Landgericht Markt Erlbach
Das Landgericht Markt Erlbach war ein von 1812 bis 1879 bestehendes bayerisches Landgericht älterer Ordnung mit Sitz in Markt Erlbach im heutigen Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim. Die Landgerichte waren im Königreich Bayern Gerichts- und Verwaltungsbehörden, die 1862 in administrativer Hinsicht von den Bezirksämtern und 1879 in juristischer Hinsicht von den Amtsgerichten abgelöst wurden.
Im Jahr 1812 wurde im Verlauf der Verwaltungsneugliederung Bayerns das Landgericht Markt Erlbach errichtet. Dieses wurde dem Rezatkreis zugeschlagen.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Landgericht Markt Erlbach grenzte im Süden an das Landgericht Ansbach und das Landgericht Heilsbronn, im Westen an das Landgericht Windsheim, im Norden an das Landgericht Neustadt und im Nordosten an das Landgericht Herzogenaurach.
Struktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Steuerdistrikte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde im Jahr 1811 das Landgericht in 13 Steuerdistrikte untergliedert:
- Brunn mit Hohholz, Kaltenneuses, Tanzenhaid, Kotzenaurach, Vierzehnmorgen und Weihermühle;
- Buchklingen mit Holzmühle, Kappersberg, Knochenhof, Kotzenaurach und Ziegelhütte;
- Dietenhofen mit Andorf, Ebersdorf, Herpersdorf, Lentersdorf, Leonrod, Mosmühle, Oberschlauersbach, Rothleiten, Seubersdorf und Stolzmühle;
- Emskirchen mit Altschauerberg, Dürrnbuch, Elgersdorf, Fallmeisterei, Finkenmühle, Flugshof, Gunzendorf, Neidhardswinden, Neuschauerberg, Plankstatt, Prackenhof, Riedelhof, Schneemühle, Sixtmühle und Ziegelhütte;
- Hagenbüchach mit Brandhof, Bräuersdorf, Erlachskirchen (zum Teil), Erlachsmühle, Hagenmühle, Hammermühle, Höfen, Kirchfembach, Oberfembach Pirkach, Puschendorf, Trübenbronn und Zweifelsheim;
- Hirschneuses mit Altkatterbach, Dietenholz, Dippoldsberg, Kreben, Lösleinshäuslein, Meiersberg, Neudorf, Neudietenholz, Neukatterbach, Oberndorf, Riedelshäuslein und Walburgswinden;
- Linden mit Altselingsbach, Buchen, Haaghof, Hagenhofen, Hohenroth, Jobstgreuth, Klausaurach, Mettelaurach, Morbach, Oberulsenbach, Pilsenmühle, Röschenmühle und Wilhelmsgreuth;
- Markt Erlbach mit Altziegenrück, Blümleinsmühle, Eschenbach, Haidt, Häringsmühle, Kemmathen, Mittelmühle, Siedelbach, Unterulsenbach und Wolfsmühle;
- Münchaurach mit Dörflas, Dondörflein, Falkendorf, Grieshof, Hessenmühle, Leitsmühle, Lenkershof, Lenzenmühle, Mausdorf, Nankenhof, Neundorf und Oberniederndorf;
- Neuhof mit Adelsdorf, Dietrichshof, Eichenmühle, Mittelmühle, Neuselingsbach, Neuziegenrück, Oberfeldbrecht, Rothenhof, Stöckach rechts der Zenn, Straußmühle, Unterfeldbrecht, Vockenroth;
- Oberreichenbach mit Borbath, Buch, Ebersbach, Eckenberg, Oberalbach, Trabelshof, Unterreichenbach;
- Trautskirchen;
- Wilhelmsdorf mit Stadelhof, Unteralbachermühle und Ziegelhof.
Ruralgemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1813 entstanden die Ruralgemeinden. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) erhielten die Ruralgemeinden mehr Befugnisse. Zugleich wurden einige der bis dahin bestehenden Ruralgemeinden aufgespalten. Am 4. Januar 1821 kam Rothenhof ans Landgericht Ansbach. Diese Entscheidung wurde aber bereits am 15. April 1822 rückgängig gemacht. Am 4. Januar 1822 wurden Dagenbach, Einersdorf und Stöckach links der Zenn der Ruralgemeinde Buch (Landgericht Windsheim) nach Neuhof umgemeindet. Am 9. November 1824 wurde ein Teil des Weilers Erlachskirchen ans Landgericht Cadolzburg abgegeben. Im selben Jahr kam es zu einigen Umbildungen von Ruralgemeinden.[1][2] Damit gab es 1824 folgende 46 Ruralgemeinden:
- Altselingsbach mit Hagenhofen, Hohenroth, Pilsenmühle und Röschenmühle;
- Bräuersdorf mit Brandhof, Erlachsmühle und Trübenbronn;
- Brunn mit Weihermühle;
- Buchen mit Fallhaus, Morbach und Oberulsenbach;
- Buchklingen mit Holzmühle;
- Dietenhofen mit Mosmühle;
- Dippoldsberg mit Meiersberg;
- Dürrnbuch;
- Ebersbach mit Oberalbach und Trabelshof;
- Ebersdorf mit Andorf und Stolzmühle;
- Eckenberg mit Borbath;
- Emskirchen mit Sixtmühle und Ziegelhütte;
- Eschenbach mit Altziegenrück, Häringsmühle und Unterulsenbach;
- Falkendorf mit Dondörflein, Eckenmühle, Hessenmühle, Lenzenmühle;
- Gunzendorf mit Elgersdorf, Fallmeisterei, Gunzendorf, Plankstatt, Prackenhof, Schneemühle;
- Hagenbüchach mit Oberfembach;
- Herpersdorf mit Lentersdorf und Rothleiten;
- Hirschneuses;
- Hohholz mit Kaltenneuses, Tanzenhaid und Vierzehnmorgen;
- Jobstgreuth mit Haaghof und Wilhelmsgreuth;
- Kappersberg mit Knochenhof und Ziegelhütte;
- Kirchfembach;
- Klausaurach mit Mettelaurach;
- Kotzenaurach mit Kappersberg, Knochenhof und Ziegelhütte;
- Leonrod;
- Linden;
- Losaurach mit Mosbach;
- Markt Erlbach;
- Mausdorf mit Grieshof, Leitsmühle und Oberniederndorf;
- Münchaurach mit Dörflas, Lenkershof, Nankenhof;
- Neidhardswinden mit Finkenmühle;
- Neudorf mit Dietenholz, Neudietenholz und Walburgswinden;
- Neuhof mit Adelsdorf, Dagenbach, Dietrichshof, Eichenmühle, Einersdorf, Hammermühle, Stöckach, Straußmühle, Vockenroth und Ziegelhütte;
- Neundorf;
- Neuziegenrück mit Neuselingsbach;
- Oberfeldbrecht mit Rothenhof und Unterfeldbrecht;
- Oberreichenbach;
- Pirkach;
- Puschendorf;
- Schauerberg mit Altschauerberg, Flugshof, Neuschauerberg und Riedelhof;
- Seubersdorf mit Oberschlauersbach;
- Siedelbach mit Blümleinsmühle, Haidt, Kemmathen, Mittel- und Wolfsmühle;
- Unterreichenbach mit Buch;
- Trautskirchen mit Dagenbach;
- Wilhelmsdorf mit Stadelhof, Unteralbachermühle und Ziegelhof;
- Zweifelsheim mit Höfen.
Weitere Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. April 1836 kamen die Gemeinden Falkendorf, Münchaurach, Neundorf, Oberreichenbach, Puschendorf, Unterreichenbach und Zweifelsheim an das Landgericht Herzogenaurach.[1]
1840 war das Landgericht Markt Erlbach 3,93 Quadratmeilen groß. Es gab 14294 Einwohner, wovon 13886 Protestanten, 112 Katholiken und 296 Juden waren. Es gab 123 Ortschaften, darunter 5 Märkte, 5 Pfarrdörfer, 7 Kirchdörfer, 34 Dörfer, 27 Weiler und 45 Einöden. Insgesamt gab es 39 Gemeinden, darunter 5 Marktsgemeinden und 34 Landgemeinden.[3]
Am 1. Oktober 1842 kam die Ruralgemeinde Wilhermsdorf mit Denzelmühle, Fallmeisterei, Lenzenhaus, Walkmühle vom Landgericht Cadolzburg ans Landgericht Markt Erlbach. Am 30. Januar 1851 wurde Einersdorf und Stöckach nach Trautskirchen umgemeindet.[1]
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes am 1. Oktober 1879 kam es zur Errichtung eines Amtsgerichts in Markt Erlbach, dessen Sprengel aus dem Bezirk des gleichzeitig aufgehobenen Landgerichts Markt Erlbach gebildet wurde.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Addreß-Handbuch für den Rezat-Kreis des Königreichs Baiern. Johann Baptist Reindl, Bamberg 1814, OCLC 894897947, S. 13–15 (Digitalisat).
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 32–34 (Digitalisat).
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 136–137 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 196–208 (Digitalisat). Ebd. S. 223–227 (Digitalisat).
- Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, OCLC 163343674, S. 103–111 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Landgericht Markt Erlbach. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 712–715 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 94–103 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Brügel’sche Officin, Ansbach 1856, OCLC 635005088, S. 118–128 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 535–536.