt den Anfang der 1930er-Jahre in den letzten Jahren der Weimarer Republik lebenden Germanisten und angehenden Schriftsteller Dr. Jakob Fabian. Nachts zieht dieser mit seinem besten Freund Stephan Labude, der aus einer wohlhabenden Familie stammt, durch Berlin. Die beiden jungen Männer kennen sich noch aus Studienzeiten. Als Fabian aufgrund der Weltwirtschaftskrise seine Anstellung als Werbetexter für einen Zigarettenhersteller verliert und das Geld zum Leben immer knapper wird, ist es auch an ihm, sich anzupassen. Vergangenheit und Gegenwart verschmelzend beginnt seine Reise am U-Bahn Heidelberger Platz, wo ihn die Kamera durch den Bahnhof die Treppe hinauf ins Tageslicht geleitet. Wer eher Lust auf einen Tag am Meer oder ein Glas Soju hat, dem kann man Inteurodeoksyeon ans Herz legen. Wie auch Fabian wurde dieser südkoreanische Film teilweise in Berlin gedreht.
Ebenfalls gestern vorgestellt wurde Albatros von Xavier Beauvois. In dem Film lebt der Brigadekommandeur der Gendarmerie Laurent Sandrail (gespielt von Jérémie Renier) mit Freundin und Tochter in der Dienstwohnung direkt neben der Wache von Étretat, eine kleine Stadt in der Normandie. Als er im Dienst einen Schuss abgibt, um einen vom EU-Regulierungswahn gebeutelten Landwirt vom Selbstmord abzuhalten, stirbt dieser vor seinen Augen. Alles nimmt seinen vorgeschriebenen, bürokratischen Weg. Laurent packt seine Einkäufe an Bord eines kleinen Bootes und fährt einfach los, um den Kopf wieder freizubekommen und wieder zu sich selbst zu finden. Albatros läuft ebenfalls im Wettbewerb, ist aber ein Film, der keinen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen hat.
In Azor von Andreas Fontana, meinem absoluten Lieblingsfilm der diesjährigen Berlinale, befindet man sich ebenfalls auf der Suche. Darin ist der Schweizer Bankier Yvan De Wiel (toll gespielt von Fabrizio Rongione) mit seiner Frau Inés aus Genf nach Buenos Aires gekommen um herauszufinden, was mit seinem Partner René Keys passiert ist, von dem er seit einem Monat nichts gehört hat.
Auch gestern beim Summer Special vorgestellt wurden Ancient Soul von Alvaro Gurrea und Just A Movement des Belgiers Vincent Meessen. Bei letzterem handelt es sich um einen sehr interessanten Film, in dem man einiges über den senegalesischen Intellektuellen und politischen Aktivisten Omar Blondin Diop erfährt, so dass dieser auch Jean-Luc Godard kennenlernte, der ihm anbot, neben Jean-Pierre Léaud und Anne Wiazemsky in seinem Film Die Chinesin mitzuwirken. In der Rolle spielte Diop quasi sich selbst, da er als senegalesischer Marxist in Nanterre über Marxismus referiert.
In dem Spielfilm Ancient Soul geht es um Yono, auch Mbah Jhiwo genannt, was „alte Seele“ bedeutet. Er ist einer der Bergleute, der täglich am Krater von Ijen, einem Vulkankomplex in der östlichsten Provinz der indonesischen Insel Java, arbeitet und große Schwefelbrocken herumschleppt. Als seine Frau Oliv ihn und die Familie eines Morgens unerwartet verlässt, ändern sich für Yono die täglichen Routinen gravierend.
Was Kurzes zum Schluss: Gestern war die letzte Gelegenheit beim Summer Special, die Schweizer Doku Deine Strasse von Güzin Kar zu sehen. Gezeigt wurde er im Freiluftkino des Filmrauschpalastes. Der Film dokumentiert die Trostlosigkeit einer nach Saime benannten Straße, des Saime-Genç-Rings, inmitten eines Bonner Gewerbegebiets. Mit Deine Strasse wollte die Filmemacherin die Erinnerungskultur hinterfragen und wurde hierfür mit dem Schweizer Filmpreis ausgezeichnet. IgorCalzone 11.06.
