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Osterholz-Scharmbeck

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Wappen Deutschlandkarte
Osterholz-Scharmbeck
Deutschlandkarte, Position der Stadt Osterholz-Scharmbeck hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 14′ N, 8° 48′ OKoordinaten: 53° 14′ N, 8° 48′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Osterholz
Höhe: 11 m ü. NHN
Fläche: 147,17 km2
Einwohner: 30.717 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 209 Einwohner je km2
Postleitzahl: 27711
Vorwahlen: 04791, 04793, 04795
Kfz-Kennzeichen: OHZ
Gemeindeschlüssel: 03 3 56 007
Stadtgliederung: Kernstadt und 9 Ortschaften
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausstraße 1
27711 Osterholz-Scharmbeck
Website: www.osterholz-scharmbeck.de
Bürgermeister: Torsten Rohde (parteilos)
Lage der Stadt Osterholz-Scharmbeck im Landkreis Osterholz
KarteBremenBremenLandkreis CuxhavenLandkreis OldenburgLandkreis Rotenburg (Wümme)Landkreis VerdenLandkreis WesermarschAxstedtGrasbergHambergenHolsteLilienthalLübberstedtOsterholz-ScharmbeckRitterhudeSchwanewedeWorpswedeVollersode
Karte

Osterholz-Scharmbeck (niederdeutsch Oosterholt-Scharmbeek) ist die Kreisstadt des Landkreises Osterholz in Niedersachsen. Mit 30.717 Einwohnern ist sie die einzige Stadt im Landkreis und eine selbständige Gemeinde. Sie entstand 1927 aus dem Zusammenschluss der bisherigen Gemeinden Osterholz und Scharmbeck. Zwei Jahre später wurde die Gemeinde zur Stadt erhoben.

Topografie des Stadtgebiets

Osterholz-Scharmbeck liegt in der Norddeutschen Tiefebene ca. 22 Kilometer nordnordöstlich von Bremen nahe der Hamme, mit der die Stadt durch den Osterholzer Hafenkanal verbunden ist. Über den Hamme-Oste-Kanal bestand eine heute nicht mehr schiffbare Verbindung mit der Elbe. Östlich der Stadt erstreckt sich das Teufelsmoor mit dem Künstlerdorf Worpswede.

Stadtgliederung

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Die Stadt Osterholz-Scharmbeck besteht aus der Kernstadt und den neun Ortschaften:[2]

Weitere Ortsteile, die allerdings keine administrative Unterstruktur bilden, sind in alphabetischer Reihenfolge:

  • Ahrensfelde
  • Altenbrück
  • Altendamm
  • Auf Dem Raden
  • Auf Dem Rusch
  • Bargten
  • Bredbeck
  • Buschhausen
  • Büttel
  • Feldhof
  • Haslah
  • Hinter Dem Horn
  • Kattenhorn
  • Lange Heide
  • Lintel
  • Muskau
  • Myhle
  • Niedersandhausen
  • Ruschkamp
  • Settenbeck
  • Vorwohlde
  • Westerbeck
  • Wiste

Die Landschaft im Stadtgebiet von Osterholz-Scharmbeck ist vom Übergang der Endmoränenlandschaft Wesermünder Geest, deren südlicher Teil auch Osterholzer Geest genannt wird, ins Teufelsmoor geprägt. Beide Landschaftstypen sind Teil der glazialen Serie der Saaleeiszeit, die die Norddeutsche Tiefebene geformt hat.

Der Geestrücken erhebt sich im Westteil des Stadtgebiets in der Langen Heide bis auf eine Höhe von 48 m ü. NN. Die Lange Heide ist das Quellgebiet der Hamme und zahlreicher kleinerer Flüsse, wie der Drepte, dem Scharmbecker Bach, der Wienbeck und der Schönebecker Aue. Der Geestrücken fällt nach Osten innerhalb der Kernstadt bis auf 4 m ü. NN ab. Die östlichen Stadtteile liegen bereits im Teufelsmoor, das durch das Urstromtal der Hamme gebildet wurde. In diesem Gebiet liegen einige Naturschutzgebiete, u. a. das NSG Breites Wasser sowie das NSG Torfkanal und Randmoore.

Nordenham
46 km
Bremerhaven
39 km
Bremervörde
43 km
Brake
40 km
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Zeven
41 km
Delmenhorst
31 km
Bremen
22 km
Achim
37 km

Entstehungsgeschichte der Stadt

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Die Stadt Osterholz-Scharmbeck entstand auf Grund des Zusammenschlusses der Orte Osterholz und Scharmbeck im Jahre 1927. Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Bremen–Geestendorf (Bremerhaven) im Jahre 1862 wurde bei der Benennung des Bahnhofs die Namen der beiden Flecken Osterholz und Scharmbeck erstmals in der heutigen Schreibweise zusammengefasst.[3] Ein beträchtlicher wirtschaftlicher Aufstieg setzte ein, da sich zahlreiche Industrien (Tabakverarbeitung, Eisengießerei, Schiffswerft, Reiswerke) etablieren konnten. 1911 kommt mit der Eröffnung der Bremervörde-Osterholzer Eisenbahn (BOE) eine weitere wichtige Verkehrsverbindung hinzu. Die beiden Ortschaften blieben allerdings noch weitere Jahrzehnte unabhängig. Erst am 24. Mai 1927 vollzog der Bezirk Stade des Landes Preußen die Vereinigung von Osterholz und Scharmbeck sowie der Landgemeinden Ahrensfelde, Bargten und Sandbeckerbruch zur vergrößerten Fleckengemeinde Osterholz-Scharmbeck. 1929 wurde der Gemeinde Osterholz-Scharmbeck das Stadtrecht durch das preußische Staatsministerium des Innern verliehen.

Steingrab in Osterholz-Scharmbeck (Vorderseite)

Erste Besiedelung

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Die Siedlungsgeschichte des Gebietes geht bis in die Jungsteinzeit zurück. Um 10.000 v. Chr. streifen Jäger, Sammler und Fischer über die Osterholzer Geest und die angrenzenden Moore; ihre Anwesenheit ist durch die zahlreichen Funde von Spanmessern und Pfeilspitzen belegt, die zum Beispiel im Heimatmuseum Osterholz ausgestellt sind. Einige dieser frühen Besucher der Geest werden nachweisbar sesshaft, da bei zahlreichen Ausgrabungen auch Spuren eines primitiven Ackerbaus (zum Beispiel Äxte) gefunden werden.

