Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein
Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein | |
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Die Nikolaikirche im Zentrum von Siegen dient als zentraler Veranstaltungsort | |
Organisation | |
Landeskirche | Evangelische Kirche von Westfalen |
Statistik | |
Kirchengemeinden | 33 |
Gemeindeglieder | 130.000 |
Leitung | |
Superintendentin | Kerstin Grünert |
Büroanschrift | Burgstraße 21 57072 Siegen |
Webpräsenz | https://www.kk-siwi.de/ |
Der Evangelische Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein ist einer von 26 Kirchenkreisen innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen. Er entstand zum 1. Januar 2023 durch die Vereinigung der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein. Zu ihm gehörten ca. 130.000 evangelische Gemeindeglieder in 33 Kirchengemeinden. 2005 waren es in den beiden Vorgängerkirchenkreisen zusammen ca. 175.000.[1]
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebiet des Kirchenkreises umfasst den gleichnamigen nordrhein-westfälischen Kreis (ohne den zum Kirchenkreis Altenkirchen gehörenden Neunkirchener Ortsteil Struthütten) sowie die Gemeinden Eslohe, Medebach, Schmallenberg und Winterberg im Hochsauerlandkreis, Drolshagen, Olpe und Wenden im Kreis Olpe und Mudersbach und Brachbach im rheinland-pfälzischen Landkreis Altenkirchen (Westerwald). Er grenzt im Norden an die Kirchenkreise Lüdenscheid-Plettenberg und Soest-Arnsberg (mit denen er einen gemeinsamen Gestaltungsraum in der westfälischen Landeskirche bildet), im Westen an die Evangelische Kirche im Rheinland und im Osten an die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch den Wiener Kongress waren das Fürstentum Siegen und die Grafschaften Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein an das Königreich Preußen gefallen. Sie bildeten ab 1816 den Kreis Siegen und den Kreis Wittgenstein in der Provinz Westfalen. Die Gebiete waren seit dem späten 16. Jahrhundert überwiegend evangelisch-reformiert. 1818 wurden als zwei von 16 westfälischen Kirchenkreisen der Kirchenkreis Siegen und der Kirchenkreis Wittgenstein (nach damaligem Sprachgebrauch 'Diözesen oder Kreisgemeinden) gegründet, in denen die reformierten und lutherischen Gemeinden vereint waren. Im Lauf der nächsten Jahre erklärten in beiden Kirchenkreisen alle Gemeinden ihren Beitritt zur Union. Die wenigen und kleinen lutherischen Gemeinden schlossen sich den größeren Gemeinden vor Ort an.[2]
Zum Kirchenkreis Siegen gehörten bei der Gründung die 13 Kirchengemeinden Siegen, Burbach, Rödgen und Wilnsdorf, Netphen, Müsen, Holzklau, Hilchenbach, Freudenberg, Fischbach, Ferndorf, Dresselndorf, Krombach und Neunkirchen.[3] Zu den ursprünglichen Gemeinden im Kirchenkreis Wittgenstein gehörten unter anderem Arfeld, Banfe, Berleburg, Birkelbach, Elsoff, Erndtebrück, Feudingen, Girkhausen, Laasphe, Puderbach. Raumland und Wingeshausen. Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts wuchs die Zahl der Gemeinden, großenteils durch Teilungen, teils aber auch Neugründungen von Gemeinden im bis dahin fast ausschließlich katholischen Herzogtum Westfalen. So wurden im Kirchenkreis Siegen 1842 die Kirchengemeinde Olpe[4], im Kirchenkreis Wittgenstein 1894 die Kirchengemeinde Gleidorf, 1925 die Kirchengemeinde Winterberg[5] und 1947 die Kirchengemeinde Dorlar gegründet. Die 1837 gegründete Kirchengemeinde Medebach gehörte zum Kirchenkreis Soest-Arnsberg, wechselte aber bei der Fusion mit der Kirchengemeinde Winterberg 2024 in den Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein.[6] Schon seit einigen Jahrzehnten kam es auch an anderen Stellen zu Zusammenschlüssen von Gemeinden.