Berlinale Summer Special – Tag 1
Tristan (gespielt von Tom Schilling) lebt mit seiner schwangeren Freundin Julia zusammen. An einem Tag gehen außergewöhnlich viele und auch äußerst sonderbare Nachrichten auf seinem Smartphone ein. Als er zur Arbeit will und das Haus verlässt, wird er von einem Taxifahrer angesprochen, der will, dass er einsteigt. Tristan hat jedoch kein Taxi bestellt und will erst gar nicht zu dem Fremden mit dem seltsamen Akzent ins Auto steigen. Weil ihm die Blicke der Menschen auf den Wecker gehen, die ihn alle völlig unverfroren anstarren und über ihn tuscheln, steigt er jedoch ein, und der Taxifahrer setzt ihn direkt vor dem Büro ab. Das Unternehmen, für das Tristan arbeitet, heißt 42. Durch seinen Arbeitskollegen und Freund Hubert erfährt Tristan, dass nun alle Menschen alles über ihn wissen und sogar seine intimsten Wünsche und Phantasien kennen. Tristan kann sich jedoch nicht erinnern, wie und warum es hierzu gekommen ist.
Das ist die Handlung von Ich und die Anderen. In jeder einzelnen Folge erwacht Tristan, nachdem er einen Wunsch geäußert hat, und erlebt nun dessen Auswirkungen auf sich selbst und seine Mitmenschen. Überspannt sind diese Entwicklungen von dem Motiv „Protect me from what I want“. Die Serie, die gestern das Berlinale Summer Special für das Publikum eröffnete, ist echt genital..ähh…genial, mit Bildern, die man so schnell nicht vergisst …
Gestern feierte im Sommerkino Kulturforum auch der Schweizer Film Das Mädchen und die Spinne von Ramon und Silvan Zürcher seine Premiere. Der Film wird im Wettbewerb Encounters präsentiert und wurde bereits im März 2021 mit dem Preis für die Beste Regie und dem FIPRESCI-Preis der Filmkritik ausgezeichnet.
Und weil es gerade langsam dunkel wird (Sonnenuntergang ist hier in Berlin heute um 21:28) ein kleiner Tipp, falls sich gleich jemand auf den Weg zum Freiluftkino Friedrichshagen oder in den Volkspark Hasenheide macht, zum Beispiel zur Premiere von Die Saat: „Begeben Sie sich direkt zum Freiluftkino, ziehen Sie nicht über Los oder die Partywiese mit den verstrahlten Gestalten und vor allem führen Sie keine 4.000 Mark mit sich!" – Euro genauso wenig; besser eine Taschenlampe für den Rückweg … IgorCalzone 10.06.
Berlinale Summer Special beginnt heute
Zu den Filmen der diesjährigen Filmfestspiele Berlin sind im Rahmen eines Wikimedia-geförderten Projekts zahlreiche Artikel entstanden. Die Filmfestspiele gestalten sich 2021 Coronaviruspandemie-bedingt völlig anders als üblich und beginnen heute als ein Berlinale Summer Special. Dieses findet in 16 Freiluftkinos, verteilt über ganz Berlin, statt. Auf der Museumsinsel und vor dem Schloss Charlottenburg wurde hierfür eigens erst gerade die Bestuhlung eingerichtet. Das Open Air-Konzept in diesem Jahr erforderte von den Beteiligten Kreativität, Ausdauer und Flexibilität – und von den Cineasten diesmal kein (An-)Stehvermögen, sondern starke Nerven und schnelle Finger. Aber bei einer 7-Tage-Inzidenz von 24 und gefühlten 29 °C in Berlin heute am Eröffnungstag und einer ähnlichen Wetterlage in den nächsten zwei Wochen kann eigentlich gar nichts mehr schief laufen. Auf der Museumsinsel wird den geladenen Gästen heute abend nach der Eröffnung Der Mauretanier gezeigt. Normalsterbliche dürfen zum Auftakt des Publikumsteils mit der Fernsehserie Ich und die Anderen starten (morgen mehr hierzu), und am Kulturforum kann man sich Das Mädchen und die Spinne anschauen.
Ich habe vor, bis zum 20. Juni an dieser Stelle täglich von den Filmen zu erzählen, die bereits im März 2021 beim European Film Market vorgestellt wurden, und nebenbei von der Stimmung während des Berlinale Summer Special zu berichten: Von Berlin, vom Sommer und dieser wirklich sehr speziellen Berlinale …
Nachtrag: Die Spiele sind eröffnet! Auf der Museumsinsel zeigen sie gerade Der Mauretanier, und kurz nach 23 Uhr feierte am Sommerkino Kulturforum Das Mädchen und die Spinne von Roman und Silvan Zürcher seine Premiere. IgorCalzone 09.06.
WMF – Aufruf zur Kandidatur für das Board
Anlässlich der Suche nach Wahlhelfern für die deutschsprachige Community hat sich vor kurzem eine sehr gehaltvolle und gründliche Diskussion um die Frage eines/einer Kandidierenden aus der deutschsprachigen Community ergeben. Für diejenigen, die vielleicht darüber nachgedacht haben, ob sie kandidieren möchten oder die jemanden im Sinn haben, den sie ansprechen möchten, hier nun der Aufruf des Boards zur Kandidatur.
