Olympische Sommerspiele 1976/Leichtathletik – Diskuswurf (Männer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Diskuswurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 30 Athleten aus 20 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Montreal
Wettkampfphase 24. Juli 1976 (Qualifikation)
25. Juli 1976 (Finale)
Medaillengewinner
Mac Wilkins (Vereinigte Staaten USA)
Wolfgang Schmidt (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR)
John Powell (Vereinigte Staaten USA)
Das Olympiastadion in Montreal

Der Diskuswurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal wurde am 24. und 25. Juli 1976 im Olympiastadion Montreal ausgetragen. 30 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Mac Wilkins. Er gewann vor Wolfgang Schmidt aus der DDR und John Powell, ebenfalls USA.

Neben dem Medaillengewinner Schmidt gingen für die DDR zudem Siegfried Pachale und Norbert Thiede an den Start. Beide erreichten das Finale. Thiede wurde Vierter, Pachale Fünfter.
Für die Bundesrepublik Deutschland nahm Hein-Direck Neu teil. Auch er erreichte das Finale und belegte Rang zwölf.
Werfer aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weltrekord 70,86 m Mac Wilkins (Vereinigte Staaten USA) San José, USA 1. Mai 1976[1]
Olympischer Rekord 64,78 m Al Oerter (Vereinigte Staaten USA) Finale OS Mexiko-Stadt, Mexiko 15. Oktober 1968

Rekordverbesserung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der spätere US-amerikanische Olympiasieger Mac Wilkins verbesserte den bestehenden olympischen Rekord mit seinem ersten Wurf in der Qualifikation am 23. Juli um 3,50 m auf 68,28 m. Seinen eigenen Weltrekord verfehlte er um 2,58 m.

Durchführung des Wettbewerbs

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Athleten traten am 24. Juli zu einer Qualifikationsrunde an, die in zwei Gruppen durchgeführt wurde. Fünfzehn von ihnen – hellblau unterlegt – erreichten die direkte Finalqualifikationsweite 60,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern übertroffen. Das Finale fand am 25. Juli statt.

Im Finale hatte jeder Athlet zunächst drei Versuche. Den besten acht Teilnehmern standen anschließend weitere drei Würfe zu.

24. Juli, 10:00 Uhr: Qualifikation
25. Juli, 15:00 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeitangaben sind Ortszeit Montreal (UTC−5).

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Datum: 24. Juli 1976, ab 10:00 Uhr[3]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite Anmerkung
1 Mac Wilkins Vereinigte Staaten USA 68,28 m OR 68,28 m OR
2 Welko Welew Bulgarien 1971 Bulgarien 63,54 m 63,54 m
3 Wolfgang Schmidt Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 63,14 m 63,14 m
4 Pentti Kahma Finnland Finnland 62,10 m 62,10 m
5 Jay Silvester Vereinigte Staaten USA x 62,06 m 62,06 m
6 Hein-Direck Neu Deutschland BR BR Deutschland x 58,90 m 61,88 m 61,88 m
7 John Powell Vereinigte Staaten USA x 61,48 m 61,48 m
8 Norbert Thiede Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 61,64 m 61,64 m
9 Siegfried Pachale Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR x 60,64 m 60,64 m
10 Ludvík Daněk Tschechoslowakei Tschechoslowakei 60,44 m 60,44 m
11 Markku Tuokko Finnland Finnland 59,80 m 59,26 m 57,18 m 59,80 m
12 Silvano Simeon Italien Italien 58,76 m 59,06 m x 59,06 m
13 Ricky Bruch Schweden Schweden 56,98 m x 58,06 m 58,06 m
14 Nikolai Wichor Sowjetunion 1955 Sowjetunion x 57,50 m 54,52 m 57,50 m
NM Bishop Dolegiewicz Kanada Kanada x x x ogV
Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Armando De Vincentiis Italien Italien 62,26 m 62,26 m
2 Ferenc Tégla Ungarn 1957 Ungarn 57,00 m 61,66 m 61,66 m
3 Knut Hjeltnes Norwegen Norwegen x 61,30 m 61,30 m
4 Josef Šilhavý Tschechoslowakei Tschechoslowakei 60,82 m 60,82 m
5 János Faragó Ungarn 1957 Ungarn 59,30 m 60,06 m 60,06 m
6 Julián Morrinson Kuba Kuba 59,92 m 56,66 m 58,50 m 59,92 m
7 Stanisław Wołodko Polen 1944 Polen 57,56 m 57,84 m 59,42 m 59,42 m
8 Iosif Naghi Rumänien 1965 Rumänien x x 57,28 m 57,28 m
9 Ain Roost Kanada Kanada 58,56 m x x 58,56 m
10 Borys Chambul Kanada Kanada x 55,86 m x 55,86 m
11 Pete Tancred Vereinigtes Konigreich Großbritannien 55,20 m x 55,50 m 55,50 m
12 Georges Schroeder Belgien Belgien x 54,04 m 54,80 m 54,80 m
13 Ibrahima Guèye Senegal Senegal 52,82 m x 52,76 m 52,82 m
14 Salman Hessam Iran 1964 Iran 52,40 m 50,40 m x 52,40 m
15 Mahmud Al-Zubramawi Saudi-Arabien Saudi-Arabien 31,80 m 35,30 m 35,94 m 35,94 m

