Görchsheim
Görchsheim Stadt Leutershausen
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Koordinaten: | 49° 17′ N, 10° 25′ O |
Höhe: | 423 m ü. NHN |
Einwohner: | 27 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91578 |
Vorwahl: | 09823 |
Görchsheim
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Görchsheim (fränkisch: Gärgsa[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3] Görchsheim liegt in der Gemarkung Rauenbuch.[4]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weiler liegt am Westufer der Altmühl. Südlich des Ortes befindet sich das Mönchsholz, ca. 1,25 km nordöstlich erhebt sich der Rauenberg (466 m ü. NHN). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Staatsstraße 2249 (0,4 km nordöstlich) bei Rauenbuch, das dem Ort am Ostufer der Altmühl gegenüber liegt, bzw. an Eyerlohe vorbei zur Bundesstraße 14 (3 km südöstlich) bei Neunstetten. Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Sachsen (2 km nordwestlich).[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Südlich von Görchsheim wurde eine wahrscheinlich aus der Latènezeit stammende Augenperle gefunden.[6]
Im Jahre 1367 fiel die Mühle von „Gorisheim“ als Vermächtnis eines Conrat Reuter an das Prämonstratenserinnenkloster Sulz.[7] 1387 erschien der Ortsname „Göresheim“, wohl mit der Bedeutung Zum Heim des (Siedlungsgründers?) Gerrich.[8] Im Gültbuch des Klosters Sulz von 1478 sind ein Müller und drei Güter als dem Kloster zugehörig genannt. Im 15. Jahrhundert war der Ort an langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen mit umliegenden Gemeinden um die Weiderechte in der Brünst/Brunst beteiligt.[9] Die 16-Punkte-Berichte des Amtes Leutershausen von 1608 und 1681 bestätigen die alten Besitzverhältnisse: Alle vier Mannschaften (Untertanenfamilien), darunter eine Mühle, waren vogt-, gült- und steuerbar nach Sulz. Die Vogtei außer etters übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogtamt Leutershausen aus.[10] Im Dreißigjährigen Krieg fielen 1633 schwedische Reiter in Görchsheim ein, „wo sie das noch wenige vorhandene Getraid ausdraschen.“[11]
Auch 1732 hieß es von „Görigsheim“, dass der Weiler „samt der Mühl“ aus vier Untertanen des brandenburg-ansbachischen Klosterverwalteramtes Sulz und einem gemeinsamen Hirtenhaus besteht. Der Zehnt musste zu zwei Dritteln ins brandenburg-ansbachische Kastenamt Colmberg und ein Drittel ins Kapitel nach Herrieden gegeben werden. Das Amt Sulz nahm die Gemeindeherrschaft sowie die Vogtei inner Etters wahr, die Vogtei außer etters und die Fraisch lagen beim brandenburg-ansbachischen Stadtvogteiamt Leutershausen.[12] Bis zum Ende des Alten Reiches änderte sich an diesen Verhältnissen nur noch wenig: Zuletzt bestand der Weiler aus einem Hof, drei Halbhöfen und einer Mühle mit Halbhof, alle dem Amt Sulz unterstehend; die Gemeinde hatte ein Hirtenhaus und eine Brechhütte für die Flachsbearbeitung.[13][14][15] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[16]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Görchsheim dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Wiedersbach und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Rauenbuch zugeordnet.[17]
Am 1. Januar 1972 wurde Görchsheim mit der gleichzeitig aufgelösten Gemeinde Rauenbuch im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Stadt Leutershausen eingemeindet.[18][16]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 36 | 40 | 41 | 40 | 43 | 39 | 41 | 65 | 36 | 35 | 27 |
Häuser[19] | 8 | 6 | 7 | 7 | 6 | 8 | 7 | 7 | |||
Quelle | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [28] | [29] | [1] |
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus Nr. 1: zugehörige Scheune, eingeschossiger Satteldachbau, Reste einer Mühle, Bruch- und Quadersteinbau, 18. Jahrhundert[30]
- Görchsheimer Altmühlbrücken, eine steinerne und eine hölzerne, sind im Repertorium des topographischen Atlasblattes für Ansbach von 1833 erwähnt.[31]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Görchsheim gehörte bis zur Reformation zur Pfarrei St. Vitus (Neunstetten). Nach der Einführung der protestantischen Kirchenordnung durch den Markgrafen von Ansbach in den Jahren nach 1528 wurde Görchsheim in die protestantisch gewordene Pfarrei St. Peter (Leutershausen) eingepfarrt.[32] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren zwischenzeitlich nach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst) gepfarrt,[28] heute ist wieder die Pfarrei St. Veit zuständig.[33]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Görigsheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 349 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 83–84.
- Georg Paul Hönn: Görichsheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 334 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Hermann Schreiber: Leutershausen. Leutershausen 1975, ISBN 3-922175-02-3, S. 395–397.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Görchsheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Görchsheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Görchsheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 328 (Digitalisat).
- ↑ E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 83. Dort folgendermaßen transkribiert: gęrgsa.
- ↑ Gemeinde Leutershausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 28. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 24.
- ↑ Ludwig Adolf Paul Schaudig: Beiträge zur Geschichte des Klosters Sulz, Diss. Universität Erlangen, Nördlingen 1913, S. 24.
- ↑ E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 83.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 600 und 623.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 714, 720, 802.
- ↑ Franz von Soden: Gustav Adolph und sein Heer in Süddeutschland von 1631 bis 1635, Band 3, Erlangen 1869, S. 459.
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 396.
M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 599; Bd. 2, S. 802. - ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 860.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Görigsheim. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 105 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 349. Dort wohl versehentlich 14 Untertansfamilien angegeben.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1006.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 396.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 30 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 192 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 989, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1155, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1091 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1155 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1192 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1030 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 757 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
- ↑ Denkmäler in Bayern. Bd. 5, Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler, München 1986, S. 266.
- ↑ Repertorium des topographischen Atlasblattes. Ansbach. 1833, S. 55.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 66, 77.
- ↑ Pfarrverband Herrieden-Aurach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 20. März 2023.