Diskussion:Thomas Davatz
Review/Geschichte August 2020
[Quelltext bearbeiten]Thomas Davatz war leitende Person bei der Auswanderung von Schweizer Kolonisten von 1855 auf die Kaffeeplantagen von São Paulo zu einer Zeit, als in den deutschsprachigen Ländern infolge Missernten grosse Not herrschte und die Auswanderungspropaganda leichtes Spiel hatte; zu einer Zeit auch, da der Sklavenhandel international sanktioniert und in Brasilien deshalb anstelle der afrikanischen Sklaven europäische Arbeitskräfte gesucht und neue Arbeitsverhältnisse ausprobiert wurden. Davatz' Bericht von 1858 hatte auf die deutsche und schweizerische Auswanderungspolitik Folgen. Thomas Davatz war leitende Person bei der Auswanderung von Schweizer Kolonisten von 1855 auf die Kaffeeplantagen von São Paulo zu einer Zeit, als in den deutschsprachigen Ländern infolge Missernten grosse Not herrschte und die Auswanderungspropaganda leichtes Spiel hatte; zu einer Zeit auch, da der Sklavenhandel international sanktioniert und in Brasilien deshalb anstelle der afrikanischen Sklaven europäische Arbeitskräfte gesucht und neue Arbeitsverhältnisse ausprobiert wurden. Davatz' Bericht von 1858 hatte auf die deutsche und schweizerische Auswanderungspolitik Folgen.
Ich habe diesen Artikel aus dem portugiesischsprachigen Wikipedia teilweise übersetzt und dabei versucht, vor allem die europäische Sicht anhand der vorhandenen deutschsprachigen Fachliteratur einzubringen. Was meines Erachtens noch fehlt, ist ein Foto von Thomas Davatz. Im Internet findet sich ein solches, mir ist aber dessen Urheberschaft nicht klar. Deshalb habe ich bisher darauf verzichet, es auf Wikicommons hochzuladen. Davatz' Bericht ist auf Wikisource eingestellt (Zweitkorrektur noch nicht abgeschlossen). Da ich noch nicht so lange bei Wikipedia aktiv bin, bin ich daran interessiert, für meine Artikeltätigkeit Neues zu lernen und an Sicherheit zu gewinnen. Deshalb bin ich auf konstruktives Feeback angewiesen. Besten Dank. -- Matutinho (Diskussion) 07:56, 29. Aug. 2020 (CEST)
Review DerMaxdorfer
Hallo Matutinho, insgesamt ein schöner Artikel. Ein paar Notizen habe ich mir gemacht:
- Die Einleitung könnte noch konkreter sein, so stellte sich mir direkt die Frage, in welcher Hinsicht seine Berichte denn bedeutend waren: Wissenschaftlich für die Erforschung des Themas? Zeitgenössisch zur Anwerbung weiterer Auswanderer? Außerdem könnte in der Einleitung Davatz' Tätigkeit und Erfahrungen in Brasilien in einem Satz zusammengefasst werden.
- Dass der Artikel schön knapp ist, empfinde ich als angenehm. Trotzdem wäre es interessant, ob es zur Herkunft, Jugend, Ausbildung und frühen Berufstätigkeit noch etwas mehr Informationen gibt, die man ergänzen könnte.
- Unklarheit im Satz "Der Bericht löste in Europa einen Skandal und Schwierigkeiten mit den brasilianischen Gutsherren aus, die Erklärungen verlangten." - Wer verlangte von wem Erklärungen, und zu welchem Thema? Die Brasilianer von Davatz? Die Europäer von den Brasilianern? Und wer sind "die Gutsherren"? Ging es nur um de Campos Vergueiro oder spielten noch andere eine Rolle?
- Ab dem 24. Dezember 1856 werden relativ genaue Daten genannt - deshalb wäre es auch interessant, die vorangegangenen Ereignisse genauer zu verorten. Wann sandte Davatz seinen Bericht? Wann ließ er sich in Brasilien nieder? Direkt nach seiner Ankunft im Juli 1855 (die zwei Sätze vorher schon erwähnt wurde!) oder verstrich dazwischen noch Zeit? Und so weiter...
- Zum Aufstand von Ibicaba gibt es ja einen eigenen Artikel, sodass hier keine ausführlichen Informationen nötig sind. Trotzdem sollte auf jeden Fall zumindest ein Satz ergänzt werden, wie der Aufstand verlief und ausging.
- Man erfährt, dass Davatz mit seiner Familie nach Europa zurückkehrte. Vorher wird die Familie nicht erwähnt. Zumindest bei der Übersiedlung nach Brasilien sollte sie einer Erwähnung wert sein; idealerweise sollten im Abschnitt zum Leben vor der Auswanderung auch noch genauere Angaben (Heirat, Nachkommen) gemacht werden.
- "Später beschloss die Buchhandlung Martins Editora, eine Übersetzung zu veröffentlichen, über welche die Sammlung der Biblioteca Histórica Brasileira verfügte." - Wie ist das gemeint, dass die Sammlung darüber "verfügte"? Worüber verfügte sie? Es liest sich eigentlich so, als sei die Übersetzung erst im Anschluss angefertigt worden, es also noch nichts zu verfügen gab.
Vor allem wenn du für den Artikel eine Auszeichnungskandidatur anstrebst, wäre es vielleicht sinnvoll, noch in das Buch von Béatrice Ziegler "Schweizer statt Sklaven. Schweizerische Auswanderer in den Kaffee-Plantagen von São Paulo (1852–1866)" und in das von Eveline Hasler "Ibicaba. Das Paradies in den Köpfen" zu schauen. Möglicherweise finden sich dort noch hilfreiche Informationen bzw. könnte das eine sinnvolle Ergänzung für die Fußnoten sein.
Formal ist der Artikel schon gut. Wenn du für ihn eine Auszeichnungskandidatur vorsiehst, wären noch folgende Punkte wichtig:
- Es sollte ein Literaturverzeichnis erstellt werden, das eine Übersicht über die wichtigsten Titel gibt.
- Die Einzelnachweise verweisen aktuell auf gesamte Aufsätze und Publikationen (aktuell vor allem Cohen 2001). Bei Artikeln, die als "lesenswert" oder "exzellent" ausgezeichnet werden sollen, wird aber in der Regel erwartet, dass die Einzelnachweise genau die Seite angeben, auf der sich die entsprechenden Informationen befinden. Die aktuellen Sammelreferenzen müssten dann also nochmal aufgedröselt werden.
Vielen Dank für den schönen Artikel, ich habe ihn mit viel Interesse gelesen! Viele Grüße, DerMaxdorfer (Diskussion / Ein bisschen Liebe!) 10:35, 29. Aug. 2020 (CEST)
Von Emeritus
- (Bearbeitungskonflikt): Das für die damalige Zeit gültige Lemma für Brasilien wäre Kaiserreich Brasilien. Im ersten Absatz sollte Diese Siedler wurden im Bundesstaat São Paulo auf das Landgut Ibicaba geführt, das dem Senator gehörte und auf der dieser Kaffee anbauen liess. geändert werden in Diese Siedler wurden in die Provinz São Paulo, dem heutigen Bundesstaat São Paulo, auf das Landgut Ibicaba geführt, das dem Senator gehörte und auf der dieser Kaffee anbauen liess. - Wir haben bei den Provinzartikeln riesengroße Rückstände, aber die historisch korrekten Bezeichnungen (WP-Deutsch) sollten bereits angewendet werden. Der Senator wäre Nicolau Pereira de Campos Vergueiro, später mit Weiterleitung von Senator Vergueiro, einer Namensform, unter der er auch bekannt war. --Emeritus (Diskussion) 10:47, 29. Aug. 2020 (CEST)
- Für ein Literaturverzeichnis aus der dortigen Nationalbibliothek für brasilianische Rezeption ermittelt:
- Ana Luiza Martins, Ilka Stern Cohen: O Brasil pelo olhar de Thomas Davatz (1856–1858). Atual, São Paulo 2000, ISBN 85-357-0100-1.
- Kinderbuchadaption: Eliane Robert Moraes: Revolta de colonos imigrantes. Ática, São Paulo 2000, ISBN 8508075464. (Illustriert von Marcelo Gomes).
- --Emeritus (Diskussion) 11:13, 30. Aug. 2020 (CEST)
- Für ein Literaturverzeichnis aus der dortigen Nationalbibliothek für brasilianische Rezeption ermittelt:
- Hallo DerMaxdorfer
- Ganz herzlichen Dank für die detaillierte und aufschlussreiche Rückmeldung. Da kann ich einiges lernen.
- Ich werde die Einleitung noch etwas ausbauen, sodass der Leser/die Leserin weiss, um was es geht und hoffentlich Lust bekommt, den ganzen Artikel zu lesen.
- Die inhaltlichen Fragen, die du aufwirfst, werden ich soweit möglich noch beantworten. Bei meiner Recherche zu Davatz ist mir aber aufgefallen, dass es zur Jugend nur spärliche Angaben gibt. Ich werde noch wenige Angaben über seine Ausbildung einbauen.
