Burgruine Brandis

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Burgruine Brandis
Staat Italien
Ort Lana-Niederlana
Entstehungszeit 1236 (Erstnennung)
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Ruine
Geographische Lage 46° 36′ N, 11° 10′ OKoordinaten: 46° 35′ 39,8″ N, 11° 9′ 40″ O
Burgruine Brandis (Südtirol)
Burgruine Brandis (Südtirol)

Die Burgruine Brandis ist die Ruine einer Höhenburg oberhalb von Niederlana, einem Ortsteil der Marktgemeinde Lana in Südtirol. Seit 1950 steht sie in der Liste der staatlichen Baudenkmäler.

Rein legendenhaft soll die Burg auf eine Gründung durch die Gallokelten zurückzuführen sein.[1] Sicher bezeugt ist der Bau erst seit dem 13. Jahrhundert. Laut einer Urkunde erhielt 1236 Pranthoch von seinen Brüdern, welche sich die Stammburg Leonburg teilten, das alleinige Nutzungsrecht über das castrum de Brandicio, erbaute dort einen neuen Wehrturm und nannte sich seither nach Brandis.[2] Die Brandis wurden in Folge mit der niederen Gerichtsbarkeit und dem Vogteirecht von Ober- und Niederlana belehnt, wobei Niederlana als Pfarr- und Verwaltungssitz eine besondere Bedeutung zukam. Im 16. Jahrhundert erfolgten an der Burg Um- und Ausbaumaßnahmen. Die um 1500 errichtete Kapelle Zu den Vierzehn Nothelfern wurde erst Anfang des 17. Jahrhunderts vollendet. Am 5. November 1617 erfolgte die Weihe durch den Bischof von Chur. Einstmals besaß die Kapelle zwei Stiftungen. Die erste beinhaltete zwei wöchentliche Messen, die zweite monatlich zwölf Messen zu Ehren des hl. Johannes Nepomuk samt einer Heiligenlitanei.[3] 1807 stürzten eines Nachts Teile des baufälligen Bergfriedes auf den Wohnbau. Bei dem Vorfall kamen die Frau des damaligen Güterverwalters, Anna von Rutter, und ein zwölfjähriges Kind zu Tode.[4][5] Dabei wurde auch eine reiche Waffensammlung verschüttet. Bei Nachforschungen in den 1980er Jahren konnten in der Ruine Reste von Rüstungen entdeckt werden.[6][7] Durch das Ereignis entschloss sich Johann Graf von Brandis, unterhalb der Burganlage, auf einem nahen Hügel, das Schloss Neubrandis zu errichten. Die zur Unterscheidung auch als Altbrandis bezeichnete Burgruine ist seither dem Verfall preisgegeben.

Die Burgruine besteht aus drei Teilen: dem Stall- und Wirtschaftsgebäude, dem Palas mit Burgeingang, sowie dem auf dem höchsten Teil des Burgplatzes frei stehenden, teils eingestürzten Bergfried mit einem Rundbogenfenster und an der Ecke in der Mauerdicke eine Wendeltreppe.

  • Martin Laimer, Simon Peter Terzer: Baudenkmäler in Lana. Hrsg.: Marktgemeinde Lana. 2016, S. 266.
  • Marcello Caminiti: Die Burgen Südtirols. 8. Auflage. Manfrini, Calliano 1989, ISBN 88-7024-376-1, S. 228 f.
  • Oswald Trapp: Tiroler Burgenbuch. II. Band: Burggrafenamt. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1980, S. 258–268.
  • Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols: Bd. I. Tl. 1: Das Burggrafenamt. Tl. 2: Vintschgau. E. Hölzel, 1930, S. 75–76. (online)
  • Martin Bitschnau: Burg und Adel in Tirol zwischen 1050 und 1300: Grundlagen zu ihrer Erforschung (= Mitteilungen der Kommission für Burgenforschung und Mittelalterarchäologie. Sonderbd. 1). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0520-7, S. 129–130, Nr. 84.
Commons: Brandis (Lana) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts

Einzelnachweise

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  1. Thomas Allom, Johanna von Isser, William Tombleson, Joseph von Hormayr: Tombleson's Ansichten von Tyrol. Tombleson, 1835, S. 100.
  2. Martin Bitschnau: Burg und Adel in Tirol zwischen 1050 und 1300: Grundlagen zu ihrer Erforschung (= Mitteilungen der Kommission für Burgenforschung und Mittelalterarchäologie. Sonderbd. 1). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0520-7, S. 129–130, Nr. 84.
  3. Das Bistum Trient im Allgemeinen und die vier obern Dekanate des deutschen Anteiles. 1866, S. 709–710.
  4. Marcello Caminiti: Die Burgen Südtirols, 1989, S. 229
  5. Leo Andergassen: Lana Sakral. Tappeiner Verlag, 1997, S. 209.
  6. Marcello Caminiti: Die Burgen Südtirols, 1989, S. 229
  7. Ruine Brandis Geschichte. In: burgen-adi.at. Abgerufen am 14. Oktober 2017.