Wikipedia:Kurier/Ausgabe 8 2009
Mission: Der Kurier ist das Boulevardblatt der Wikipedia-Gemeinschaft. Nicht neutral, nicht enzyklopädisch, aber hoffentlich unterhaltsam und informativ berichtet er, was die Wikipedia gerade bewegt.
Wikimania 2009: Tag 2 & 3
Mit etwas Verspätung nun der Rest des Berichts: Der zweite offizielle Tag der Wikimania begann mit einer Keynote des Wikipedia-Gründers Jimmy „Jimbo“ Wales. In seiner Rede The State of the Wiki diskutierte er das verlangsamte Wachstum der Wikipedia und sprach verschiedene mögliche Gründe dafür an. Er warb für das Strategie-Wiki und bat die Community um Beteiligung.
Die Keynote von Sue Gardner am dritten und letzten Tag fand nicht am Morgen, sondern nachmittags, am Ende der Konferenz statt. In ihrer Funktion als Executive Director sprach sie in ihrem Vortrag The Wikimedia Foundation: The Year In Review and The Year Ahead ebenfalls das Strategy-Wiki an und sprach die zunehmende Anerkennung der Wikipedia in der öffentlichen Wahrnehmung an. Sie betonte den Einsatz der Community für das Projekt, der sich unter anderem in Spezialwissen äußert: “You all know more about copyright law than any sane sensible human being ought to”.
Im Anschluss der Keynote stellte sich das Board of Trustees der Foundation den Fragen der Community, die auch per IRC eingereicht werden konnten. In der Closing ceremony wurde ein filmischer Ausblick auf die Wikimania 2010 in Danzig gegeben.
Einige Eindrücke von der Konferenz bietet der nebenstehende Podcast.
Neben den Videos (derzeit noch zwischengespeichert, später werden sie auf Commons hochgeladen) wurden auch schon zahlreiche Fotos veröffentlicht. (CoE, bue, 30.08.)
Erneut Wahlwerbung auf Wikipedia
Kurz vor den Landtagswahlen im Saarland, Sachsen und Thüringen ist erneut ein Fall aufgetaucht, bei der ein Wikipediaartikel für politische Werbung herhalten musste. Diesmal haben die sächsischen Liberalen versucht, über Wikipedia die politische Meinungsbildung zu beeinflussen. Offenbar ist es noch immer möglich, parteipolitisch motivierte Kernaussagen und teilweise sinnentleerte Floskeln über längere Zeit in der Wikipedia gut zu platzieren (z.B. „[Die FDP Sachsen] lehnt eine Wiederholung sozialistischer Experimente ab.“ oder „[Sie] will auch in schwierigen Zeiten zu ihrem Wort stehen.“). Die Bearbeitungen und der Name des Benutzers führen nach kurzer Recherche zum Schluss, dass der Artikel von einem Mitarbeiter der FDP-Fraktion im Dresdner Landtag geschrieben worden sein muss. Bedenklich ist, dass sich diese Art der politischen Schleichwerbung in der Hochzeit des sächsischen Landtagswahlkampfes immerhin drei Wochen halten konnte. Inwiefern durch den Bundestagswahlkampf in den kommenden Wochen vermehrt solche Fälle auftreten, ist abzuwarten. (UWB, 29.8.)
Der Kurier warnt in diesem Zusammenhang aber generell vor voreiligen Schuldzuweisungen allein aufgrund des veränderten Inhaltes oder eines Wikipedia-Benutzernamens. Es ist nämlich leicht denkbar, dass jemand vermeintlichen „Wahlkampf“ im Namen einer fremden Partei oder Person führt, um diese Partei oder Person anschließend der Manipulation bezichtigen zu können.(BER, 31.8.)
Wikimania 2009: Tag 1
Die Wikimania wurde durch eine Keynote von Richard Stallman gestern offiziell eröffnet. In seiner Rede erklärte Stallman die Prinzipien der freien Software und ihre Bedeutung für freie Inhalte (bzw. „Werke“) und Wikipedia. Der zweite Teil der Rede bestand im Wesentlichen aus kritischen Anmerkungen zu konkreten Problemen, denen Stallman in der Wikipedia begegnet ist. So kritisierte er zum Beispiel die Wahl der Namensgebung der Lemmata, wenn diese als „Propagandabegriffe“ interpretiert werden können. Auch kritisierte er das Verfahren, Webseiten über die Spam-Blacklist zu sperren. Wie ein Tweet anmerkte, hätte Stallman das E-Mail-Support-Team vielleicht eher weiterhelfen können.