Im Kirchenkreis Siegen kam es ab 1822 zu einer Erweckung, die von Laien getragen und von den Pastoren und den Behörden lange Zeit bekämpft wurde. Die führenden Gestalten waren der Schuhmacher Johann Heinrich Weisgerber und der Lederhändler Tillmann Siebel (1804–1875). Die Erweckten blieben in der Landeskirche, organisierten sich aber zusätzlich in freien Gemeinden, die der Evangelischen Allianz angehörten.[7] In den Gemeinden beider Kirchenkreise kam es in der Mitte des 19. Jahrhunderts ferner zu einer Wiederbesinnung auf den Heidelberger Katechismus, wodurch die reformierte Prägung deutlich verstärkt wurde.
Im Kirchenkampf standen die Mehrheit der Gemeinden und Pastoren beider Kirchenkreise auf Seiten der Bekennenden Kirche.[8]
Kirchen und Gemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Kirchenkreis gehören derzeit (Stand 2024) 33 Kirchengemeinden. Sie sind im Folgenden mit ihren Kirchengebäuden aufgeführt.
- Arfeld
- Bad Berleburg
- Bad Laasphe
- Banfetal
- Birkelbach
- Burbach
- Dorlar-Eslohe
- Dreieinigkeit (Netphen)
- Emmaus (Siegen)
- Erndtebrück
- Evangelische Kirche Erndtebrück, Kapelle Schameder
- Evangelische Studierendengemeinde
- Feudingen
- Evangelische Kirche Feudingen, Kirche Oberndorf, Kapelle Volkholz
- Freudenberg
- Evangelisch-reformierte Kirche Freudenberg, Gemeindezentrum Büschergrund
- Girkhausen
- Gleidorf
- Hilchenbach
- Hochsauerland
- Kaan-Marienborn
- Um den Kindelsberg (Kreuztal)
- Klafeld
- Lukasgemeinde im Elsoff- und Edertal
- Lukasgemeinde Siegen
- Martinigemeinde Siegen
- Müsen
- Neunkirchen
- Niederdresselndorf
- Oberfischbach
- Oberholzklau
- Olpe
- Raumland
- Rödgen-Wilnsdorf
- Trupbach-Seelbach
- Weidenau
- Wingeshausen
-
Evangelische Kirche Buschhütten
-
Evangelische Kirche Diedenshausen
-
Auferstehungskirche in Gleidorf
-
Evangelische Kirche Holzhausen (Burbach)
-
Evangelische Kirche Lützeln
-
Talkirche in Siegen-Geisweid
-
Evangelische Kirche in Kreuztal-Eichen
-
Evangelische Kirche Weidenhausen
-
Evangelische Kirche Winterberg
Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kirchenkreis unterstützt die Kirchengemeinden, macht aber zugleich zahlreiche Angebote für übergemeindliche kirchliche Arbeit. So unterhält er mehrere Funktionspfarrstellen und Fachreferate, darunter eine Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle, ein Schulreferat und ein Kreiskantorat. Die Telefonseelsorge wird gemeinsam mit dem katholischen Gemeindeverband Siegerland/Südsauerland getragen. Die diakonische Arbeit wird durch die Diakonie in Südwestfalen und das Diakonische Werk Wittgenstein wahrgenommen.