- Die Literaturliste kann ich noch erstellen. Das braucht etwas Zeit, weil ich die Publikationen erst wieder auftreiben muss. Und das gilt dann auch für die Einzelhinweise mit Seitenangaben, was dann auch die Referenzierung verändern wird.
- Aber nochmals besten Dank für die Zeit und die konstruktive Rückmeldung. Freundliche Grüsse Matutinho (Diskussion) 22:43, 29. Aug. 2020 (CEST)
- Hallo Emeritus
- Besten Dank für deine Hinweis auf die historische Korrektheit der Begriffe. Damit wird der Leser noch besser in die damalige Zeit versetzt. Das lässt sich ja auch relativ leicht umformulieren. Freundliche Grüsse Matutinho (Diskussion) 22:43, 29. Aug. 2020 (CEST)
Review des 33.SW/Sektion 4
[Quelltext bearbeiten]Der Artikel über den Auswanderer und gewaltfreien Kämpfer um Rechtmässigkeit und gegen Fake News Mitte des 19. Jahrhunderts ist fast fertig. Mir fehlt noch eine wichtige Publikation, die bald greifbar ist, um auf präzise Seitenangaben verweisen zu können. Gespannt bin ich auf eure Anregungen, denn das ist der erste Artikel, den ich begutachten lasse. Vielen Dank für konstruktive Kritik. -- Matutinho (Diskussion) 19:23, 21. Sep. 2020 (CEST)
Rückmeldung aus der Jury des Schreibwettbewerbs
[Quelltext bearbeiten]Hier kommen meine Rückmeldungen als Juror des SW (Herbst 2020), sie beziehen sich auf die Wettbewerbsversion.
Nach meinem Dafürhalten hatte der Beitrag noch deutliche Schwächen. Sie beziehen sich auf die inhaltiche Klarheit, auf Formulierungen, auf Neutralität, auf den Zitat-Gebrauch und auf die Bebilderung. Im Einzelnen:
- Vom Protatonisten wurde in der Wettbewerbsversion kein Bild gezeigt, obgleich freie Abbildungen vorlagen (siehe aktuelle Version).
- Die Wortwahl war manchmal unschön:
- „Auswanderungspropaganda hatte leichtes Spiel“ in der Einleitung
- „Brustleiden“ – das ist altertümlich und nicht präzise
- Die Verlinkung auf Aktuar fehlt
- Die Inhalte sind nicht immer klar dargestellt:
- Dass Siedler in Brasilien verkauft werden, überrascht. Das müsste dem Leser erläutert werden.
- Einer der nach Nordamerika ausgewanderten Söhne stirbt dort. Der Vater hört davon. Warum das wichtig war, was das mit ThD machte, wird nicht erläutert.
- Warum die Situation sich in Brasilien infolge der Untersuchung verschlechterte, bleibt unklar.
- Einige Formulierungen sind unsauber:
- „Da der Postdienst der Provinz in den Händen der Vergueiros war, war auch Zensur durch dieselben eine Tatsache“. Das ist sehr holprig. Das eine ergibt sich im Übrigen nicht aus dem anderen, wie hier suggeriert.
- „und die Untersuchtung der Zustände auf Ibicaba zu dokumentieren begann“. Rechtschreibung und Formulierung sind hier eher schwach. Man untersucht etwas, oder man dokumentiert etwas. Hier stand nicht im Mittelpunkt, die Untersuchung zu dokumentieren.
- POV
- Ein Historiker ist „herausragend“.
- Der Gebrauch der Zitate macht den Text länglich und die Zitate sind für sich weitgehend nichtssagend. Das hätte paraphrasiert und gekürzt werden sollen.
Ich hoffe, meine Überlegungen sind hilfreich für die Weiterarbeit. Atomiccocktail (Diskussion) 12:11, 7. Nov. 2020 (CET)
- Hallo Atomiccocktail
- Herzlichen Dank für die detaillierte konstruktive Kritik, die mir hilft, den Artikel nochmals zu überarbeiten. Einige Fragen stellen sich mir:
- Bezüglich des "Brustleidens", das du als altertümlich charakterisierst. Das soll es meiner Meinung nach auch sein. In der Literatur findet sich keine präzise Diagnose ausser der Vermutung, dass es sich um Tuberkulose gehandelt haben könnte. Ist eine moderne Vermutung denn besser als der zeitgemässe Begriff? Ist es denn wichtig, ob es sich um Tuberkulose gehandelt habe oder um ein anderes chronisches Leiden? Ich versuchte, meine Bezeichnung möglichst nah an den Belegtexten zu wählen, ohne dem Leser einen unverständlichen oder irreführenden Begriff zuzumuten.
- Mein Artikel ist gekennzeichnet mit "schweizbezogen". In der Begriffsklärungsseite steht zur Auswahl der Aktuar als veraltete Bezeichnung für einen Gerichtsschreiber und als Schriftführer eines Vereins. Beides trifft hier nicht zu. Davatz war Schriftführer des Gemeinderats - das ist kein Amt eines Rechtsverständigen, aber doch ein öffentliches Amt (also kein beliebiger Verein) und "Aktuar" ist in der Schweiz keine veraltete Bezeichnung und "Schriftführer" ein Ausdruck, den man wohl für Inhaber dieses Amts in der Schweiz nicht braucht. Aus diesem Grund verzichtete ich hier auf eine Verlinkung.
- "Dass Siedler in Brasilien verkauft werden, überrascht." In der Einleitung steht, dass Vergueiro in seinem System anstelle der afrikanischen Sklaven europäische Arbeiter suchte. Im Abschnitt über die Auswanderung in ein Halbpachtsystem ist zu lesen, dass Vergueiro die Auswanderer "importierte" und "wie im Sklavenhandel üblich [...] weiterverkauft hatte". Ich denke, nicht meine Formulierung ist überraschend, sondern die Tatsache, dass der Sklavenhandel unter einem neuen System stattfinden konnte. Dieses neue System wird im Artikel (und mit der Verlinkung zu Ibicaba und zu Aufstand von Ibicaba) erklärt.
- Was bedeutet POV?
- Nochmals besten Dank für die sorgfältige Auseinandersetzung mit meinem Artikel und für die kritischen Anregungen. Mit den meisten weiss ich etwas anzufangen. Einige sind mir unverständlich. --Matutinho (Diskussion) 09:02, 8. Nov. 2020 (CET)
- Lieber Matutinho, danke für deine raschen Antworten. Frag mal in der Medizinredaktion an. Vielleicht haben die einen Begriff, der die Krankheit nicht zu sehr eingrenzt thematisch, aber näher an unserer Sprache ist. Vielleicht können die helfen. Bei Aktuar würde ich vor dem von dir geschilderten Hintergrund eine Fußnote nutzen oder eine Parenthese verwenden, dann führst du den Leser besser, meiner Meinung nach. Bei diesen Verkäufen würde ich noch deutlicher werden. Das überrascht heutige Leser, die sich nicht auskennen in der Geschichte der brasilianischen Sklavenhaltung und es hat damals ja auch die Schweizer überrascht. Dinge, die einen stutzig machen, sollten klar herausgearbeitet werden, so gehe ich vor (im Idealfall). Weil man selbst viel lernt dabei und weil man dieses Lernen auch den Lesern anbietet. Nachvollziehbar? POV bedeutet Point of View, ist als der Gegensatz zum neutralen Standpunkt. Du wertest als Wikipedianer an der genannten Stelle sehr stark. Das ist gar nicht nötig und soll nach den Regeln auch nicht sein. Siehe WP:NPOV.
Dir ganz viel Freude bei der Verfeinerung deines Artikels! LG Atomiccocktail (Diskussion) 12:12, 8. Nov. 2020 (CET)
- Lieber Matutinho, danke für deine raschen Antworten. Frag mal in der Medizinredaktion an. Vielleicht haben die einen Begriff, der die Krankheit nicht zu sehr eingrenzt thematisch, aber näher an unserer Sprache ist. Vielleicht können die helfen. Bei Aktuar würde ich vor dem von dir geschilderten Hintergrund eine Fußnote nutzen oder eine Parenthese verwenden, dann führst du den Leser besser, meiner Meinung nach. Bei diesen Verkäufen würde ich noch deutlicher werden. Das überrascht heutige Leser, die sich nicht auskennen in der Geschichte der brasilianischen Sklavenhaltung und es hat damals ja auch die Schweizer überrascht. Dinge, die einen stutzig machen, sollten klar herausgearbeitet werden, so gehe ich vor (im Idealfall). Weil man selbst viel lernt dabei und weil man dieses Lernen auch den Lesern anbietet. Nachvollziehbar? POV bedeutet Point of View, ist als der Gegensatz zum neutralen Standpunkt. Du wertest als Wikipedianer an der genannten Stelle sehr stark. Das ist gar nicht nötig und soll nach den Regeln auch nicht sein. Siehe WP:NPOV.