Es sei darauf hingewiesen, dass mindestens drei der vier Sitze durch neue Personen besetzt werden, denn weder Maria Sefidari noch James Heilman stehen für eine weitere Amtszeit zur Verfügung.
Liebe alle,
die diesjährigen Wahlen zum Board stehen bevor. Für die Besetzung der vier freien Sitze werden Kandidierende aus der Community gesucht.
Das Board of Trustees der Wikimedia Foundation überwacht die Aktivitäten der Wikimedia Foundation. Boardmitglieder aus der Community und ernannte Boardmitglieder bilden gemeinsam das Board of Trustees. Jedes Boardmitglied hat eine dreijährige Amtszeit. Die Wikimedia-Community hat die Möglichkeit, Community-Mitglieder in das Board zu wählen.
Mitwirkende aus Wikimediaprojekten werden im Jahr 2021 über die Besetzung von vier Sitzen im Board abstimmen. Dies ist eine Gelegenheit, die Repräsentation, Vielfalt und die Expertise des Boards als Team zu verbessern.
Eigenschaften
Wikimedia ist eine globale Bewegung und sucht Kandidierende aus der breiteren Community. Kandidierende sollten darüber nachdenken, welche Erfahrungen und Perspektiven sie in das Board einbringen werden. Ideale Kandidierende stehen im Einklang mit der Wikimedia-Mission und sind nachdenklich, respektvoll und Community-orientiert. Das Board möchte Perspektiven und Stimmen finden, die unterrepräsentiert und essentiell für unsere Bewegung sind. Sie sollten das mitbringen, was Wikimedia von einem neuen Boardmitglied braucht.
Engagement
Die Amtszeit eines Trustees beträgt drei Jahre und kann zweimal aufeinanderfolgend verlängert werden. Der zeitliche Aufwand beträgt etwa 150 Stunden pro Jahr, ohne Reisen. Diese Zeit ist nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt, sondern konzentriert sich auf die Zeiträume um die Sitzungen. Es wird erwartet, dass die Trustees in mindestens einem der Komitees des Boards mitwirken.
Anforderungen
Englisch ist die Geschäftssprache des Boards. Kandidierende benötigen ein Grundverständnis der englischen Sprache, aber Unterstützung und Training sind Teil des Onboardings. Die Bewerbungen der Kandidierenden werden in mehrere Sprachen übersetzt werden, um ein breites Publikum an Wählenden zu erreichen.
Bewirb dich!
Kandidierende aus allen Projekten und Communities, die die Anforderungen eines Wikimedia Trustee erfüllen, sind willkommen. Wenn Du jemanden kennst, der ein gutes Boardmitglied sein könnte, ermutige ihn, sich zur Wahl zu stellen. Weitere Informationen und Gelegenheit zur Einreichung der Kandidatur finden sich auf der Seite Bewirb dich als Kandidat/in.
Danke für Eure Unterstützung,
das Wikimedia Foundation Board of Trustees
DB_(WMF), 9.6.
Einladung zum Gespräch mit der WMF-Rechtsabteilung
Liebe alle,
das Legal Department der Wikimedia Foundation möchte sich mit Mitgliedern aus insbesondere der deutschen und französischen Community in Gesprächsrunden beraten.
Der konkrete Anlass:
Von Anfang an hat die Wikimedia Foundation sich an den US-Gesetzen orientiert, um Projektinhalte vor juristischer Anfechtung zu schützen. Nur selten musste sie sich ausländischen Gerichtsentscheidungen beugen. Seit etwa 2015 jedoch haben vor allem in Deutschland und in Frankreich vermehrt Gerichte gegen US-Unternehmen geurteilt. Die veränderte Prämisse ist, dass auch Unternehmen ohne Büros oder Mitarbeiter in einem Land deren Rechtsprechung unterliegen.
Es werden daher zunehmend Fälle erwartet, in denen die Stiftung schließlich Projektinhalte aufgrund von Gesetzen außerhalb der USA ändern muss. Daher muss die Foundation ihre Richtlinien überprüfen und aktualisieren, um einen neuen Prozess für solche Fälle zu etablieren. Wir möchten Euch als eine der besonders betroffenen Communities konsultieren und mögliche Lösungen mit Euch besprechen.
Die Gesprächsrunde findet am Samstag, den 12. Juni von 19:00 Uhr an per Google Meet statt und ist auf 45 Minuten angesetzt. Der Link ist https://meet.google.com/xnm-kgqn-fkn. Die Veranstaltung ist zweisprachig englisch und deutsch, untertitelt, deutschsprachige Übersetzer sind anwesend.