Im Anschluss an die Keynote begannen die regulären Vorträge, welche sich mit den Themen Kommunikation, Content, Lateinamerika, Technik und Bildung auseinandersetzten.
Es gibt einen Livestream der Vorträge und Videoaufzeichungen (Ogg Theora :-) ). (CoE, jj, bue, 27.8.)
Wikimania 2009: Tag 0
Die internationale Wikimania ist die größte Wiki-Konferenz der Welt. Die fünfte Wikimania startet in diesen Tagen in Buenos Aires, Argentinien, und ist die erste Wikimania auf der Südhalbkugel. Mit dem aus fast 90 Vorträgen und Workshops bestehenden Programm werden viele Themen rund um Wikimedia- und andere Wiki-Projekte abgedeckt. Am Tag vor dem offiziellen Start gab es bereits einen Vortrag von Richard Stallman (in spanischer Sprache) und die Hacking days wurden eröffnet (auf Wunsch eines Sponsors offiziell als „Wikimania Codeathon“ bezeichnet). Außerdem fand eine Pressekonferenz statt, auf der unter anderem eine Spende des Omidyar Network in Höhe von zwei Millionen Dollar verkündet wurde. (CoE, 26.08.)
Die Kleine Anfrage in der kleinschen Flasche, oder wie war das noch mit 1984?
Etliche Wissenschaftler rätseln schon länger, ob die Geisteswissenschaften als wissenschaftlich zu bezeichnen sind. Bezogen auf fachsprachliche Termini schrieb die Sprachwissenschaftlerin Ingrid Wiese, Forschungsgebiete Fachsprachen und Lexikologie, 2001 (selbst)kritisch:
- „Besonders in den Geistes- und Sozialwissenschaften wird die terminologische Situation als unbefriedigend empfunden. Die in diesen Disziplinen geprägten Termini zeichnen sich durch ein hohes Maß an Theorieabhängigkeit aus. [... und demgegenüber:] Die Bemühungen zur Vereinheitlichung im wissenschaftlich-technischen Sprachgebrauch haben verstärkt gegen Ende des 19. Jahrhunderts eingesetzt. Ein Ergebnis solcher Normungsarbeit sind die Nomenklaturen in den naturwissenschaftlichen Disziplinen [...]“
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts begannen deutschsprachige Geisteswissenschaftler unter der Tarnbezeichnung Rechtschreibreform diese etablierte Nomenklatur der Naturwissenschaften, zumindest auf der orthographischen Ebene, völlig fachfremd aber mit großem Sendungsbewusstsein, zu ruinieren. Man könnte auch sagen: ihrem Niveau anzugleichen. Kodifiziert wurden diese Bemühungen in einem langen Text, der die Bezeichnung Amtliches Regelwerk trägt und heute kostenfrei im Internet zum Download angeboten wird. Die Details der langen und kontroversen Entstehungsgeschichte – so wurden die ursprünglichen Hauptautoren des Textes inzwischen gesperrt – haben weder zu dessen Reputation noch zu dessen OMA-Tauglichkeit beigetragen. Der wichtig klingende Titel und seine freie Verfügbarkeit im Netz haben aber dazu geführt, dass sich einige Wikipedia-Autoren mitunter darauf berufen.
Der wirre Textinhalt führt in der de.Wikipedia zu zahlreichen interdisziplinären Diskursen, die sonst möglicherweise nie zustande gekommen wären und den Wissenschafts- und Forschungsstandort D-A-CH mit Sicherheit beflügeln werden. So fragen sich beispielsweise eher naturwissenschaftlich interessierte Wikipedianer heute auch, was denn unter dem sprachwissenschaftlichen Terminus[?] Eigenname zu verstehen sei.
Nichtsdestotrotz störten sich einige an den konkreten Ergebnissen innerhalb der de.Wikipedia. Deshalb wurde namens der de.Wikipedia-Autorengemeinschaft eine Anfrage an den Rat für deutsche Rechtschreibung (der aktuelle Hauptautor des Artikels Amtliches Regelwerk) gerichtet. Auch und gerade um darauf hinzuweisen, dass die Umsetzung einer der zahlreichen geisteswissenschaftlichen Ideen bei den naturwissenschaftlichen Fachautoren und ihren Fachverlagen, wie Politiker wohl formulieren würden, „schwer vermittelbar“ ist.