KLA-Kandidatur Dezember 2020 bis Januar 2021 (Ergebnis: lesenswert)
[Quelltext bearbeiten]Thomas Davatz war leitende Person bei der Auswanderung von Schweizer Kolonisten von 1855 auf die Kaffeeplantagen von São Paulo zu einer Zeit, als in den deutschsprachigen Ländern grosse Not herrschte und der Sklavenhandel international sanktioniert und in Brasilien deshalb anstelle der afrikanischen Sklaven europäische Arbeitskräfte gesucht wurden. Davatz wehrte sich gewaltfrei und standhaft gegen Vertragsbrüche und die unfairen Arbeitsbedingungen auf der Kaffeeplantage Ibicaba.
Ich habe diesen Artikel aus dem portugiesischsprachigen Wikipedia übersetzt und die europäische Sicht anhand der vorhandenen Fachliteratur eingebaut. Ich nahm dann mit diesem Artikel am Schreibwettbewerb 2020 teil. Dadurch konnte ich den Artikel stark verbessern. Ich finde ihn nun lesenswert, und du? --Matutinho (Diskussion) 18:56, 29. Dez. 2020 (CET)
- Ich kenne diese Übergangsphase, beschäftige mich z.Z. u. a. mit ähnlichen Problemen auf Hawaii im 19. Jhd. Im Jahr 2007 habe ich die gescheiterte Auswanderung eines deutsch-brasilianischen Paares nach Brasilien miterlebt: Abschied und Wiederkommen. Es war dort schwierig, überhaupt satt zu werden. Brasilien wird auch aktuell zu einem Riesen-Problem mit weltweiten Auswirkungen auf Grund der Größe des Landes. Ein wichtiger Artikel zum Verständnis der Problematik. -- LesenswertMethodios (Diskussion) 19:39, 29. Dez. 2020 (CET)
- Vielen Dank für die aufmerksame Lektüre und den aufmunternden Zuspruch. -- Matutinho (Diskussion) 14:56, 31. Dez. 2020 (CET)
- Ich hätte ein paar Anmerkungen zu Abwartend
- Inhalt:
- eine Karte oder ein Luftbild des Landguts Ibicaba wäre hilfreich; die Verortung über die Koordinaten ist recht mühselig
- „Preussen verbot die Auswanderung von Arbeitnehmern nach Brasilien“ in: Aufstand von Ibicaba; da sollte das „von der Heydtsche Reskript“ erwähnt werden
- Abgrenzung zum Kleingrundbesitz bspw. in Rio Grande do Sul?
- und Form:
- Wikilink Kolonisation?
- Satzzeichen stehen vor den Einzelnachweisen
- Satzlängen z. B.: Laut Gabi Rosmarie Kathöfer, Literaturwissenschaftlerin, trage Haslers Roman auf bemerkenswerte Weise zu einer sozio-historischen Studie der Geschichte der Schweiz, zu einer postkolonialen Kritik der europäischen Siedlungen im Ausland, zu sozio-psychologischen und philosophischen Reflexionen zu Migration bei und rufe zu einer Frauengeschichte der Emigration auf und hinterfrage Heimat- und Identitätskonstruktionen in der heutigen, globalisierten Welt.
- kleinere orthographische Fehler:
- "Davatz' Bericht von 1858 hatte auf die deutsche und schweizerische Auswanderungspolitik Folgen"
- "und Margreth Davatz, geborene Janett aus Fideris"
- "Während zwei Wintern"
- "mit mehreren anderen grossen Familien"
- "eröffnete ein neues Forschunggebiet"
- Vielen Dank für den aufschlussreichen Beitrag!--Püppen (Diskussion) 19:10, 30. Dez. 2020 (CET)
- Besten Dank für deine ausführliche Rückmeldung. Sie hilft mir, den Artikel zu verbessern. Ich habe damit bereits angefangen:
- Die orthographischen Fehler habe ich korrigiert, soweit ich sie als Rechtschreibefehler identifizieren konnte.
- Die Satzzeichen stehen im Lauftext jetzt durchgehend hinter den hochgestellten Ziffern der Einzelnachweise.
- Zum Begriff der Kolonisation habe ich einen Link gesetzt.
- Bisher habe ich kein gemeinfreies Luftbild des Landgutes gefunden, das ich für sehenswert halte. Die Auflösung des Luftbildchens mit dem filename “Ibicaba 1856.jpg” auf Wikimedia Commons ist gering und würde besser zum Artikel Ibicaba passen. Die Qualität lässt zu wünschen übrig. Vor allem aber liefert die Bildbeschreibung auf Wikimedia Commens keine gesicherten zusätzlichen Infos.
- Die historischen Karten zur Provinz São Paulo, die ich finden konnte, helfen auch nicht, darin Ibicaba zu verorten. Deshalb und weil diese Bebilderung eigentlich zum Artikel Ibicaba gehört, habe ich im Artikel, der hier zur Diskussion steht, bisher darauf verzichtet. Habe ich eine vielversprechende Möglichkeit übersehen?
- Mit der Anregung bezüglich „der Heydtschen Reskript“ muss ich mich noch auseinandersetzen, bevor ich dazu was sagen kann.
- Ob eine Abgrenzung zum Kleingrundbesitz angebracht ist, scheint mir in Bezug auf den Artikel zu Thomas Davatz eher unnötig. Ich möchte diesen Artikel möglichst konzis halten.
- Wie du siehst, konnte ich schon mehrere Verbesserungen vornehmen. Dafür bin ich dir dankbar. --Matutinho (Diskussion) 14:56, 31. Dez. 2020 (CET)
- Besten Dank für deine ausführliche Rückmeldung. Sie hilft mir, den Artikel zu verbessern. Ich habe damit bereits angefangen:
- Ich habe mir erlaubt, kleinere Korrekturen wie Kasus, ß und Platzierung der EN direkt vorzunehmen. Übrigens wird „Siehe auch“ nicht so gerne gesehen, da der Eindruck entstehen könnte, dass der Artikel unfertig ist.--Püppen (Diskussion) 17:22, 31. Dez. 2020 (CET)
- Vielen Dank, offenbar habe ich meine eigenen Korrekturen abgeschossen, statt sie zu speichern; du hast sie jetzt verdankenswerterweise noch einmal korrigiert. Was das ß betrifft, dachte ich, der Hinweis „schweizbezzogen“ würde genügen, dass Bundesdeutsche die Schweizer Rechtschreibung so respektieren. Da habe ich wohl was falsch verstanden.-- Matutinho (Diskussion) 09:49, 1. Jan. 2021 (CET)
- Sorry für mein Versäumnis bzgl. „schweizbezogen“. Das Luftbild ist beim Personenartikel nicht so wichtig und der Hinweis auf das Reskript gehört eher zu Ibicaba. Wie wäre es mit einem Weblink zu Wikimedia Commons? Ach, übrigens: ;-) -- LesenswertPüppen (Diskussion) 12:21, 1. Jan. 2021 (CET)
- Daran habe ich auch schon gedacht, war mir aber unsicher, ob diese Verlinkung für diesen Artikel zweckmässig ist. Jedenfalls vielen Dank für deine ausdauernde Unterstützung, die mir geholfen hat, den Artikel entscheidend zu verbessern. --Matutinho (Diskussion) 17:57, 2. Jan. 2021 (CET)
- Sorry für mein Versäumnis bzgl. „schweizbezogen“. Das Luftbild ist beim Personenartikel nicht so wichtig und der Hinweis auf das Reskript gehört eher zu Ibicaba. Wie wäre es mit einem Weblink zu Wikimedia Commons? Ach, übrigens: ;-) -- LesenswertPüppen (Diskussion) 12:21, 1. Jan. 2021 (CET)
- Vielen Dank, offenbar habe ich meine eigenen Korrekturen abgeschossen, statt sie zu speichern; du hast sie jetzt verdankenswerterweise noch einmal korrigiert. Was das ß betrifft, dachte ich, der Hinweis „schweizbezzogen“ würde genügen, dass Bundesdeutsche die Schweizer Rechtschreibung so respektieren. Da habe ich wohl was falsch verstanden.-- Matutinho (Diskussion) 09:49, 1. Jan. 2021 (CET)
interessant und informativ, gut bequellt, mit noch kleinen sprachlichen Schwerfälligkeiten, vielleicht durch die Übersetzung?-- LesenswertHnsjrgnweis (Diskussion) 13:56, 2. Jan. 2021 (CET)
- Hallo Hnsjrgnweis, danke für deine Rückmeldung. Ich werde versuchen, kleine sprachliche Schwerfälligkeiten zu identifizieren und nach Möglichkeit neu zu formulieren. --Matutinho (Diskussion) 17:57, 2. Jan. 2021 (CET)