Neben hoffentlich vielen von Euch werden dabei sein:
- Jacob Rogers (Legal Director, Wikimedia Foundation),
- Denis Barthel (Moderator, Wikimedia Foundation),
- Lukas Mezger (Gnom) (Übersetzer)
Gesondert eingeladen wurden die Mitglieder des Schiedsgerichts sowie Vertreter der deutschsprachigen Chapter. Eine weitere ähnliche Runde wird mit der französischsprachigen Community stattfinden.
Über Eure Anwesenheit würde ich mich freuen! DB_(WMF), 7.6.
Wikipedia-Kulturbotschafterinnen und Kulturbotschafter – Veröffentlichung Konzeptentwurf
Die Idee der Kulturbotschafterinnen und Kulturbotschafter innerhalb unseres GLAM-Konzepts besteht seit mehreren Jahren. Es basiert auf einer Community-Initiative, die im Rahmen eines Beitrags von Wikimedia Deutschland zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 adaptiert und getestet wurde. In diesem, kurzen letzten Satz entfaltet sich bereits das Spannungsfeld dieses Programms. Es ist eine Community-Initiative, sie wird getragen vom Verein Wikimedia-Deutschland (und auch Wikimedia Österreich und Wikimedia CH sind an dem Programm interessiert) und es wirkt hinein in die Kulturinstitutionen, aus denen wir als Wikipedia-, Commons-, Wikidata-, Wiki…-freiwillige das frei zugängliche Wissen schöpfen, welches wir in unserer Aufarbeitung der Welt zur Verfügung stellen. Spannungsfeld aber auch, weil diese Zusammenarbeit nicht ohne Reibung vonstatten geht. Das erklärte Ziel der Kulturbotschafterinnen und Kulturbotschafter war und ist, solche Reibungen zu beseitigen oder zumindest zu minimieren.
Im Oktober 2020 hatte Wikimedia Deutschland einen Entwurf für eine mögliche Weiterentwicklung vorgestellt, über den eifrig diskutiert wurde. Es zeigte sich, beim Community-Forum am 11. November 2020, dass die bisherige Diskussion zu keinem einvernehmlichen Ergebnis führen würde. Ergebnis war, dass eine Arbeitsgruppe aus Ehrenamtlichen der Wikimedia-Projekte und Hauptamtlichen von Wikimedia Deutschland auf Basis der weiterentwickelten Community-Initative, des Konzeptansatzes von Wikimedia Deutschland und der Rückmeldungen zu diesem Ansatz ein gemeinsames Konzept erarbeiten sollte.
Dafür hat sich die Arbeitsgruppe von Januar bis Juni 2021 14-täglich in ein- bis zweistündigen Videokonferenzen getroffen, abgestimmt und an den Texten gearbeitet. Heute nun haben wir den gemeinsamen Konzeptentwurf veröffentlicht.
Als Communitymitglieder haben wir versucht, die Eigenständigkeit und inhaltliche Autonomie der ehrenamtlichen Kulturbotschafterinnen und Kulturbotschafter zu stärken. Die Hauptamtlichen von Wikimedia Deutschland, die ja auch unterschiedliche Stakeholder, wie Vereinsmitglieder und -gremien sowie Spendende vertreten, haben das Konzept in diesen Kontext eingebunden. Gemeinsam haben wir eine Öffentlichkeit im Auge, die immer noch eine verschwommene Vorstellung von Wikipedia und den Schwesterprojekten hat. Als Vertreterinnen und Vertreter von Institutionen haben sie vielleicht gewisse Erwartungen an Wikipedia, die Schwesterprojekte und die Community, die wir vielleicht gerne erfüllen möchten, manchmal aber auch aus den unterschiedlichsten Gründen enttäuschen müssen.
Die Kulturbotschafterinnen und Kulturbotschafter sollen und wollen nicht in die Autonomie der einzelnen Freiwilligen in unserer Community eingreifen. Wer einen Stammtisch mit Kulturprogramm, oder eine KulTour, oder jedwede andere Aktivität organisieren will, soll dies weiterhin wie bisher tun. Wenn aber die Idee besteht, eine Zusammenarbeit mit einer Kultur- und Gedächtnisinstitution auf eine langfristige und nachhaltige Basis zu stellen, sollte solche Verantwortung nicht alleine von den Wikimedia-Organisationen oder einzelnen Community-Mitgliedern getragen werden müssen. Deshalb möchten wir die ursprüngliche Idee von Ansprechpersonen aus der Community, die als Mittlerinnen und Mittler zwischen Community und Institutionen agieren, gern weiterdenken. Die Institutionen erwarten bei einer Zusammenarbeit eine gewisse Verlässlichkeit. Dafür unterstützen uns die Wikimedia-Organisationen mit entsprechenden Ressourcen (seien es Weiterbildungsangebote, Fördermöglichkeiten, Beratung und regelmäßigen Austausch mit anderen, die in diesem Themenfeld aktiv sind). Dies entspricht aber nicht unbedingt unserem Organisationskonzept als Freiwillige. Kulturbotschafterinnen und Kulturbotschafter, die sich langfristig engagieren wollen und bereit sind, ihre Aktivitäten transparent gegenüber der Öffentlichkeit in Community, im Verein und in den Institutionen zu gestalten, füllen diese Lücke. Sie repräsentieren damit Wikipedia und die Schwesterprojekte nach außen, tun dies aber aus einem Selbstverständnis der Freiwilligen innerhalb unserer Community heraus.