Zum hohen Rat wurde die Wikipedia nicht vorgelassen. Die Antwort aus dem Mannheimer Elfenbeinturm an die de.Wikipedia kam schnell: alles ok mit dem Halleyschen Kometen und dem ohmschen Gesetz. Diese Antwort war auch kindgerecht formuliert: „[...] eine kleine Anfrage bei einem Unternehmen kann klitzeklein sein, eine Kleine Anfrage eines Abgeordneten hingegen nicht.“ Ob die Antwort auch themenbezogen, fundiert, recherchiert, oder irgendwie wissenschaftlich war, mag aufgrund der per „Ausschlussverfahren“ begründeten Weisheiten bezweifelt werden.
Auch Details der Antwort lassen zweifeln, ob eine ernsthafte Beschäftigung mit dem von uns nachgefragten Thema stattgefunden hat: „Dementsprechend war [Bezogen auf den Duden in seiner 20. unreformierten Auflage von 1991] beispielsweise der Ohmsche Widerstand, aber [...] das ohmsche Gesetz zu schreiben [...]“. Dies war, wie jeder der nicht auf kindliches vertraut, sondern noch gedrucktes aufhebt, leicht feststellen kann im Duden von 1991 genau umgekehrt. Und es war (und ist) auch in der Fachliteratur so – seit 100 Jahren.
Wie schreibt die de.Wikipedia? Der Kurier meint: wo amtlich draufsteht, da kann, je nach Sichtweise, auch Realsatire, Theoriefindung oder 1984 drinstecken. Immer auf seriöse Fachquellen zurückgreifen. Der Kurier wünscht allen: Schöne Ferien! ... (Hafenbar, 2009-08-24)
Die Wikipedia zugänglicher machen: Naoko Komura über das neue Skin
„Es läuft wie verrückt“, meint Naoko Komura, die Projektmanagerin, die sich im Auftrag der Wikimedia Foundation um eine größere Benutzerfreundlichkeit der Wikipedia kümmert. Besonders viel Arbeit macht jetzt die Ausprobierphase einer neuen Benutzeroberfläche. Trotzdem hat Naoko Komura Zeit für ein Gespräch mit dem Infobrief Wiki-Welt gefunden.
Software-Entwickler sprechen von „Beta“, wenn sie eine fortgeschrittene Version ihres Produkts einem größeren Menschenkreis zum Ausprobieren geben. Das Produkt des Komura-Teams ist ein „Skin“, also ein bestimmtes Aussehen und die Bedienbarkeit der grafischen Oberfläche. Man konnte sich als angemeldeter Benutzer schon längst eines von mehreren Skins auswählen, nun ist ein besonders gut durchdachtes hinzugekommen. Ein Button für dieses „Beta-Skin“ befindet sich der Einfachheit halber in der Benutzerfunktionsleiste, so dass möglichst viele Wikipedianer darauf aufmerksam werden.
Vorausgegangen waren der Erarbeitung des Skins umfangreiche Tests von Naoko Komura. Testpersonen wurden unter Begleitung gebeten, etwas an einem Wikipedia-Artikel zu ändern. Selbst den Computer-Erfahrenen unter ihnen gelang dies kaum – die vielbesprochene Offenheit der Wikipedia, bei der jeder mitmachen könne, scheint es in der Realität gar nicht zu geben.
Konzepte verstehen
Das Konzept von internen Links beispielsweise verstehen Neulinge anfangs nicht, erklärt Naoko Komura. Und sie tippen nicht etwa flüssig die doppelte eckige Klammer, dann das betreffende Wort und dann wieder eine doppelte eckige Klammer. Sie tippen erst das Wort und versuchen dann, durch Anklicken einen Link daraus zu machen, so wie sie es in Microsoft Word gewohnt sind, wenn sie beispielsweise ein Wort kursiv setzen wollen.