Datum: 25. Juli 1976, 15:00 Uhr[3]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat
1 Mac Wilkins Vereinigte Staaten USA 61,78 m 67,50 m 63,44 m 63,52 m x 66,14 m 67,50 m
2 Wolfgang Schmidt Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 63,68 m x 65,16 m x 63,96 m 66,22 m 66,22 m
3 John Powell Vereinigte Staaten USA 62,48 m 64,24 m 65,70 m 60,48 m 60,20 m 64,24 m 65,70 m
4 Norbert Thiede Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 62,40 m 61,66 m 61,98 m 63,02 m 64,30 m 63,04 m 64,30 m
5 Siegfried Pachale Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 59,62 m 64,04 m 60,02 m 61,08 m 59,62 m 64,24 m 64,24 m
6 Pentti Kahma Finnland Finnland 63,12 m 61,22 m x x x 61,94 m 63,12 m
7 Knut Hjeltnes Norwegen Norwegen 60,26 m 62,02 m 61,60 m 61,26 m 61,24 m 63,06 m 63,06 m
8 Jay Silvester Vereinigte Staaten USA 61,60 m x x x 61,98 m x 61,98 m
9 Ludvík Daněk Tschechoslowakei Tschechoslowakei 60,12 m 61,28 m 59,62 m nicht im Finale der
besten acht Werfer
61,28 m
10 Welko Welew Bulgarien 1971 Bulgarien 60,94 m 60,68 m x 60,94 m
11 Ferenc Tégla Ungarn 1957 Ungarn 57,44 m 57,00 m 60,54 m 60,54 m
12 Hein-Direck Neu Deutschland BR BR Deutschland 59,44 m 60,26 m 60,46 m 60,46 m
13 Josef Šilhavý Tschechoslowakei Tschechoslowakei 57,62 m 58,42 m x 58,42 m
14 János Faragó Ungarn 1957 Ungarn 57,48 m 57,30 m x 57,48 m
15 Armando De Vincentiis Italien Italien 55,86 m x x 55,86 m

Der US-Werfer Mac Wilkins hatte kurz vor den Spielen den Weltrekord gleich dreimal an einem einzigen Tag verbessert, wobei er mit seinem zweiten Wurf als erster Diskuswerfer die 70-Meter-Marke übertroffen hatte. Damit hatte er sich auch in eine Favoritenposition gebracht. Aber beim Diskuswurf wurden in der Vergangenheit auf bestimmten Sportanlagen mit besonders guten Windbedingungen, den sogenannten Segelwiesen bereits häufiger glänzende Weiten erzielt, die von den Werfern dann im Wettkampf bei Großveranstaltungen nicht hatten bestätigt werden können. Allerdings erzielte Wilkins hier bereits in der Qualifikation mit 68,28 m einen neuen olympischen Rekord, womit er seine Favoritenstellung untermauerte. Weitere Medaillenkandidaten waren vor allem Wilkins’ Landsmann John Powell sowie der DDR-Athlet Wolfgang Schmidt, ein Freund von Wilkins, dessen Verhältnis zu Powell wiederum als nicht besonders gut gesehen wurde. Zwar konnte sich auch der Olympiasieger von 1972 Ludvík Daněk für das Finale qualifizieren, doch dieser hatte nicht mehr die Qualität vergangener Jahre.

Das Finale wurde von fünfzehn Werfern bestritten. Im ersten Versuch ging Schmidt vor Powell in Führung. Aber die Weiten lagen noch in einem Bereich, der deutliche Steigerungen erwarten ließ. Im zweiten Durchgang setzte sich Wilkins mit 67,50 m an die Spitze vor Powell, der Schmidt nun übertreffen konnte. Zwar verbesserte sich Schmidt mit seinem dritten Wurf, doch Powell konterte gleich mit 65,70 m und blieb damit auf dem Silberrang. Die Runden vier und fünf brachten keine Änderung im Klassement.

Im letzten Versuch erzielte Schmidt 66,22 m und zog damit an Powell vorbei. Am Ende war Mac Wilkins Olympiasieger, Wolfgang Schmidt gewann die Silber- und John Powell die Bronzemedaille. Mit Norbert Thiede und Siegfried Pachale erreichten zwei weitere DDR-Werfer die Ränge vier und fünf. Beide übertrafen die 64-Meter-Marke.[4] Wilkins olympischer Rekord aus der Qualifikation wurde im Finale zwar nicht erreicht, aber dennoch hatte der Wettkampf ein hohes Niveau mit sehr guten Weiten zu bieten.

Im achtzehnten olympischen Finale errang Mac Wilkins den dreizehnten US-Sieg.

  • Ernst Huberty, Willy B. Wange (Hrsg.): Die Olympischen Spiele Montreal Innsbruck 1976. Lingen-Verlag, Köln 1976, DNB 800186109, S. 226f

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Discus throw - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 13. Oktober 2021
  2. Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 23 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 13. Oktober 2021
  3. a b Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 75 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 13. Oktober 2021
  4. Athletics at the 1972 München: Men's discus throw, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 13. Oktober 2021