Wir hoffen, dass dies im vorliegenden Konzeptentwurf zum Ausdruck kommt. Wir freuen uns aber auch, wenn wir durch Feedback aus der Community noch Unklarheiten finden und Input für Ergänzungen und Überarbeitungsbedarfe bekommen können. Gern möchten wir auch im Rahmen eines Community-Forums am 14. Juli allen Interessierten die Möglichkeiten geben, sich mit uns auszutauschen. Wir werden versuchen, auf Rückfragen oder Anmerkungen auf der Diskussionsseite innerhalb von 72 Stunden zu antworten, bitten aber um Verständnis, wenn es mal zu Verzögerungen kommt. W, 30.06.
Wikimania 2021 in Utrecht
Die Wikimania 2021 wird vom 13. bis 17. August virtuell stattfinden, in Videokonferenzen, dezentral. Wie komme ich also zu dieser Überschrift? Am 14. August, einem Samstag, organisiert Wikimedia Nederland ein informelles Treffen für WikipedianerInnen und WikimedianerInnen. Bei Snacks und Getränken kann man im Freien auf einem großen Bildschirm die Wikimania verfolgen oder sich einfach nett unterhalten. Es wird bei diesem Treffen ebenfalls das 20. Jubiläum der Wikipedia reflektiert. Abgeschlossen wird der Abend mit Grillen. Utrecht ist auch der Sitz von Wikimedia Nederland, aus dem Grund, dass Utrecht in den Niederlanden eine zentrale Lage hat und von überall gut zu erreichen ist. Mehr Informationen zu der Veranstaltung wurden auf der Seite Wikimeet in Utrecht 14 augustus 2021 angekündigt. Gereon K., 27.06.
EU-Portal für vergriffene Werke gestartet
Das Amt der EU für geistiges Eigentum (EUIPO) startet das EU-Portal für vergriffene Werke. Das Portal wird vom Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) ins Leben gerufen, um die Millionen vergriffener Werke verfügbar zu machen, die derzeit europäische Bibliotheken, Archive, Museen und andere Einrichtungen des Kulturerbes enthalten. Die Werke haben einen hohen Wert für Forschung, Bildung und/oder Unterhaltung. Das Portal wird auch den Rechteinhabern der Werke die Ausübung ihrer Rechte erleichtern. https://euipo.europa.eu/out-of-commerce/#/ Gyanda, 22. Juni
- Nachtrag zu dieser Meldung: Gegenwärtig ist der Inhalt des Portals noch auf 67 literarische Werke aus Ungarn beschränkt. Gestumblindi, 26.06.
Tippspiel Tour de France 2021
Das Tippspiel für Paris–Roubaix fiel aus, da das Rennen verschoben wurde, aber die Tour steht nicht zur Disposition und wird am kommenden Samstag starten. Deshalb biete ich wie jedes Jahr ein Tippspiel mit schönen Buchpreisen auf dieser Seite an. Über rege Beteiligung würde ich mich freuen. Nic. (19. Juni)
Community-Forum am 21. Juni: Förderung bewerben
Am 21. Juni (kommenden Montag) wird um 18 Uhr erneut ein Community-Forum zum Austausch zwischen Ehren- und Hauptamtlichen stattfinden: Wikimedia Deutschland stellt diesmal die für dieses Jahr geplante Projekte zur Bewerbung des Förderportals vor. Für diese Testphase wurden bestimmte Gruppen (Benutzerin:, Redaktionen/WikiProjekte/Portale, Aktive im Artikelbereich LGBT+) ausgewählt und zu ihnen passende Ansprachewege ausgewählt. Vor dem Beginn von Tests sind wir an Ideen und Rückmeldungen zu unseren Planungen sehr interessiert.
Für alle Personen, die am Montag nicht bei der Videokonferenz dabei sein können, sind die Informationen auf einer Projektseite zusammengefasst und können auch dort diskutiert werden. MR(WMDE), 18.6.