Offensichtliches Zeugnis der Besiedlung ist das etwa 2000 v. Chr. errichtete Großsteingrab, ein beeindruckendes Steingrab an der heutigen Osterholzer Straße im Stadtzentrum. Dieses Hünengrab oder Hünenstein genannte gut erhaltene Kammergrab wird auf ein Alter von etwa 5.000 Jahren datiert.

Scharmbecker Bach am Marktplatz in Scharmbeck
St.-Willehadi-Kirche und Schlauchturm
Klosterkirche St. Marien in Osterholz
Marktplatz von Osterholz-Scharmbeck
Onkel Hermann (Fährmann) bronzene Statue am Ortseingang

Derartige Großsteingräber wurden bei der Bestattungen der Bronzezeit durch Grabhügel abgelöst, wie sie sich heute z. B. im Stadtteil Garlstedt finden. Den wichtigsten Fund in einem dieser Gräber stellt wohl die Garlstedter Lure dar. Die 1830 bei Straßenarbeiten entdeckten Bruchstücke dieses bronzezeitlichen germanischen Blasinstruments stellen den zurzeit südlichsten Fund eines solchen Instrumentes dar.

Die erste urkundliche Erwähnung Scharmbecks (gelegentlich auch Scharnbeck geschrieben) reicht in das Jahr 1043 (Scirnbeci) zurück, als der Bremer Erzbischof Adalbrand von Bremen die Siedlung zu Fuß besuchte. Aus dieser Zeit stammen wahrscheinlich auch die Fundamente der Kirche St. Willehadi am Marktplatz. 1233 wird die Siedlung „Sandbeck“ genannt. Beide Namen beziehen sich auf den Scharmbecker Bach, einen kleinen Nebenfluss der Hamme, der die Orte Scharmbeck und Osterholz durchzieht.

In späteren Jahrhunderten erlangte der Bach erhebliche wirtschaftliche Bedeutung für den Ort Scharmbeck. Ab 1581 avancierte der Ort zu einer der ersten größeren Tuchmacher-Siedlungen im norddeutschen Raum und belieferte neben dem Heer vor allem den Bremer Markt. Die Scharmbecker Tuchmacherzunft bestand bis zum Jahre 1903, und bis ins zwanzigste Jahrhundert säumten daher zahlreiche Wassermühlen den Bachlauf, die als Walkmühlen dienten. Heute ist im Stadtgebiet allerdings nur noch eine Wassermühle mit funktionstüchtigem Mühlrad erhalten, die zur im 12. Jahrhundert erbauten Stauanlage Fehsenfeld hinter der St.-Willehadi-Kirche gehörte, die eine Kornmühle war. Bis zur Umwandlung des Ortes Geestendorf in Bremerhaven war Scharmbeck der wichtigste Markt und Gewerbeort zwischen Bremen und Cuxhaven. Vor allem der seit 1748 abgehaltene Scharmbecker Viehmarkt besaß überregionale Bedeutung.

Der Begriff Osterholz verdankt die Stadt der Gründung des Osterholzer Klosters 1182 durch Siegfried I. von Anhalt. Die Basilika des Klosters ist noch immer erhalten. Der Flecken Osterholz wuchs weiter, stieg zum Verwaltungssitz (Amt Osterholz) auf, aus dem sich 1885 durch Zusammenlegung mit dem Amt Lilienthal der Landkreis Osterholz bildete. Die weitere Geschichte war auf Grund der unmittelbaren Nähe identisch mit der von Scharmbeck; beide gehörten bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges zum Erzbistum Bremen.

Osterholz-Scharmbeck im Nationalsozialismus

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Die Osterholz-Scharmbecker Ortsgruppe der NSDAP wurde am 1. März 1930 gegründet. Franz Grell war der erste Ortsgruppenleiter; die erste Parteiversammlung fand am 20. März im Hotel Tivoli statt. Von 1931 bis 1933 war Johann Georg Arfmann Ortsgruppenleiter und ab 1933 Johann Grotheer.[4] In der sogenannten Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die 1865 eingeweihte Synagoge[5] in der Bahnhofstraße aufgebrochen, das Gestühl zerschlagen, die Inschrift in hebräischer Sprache über der Tür zerstört und alles in Brand gesteckt. Das Gebäude blieb, da der Brand noch rechtzeitig gelöscht werden konnte, als ganzes intakt und wurde ab Oktober 1939 als Luftschutzschule verwendet. SA-Männer schändeten darüber hinaus auch den jüdischen Friedhof, indem sie Grabsteine umwarfen.

Für die noch im Landkreis Osterholz verbliebenen Juden wurde der Lebensalltag immer weiter eingeengt: Es gab Ausgehverbote sowie Einkaufs- und Verkehrsbeschränkungen, Führerscheine wurden entzogen und Bücher beschlagnahmt. Des Weiteren wurden sie dazu gezwungen, selbst für die Schäden der Pogromnacht aufzukommen und ihre Geschäfte zu schließen oder zu „arisieren“, sofern sie noch in jüdischem Besitz waren. Die Menschen jüdischer Herkunft, denen eine Emigration nicht gelang oder möglich war, wurden zur Umsiedlung nach Bremen gezwungen und wurden dort zusammengepfercht in sogenannten „Judenhäusern“ untergebracht.[4]

„Die wenigen Juden, die noch im Landkreis lebten, wurden wahrscheinlich mit den Bremer Juden am 18. November 1941 in das Ghetto nach Minsk oder im Januar 1943 in das Ghetto Theresienstadt verschleppt, wo sie umkamen. Nur Wilhelm Aron überlebte die Schrecken des Ghettos Theresienstadt und kehrte nach Kriegsende in die Kreisstadt Osterholz-Scharmbeck zurück.“

pogrome1938-niedersachsen.de[6]

Die Arolsen Archives – International Center on Nazi Persecution, als internationalen Zentrum über NS-Verfolgung, verfügen über Listen der auf dem Scharmbecker Friedhof begrabenen Zwangsarbeiter, die zwischen dem 3. September 1939 und dem 8. Mai 1945 im Landkreis Osterholz umgekommen sind. Diese Aufstellungen waren 1950 von verschiedenen Verwaltungsstellen in Osterholz-Scharmbeck zusammengestellt worden. Auf den Listen sind auch zwei Kinder aufgeführt.[7]

Am 24. Juni 2021 wurden im Rahmen seines Projekts Stolpersteine von Gunter Demnig Gedenksteine für Opfer des Nationalsozialismus in die Gehwege vor Ort eingelassen; siehe Liste der Stolpersteine in Osterholz-Scharmbeck.

