Landkreis Mühldorf am Inn

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Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 48° 14′ N, 12° 23′ OKoordinaten: 48° 14′ N, 12° 23′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Verwaltungssitz: Mühldorf am Inn
Fläche: 805,34 km2
Einwohner: 120.732 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 150 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: MÜ, VIB, WS
Kreisschlüssel: 09 1 83
Kreisgliederung: 31 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Töginger Straße 18
84453 Mühldorf a.Inn
Website: www.lra-mue.de
Landrat: Maximilian Heimerl (CSU)
Lage des Landkreises Mühldorf am Inn in Bayern
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Karte

Der Landkreis Mühldorf am Inn (amtlich: Landkreis Mühldorf a.Inn) ist ein Landkreis im Osten des Regierungsbezirks Oberbayern in Bayern.

Der Landkreis liegt in der Planungsregion Südostoberbayern im bayerischen Alpenvorland.

Die Landschaft des Landkreises ist durch drei Räume geprägt, die sich recht deutlich unterscheiden. Nördlich der Linie Inn/Isen erstreckt sich das tertiäre Isar-Hügelland, das um 100 bis 150 m die Talsohlen von Inn und Isen überragt. An dieses Hügelland schließen sich im Süden und Südosten das breite Becken des unteren Inntals sowie die Niederterrassenfelder und die Deckenschotter-Ebenen zwischen Isen und Inn an. Diese Niederungslandschaft erstreckt sich von Ampfing bis zur Landkreisgrenze. Südlich der Isen und westlich von Ampfing, aber auch südlich von Kraiburg und Mühldorf erhebt sich die Hügellandschaft der eiszeitlichen Moränen des Alpenvorlandes.

Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Landshut, Rottal-Inn, Altötting, Traunstein, Rosenheim, Ebersberg und Erding.

1802 wurde die Stadt Mühldorf, die seit 798 als Enklave zum Erzstift Salzburg gehört hatte, auf Grund der Pariser Mediationsakte Bayern einverleibt. 1803 wurde das Landgericht Mühldorf errichtet, das ab 1810 zum Isarkreis gehörte, der 1838 in Oberbayern umbenannt wurde. Im gleichen Jahr wurde das Landgericht Neumarkt an der Rott (seit dem 1. April 1934 Neumarkt-Sankt Veit) errichtet.

Das Bezirksamt Mühldorf als Verwaltungsbehörde wurde im Jahr 1862 durch den Zusammenschluss der Landgerichte älterer Ordnung Mühldorf und Neumarkt an der Rott gebildet.[2]

Anlässlich der Reform des Zuschnitts der bayerischen Bezirksämter erhielt das Bezirksamt Mühldorf am Inn am 1. Januar 1880 die Gemeinden Obertaufkirchen, Schwindegg und Schwindkirchen des Bezirksamtes Wasserburg am Inn.

Am 1. Januar 1939 wurde wie sonst überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt.[3] So wurde aus dem Bezirksamt der Landkreis Mühldorf am Inn.

Am 1. Oktober 1970 wurde die Gemeinde Mörmoosen des Landkreises Mühldorf am Inn in den Landkreis Altötting um- und in die Gemeinde Tüßling eingegliedert.

Zum 1. Juli 1972 wurden im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Gemeinden Gars am Inn, Haag in Oberbayern, Kirchdorf, Maitenbeth, Rechtmehring, Reichertsheim und Unterreit mit einer Gesamtfläche von 170,155 km² aus dem aufgelösten Landkreis Wasserburg am Inn in den Landkreis Mühldorf am Inn eingegliedert. Gleichzeitig gab der Landkreis Mühldorf die Gemeinden Eiting, Maisenberg und Peterskirchen an den Landkreis Traunstein sowie die Gemeinde Schwindkirchen an den Landkreis Erding ab.[4]

Am 1. Mai 1978 wechselte ein Teil (etwa ein Drittel) der Gemeinde Felizenzell aus dem Landkreis Landshut in den Landkreis Mühldorf am Inn und wurde nach Buchbach eingemeindet. Damit erreichte der Landkreis seine heutige Ausdehnung.

Einwohnerentwicklung

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Bevölkerungspyramide für den Kreis Mühldorf am Inn (Datenquelle: Zensus 2011[5].)

Von 1988 bis 2008 gewann der Landkreis Mühldorf am Inn knapp 16.000 Einwohner hinzu bzw. wuchs um rund 17 %. Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Landkreis von 94.327 auf 115.250 um 20.923 Einwohner bzw. um 22,2 %.