Stichwort Word: Seit Urzeiten fordern Wohlmeinende, den Benutzern WYSIWYG anzubieten, also eine grafische Oberfläche, bei der man sofort den Text so sieht, wie er letztlich erscheinen soll (What you see is what you get). Doch Naoko Komura muss verneinen: Ihre Arbeit wird von der Stanton Foundation finanziert, und die möchte diesen Ansatz nicht. Wenn man das WYSIWYG nicht sehr, sehr sorgfältig programmiert, dann schließt es nicht an das System der Versionsgeschichte eines Artikels an. Daher soll zunächst das Bearbeiten nach bisheriger Art erleichtert werden.
Weltweites Ausprobieren
Testsprachen sind außer Englisch auch Deutsch und einige weitere Sprachen. Man habe sich viele Gedanken darüber gemacht, das Skin universell einsetzbar zu machen, aber es gebe beispielsweise kaum unterschiedliche Rückmeldungen von Menschen unterschiedlicher Muttersprachen. Eine Kleinigkeit: In der Bearbeitungsleiste standen früher die Buchstaben b und i, für „bold“ und „italics“, also die englischen Ausdrücke für Fett und Kursiv. Stattdessen hat man ein fettes und ein kursives a genommen, das ist sprachlich neutraler. Doch Tests haben gezeigt, dass die Benutzer dies nicht intuitiv erkennen. Es soll daher in Zukunft sprachspezifische Bildchen geben.
„Ich sehe da irgendwie gar keinen Unterschied, nur dass die Links und Eingabefenster an anderern Stellen stehen und weniger Linien beim Layout sind“, findet der Wikipedia-Mentor Sargoth auf Wikipedia Diskussion:Mentorenprogramm. Sein Kollege Thomas, der Bader hingegen ist wesentlich positiver, zum Beispiel was die angenehmere Bearbeitungsleiste und die ausklappbare Hilfe angeht.
Gerade die Hilfe dürfte vielen Anfängern entgegenkommen, die ansonsten nachschlagen müssen, welche Codes man für dies und das braucht. Allerdings ist es unverständlich, warum zum Beispiel erklärt wird, wie man ohne Zeitangabe signiert – es gibt keine Wikipedia-Seite, auf der das erwünscht wäre.
Die bisherigen Verbesserungen sind bereits anwendbar, so Naoko Komura. Sie wollte das neue Skin aber noch nicht als Standard einrichten, bevor nicht viele Benutzer durch ihre praktische Wahl und ihre Rückmeldungen zeigen, dass sie es akzeptieren. Letztliche Verbesserungen werden in den nächsten acht Monaten ausgearbeitet werden. Z. (Infobrief Wiki-Welt 20.8.)
Die Journalisten und das leere Wikipedia-Schwein
Dass die Wikipedia von Journalistinnen und Journalisten zur Recherche benutzt wird, ist schon lange bekannt und belegt. So liegt laut einer Studie des Instituts für Angewandte Medienwissenschaft (IAM) der Zürcher Hochschule Winterthur die Wikipedia auf Platz fünf der Arbeitsinstrumente von Schweizer Medienmachern[1]. Immerhin mehr als jeder zweite (55,3 Prozent) hält Wikipedia für glaubwürdig oder sehr glaubwürdig[2].
