Weyerbusch
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 43′ N, 7° 33′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Altenkirchen (Westerwald) | |
Verbandsgemeinde: | Altenkirchen-Flammersfeld | |
Höhe: | 300 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,22 km2 | |
Einwohner: | 1442 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 342 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 57635 | |
Vorwahl: | 02686 | |
Kfz-Kennzeichen: | AK | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 32 115 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Rathausstraße 13 57610 Altenkirchen | |
Website: | www.weyerbusch.de | |
Ortsbürgermeister: | Max Weller | |
Lage der Ortsgemeinde Weyerbusch im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) | ||
Weyerbusch ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld an. Weyerbusch ist ein staatlich anerkannter Luftkurort.[2]
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weyerbusch liegt auf der Altenkirchener Hochfläche im nördlichen Westerwald. Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 8, die hier dem Verlauf der historischen Cölnische Hohe Heer- und Geleitstraße von Köln nach Frankfurt entspricht. Etwa sieben Kilometer östlich liegt die Kreisstadt Altenkirchen. Zu Weyerbusch gehören die Ortsteile Hilkhausen (Ortsbezirk), Irlen und Wiesplacken.[3] Höchste Erhebung ist der Asberg mit 334 m ü. NHN.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weyerbusch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da Weyerbusch an einer Wasserscheide und nicht, wie die umliegenden Gemeinden, an Fließgewässern liegt, dürfte die Besiedlung erst später (als etwa vom benachbarten Hilkhausen) erfolgt sein. Alte Flurnamen wie „In der Hofwiese“ lassen vermuten, dass ein einzelnes Gehöft Ausgangspunkt der Besiedlung war; namensgebend waren Weiher, die aber alle in späterer Zeit zugeschüttet worden sind. Die weitere Besiedlung orientierte sich an der Durchgangsstraße, wodurch Weyerbusch von Anfang an ein Straßendorf war; Handwerker, Schmiede und Stellmacher siedelten sich an.
Weyerbusch gehörte zum Kirchspiel Birnbach in der Grafschaft Sayn, zuletzt Sayn-Altenkirchen, und wurde erstmals 1593 urkundlich erwähnt.[4] Weyerbusch war eine Poststation derer von Thurn und Taxis auf der seit dem frühen Mittelalter bekannten Cölnischen Hohen Heer- und Geleitstraße[5], einer bedeutenden Handelsroute zwischen Köln und Frankfurt.
Im Jahr 1578 standen im Ort drei Höfe; nach dem Dreißigjährigen Krieg waren es bereits sieben Höfe. Im Jahr 1793 hatte der Ort lediglich 102 Einwohner, weniger als umliegende Orte wie Hasselbach, Birnbach oder Werkhausen. 1853 zählte man aber bereits 242 Einwohner.
Im Jahre 1806 kam die Grafschaft Sayn-Altenkirchen und damit Weyerbusch zum Herzogtum Nassau und 1815 zum Königreich Preußen. Unter der preußischen Verwaltung wurde Weyerbusch 1817 Sitz der Bürgermeisterei Weyerbusch innerhalb des damals neuen Kreises Altenkirchen. Als Nachfolger der Bürgermeisterei bestand ab 1927 das Amt Weyerbusch, aus dem im Rahmen der Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz vorübergehend die Verbandsgemeinde Weyerbusch gebildet wurde, die 1970 der Verbandsgemeinde Altenkirchen zugeordnet wurde.
Von 1845 bis 1848 war Friedrich Wilhelm Raiffeisen Bürgermeister in Weyerbusch. In dieser Zeit gründete er eine Genossenschaft, aus der die bis heute bestehenden Genossenschaftsbanken entstanden sind. Am 1. Mai 1969 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Hilkhausen eingemeindet.[6]
Schon Raiffeisen war bemüht, gemeindeeigenes Land an Bauwillige zu günstigen Preisen zu verkaufen. Diese Politik wurde bis in die heutige Zeit konsequent fortgesetzt, indem die Gemeinde Land aufkaufte, um es als Bauland zu erschließen. So entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg Baugebiete wie „Am Alten Born“ oder „Am Seifen“. Durch das starke Wachstum der Gemeinde verfügt Weyerbusch inzwischen über Arztpraxen, eine Apotheke, eine Drogerie, Banken, Gewerbebetriebe, Pensionen, eine kirchliche Sozialstation und weitere Organisationen, was die Ortsgemeinde die Kriterien einer Mittelpunktgemeinde erfüllen lässt.