Die nachfolgenden Zahlen beziehen sich auf den Gebietsstand vom 25. Mai 1987.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1840 1900 1939 1950 1961 1970 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015
Einwohner 35.238 46.085 53.553 77.512 73.060 83.915 92.882 100.695 105.793 108.480 110.930 110.282 112.034

Bezirksamtmänner/-oberamtmänner (bis 1938), Landräte ab 1939

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Kreistagswahl 2020
Wahlbeteiligung: 58,8 % (+6,0 %)
 %
40
30
20
10
0
38,9 %
15,2 %
12,9 %
8,8 %
7,9 %
7,7 %
4,0 %
2,7 %
1,9 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−7,9 %p
−1,6 %p
+3,9 %p
−4,6 %p
+7,9 %p
−0,3 %p
+0,2 %p
+0,6 %p
+1,9 %p

Die Kommunalwahlen 2002, 2008, 2014 und 2020 führten zu den folgenden Sitzverteilungen im Kreistag:

2002 2008 2014 2020
CSU 32 29 28 23
Unabhängige Wählergemeinschaft 8 9 10 9
SPD 12 9 8 5
GRÜNE 3 4 6 8
Wählergemeinschaft Landkreis Mühldorf-West 4 5 5 5
ödp n.a 2 2 2
FDP 1 2 1 2
AfD n.a n.a n.a 5
DIE LINKE n.a n.a n.a 1
Gesamt 60 60 60 60

Die amtliche Beschreibung des Landkreiswappens lautet: Gespalten von Schwarz und Gold; vorne ein linksgewendeter rotgekrönter und bewehrter goldener Löwe, hinten ein rotbewehrter schwarzer Löwe.“

Das Wappen geht auf die geschichtliche Entwicklung, insbesondere die Gebiets- und Gerichtstreitigkeiten um Mühldorf zwischen dem Herzogtum Bayern und dem Erzstift Salzburg, ein. Der goldene Löwe, das kurbayerische Symbol, wird mit dem schwarzen Löwen, dem salzburgischen Erzstiftswappen, verbunden[6].

Wirtschaft und Infrastruktur

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Im Landkreis ist eine sehr ausgeglichene Struktur vorhanden.

Wichtige Standorte der Industrie sind die Stadt Waldkraiburg, wo ein Großteil der Industrie angesiedelt ist, sowie die „Allgäuer Alpenmilch“ München (bis 2003 zur Nestlé-Gruppe gehörend, seither eine Tochter der Hochwald Nahrungsmittel-Werke) mit ihrem Zweigwerk in Weiding bei Mühldorf am Inn.

Zusammen mit dem Landkreis Altötting wird der Landkreis Mühldorf am Inn innerhalb Bayerns als TourismusregionInn-Salzach“ gekennzeichnet – die vom Bayerischen Landesamt für Statistik auf der Karte „Tourismusregionen* in Bayern“ landespolitisch geförderte Kennzeichnung einzelner oder mehrerer Kommunen als Tourismusregion erfolgt seit 2006 im Rahmen des Landesentwicklungsprogramms Bayern (LEP).[7]

Stadt Mühldorf am Inn

Drei Bundesstraßen durchqueren den Landkreis, die B 12 MünchenMühldorfPassau, die B 15 RegensburgHaagRosenheim und die B 299 VilsbiburgNeumarkt-Sankt VeitAltöttingTraunstein. Dem Durchgangsverkehr im Landkreis dienen 13 Staatsstraßen und 52 Kreisstraßen.
Entlastung insbesondere der überlasteten B 12 soll die seit 1. Oktober 2019 befahrbare Bundesautobahn 94 von München zur Bundesautobahn 3 bei Passau bringen, die den Landkreis durchquert. Diese war bisher nur auf Teilabschnitten zwischen Marktl über Töging und weiter bis Heldenstein gebaut (Verkehrsfreigabe am 4. Dezember 2012). Die Streckenführung der Verbindung von Heldenstein an das bereits gebaute Stück bei Pastetten war lange Jahre umstritten und bis in letzte Instanzen juristisch umkämpft.

Ein weiterer geplanter autobahnähnlicher Neubau ist der Bau der Bundesstraße 15neu, welche von Rosenheim über Landshut nach Regensburg führen soll.

Unter der Bezeichnung Südostbayernbahn verkehren Züge der Deutschen Bahn AG vom Bahnhof der Kreisstadt, der erst 1871 eröffnet worden ist, in acht verschiedene Richtungen:

Von Anfang an war die Strecke München – Mühldorf – Simbach der Bayerischen Staatsbahn in Betrieb. Ihr folgte 1875 die Linie der AG der Bayerischen Ostbahnen nach Landau – Plattling über Neumarkt-St. Veit, wo 1879 die Staatsbahnverbindungen nach Passau und 1883 nach Landshut abzweigten.

Innaufwärts kam 1876 die Strecke nach Wasserburg–Rosenheim hinzu. Seit Mai 1994 ist sie nach einigen Jahren vorübergehender Stilllegung wieder in Betrieb.

Vom Jahre 1908 an fuhren auch Züge auf der Bahn in Richtung Freilassing, von der in der Folge auch Trassen nach Burghausen und Traunstein abzweigten.

Der Markt Haag in Oberbayern war von 1900 bis 1968 durch Personenzüge der Lokalbahn Thann-Matzbach–Haag mit der Hauptstrecke München – Mühldorf verbunden.

