Kircheib

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Wappen Deutschlandkarte
Kircheib
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Kircheib hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 43′ N, 7° 27′ OKoordinaten: 50° 43′ N, 7° 27′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Altenkirchen (Westerwald)
Verbandsgemeinde: Altenkirchen-Flammersfeld
Höhe: 312 m ü. NHN
Fläche: 6,55 km2
Einwohner: 536 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner je km2
Postleitzahl: 57635
Vorwahl: 02683
Kfz-Kennzeichen: AK
Gemeindeschlüssel: 07 1 32 062
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Rathausstraße 13
57610 Altenkirchen (Westerwald)
Website: www.kircheib.de
Ortsbürgermeister: Lothar Bellersheim
Lage der Ortsgemeinde Kircheib im Landkreis Altenkirchen (Westerwald)
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Karte
Eine alte Darstellung von Kircheip aus dem Jahr 1607 mit dem Dreiherrenstein

Kircheib ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld an.

Kircheib ist ein Straßendorf an der Bundesstraße 8 zwischen Hennef (Sieg) und Altenkirchen. Es liegt am Rande der Leuscheid, einem Waldgebiet im nördlichen Rheinland-Pfalz. Einen Großteil des etwa 600 Hektar großen Ortes macht die sogenannte „Altenkirchen-Asbacher Hochfläche“ aus, die im Frühjahr und Herbst den Zugvögeln als Rastplatz dient.

Zur Gemeinde gehören außer dem namensgebenden Ort auch die Ortsteile Bleckhausen, Eckenbach, Grünewald, Neuenhof, Reisbitzen und Tente.[2]

Unweit des Ortes, am Dreiherrenstein, verläuft die Grenze der (Land-)Kreise Altenkirchen, Neuwied und Rhein-Sieg.

Die vermutlich erste urkundliche Erwähnung als Eipe (auch Eype) datiert aus dem Jahre 1268. Aus der gleichen Zeit sind eine kleine romanische Basilika und Reste der Motte Broichhausen, einer mittelalterlichen Fliehburg erhalten. Unterhalb Kircheibs bei Vierwinden grenzte die alte Grafschaft Sayn-Altenkirchen an das Herzogtum Berg und das Kurfürstentum Köln. Der Grenzpunkt Vierwinden war durch den „Dreiherrenstein“ kenntlich gemacht, der vor ein paar Jahren wieder neu errichtet wurde. In früheren Zeiten stießen hier auch drei Landwehren zusammen, die bergische, die kölnische und die saynische; davon zeugen noch die alten Landwehren, die früher bis an die Wehrkirche heranreichten. Die saynische Landwehr zog sich über die Eyper Heide in der Höhe von Bleckhausen über Neuenhof bis ins Mehrbachtal. Umfangreiche Reste von spätmittelalterlichen Wallanlagen im Bereich der sogenannten Kircheiber Heide (Naturschutzgebiet) an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen (im Lindscheider Wäldchen an der heutigen Kreisgrenze) komplettieren die historischen Besonderheiten des Ortes auf einer Wasserscheide von Sieg und Wied.

1796 kam es um das Dorf zur Schlacht bei Kircheib zwischen Franzosen unter General Kléber und Österreichern unter General Kray. Der Bajonettkampf tobte auf dem „Köppchen“ östlich von Kircheib, wo heute die Straße in kurzem Anlauf zum großen Wald des Leuscheider Höhenrückens ansteigt.[3]

Kircheib gehörte bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zur Grafschaft Sayn-Altenkirchen, von 1803/06 an zum Herzogtum Nassau und von 1815 an zum Königreich Preußen. Nach der damals neu gebildeten Verwaltungsstruktur gehörten die Ortschaften der heutigen Ortsgemeinde zur Bürgermeisterei Weyerbusch im Kreis Altenkirchen und zum Regierungsbezirk Koblenz. Kircheib mit den Ortschaften Eckenbach, Grünewald, Bleckhausen und Reisbitzen und Neuenhof mit den Ortschaften Burg, Röttgen und Tente waren zwei eigenständige Gemeinden. 1931 erhielt Kircheib eine eigene Poststelle der Klasse II im Bezirk des Postamts Asbach.[4]

In Neuenhof wurde 1618 vermutlich Graf Friedrich III. von Wied geboren, der 1653 die Stadt Neuwied gründete.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Kircheib, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5][1]

Jahr Einwohner
1815 240
1835 257
1871 336
1905 331
1939 302
1950 334
Jahr Einwohner
1961 376
1970 399
1987 400
1997 502
2005 543
2023 536

Lothar Bellersheim wurde am 9. Juli 2019 Ortsbürgermeister von Kircheib. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 90,08 % für fünf Jahre gewählt worden. Er wurde im Juni 2024 wiedergewählt.