Bessere Unterstützung von Geoinformationen – Inhalte online
Am 2. Juni stellte das Team Technische Wünsche im Rahmen eines virtuellen Treffens vor, was es bisher in der Recherche des Geoinformationen-Themenschwerpunkts herausgefunden hat. 21 Wikipedianer*innen waren dabei und haben gemeinsam diskutiert. Nun sind die Inhalte des Termins auch ausführlich im Wiki beschrieben.
Ein Ziel des Termins war es, zu überprüfen, ob das Projektteam bei der Recherche etwas falsch verstanden hatte oder ob etwas fehlt. Auch alle, die am 2. Juni nicht dabei waren, sind herzlich eingeladen, dies auf der Diskussionsseite zu kommentieren! js (wmde), 16.6.
Klexikon auf dem Digitaltag Aschaffenburg
Es gibt zwei Termine über das Klexikon am 18. Juni 2021. Der erste ist ab 12h und richtet sich eher an Eltern, Lehrkräfte und andere Erwachsene, der zweite beginnt um 15h und richtet sich an Kinder ab etwa 9, 10 Jahren. Die Termine dauern je eine Stunde. Es sind noch Plätze frei. Ziko (15.06.)
PS: Neben dem Klexikon gibt es viele weitere Vorträge rund um Freies Wissen: Ein Lokaler Raum stellt sich vor, die Zusammenarbeit zwischen Stadtarchiv und Wikimedia Commons wird beleuchtet sowie einige weitere Vorträge lohnen einen Blick.
Die WikiEule bittet um die Nominierungen für 2021
Hoffnung breitet sich im Wald der WikiEule im Jahr 2021 aus. Erste wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land. Nach über einem Jahr haben wir unser Gefieder gesäubert und festgestellt, dass die Flugfähigkeit noch in ausreichendem Maße vorhanden ist um nach einer Schutzimpfung gegen Maul- und Klauenseuche Peilung auf die diesjährige WikiCon zu nehmen. In Absprache mit der WikiCon Orga läuft die Planung für die Verleihung der WikiEule auf der WikiCon. Doch dazu benötigt es zunächst eure Nominierungen und darum bittet eure WikiEulenAcademy.
Welche Wikipedianer/in, welcher Fotograf/in oder Supportmitarbeiter/in, welcher Artikel oder welches Projekt aus den verschiedensten Tätigkeitsbereichen der Wikipedia und ihrer Schwesterprojekte sollte in deinen Augen eine WikiEule 2021 erhalten und stellvertretend für das große Engagement und die vielen guten Ideen mit einer Eule geehrt werden? Bitte sende deine Vorschläge vom 15. bis 30. Juni mit einer Begründung per WikiMail an die WikiEulenAcademy.
Wir freuen uns auf eure Nominierungen. Eure WEA (14.06.)
Bereichsleiter Programme wurde verabschiedet
Michael Jahn, Bereichsleiter Programme, hat Wikimedia Deutschland verlassen. Viele von Euch haben ihn vielleicht noch als Kommunikationsleiter kennengelernt, bevor er den Programmebereich übernommen hat. Ich habe ihm für seine über 10 Jahre im Einsatz für Wikimedia und Freies Wissen gedankt, wünsche ihm das Beste für seinen weiteren beruflichen Weg und Micha uns viele Erfolge im Verein. Interimistisch werden die Leitungen des Teams Ideenförderung Vera Krick und Verena Lindner direkt mit mir zusammen arbeiten. Die Position „Bereichsleitung Programme“ wollen wir nicht unmittelbar 1:1 nachbesetzen, um den Freiraum zu nutzen und zu prüfen, ob die bestehende Struktur beibehalten wird oder Möglichkeiten bestehen, diese weiter zu verbessern auch im Hinblick auf die Movement Strategie. Dies wird gemeinsam mit den Teams, den Teamleitungen und mit denen in der Geschäftsstelle, die mit dem Team Ideenförderung eng zusammenarbeiten, bis Mitte Oktober erfolgen. CH (WMDE), 14.06.
Tippspiel zur Europameisterschaft
Liebe Wikipedianer*innen, bereits morgen beginnt die Fußball-Europameisterschaft 2021, am Samstag und Sonntag steigen die Schweiz und Österreich ins Turniergeschehen ein, am kommenden Dienstag schließlich auch Deutschland. Um auch aktiv dabei sein zu können, hat Benutzer:MacOrcas auf der externen Plattform Kicktipp die Tipprunde „wikimania“ eingerichtet, an der sich jede*r Wikipedianer*in gerne beteiligen darf (benötigt wird eine gültige E-Mail-Adresse)! Wie bei den sechs vorherigen Turnieren (2008, 2010, 2012, 2014, 2016 und 2018) ist die Tipprunde erreichbar unter https://www.kicktipp.de/wikimania/. Ich hoffe auf eine rege Beteiligung und wünsche euch viel Spaß! Ein Einstieg ist natürlich auch noch während der laufenden Europameisterschaft möglich. Außerdem kann hier der Europameister getippt werden. J.G., 10.06.