Eingemeindungen

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Nach einem Erlass des Oberpräsidenten im Jahre 1936 erfolgte die Eingliederung der Gemeinden Buschhausen, Lintel, Westerbeck und eines Teiles von Hülseberg.

Aufgrund der vom Niedersächsischen Landtag am 13. Juni 1973 beschlossenen Gemeindereform wurden mit Wirkung vom 1. März 1974 die Gemeinden Garlstedt, Heilshorn, Hülseberg, Ohlenstedt, Pennigbüttel, Sandhausen, Scharmbeckstotel, Teufelsmoor und der größte Teil der Gemeinde Freißenbüttel in die Stadt Osterholz-Scharmbeck eingegliedert.[8]

Stadtentwicklung

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Mit der Eröffnung der Lucius D. Clay Kaserne im entfernten Ortsteil Garlstedt für die 75. US-Brigade, einer Vorhut der 2nd Armoured Division „Hell on wheels“ aus Texas, am 17. Oktober 1978 wurden 7.500 US-Amerikaner (4083 Soldaten, 2500 Zivilisten) in der Stadt stationiert. Für die 2500 Zivilisten (später bis zu 4000) und den Teil der Soldaten, die ihre Familie mitbrachten und deshalb nicht in der Kaserne in Garlstedt, sondern in der Kernstadt untergebracht werden sollten, wurden Wohnraum und Infrastruktur geschaffen. Im Kuwaitkonflikt (Zweiter Golfkrieg) wurde der größte Teil der US-Soldaten 1991 an den Golf versetzt. Nach Ende dieses Krieges wurde die Kaserne am 1. Oktober 1993 von den US-Streitkräften an die Bundeswehr übergeben, die sie seitdem als Truppenschule nutzt.

Die bisher mit US-Amerikanern belegten 96 Stadtwohnungen im Bereich Am Hohenberg, Mozartstraße und Drosselstraße kaufte die Stadt für einen Gesamtpreis von 12,5 Millionen DM. Zusammen mit anderen Wohnungen hatte die Stadt damit etwa 220 Wohnungen (in der Regel mehrstöckige Blocks) vorübergehend in ihrem Besitz. Das war die Hälfte der durch die Amerikaner belegten Objekte und sollte helfen, den Mietwohnungsmarkt zu entschärfen. Durch die schnelle Abwicklung wurde die Entstehung sozialer Brennpunkte befördert, da der billige Wohnraum zu einer Konzentration sozial schlechter gestellter Bevölkerungsgruppen führte.

Die große amerikanische Schule wurde zu einer neuen Integrierten Gesamtschule (IGS) umgewandelt. Die Einwohnerzahl der Stadt wuchs unter anderem durch die Neubelegung des Wohnraums auf knapp über 30.000.

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerentwicklung von Osterholz-Scharmbeck von 1904 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle
Jahr Einwohner Anmerk.
1904 4.701 Chronik von Osterholz-Scharmbeck[9]
1909 6.060
1945 12.500
1961 19.258 mit den später eingemeindeten Orten[8]
1970 20.979 mit den später eingemeindeten Orten[8]
1987 24.150 Volkszählung, Großer Zensus
2005 31.055 Quelle: Landkreis: 30. Juni 2005
31.12.2010 30.198
31.12.2015 30.302
31.12.2020 30.366
Kirche Heilige Familie

Die Mehrheit der konfessionell gebundenen Einwohner Osterholz-Scharmbecks gehört der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers an. Die Stadt hat mit den beiden historischen Kirchen auch zwei Kirchengemeinden, und zwar St. Willehadi (Scharmbeck) und St. Marien (Osterholz, Klosterkirche). Die Bürger, die Mitglieder der römisch-katholischen Kirche sind, sind in der Pfarrei Heilige Familie organisiert. Daneben gibt es noch andere christliche Gruppen und Freikirchen, so zum Beispiel eine Baptisten-, zwei Brüder- und eine neuapostolische Gemeinde. Es gibt auch eine jesidische Gemeinde.

Von den während der NS-Zeit ermordeten und vertriebenen jüdischen Bürgern zeugt bis heute eine Gedenktafel, die nach dem Abriss der baufällig gewordenen alten Synagoge in der Bahnhofstraße im Jahre 2004 errichtet wurde, sowie ein kleiner jüdischer Friedhof. Ein weiteres Denkmal neben dem Neubau und in Nähe der Stelle der abgerissenen Synagoge in der Bahnhofstraße besteht aus einigen Säulen und einem Steintisch; es wurde im November 2006 offiziell enthüllt. Kurz vor der Enthüllung kam es dabei am 7. November 2006 zu einem Brandanschlag, bei dem die Abdeckplane zerstört wurde.[10]

Der Rat der Stadt Osterholz-Scharmbeck besteht aus 38 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Stadt mit einer Einwohnerzahl zwischen 30.001 und 40.000 Einwohnern.[11] Die 38 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Stimmberechtigt im Rat ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister.

