Martin Birrane

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Martin Birrane vor dem Start der 24 Stunden von Le Mans des Jahres 1986
Der blaue Lola T70 von Martin Birrane vor dem Start zum Silverstone Classic 2007

Martin Brenden Birrane (* 19. August 1935 in Knockmore; † 9. Juni 2018) war ein irischer Unternehmer, letzter Eigentümer von Lola Cars und Autorennfahrer.

Martin Birrane schloss seine Schulzeit am St. Muredach's College in Ballina ab. Danach hatte er eine Vielzahl sich abwechselnder Jobs. Unter anderem war er Portier in einem Londoner Hotel und Butler an der kanadischen Botschaft in der Türkei.

1958 ging Birrane für einige Jahre nach Kanada und arbeitete dort in der Immobilienbranche. Zurück in Großbritannien gründete er in den 1960er-Jahren eigene Unternehmen. Aus Birrane & Company wurde später Birrane & Partners und der Eigentümer ein erfolgreicher und vermögender Immobilienhändler[1]. 1983 wurde er Vorstandsvorsitzender der Peer Group, eines Londoner Investmentunternehmens, und brachte Birrane und Partners dort ein[2].

Eric Broadley, der Eigentümer von Lola Cars, plante 1997 den Einstieg in die Formel-1-Weltmeisterschaft. Das Engagement des Mastercard Lola F1 Teams mit dem Lola T97/30 geriet zum sportlichen und finanziellen Desaster und musste nach dem ersten Rennen der Saison, dem Großen Preis von Australien, abgebrochen werden. Schulden in der Höhe von sechs Millionen Pfund Sterling machten es Broadley unmöglich, das Unternehmen weiterzuführen, und er verkaufte es an Martin Birrane.

Birrane investierte in Personal und Ausstattung der Werkshallen und richtete das Unternehmen in den folgenden Jahren neu aus. Vorerst baute man noch Monoposto-Fahrzeuge für die Auto-GP- und die Champ-Car-Serie. Ein für 2010 angestrebter Wiedereinstieg in die Formel 1 wurde rasch wieder fallengelassen.

Mit der Entwicklung des MG-Lola EX257 begann Birrane die verstärkte Konstruktionsarbeit für den Sportwagensport. In den 2000er-Jahren entwickelte Lola LMP-Prototypen für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans sowie die European- und die American Le Mans Series. 2012 geriet das Unternehmen erneut in Zahlungsschwierigkeiten und ging in Insolvenz[3].

Martin Birrane war Besitzer des Mondello Park Circuit, der einzigen permanenten Motorsport-Rennstrecke Irlands.

Karriere als Rennfahrer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martin Birrane war zwischen 1972 und 1988 als Touren- und Sportwagenfahrer aktiv. 46 Mal war der Ire am Start und konnte einen Klassensieg feiern. Seinen ersten Einsatz bei einem internationalen Rennen hatte er beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps 1971, wo er ausfiel. 17 Jahre später endete beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps seine professionelle Karriere. Seine beste Platzierung im Sportwagen war der zweite Rang beim Thundersports-Rennen von Snetterton 1983. Teamkollege im Chevron B36 war James Weaver[4].

Neunmal ging Birrane beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans ins Rennen. Sein Debüt gab er 1977. 1985 gewann er gemeinsam mit Edgar Dören und Jean-Paul Libert auf einem BMW M1 die Klasse der Gruppe B. Es war sein bestes Ergebnis in Le Mans.

Le-Mans-Ergebnisse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1977 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Dorset Racing Associates Lola T290/4S Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ian Harrower Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Richard Down NiederlandeNiederlande Ernst Berg nicht klassiert
1978 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Dorset Racing Organisation Lola T294S Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Bob Evans Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Richard Down Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Richard Bond Ausfall gebrochenes Chassis
1980 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Dorset Racing Associates Lola T297 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter Clark Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nick Mason Rang 22
1981 Belgien Alain de Cadenet De Cadenet-Lola LM Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nick Faure Irland Vivian Candy Ausfall Getriebeschaden
1982 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chevron Racing Cars Chevron B36 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Sheldon AustralienAustralien Neil Crang Ausfall Getriebeschaden
1983 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peer Racing Ford C100 Irland Dave Kennedy FrankreichFrankreich François Migault Ausfall kein Benzindruck
1985 Deutschland Helmut Gall BMW M1 Deutschland Edgar Dören Belgien Jean-Paul Libert Rang 15 und Klassensieg
1986 Norwegen Lucky Strike Schanche Racing Argo JM19 C2 Norwegen Martin Schanche Norwegen Torgjer Kleppe Ausfall Motorschaden
1988 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE86C Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Richard Jones Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nick Adams Ausfall Getriebeschaden

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1972 Alain de Cadenet Duckhams LM Argentinien BUA Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
DNF
1974 Escuderia Montjuich Lola T294 Italien MON Belgien SPA Deutschland NÜR Italien IMO Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT Frankreich LEC Vereinigtes Konigreich BRH Sudafrika 1961 KYA
DNF
1977 Dorset Racing Lola T294S Vereinigte Staaten DAY Italien MUG Frankreich DIJ Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Italien VAL Italien PER Vereinigte Staaten WAT Portugal EST Frankreich LEC Kanada MOS Italien IMO Osterreich SAL Vereinigtes Konigreich BRH Deutschland HOK Italien VAL
DNF
1980 Dorset Racing Lola T297 Vereinigte Staaten DAY Vereinigtes Konigreich BRH Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Italien MON Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Kanada MOS Vereinigte Staaten ROA Italien VAL Frankreich DIJ
22
1981 Alain de Cadenet
Dorset Racing Associates
De Cadenet-Lola LM
Lola T297
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Italien MON Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PER Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Kanada MOS Vereinigte Staaten ROA Vereinigtes Konigreich BRH
DNF 7
1982 Chevron Cars
Frox Clothing Limited
Chevron B36 Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Belgien SPA Italien MUG Japan FUJ Vereinigtes Konigreich BRH
DNF DNF 16 20
1983 Peer Racing Ford C100 Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Belgien SPA Japan FUJ Sudafrika KYA
DNF
1985 Helmut Gall
Jens Winther
Chevron Cars
BMW M1
URD C83
Chevron B62
Italien MUG Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Deutschland HOK Kanada MOS Belgien SPA Vereinigtes Konigreich BRH Japan FUJ Malaysia SEL
15 14 DNF
1986 Schanche Racing Argo JM19 C2 Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Deutschland NÜN Vereinigtes Konigreich BRH Spanien JER Deutschland NÜR Belgien SPA Japan FUJ
DNF
1988 PC Automotive
Chamberlain Engineering
Argo JM19
Spice SE86C
Spanien JER Spanien JAR Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Tschechien BRÜ Vereinigtes Konigreich BRH Deutschland NÜR Belgien SPA Japan FUJ Australien SAN
DNF DNF DNF
  • Christian Moity, Jean-Marc Teissedre: 24 Stunden du Mans. 1923–1992. 2 Bände. Édition d'Art J. B. Barthelemy, Besançon 1992, ISBN 2-909-413-06-3.
Commons: Martin Birrane – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Birrane und Partner Ltd.
  2. Birrane und Partners und die Peer Group (Memento vom 22. Mai 2016 im Internet Archive)
  3. Zur Insolvenz von Lola Cars
  4. Thundersports-Rennen von Snetterton 1983