Hilkhausen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ehemals selbständige Gemeinde Hilkhausen, deren Namensendung -hausen auf eine frühe Besiedlung im 7. Jahrhundert hinweist, hieß in früheren Zeiten Hylighusen und Hilkenhusen. Der Ort wird erstmals im Mirakelbuch von Hilgenroth 1427 erwähnt. um das Jahr 1600 gab es 13 Feuerstellen (= Häuser); die Zahl der Einwohner stieg um 1800 auf 113, 1840 auf 159, 1871 auf 179, 1939 fiel sie auf 124 und 1950 betrug sie 166, bedingt durch den Zuzug von Heimatvertriebenen.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Weyerbusch, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[7]
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Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben den beiden Landeskirchen (Katholische und Evangelische) ist auch eine Freikirchliche Evangelikale Gemeinde vertreten, das Evangeliumschristen-Baptisten-Missionswerk e. V.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Weyerbusch besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Die 16 Sitze im Gemeinderat verteilen sich auf zwei Wählergruppen.[8]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Max Weller wurde im Jahr 2024 Ortsbürgermeister von Weyerbusch. Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde er mit einem Stimmenanteil von 57,2 % gewählt und am 12. September 2024 ernannt, vereidigt und in sein Amt eingeführt. Vorgänger von Max Weller war Dietmar Winhold, der das Amt 10 Jahre lang ausübte.[9][10]
Ortsbezirk Hilkhausen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortsgemeinde Weyerbusch hat mit Hilkhausen einen Ortsbezirk gebildet. Auf die Wahl eines Ortsbeirats wird laut Festlegung in der Hauptsatzung verzichtet.[11]
Guido Barth wurde am 12. September 2024 erneut Ortsvorsteher von Hilkhausen.[12]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weyerbusch hat einige unter Denkmalschutz gestellte Kulturdenkmäler.[13]
- ehemalige Raiffeisen-Bürgermeisterei, ein Fachwerkbau aus dem 18. Jahrhundert
- katholische Kirche St. Josef, ein aus Bruchstein errichteter neugotischer Saalbau, gebaut Ende des 19. Jahrhunderts
- Preußischer Meilenstein an der ehemaligen Fernstraße von Köln nach Frankfurt (heute Bundesstraße 8)
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Depositum[14], Im Bruch 3, Weyerbusch. In den als Schaulager für die Stiftung Wortelkamp konzipierten Räumen finden seit ihrer Einweihung 2009 Ausstellung und Konzerte statt. 2011 wurde das vom Leipziger Architekturbüro quartier vier[15] entworfene Gebäude mit dem 1. Preis des Architekturpreises Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.[16]
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Kirche St. Josef
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Raiffeisendenkmal
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Bürgermeister-Raiffeisen-Schule (Grundschule)
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Altes Backhaus
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Altes Fachwerkhaus traditionell mit Schiefer verkleidet
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Eingangsportal der Kirche St. Josef
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Spiel- und Sportverein SSV Weyerbusch 1929 e.V spielt aktuell in der Fußballkreisliga A Westerwald/Sieg. Den größten Erfolg verbuchte der Club in der Saison 2003/2004 mit dem Aufstieg in die Bezirksliga Ost. Neben der Fußballabteilung unterhält der Verein noch Abteilungen für Tennis, Turnen, Handball und Ho Sin Do.[17]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Amalie Raiffeisen (1846–1897), Tochter von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, wurde in Weyerbusch geboren
- Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–1888), Sozialreformer und Kommunalbeamter
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsgemeinde Weyerbusch auf den Seiten der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld
- Literatur über Weyerbusch in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Weyerbusch. Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, abgerufen am 12. Mai 2021.
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 19 (PDF; 3,3 MB).
- ↑ Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes. Hrsg.: Historische Kommission für Nassau. 3. Auflage. Wiesbaden 1999, ISBN 3-922244-80-7, S. 422.
- ↑ Christine Bub: Altstrassen in Hessen
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 182 (PDF; 2,8 MB).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 12. Mai 2021.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2024 Weyerbusch. Abgerufen am 26. Oktober 2024.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2024. Abgerufen am 26. Oktober 2024 (siehe Altenkirchen-Flammersfeld, Verbandsgemeinde, 64. Ergebniszeile).
- ↑ Ortsgemeinde Weyerbusch: Aus der konstituierenden Sitzung des Ortsgemeinderates vom 12.09.2024. Amtseinführung Ortsvorsteher. Abgerufen am 26. Oktober 2024.
- ↑ Ortsgemeinde Weyerbusch: Hauptsatzung. (PDF) § 2. Ortsgemeinde Weyerbusch, 21. Dezember 2009, abgerufen am 30. Dezember 2019.
- ↑ Ortsgemeinde Weyerbusch: Aus der konstituierenden Sitzung des Ortsgemeinderates vom 12.09.2024. Amtseinführung Ortsvorsteher. Abgerufen am 26. Oktober 2024.
- ↑ Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Altenkirchen. Mainz 2022[Version 2023 liegt vor.], S. 37 (PDF; 5,2 MB).
- ↑ Kunst als Gegendteil : Im Tal. Abgerufen am 19. März 2023 (deutsch).
- ↑ Depositum : quartier vier. Abgerufen am 19. März 2023 (deutsch).
- ↑ Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2011. Architektenkammer Rheinland-Pfalz, abgerufen am 12. Mai 2021.
- ↑ SSV Weyerbusch. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Mai 2021; abgerufen am 12. Mai 2021.