- Hallo, ich habe mir erlaubt, ein Bild von Nicolau de Campos Vergueiro einzufügen, das dessen herausgehobenen Status unterstreicht. In der portugiesischen Wikipedia wird Davatz übrigens ohne nähere Erläuterung als religiöser Führer bezeichnet, der den Ehrgeiz der Arbeiter anstachelte, eigenen Besitz zu erwerben: um líder religioso suíço, que fez crescer naqueles trabalhadores a ambição de se tornarem pequenos ou médios proprietários, como imaginavam ser quando deixaram a Europa. Vielleicht sollte man noch auf die religiösen Ideen eingehen? Es kann sich aber auch um zeitgenössische Propaganda handeln.--Hnsjrgnweis (Diskussion) 11:19, 5. Jan. 2021 (CET) PS: Ein gewisses religiöses Sendungsbewusstsein kann man ihm nicht absprechen, wenn man die Passage 115 f. aus seinem Bericht liest: «Sind nicht fast alle Verhältnisse der Art, daß Derjenige, dem es an innerm, sittlichem und religiösem Gehalt mangelt, fast je länger je liederlicher und träger werden muß? Aller Seelsorge und Zurechtweisung von Seite eines Pfarrers sind sie gänzlich beraubt; zudem sehen sie auf der einen Seite, daß sie fast überall übervortheilt und fast planmäßig in immer größere Schulden hineingejagt werden, auf der andern Seite aber, daß sie ohne große Arbeitsamkeit doch nicht verhungern müssen. Liegt da der Gedanke: „Wenn ich es doch zu nichts Anderm, als zu Schulden bringen kann, so will ich mir auch möglichst gütlich thun und mich nicht sehr abmühen,“ nicht sehr nahe? Ich rede hier hauptsächlich von Ybicaba, wo das zur Liederlichkeit [116] führende Kreditsystem am ausgedehntesten herrschte, und wo man gegen Faullenzer trotz der sonst die Interessen des Herrn gehörig wahrenden Anordnungen oft eine schädliche Nachsicht übte, wo deßhalb die genannten Laster auch fast am meisten zum Vorscheine kamen.» Aber das ist alles ohne Einfluss auf die Bewertung als lesenswert.--Hnsjrgnweis (Diskussion) 17:09, 5. Jan. 2021 (CET)
- Danke für deine sprachlichen Verbesserungen. Ich staune immer wieder, wie ich solche Stolpersteine überlese. Aber vermutlich geht es vielen so. Über die eigenen Formulierungen, mögen sie noch so uneben sein, stolpert man selten. -- Das Bild von Failutti habe ich auch schon in einem Artikel zu Senator Vergueiro (in Bearbeitung) eingeplant. Es passt natürlich auch zum vorliegenden Artikel. Was den religiösen Eifer von Davatz anbelangt: Ja, ich glaube, dass Davatz tief religiös und im reformierten Sinn nach Einkommen, nach sozialer Anerkennung strebte. Dieser religiösen Haltung war es evtl. zu verdanken, dass er immer gegen Gewalt war, immer auf Rechtsstaatlichkeit hoffte . Und er war ja Pädagoge. In diesem Sinn vermute ich, dass er erzieherisch wirkte, auch in religiösen Belangen, aber nicht missionarisch. Zu bedenken ist auch, dass refomierte Ehen im katholischen Brasilien nicht anerkannt wurden, junge reformierte "verheiratete" Mütter gewissermassen aussereheliche Kinder gebaren - mit möglichen Konsequenzen. Das schmerzte Davatz sicher. Er war auch Demokrat. Schon vor seiner Ausreise befasste er sich mit Entwürfen zu einer Verfassung für eine neue Kolonie. Und ich glaube, dieses Ziel lag ihm sehr am Herzen. Dass die Kolonisten nach einer gewissen Zeit (3 bis 5 Jahre) schuldenfrei sein würden und dann als freie Bauern zu einem gewissen Wohlstand kommen könnten, waren ja gerade die Versprechungen der Propaganda, auf die er in der Schweiz hereingefallen war und bereute, ausgewandert zu sein und andere Familien noch zur Auswanderung überredet zu haben. Das verpflichtete ihn, solidarisch zu bleiben und sich nicht etwa von Vergueiro "kaufen" zu lassen. -- Und ich glaube auch, dass Brasilianer die Geschichte mit andern Augen lesen: Vergueiro war ja nicht einfach ein Bösewicht. Er hat viel zur Erschliessung des Hinterlandes beigetragen. Er investierte viel in diese Versuche: finanzierte technische Fortschritte (erster Pflug in Brasilien auf Ibicaba, maschinelle Reinigung des Kaffees). So machte er Ibicaba zu einem Vorbild für die exportorientierte Landwirtschaft. Seine Versuche, die Sklavenarbeit durch Lohnarbeit zu ersetzen, sind bemerkenswert. Vielleicht übernahm er sich mit diesen Investitionen. Das könnte einer der Gründe gewesen sein, warum an allen Ecken und Enden schliesslich Profit aus den Kolonisten herausgepresst werden musste. Und er hatte ja noch viele andere Verpflichtungen: in der Politik und in der Bildung als Uni-Dozent. Jedenfalls schliesse ich aus den vielen Strassen und öffentlichen Plätzen, die seinen Namen tragen, dass zumindest die Paulistas ein wohlwollendes Andenken an ihren Senator Vergueiro bewahrt haben. -- Matutinho (Diskussion) 19:32, 6. Jan. 2021 (CET)
- Interessant. Danke für die ausführliche Info. Ja, es könnte sein, dass der calvinistische Spirit mit der Betonung des individuellen Erfolgsstrebens im damaligen Brasilien als fremd oder anstößig empfunden wurde. --Hnsjrgnweis (Diskussion) 12:54, 8. Jan. 2021 (CET)
- Danke für deine sprachlichen Verbesserungen. Ich staune immer wieder, wie ich solche Stolpersteine überlese. Aber vermutlich geht es vielen so. Über die eigenen Formulierungen, mögen sie noch so uneben sein, stolpert man selten. -- Das Bild von Failutti habe ich auch schon in einem Artikel zu Senator Vergueiro (in Bearbeitung) eingeplant. Es passt natürlich auch zum vorliegenden Artikel. Was den religiösen Eifer von Davatz anbelangt: Ja, ich glaube, dass Davatz tief religiös und im reformierten Sinn nach Einkommen, nach sozialer Anerkennung strebte. Dieser religiösen Haltung war es evtl. zu verdanken, dass er immer gegen Gewalt war, immer auf Rechtsstaatlichkeit hoffte . Und er war ja Pädagoge. In diesem Sinn vermute ich, dass er erzieherisch wirkte, auch in religiösen Belangen, aber nicht missionarisch. Zu bedenken ist auch, dass refomierte Ehen im katholischen Brasilien nicht anerkannt wurden, junge reformierte "verheiratete" Mütter gewissermassen aussereheliche Kinder gebaren - mit möglichen Konsequenzen. Das schmerzte Davatz sicher. Er war auch Demokrat. Schon vor seiner Ausreise befasste er sich mit Entwürfen zu einer Verfassung für eine neue Kolonie. Und ich glaube, dieses Ziel lag ihm sehr am Herzen. Dass die Kolonisten nach einer gewissen Zeit (3 bis 5 Jahre) schuldenfrei sein würden und dann als freie Bauern zu einem gewissen Wohlstand kommen könnten, waren ja gerade die Versprechungen der Propaganda, auf die er in der Schweiz hereingefallen war und bereute, ausgewandert zu sein und andere Familien noch zur Auswanderung überredet zu haben. Das verpflichtete ihn, solidarisch zu bleiben und sich nicht etwa von Vergueiro "kaufen" zu lassen. -- Und ich glaube auch, dass Brasilianer die Geschichte mit andern Augen lesen: Vergueiro war ja nicht einfach ein Bösewicht. Er hat viel zur Erschliessung des Hinterlandes beigetragen. Er investierte viel in diese Versuche: finanzierte technische Fortschritte (erster Pflug in Brasilien auf Ibicaba, maschinelle Reinigung des Kaffees). So machte er Ibicaba zu einem Vorbild für die exportorientierte Landwirtschaft. Seine Versuche, die Sklavenarbeit durch Lohnarbeit zu ersetzen, sind bemerkenswert. Vielleicht übernahm er sich mit diesen Investitionen. Das könnte einer der Gründe gewesen sein, warum an allen Ecken und Enden schliesslich Profit aus den Kolonisten herausgepresst werden musste. Und er hatte ja noch viele andere Verpflichtungen: in der Politik und in der Bildung als Uni-Dozent. Jedenfalls schliesse ich aus den vielen Strassen und öffentlichen Plätzen, die seinen Namen tragen, dass zumindest die Paulistas ein wohlwollendes Andenken an ihren Senator Vergueiro bewahrt haben. -- Matutinho (Diskussion) 19:32, 6. Jan. 2021 (CET)