Auch deutsche Redakteure verwenden die Onlineenzyklopädie, wie eine Studie des Instituts für Kommunikationswissenschaft der Uni Münster unter 183 Internetredaktionen ergab: 99 Prozent der Redaktionen nutzen die Wikipedia, und zwar in erster Linie als Nachschlagewerk (83 Prozent). Ihre Zuverlässigkeit schätzen sie als hoch ein.[3]
Was hat das für Folgen auf die Objekte der Medien? Der Musiker Jan Delay muss derzeit anlässlich des Erscheinens seines neuen Albums viele Interviews geben. Dem Mediendienst teleschau [u.a. in: heftig, 14.8.] antwortete er auf die Frage, was er nicht mehr hören kann:
„Jetzt kann ich es ja verraten: Vor den Interviews habe ich ein Sparschwein besorgt, das Wikipedia-Schwein. Dank meines Wikipedia-Eintrags werde ich nämlich seit Jahren von einfallslosen Journalisten immer wieder zu meinen hundert Pseudonymen befragt. Deshalb wollte ich jedem, der davon anfängt, stumm das Schwein und einen Zettel reichen, auf dem steht: ‚Journalisten, die bei Wikipedia googeln sind wie MCs mit Reimlexikon. Ein Euro für die 'Rote Hilfe'‘.“
Treffen der Redaktion Film und Fernsehen
Nach den offenbar erfolgreichen Treffen anderer Redaktionen wollten wir es gleichtun: Die Wikipedia:Redaktion Film und Fernsehen traf sich am letzten Wochenende vom 14. bis 16. August in Berlin zum Kennenlernen, Diskutieren und Projekte schmieden. Das Programm begann mit der Teilnahme am Berliner Stammtisch im In-Berlin am Freitag, wo man auch Wikipedianer außerhalb der Redaktion kennenlernen konnte und DerHexer gebeten wurde, ausführlich zu erläutern, was man als Steward so alles kann. Am Samstag folgte das eigentliche Treffen in der c-base, wo allerlei Themen, die den Themenbereich bewegen, diskutiert wurden. So hat man sich über die schon seit einiger Zeit neu eingeführten Richtlinien ausgetauscht, sowie über Unklarheiten in den Relevanzkriterien und die Frage, wie man neue Autoren gewinnen und an die Redaktion binden kann, ausgesprochen. Auch eine Zusammenarbeit mit Filmschulen war Thema. Dabei waren Andibrunt, César, DerHexer, DieAlraune, Don-kun, Juliana da Costa José, MSGrabia, Niabot, Queryzo und XenonX3, das Protokoll des Tages kann hier eingesehen werden.
Anschließend bot uns DerHexer einen Stadtrundgang durch Berlin und der Tag klang mit dem Besuch im Kino, man wählte Coraline, und einer gemütlichen Runde im Sony-Center aus. Dabei ließen wir uns vom Trubel um die Leichtatlethik-WM nicht stören. Am Sonntag folgte die Redaktion einer Einladung in das Filmmuseum Berlin. (d-k, 17.08.)
Dateiüberprüfung stellt sich der Kritik
Es ist mal wieder so weit: Die Dateiüberprüfung (DÜP) bittet nun ein zweites Mal um kritische & konstruktive Auseinandersetzung. Dabei soll es vor allem auch um die Probleme der Leute gehen, die normalerweise nicht so viel mit Dateien zu tun haben, aber doch ab und an mal eine mögliche Urheberrechtsverletzung melden wollen. Natürlich sind aber auch die „Experten“ herzlich eingeladen, ihre Verbesserungsvorschläge abzugeben.
Gleichzeitig soll auch um neue Mitarbeiter geworben werden. So lassen sich viele der Aufgaben der DÜP auch ohne besondere Kenntnisse erledigen. Zum Beispiel gibt es viele Dateien, die eine Freigabe haben, aber nicht verwendet werden. (Forrester, 15.08.)
Strukturreform im High-End-Bereich
Die Vorarbeiten für die anstehende Strukturreform im High-End-Bereich laufen auf Hochtouren. Nachdem sich die Autorencommunity in dem vor wenigen Tagen ablaufenden Meinungsbild sehr deutlich für eine Zusammenlegung der Kandidaturen für Exzellente und Lesenswerte Artikel sowie Informative Listen und Portale ausgesprochen hat, hat sich ein kleines Team zur Gestaltung und Umsetzung zusammengetan. Dieses bastelt seit dem Ende des Meinungsbildes an der neuen Struktur unter dem aktuellen Arbeitstitel Artikelkandidaturen und ist für jede Mithilfe dankbar.
Am Montag, 17. August, soll die Reform umgesetzt werden, ein Großteil der dafür notwendigen Struktur steht bereits und bedarf nur noch geringen Nachschliffs. Diskussionspunkte sind derzeit vor allem noch die Abstimmungsdauer und der spätere Seitentitel. Wer Lust zur Mitgestaltung hat sollte sich auf der entsprechenden Diskussionsseite und den bereits vorhandenen Seiten beteiligen. (nec 15. 8.)
Großspende an die Wikimedia Foundation
Die Wikimedia Foundation erhält von Omidyar Network eine Großspende in Höhe von 2.000.000 US-Dollar. Omidyar Network ist ein Investmentunternehmen des eBay-Gründers Pierre Omidyar. Gleichzeitig erhält Matt Halprin vom Omidyar Network einen Sitz im Board of Trustees der Foundation. Quelle (Ll, 29.8.)