Was wollen wir eigentlich?
Bis morgen besteht noch Gelegenheit, sich für die Gespräche zur Movement-Charta anzumelden, für die gerade das Programm veröffentlicht wurde.
Es werden zwei vierstündige Gesprächsrunden am 12. Juni 7:00 – 11:00 Uhr (MESZ) (Ortszeit) und am 13. Juni, 18:00 – 22:00 Uhr (MESZ) (Ortszeit) angeboten und alle werden herzlich gebeten, sich zu beteiligen und ihre Perspektiven und Inhalte einzubringen.
Das Programm wird sich um diese Bereiche drehen:
- Den weiteren Prozess
- Erweiterung der Perspektiven
- Umfang der Movement-Charta
- Schritte zum Einrichten der Entwurfsgruppe (Drafting Group)
Über dieses Formular (oder eine Mail an strategy2030wikimedia.org) besteht noch bis 11. Juni die Gelegenheit, sich anzumelden und die eigene Stimme bei der Erarbeitung der gemeinsamen Charta hörbar zu machen! CJ (WMDE), 10.06.
Freiwillige für Online-Workshop zu Lernpfaden von Neulingen gesucht
Für einen zweistündigen Online-Workshop am 28. oder 29. Juni 2021 und eine anschließende Recherchephase suchen wir 3 bis 7 Freiwillige, die Interesse am Thema „Onboarding von Neulingen“ haben und sich in der Wikipedia gut auskennen. Mit der Unterstützung durch erfahrene Community-Mitglieder wollen wir in dem Workshop herausfinden, für welche Tätigkeiten in der Wikipedia welche Kompetenzen benötigt werden und wie man diese am besten erwirbt. Auf dieser Basis sollen Lernpfade identifiziert und (soweit möglich) mit bestehenden Materialien beschrieben werden. Mehr Infos und die Möglichkeit zur Anmeldung (bis 18.6.2021) finden sich auf der Projektseite. christine (wmde)
Zeilennummerierung auf weiteren Namensräumen
Seit April kann man sich im Quelltext-Modus Zeilennummern anzeigen lassen. Dies funktioniert – sofern man die Syntaxhervorhebung aktiviert hat – zzt. nur für den Vorlagennamensraum. Bald, voraussichtlich im Juli, soll dies auf einigen ersten Wikis, einschließlich dem hiesigen, auch für andere Namensräume möglich sein. Weitere Informationen dazu folgen noch. Wer Anmerkungen dazu hat, ist aber jetzt schon eingeladen, sie auf der Diskussionsseite des Projekts zu hinterlassen. js (wmde), 10.6.
Wikimania 2021
Die Wikimania ist die jährliche Hauptkonferenz der Wikimedia-Bewegung, in der Ehrenamtliche aus den Wikimedia-Projekten, Mitarbeitende der Wikimedia-Organisationen und weitere an Freiem Wissen interessierte Menschen zusammenkommen. Sie findet üblicherweise jedes Jahr an einem anderen Ort statt – diesmal von 13. bis 17. August 2021 als rein virtuelle Veranstaltung. Auf der Konferenz gibt es die Gelegenheit, Aktive aus der ganzen Welt, ihre Motivationen, Aktivitäten und Projekte kennenzulernen, voneinander zu lernen und neue Ideen in die Wikimedia-Projekte und begleitende Projekte in die Öffentlichkeit zu tragen. Programmbeiträge können noch bis zum 18. Juni 2021 eingereicht werden. Alle Informationen dazu sind im Wikimania-Wiki zu finden. – Wolltet ihr euch schon immer mal mit der internationalen Community darüber austauschen, wie ein Thema in Wikipedia dargestellt wird, was es bei der ehrenamtlichen Arbeit alles so zu erleben gibt …? Dann nutzt die Chance und teilt euer Wissen!
Die Wikimedia-Vereine Wikimedia Deutschland und Wikimedia Österreich unterstützen die Teilnahme von ehrenamtlich Aktiven aus Deutschland, Österreich und Südtirol an der virtuellen Konferenz, beispielsweise mit der Zurverfügungstellung von Technik oder Zuschuss für Care-Arbeit. Alle Informationen zu diesem Unterstützungsangebot gibt es auf Wikipedia:Förderung/Wikimania. sandro (wmde), 09.06.