- Hallo, ich habe mir erlaubt, ein Bild von Nicolau de Campos Vergueiro einzufügen, das dessen herausgehobenen Status unterstreicht. In der portugiesischen Wikipedia wird Davatz übrigens ohne nähere Erläuterung als religiöser Führer bezeichnet, der den Ehrgeiz der Arbeiter anstachelte, eigenen Besitz zu erwerben: um líder religioso suíço, que fez crescer naqueles trabalhadores a ambição de se tornarem pequenos ou médios proprietários, como imaginavam ser quando deixaram a Europa. Vielleicht sollte man noch auf die religiösen Ideen eingehen? Es kann sich aber auch um zeitgenössische Propaganda handeln.--Hnsjrgnweis (Diskussion) 11:19, 5. Jan. 2021 (CET) PS: Ein gewisses religiöses Sendungsbewusstsein kann man ihm nicht absprechen, wenn man die Passage 115 f. aus seinem Bericht liest: «Sind nicht fast alle Verhältnisse der Art, daß Derjenige, dem es an innerm, sittlichem und religiösem Gehalt mangelt, fast je länger je liederlicher und träger werden muß? Aller Seelsorge und Zurechtweisung von Seite eines Pfarrers sind sie gänzlich beraubt; zudem sehen sie auf der einen Seite, daß sie fast überall übervortheilt und fast planmäßig in immer größere Schulden hineingejagt werden, auf der andern Seite aber, daß sie ohne große Arbeitsamkeit doch nicht verhungern müssen. Liegt da der Gedanke: „Wenn ich es doch zu nichts Anderm, als zu Schulden bringen kann, so will ich mir auch möglichst gütlich thun und mich nicht sehr abmühen,“ nicht sehr nahe? Ich rede hier hauptsächlich von Ybicaba, wo das zur Liederlichkeit [116] führende Kreditsystem am ausgedehntesten herrschte, und wo man gegen Faullenzer trotz der sonst die Interessen des Herrn gehörig wahrenden Anordnungen oft eine schädliche Nachsicht übte, wo deßhalb die genannten Laster auch fast am meisten zum Vorscheine kamen.» Aber das ist alles ohne Einfluss auf die Bewertung als lesenswert.--Hnsjrgnweis (Diskussion) 17:09, 5. Jan. 2021 (CET)
Mit 3x ist der Artikel in Lesenswertdieser Version einstimmig als lesenswert gewählt. Herzlichen Glückwunsch! Übertragen von KLA durch --Krib (Diskussion) 16:52, 9. Jan. 2021 (CET)
Review/Geschichte 22. April ― 22. Juni 2021
[Quelltext bearbeiten]Thomas Davatz (* 23. April 1815 in Fanas; † 6. Februar 1888 in Landquart) war ein Schweizer Lehrer, der 1855 eine Gruppe Schweizer Auswanderer, zu der auch noch einige Deutsche stiessen, mit ihren Familien auf die Kaffeeplantage Ibicaba von Senator Nicolau Pereira de Campos Vergueiro in der Provinz São Paulo führte und sich dort im Juli 1855 als Siedler im Halbpachtsystem niederliess. In ihrer europäischen Heimat herrschte infolge Missernten grosse Not. Der Sklavenhandel wurde international sanktioniert. Deshalb hatte Senator Vergueiro ein neues Halbpachtsystem konzipiert. Anstelle der afrikanischen Sklaven suchte er europäische Arbeitskräfte und probierte mit ihnen das neue Arbeitsverhältnis aus. Das führte zu Konflikten; die Auswanderer um Davatz setzten sich gewaltfrei für die vertraglich zugesicherten Rechte ein. Davatz verfasste 1858 einen Bericht über ihre Lebenssituation vor Ort. Diese Ausführungen hatten für die deutsche und schweizerische Auswanderungspolitik, aber auch für die Reformierten in Brasilien Folgen und wurde von der brasilianischen und europäischen Geschichtsforschung als bedeutende Quelle genutzt und ins Portugiesische übersetzt.
Aufgrund der Rückmeldungen während meiner Wettbewerbsteilnahme und der KLA-Kandidatur im Dezember 20 bis Januar 21, der mit dem Prädikat «lesenswert» abschloss, konnte ich weitere Verbesserungen und Erweiterungen anbringen. So sind inzwischen Bilder dazugekommen. Ausserdem konnte ich auf Anregung von Hnsjrgweis ein neues Kapitel zum «pietistischen Sendungsbewusstsein» einbauen und das Kapitel «Rezeption» noch erweitern. Ich möchte erfahren, was es noch braucht, um erfolgversprechend in die Kandidatur für «exzellent» einsteigen zu können. -- Matutinho (Diskussion) 15:12, 22. Apr. 2021 (CEST)
Hallo Matutinho, bezüglich "exzellent" möchte ich mich erst einmal nicht äußern, sondern in einem ersten Schritt mögliche Verbesserungen nennen, die mir noch aufgefallen sind.
- Die Einleitung empfinde ich noch nicht als optimal im Hinblick auf die grundlegenden biographischen und zeitgeschichtlichen Fakten. Erstere sind extrem knapp, so fehlen Angaben zur Herkunft (soziales Millieu) und zum Leben nach der Zeit in Brasilien komplett. Zweitere sind vorhanden, wirken aber irgendwie nicht ganz stringent durchformuliert - das ist aber vielleicht nur eine subjektive Empfindung in sprachlicher Hinsicht.
- Kapitel 3 hat zu Beginn große Textmengen, die zu keinem Unterkapitel gehören und daher nicht im Inhaltsverzeichnis auftauchen. Vielleicht kann man da noch was machen.
- Die Monographie von Martins und Cohen scheint für den Artikel nicht ausgewertet worden zu sein, zumindest taucht sie in den Einzelnachweisen nicht auf. Nun bedeutet auch eine "Exzellent"-Auszeichnung nicht, dass jede existierende Publikation zu dem Thema durchgearbeitet worden sein muss, aber bei einem Thema mit so überschaubarer Literaturbasis könnte es doch ein Manko sein, wenn auf ein wichtiges Werk nicht zurückgegriffen wurde. Das ist aber auch nur eine Vermutung meinerseits, denn ich kann natürlich nicht bewerten, ob die Arbeit von Martins/Cohen fachlich wichtig ist.
- Dass Davatz' Familie mit ihm auswanderte, wird immer noch erst im Nachhinein verständlich. Weder im Kapitel "Biografie" noch im hier relevanten ersten Absatz von "Auswanderung in eine Halbpacht-Kolonie" wird das erwähnt, Davatz erscheint immer im Singular.
- Als ich den Artikel das erste Mal gelesen habe, fand sich darin noch die Information, dass Davatz bei seiner Ankunft den Posten des Kolonieverwalters in Aussicht gestellt bekommen hatte; das ist seitdem gestrichen worden. Ich fand das eine interessante Angabe – gab es sachliche oder andere Gründe, das zu entfernen?
- Die Einzelnachweise sind im Fließtext teilweise vor, teilweise nach dem Satzzeichen eingefügt. Gemäß Hilfe:Einzelnachweise#Bezug zwischen Fußnote und Fließtext ist ersteres nur vorgesehen, wenn sich der Beleg nicht auf den gesamten Satz bezieht.
- Gedruckte Literatur, die online zur Verfügung steht, hast du nicht als Literatur, sondern als Weblink formatiert (bzw. die entsprechenden Zitations-Vorlagen genutzt). Das ist nicht Sinn der Sache, da Literatur auch dann noch Literatur ist, wenn sie eingescannt oder abgetippt im Netz steht. Der Link ist dann zwar ein nettes Extra, aber die zentralen Angaben beziehen sich immer noch auf das gedruckte Werk. Das bedeutet, dass die Texte wie ein gedrucktes Buch auch mit Erscheinungsort zitiert werden sollten (der fehlt hier teilweise). Umgekehrt ist die Angabe eines Abrufdatums in solchen Fällen nicht nötig und unnötiger textlicher Ballast. Im Unterschied zu einer tatsächlichen Website, die auf kein Druckwerk zurückgeht und bei der ein Abrufdatum somit eine wichtige Information gibt, auf welche Version der Seite man sich bezieht, ist ein Digitalisat eine originalgetreue 1-zu-1-Kopie, für die es keine Rolle spielt, wann darauf zugegriffen wurde. Genauso wenig gibt man ja auch an, wann man in der Bibliothek vor dem Regal stand.
Das sind explizit keine Kritikpunkte, sondern Ideen, die ich angesichts deiner Bitte um Verbesserungsvorschläge habe. Inhaltlich, fachlich und sprachlich finde ich den Artikel auch jetzt schon sehr gut. Insbesondere gefällt mir die Kapitelstruktur, indem das Biographie-Kapitel einen vollständigen Überblick über den Lebensweg geht, ohne die Episode Brasilien zu weit auszuwalzen, und danach dieser bedeutsame Spezialaspekt noch einmal separat präsentiert wird. Das ist eine ungewöhnliche Lösung zur Gliederung eines biographischen Artikels, die hier aber sehr gut funktioniert. Nebenbei muss ich um Entschuldigung bitten, dass ich mich als Sektionsjuror nach dem Schreibwettbewerb nicht mehr gemeldet und auch nicht an der Lesenswert-Kandidatur beteiligt habe. Zum Glück hat es ja auch ohne mein Zutun geklappt. Viele Grüße, DerMaxdorfer (Diskussion) 09:53, 15. Jun. 2021 (CEST)
- Hallo DerMaxdorfer, ganz herzlichen Dank für deine detaillierte Rückmeldung und zahlreichen Vorschläge und Korrekturen. Dass du dich nicht immer gemeldet hast, fand ich zwar schade, weil ich von dir bisher viel lernen konnte, aber schliesslich habe ich keinen Anspruch auf Rückmeldung eines bestimmten Wikipedian: Wir alle arbeiten freiwillig und nach den gegebenen Möglichkeiten.