Die letzten Kommunalwahlen ergaben die folgenden Ergebnisse:

Ratswahl 2021
Wahlbeteiligung: 55,86 %
 %
40
30
20
10
0
37,1 %
22,0 %
16,3 %
9,5 %
6,0 %
4,7 %
2,3 %
2,2 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d Bürgerfraktion Osterholz-Scharmbeck
Sitzverteilung im Rat der Stadt Osterholz-Scharmbeck
Wahljahr SPD CDU GRÜNE Bürger-
fraktion
LINKE* FDP AfD Basis NPD Gesamtzahl
2021 14 8 6 4 2 2 1 1 38
2016 14 10 4 4 4 1 1 38
2011 18 10 4 3 2 1 38
2006 19 11 2 2 2 2 38
2001 20 11 2 4 1 38

*2006 als WASG

Rathaus

Hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Osterholz-Scharmbeck ist Torsten Rohde (parteilos).[12] Bei der letzten Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 wurde er mit 59,02 % der Stimmen gewählt. Sein Gegenkandidat Werner Schauer (SPD) erhielt 40,97 %. Die Wahlbeteiligung lag bei 48,12 %.[13] Rohde trat sein Amt am 1. November 2014 an und löste den bisherigen Amtsinhaber Martin Wagener (SPD) ab, der nicht mehr kandidiert hatte. Am 12. September 2021 wurde Rohde mit 70,83 % im Amt bestätigt.

Seine Stellvertreter sind Klaus Sass (SPD) und Brigitte Neuner-Krämer (Grüne).[12]

Wappen

Das Wappen der Stadt Osterholz-Scharmbeck wurde mit Erlass des Preußischen Staatsministeriums vom 12. Februar 1930 eingeführt.[14]

Blasonierung:„Über grünem Schildfuß, darin ein silberner (weißer) Wellenbalken, in Blau ein stehender, gold (gelb) bewehrter silberner (weißer) Stier, der mit goldener (gelber) Kette an einem goldenen (gelben) Pflock angebunden ist; darüber schwebend drei im Dreieck angeordnete goldene (gelbe) Weberschiffchen; als Schildhalter zwei steigende gold (gelb) bewehrte silberne (weiße) Pferde, die auf gold- (gelb-) schwarzem Sockel stehen; im Oberwappen eine fünftürmige rote Mauerkrone.“ In der Hauptsatzung fehlt leider die korrekte Blasonierung.[14]

Im Zentrum des Wappens steht ein angepflockter Bulle, er steht für den überregional bedeutenden jährlichen Viehmarkt der Stadt, der heute noch als Scharmbecker Herbstmarkt gefeiert wird. (Zur Ehrung der geschichtlichen Bedeutsamkeit dieser Tiere veranstaltete die Stadt Osterholz-Scharmbeck im Sommer 2000 unter dem Motto: „Die Bullen sind los“ eine Kunstaktion. Im gesamten Stadtgebiet wurden kreativ verzierte (fast) lebensgroße Kunststoffrinder aufgestellt. Der wohl exponierteste dieser Bullen ist noch heute (2008) auf dem Marktplatz von Scharmbeck am alten Schlauchturm zu finden.)

Die drei Weberschiffchen geben den Hinweis auf die Scharmbecker Tuchmacherzunft der Stadt; die Anordnung im Dreieck soll für Fleiß stehen. Auch die Farben haben Bedeutung: Blau und Gelb deuten – wie im Wappen von Lilienthal – auf die Zeit als „schwedische Residenz“ von 1648 bis 1715 hin. Allerdings war blau auch schon die Farbe des Siegelwappen derer von Sandbeck vom Gut Sandbeck. Der silberne Streifen im Grünen Feld (grün für Hoffnung), symbolisiert den Scharmbecker Bach, der so wichtig für die Scharmbecker Tuchmacherzunft war.

Partnerschaften

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Vorderseite des Haupthauses von Gut Sandbeck

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Theater und Musik

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Das Gut Sandbeck, dessen Anlage rund um das Haupthaus in den 1980er Jahren restauriert wurde, dient heute als Kulturzentrum der Stadt. Das Programm reicht von klassischen Konzerten und Veranstaltungen des Kunstvereins Osterholz bis zu Aufführungen der Scharmbecker Speeldeel, die besonders für ihr plattdeutsches Programm bekannt ist.

Das Kulturzentrum Kleinbahnhof e. V. (KuZ) nahe dem heutigen Bahnhof von Osterholz-Scharmbeck richtet sich mit seinem wechselnden Programm an ein eher junges alternatives Publikum. Das ursprüngliche historische Bahnhofsgebäude ist eines der Bauwerke, die vom Worpsweder Künstler Heinrich Vogeler architektonisch gestaltet worden sind.

Das Findorff-Haus (Amtsschreiberhaus) wurde 1753 von Jürgen Christian Findorff umgebaut. Heute Heimatmuseum (Handwerk) und Norddeutsches Vogel-Museum

Auf dem Gelände des ehemaligen Wirtschaftshofes des Benediktinerinnenklosters befindet sich die Museumsanlage der Kulturstiftung Landkreis Osterholz. In sechs historischen Gebäuden sind das eigentliche Heimatmuseum, ein Mitmachmuseum, das Norddeutsche Vogelmuseum und das Museum für Schifffahrt und Torfabbau untergebracht. Die Geschichte der Osterholz-Scharmbecker Museen begann mit der Gründung des „Heimat- und Museumsvereins Osterholz“ im Jahre 1929, die ab 1960 im Findorffhaus ihre Aufstellung fand. 1976 übernahm der Landkreis, 1999 die „Kulturstiftung Landkreis Osterholz“ den erheblich gewachsenen Bestand an heimatgeschichtlichen und naturkundlichen Objekten.[16]

Fachwerkhaus von 1763 in der Beckstraße 34

Bauwerke und sonstige Sehenswürdigkeiten

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Holländermühle von Rönn

Neben den historischen Kirchen St. Willehadi in Scharmbeck und St. Marien in Osterholz sowie dem Gut Sandbeck gilt die Mühle von Rönn, ein zweistöckige Galerieholländer mit Windrose und Segelflügeln, als Wahrzeichen der Stadt. Exponiert an einer der höchsten Stellen im Stadtgebiet ist die Mühle weithin sichtbar und beherbergt die Biologische Station Osterholz e. V. (BIOS), welche unter anderem die (im Internet zugänglichen) Wetterdaten der Stadt erfasst. Weitere Windmühlen finden sich am Hafen im Stadtteil Osterholz (allerdings ohne Flügel) und im Stadtteil Sandhausen-Myhle, letztere von 1795.