Superintendenten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirchenkreis Siegen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]von | bis | Name[9] |
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1819 | 1858 | Friedrich Bender |
1859 | 1873 | Karl Kreutz |
1872 | 1885 | Gustav Roth |
1886 | 1890 | Theodor Müller |
1892 | 1901 | Otto Köhne |
1902 | 1908 | Hermann Romberg |
1908 | 1911 | Gustav Wilhelm Achenbach |
1911 | 1920 | August Stein |
1921 | 1930 | Heinrich Hubbert |
1931 | 1942 | Albert Heider |
1942 | 1967 | Ernst Achenbach |
1967 | 1967 | Werner Kütz |
1968 | 1978 | Ernst Dilthey |
1978 | 1995 | Ernst Achenbach |
1995 | 2001 | Helmut Flender |
2001 | 2005 | Friedemann Hillnhütter |
2005 | 2012 | Annette Kurschus |
2012 | 2022 | Peter-Thomas Stuberg |
Kirchenkreis Wittgenstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]von | bis | Name[10] |
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1818 | 1822 | Christian Hinzpeter |
1822 | 1835 | Apollo Kneip |
1833 | 1859 | Friedrich Schmidt |
1859 | 1876 | Friedrich Wilhelm Winckel |
1877 | 1880 | Georg Goebel |
1881 | 1883 | Wilhelm Becker |
1884 | 1918 | Gustav Dickel |
1919 | 1929 | Hermann Adams |
1929 | 1933 | Johann Georg Hinsberg |
1933 | 1945 | Karl Hoffmann |
1946 | 1967 | Friedrich Kressel |
1967 | 1988 | Reinhardt Henrich |
1978 | 1995 | Heinrich-Joachim Schiermeyer |
1995 | 2007 | Hans-Jürgen Debus |
2007 | 2020 | Stefan Berk |
2020 | 2022 | Simone Conrad |
Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]von | bis | Name |
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2023 | 2024 | Peter-Thomas Stuberg |
2024 | – | Kerstin Grünert |
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Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jens Murken: Selbstverwaltung und Gestaltung auf der Mittelebene. 200 Jahre evangelischer Kirchenkreis Siegen. In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e.V., Bd. 96, Heft 1/2019, S. 3–33.
- Johannes Burkardt: Zukunft braucht Erinnerung - Geschichte und Prägung des Evangelischen Kirchenkreises Wittgenstein (PDF-Datei)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistischer Jahresbericht der Evangelischen Kirche von Westfalen, S. 27, abgerufen am 25. Oktober 2024.
- ↑ Gustav Bauer: Aus hundert Jahren Geschichte der Kreissynode Wittgenstein 1818-1918. (PDF-Datei), S. 10.
- ↑ Ein Streifzug durch die 200-jährige Geschichte des Kirchenkreises Siegen, abgerufen am 28. Oktober 2024.
- ↑ Kurze Geschichte unserer Gemeinde auf der Website der Kirchengemeinde Olpe.
- ↑ Unsere Gemeinde auf der Website der Kirchengemeinde.
- ↑ Meldung auf der Website des Kirchenkreises Soest-Arnsberg.
- ↑ Gustav Adolf Benrath: Die Erweckung innerhalb der deutschen Landeskirchen 1815–1888. Ein Überblick. In: Ulrich Gäbler (Hrsg.): Der Pietismus im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert (= Geschichte des Pietismus, Bd. 3). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, S. 198–201.
- ↑ Britta Schröder: Evangelische Kirche im Nationalsozialismus. Eine Studie zu Siegerländer Kirchengemeinden anhand archivalischer Quellen und Oral-history-Dokumenten. In: Mitteilungen zur Kirchlichen Zeitgeschichte 14, 2020, S. 137–143 (online); Jens Murken: »Die neue Diöcesan-Eintheilung wird hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht.« Zur Gründung und Geschichte der evangelischen Kirchenkreise in Westfalen 1818–2018. Vortrag in Bad Berleburg, 2018 (PDF-Datei), S. 8–12.
- ↑ Wolfgang Werbeck: Die Superintendenten der evangelischen Kirche in Westfalen 1818–2000. In: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte 96, 2001, S. 199 f.
- ↑ Wolfgang Werbeck: Die Superintendenten der evangelischen Kirche in Westfalen 1818–2000. In: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte 96, 2001, S. 202.