- Eine Besonderheit meines Artikels mag darin bestehen, dass das Thema in verschiedenen Artikeln behandelt wird: Thomas Davatz, dessen historische Bedeutung in der Auswanderung nach Brasilien, inklusive Publikation seiner Berichte darüber, besteht, während alles Weitere (nach seiner Rückwanderung in die Schweiz) in seiner Biografie historisch bisher in der Wissenschaft nahezu belanglos scheint; der Aufstand von Ibicaba, der das Ereignis und dessen Akteure präziser historisch darstellt und einordnet; die Fazenda Ibicaba, die historisch eine Zeit lang eine Pionierrolle einnahm und deshalb von Bedeutung war; Senator Vergueiro (Seite bei mir in Vorbereitung, aber Mangel an greifbaren Publikationen und meine limitierten Portugiesischkenntnisse!!), der mächtige Landbesitzer und Politiker, der seinerseits viel zur Entwicklung der Provinz SP beigetragen hat und Sklavenhandel seinerzeit nichts Aussergewöhnliches, jedenfalls ein anerkannter ökonomischer Faktor war.
- Ich werde mir deine Vorschläge demnächst in Ruhe genauer ansehen. Nochmals besten Dank. --Matutinho (Diskussion) 10:57, 15. Jun. 2021 (CEST)
- Ja, solche Überschneidungen zwischen Artikeln treten häufiger auf, aber ich habe den Eindruck, dass du sie hier sehr gut umsetzt. Danke auch für deine heutigen Anpassungen in der Einleitung. Ich habe das jetzt einfach mal zum Anlass genommen, die Einleitung selbst noch einmal umzuschreiben, so wie sie mir (mit meinem Blick „von außen“ auf das Thema und deinen Artikel) in Punkto Struktur und Umfang am sinnvollsten erscheint. Bevor du dich wunderst, ich habe dabei auch die Angabe gestrichen, dass sein Text ins Portugiesische übersetzt wurde. Ich habe diese Information nicht so richtig in meinem Entwurf unterbekommen und finde sie auch nicht so sonderlich relevant für die Einleitung – wenn sie dir aber wichtig erscheint, können wir ja nochmal schauen, wie sie sich unterbringen lässt. Viele Grüße, DerMaxdorfer (Diskussion) 20:23, 15. Jun. 2021 (CEST)
- Und falls es keine Absicht war, dass du jetzt zum zweiten Mal meine Version der Einleitung bei deinen Fußnoten-Änderungen überschrieben hast: Das hier ist die Version der Einleitung, die ich vorschlagen würde. Bei Bedarf einfach aus dem Quelltext dieser Version kopieren und als aktuellen Quelltext abspeichern. --DerMaxdorfer (Diskussion) 20:47, 15. Jun. 2021 (CEST)
- Nein, war nicht Absicht. Ich war längere Zeit mit Verbesserungen und Lektüre beschäftigt und dachte, mein PC hätte zwischenzeitlich den Kontakt zur Webseite verloren und hätte sozusagen einen Schritt zurück gemacht. Ja, die Einleitung, wie du sie formulierst, gefällt mir besser so. Vielen Dank. --Matutinho (Diskussion) 00:01, 16. Jun. 2021 (CEST)
- Und falls es keine Absicht war, dass du jetzt zum zweiten Mal meine Version der Einleitung bei deinen Fußnoten-Änderungen überschrieben hast: Das hier ist die Version der Einleitung, die ich vorschlagen würde. Bei Bedarf einfach aus dem Quelltext dieser Version kopieren und als aktuellen Quelltext abspeichern. --DerMaxdorfer (Diskussion) 20:47, 15. Jun. 2021 (CEST)
- Ja, solche Überschneidungen zwischen Artikeln treten häufiger auf, aber ich habe den Eindruck, dass du sie hier sehr gut umsetzt. Danke auch für deine heutigen Anpassungen in der Einleitung. Ich habe das jetzt einfach mal zum Anlass genommen, die Einleitung selbst noch einmal umzuschreiben, so wie sie mir (mit meinem Blick „von außen“ auf das Thema und deinen Artikel) in Punkto Struktur und Umfang am sinnvollsten erscheint. Bevor du dich wunderst, ich habe dabei auch die Angabe gestrichen, dass sein Text ins Portugiesische übersetzt wurde. Ich habe diese Information nicht so richtig in meinem Entwurf unterbekommen und finde sie auch nicht so sonderlich relevant für die Einleitung – wenn sie dir aber wichtig erscheint, können wir ja nochmal schauen, wie sie sich unterbringen lässt. Viele Grüße, DerMaxdorfer (Diskussion) 20:23, 15. Jun. 2021 (CEST)
Als Nachtrag noch ein paar kleine Anmerkungen:
- Danke, dass du im Biographie-Kapitel die Anmerkung ergänzt hast, dass seine Familie mit nach Brasilien kam. Nur jetzt wundere ich mich, warum von einer „grossen Familie“ die Rede ist; zuvor waren nur zwei Kinder erwähnt worden und eine vierköpfige Familie empfinde ich selbst für heutige Verhältnisse nicht als außergewöhnlich groß.
- Ich bin über die Formulierung „alleinstehende Großeltern“ gestolpert. Bei alleinstehend denke ich zunächst einmal an „ledig, unverheiratet“, und das ergibt in diesem Zusammenhang wirklich keinen Sinn.
- Wäre es eine Idee, das Kapitel zum pietistischen Sendungsbewusstsein hinter das Kapitel "Auswanderung in eine Halbpacht-Kolonie" zu verschieben? Ich könnte mir vorstellen, dass die Ausführung zu Davatz' Religiosität leichter verständlich sind, wenn man zuvor die Informationen zur Auswanderung nach Brasilien gelesen hat.
- Zum Satz "Im Februar 1856 schickte Davatz den Bericht, den er der bündnerischen Regierung noch schuldig war, im Geheimen, um die Zensur seiner Korrespondenz zu umgehen." - Ist das derselbe Bericht, den Davatz zuvor an Gattiker übergeben hatte und den dieser für lebensgefährlich hielt, oder hat Davatz einen zweiten, neuen Bericht angefertigt? Ist Zweiteres der Fall, sollte man das deutlich machen, indem man hier nicht "den Bericht", sondern "einen neuen Bericht" o. Ä. schreibt.
- Bei der Kürzung des Zitats von Ilka Stern Cohen hast du auch die in meinen Augen sehr interessante Information gestrichen, dass de Andrade den Bericht von Davatz für eines der zwanzig Werke hielt, die man lesen solle, um Brasilien zu verstehen. Hatte das einen konkreten Grund oder diente das nur dazu, das tatsächlich recht lange Zitat zu kürzen? In dem Fall würde ich die Information vielleicht paraphrasiert wieder in den Text aufnehmen. Natürlich Geschmackssache.
- "Aus dem armen Berichterstatter Davatz werde im Verlauf der Erzählung ein überzeugender Erzähler, der sich auskennt. Dadurch fühle der Leser mit dem Ich-Erzähler mit..." - Das ist dreimal "Erzählung" oder "Erzähler" in eineinhalb Sätzen, vielleicht kann man das noch reduzieren.
- "Dewulf sieht in Davatz' Bericht die Auffassung bestätigt, «wonach sich die schweizerische Identität durch eine ausgeprägte Freiheitsidee kennzeichnen lässt, keine Phantasie ist»." - Da stimmt der Satzbau nicht, vielleicht kann man einfach das "keine Phantasie ist" streichen?
Viele Grüße, DerMaxdorfer (Diskussion) 13:30, 17. Jun. 2021 (CEST)
- PS: Ich habe gerade nicht genügend Abstand zum Text, um die Erfolgsaussichten einer Exzellenz-Kandidatur abschätzen zu können. Spontan wüsste ich aber nicht, was (abgesehen möglicherweise von einigen der Punkte, die ich hier im Review genannt habe) dagegen sprechen sollte. --DerMaxdorfer (Diskussion) 13:32, 17. Jun. 2021 (CEST)
- Hallo DerMaxdorfer, ganz herzlichen Dank für deine erneuten Anregungen und Fragen, auf die ich im Folgenden eingehe:
- zur grossen Familie: In seinem Reisebericht (Thomas Davatz: Beschreibung einer Reise von der Tardisbrücke Kt. Graubünden, Schweiz, bis nach Ybicaba, Provinz S. Paulo, Brasilien. In: Bündner Monatsblatt : Zeitschrift für Bündner Geschichte, Landeskunde und Baukultur. Nr. 4, 1997, S. 190–191 (e-periodica.ch [PDF]). ) listet Thomas Davatz auf Seite 190f die Familien mit Anzahl Personen auf, die auf die 3 Landgüter Ibicaba, Angélica und Birÿ verteilt wurden: Demnach zählte die Familie des Thomas Davatz bei der Ankunft 1855 insgesamt 13 Personen. Zieht man die Eltern ab und eine "angeschlossene" Frau mit Kind (d.h. ledige Frau mit unehelichem Kind), bleiben 9 Kinder übrig. Auf einem Foto aus den 1860er Jahren (nicht in Commons) sind ebenfalls 9 Kinder, wobei der Zweitjüngste Johann Peter 1857 und der Jüngste 1861, also schon zurück in der Schweiz, geboren wurden. Nicht alle Kinder haben die Kindheit überlebt. Darf ich von einer Familie mit 9 Kindern sprechen, obwohl in der erwähnten Aufzählung im Reisebericht die Angeschlossenen nicht explizit erwähnt werden? Ich könnte sagen "Familie mit mindestens 9 Kindern".