Wassermühle hinter der
St.-Willehadi-Kirche
Hammewiesen am Kirchdammgraben in Osterholz

Die bereits erwähnte Wassermühle hinter der Kirche St. Willehadi ist die einzige erhaltene Mühle am Scharmbecker Bach. In der Ortschaft Scharmbeckstotel befindet sich die urkundlich seit 1620 nachgewiesene und immer noch betriebsbereite Wassermühle am Ruschkamp.

Das Feuchtwiesengebiet Osterholzer Hammewiesen reicht bis hinter die alte Klosteranlage in Osterholz und leitet landschaftlich ins benachbarte Teufelsmoor über. Seit einigen Jahren sind hier wegen der großflächig eingerichteten Schutzflächen auch wieder, neben anderen Vogelarten, zahlreiche Storchenpaare zu beobachten. Im Waldgebiet „Elm“ und „Schmidts Kiefern“ zwischen den Stadtteilen Heilshorn und Garlstedt finden sich, wie beim Steingrab im Stadtzentrum von Osterholz-Scharmbeck, weitere Zeugnisse der frühgeschichtlichen Besiedlung des Gebiets in Form diverser Grabhügel mit Urnengräbern. Am Flüsschen Drepte, nördlich des Golfplatzes, liegt die Brockmannsmühle, eine Hofanlage mit Wassermühle aus dem 14. Jahrhundert.

2005 wurde ein Weg nach Kurt Albrecht benannt, der als desertierter Matrose der Kriegsmarine am 28. April 1945 in Osterholz-Scharmbeck hingerichtet wurde. Dies dürfte eine der ersten Straßenbenennungen nach einem Deserteur in Deutschland gewesen sein.[17]

Im Jugendbildungszentrum Bredbeck finden laufend Seminare und Veranstaltungen aus den verschiedensten Bereichen statt. Vor dem Haupthaus, welches sich inmitten eines Waldstückes in Freißenbüttel befindet, befindet sich unter anderem eine Freilichtbühne, einige Teichanlagen und ein Sportplatz.

Bademöglichkeiten bieten die Ohlenstedter Quellseen in der Ortschaft Ohlenstedt mit ausgedehnten Stränden sowie das im Stadtzentrum gelegene Allwetterbad mit Teleskophalle.

Die im November 2005 fertiggestellte Stadthalle bietet Platz für größere Veranstaltungen mit bis zu 1.100 Personen. Das Spektrum reicht über Musik, Comedy, Kabarett und Kunst bis hin zu Messen, politischen Veranstaltungen oder (auch privaten) Festivitäten und Bällen.

Parks und Tiergärten

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  • Der Scharmbecker Stadtpark zwischen Lindenstraße und der Stauanlage Fehsenfeld am Scharmbecker Bach
  • Das Klosterholz, ein buchenreicher Laubwald im Stadtzentrum zwischen Bahnhof und Tinzenberg
  • Osterholzer Stadtpark an der Bahnhofstraße
  • Tiergarten Ludwigslust am Garlstedter Kirchweg (Bargten) mit 60 Tierarten.

Aussichtspunkte

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Zur touristischen Aufwertung der Osterholzer Hammewiesen wurden im Rahmen des von 1995 bis 2009 laufenden GR-Projekts Hammeniederung mehrere Aussichtstürme bzw. -Punkte angelegt, um einen besseren Einblick in die Landschaft zu ermöglichen. Die drei Bauwerke bei Osterholz-Scharmbeck wurden 2012 als Aussichten im Teufelsmoor mit dem niedersächsischen Architektenpreis BDA ausgezeichnet.

  • Der 9,4 m hohe Aussichtsturm Postwiesen () befindet sich ca. 2,5 km östlich des Ortes in der Nähe des Neuenfelder Damms.[18] Er wurde 2008 aus Stahl errichtet und am 23. Januar 2009 eingeweiht. Wegen seiner Form wird er auch Himmelstreppe genannt. Die geradläufige Treppe führt zu einer überdachten Zwischenplattform in 6,3 m Höhe und weiter zur oberen Aussichtsplattform in 8,3 m Höhe, von der sich ein guter Ausblick in die Postwiesen bietet.[19]
  • Der knapp 11 m hohe Aussichtsturm Linteler Weiden () steht ca. 2 km südlich des Ortes nahe dem Linteler Altarm, einem Altarm der Hamme. Er wurde 2011 aus Lärchenstämmen errichtet, die sich um eine Stahlspindeltreppe zum Himmel recken. Die Aussichtsplattform liegt auf einer Höhe von 8,6 m und bietet einen guten Blick über den Mündungsbereich des Scharmbecker Bachs, den Altarm und die Hammeniederung. Der Turm wird wegen seiner Form auch Weidenkorb genannt.[20]
  • Die Beobachtungshütte Blickbox () steht ca. 3,5 km östlich des Ortes unweit der Beekmündung in die Hamme. Sie dient insbesondere der Vogelbeobachtung im Bereich der Hammeniederung.[21]
  • Der 2014 errichtete 9 m hohe Aussichtsturm Neu-Helgoland steht auf dem Gemeindegebiet von Worpswede am Nordufer der Hamme nahe Neu-Helgoland.

Regelmäßige Veranstaltungen

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  • April: Autobörse
  • Mai: „Publica“ Messe für Haushalt, Garten etc.
  • Juni/Juli: Stadtfest
  • Juli: Scharmbecker Schützenfest
  • August: Osterholzer Erntefest
  • Oktober: Scharmbecker Herbstmarkt
  • November: Novemberball des VSK
  • Dezember: Weihnachtsmarkt

Mundarten und Sprachen

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Durch die Verbreitung des Hochdeutschen wurde auch in Osterholz-Scharmbeck das Niederdeutsche zurückgedrängt, so dass es aus der Stadt fast vollständig verschwunden ist. Im ländlichen Bereich des Landkreises Osterholz ist das Niederdeutsche noch eher in Gebrauch.

Verbreitet ist Hochdeutsch in Form des Missingsch ähnlich wie in Bremen, wobei in der Region das S nicht scharf gesprochen wird, wie etwa in Hamburg.

Durch die vielen Flüchtlinge waren nach 1945 auch ostpreußische und schlesische Dialekte vorübergehend verbreitet.