Verfassungsrichter beklagt Verfassung der Wikipedia
Der Verfassungsrichter Udo Di Fabio beklagt sich darüber, dass Verfasser von Wikipedia-Artikel mitunter anonym oder pseudonym auftreten. „Wer schreibt für Wikipedia, das jeder Schüler als digitales Lexikon ohne zu zögern konsultiert? Warum zeigt sich das Gesicht der Kommunikationsteilnehmer nicht offen im Netz?“, fragt Di Fabio. „Wieso denn?“, fragt der Kurier. Andererseits: Wenn wir zu Fragen des Verfassens nicht auf Verfassungsrichter hören … auf wen denn dann? [Quelle] (nro, 24.8.)
Siehe auch: Wikipedia:Fotoalbum
Fundraising-Idee des Wikimedia Deutschland e.V.
In Zusammenarbeit mit der auf Spendenwerbung spezialisierten Agentur Living Colour Fundraising plant der Wikimedia Deutschland e.V., zukünftig Sponsorenfläche auf der Vereinsseite wikipedia.de zu vermieten. Laut dem frisch eingestellten Geschäftsführer Pavel Richter auf der Mailingliste handelt es sich dabei nicht um Werbung. Auch sei es nicht notwendig, zunächst innerhalb des Vereins zu informieren, während Partner für den voraussichtlichen Launch im September bereits kontaktiert werden. Dieser vereinsferne Reporter fragt sich indes, ob der Wikimedia Deutschland e.V. noch eine würdige Vertretung wikipedianischer Interessen ist oder wohlmöglich seinen Status als offizielles Chapter für ein wenig schnelles Geld auf’s Spiel setzt. (∇, 21.08.)
Nachtrag: Die Überschrift über den Artikel ist aktuell faktisch falsch. Noch gibt es laut Aussagen aus dem Vereinsvorstand nur die Überlegung Werbung/Sponsoring zu schalten. Von Seiten vieler Vereinsmitglieder wurde auch schon klar gestellt, dass sie das in der Form nicht akzeptieren wollten. (MC, 22.08.)
X-5 = 100.000
Rund viereinhalb Monate vor dem millionsten Artikel ist schon ein anderer Meilenstein geschafft: X-5 ist die 100.000 Begriffsklärung der deutschen Wikipedia. Das Ende der Fahnenstange ist nicht in Sicht: Jede Woche werden rund vier- bis fünfhundert neue angelegt. Gerade deshalb suchen wir Mitarbeiter, die ein bisschen an einer der vielen Ecken helfen. Entlinken, überarbeiten oder Fehler beseitigen: Für jeden ist etwas dabei.
Der Erfolg der Arbeit zeigt sich: In den letzten zwei Jahren stieg die Zahl der BKS um 70 %, die Zahl der Gesamtlinks auf Begriffsklärungen konnten wir etwa um den gleichen Prozentsatz senken. Weiter so! (ah, 19.08.)
Schreibwettbewerbs-Jury gewählt
Gestern endete die Frist, binnen der die acht Jurymitglieder des bevorstehenden Schreibwettbewerbs gewählt werden konnten. In Sektion 1 konnten sich Redlinux (82 Stimmen) und Achim Raschka (80) durchsetzen. In Sektion 2 gelang dies DieAlraune (79) und Poupou l'quourouce (78), in Sektion 3 Wwwurm (96) und Voyager (63) und schließlich in Sektion 4 DerHexer (61) und Hans-Jürgen Hübner (59). Die Nominierung der Artikel zum elften Schreibwettbewerb beginnt am 1. September 2009 und endet am 30. September, der 20. Oktober ist der späteste Termin der Bekanntgabe des Jury-Votums. (Mr.T, 19.08.)
Strategie-Wiki
Das Strategie-Wiki kommt nach gut zwei Wochen in Fahrt. Die Hauptseite liegt dank vieler Freiwilliger bereits in 28 Sprachen vor und fast alle Projektseiten können in Deutsch gelesen werden. Die größte Beteiligung findet sich auf den Seiten Key Questions und Call for proposals. So gibt es jetzt schon 212 Vorschläge. Eine ganze Menge Vorschläge wurden auf Deutsch gestellt, aber hier ist die Übersetzung ins Englische noch zäh. Laut Aussage im Wiki wird dieser erste Teil des einjährigen Geschehens noch bis Ende September gehen. (G 18.8.)