Das seit 1900 rund 96 km umfassende Eisenbahnnetz im Kreis wurde im Personenverkehr in den Jahren 1968/70 nur um 12 km reduziert, so dass ein relativ dichtes Angebot an Bahnstationen vorhanden ist.

Ein zum Teil zweigleisiger Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke München – Mühldorf – Burghausen sind geplant und im Bundesverkehrswegeplan als vordringlicher Bedarf vermerkt.

Der Güterverkehr wird überwiegend durch die DB Cargo und einige private Eisenbahnunternehmen betrieben.

(Einwohner am 31. Dezember 2023[8])

Städte

  1. Mühldorf am Inn (21.860)
  2. Neumarkt-Sankt Veit (6543)
  3. Waldkraiburg (24.604)

Märkte

  1. Buchbach (3372)
  2. Gars am Inn (3959)
  3. Haag in Oberbayern (6631)
  4. Kraiburg am Inn (4080)

Weitere Gemeinden

  1. Ampfing (7136)
  2. Aschau am Inn (3487)
  3. Egglkofen (1320)
  4. Erharting (951)
  5. Heldenstein (2841)
  6. Jettenbach (720)
  7. Kirchdorf (1348)
  8. Lohkirchen (852)
  9. Maitenbeth (2080)
  10. Mettenheim (3595)
  11. Niederbergkirchen (1240)
  12. Niedertaufkirchen (1454)
  13. Oberbergkirchen (1724)
  14. Oberneukirchen (842)
  15. Obertaufkirchen (2743)
  16. Polling (3368)
  17. Rattenkirchen (1057)
  18. Rechtmehring (2078)
  19. Reichertsheim (1695)
  20. Schönberg (1132)
  21. Schwindegg (3659)
  22. Taufkirchen (1402)
  23. Unterreit (1798)
  24. Zangberg (1161)

Gemeindefreies Gebiet

  1. Mühldorfer Hart (11,00 km²)
Mühldorfer HartZangbergWaldkraiburgUnterreitTaufkirchen (Landkreis Mühldorf am Inn)SchwindeggSchönberg (Oberbayern)ReichertsheimRechtmehringRattenkirchenPolling (bei Mühldorf am Inn)ObertaufkirchenOberneukirchen (Oberbayern)OberbergkirchenNiedertaufkirchenNiederbergkirchenNeumarkt-Sankt VeitMühldorf am InnMettenheim (Bayern)MaitenbethLohkirchenKraiburg am InnKirchdorf (bei Haag in Oberbayern)Jettenbach (Oberbayern)HeldensteinHaag in OberbayernGars am InnErhartingEgglkofenBuchbach (Oberbayern)Aschau am InnAmpfingLandkreis LandshutLandkreis Rottal-InnLandkreis RosenheimLandkreis EbersbergLandkreis AltöttingLandkreis ErdingLandkreis Traunstein

Verwaltungsgemeinschaften

  1. Gars am Inn
    (Markt Gars am Inn und Gemeinde Unterreit)
  2. Heldenstein
    (Gemeinden Heldenstein und Rattenkirchen)
  3. Kraiburg am Inn
    (Markt Kraiburg am Inn und Gemeinden Jettenbach und Taufkirchen)
  4. Maitenbeth
    (Gemeinden Maitenbeth und Rechtmehring)
  5. Neumarkt-Sankt Veit
    (Stadt Neumarkt-Sankt Veit und Gemeinde Egglkofen)
  6. Oberbergkirchen
    (Gemeinden Lohkirchen, Oberbergkirchen, Schönberg und Zangberg)
  7. Polling
    (Gemeinden Oberneukirchen und Polling)
  8. Reichertsheim
    (Gemeinden Kirchdorf und Reichertsheim)
  9. Rohrbach
    (mit Sitz in Erharting; Mitgliedsgemeinden: Erharting, Niederbergkirchen und Niedertaufkirchen)
Landkreis Mühldorf, Gemeindegrenzenkarte von 1961
Ehemalige Gemeinden

Im Landkreis befinden sich ein Naturschutzgebiet, fünf Landschaftsschutzgebiete, sechs FFH-Gebiete und mindestens 16 vom Bayerischen Landesamt für Umwelt ausgewiesene Geotope (Stand August 2016).

Der Landkreis ist Mitglied der Europäische Metropolregion München e. V.[9]

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.

Commons: Landkreis Mühldorf am Inn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 524.
  3. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 97.
  4. Verordnung zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte vom 27. Dezember 1971
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 22. September 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ergebnisse2011.zensus2022.de Datenbank Zensus 2011, Kreis Mühldorf am Inn, Alter und Geschlecht
  6. Christian Dirninger: Wirtschaft und Leben in der Region Mühldorf a. Inn. Kreissparkasse Mühldorf, Altötting 2002
  7. Bayerisches Landesamt für Statistik: Tourismusregionen in Bayern, PDF-Datei, Stand: 1. Januar 2019, online unter statistik.bayern.de
  8. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  9. Die Mitglieder des EMM e. V.