Wiktionary und Drohnenfotografie beim DTS
Am Donnerstag den 17. Juni findet um 19:00 Uhr unser inzwischen 27. Digitaler Themenstammtisch statt. Thema ist dieses Mal das Schwesterprojekt Wiktionary. Was in der deutschen Ausgabe 2004 mit dem Eintrag „ich“ begann, enthält inzwischen knapp 1 Million Inhaltsseiten. Doch was für Informationen kann so ein Eintrag alles enthalten? Das werden wir uns an ein paar Einträgen ansehen. Eines vorweg: es ist viel mehr als man in einem ‚normalen‘ Wörterbuch erwarten würde. Die Neuanlage von neuen Einträgen ist inzwischen viel leichter als in den Anfangstagen des Projekts, was wir an einem Beispiel anschauen wollen. Seit 2018 gibt es auch die Möglichkeit Lexikografische Daten in Wikidata in Form von Lexemen (L-Datenobjekte) einzupflegen. Wir werden uns anschauen, welche Daten hier enthalten sind. Aber sind diese Einträge als Konkurrenz zu Wiktionary oder eher als eine Ergänzung zu sehen?
Eine kurze Vorschau auf den 28. Digitale Themenstammtisch, der für den 28. Juni geplant ist: Wir werden uns dort mit der Drohnenfotografie beschäftigen, die Bilder aus ungewöhnlicher Perspektive erlaubt. Aber was ist technisch und rechtlich beim Drohnenflug zu beachten? Und wie sieht es im Anschluss mit den Bildrechten aus? Ich würde mich freuen unsere treuen Zuhörer aber auch neue interessierte Teilnehmer begrüßen zu können. Salino01
Schon gewusst, … dass ein Sommerloch schon im Frühling beginnen kann?
Wer kennt es nicht, draußen strahlt die Sonne und es gibt viele Beschäftigungen, denen man nachgehen kann. Da rückt auch schon das eine oder andere Mal die Arbeit an neuen Artikeln in den Hintergrund. Bei der Rubrik Schon gewusst? macht sich das insofern bemerkbar, dass die Vorschlagsliste rapide schrumpft und Artikel vor der Hauptseitenpräsentation aktuell immer kürzer diskutiert werden können.
Neue Artikel darf jede Benutzerin und jeder Benutzer vorschlagen. Sie müssen nicht einmal aus der eigenen Feder stammen, jedoch sollte die Person, die den Artikel verfasst hat, vorher gefragt werden, ob sie mit einem Vorschlag einverstanden ist. Erfahrungsgemäß freuen sich die meisten über eine derartige Anfrage, denn es zeigt eines, ihr Werk wurde gelesen und man würde es mit einem interessanten Detail aus dem Artikel sogar anderen Lesern empfehlen. In der Rubrik geht es um höchstens 31 Tage alte Artikel, die nicht unbedingt epische Ausmaße aufweisen; manchmal darf es sogar ein größerer Stub wie Fort York (Sierra Leone) sein. Natürlich sind aber auch umfassend ausgearbeitete Artikel sehr gern gesehen, wie zuletzt Giuseppina Grassini und Riesenläufer, die kurz nach der Präsentation als exzellent ausgezeichnet wurden.
Falls man also durch Zufall oder gezielt in seinem Arbeitsgebiet auf einen neuen interessanten Artikel stößt, ist ein Vorschlag für die Rubrik immer willkommen. Ebenso dürfen natürlich selbst geschriebene Artikel vorgeschlagen werden. ef, 2.6.
Wie geht's weiter mit WLE 2021?
Die Upload-Phase für WLE Deutschland ist am 31. Mai zu Ende gegangen. Beim Wettbewerb wurden über 13.000 Fotos von geschützter Natur von 424 Fotografen hochgeladen. Von diesen Fotos werden aktuell fast 1.000 Fotos in den verschiedenen Sprachversionen sowie in den Schwesterprojekten genutzt.
Diese Fotos können weiterhin in den Artikeln und Listen eingebaut werden. Vor allem die Listen der FFH-Gebiete in Deutschland sowie die Listen der Landschaftschutzgebiete und Vogelschutzgebiete warten auf Fotos. Wer Lust hat, kann dies im Rahmen des WLE-Cups machen.
Wie geht es weiter? Bis Ende Juni können die Fotos im Vorjury-Tool durch alle Interessierten bewertet werden, danach werden durch die Hauptjury die besten Fotos der beiden Bereiche Landschaft und Nicht-Landschaft/Detail ermittelt. Und für Fotografen, die von Naturfotowettbewerben nicht genug bekommen oder die in Deutschland nicht teilnehmen konnten, wird gerade Wiki Loves Earth 2021 in Österreich vorbereitet. Der Wettbewerb soll im Rahmen von WikiDaheim vom 1. bis 31. Juli stattfinden. Zt, 02.06.