Bellersheim ist Nachfolger von Karl-Heinz Sterzenbach.[6][7]

Wappen von Kircheib
Wappen von Kircheib
Blasonierung: „Von Silber über Rot geteilt und oben gespalten durch einen blauen Wellenpfahl, vorn ein eintürmiges, betagleuchtetes, schwarzes Kirchenwestwerk, hinten ein roter Balken, unten ein wachsender, blaugezungter und bewehrter goldener leopardierter Löwe.“
Wappenbegründung: Der Wellenpfahl steht symbolisch für den Eipbach. Das vordere Feld mit schwarzer Silhouette stellt den Kirchturm von Kircheib dar. Der rote Balken symbolisiert das Wappen der Edelherren von Ütgenbach. Im roten Schildfuß ist ein goldener saynischer Löwe mit blauer Zunge, blauen Krallen und Doppelschweif zu sehen. Die Farbe der Kirchturmsilhouette entspricht dem Kurkölner Kreuzes.[8]

Das Wappen wurde in Zusammenarbeit vom Heimatforscher Horst Weiß, Buchholz und Jost Hausmann (Landeshauptarchiv Koblenz) erarbeitet und am 9. Februar 2010 genehmigt.

Evangelische Pfarrkirche in Kircheib
Inschrift an der Kirchenfassade

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Sehenswürdigkeiten

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  • Die Evangelische Pfarrkirche in Kircheib ist eine romanische dreischiffige Basilika mit einem von einem Kreuzgratgewölbe überdeckten Altarraum. Sanierung und Wiederherstellung der Basilikaform von Architekt Ludwig Hofmann 1902. Die Ursprünge der Kirche mit dem markanten Wehrturm liegen im 12. Jahrhundert. In der Reformationszeit wurde die Kirche protestantisch.[9] Im Jahre 1589 erscheint sie als Filiale von Mehren. Sie wurde 1879 von dort abgetrennt und der evangelischen Gemeinde Asbach (Landkreis Neuwied) unterstellt, zu der sie noch heute gehört.
  • In der Kirche befindet sich ein alter romanischer Taufstein der aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts stammt.
  • Bei Kircheib erinnert ein Denkmal an den früheren Dreiherrenstein Meisenbach.
  • Pfingstclub Kircheib
  • Backesverein

Wirtschaft und Infrastruktur

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In der Tradition als historischer Marktflecken an der Bundesstraße 8 ist der Haupterwerb der Bewohner auch heute noch von Handel und Handwerk geprägt. Bei einer Einwohnerzahl von nur etwa 500 Kircheibern haben sich dennoch mehr als 30 kleine und größere Betriebe angesiedelt.[10]

Die romanische Basilika aus dem 12. Jahrhundert war neben dem Eipbach namensgebend
  • Ortsgemeinde Kircheib (Hrsg.): Kircheib – in Bildern und Dokumenten. Eine Chronik, 1. Auflage, Kircheib 1993.
  • Hanna Hoffmann: Kircheib und sein romanisches Gotteshaus, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen (Westerwald) 32 (1989), S. 65–71.
  • Hans Lahr: Eigenes Ortswappen für Kircheib, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen (Westerwald) 54 (2011), S. 70.
  • Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen (Westerwald) 58 (2015), S. 74–80.
Commons: Kircheib – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 17 (PDF; 2,6 MB).
  3. zit. nach: Hanna Hoffmann: Kircheib und sein romanisches Gotteshaus
  4. Theo Winterscheid: Aus der Geschichte der Post im Windhagener Raum. In: Windhagen – Ein Heimatbuch, Economica Verlag, Bonn 1994, S. 113.
  5. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  6. Mitteilungsblatt Verbandsgemeinde Altenkirchen: Aus der konstituierenden Sitzung des Ortsgemeinderats am 9. Juli 2019. Linus Wittich Medien GmbH, Ausgabe 36/2019, abgerufen am 26. Dezember 2019.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Altenkirchen-Flammersfeld, Verbandsgemeinde, 33. Ergebniszeile. Abgerufen am 26. Dezember 2019.
  8. Hans Lahr: Eigenes Ortswappen für Kircheib. In: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen (Westerwald) 2011. S. 70.
  9. Zur konfessionellen Entwicklung vgl. Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, S. 74–80.
  10. Umfangreiche Informationen zur weiteren Entwicklung des Ortes sind einer Chronik zu entnehmen, die anlässlich der 725-Jahr-Feier im Jahre 1990 von Peter Krah, Frances de Schrevel und anderen verfasst wurde.