Mesomele Dysplasie Typ Verloes-David-Pfeiffer
Klassifikation nach ICD-10 | |
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Q78.8 | Sonstige näher bezeichnete Osteochondrodysplasien |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Die Mesomele Dysplasie Typ Verloes-David-Pfeiffer ist eine sehr seltene angeborene Skelettdysplasie und gehört zu den mesomelen Dysplasien. Hauptkennzeichen sind zusätzliche akrale Synostosen.[1]
Synonyme sind: Mesomelie-Synostosen-Syndrom; Verloes-David-Syndrom; Monosomie 8q13; Del(8)q(13).
Die Bezeichnung bezieht sich auf die namensgebenden Autoren zweier unabhängiger Fallbeschreibungen aus dem Jahre 1995 durch den belgischen Humangenetiker Alain Verloes und den französischen Pädiater und Humangenetiker Albert David[2] sowie den deutschen Humangenetiker Rudolf Arthur Pfeiffer (1931–) und den deutschen Kieferorthopäden H. Hirschfelder.[3]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Häufigkeit wird mit unter 1 zu 1.000.000 angegeben, bislang wurde über etwa 5 Patienten berichtet. Die Vererbung erfolgt autosomal-dominant.[1]
Ursache
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Erkrankung liegen Mutationen im Chromosom 8 am Genort q13 zugrunde. Betroffen ist das SULF1-Gen und das SLCO5A1-Gen.[4]
Klinische Erscheinungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diagnostische Kriterien sind:[1][5]
- Manifestation erst im Verlauf des Skelettwachstums mit langsamem Fortschreiten
- Deformierung der Unterarme und Unterschenkel mit Entwicklung einer Mesomelie, Ulnardeviation der Hand und mäßigem Kleinwuchs, seltener auch Ellbogenaplasie
- Intrakarpale und intratarsale Fusionierung, Brachydaktylie, Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit
- Gesichtsauffälligkeiten mit Ptosis, Hypertelorismus, fehlender Uvula, mäßiger Mikrognathie
Zusätzlich können angeborene Herzfehler und urogenitale Fehlbildungen auftreten.
Diagnostik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Diagnose ergibt sich aus den klinischen und radiologischen Befunden und kann zytogenetisch gesichert werden. Im Röntgenbild findet sich eine Brachymetatarsie und Brachymetacarpie im 3. und 5. Strahl mit Synostosen, partielle Fusionierungen der Hand- und Fußwurzelknochen, eine Verbiegung im Oberschenkelknochen distal sowie mäßig ausgeprägte Wirbelkörperveränderungen. Bereits vorgeburtlich ist die 8q13 Mikrodeletion zytogenetisch nachweisbar, während die Skelettveränderungen im Feinultraschall noch nicht auffällig sein können.[1]
Differentialdiagnose
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits pränatal ist eine Abgrenzung zum Femur-Fibula-Ulna-Syndrom und zur Mesomelen Dysplasie Typ Reinhardt-Pfeiffer wesentlich, nach der Geburt sind auch andere Formen der Mesomelen Dysplasie abzugrenzen. Synostosen finden sich auch bei der Mesomelen Dysplasie Typ Kantaputra und dem Nievergelt-Syndrom.
Nicht zu verwechseln mit dem Mesomelia-Synostosen-Syndrom.
Behandlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine ursächliche Therapie ist nicht bekannt.
Prognose
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Lebenserwartung ist normal.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Eintrag zu Mesomelie-Synostosen-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
- ↑ A. Verloes, A. David: Dominant mesomelic shortness of stature with acral synostoses, umbilical anomalies, and soft palate agenesis. In: American journal of medical genetics. Bd. 55, Nr. 2, Januar 1995, ISSN 0148-7299, S. 205–212, doi:10.1002/ajmg.1320550211, PMID 7717419.
- ↑ R. A. Pfeiffer, H. Hirschfelder, H. D. Rott: Specific acromesomelia with facial and renal anomalies: a new syndrome. In: Clinical dysmorphology. Bd. 4, Nr. 1, Januar 1995, ISSN 0962-8827, S. 38–43, PMID 7735504.
- ↑ Mesomelia-synostoses syndrome. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
- ↑ B. Isidor, A. Hamel, F. Plasschaert, L. Claus, J. M. Mercier, G. R. Mortier, J. G. Leroy, A. Verloes, A. David: Mesomelic dysplasia with acral synostoses Verloes-David-Pfeiffer type: follow-up study documents progressive clinical course. In: American journal of medical genetics. Part A. Band 149A, Nummer 10, Oktober 2009, ISSN 1552-4833, S. 2220–2225, doi:10.1002/ajmg.a.32926, PMID 19725128.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- A. Dardis, A. Pianta, S. Zampieri, I. Zanin, M. Bertoli, M. Cazzagon, E. Bregant, G. Damante, B. Bembi, G. Ciana: Mesomelia-synostoses syndrome: Description of a patient presenting a monoallelic expression of SULF1 without alterations in the SLCOA1 gene. In: Clinical genetics. Band 95, Nummer 2, 02 2019, S. 336–338, doi:10.1111/cge.13464, PMID 30450550.
- B. Isidor, O. Pichon, R. Redon, D. Day-Salvatore, A. Hamel, K. A. Siwicka, M. Bitner-Glindzicz, D. Heymann, L. Kjellén, C. Kraus, J. G. Leroy, G. R. Mortier, A. Rauch, A. Verloes, A. David, C. Le Caignec: Mesomelia-synostoses syndrome results from deletion of SULF1 and SLCO5A1 genes at 8q13. In: American Journal of Human Genetics. Bd. 87, Nr. 1, Juli 2010, ISSN 1537-6605, S. 95–100, doi:10.1016/j.ajhg.2010.05.012, PMID 20602915, PMC 2896765 (freier Volltext).