Kulinarische Spezialitäten

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Eine eigenständige städtische Spezialität existiert in der Stadt nicht, verbreitet ist die Niedersächsische Küche:

Regionaltypisch sind zum Beispiel Bratkartoffeln mit Knipp und als Nachspeise Rote Grütze.

Von Dezember bis etwa Anfang März sind Kohlfahrten mit anschließendem Grünkohlessen aus Grünkohl mit Pinkelwurst (oder Kohlwurst) und Salzkartoffeln verbreitet.

Im Frühling sind Spargelgerichte in diversen Varianten beliebt.

Die Stadt Osterholz-Scharmbeck hat eine zentrale, kommunale wie wirtschaftliche Bedeutung für den Landkreis Osterholz sowie für das gesamte nördliche Bremer Umland. Breitgefächerte Dienstleistungsunternehmen sowie größere Einzelhandelsbetriebe nehmen einen breiten Raum im städtischen Wirtschaftsgefüge ein. Daneben gibt es eine langjährige mittelständische Tradition in den Bereichen Metallverarbeitungs- und Fahrzeugbau.

Unternehmen in Osterholz-Scharmbeck ab 50 Beschäftigten

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Mit Stand von Ende 2017 sind das:[22]

  • AUKOS Automatisierungskomponenten und -systeme GmbH
  • Bergolin GmbH & Co. KG
  • FAUN Umwelttechnik GmbH & Co. KG
  • LANDMANN GmbH & Co. Handels-KG (2021 Übernahme durch DS Unternehmensgruppe und Standortschließung)
  • Möbelhaus Käthe Meyerhoff GmbH
  • RITAG Ritterhuder Armaturen GmbH & Co. Armaturenwerk KG

1969 wurden die Werksanlagen der Büssing AG in Osterholz-Scharmbeck durch die Faun-Werke übernommen. 1973 wurde die Kommunalfahrzeug-Produktion komplett nach dort verlagert. 1973 erfolgte die Neuorganisationen im gesamten FAUN-Unternehmensbereich. Das Werk in Osterholz-Scharmbeck übernimmt als wirtschaftlich selbstständiges Profitcenter die Produktgruppe Kommunalfahrzeuge und wird verantwortlich für die Entwicklung, Konstruktion, Herstellung, Vertrieb und Kundendienst dieser Fahrzeuge. 1976 wurden ein europaweites Händlernetz eingerichtet und die gesamten Exportaktivitäten ausgeweitet. Die Fahrzeugpalette wurde in diesen Jahren konsequent erweitert, beispielsweise 1983 mit der Übernahme der KUKA Umwelttechnik GmbH und deren bekannten Drehtrommeln für Müllfahrzeuge. 1986 verkaufte die Eigentümerfamilie Schmidt die FAUN-Werke an den Baumaschinenhersteller Orenstein & Koppel. 1990 übernahm der japanische Mobilkranhersteller Tadano Ltd. das Werk in Lauf und gab das stark exportabhängige Geschäft mit schweren Zugmaschinen auf. Die Produktion und der Vertrieb von Mobilkranen laufen seit 2012 unter der Firma Tadano Faun GmbH. Die Sparte der Kommunalfahrzeuge mit dem Werk in Osterholz-Scharmbeck wurde abgetrennt und 1994 an die Kirchhoff Gruppe verkauft, die Umfirmierung in FAUN Umwelttechnik GmbH & Co. KG folgte ein Jahr später.[23]

Fahrzeugwerke Fritz Drettmann

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Die Fahrzeugwerke Fritz Drettmann[24] übernahmen nach dem Konkurs der Frerichswerke während der Weltwirtschaftskrise 1931 die Werkshallen am Bahnhof Osterholz-Scharmbeck. Das Grundstück und die Fabrikgebäude waren zunächst im Besitz der Stadt und wurden dann von den Drettmann-Werken genutzt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Drehkreuze für das 8,8-cm-Flakgeschütz der Wehrmacht hergestellt. Im Laufe der Zeit wuchs die Bedeutung der Drettmann-Werke als kriegswichtiger Betrieb.[25] In der Folge stieg die Anzahl der Zwangsarbeiter auf 543 Personen. In diesem Osterholzer Rüstungsbetrieb arbeiteten in der sog. Strafgefangenen-Arbeitskolonne[25] zeitweise 285 Russen, 112 Tschechoslowaken, 44 Niederländer, 32 Franzosen, 25 Belgier und 2 Polen, die in Baracken untergebracht waren. Gegen Kriegsende scheinen bei Drettmann auch noch italienische Militärgefangene eingesetzt worden zu sein. Jedenfalls berichtete die US-Militärregierung am 23. Mai 1945, dass 43 Italiener aus dem „Drettmanns camp OSTERHOLZ“ abgezogen worden seien. Dieses nunmehr geräumte Lager habe sich in einem unbefriedigenden Zustand befunden.[26]

Nach dem Krieg erhielt das Werk von der US-amerikanischen Property Control bald eine Genehmigung zur Produktion von Lkw-Anhängern. Später wurden Lastkraftwagen produziert und ein Einstieg in den Schiffbau versucht. Unter anderen stammten die ersten Möbelwagen des Unternehmens Meyerhoff (damals Bahnhofstraße 37) von Drettmann. Ende der 1950er-Jahre geriet das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten, was auf ein zu langes Festhalten an der manuellen Fertigung und ausbleibende Anpassung an industrielle Produktionsverfahren zurückgeführt wird. 1959 wurde das Werk stillgelegt, Anfang der 1960er-Jahre stellte das nach Bremen-Burg umgezogene Unternehmen die Produktion ganz ein.[27]

Osterholzer Reiswerke

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Die Fabrik der Osterholzer Reiswerke (Stärkefabrik) lag an den Gleisen nahe dem Bahnhof. In der Zeit von 1875 bis 1976 lief die Produktion und bot Hunderten Menschen aus der Kreisstadt, dem Landkreis, aber auch aus Bremen Lohn und Brot. Manchem „Reiswerker“, wie sich die Beschäftigten mit Stolz nannten, gab das Unternehmen sogar ein Zuhause. Auf dem Betriebsgelände wurden bereits 1880 Wohnungen für die Belegschaft errichtet. Der Name Pappstraße zeugt noch heute davon, denn die Wände der ersten Häuser waren mit schwarzer Dachpappe beschlagen.[28]

T-City-Wettbewerb

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Im Januar 2007 erreichte die Stadt im sogenannten T-City-Wettbewerb die Endrunde.