- die "alleinstehenden Grosseltern" habe ich der Quelle entnommen: Es handelt sich um allein wohnende Grosseltern, die Kinder sind inzwischen ausgezogen (und verheiratet). Ich schreibe "die allein wohnenden Grosseltern" oder "Grosseltern, die inzwischen allein wohnten".
- zur Verschiebung des Kapitels zum pietistischen Sendungsbewusstsein: Das habe ich mir zuerst auch so gedacht. Ich habe die chronologische Abfolge schliesslich bevorzugt, weil die "Verbissenheit", "Standfestigkeit" während der Zeit auf der Kolonie besser verständlich ist; aber vielleicht hast du Recht, wenn du sagst, dass die Religiosität noch deutlicher wird, wenn es dem Kapitel über den Aufstand nachgestellt wäre.
- zum Bericht, den Davatz an die Bündner Regierung schickte: Du hast natürlich Recht: Er schickte einen neuen Bericht in die Schweiz.
- zu Mário de Andrades Einschätzung, wonach der Bericht von Davatz zu den 20 bedeutendsten Werken gehört. Denn Davatz' Bericht sei die erste Publikation, die den Klassenkampf in Brasilien und Forderungen des Proletariats thematisiere. Diese Behauptung findet sich auch in der portugiesischsprachigen Wikipedia "Revolta de Ibicaba", aber leider hier ohne Beleg. Ich fand das auch interessant, suchte auch nach einem direkten Beleg bei de Andrade, fand aber ausser dem bei Ilke Stern Cohen keinen. Deshalb und weil in brasilianischen Illustrierten (zumindest heutzutage) solche "Bestenlisten" ("die 20 schönsten Destinationen der Welt"; "die 20 wichtigsten Erfindungen der Welt" usw.) beliebt sind, verzichtete ich darauf.
- zur Anhäufung von Erzählung/Erzähler: Mag es erzähltheoretisch auch korrekt sein, so ist diese Anhäufung dieser Begriffe doch nicht schön. Besser so: Aus dem armen Berichterstatter Davatz werde im Verlauf der Erzählung ein überzeugender Erzähler, der sich auskennt. Dadurch gewinne er nicht nur die Sympathie der Leser, sondern auch an Überzeugungskraft.
- zum Zitat von Dewulf: Du hast Recht. Ich denke, dass der korrekte Anschluss für "keine Phantasie ist" im Original untergegangen ist (etwa: "[und die eben] keine Phantasie ist"). Ich verzichte auf diesen Nachsatz.
- Nochmals vielen Dank für deine konstruktive Unterstüzung. Ich werde die Punkte demnächst in den Text einarbeiten. --Matutinho (Diskussion) 18:48, 17. Jun. 2021 (CEST)
- Danke ebenfalls für deine überlegten Kommentare! Wie du siehst, habe ich zwischenzeitig selbst noch die zusätzlichen Unterkapitel zu Kapitel 3, um die ich oben gebeten hatte, eingefügt – ich hoffe, das war in deinem Sinne. Jetzt noch zu deinen nummerierten Anmerkungen von gerade eben: Zu 1.) Ich finde „Familie mit mindestens neun Kindern“ eine gute Lösung, die nicht zu sehr gegen Wikipedia:Keine Theoriefindung verstößt. Es verwirrt aktuell eben nur, dass die Geburt zweier Kinder (der zwei ersten?) explizit erwähnt wird und dann nicht mehr darauf eingegangen wird. Zu 2.), 4.), 6.) und 7.) Vielen Dank für die Klarstellungen! Zu 3.) Ja, dein Standpunkt ist auch schlüssig. Wahrscheinlich gibt es hier keine bessere oder schlechtere Positionierung des Kapitels, insofern kann gerne alles bleiben, wie es ist. Zu 5.) Alles klar, das überzeugt mich. Viele Grüße, DerMaxdorfer (Diskussion) 19:24, 17. Jun. 2021 (CEST)
--Matutinho (Diskussion) 17:27, 22. Jun. 2021 (CEST)
Kurze Frage
[Quelltext bearbeiten]Hallo Matutinho, was bedeutet „Dieser Teil musste den Fussmarsch ab Ibicaba fortsetzen […]“? (Hervorhebung von mir) Als Auswanderer finde ich den Artikel und das Thema ausgesprochen spannend, nur an dieser Stelle wusste ich nicht, worum es geht. Herzliche Grüße aus den Vereinigten Staaten, --Frank Schulenburg (Diskussion) 05:42, 26. Jun. 2021 (CEST)
- Ah, ich sehe gerade – es heißt vermutlich „von Ibicaba aus“ (hatte das „ab“ vermutlich lateinisch gelesen). --Frank Schulenburg (Diskussion) 05:45, 26. Jun. 2021 (CEST)
- Hallo @Frank Schulenburg, danke für dein Interesse an diesem Thema und deine Frage. Ja, der Satz bedeutet, dass alle Auswanderer, die damals zur Gruppe von Davatz gehörten, zusammen zu Fuss von Santos nach Ibicaba reisen mussten. Ein Teil blieb in Ibicaba; der Rest, der zwei anderen Landgütern zugeteilt war, setzte den Fussmarsch in verschiedenen Richtungen fort: eine Gruppe bis zur Fazenda Angêlica, die andere bis zur Fazenda Birÿ. --Matutinho (Diskussion) 07:36, 26. Jun. 2021 (CEST)
WP:KALP-Diskussion vom 23. Juni bis 28. Juli 2021 (Ergebnis: weiterhin Lesenswert)
[Quelltext bearbeiten]Thomas Davatz (* 23. April 1815 in Fanas; † 6. Februar 1888 in Landquart) war ein Schweizer Lehrer, der 1855 eine Gruppe Schweizer Auswanderern, zu der auch noch einige Deutsche stiessen, mit ihren Familien auf die Kaffeeplantage Ibicaba von Senator Nicolau Pereira de Campos Vergueiro in der Provinz São Paulo führte und sich dort im Juli 1855 als Siedler im Halbpachtsystem niederliess. In ihrer europäischen Heimat herrschte infolge Missernten grosse Not. Der Sklavenhandel wurde international sanktioniert. Deshalb hatte Senator Vergueiro ein neues Halbpachtsystem konzipiert. Anstelle der afrikanischen Sklaven suchte er europäische Arbeitskräfte und probierte mit ihnen das neue Arbeitsverhältnis aus. Das führte zu Konflikten; die Auswanderer um Davatz setzten sich gewaltfrei für die vertraglich zugesicherten Rechte ein. Davatz verfasste 1858 einen Bericht über ihre Lebenssituation vor Ort. Diese Ausführungen hatten für die deutsche und schweizerische Auswanderungspolitik, aber auch für die Reformierten in Brasilien Folgen und wurde von der brasilianischen und europäischen Geschichtsforschung als bedeutende Quelle genutzt und ins Portugiesische übersetzt.
