FDP-Bundesparteitag 1985
Koordinaten: 49° 14′ 51″ N, 6° 59′ 3″ O
Titel | 36. ordentlicher Bundesparteitag |
Ordnungsnummer | 36 |
Ort | Saarbrücken |
Bundesland | Saarland |
Halle | Saarlandhalle |
Beginn | 23. Februar 1985 |
Dauer (in Tagen) | 2 |
Den Bundesparteitag der FDP 1985 hielt die Freie Demokratische Partei vom 23. bis 24. Februar 1985 in Saarbrücken ab. Es handelte sich um den 36. ordentlichen Bundesparteitag der FDP in der Bundesrepublik Deutschland.
Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Parteitag stand – anders als geplant – nicht im Zeichen der Programmdebatte, da auf ihm ein Wechsel an der Parteispitze vollzogen wurde. Als Nachfolger von Hans-Dietrich Genscher wurde Martin Bangemann zum Parteivorsitzenden gewählt.
Beschlüsse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Parteitag beschloss das „Das liberale Manifest − Zukunftschance Freiheit. Liberales Manifest für eine Gesellschaft im Umbruch“. Das neue Grundsatzprogramm war als Fortschreibung der aus der sozial-liberalen Ära stammenden „Freiburger Thesen“ (1971) gedacht.[1] Damit sollte den inzwischen rapide gewandelten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Rechnung getragen werden, gerade auch den sich immer mehr abzeichnenden Problemen mit dem Wohlfahrtsstaat. Das „Liberale Manifest“ bereitete den Weg für eine Konsolidierung der FDP, die nach der „Wende“ von 1982 bei der Bundestagswahl 1983 den Einzug in das Parlament nur knapp geschafft hatte und bei der Europawahl ein Jahr später unter fünf Prozent geblieben war. Nach dem Wiedereinzug in verschiedene Landesparlamente konnte sie mit rund neun Prozent bei der Bundestagswahl 1987 eine regelrechte „Wiederauferstehung“ feiern. Die weltpolitischen Umbrüche von 1989/90 entzogen aber etlichen Grundannahmen des „Liberalen Manifests“ den Boden, so dass es 1997 durch die „Wiesbadener Grundsätze“ ersetzt wurde.
Der Parteitag verabschiedete außerdem Papiere zur „Internationalen Politik für Frieden, Freiheit und Menschenrechte“, zur Fußball-Europameisterschaft, zur Bekanntgabe von US-Stationierungsorten, zur Rentenversicherung, zum Zivildienst, zum Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub, zu Frauenhäusern, zu einer Konzertierten Aktion für Frauen, zur Gleichstellungsbeauftragten, zum Schutz vergewaltigter Frauen, zum Ehescheidungsfolgenrecht, zur Realisierung der Koalitionsvereinbarung zum Antidiskriminierungsgesetz, zur Neuregelung des Demonstrationsstrafrechts, zum Asylrecht und zur Kraftfahrzeugsteuer für alle Automobile.[2]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zukunftschance Freiheit. Liberales Manifest für eine Gesellschaft im Umbruch. Beschlossen vom Bundesparteitag der FDP am 23. und 24. Februar 1985 in Saarbrücken. Mit einem Vorwort von Helmut Haussmann, liberal-Verlag, Sankt Augustin 1985.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jürgen Dittberner: Die FDP. Geschichte, Personen, Organisation, Perspektiven. Eine Einführung, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2. Aufl., Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-17494-5.
- Friedrich-Naumann-Stiftung (Hrsg.): Das Programm der Liberalen. Zehn Jahre Programmarbeit der F.D.P. 1980 bis 1990. Nomos, Baden-Baden 1990, ISBN 3-7890-2111-3.
- Wolfgang Mischnick (Hrsg.): Verantwortung für die Freiheit. 40 Jahre F.D.P. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1989, ISBN 3-421-06500-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das liberale Manifest auf der Seite des Archivs des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
- Rolf Zundel: Saarbrücker Parteitag der FDP: Man wagt sich wieder auf die Straße. Von Genscher zu Bangemann: Die Liberalen werden für Unionswähler respektabel. In: Die Zeit, 1. März 1985.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Das liberale Manifest der Freien Demokratischen Partei (.pdf)
- ↑ Alle Beschlüsse des Bundesparteitags finden sich in Friedrich-Naumann-Stiftung (Hrsg.): Das Programm der Liberalen. Zehn Jahre Programmarbeit der F.D.P. 1980 bis 1990. Nomos, Baden-Baden 1990, ISBN 3-7890-2111-3, S. 281–306.