Verkehr und Infrastruktur

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In Osterholz-Scharmbeck zweigt die Bahnstrecke Bremervörde–Osterholz-Scharmbeck von der Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven ab. Innerhalb der Kernstadt verkehren Linienbusse, die auch die Verbindung mit außenliegenden Stadtteilen sowie den Nachbargemeinden sicherstellen. Es gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Bremen-Niedersachsen (VBN). Seit Dezember 2021 wird Osterholz-Scharmbeck einmal täglich vom Intercity der Linie 35 von Koblenz/nach Köln angefahren.

Linie Verlauf Takt Betreiber
RS 2 Bremerhaven-Lehe – Bremerhaven Hbf – Bremerhaven-Wulsdorf – Loxstedt – Lunestedt – Stubben – Lübberstedt – Oldenbüttel – Osterholz-Scharmbeck – Ritterhude – Bremen-Burg – Bremen Hbf – Bremen-Hemelingen – Dreye – Kirchweyhe – Barrien – Syke – Bramstedt (b Syke) – Bassum – Twistringen
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
60 min
30 min (Bremen Hbf–Bremerhaven-Lehe in der HVZ-Lastrichtung)
NordWestBahn
Kleinbahnhof Osterholz-Scharmbeck

Osterholz-Scharmbeck wird von der Bundesstraße 74 durchquert, die Bremen über Bremervörde mit Stade verbindet. Die Stadtmitte liegt ungefähr 9 Kilometer von der Autobahn A 27 (WalsrodeCuxhaven) entfernt.

Mit der am 23. Juni 1909 durchgängig eröffneten Bahnstrecke Bremervörde–Osterholz-Scharmbeck der Bremervörde-Osterholzer Eisenbahn (BOE) bekam die Stadt 1911 ihre erste regelmäßige Verbindung mit dem Teufelsmoor, Worpswede und Bremervörde. Der Personenverkehr des Moorexpress wurde am 18. März 1978 auf Busse verlagert, die nach dessen Gründung in den VBN integriert wurden. Ein Betrieb mit Sonderfahrten (Wochenende/Sommer) wird von November bis April aufrechterhalten, und seit Mai 2006 existiert wieder ein regelmäßiger Sommerfahrplan mit einer Verlängerung der traditionellen Fahrstrecke zu den neuen Endpunkten Bremen und Stade mit vier Fahrten pro Wochenend- und Feiertag bis Oktober.

Hafen und Hafenkanal

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Torfkahn (Nachbau) im Hafen von Osterholz-Scharmbeck

Zwischen 1765 und 1766 wurde unter Aufsicht des Moorkommissars Jürgen Christian Findorff der Osterholzer Hafenkanal gebaut. Der Kanal ist rund zwei Kilometer lang, so dass sich das Hafenbecken am Stadtrand befindet. Heute sind Hafen und Kanal nur noch von Sport- und Motorbooten belegt, die ein erhebliches Freizeitpotential darstellen.

Das Segelfluggelände Osterholz-Scharmbeck liegt etwa 1 km südöstlich des Zentrums.

Eine Post in Osterholz-Scharmbeck existierte offiziell seit 5. Juli 1665 (siehe Postgeschichte von Osterholz-Scharmbeck). Die letzte Filiale der Deutschen Post befand sich am Marktplatz gegenüber der Volksbank; alle anderen und vorherigen Standorte in der Stadt wurden bereits vorher aufgegeben.

Die Geschäftsräume am Marktplatz wurden zunächst von einem externen Anbieter weiter betrieben. Im Zuge der Auflösung des Postmonopols befinden sich auf Stadtgebiet seit 2011 entsprechenden Filialen und Packstationen diverser KEP-Dienste.

Grundschulen:

  • Menckeschule
  • Beethovenschule (Ganztagsgrundschule)
  • Findorffschule
  • Schulen in den Stadtteilen Buschhausen, Heilshorn, Ohlenstedt, Pennigbüttel, Sandhausen und Scharmbeckstotel

Haupt- und Realschule:

Gesamtschulen und Gymnasien:

  • Integrierte Gesamtschule in Buschhausen (IGS)
  • Gymnasium Osterholz-Scharmbeck (gegründet 1960)
  • Berufliches Gymnasium Wirtschaft (BBS)
  • Berufliches Gymnasium Technik (BBS)
  • Berufliches Gymnasium Gesundheit & Soziales (BBS)

Berufsbildende Schulen:

  • Berufsbildende Schulen Osterholz-Scharmbeck (BBS)
  • Berufsfachschule Altenpflege und Weiterbildungszentrum Upmannsche Villa

Förderschulen:

  • Schule am Klosterplatz

Sonstige Schulen:

Sozialeinrichtungen

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Osterholz-Scharmbeck ist Standort eines Akutkrankenhauses. Es handelt sich dabei um das Kreiskrankenhaus Osterholz in kommunaler Trägerschaft.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Stadt

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Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen

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  • Friedrich Kühlken: Zwischen Niederweser und Niederelbe – Eine Heimatkunde des Landes Bremen und des Niedersächsischen Regierungsbezirks Stade. Osterholz-Scharmbeck 1950.
  • Jürgen Meyer-Korte, Rolf Metzing: Osterholz-Scharmbeck: Picture and Development of a City. Saade, Osterholz-Scharmbeck 1979.
  • Johann Segelken: Osterholz-Scharmbecker Heimatbuch. Saade, Osterholz-Scharmbeck 1987, ISBN 3-922642-18-7.
  • Ernstheinrich Meyer-Stiens: Heimliche Hauptstraße, die Bahnhofstraße in Osterholz-Scharmbeck 1865 – 1929 – 1945 – 1999. Menschen, Ereignisse und Innenansichten einer norddeutschen Kleinstadt. Saade, Osterholz-Scharmbeck 2000, ISBN 3-922642-40-3.
  • Reelf Menckhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck. Von den Anfängen bis 1929. Band 1. Stadt Osterholz-Scharmbeck 2004.
  • Hans-Cord Sarnighausen: Amtsjuristen von 1717 bis 1866 in Osterholz bei Bremen. In: Genealogie. Verlag Degener Insingen, Heft 1/2015, S. 367–390.
  • Ilse Schröder, Sonja K. Sancken und Horst Böttjer: Jüdische Bürgerinnen und Bürger in Osterholz-Scharmbeck : Schicksale in der Zeit des Nationalsozialismus 1933-1945. Eine Dokumentation – 70 Jahre nach Ende des II. Weltkrieges, Osterholz-Scharmbeck 2015.
Commons: Osterholz-Scharmbeck – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung, § 8 Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher. (Memento vom 15. April 2015 im Internet Archive) In: Internetseite der Stadt Osterholz-Scharmbeck. Abgerufen am 13. März 2019 (PDF; 42,1 kB).
  3. Lutz Rode: Bericht zum 150-jährigen Jubiläum der Eisenbahnstrecke. Weser-Kurier, 23. Januar 2012, abgerufen am 5. August 2021.
  4. a b Heuser: Nationalsozialismus (Geschichte 1933-1948). teufelsmoor.eu, 22. September 2007, abgerufen am 13. Juni 2019.
  5. Alemannia Judaica: Jüdische Gemeinde Scharmbeck (Niedersachsen)
  6. pogrome1938-niedersachsen.de: 1938 in Niedersachsen: Osterholz-Scharmbeck. Abgerufen am 13. Juni 2019.
  7. https://www.spurensuche-kreis-osterholz.de/page/aktuelles/
  8. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 244 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  9. Stadt Osterholz-Scharmbeck (Hrsg.): Chronik von Osterholz-Scharmbeck. Von den Anfängen bis 1929. Band 1.
  10. Antisemitische Vorfälle. In: www.projekte-gegen-antisemitismus.de. 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. September 2007; abgerufen am 13. März 2019.
  11. § 46 NKomVG, Zahl der Abgeordneten. Abgerufen am 30. April 2024.
  12. a b Rat. In: Internetseite der Stadt Osterholz-Scharmbeck. Abgerufen am 26. Juni 2019.
  13. Einzelergebnisse der Direktwahlen am 25. Mai 2014 in Niedersachsen. In: www.landeswahlleiter.niedersachsen.de. Abgerufen am 13. März 2019 (PDF; 457 kB).
  14. a b Hauptsatzung, § 2 Wappen, Farben und Siegel. (Memento vom 15. April 2015 im Internet Archive) In: Internetseite der Stadt Osterholz-Scharmbeck. Abgerufen am 13. März 2019 (PDF; 42,1 kB).
  15. Christian Valek: "Osterholz-Scharmbeck ist Mayors-for-Peace-Mitglied". In: Weser-Kurier. 20. Januar 2021, abgerufen am 21. Januar 2021.
  16. Hans Siewert: 50 Jahre Museumsanlage der Kulturstiftung des Landkreises Osterholz. In: Heimat-Rundblick. Geschichte, Kultur, Natur. Nr. 92, 1/2010 (Frühjahr 2010). Druckerpresse-Verlag, ISSN 2191-4257, S. 6–7.
  17. Christel Stock, Catrin Heins: Projektverlauf. Gedenken an Kurt Albrecht und alle Wehrmachts-Deserteure des Zweiten Weltkrieges. In: www.geschichtsatlas.de. Abgerufen am 13. März 2019 (→ Siehe auch: Bericht von Christian Läßig im Osterholzer Kreisblatt vom 29. Mai 2005).
  18. Aussichtsturm Postwiesen. (Memento vom 17. März 2014 im Internet Archive) In: www.kulturland-teufelsmoor.de. Abgerufen am 13. März 2019.
  19. J. Heuser: Himmelstreppe. In: www.teufelsmoor.eu. 25. September 2010, abgerufen am 13. März 2019.
  20. J. Heuser: Aussichtsturm Linteler Weiden. In: www.teufelsmoor.eu. 21. Juni 2012, abgerufen am 13. März 2019.
  21. Beobachtungshütte „Blickbox“. In: www.kulturland-teufelsmoor.de. Abgerufen am 13. März 2019.
  22. Übersicht über die Unternehmen in Osterholz-Scharmbeck. In: Internetseite Landkreis Osterholz. Abgerufen am 13. März 2019.
  23. Historie. 164 Jahre FAUN. In: Internetseite FAUN Umwelttechnik GmbH & Co. KG. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Mai 2016; abgerufen am 13. März 2019.
  24. J. Heuser: Fahrzeugwerke Fritz Drettmann. In: www.teufelsmoor.eu. 28. Oktober 2007, abgerufen am 13. März 2019.
  25. a b Liste der Unternehmen, die im Nationalsozialismus von der Zwangsarbeit profitiert haben. (PDF; 1,4 MB) In: www.dpcamps.org. S. 50, abgerufen am 13. März 2019.
  26. Fahrzeugwerke Fritz Drettmann. In: www.geschichtsatlas.de. Abgerufen am 13. März 2019.
  27. J. Wilke: Nach dem Krieg wurden Maschinen ausgebuddelt. In: Osterholzer Kreisblatt 27. Oktober 2007.
  28. Lutz Rode: Reiswerke-Chronik als Abschluss. In: www.weser-kurier.de (Osterholzer Kreisblatt). 29. August 2018, abgerufen am 13. März 2019.
  29. a b Fritz Bokelmann zum Ehrenbürger ernannt. (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive) In: Internetseite der Stadt Osterholz-Scharmbeck. 10. November 2011, abgerufen am 13. März 2019.
  30. Lutz Peter Kaubisch: „Es ist mir eine Ehre…“ Interview mit dem früheren Volksbankchef Fritz Bokelmann / Jetzt Ehrenbürger von Osterholz-Scharmbeck. In: Kurier am Sonntag. 13. November 2011, S. 14.
  31. LUKAS GRUNDMANN: Ganz oben. Abgerufen am 8. Juni 2020.
  32. Christian Valek: Mit Kampfkunst ins goldene Buch der Stadt. Abgerufen am 8. Juni 2020.