Durch meine erste Kanditatur und dank vieler Verbesserungsvorschläge erlangte der Artikel den Status lesenswert. Nun kandidiere ich mit der überarbeiteten und erweiterten Version (neue Abschnitte + Bilder) für das Prädikat exzellent in der Hoffnung, dass mögliche Schwächen noch zu verbessern und das Ziel zu erreichen ist. Letztlich möchte ich durch diese Kandidatur vor allem noch weiter dazulernen. Vielen Dank für dein Interesse an diesem Artikel und für deine Rückmeldung. -- Matutinho (Diskussion) 15:59, 23. Jun. 2021 (CEST)
- Ein spannendes Thema und ein schöner Artikel. Im Abschnitt zur Biografie steht nur ein Satz zu Davatz’ Zeit zwischen seiner Ankunft in Brasilien und der Rückkehr in die Heimat („Nach mehreren Versuchen, für die Rechte der Kolonisten zu kämpfen, musste Davatz seinen Siedlerplan aufgeben.“) Nun wird diese Information natürlich in späteren Absätzen nachgeliefert, aber irgendwie finde ich die jetzige Lösung unbefriedigend, weil ich als Leser schon im Teil zu seinem Leben einen vollständigen Lebensabriss erwarte. Keine Ahnung, wie sich das eleganter lösen lässt. --Frank Schulenburg (Diskussion) 05:54, 26. Jun. 2021 (CEST)
Gern weiter . LesenswertBegründung der Streichung weiter unten Zu Excellent hätte ich gerne die portugiesischen Belege mit verarbeitet (einen von Ilka Cohen Stern ist ja sogar verlinkt). Insgesamt sind mir die Belege für unsere "höchste Auszeichnung" zu nahe an der beschriebenen Person (teilweise seine Autobiografie und dann ein Namensvetter, von dem zumindest ich nicht nachgeforscht habe, inwiefern es vielleicht ein Nachfahre ist). --Die QuasiIP (Diskussion) 09:50, 29. Jun. 2021 (CEST)
- Die relativ wenigen portugiesischsprachigen Belege sind tatsächlich noch ein letzter Kritikpunkt, den ich ja auch bereits im Review erwähnt hatte. Vielleicht lässt sich ja da noch etwas machen. Aber andererseits wurde bei anderen Kandidaturen hier, als Beispiel sei nur der Erste Punische Krieg genannt, das Fehlen selbst wichtigster Fachliteratur in den Einzelnachweisen auch nicht als ausreichendes Argument gegen eine Auszeichnung angesehen. Insofern sollte man fair bleiben und hier vergleichbare Maßstäbe anlegen. Dass zentrale Literatur von einem Namensvetter und möglicherweise einem Nachkommen stammt, lässt sich dagegen bei solchen Themen, die nicht so sehr im Fokus der Forschung stehen, nun wirklich nicht immer vermeiden und ist in meinen Augen kein valider Einwand, solange der wissenschaftliche Charakter des Textes gesichert ist. Bei einem Aufsatz im Ausstellungskatalog eines kulturhistorischen Museums dürfte das der Fall sein. Inhaltliche Lücken oder Mängel im Artikel sehe ich keine. Insofern und nach den wesentlichen Verbesserungen der letzten Zeit gerne . Viele Grüße, ExzellentDerMaxdorfer (Diskussion) 17:07, 29. Jun. 2021 (CEST)
@Frank Schulenburg, danke für die Rückmeldung. Tatsächlich wollte ich mit diesem Satz („Nach mehreren Versuchen [...] Siedlerplan aufgeben“) nur summarisch zusammenfassen, was in einem folgenden Abschnitt thematisiert wird, ohne redudant zu sein. Eine Möglichkeit wäre, etwa mit „Näheres folgt unten" einen expliziten Verweis zu machen. Ist das in Wikipedia üblich? Eine andere, indirekte Möglichkeit, die schon im Review kurz vorgeschlagen wurde, wäre, den Abschnitt über das „pietistische Sendungsbewusstsein" zu verschieben, und zwar nach den Abschnitt „Aufstand von Ibicaba" und vor den Abschnitt "Folgen". Damit würde der Leser sehr viel direkter wieder in die Thematik der Auswanderung zurückgeführt, vorläufig ohne die Vertiefung hinsichtlich der Religiosität. Wäre das eine Lösung? --Matutinho (Diskussion) 14:46, 30. Jun. 2021 (CEST)
@Die QuasiIP, besten Dank für die Anregung. Bezüglich des Namensvetters könnte ich mir vorstellen, dass es ein Nachkomme von Thomas Davatz ist. Ich weiss das auch nicht besser. Tatsache ist, dass sein zitierter Beitrag in der Publikation mit anderen anerkannten Wissenschaftlern erschienen ist. Ich denke, dass sich die Herausgeber, insbesondere die Historikerin Ziegler, um wissenschaftliche Qualität der Beiträge bemüht haben. Soweit ich als Laie die Literatur zur Biografie/Person von Thomas Davatz überblicke, ist nicht vieles öffentlich zugänglich, sondern in Privatbesitz. So ist z. B. auch in Landquart, wo Davatz ab 1858 bis 1888 wohnte und arbeitete, nach Auskunft der Behörden weder auf dem Friedhof in Mastrils noch sonst in der Gemeinde etwas im öffentlichen Raum vorhanden (etwa ein Strassenname, eine Erinnerungstafel, ein Brunnen mit Büste etc.), das an Davatz erinnert. Bezüglich der portugiesischsprachigen Literatur: Wo ich gesehen habe, dass die deutschsprachige Literatur auch die portugiesischsprachige berücksichtigt, bevorzugte ich die deutschsprachige Literatur. Ich sehe es nicht als die Aufgabe eines Wikipedia-Artikels sämtliche Literatur neu aufzurollen. Ausserdem sehe ich es als Aufgabe der deutschsprachigen Wikipedia, vor allem die europäische Sicht darzustellen, ohne zentrale Aspekte zu unterschlagen. Aber vielleicht gibt es noch neuere Literatur zu Thomas Davatz, die tatsächlich interessant und auch als Einstieg in die wissenschaftliche Auseinandersetzung nützlich wäre. Für Hinweise bin ich dankbar. Ich werde mich nochmals - auch nach portugiesischsprachiger Literatur - im Rahmen des Möglichen umschauen. --Matutinho (Diskussion) 14:46, 30. Jun. 2021 (CEST)
@DerMaxdorfer, vielen Dank für deine Unterstützung. -- Matutinho (Diskussion) 14:55, 30. Jun. 2021 (CEST)
Ich habe weiter nach Literatur zu Thomas Davatz Ausschau gehalten, und noch wenig aus der portugiesischsprachigen Literatur eingebaut. Leider zur Biografie von Davatz nichts Neues gefunden. Ausserdem habe ich aus der mir zur Verfügung stehenden Literatur einen Artikel zu Senator Vergueiro fertiggestellt. Denn dieser war ja eine bedeutende Persönlichkeit im Leben des Thomas Davatz. Nur eben, damit lässt sich die Seite über Thomas Davatz zwar nicht breiter abstützen, aber die Lektüre beider Seiten wird meiner Ansicht nach interessanter. Welche portugiesische Literatur hattest du, Die QuasiIP, im Sinne? Vielleicht kannst du mir einen Tipp geben, der mir weiterhilft. --Matutinho (Diskussion) 22:36, 12. Jul. 2021 (CEST)
- Ich habe mein Votum vorerst gestrichen, wobei es jederzeit als Lesenswert gewertet werden darf, falls es wegen der geringen Beteiligung ansonsten zur Aberkennung des Lesenswert kommen würde. Ansonsten will ich excellent nicht im Wege stehen wenn es genug Stimmen dafür gibt. Mir persönlich fehlt bei einem Thema wie diesem, welches unzweifelhaft auch Teil der Kolonialgeschichte Brasiliens ist, irgendwo die Stimme der Natives. Vielleicht jammern auf hohem Niveau, vielleicht gibt es dazu wirklich nichts - aber jede Stimmabgabe ist subjektiv und meine wird hoffentlich von Dir nicht als abwertend empfunden. --Die QuasiIP (Diskussion) 23:31, 12. Jul. 2021 (CEST)
- Da heute Stichtag ist: ich würde inzwischen den Artikel als knapp excellent betrachten. Probleme wurden benannt, sind aber der Quellenlage geschuldet (wo ich mir denken kann, daß die Natives dort ohnehin nicht gewürdigt wurden). Was soll man also groß noch besser machen? -- ExzellentMethodios (Diskussion) 18:34, 13. Jul. 2021 (CEST)
Vielen Dank allen für die konstruktive Kritik und die Verbesserungsvorschläge. Ich habe wieder einiges dazugelernt. Und der Artikel ist besser geworden. Ich denke, im Artikel werden 6 verschiedene Belege von portugiesischsprachigen Autorinnen/Autoren benutzt; meines Wissens ist Marlon Ronald Fluck Brasilianer, der auch auf Deutsch publiziert. Weitere Belege von "natives" finden sich in den mit dem Thema verbundenen Wikipedia-Artikeln Senator Vergueiro, Ibicaba und Aufstand von Ibicaba. An diesen arbeite ich noch. Ich stellte sie bisher nicht ins Review. Ich bedaure, dass ich zu Davatz' Leben nach seiner Rückwanderung in die Schweiz keine weitere Literatur ausfindig machen konnte. Da müsste man wohl an die Quellen in die (privaten) Archive. Aber Quellenforschung ist, wie ich Wikipedia verstehe, nicht Ziel dieses Lexikons. ----Matutinho (Diskussion) 22:39, 14. Jul. 2021 (CEST)
- . Der Artikel ließt sich sehr gut und ich denke hier ist zum Thema alles rausgeholt. Auch Exzellentdeutlicher Unterschied zur L-Version, die ich wie ich sah im Januar mal auswertete. Danke für die investierte Arbeit (auch an DerMaxdorfer). MfG--Krib (Diskussion) 13:46, 16. Jul. 2021 (CEST)
Abwartend Die Gliederung ist fehlerhaft (nur ein Unterpunkt bei Folgen mit 4.1 Rezeption und historische Einordnung). Der Fauxpas sollte unbedingt noch behoben. --Armin (Diskussion) 23:21, 18. Jul. 2021 (CEST)
- Du hast Recht. Ich habe die Hierarchiestufe des Zwischentitels geändert. Danke. --Matutinho (Diskussion) 16:02, 20. Jul. 2021 (CEST)
- Danke, ob ich zu einer weiteren Durchsicht noch komme, weiß ich nicht.--Armin (Diskussion) 21:45, 20. Jul. 2021 (CEST)
- Exzellente Bearbeitung des Themas. Lücken der Quellenlage geschuldet. Rest siehe Vorredner. -- ExzellentNasir Wos? 22:56, 21. Jul. 2021 (CEST)
Der Artikel behält mit 4 x Exzellent und keiner Gegenstimme weiterhin die Auszeichnung als Lesenswert. --Mister Pommeroy (Diskussion) 22:47, 28. Jul. 2021 (CEST)