Wikimedia-Kuratorium gewählt
Vom 28. Juli bis 10. August fanden die Stiftungsratswahlen der Wikimedia 2009 statt, worin drei der neun Mitglieder des Stiftungsrates (auch: Kuratorium bzw. Board of Trustees) der Wikimedia-Foundation zur Neuwahl ausgeschrieben waren. 18 Kandidaten aus aller Welt stellten sich der Wahl, die zu einer zweijährigen Amtszeit verpflichtet. Die meisten Stimmen erhielten Ting Cheng (China) und Kat Walsh (USA), die bereits bisher im Kuratorium saßen. An dritter Stelle wurde Samuel Klein (USA), der seit 2004 unter anderem als Steward für die Wikipedia tätig war, neu ins Kuratorium gewählt. Er will unter anderem die internationale Kooperation zwischen den Wikipedia-Projekten fördern und die Nutzer besser über die Tätigkeiten der Wikimedia informieren. (ON 14.8.)
Literaturstipendium mit Österreichbezug
Das Literaturstipendium ist nun um einen weiteren Themenbereich erweitert worden. Der Verein Wikimedia Österreich vergibt neben Wikimedia Deutschland ein eigenes (vorerst) auf Österreich-bezogene Themen beschränktes Stipendium. Ziel ist, Artikel im Themenbereich Österreich zu erstellen und auszubauen.
Alles weitere hier (chb. 12.8.)
Wikipedia schlägt Facebook
Einer aktuellen ARD/ZDF-Onlinestudie zufolge nutzen 94 % der Jugendlichen (14- bis 19-Jährige) die Wikipedia. Die Wikipedia verweist damit in Sachen Nutzung Videoportale (93 %), private Communitys (81 %) und Fotocommunitys (42 %) auf die hinteren Ränge. Der Studie zufolge haben allerdings erst 4 % der Internetnutzer Beiträge zur Wikipedia geleistet. Hier muss sich Wikipedia zum Beispiel dem Videoportal Youtube (6 %) geschlagen geben. [Quelle] (nro, 10.8.)
Bilderspende des Tropenmuseums
Eine Kooperation des niederländischen Wikimedia-Chapter und des Amsterdamer Tropenmuseums bereichert den Bildschatz der Wikimedia-Projekte um 2100 qualitativ hochwertige Aufnahmen. Der Mitteilung im Wikimedia-Blog zufolge plant das Museum eine Ausstellung zur Überlebenskunst der Maroons in Suriname mit Wikipedia-Inhalten themenbezogener Sprachversionen – Englisch, Niederländisch, Sranan Tongo und Spanisch – anzureichern. Der Kooperation ging die Aktion Wiki loves Art/NL (der Kurier berichtete) voraus, an der das Tropenmuseum ebenfalls beteiligt war. (Mh, 6.8.)
Der Schreibwettbewerb startet in die 11. Runde
Mit der Jurynominierung startete am 1. August 2009 die Suche nach Jury-Kandidaten für die 11. Runde des Schreibwettbewerbs (SW), um die Idee des spielerischen Kräftemessens von Autoren und ihrer qualitativ hochwertigen Artikel fortzuschreiben. Aus dem Pool der in den vergangenen zehn Wettbewerben eingereichten Artikel entstammt ein großer Teil unserer exzellenten und lesenswerten Artikel.
Der Wettbewerb selbst startet am 1. September, die Gewinner werden durch die inzwischen gewählte Jury festgelegt und zum Ende des Oktobers bekanntgegeben. (J, 3.8.)
Strategischer Entwicklungsplan Wikimedia
Die Arbeit an dem im Kurier Ausgabe 4 2009 angesprochenen Entwicklungsplan beginnt und ein eigenes Wiki strategy.wikimedia.org wurde dazu aufgesetzt. Mitarbeit ist erwünscht. G, 29.7. Aber leider nur in Englisch möglich ... H, 30.7. Auch bei der Übersetzung ist Mitarbeit erwünscht.G, 30.7. Vorschläge können in jeder Sprache abgegeben werden.K, 14.8.
Countdown zum 1.000.000. Artikel verfügbar
Eine Vorlage für Babel mit einem Countdown ist nun mit {{[[Vorlage:|]]}} verfügbar. Wer will, kann sie auf seiner Benutzerseite einbinden. s2cchst, 24.7.
Sächlich, ledig sucht
Junges, seit einigen Monaten lediges Portal, NR, vermögend (>100k Artikel) sucht einen oder besser mehrere Lebensabschnittbetreuer zur Tages- und Nachtgestaltung; längerfristige Beziehung bei Sympathie gewünscht. Zuschriften bitte unter: Chiffre Portal:Biografien. (syr, 22.7.)
Wikipedia, das biographische Lexikon der internationalen Rechtsprechung
Der Internationale Gerichtshof, das höchste Rechtsprechungsorgan der Vereinten Nationen, besteht seit 1945. In dieser Zeit haben 98 Juristen als Richter an diesem Gericht gewirkt. Mit dem heute erstellten Artikel zum Mexikaner Roberto Córdova sind, dank des unermüdlichen Wirkens des WikiProjekts Völkerrecht, alle bisherigen IGH-Richter in der deutschsprachigen Wikipedia vertreten. Unter diesen Artikeln sind immerhin schon zwei exzellente und ein lesenswerter, 15 Artikel sind mit einem Bild der Person versehen. Das WikiProjekt Völkerrecht hat sich mit dem Internationalen Strafgerichtshof und dem Internationalen Seegerichtshof bereits die nächsten Aufgaben vorgenommen. (Uwe, 8.7.)
Aktualisierung: Nicht einmal einen Monat später und damit schneller als erwartet ist nun, vor allem dank des Einsatzes von Benutzer:Teddychen81, auch auf der Liste der Richter am Internationalen Seegerichtshof alles blau geworden, so dass die bisher 35 Richter des seit 1996 bestehenden ISGH alle in der deutschsprachigen Wikipedia zu finden sind. (Uwe, 5.8.)
Wahl des Boards of Trustees eröffnet
Die diesjährige Wahl des Boards of Trustees ist eröffnet. Kandidaten können sich momentan vorstellen. Die Stimmenabgabe wird zwischen dem 28.7. und dem 10.8. erfolgen. Das Ergebnis wird voraussichtlich am 12.8. bekanntgegeben. In diesem Jahr werden alle drei von der Community gewählten Sitze neu gewählt. Die Amtszeit der neugewählten Boardmitglieder wird zwei Jahre betragen. (w, 8.7.)
„Was treibt sie?“
Wie das Christliche Informationsforum Medrum in einem aufrüttelnden Bericht aufgedeckt hat, wird die Wikipedia unterwandert – von der „Homolobby“. In einer großangelegten „Normalisierungskampagne“ hat sie „Tage und Nächte vor dem Computer in Kauf genommen, um Sexualität neu zu definieren,“ und das obendrein „unter Pseudonymen“! Die erschütternde Bilanz: während der Artikel zur „normalen Sexualität“ es auf gerade einmal 453 Wörter bringt, sind es beim Artikel über Homosexualität 15.653. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs: es gibt Artikel zur Homosexualität im antiken Griechenland, zur Homosexualität im Film und sogar Homosexualität (Strafrechtsgeschichte) und noch viele mehr, die jedoch übersehen wurden. Der Befund ist eindeutig: „Ausgewogenheit und ein gesundes Gleichgewicht scheinen aber nicht gewährleistet zu sein.“ Also auf, Wikipedianer, höret die Stimme, schreibt über Heterosexualität im antiken Griechenland, Heterosexualität im Film und natürlich über Heterosexualität (Strafrechtsgeschichte), sonst wisst ihr ja, was euch blüht EU (JtheMan, 8.7.)
Update: Das ganze Ausmaß der Verschwörung wurde nun von den „katholischen Nachrichten“ kreuz.net (www.kreuz.net/?article=9610) aufgedeckt. „Ein homo-ideologisches Häufchen“, darunter der „österreichische Homo-Perverse“ Hubertl sowie der „Grün-Extremist“ Bhuck, „manipuliert die öffentliche Wahrnehmung der widernatürlichen Perversion und diffamiert Kritiker des Homo-Wahnsinns“ und schreibt gezielt Artikel um, „um die Schrecken der Homo-Perversion nicht ans Licht kommen zu lassen.“ Es werde Licht: (JtheMan, 16.8.)